Bildnachweis
Titelbild: Discordipinna griessingeri
Bild Seite 1: Lythrypnus dalliFoto: D. Knop
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eISBN: 978-3-86659-317-6
© 2010 Natur und Tier - Verlag GmbH
An der Kleimannbrücke 39/41
48157 Münster
www.ms-verlag.de
Geschäftsführung: Matthias Schmidt
Lektorat: Kriton Kunz & Daniel Knop
Layout: Nick Nadolny
Vorwort
Die große Familie der Grundeln (Gobiidae)
Was sind Zwerggrundeln?
Zwerggrundeln in der Natur
Aquarienpflege
Ein Aquarium für Zwerggrundeln
Zwerggrundeln im Nano-Riffaquarium
Paarbildung und Geschlechtswechsel
Futter und Fütterung
In guter Gesellschaft
Vorsicht, Räuber!
Auswahl beim Aquaristik-Fachhändler
Krankheiten
Perspektiven der Nachzucht
Im Fachhandel erhältliche Arten
Gattung Gobiodon
Gattung Elacatinus
Gattung Trimma
Gattung Eviota
Gattung Stonogobiops
Gattung Priolepis
Gattung Discordipinna
Gattung Coryphopterus
Arten diverser Gattungen
Literatur
„Welche Grundel kannst Du mir für mein Riffaquarium empfehlen?“, werde ich manchmal gefragt. „Eine winzig kleine“, antworte ich dann gern. Das ist nicht sehr präzise, aber fast besser, als es die pauschale Frage verdient hat.
Die Familie der Grundeln stellt eine taxonomische Größe dar, in der Wissenschaftler über 2.000 Fische aus Süß- und Meerwasser zusammenfassen, die äußerlich weniger gemein haben als Hund und Katze. Manche leben im Korallendickicht, andere in Höhlen, wieder andere gehen eine Symbiose mit Knallkrebsen ein, und einige Arten, die für uns Meerwasseraquarianer interessant sind, betätigen sich als unermüdliche „Bagger“ auf Sandböden.
Dieser Band der Reihe „Art für Art“ ist denjenigen tropischen marinen Spezies gewidmet, die bei all ihrer Vielfalt vor allem ein Merkmal vereint: ihre Winzigkeit. Keinesfalls ist diese Einteilung wissenschaftlich relevant; die Kategorie „Zwerggrundeln“ soll dem Aquarianer eine übersichtliche Gruppe einer äußerst unübersichtlichen Fischfamilie zugänglich machen.
Alle im Folgenden vorgestellten Grundeln sind hervorragend für die Pflege im Riffaquarium geeignet und bereiten vor allem den Besitzern sogenannter „Nano-Riffaquarien“ große Freude. Oftmals aufgrund ihrer Größe wenig beachtet, zeigen viele Zwerggrundel-Arten faszinierendes Sozialverhalten, das den üblichen Doktor-, Kaiser- und Lippfischen durchaus die Schau stehlen kann – vorausgesetzt, man setzt die Brille auf.
Im ersten Teil des vorliegenden Bandes gebe ich grundlegende Tipps zur Aquarienpflege von Zwerggrundeln und weise auf die biologischen Besonderheiten dieser Tiere hin. Darauf folgt ein Artenteil, in dem aquarienrelevante Spezies detailliert in Wort und Bild vorgestellt werden.
Mein herzlicher Dank für die Unterstützung bei diesem Band gilt Daniel Knop.
Inken Krause
Greifswald, im Sommer 2010
Grundeln gehören wie die meisten Korallenfische zur Ordnung der Barschartigen (Perciformes) und bilden mit über 2.000 Arten in ca. 210 Gattungen und fünf Unterfamilien die artenreichste Familie der Meeresfische. In Anbetracht dieser Artenfülle ist es eine echte Herausforderung, sich einen Überblick zu verschaffen – zumal ständig neue Arten entdeckt werden und Wissenschaftler über Revisionen, Neubeschreibungen und korrekte Zuweisungen innerhalb der Familie streiten. Die meisten Grundeln kommen im Meerwasser vor, jedoch gibt es auch Spezies, die in Brack- und Süßwasser vorgedrungen sind. Diese sollen im Folgenden außer Acht gelassen werden, und keinesfalls sollten die hier behandelten marinen Zwerggrundeln mit der Unterfamilie von Süßwassergrundeln (Gobionellinae) verwechselt werden, die landläufig ebenfalls als Zwerggrundeln bezeichnet werden.
Unser Interesse gilt ausschließlich marinen Arten, die in Assoziation mit tropischen Korallenriffen leben und zudem durch ihre Winzigkeit charakterisiert sind. Alle in diesem Zusammenhang relevanten Spezies gehören der Unterfamilie der Echten Grundeln (Gobiinae) an, die rund 130 Gattungen umfasst. Die meisten „Echten Grundeln“ lassen sich anhand einiger anatomischer Besonderheiten beschreiben: In vielen Fällen fehlt die für Fische eigentlich typische Schwimmblase, die müheloses Schwimmen ermöglichen würde. Dafür sind bei den Arten ohne dieses Organ oftmals die Brustflossen zu einer Art „Saugnapf“ verwachsen, der sicheren Halt am Untergrund gewährleistet. Daher leben die meisten Grundeln in irgendeiner Form substratgebunden – die einen tatsächlich auf dem Boden, andere auf steinigen Untergründen des Riffs oder in bzw. auf sessilen Wirbellosen wie z. B. Korallen. Nur wenige Arten zeigen aktives, pelagisches Schwimmverhalten. Die substratorientierte Lebensweise wird häufig durch seitlich-oberständige Augen unterstrichen, die den Blick nach oben gewährleisten.
Biologisch typisch für die Familie der Grundeln ist der Geschlechtswechsel vom Weibchen zum Männchen (protogyner Geschlechtswechsel), der eine wichtige Rolle für ihr Sozialverhalten spielt und dessen Kenntnis auch für die erfolgreiche Aquarienpflege und Nachzucht mariner Grundeln eine wichtige Grundlage ist.
Eins vorweg: Marine „Zwerggrundeln“ gibt es eigentlich gar nicht – zumindest nicht als Bezeichnung eines Komplexes eng verwandter Gattungen. Die Spezies, die in diesem Büchlein behandelt werden sollen, bilden also keine Abstammungsgemeinschaft und unterscheiden sich auch bezüglich ihres natürlichen Habitats, ihrer Lebensgewohnheiten, ihrer Ernährung, ihrer Fortpflanzung und ihres Sozialverhaltens stark voneinander. Welche Grundel eine Zwerggrundel ist und welche nicht zu dieser Gruppe zählt, wird im Folgenden ausschließlich über die Größe definiert. Alle Arten, die als adulte Tiere eine Größe von 5 cm nicht überschreiten, sollen hier als Zwerggrundeln bezeichnet werden. Diese Einteilung erscheint zunächst willkürlich, doch ist sie durchaus sinnvoll, sofern man sie als praxisorientierte Hilfestellung für aquaristische Zwecke versteht. Denn so groß die biologischen Unterschiede zwischen den einzelnen Arten auch sind, teilen sie doch viele Gemeinsamkeiten hinsichtlich ihrer Ansprüche an die Pflege im Meerwasseraquarium. Das gemeinsame Merkmal, nämlich die äußerst geringe Größe, macht z. B. einige Aufmerksamkeit bei der Einrichtung des Aquariums und in besonderem Maße bei der Fütterung erforderlich.
Valenciennea strigataZebrasoma.Trimma,Trimma