Für Pauline

Inhalt

Danksagung

An dieser Stelle ist es mir eine Freude, ein herzliches Dankeschön zu schreiben. Ein Projekt dieses Umfangs ist nur durch die Hilfe vieler möglich. Alle hier nicht genannten Personen und Institutionen sind selbstverständlich eingeschlossen und der geneigte Leser und die geneigte Leserin findet die gemeinten Personen und Institutionen unter den Zeitzeugenhinweisen.

Zunächst möchte ich mich herzlich bei meinem langjährigen Weggefährten Heinz-Jürgen Heidemann für die Mitwirkung an dieser Arbeit und für die vielen Jahre in herzlicher Verbundenheit im gemeinsamen Bemühen bedanken. Bedanken möchte ich mich bei dem Verein für Kultur und Geschichte von Hohenlockstedt e. V., der in der Person von Herrn Joachim Jabusch diese Arbeit umfänglich unterstützte. Mein besonderer Dank geht auch an meinen ehemaligen Kollegen Hans-Joachim Eckmann, der sich die Zeit nahm, uns in Wilster und Umgebung auf eine historische Exkursion mitzunehmen und der mich mit diversen Chroniken der Gemeinden der Wilstermarsch ausstattete. Insbesondere möchte ich mich auch bei Herrn Uwe Ibs aus Hadenfeld bedanken, der dieses Projekt mit Herz und viel Wissen begleitete. Sodann sei Herr Klaus Lange an dieser Stelle bedankt, der mit seinem enormen Wissen über die Kremper Marsch meine Recherche unterstützte. Ein großes Dankeschön auch an Ernst Otto Kölling, der mir so manche Zeitreise ermöglichte. Ich bin dem Landesarchiv Schleswig-Holstein in Person von Herrn Thorge Christian Jeß zu herzlichem Dank für seine hervorragende Unterstützung, speziell bei meinen Quellenrecherchen, verpflichtet.

Besonders zu danken habe ich der AG Horster Ortsarchiv in der VHS Horst, Frau Helma Behrens, Hohenaspe, Herrn Christian Boldt, Leiter des Detlefsen- Museums in Glückstadt, Herrn Ernst Clausen, Brokstedt, Herrn Peter Fischer, Oelixdorf, Herrn Reimer Loop, Rade, Herrn Behrend Lorenz und Herrn Otto Soyka, Münsterdorf, Herrn Ingo Lafrentz, Itzehoe, Herrn Johann Löding, Oldenborstel, Frau Mehrens-Alfer, Leiterin des Stadtarchivs Kellinghusen, Herrn Dr. Reimer Möller, Herrn Rudolf Mohrdieck, Puls, Frau Kirsten Puymann, Leiterin des gemeinsamen Archivs des Kreises Steinburg und der Stadt Itzehoe, Herrn Klaus Rave aus Lockstedt, Frau Rühmann und Frau Ellie Ruß, Wrist, Herrn Hans Siedenburg, Vaalermoor, Frau Ingrid und Herrn Hermann Schwichtenberg, Frau Vukomanovic, Rosdorf.

Die „Fremdarbeiterlager“ im Kreis Steinburg

Im Mai 1947 forderte das Zentral-Justizamt für die Britische Zone, Sievekingplatz 1, Hamburg alle in ihrer Zone befindlichen Regierungen, Ministerien und Verwaltungen auf, Auskünfte über die in ihrem Bereich vorhandenen Ausländerlager zu geben. Im Detail bat das Zentral-Justizamt um Informationen zu den folgenden Sachverhalten:

1. Angaben aller im Bereich Ihres Amtes in der Nazizeit vorhanden gewesenen Lager ausländischer Arbeiter. Die Aufstellung müsste nach Möglichkeit enthalten:

2.

1. Ort des Lagers

2. Nationalität, Geschlecht und Anzahl der Lagerinsassen

3. Ort des Arbeitseinsatzes der Lagerinsassen (Angabe des Betriebes oder Arbeitgeber)

4. Für die Überwachung der Lagerinsassen zuständige Ortsgruppe der NSDAP.

3. Angaben über besondere Vorkommnisse in einzelnen Lagern (z.B. Hinrichtungen, Misshandlungen, schwere Bestrafungen von Lagerinsassen, große Verluste durch Fliegerangriffe infolge des Verbots, deutsche Luftschutzeinrichtungen zu benutzen, usw.) 1

Eine Zusammenstellung der Rückläufer an das Zentral-Justizamt für die Britische Zone ergab das folgende vorläufige Ergebnis für den Kreis Steinburg:

Ort/Ortsgruppe Belegt mit: Arbeitseinsatz: der NSDAP:

Itzehoe
Leuenkamp 102 Personen, 91 Russinnen, 4 Polinnen, 6 Polen, 1 Slowake Sauerkohlfabrik Hengstenberg
Schulenburg 95 Italiener, 2 Franzosen, 5 Holländer, 31 Polen, mit Familien, deren Anzahl nicht angegeben werden kann. Alsen´sche Portland-Cement-Fabriken
Fuchsberg 149 Personen: Polen, Ukrainer, Holländer, Belgier, Dänen, Italiener (männliche und weibliche Arbeiter) Pumpenfabrik Siemen & Hinsch
Juliengardeweg Polen, Russen, Franzosen, Italiener ( männliche und weibliche Arbeiter) 16 Personen Sozialgewerk der Kreishandwerkerschaft Itzehoe
Glückstadt
Christian IV- Str. 1 28 Franzosen und Serben (männliche und weibliche Arbeiter) Fa. J. J. Augustin
Stadtstraße, Am Rhin 7, Am Hafen 26 3 Russen, 56 Russinnen, 38 Franzosen, 12 Holländer, 1 Jugoslawe Fa. Peter Temming AG in Glückstadt
Stadtstraße 10 Polinnen Glückstädter Wäscherei
Stadtstraße 32 Franzosen, 5 Belgier, 3 Holländer, 4 Polinnen, 2 Italienerinnen, 18 Italiener Schleswig-Holsteinische Farbenfabriken H. Wilckens Sohn Glückstadt
Jungfernstieg 1 24-90 männliche Franzosen, Belgier, Jugoslawen verschiedene Betriebe und verschiedene Landwirte
Klaus-Groth- Straße, Große Kremper- Straße, Königstraße 230 Franzosen, 20 Polen, 20 Holländer, 2 Ukrainer, 93 Ostarbeiter, 67 Ostarbeiterinnen Reichsbahn-Ausbesserungswerk in Glückstadt
Krempe
Kriegsgefangenenlager: Auf dem Pferdemarkt 25-30 kriegsgefangene Franzosen Genossenschaftsmeierei Krempe, Kremper Lederwerke, Reichsbahn Glückstadt und verschiedene Bauern
Wilster
Rumflether Straße 6 40-100 Personen, (männlich und weiblich), Ostarbeiter, Franzosen, Italiener Fa. Günther & Co
Rumflether Straße 6 25-30 Polen bei der Reichsbahn
Brokdorf
Kriegsgefangenenlager 15-20 Franzosen verschiedene Bauern in der Gemeinde Brokdorf
Kriegsgefangenenlager 15-20 Russen verschiedene Bauern in der Gemeinde Brokdorf
. Außerdem wurde kurz vor Kriegsende eine größere Anzahl ausländischer OT-Arbeiter eingesetzt. Personalien dieser Arbeiter sind nicht vorhanden. Es handelte sich ausschließlich um männliche Arbeitskräfte französischer, lettischer, litauischer und polnischer Nationalität. Sie wurden für Stellungsbauten eingesetzt.
Brokstedt
Kriegsgefangenenlager ca. 30 Franzosen verschiedene landwirtschaftliche Betriebe
Büttel
20 männliche Zivilpolen Deichverband Wilstermarsch
Ecklak
Kriegsgefangenenlager Ecklak Kriegsgefangene: Polen, Russen, Franzosen, Serben, Belgier, Wallonen verschiedene landwirtschaftliche Betriebe in Ecklak
Kriegsgefangenenlager in Ecklakerhörn Kriegsgefangene: Polen, Russen, Franzosen, Serben, Belgier, Wallone verschiedene landwirtschaftliche Betriebe in Ecklak
Kremperheide
Kriegsgefangenenlager beim Gastwirt Karl Wilke 15 männliche Franzosen in der Landwirtschaft
Lager- Wilh. Jürgens, Herfahrt 12 männliche Weißrussen Fritz Deckmann, Formsandgrube, Kremperheide
Hohenfelde
Kriegsgefangenenlager 30-40 männliche Franzosen verschiedene Bauern
Lockstedter Lager
Ostarbeiter 135 Personen, Polen, Russen, Ukrainer, 30 Holländer, 30 Belgier (männlich und weiblich) Heeresmunitionsanstalt
Looft
Looft (Kathstelle) Polen: 5 männlich, 7 weiblich, 12 Kinder landwirtschaftliche Betriebe
Horst
Kriegsgefangenenlager ca. 100 französische Kriegsgefangene landwirtschaftliche Betriebe
Moorfleth
Gefangenenlager polnische, belgische und französische Kriegsgefangene landwirtschaftliche Betriebe
Hinter-
Neuendorf
Nortorf
Ortsteil- Dwerfeld Kriegsgefangenenlager Belgier, Italiener, Russen, Franzosen - etwa 30 Kriegsgefangene zusammen landwirtschaftliche Betriebe
Schlotfeld
Kriegsgefangenenlager 20 französische Kriegsgefangene landwirtschaftliche Betriebe
Westermoor
2 Lager 35 Franzosen, 15 Italiener (männlich) landwirtschaftliche Betriebe in Westermoor, Kronsmoor, Breitenberg und Moordieck
Wiedenborstel
Lager Wiedenborstel 16 Russen (männlich) landwirtschaftlicher Betrieb Wiedenborstel 2

Die deutschen Behörden kamen ihrer Meldepflicht nur sehr widerwillig nach. Man schob Bombenschäden und den Verlust von Firmenkarteien vor. Der großen Mehrheit der Deutschen fehlte ein Unrechtsbewusstsein. Die obige Liste ist aus diesen Gründen sehr unvollständig.


1 BArch, Z 42-I/255, Seite 407

2 BArch, Z 42-I/255), Seiten 391ff

Zwangsarbeiterlager und Kriegsgefangenenkommandos in
Städten und Dörfern des Kreises Steinburg während des
Zweiten Weltkrieges

Ortsname Bezeichnung/Lage am Ort Art der Arbeit Anzahl Nationalität
Aasbüttel Kdo Bodenstab Lw. 20-27 F
Agethorst Kdo Altenteil Bruhn Lw. 33 F
Altenmoor Kdo 20-25 F, SU
Auufer Kdo Körner Lw 100 SU
Auufer Kdo „Rote Brücke“ Lw 30 F
Barenfleth Kdo Neuenkirchen 80 SU
Barenfleth Kdo Großwisch 40 F
Beidenfleth Kdo Lw. 40 F, SE, SU
Blomsche Wildnis Sperforkenweg - - PL
Borsfleth Kdo Christian Stange, Büttel 40a - - F
Borsfleth Schulstraße 39 - - SU
Brokdorf Kdo Lw 21 F
Brokdorf Kdo Lw 21 SU
Brokdorf Kdo - Organisation Todt Stellungsbauten - F,LET,LIT, PL
Brokstedt Kdo Lw. 40 F
Brokreihe Kdo Altersheim Lw. 15 - 20 PL
Büttel 1939- 1941 Schweinestall Heinrich Rusch Wilstermarsch Lw./ Deichv. 20 PL
Büttel 1941- 1945 Marie Bohm, Büttel, Altenkoog - 20 JU, (Serben und Kroaten)
Dammfleth 90 PL, F, I, SU
Dägeling Hof Rieger Lw. 40 PL, versch. Nationen
Dägeling Kdo Lw 18 F, SE
Drage Kdo Lw 40 SU
Dwerfeld Kdo Lw 30 versch. Nat.
Ecklak Kdo K. Rehder Lw 30 F, B
Ecklak Kdo R. Laackmann Lw. 25 Pl, SU
Ecklakerhörn Kdo Lw. - versch. Nat.
Elskop Gw. Krempermarsch-Haus, Pferdestall Lw. - F
Fitzbek Kdo Anna Stühmer Lw 31 F
Glückstadt Kdo Junfernstieg Lw., Ind. 24-90 200 F, JU, B, SU
Glückstadt Gw. „Die Hoffnung“ Christianstraße 1, auch Kgf J.J. Augustin - 28 F, JU(SE)
Glückstadt Gw. „Erholung“ Am Rhin 7 - 50 F(38), NL(12)
Glückstadt Klaus-Groth-Straße, auch Kgf, 4 B Reichsbahn- Ausbesserungswerk - 250 F(230), PL(20)
Glückstadt Gw. „Stadt Altona“, Große Kremper Straße, Reichsbahn-Ausbesserungswerk - 22 NL(20), UKR(2)
Glückstadt Königstraße, Reichsbahn- Ausbesserungswerk - 225 SU
Glückstadt Wäscherei Benirschke, - 14 PL(10), F (4 Kgf)
Stadtstraße/Königstr aße 23
Glückstadt Kdo Franscher Garten, Großer Schwibbogen 21, Reichsbahn - 50 F
Glückstadt H. Wilkens Sohn Ind 64 F (32), B (5), NL (3), PL (4), I (20)
Glückstadt Am Hafen 26 Peter Temming - 1 59 JU SU
Glückstadt Kdo 543 Eisenbahn - 180 F(162), B(18)
Glückstadt Kdo 932 Ind 26 -
Grevenkop Kdo Schweinestall bei Ehlers Lw. - F
Grevenkop Kommando Wulff, Hauptstraße 14 Lw. 30-40 F, dann SU
Hennstedt Itzehoer Str. Lw. 10 -15 Pl, SE
Herzhorn Kdo Ledtje - - F
Hinter- Neuendorf Kdo Lw. - Pl, F, B
Hodorf Kdo Schule 30 F
Hodorf Gw Jürgens 15 UKR
Hohenaspe Kdo „Zur Post“ F,B,UKR
Hohenfelde Kdo Lw. 30-40 F
Hohenfelde Kdo - - PL
Horst Kdo Lw. 100 F
Itzehoe Offizierslager XA - - PL
Itzehoe Leuenkamp Sauerkohl-Fabrik Hengstenberg Ind. 102 SU(91), PL(10),SLO (1)
Itzehoe Kdo 976, Schulenburg, Alsensche Portland Zementfabrik Ind. 131 I(95), PL(31), F(2),NL(3)
Itzehoe Fuchsberg, Siemen & Hinsch Ind. 149 PL, UKR, NL,B,D,I
Itzehoe Juliengardeweg, Kreishandwerkerschaft - 16 PL, SU, F, I
Itzehoe Kdo Gallwitz- Kaserne - 100 PL
Itzehoe Kdo 253 Reichsbahnlager Ind. 113 F(92), B(21)
Itzehoe Hotel „Adler“ - F
Kaaks Kdo Hermann Lahann Lw. 20 F
Kellinghusen Carl Symanowski, Werkzeug- und Gerätestiele - - -
Kellinghusen Kdo 1368, Schweinestall Gosau, Overndorfer Straße 14 - 47 SU
Kellinghusen Gut Louisenberg Lw. 36 SU, PL, I, F
Kellinghusen Lager 1419, Ziegelei Voss, Rensing - 20 JU
Kellinghusen Gw. „Patentkrug“, Hauptstraße 5 - 16 PL(7), I(7), F(2)
Kellinghusen „Lindenhof“; Friedrichstraße 7 - 8 I
Kellinghusen Gw. „Näther“, Hauptstraße - - I
Kellinghusen Singelmann & Co Ind. 13 (6) LE und Kinder (6)
Kellinghusen Lkw in der Lindenstraße - 6 SU
Kellinghusen Storjohann, Brauerstraße 1 - 6 SU(4), F(2)
Kleve Kdo „Gut Krummendieck“ Lw: 20 F
Kollmar Schulstraße - - F
Krempe Kdo „Auf dem Pferdemarkt“ Meierei, Lederwerke, Reichsbahn, Lw 25-30 F
Krempe Kdo 932, Alter Sportplatz - - F
Kremper- heide Kdo Gw. K. Wilke Lw. 15 F
Kremper- heide Wilh. Jürgens, Herfart, Arbeit bei Fritz Deckmann - Formsandgrube Ind. 12 SU
Krummendi ek Kdo Lw. 20 F
Krummendi ek Kdo Lw. 20 SE
Kudensee 14.4.194510.5.1945 - - 10 PL
Lägerdorf Kdo Thormannsches Gewese, Alte Schulstraße, Alsensche Landwirtschaft Lw. 20-40 F, I
Lägerdorf Breitenburger Portlandzementfa- brik Ind. 90 I
Landrecht Kdo Lw. 25-30 SU, P
Landscheide Arbeitslager - 89 F(26), SU(25), PL(38)
Lockstedter Lager Heeres- Munitionsanstalt Ind. 200 SU(130), NL(40), B(30)
Lockstedter Lager Kdo Lw. 30 F
Lohbarbek Kdo 271 Lw. SE
Looft 1.Kathstelle, Heinrich Behrens 2. Hauptstraße, Friedrich Behrens Lw. 24 PL
Looft Kdo Lw 30 B.F
Moorhusen Kdo Voss Lw 20-30 F
Moorhusen Kdo Voss Lw 20-30 SE
Münsterdorf Anscharstraße 43 Lw. 10 JU
Neuenbrook Kdo Henning Hoffmann Lw. 20 I,PL
Neuenbrook Kdo Klaus Hellmann - 20 -30 F
Neuendorf Kdo Hof Ehlers, Kuhle 12 30 PL, B, F
Nortorf Kdo Lw. 123 B, SU(38) als Kriegsgefangene, I(10), SU(75)
Nutteln Kdo Harders Lw. 30 P, SU
Oldendorf Kdo Lw. 20-30 F
Oldendorf Kdo Lw. 20-30 SE
Oelixdorf Tischlerei Jochims Lw. PL, F, SU, I
Oeschebüttel Kdo 330 Lw. 20 20 SE
Oeschebüttel Kdo Lw. F
Ottenbüttel Kdo Schlüter Lw. 25-30 F, S, I
Peissen Kdo Fülscher Lw. 12 SE, P,B
Peissen Kdo Hollesen Lw. 22 F, B
Quarnstedt Kdo Stietzweg Lw. 20 F, SU
Reher Kdo Voss Lw. 9 I
Reher Kdo Oldsen Lw. 30 F
Rethwisch Gw. Lüdemann Lw. 50 F, SE
Sachsenban de Kdo Lw 20 SU
Sarlhusen Kdo Brockmann Lw 20-25 F,SE
St. Margarethen Kdo Lw 25 JU
Schlotfeld Kdo Gw. Oesau Lw. 20 F
Schlotfeld Hans Wiese Lw. - -
Sommerland Gw. Scharmer Lw. F,PL
Steinburg Kdo Lw. 40 F, JU
Stördorf Kdo Lw. 20 F
Süderaudorf Kdo - 45 F
Vaale Bollweg 34 Lw. - SE,PL
Vaale Kdo. Mühlenberg Lw. - SU
Vaale Heuweg Lw. - F, B
Vaalermoor Straflager Gw. Schütt Entwäs serung Moor, Lw. 70-100 SU
Vaalermoor Kdo Gw. Schütt Lw. 20 PL
Warringholz Kdo. Karl Schwerdtfeger Lw. 10-20 F, B, GR
Warringholz Arbeitslager Ziegelwerk Ind. 33 P, SU
Westermoor 2 Arbeitslager Lw. 50 F(35), I(15)
Wewelsfleth Peters Schiffswerft-Hallengebäude - - -
Wewelsfleth Kdo 30 F
Wewelsfleth Kdo 15 SU
Wiedenborstel Arbeitslager Lw. 20 SU
Wilster Rumflether Straße 6, Günther & Co - 40-100 PL, SU, F, I
Wilster Rumflether Straße, Reichsbahn - 25-30 PL
Wilster Kdo 480 Lw. Ind. 53 F(46), B(7)
Winseldorf Lw. -
Wrist- Heidrehm Kdo Bursegg Lw. 26 F
Wrist Kdo Lw. 12 SE
Wrist Kdo Lw. 30 I
Wulfsmoor Kdo Lw. 19 F

Abkürzungen: Gw. = Gastwirtschaft, Kgf = Kriegsgefangener, F = Frankreich, GR= Griechenland, SU = Sowjetunion, PL = Polen, JU = Jugoslawien, SE= Serben, B = Belgien, NL = Niederlande, I = Italien, SLO = Slowakei, LET = Lettland, LIT= Litauen, D= Dänen, UKR= Ukrainer, Kdo = Kriegsgefangene, Lw = Landwirtschaft, Ind. = Industriearbeiter

Kriegsgefangenen- und Zwangsarbeitergräber findet man in: Beidenfleth, Borsfleth, Brokdorf, Glückstadt, Hohenaspe, Hohenlockstedt, Horst, Itzehoe,Kellinghusen, Kollmar, Krempe, Krummendiek, Münsterdorf,Neuenbrook, Neuenkirchen, St. Margarethen, Wacken, Wilster, Wrist-Stellau

Die Zwangsarbeitenden im Kreis Steinburg
von Kiebitzreihe bis Wulfsmoor

Kriegsgefangene – Russen

Zwangsarbeitende in Kiebitzreihe

Nordwestlich von Elmshorn liegt Kiebitzreihe mit den beiden Ortsteilen Wischreihe und Bekenreihe. Kiebitzreihe hat 2200 Einwohner.

In Kiebitzreihe ist lediglich bekannt, dass auf den einzelnen Höfen französische und polnische Kriegsgefangene arbeiteten und auch auf den Höfen untergebracht waren. So arbeitete auf dem Hof Winter ein Pole und auf dem Hof Gosau ein Franzose. Ein zentrales Lager gab es nicht. 3

Zwangsarbeitende in Kleve

Kleve liegt etwa 8 km westlich von Itzehoe. Im Jahre 1480 wurde die Gemeinde erstmals urkundlich erwähnt. Die Güter Krummendiek und Kleve liegen in der Gemeinde. Kleve hat 560 Einwohner.

Um 1940 gab es in Kleve noch 28 Landwirte im Neben- und Vollerwerb. In dem Dorf arbeiteten russische, französische und serbische Kriegsgefangene, aber auch polnische Mädchen und Frauen waren hier zwangsweise beschäftigt und untergebracht. Die Polin Maria Spazymiska arbeitete bei Anna Kohl in Kleve.

Arbeitskarte der Polin Maria Spazymiska
(Quelle: ITS Bad Arolsen, Signatur 10003889)

Auf Gut Krummendieck befand sich ein Lager für die französischen Kriegsgefangenen. Dieses Lager wurde später nach Huje verlegt. Auf Gut Kleve arbeiteten eine 16-jährige polnische Zwangsarbeiterin, sie war auch auf dem Gut untergebracht, ein französischer Kriegsgefangener und ein serbischer Kriegsgefangener. Das Lager für die serbischen Kriegsgefangen befand sich in Moorhusen bei dem Bauern Voß. 4

Auf dem elterlichen Hof, wusste Peter Hintz zu berichten, musste ein russischer Kriegsgefangener arbeiten, der auch auf dem Hof lebte.5

Kollmar

Kollmar liegt zwischen Glückstadt und Elmshorn, etwa 13 km westlich von Elmshorn, an der Elbe im Landschaftsschutzgebiet Kollmarer Marsch. Landwirtschaft und Elbe haben das Dorf geprägt.

In Kollmar gab es ein Kriegsgefangenenlager für Franzosen. Es lag in der dortigen Schulstraße und die Franzosen waren in einem Stallgebäude interniert. 6

Zwangsarbeitende in Kollmoor

Kollmoor liegt etwa drei Kilometer östlich von Itzehoe an der Stör und ist landwirtschaftlich geprägt. Kollmoor hat heute 33 Einwohner.

Um 1940 existierten in dem kleinen Dorf 10 landwirtschaftliche Vollerwerbsstellen. Auf den einzelnen Bauernhöfen wohnten und arbeiteten französische und sowjetische Kriegsgefangene. Ein zentrales Lager gab es in Kollmoor nicht. 7

Zwangsarbeitende in Krempdorf

Krempdorf ist ein typisches Reihendorf der holsteinischen Marsch, dessen Erscheinungsbild durch die Landwirtschaft geprägt ist. Das Gebiet der Gemeinde ist nahezu rechteckig und erstreckt sich südlich von Krempe entlang der Kremper Au. Bis heute ist die Besiedlungs- und Entwässerungsstruktur, wie sie im 12.Jahrhundert von holländischen Siedlern angelegt wurde, weitgehend erhalten.

In Krempdorf gab es kein zentrales Lager. Die Zwangsarbeiter und –arbeiterinnen wohnten und arbeiteten auf den einzelnen Höfen.8

Zwangsarbeitende in Krempe

Krempe liegt rund 50 Kilometer nordwestlich von Hamburg und zehn Kilometer südlich von Itzehoe in ländlicher Umgebung an der (ehemals schiffbaren) Krempau, einem Nebenarm der Stör. Mit rund 2300 Einwohnern ist Krempe nach Arnis die zweitkleinste Stadt Schleswig-Holsteins.

In Krempe existierten zwei Kriegsgefangenenkommandos. Französische Kriegsgefangene waren in der alten Turnhalle in der Nähe des Platzes „Auf dem Pferdemarkt“ untergebracht. Die 25 bis 30 französischen Gefangenen arbeiteten in einer Meierei, in den Kremper Lederwerken, bei der Reichsbahn und in der Landwirtschaft. In einem zweiten Lager waren in einer Baracke auf dem alten Sportplatz ebenfalls Franzosen interniert. 9

Im Ahsbahsstift (Krankenhaus) in Krempe waren insgesamt 20 Zwangsarbeiter*innen untergebracht - ein Patient belgischer Nationaltät, 19 Patient*innen polnischer Nationalität und ein Baby.

(Quelle: ITS Bad Arolsen, Signatur 9074500, Nr. 82428367)

Zwangsarbeitende in Krempermoor

Krempermoor liegt drei Kilometer südlich von Itzehoe in einem ausgedehnten Moorgebiet. Der Ort wurde 1271 erstmals erwähnt als „Cremper Mohr“ und hat 570 Einwohner. In Krempermoor befand sich kein Lager.

Zwangsarbeitende in Kremperheide

Kremperheide liegt südlich der Kreisstadt Itzehoe, hat 2500 Einwohner und grenzt als Geestgemeinde an die Krempermarsch. Im 30jährigen Krieg und im folgenden Schwedischen Krieg wurden in Kremperheide 24 Katen niedergebrannt. Trotzdem entwickelte sich die Siedlung in der Heide. Nach und nach ersetzten größere Bauten die kleinen Hütten. Bis 1900 entwickelte sich dann die „Kleine-Leute-Siedlung“ Kremperheide immer mehr zu einem Bauerndorf.

In Kremperheide existierte ein Lager mit kriegsgefangenen Franzosen. Es befand sich in der Gastwirtschaft Wilke. Die französischen Kriegsgefangenen wurden zu Tätigkeiten in der Landwirtschaft eingesetzt. In einem zweiten Lager waren 12 kriegsgefangene Sowjetrussen bei Wilhelm Jürgens in Herfart untergebracht worden. Sie mussten in der Formsandgrube von Fritz Deckmann arbeiten.

Zwangsarbeitende in Kronsmoor

Kronsmoor liegt etwa fünf Kilometer östlich von Itzehoe an der Stör. Der Ort ist überwiegend durch landwirtschaftliche Betriebe geprägt.

In Westermoor waren zwei zentrale Arbeitslager installiert worden. In den beiden Lagern waren 35 Franzosen und 15 Italiener untergebracht. Ein Teil dieser Zwangsarbeiter musste morgens zur Arbeit nach Kronsmoor marschieren, um dort Arbeiten in den landwirtschaftlichen Betrieben zu verrichten. 10 Kronsmoor ist nur wenige hundert Meter von Westermoor entfernt

Zwangsarbeitende in Krummendiek

Krummendiek liegt etwa 7 km westlich von Itzehoe und hat über 90 Einwohner. Im 13. Jahrhundert wurde ein befestigter Herrensitz an der Bekau, sie fließt durch die Gemeinde, errichtet. 1227 erhielt der damalige Besitzer des Gutes, Hartwig Busche de Crummendike, von Graf Adolf IV. von Holstein das umliegende Land samt der Siedlung zu Lehen.

Um 1940 existierten in Krummendiek fünf landwirtschaftliche Vollerwerbsstellen. In dem kleinen Dorf waren 20 französische und 20 serbische Kriegsgefangene interniert. Auf den Höfen lebten und arbeiteten sowjetische Zwangsarbeiterinnen. Gustav Dunker berichtete, dass auf dem elterlichen Hof eine russische Zwangsarbeiterin lebte, die ein Liebesverhältnis mit einem russischen Kriegsgefangenen aus Landrecht hatte, das nicht ohne Folgen blieb. Die schwangere Russin durfte ihr Kind auf dem Hof zur Welt bringen und großziehen.11

Weißrussische Zwangsarbeiterinnen auf dem Weg zu ihrem Arbeitseinsatzort

Zwangsarbeitende in Kudensee

Kudensee liegt etwa fünf Kilometer km nordöstlich von Brunsbüttel und wurde erstmals 1454 unter dem Namen „Uth dem Kudensee“ urkundlich erwähnt. Kudensee hat über 110 Einwohner.

In Kudensee befand sich ein Lager mit 10 Polen in der Zeit vom 14.04. 1945 bis zum 10. 05. 1945. Danach wurden die polnischen Kriegsgefangenen nach Itzehoe transportiert. Zuständig für die Bewachung war Walter Franzenburg aus St. Margarethen.12

Zwangsarbeitende in Lägerdorf

Lägerdorf liegt etwa fünf Kilometer südöstlich von Itzehoe. Die direkte Umgebung des Ortes prägt die Zementindustrie in Form von Kreidegruben. Lägerdorf hat 2700 Einwohner.

Auf nahezu jedem Bauernhof in Schleswig-Holstein wurden in der Zeit des 2. Weltkriegs Zwangsarbeiter eingesetzt. Ab Juni 1940 bis zum Kriegsende bestand ein Kriegsgefangenlager mit durchschnittlich 20 Franzosen auf dem Gutshof. Außerdem arbeiteten auf dem Alsen’schen Gutshof in Lägerdorf während des Krieges polnische Zwangsarbeiter und ab 1943 italienische und sowjetische Kriegsgefangene. Landwirtschaftlicher Vogt auf dem Gut war Hermann Papist. Papist war auch Angehöriger der Landwacht. Im Juni 1944 nahmen er und der Polizeibeamte Wolf Frau K. wegen unerlaubten Umgangs mit einem italienischen Kriegsgefangenen fest. Frau K. wurde 1944 vom Sondergericht zu 2 Jahren Zuchthaus und 2 Jahren Ehrverlust verurteilt, die sie im Frauengefängnis Lübeck verbüßte. Am 24. Juni 1944 gab sie vor der Polizei die folgende Erklärung ab:

Im Frühjahr diesen Jahres, den Tag weiß ich nicht mehr, ging ich in die Feldmark, um für meine Kaninchen etwas trockenes Heu zu pflücken. Auf dem Rückweg begegnete ich fünf oder sechs Badoglio-Italiener, die zur Arbeit gingen. Einer von diesen hielt mich an und fragte mich, was ich in meinem Sack habe. Er verstand es aber nicht. Ich habe versucht mich mit ihm zu unterhalten, was mir aber nicht gelang, weil er kein deutsch verstand. Aus der Unterhaltung entnahm ich, dass sein Essen nicht besonders ist. Da er einen guten Eindruck auf mich machte und ich Mitleid für ihn empfand, habe ich am nächsten Tag wieder dieselbe Strecke abgegrast für meine Kaninchen. Ich steckte mir ein Butterbrot in die Tasche und wollte es ihm geben, falls ich ihn wieder traf. Ich traf ihn auch wieder und gab ihm das Brot. Wir haben uns wieder, so gut es ging, unterhalten. Die anderen Italiener gingen an ihre Arbeit. Es war immer um die Mittagszeit herum. Ich habe nun diesem Italiener wiederholt Brot gegeben. Hatte ich einmal etwas vom Mittagessen übrig, so habe ich ihm auch davon gegeben. Ich lernte ihn nun mit der Zeit näher kennen und auch lieben. Ich fragte ihn nach seinen Verhältnissen. Er sagte, dass er verheiratet sei, dass seine Familie in Palermo wohne und er keine Post bekommt. Ich hatte nun immer mehr Mitleid mit ihm und versorgte ihn mit Essen so gut ich es konnte. Im Frühjahr noch, es war sehr kalt, kam er bei meiner Wohnung vorbei. Als ich sah, dass er fror, forderte ich ihn auf, mit in meine Wohnung zu kommen. Er kam mit und ich gab ihm heißen Kaffee zu trinken. Er war ungefähr eine halbe Stunde bei mir. Mein Mann war nicht zu Hause. Ich brachte dem Italiener von nun an mehrmals in der Woche zu essen, hauptsächlich um die Mittagszeit. Wir suchten uns zu diesem Zwecke ein kleines Plätzchen im Wald aus. Eines Tages zeigte er mir die Photographie von seiner Frau und seinen beiden Kindern. Er fragte mich, ob ich sie leiden mag. Ich sagte ja – besonders das kleine Mädchen, das ihm sehr ähnlich sieht. Da ich keine Kinder habe und von meinem Mann auch keine erwarte, habe ich von dem Tag an den Italiener lieben gelernt. Ich habe ihn weiterhin mit Verpflegung versorgt. Meine Liebe zu ihm steigerte sich bis zum Geschlechtsverkehr. Ende April oder Anfang Mai diesen Jahres habe ich mich mit ihm zum ersten Mal eingelassen. Es war im Wald an einem versteckten Platz. Ich sagte zu ihm, dass ich nicht krank sei. Daraufhin hat er mich gebraucht ohne besondere Schutzmittel. Heute am 24.06.1944 haben wir zuletzt geschlechtlich verkehrt. Wir haben nicht bei jedem Zusammensein geschlechtlich verkehrt, sondern nur ab und zu. Wie oft kann ich nicht sagen. Es kann cirka 10-mal gewesen sein. Irgendwelche Folgen haben sich bei mir noch nicht bemerkbar gemacht. Ich kann nur sagen, dass ich mit dem Badoglio-Italiener Mitleid empfunden habe und ihn auch aus diesem Grunde mit Verpflegung versorgte.

Dass es dabei zu dem intimen Verkehr kam, war die Folge unserer Zusammenkunft im Wald.

Es ist mir bekannt, dass es verboten ist, sich mit Kriegsgefangenen einzulassen, vielweniger mit ihnen zu verkehren. Ich tat es, weil er so schöne schwarze Haare hatte und so schöne dunkle Augen und ich von ihm gerne ein Kind haben wollte. Ich gebe weiter zu, dass ich dem Italiener zweimal einen kleinen Zettel zugesteckt habe, in dem ich ihm für seine Liebe dankte. Auch habe ich ihm zum Andenken einen kleinen Freundschaftsring geschenkt. Ebenfalls habe ich ihm meine goldene Armbanduhr geschenkt. Ich sagte hierbei zu ihm, dass er, wenn der Krieg zu Ende ist, die Uhr seiner kleinen Tochter schenken soll.

Ich bereue meine Tat sehr.

Mein Mann weiß bis jetzt noch nicht, dass ich mit einem Badoglio-Italiener ein Verhältnis habe und dass ich geschlechtlich verkehrt habe. 13 14

Zettel von Frau K. an den Militärinternierten Anzalone Salvadore

Von September 1944 bis Februar 1945 waren bei der Breitenburger Portland-Cement-Fabrik mindestens 87 italienische Kriegsgefangene beschäftigt, die im Gemeinschaftslager Sandweg (Baracken auf Hohlstein) untergebracht worden sind. Auch bei Alsen sind zur gleichen Zeit 158 Italiener und in Itzehoe und Lägerdorf zudem polnische Zwangsarbeiter beschäftigt gewesen. 15

(Quelle: ITS Bad Arolsen, Signatur 9074500, Nr. 82428372)

Vermutlich serbische und italienische Kriegsgefangene an den Alsen´schen
Portland-Cement-Fabriken in Itzehoe - Schulenburg nach der Befreiung.
Das Werk lag an der Ortsgrenze zu Münsterdorf.

(Foto: Aloys Lindenblatt)

Zwangsarbeitende in Landrecht

Landrecht liegt direkt östlich von Wilster. Die Stör und die Wilsterau fließen durch die Gemeinde. Dort befanden sich von alters her die Wilster-Au-Schleusen. Landrecht war landwirtschaftlich geprägt, hier befanden sich um 1940 zehn bis zwölf Bauernhöfe. Auf diesen Höfen arbeiteten insgesamt 20 - 30 Franzosen und Polen, die als Kriegsgefangene in einer Baracke in Wilster untergebracht waren. Die Baracke befand sich in der Nähe des Bahnhofs. Manche Zwangsarbeiter waren aber auch separat auf den einzelnen Bauernhöfen in Landrecht untergebracht worden. 16 Paul Harder, Landwirt in dem Landrechter Ortsteil Bischof, berichtet in der von Dagmar Krause verfassten Chronik „Landrecht im Wandel der Zeit“ : „Von 1942 bis 1945 waren auf dem Hof zwei französische Kriegsgefangene, Gaston und Jean, verpflichtet. In einer Baracke auf dem Güterbahnhof in Wilster waren die Beiden untergebracht. Um 6 Uhr morgens hatten sie da zu sein. Gaston und Jean mussten alle Arbeiten, die auf dem Hof anfielen, erledigen. Verpflegt wurden sie von meiner Mutter und einem jungen Mädchen, das aus Hamburg kam. Viele Hamburger versuchten auf dem Land unterzukommen, um den Bombennächten in der Großstadt zu entkommen. Die Mahlzeiten nahmen die Kriegsgefangenen an einem Tisch für sich ein. Trotz allem war ein gutes Verhältnis zwischen den beiden Franzosen und meinen Eltern. Nach dem Krieg bestand noch lange ein Briefwechsel.“ 17