Autorenvita:

© Thienemann Verlag GmbH

Alice Gabathuler wurde 1961 in der Schweiz geboren. Sie arbeitete als Radiomoderatorin, Werbetexterin und Englischlehrerin. Heute ist sie Lehrerin in einer privaten Englischschule und freiberufliche Autorin. Sie lebt mit ihrer Familie in Werdenberg, einem kleinen Ort in der Ostschweiz.

www.alicegabathuler.ch

Buchinfo:

Schwarz. Und leer. So ist Nicks Erinnerung.

Er hat keine Ahnung, was geschehen ist. Er weiß nur: Carla ist verschwunden. Und alles deutet darauf hin, dass er schuld daran ist. Zuzutrauen wäre es ihm, das weiß Nick. Aber er weiß auch, dass er seine Cousine niemals in Gefahr bringen würde. Also bleibt ihm nichts anderes übrig, als auf eigene Faust herauszufinden, was mit Carla passiert ist. Die Spur führt ihn in eine Richtung, die er nicht vermutet hätte – zu den Menschen, die er am besten zu kennen glaubte …

1

Musik wummerte aus den Lautsprecherboxen und füllte zusammen mit lautem Stimmengewirr die Luft. Nick und Carla drängten sich durch die Menge zur Theke. Immer wieder blieb Carla stehen, wechselte hier ein paar Worte und küsste dort ein paar Wangen. Jedes Mal stellte sie ihn vor, als ob nicht schon jeder wusste, wer er war: der arrogante Idiot, dem es Thomas und seine Gang mal so richtig gezeigt hatten. Meistens erntete er ein kurzes Nicken in seine Richtung, manchmal auch einen neugierigen Blick. Aber niemand machte ihn blöd an. Er gehörte zu Carla, also ließ man ihn in Ruhe. Trotzdem atmete er auf, als sie endlich die Bar erreichten.

Nick überließ Carla den einzigen freien Hocker und blieb dicht neben ihr stehen. Sie bestellte einen Saft, Nick fand, er habe ein Bier verdient nach diesem Spießrutenlaufen. Er legte seine Hand auf ihren Arm und schaute sie an. Sie grinste. »Nichts zu danken.«

Er grinste zurück und fühlte sich plötzlich richtig wohl. Der Schuppen gefiel ihm. Schwarze Wände, dicht behängt mit alten Konzertplakaten, ein abgewetzter Dielenboden und metallene runde Tische überall im Raum verteilt. In der Ecke eine Musikanlage, hinter der ein Typ mit wirrem Haar in seiner Plattensammlung wühlte, auf der Suche nach dem perfekten Song. Platten, keine CDs. Nick beschloss, später bei ihm vorbeizugehen und sich die Scheiben näher anzusehen. Auf einer kleinen Tanzfläche bewegten sich ein paar Körper im Takt der Musik.

»Komm, tanz mit mir«, sagte Carla.

»Muss das sein?«

Sie schnitt eine Grimasse. »Ja, das muss sein!«

Er folgte ihr auf die Tanzfläche. Ihm gefiel, wie sie sich zur Musik bewegte. Sie lachte ihm zu. Später würde er sich immer und immer wieder an diesen Augenblick erinnern, den letzten, in dem er sie glücklich gesehen hatte.

Nach ein paar Songs hob Carla die Hand und mimte eine Trinkbewegung. Sie gingen zurück an die Bar und tranken ihre Gläser aus.

»Noch eins?«, fragte der Typ hinter der Theke.

»Ja, noch eins … und noch einen Saft«, antwortete Nick und wunderte sich, wie komisch er klang. Er wollte in seine Hosentasche greifen, um das Geld herauszuziehen, doch er griff daneben. Jemand rempelte ihn an. Er verlor das Gleichgewicht und taumelte gegen die Theke.

»Carla, ich muss mal schnell an die frische Luft.«

Ihm war speiübel. Die Gesichter um ihn herum verschwammen zu einer undeutlichen Masse. Der Boden unter seinen Füßen begann zu wanken. Er torkelte. Carla sprang von ihrem Hocker und stützte ihn.

»Was ist?«, fragte sie.

Er verstand sie kaum. Immer schneller drehte sich alles um ihn. Carla schleppte ihn mehr oder weniger zum Ausgang. Draußen sah er, wie sie ihren Mund bewegte, aber er hörte sie nicht. Seine Beine gaben nach und er glitt zu Boden. Ihr Gesicht löste sich auf, die Farben verschwanden. Er wollte seinen Arm nach ihr ausstrecken, aber er fühlte ihn nicht mehr. Ein schwarzes Loch raste auf ihn zu und verschlang ihn.

2

In Nicks Kopf hämmerte es, sein Mund war trocken. Nur mit viel Anstrengung gelang es ihm, die Augen zu öffnen. Da war nichts, nur ein undurchdringliches Grauschwarz. Er wollte wieder in einen schon vergessenen Traum zurück, aber ein Gedankenfetzen in seinem verwirrten Kopf hinderte ihn daran. Irgendetwas stimmte nicht.

Er tastete mit den Händen seine Umgebung ab. Harter Boden. Lose Steine. Es stank nach Alkohol und Erbrochenem. Hatte er sich einen Drogencocktail reingekippt? Er blinzelte. Jeder einzelne Lidschlag fühlte sich an, als könne er seinen Schädel zum Explodieren bringen. Nick blieb liegen und wartete darauf, dass die Welt aufhörte sich zu drehen, doch sein Körper fuhr weiter Achterbahn und tauchte in den nächsten Traum.

Er trieb schwerelos unter der Wasseroberfläche, ohne Luft holen zu müssen. Bunte Fische umkreisten ihn, Quallen schwebten lautlos an ihm vorbei, Algen bewegten sich im Rhythmus eines seltsamen Liedes. Dann wurde das Wasser unvermittelt kalt, es gefror und Nick war unter der Eisfläche eingeschlossen. Er wollte schreien, aber sein Mund füllte sich mit Wasser. Durch einen langen, dunklen Tunnel glitt er von einem Traum zum anderen.

Hände griffen nach seinen Armen, zerrten an ihm. Jemand schlug ihm ins Gesicht.

»Hörst du mich?«

Er wollte etwas sagen, doch aus seinem Mund kam nur ein Stöhnen.

»Junge, wach auf!«

Langsam, ganz langsam bewegte er seinen Kopf. Sie sollten aufhören ihn zu schütteln!

»Er ist nicht ansprechbar«, rief eine Stimme. »Steht wahrscheinlich unter Drogen.«

Nick zwang sich, die Augen zu öffnen. Er sah einen grauen Himmel, dann ein verschwommenes Gesicht, das sich über ihn beugte. Er erinnerte sich an ein anderes Gesicht, das ihn besorgt angesehen hatte.

»Carla?« Seine Stimme war ein heiseres Flüstern. Er versuchte es nochmals. »Wo ist Carla?«

»Wir bringen ihn ins Spital«, sagte der Mann mit dem verschwommenen Gesicht, »sicher ist sicher.«

»Nein!« Nick versuchte sich zu wehren. »Carla … Wo ist sie?«

»Sollen wir einen Krankenwagen rufen?«, hörte er jemanden fragen. Er wollte keinen Krankenwagen! »Carla?«, krächzte er.

»Was ist mit Carla?«

»Sie …« Er wollte sagen, dass Carla ihn mit nach Hause nehmen würde, aber seine Zunge klebte fest.

»Nein, kein Krankenwagen«, entschied das verschwommene Gesicht, das jetzt ein bisschen weniger verschwommen aussah. Zum Gesicht gehörte eine Uniform. Bullen! Zu zweit zogen sie ihn hoch, brachten ihn zu ihrem Streifenwagen und setzten ihn auf den Rücksitz. Nicks Körper kippte zur Seite.

Während sich der eine Polizist zu ihm nach hinten setzte und ihn festhielt, stieg der andere auf der Fahrerseite ein und startete den Motor.

»Was ist mit Carla?« Nicks Mund fühlte sich immer noch taub an.

»Das wirst du uns sagen müssen«, sagte der Typ neben ihm. »Wir suchen euch schon seit drei Tagen.«

Drei Tage? Was meinte der Bulle damit? Nick fühlte Panik in sich hochsteigen. Er wollte den Kopf schütteln, um klarer denken zu können, aber die Bewegung schmerzte zu sehr. »Drei Tage?«

»Ja, drei Tage! Wo zum Teufel wart ihr die ganze Zeit? Wo ist Carla?«

Warum fragten sie das? Sie mussten doch wissen, wo sie war! Nick presste die Hände an seine Schläfen. Plötzlich war die Eisdecke wieder über seinem Kopf. Er bekam keine Luft mehr und begann, wild um sich zu schlagen. Jemand hielt ihn fest und drückte ihn unter Wasser. Nick driftete zurück in die Dunkelheit.

Als er das nächste Mal erwachte, lag er in einem Spitalbett. Neben ihm saß der Polizist aus dem Wagen und las in einer Zeitung. Der Typ musste einen sechsten Sinn haben, denn kaum hatte Nick die Augen aufgeschlagen, faltete er die Zeitung zusammen.

»Wie geht’s?«, fragte er.

Bullen saßen nicht einfach so an Spitalbetten. Nicks Magen zog sich zusammen.

»Du warst vollgepumpt bis unter die Schädeldecke. Kannst froh sein, dass du noch lebst.«

»Ich nehme keine Drogen mehr.« Das war ja wohl die dümmste Antwort, die man in so einem Moment geben konnte! Er wich dem Blick des Polizisten aus.

»Dir ist schon klar, dass mich das nicht überzeugt.«

Nick schwieg.

»Ich sage dir, wie ich das sehe. Ihr seid übers Wochenende nach Berlin gefahren und habt euch reingezogen, was ihr auftreiben konntet – muss eine ganze Menge gewesen sein. Die Situation ist außer Kontrolle geraten. Du bist irgendwie wieder zurückgekommen. Was mich interessiert: Ist Carla mit dir gefahren? Oder ist sie noch in Berlin?«

»Berlin?« Nick verstand nicht, wovon der Typ da sprach.

»Wir wissen, dass ihr in Berlin wart. Wir haben in deiner Hosentasche ein Bahnticket nach Berlin gefunden, eine Eintrittskarte für eine Berliner Disco und ein paar Euro.«

»Berlin?«, wiederholte Nick und kam sich im gleichen Moment vor wie ein bescheuerter Papagei. Und warum redete der Bulle von Euros? Nick hatte nur sein bisschen Schweizer Geld, ein paar Franken, mehr nicht.

»Es ist sinnlos, etwas abzustreiten. Wir verlieren nur Zeit damit. Die Eggers machen sich Sorgen um Carla. Sag uns, wo sie ist. Oder wenigstens, wo du sie zurückgelassen hast.«

»Carla?«

»Ja, Carla.« Der Bulle klang ungeduldig. »Ihr wart zusammen in Berlin.«

»Warum Berlin? Wir waren nicht in Berlin. Wir waren tanzen. Was soll das?«

Irgendwas war gewesen, im Streifenwagen. Etwas, das keinen Sinn gemacht hatte. Die Tage. Die Tage hatten nicht gestimmt.

»Welcher Tag ist heute?«, fragte Nick.

»Dienstag. Ihr wart drei Tage lang verschwunden.« Der Polizist schaute ihn prüfend an.

»Das kann nicht sein«, stammelte Nick. Er setzte sich auf und wollte erklären, dass das unmöglich war, doch die hastige Bewegung brachte das Zimmer zum Schaukeln.

»Ich bin nicht in Berlin gewesen«, sagte Nick, als sich das Zimmer nicht mehr bewegte.

»Deine Cousine ist dir wohl egal.«

»Nein. Ist sie nicht.«

»Dann hör auf mir zu erzählen, dass du nicht in Berlin gewesen bist, und sag mir, wo sie ist!«, drängte der Polizist.

»Ich weiß es wirklich nicht.« Nicks Stimme zitterte.

»Überleg dir gut, ob du dabeibleiben willst.« Der Polizist griff nach seiner Jacke, die er auf das Fußende von Nicks Bett gelegt hatte. »Der Doktor hat mir nur zehn Minuten gegeben. Er will dich bis morgen zur Beobachtung hierbehalten. Ich komme dich um acht Uhr abholen. Du wirst eine Aussage machen müssen. Es liegt eine Vermisstenanzeige vor. Soll ich deine Eltern verständigen, damit sie dabei sein können?«

»Warten Sie«, bat Nick. »Sie ist nicht wirklich weg, oder?«

Der Polizist blieb stehen. »Ich hatte gehofft, dass du mir das verraten würdest.« Er sah Nick eindringlich an. »Willst du mir wirklich nichts sagen?«

Nicks Gedanken rasten. Vermisstenanzeige. Wegen Carla. Sie war weg. Verschwunden. Aber es gab nichts, was er dem Bullen erzählen konnte. In seiner Erinnerung klaffte eine riesige Lücke.

Der Polizist öffnete die Tür.

»Ich …«

»Ja?«

»Nicht meine Eltern!«

»Sonst gibt es nichts, das du loswerden willst?«

Nick senkte den Blick. Wortlos verließ der Polizist das Zimmer. Nick kämpfte gegen aufsteigenden Brechreiz. Was immer er getan hatte, woran er sich nicht erinnern konnte, er hatte ausgerechnet jene Menschen in etwas Schreckliches verwickelt, die ihm versucht hatten zu helfen.

3

Wie ein Paket hatte ihn sein Vater an jenem Abend an der Tür der Familie Egger abgegeben. Klingeln, ein kurzes Übergabeprozedere mit ein paar routiniert vorgebrachten Floskeln und dann der Abgang in Richtung Flughafen. Trotz des herzlichen Empfangs durch seine Gastfamilie fühlte sich Nick beschissen. Er saß am Esstisch, starrte auf den Teller und hoffte, dass niemand bemerkte, wie die Gabel in seiner Hand zitterte.

»Schmeckt’s?«, fragte seine Tante. Sie sah ein bisschen aus wie ihre Schwester, Nicks Mutter. Nur die harten Linien um den Mund fehlten und ihre Augen waren freundlich, nicht wie die seiner Mutter, in denen Ablehnung lag, wenn sie ihn ansah.

»Ja«, log er.

Was immer sie sagte, es änderte nichts daran, dass er sich wie ein Fremdkörper vorkam in dieser Familie, die das Pech hatte, mit ihm verwandt zu sein.

»Tut’s eigentlich noch weh?« Seine Cousine Carla deutete auf die verheilende Schramme an seinem Kopf. Acht Stiche hatte es gebraucht.

»Nein, ist ganz okay.« Seine Hand stieß gegen das Glas neben seinem Teller. Es kippte und der Orangensaft ergoss sich über den Tisch. Bevor er reagieren konnte, sprang Carla auf, griff nach einem Lappen und reichte ihn Nick.

»Kann vorkommen«, sagte sie. »Was meinst du, wie oft mir das schon passiert ist.«

Unbeholfen und mit rot angelaufenem Gesicht wischte Nick den Saft auf.

Carla setzte sich wieder. »Ich geh heute Abend noch mal schnell weg.« Sie drehte gekonnt die Spaghetti auf ihre Gabel.

»Schnell? Das glaubst du doch selbst nicht«, spottete Finn. »Wie sieht er denn aus?«

Carlas Gabel hing in der Luft, ihre Augen blitzten verschmitzt.

»Tja, Brüderchen, da muss ich dich enttäuschen. Er ist eine Sie. Und nein, sie ist nicht dein Typ.«

»Als ob deine Freundinnen je mein Typ wären!«

»Hey, was willst du damit sagen?« Sie schlug ihm kräftig gegen seinen Oberarm.

»Lass das!«

»Ach komm schon.« Sie lachte. Ein lautes, angenehmes Lachen, das Nick gefiel.

Er stand auf, spülte den Lappen aus und setzte sich wieder hin. Eigentlich schmeckte das Essen ganz gut.

Nach dem Abendessen bat ihn Susanna, noch eine Weile bei ihr in der Küche zu bleiben.

»Willst du etwas trinken?«, fragte sie.

»Nein, danke.« Nick schaute seiner Tante zu, wie sie ruhig und konzentriert die silberne Kaffeemaschine bediente. Verstohlen musterte er ihr Gesicht. War seine Mutter auch einmal schön gewesen?

»Willst du wirklich nichts?« Susanna musste zweimal fragen, bis Nick sie hörte.

»Nein.«

Sie stellte zwei Tassen auf den Tisch und rief nach Martin. »Es ist bestimmt nicht einfach für dich«, sagte Susanna und schaute ihn an.

Nick schwieg. Einfach war es schon lange nicht mehr.

Martin kam in die Küche und setzte sich zu ihnen.

»Es ist ein Versuch«, meinte sie.

»Ich weiß«, sagte Nick.

»Wir dachten, es sei das Richtige in dieser Situation.«

Warum sagte sie nicht einfach die Wahrheit? Niemand schlug dem großen Albert Bergamin etwas aus, nicht einmal, wenn es darum ging, seinen Sohn aufzunehmen. Sein Vater hatte die Argumente wie immer auf seiner Seite gehabt. Neuer Anfang. Neue Chance. Für alle besser so. Besonders für Nick. Was daran für die Eggers besser sein sollte, war Nick nicht ganz klar.

Tatsache war, dass Albert Bergamin seinen Sohn elegant abgeschoben hatte, nicht ohne Nick vorher klarzumachen, was er von ihm hielt. Einen nichtsnutzigen Kerl, Junkie, Kriminellen, Abschaum der Gesellschaft hatte er ihn bei seinem einzigen Besuch im Spital genannt. Unwillkürlich legte Nick seine Hand auf den Gips am Arm.

Martin klopfte seine Pfeife aus, steckte sie in den Mund und griff nach den Streichhölzern auf dem Tisch. »Natürlich haben uns deine Eltern auch darum gebeten.«

Natürlich, dachte Nick. Als ob sein Vater das Wort bitten überhaupt kannte! »Ihr müsst das nicht tun.«

Kleine Rauchwolken stiegen aus Martins Pfeife. Susanna schaute Nick an. »Wir haben das doch besprochen. Alle waren sich einig. Also lass uns das Beste daraus machen.«

Später führte sie ihn in sein Zimmer. Der kleine Raum unter dem Dach gefiel Nick auf Anhieb, obwohl er nur halb so groß war wie sein Zimmer zu Hause. Ein Bett, ein kleiner hölzerner Tisch, ein Kleiderschrank und ein Bücherregal waren die einzigen Möbelstücke in dem hellen Raum mit den abgeschrägten Wänden.

»Es ist noch ziemlich leer«, sagte Susanna. »Wir haben uns gedacht, dass du es dir mit der Zeit selber einrichten kannst.«

Nick schaute verlegen auf seine Tasche. Er hatte nur ein paar Anziehsachen und seinen iPod mitgebracht.

»Ich lass dich dann mal allein«, sagte Susanna.

Nick öffnete seine Tasche und begann, seine mitgebrachte Kleidung im Schrank zu verstauen. Als er seinen schwarzen Lieblingspullover in ein leeres Fach legte, fiel ihm seine Mutter ein. Musst du dich immer anziehen, als ob du zu einer Beerdigung gehst? Schnell schloss Nick den Schrank.

»Kann ich reinkommen?«

Er öffnete die Zimmertür und blickte direkt in die strahlend blauen Augen seiner Cousine.

»Ich dachte mir, dass du vielleicht Gesellschaft brauchen kannst.«

Wie konnten blaue Augen eine solche Wärme ausstrahlen? Er starrte sie an und suchte nach Worten.

»Ich kann auch ein anderes Mal kommen«, meinte sie.

»Wolltest du heute nicht noch weg?«, war das Einzige, das ihm einfiel.

Wortlos schob sie sich an ihm vorbei und setzte sich auf sein Bett.

»Ich finde es gut, dass du jetzt bei uns wohnst.«

»Mmm«, murmelte er.

»Alles in Ordnung bei dir?«, fragte sie.

»Klar.« Er setzte sich auf den Tisch, bemüht darum, so lässig und teilnahmslos wie möglich zu wirken.

»Brauchst mich nicht anzulügen.«

Er zuckte zusammen.

»Musst aber nichts sagen, wenn du nicht willst.«

»Bist du immer so?«, fragte er.

»Wie, so?«

»Na, so direkt.«

»Eigentlich schon. Finn sagt, das nervt.« Sie grinste. »Und du?«, fragte sie.

»Ich? Ich lüge immer.«

»Hab ich mir fast gedacht.« Nun lachte sie.

»Na ja, bei dir könnte ich eine Ausnahme machen.« Es war ihm einfach so herausgerutscht, aber er meinte es ernst.

»Oh, da hab ich aber Glück. Ich steh nicht so auf Lügner.« Sie schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. »Mist, tut mir leid. Das war wohl ein bisschen zu direkt.«

»Passt schon.« Er drehte ihr verlegen den Rücken zu.

Sie stand auf. »Also, dann geh ich jetzt kurz weg. Willst du mitkommen?«

»Besser nicht«, sagte Nick.

»Na dann«, meinte sie, »ich seh dich morgen.«

4

Susannas Augen waren vom Weinen gerötet, Martins Gesicht wirkte alt und grau. Die beiden standen neben seinem Bett und schauten ihn an wie einen Fremden.

»Warum, Nick? Warum? Was hast du mit Carla gemacht?«, fragte Susanna.

Wie konnte er ihr antworten? Er hatte keine Ahnung, was passiert war.

»Ist sie wirklich weg?«

Sie schlang die Arme eng um ihre Schultern, als wäre ihr kalt. »Das weißt du doch«, sagte sie.

»Nein!«

Das war es ja. Niemand sagte ihm irgendwas. Weder der Bulle noch die Krankenschwestern noch der Arzt, der ihn untersucht hatte.

»Du bist am Freitagabend mit ihr weggegangen. Ihr wart spurlos verschwunden, bis sie dich heute bei der Bahnhofsunterführung gefunden haben. Allein. Was hast du mit ihr gemacht?« Martin drückte ihn aufs Bett und sah ihm in die Augen, als erwarte er, dort die Antwort auf seine Fragen zu finden.

Nick hätte am liebsten geschrien. Er musste etwas sagen, sonst würde er losheulen.

»Die Polizei war hier.«

»Ja«, sagte Martin. Seine Stimme klang hart und kalt. »Wir haben eine Vermisstenanzeige aufgegeben.«

»Warum?«

»Was denkst du denn?«, fuhr ihn Martin an. »Drei Tage lang hatten wir kein Lebenszeichen von euch. Drei Tage, hörst du?«

Ja, Nick hörte es. Aber er schaffte es einfach nicht, das alles einzuordnen. Martins Finger gruben sich tief in seine Oberarme. Nick stöhnte auf.

»Fällt dir nichts anderes ein, als saublöde Fragen zu stellen?« Martin schluchzte auf. »Wo ist sie? Sag schon.«

Er hob seine Hand und Nick glaubte, er würde ihn schlagen.

»Wir sind krank vor Sorge! Kannst du dir vorstellen, wie das für uns ist? Hast du auch nur die leiseste Ahnung, durch welche Hölle wir gehen?«

Und ob Nick sich das vorstellen konnte! Das Tor zu seiner eigenen Hölle stand weit offen. Noch nie in seinem Leben hatte er solche Angst gehabt.

»Wir haben dir vertraut«, sagte Martin. »Sag uns endlich, wo sie ist.«

»Ich bin nicht … ich habe nicht …«

»Nein, keine Ausreden, Nick! Wir haben auf dem Computer in Susannas Laden nachgeschaut. Du hast Informationen über Berlin heruntergeladen.«

Nicks Kopf dröhnte. Martin nahm Susanna bei der Hand.

»Du bist wirklich ein guter Schauspieler«, sagte er. »Hast du dir auch nur ein Mal überlegt, was du uns antust?«

Nick schaute Susanna an. Ob sie auch so dachte wie Martin?

»Wo ist Carla?«, fragte sie.

»Ich weiß es nicht.«

Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Martin legte seinen Arm um ihre Schultern.

»Wir haben mit Frau Sulser vom Jugendamt gesprochen«, sagte er. »Wir wollen nicht, dass du zu uns zurückkommst. Das Jugendamt und die Polizei werden alles Nötige regeln.«

5

So schnell ging das. Mit einem Schlag galten die Versprechen nicht mehr. Dabei war es Susanna gewesen, die gesagt hatte: »Wir packen das schon.« An seinem ersten Morgen bei Eggers.

Die Müllabfuhr hatte ihn aufgeweckt und weil er nicht recht wusste, was er nun tun sollte, blieb er liegen, starrte an die Decke und dachte über sein neues Zuhause nach. Susanna und Martin waren in Ordnung. Ein bisschen zu nett und zu verständnisvoll vielleicht. Das würde nicht lange so bleiben. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er irgendwas verbockte. Garantiert. Erst dann würde sich zeigen, wie sie wirklich drauf waren.

Er dachte an Carla und musste grinsen. Ganz schön cool, seine Cousine. Bei Finn war er sich nicht sicher. Er wich ihm aus. Aber vielleicht bildete sich Nick das auch nur ein.

Aus der Küche hörte er das Klappern von Geschirr.

Komm schon, sagte er sich. Zeit, dich in dein neues Leben zu stürzen.

Susanna räumte Teller und Tassen in die Spülmaschine. »Guten Morgen! Lust auf Frühstück?«, fragte sie.

Er rieb sich die Augen und setzte sich an den Tisch.

»Ja, eine kalte Milch.«

Susanna goss ihm ein Glas Milch ein und ließ für sich einen Kaffee aus der Maschine. Sie setzte sich zu ihm und strich sich ein Brot.

»Carla findet es gut, dass ich hier bin. Hat sie gesagt.«

»Und du?«, fragte Susanna.

»Ich?« Nick nahm das Glas in beide Hände. »Weiß nicht. Ich bin nicht sicher, ob es eine gute Idee ist.«

»Warum nicht?«

Er zögerte einen Moment. Dann entschied er sich, am besten von Anfang an reinen Tisch zu machen.

»Na, wo ich bin, sind meistens auch Probleme.«

»Ach, Probleme sind überall«, sagte Susanna. »Wir packen das schon.«

»Cool«, antwortete er und kam sich ziemlich idiotisch vor. Cool. Wie bescheuert das klang.

Susanna biss von ihrem Brot ab, griff nach ihrer Tasse und sah ihn an. Nick wünschte, sie würde etwas sagen, aber sie schwieg. Ich will es wirklich versuchen, wollte er ihr sagen, aber er traute sich nicht. Laut ausgesprochen wäre es ein Versprechen und davon hatte er zu viele gebrochen.

»Cool?«, fragte sie ihn nach einer Ewigkeit.

»Gilt dein Angebot noch? Dass ich dir im Laden helfen darf?«, wechselte er schnell das Thema.

»Aber sicher gilt das noch! Wir öffnen um halb zehn. Willst du noch duschen?«

»Gerne. Hast du eine Plastiktüte oder so? Der Gips darf nicht nass werden.«

Susanna öffnete eine Schublade und wühlte darin herum.

»So was?«, fragte sie und streckte ihm einen Gefrierbeutel entgegen.

»Sollte reichen, ja.«

»Brauchst du Hilfe?«

»Nein, geht schon.«

Nick schloss die Badezimmertür hinter sich, zog sich aus und wickelte den Plastikbeutel um seinen Gips. Eine Woche musste er ihn noch tragen. In der fünften Klasse hatte er sich beim Skifahren das Bein gebrochen. Damals hatten seine Freunde ihre Namen auf seinen Gips gekritzelt, Andrea hatte eine große, lachende Sonne daraufgezeichnet und der vorwitzige Oliver hatte Pamela Anderson gemalt; zumindest hatte er das behauptet, obwohl man sie nicht erkennen konnte. Nick erinnerte sich, wie stolz er damals gewesen war und dass er es fast ein bisschen bedauert hatte, als der Gips abgenommen wurde. Diesmal war es anders. Es gab keine Freunde mehr, die ihn besuchten, der Gips an seinem Arm war grau, nicht weiß, und niemand hatte etwas daraufgeschrieben, nicht einmal er. Die einzigen Menschen, die Nick nach dem Unfall zu Gesicht bekommen hatte, waren Polizeibeamte und Frau Sulser vom Jugendamt, eine schrecklich nervöse Frau, die versuchte, es allen recht zu machen.

Nachdem er ausgiebig geduscht hatte, musterte er sich im Spiegel.

Lass dich darauf ein. Versuch ein Mal in deinem Leben, keine Scheiße zu bauen.

Er holte tief Luft und lief die Treppe hinunter. Susanna wartete bereits auf ihn.

Sie führte einen Buchladen nicht weit vom Zentrum. Staunend betrachtete Nick die unzähligen Bücher, die sich auf Gestellen und Tischen stapelten. Wie konnte sich hier jemand zurechtfinden?

»Du fragst dich bestimmt, wie ich in diesem Chaos klarkomme, nicht wahr?«, fragte Susanna.

Er musste lachen. »Ja«, sagte er. »Kannst du Gedanken lesen?«

»Nein, das nicht, aber Gesichtsausdrücke.«

Nun lachten sie beide.

»Ich habe einfach zu wenig Platz«, seufzte Susanna. »Aber vielleicht hast du eine Idee, wie wir das besser hinkriegen.«

»Keine Sorge, darin bin ich Spezialist«, antwortete er. Sie schaute ihn fragend an, aber er ließ es dabei bewenden. Vielleicht würde er ihr später von den dämlichen Internaten erzählen, in denen auf spartanisch gemacht wurde. Wo die Zimmer kleiner waren als Besenkammern. Aber die waren immer noch besser als rappelvolle Schlafsäle. Solche kannte er nämlich auch. Da wurde man Weltmeister darin, seinen Krempel auf kleinstem Raum unterzubringen.

»Na ja, ich bin ziemlich gut im Zusammenstopfen«, erklärte er.

»Ich hatte eigentlich nicht an stopfen gedacht«, antwortete sie, »stopfen kann ich auch, wie du siehst. Hat der Spezialist keine professionellere Idee?«

Die Ladenglocke klingelte. »Kannst du dir etwas überlegen?«, fragte Susanna und begrüßte dann die erste Kundin des Tages.

Während sich Susanna angeregt mit der Frau unterhielt, schlenderte Nick durch ihren Laden. In einer Ecke entdeckte er zwei Kisten mit Comics. Er griff sich einen und öffnete ihn. »Na, gefällt er dir?«, fragte ihn die Frau. Sie lächelte ihn an. Nick fühlte sich ertappt. Schnell schloss er das Heft.

»Wie sieht’s aus?«, fragte Susanna gegen Mittag. »Hunger? Finn und Carla kommen heute nicht nach Hause. Komm, ich lade dich ein.«

»Dein Laden gefällt mir«, sagte Nick, als sie in Susannas Lieblingsrestaurant saßen.

»Ich mag ihn auch«, antwortete Susanna, »obwohl er mir manchmal den letzten Nerv raubt.«

Sie seufzte, dann schwiegen sie.

»Warum ist meine Mutter so anders als du?« Den ganzen Morgen hatte Nick immer wieder zu Susanna hinübergesehen und sich gefragt, ob sie wirklich die Schwester seiner Mutter war. Das kann nicht sein, hatte er gedacht. Susanna, so zufrieden, warm, geduldig. Und seine Mutter? Vergiss es. Aber statt es zu vergessen, hatte sich die Frage selbstständig gemacht und jetzt lag sie da, zwischen ihnen, bleischwer.

»Na ja, sie hat es nicht leicht«, begann Susanna.

»Nein, nicht diese Antwort. Die kenne ich schon!«

Susanna griff nach ihrem Glas. »Du willst es wirklich wissen, nicht wahr?«

»Ja.«

»Sie war immer anders«, sagte sie. »Schon als kleines Mädchen hatte sie das Gefühl, ich würde ihr vorgezogen. Sie hatte Pech und ich hatte Glück. So sah sie das. Ich war das gute Mädchen und sie das böse.«

»Und? War es so?«, fragte Nick.

Susanna schüttelte den Kopf. »Nein. Aber sie legte es wirklich darauf an, es sich und uns so schwer wie möglich zu machen.«

Genau wie ich, dachte Nick. »Einmal schlecht, immer schlecht, nicht wahr?« Seine Stimme brach und er presste die Lippen zusammen.

»Das sagt doch niemand. Ich glaube, deine Mutter mag sich selbst nicht. Und darum denkt sie, dass auch niemand sie mag. Weiß der Himmel warum. Nur einmal, als sie deinen Vater kennenlernte, war das anders. Doch dann ist vieles nicht so gekommen, wie sie sich das wohl gewünscht hat. Das ist nicht deine Schuld.«

Warum sieht sie mich dann immer so an, als sei ich der Grund, warum in ihrem Leben alles schiefläuft?, fragte sich Nick. Plötzlich hatte er das Gefühl, keine Sekunde mehr hier sitzen zu können. Schnell stand er auf.

»Entschuldige«, sagte er tonlos, »ich habe keinen Hunger mehr.« Ohne Erklärung verließ er das Restaurant. Erst vor der Tür traute er sich einzuatmen. Eine Scheißidee, seine Tante so was zu fragen! Er brauchte dringend eine Zigarette. Den vertrauten Geschmack kosten, nichts denken, einfach den Rauch einziehen, ganz tief, und dann langsam ausatmen. Er zündete sich eine Zigarette an und lief los. Aber die Gedanken ließen sich nicht abschütteln. Versager. Zu nichts zu gebrauchen. Erst flog er aus einer Schule nach der anderen und dann aus seiner Familie. Er erinnerte sich an Susannas Worte beim Frühstück. Wir packen das schon.

»Na, steigst du nun ein oder nicht?«, riss ihn eine ärgerliche Stimme aus seinen Gedanken. Verwirrt schaute Nick auf. Wenige Meter vor ihm stand ein Bus. Ein dicker Kerl, der sich aus der Tür lehnte, winkte ungeduldig mit der Hand.

»Der Fahrer lässt fragen, ob du eine spezielle Einladung brauchst.«

Steig ein, das wird nie was!, schoss es Nick durch den Kopf. Er warf die Kippe auf den Boden, trat sie aus und wollte einsteigen. Aber er zögerte. Nur für einen Augenblick. Einen Augenblick zu lange; der Bus fuhr ohne ihn ab. Er sah ihm hinterher und zuckte mit den Schultern. Abhauen konnte er immer noch.

Vielleicht wäre es für alle besser gewesen, er hätte damals den Bus genommen. Nick lachte bitter auf.

»Was ist denn so lustig?«

Er hatte die Krankenschwester nicht ins Zimmer kommen hören. Ihr Gesichtsausdruck verriet ihm deutlich, was sie von ihm hielt.

»Nichts«, sagte er schnell.

6

Der Polizist tauchte am nächsten Morgen pünktlich um acht Uhr in Begleitung eines Arztes auf. Er stellte eine Tasche auf den Stuhl neben Nicks Bett und kam gleich zur Sache.

»Ich will ihn mitnehmen«, sagte er zum Arzt, ohne Nick auch nur anzusehen.

»Und ich habe Ihnen gesagt, dass ich ihn lieber noch einen weiteren Tag zur Beobachtung hierbehalten würde«, meinte der Arzt.

»Wir haben genug Zeit verloren. Sagen Sie mir einfach, ob es geht oder nicht.«

»Es sollte gehen, aber …«

»Das muss reichen«, unterbrach ihn der Polizist.

»Sie könnten ihn hier befragen.«

»Nein.«

Der Polizist öffnete die mitgebrachte Tasche und zog ein paar Kleider heraus. Unterwäsche und Socken zuerst, dann ein Paar Jeans, ein T - Shirt und einen Pullover. Den schwarzen, den seine Mutter nicht ausstehen konnte. Der Bulle musste die Sachen bei Eggers geholt haben. Nick verdrängte den Gedanken an sie. Ein paar gute Wochen in seinem Leben. Die Hoffnung auf eine Zukunft. Und die riesengroße Enttäuschung darüber, wie schnell sie ihn verurteilten und aufgaben. Glaub mir, wir kommen schon klar mit dir, hatte Susanna gesagt. Nein, er wollte nicht mehr an die Eggers denken!

»Anziehen!«, befahl der Polizist.

Nach den Sachen, die er angehabt hatte, als sie ihn eingeliefert hatten, fragte Nick nicht. Er kannte die Antwort. Sie waren bestimmt in einem Labor, wo sie gründlich untersucht wurden. Er hatte Angst vor der Auswertung. Wenn es Tickets gab und Internetseiten, dann würden sie auch auf seiner Kleidung etwas finden.

Auf der kurzen Fahrt zur Polizeistation schwieg der Polizist. Nick musterte ihn von der Seite. Irgendwie sah er nicht aus wie ein typischer Bulle, aber das hieß noch überhaupt nichts. Genau diese Sorte erwies sich oft als die härteste. Vielleicht war das sogar gut. Wenn jemand Carla finden konnte, dann so einer.

Der Polizist führte ihn in ein enges Büro, stellte wortlos einen Stuhl vor Nick hin und deutete ihm, sich zu setzen.

»Ich bin Josef Caduff«, stellte er sich endlich vor. »Du bist ja nicht zum ersten Mal bei der Polizei. Das spart uns eine Menge Fragen.«

Er legte eine Akte auf den Tisch und musterte Nick. »Willst du ein Glas Wasser? Du siehst nicht gut aus.«