1 Wie mit dem Corona-Crash und anderen heftigen Kurseinbrüchen geschickt umgehen?
Jetzt erleben wir ihn, den heftigsten Börsencrash in der DAX-Geschichte mit dem größten Kursrutsch in diesem Jahrtausend. Vor einem Monat noch auf stolzem Allzeithoch mit knapp 13.800 Punkten, jetzt abgestürzt auf 8.200 Zähler. Der Leitindex ist wieder einstellig. Der Kursverlust in nur einem Monat beträgt rund ein Drittel. Die Einschnitte bei Reisen, Veranstaltungen, Bildung und der persönlichen Freiheit schüren immer mehr Ängste und verunsichern. War es unumgänglich nach den Kindertagesstätten auch Schulen und Universitäten zu schließen und die Abiturprüfungen zu verlegen?
Die Folgen sind dramatisch – spürbar für jeden Einzelnen: Sinkendes Weltwirtschaftswachstum mit drohender Rezession, geringere Steuereinnahmen, geschlossene Kindertagesstätten, Schulen und Universitäten, höhere Arbeitslosigkeit und verzweifelte Menschen bei galoppierender Zunahme von Angst.
Großeltern, die Zeit hätten, sich um die Kinder zu kümmern, wenn beherzte, mutige Eltern dennoch arbeiten wollen, dürfen ihre Enkel nicht betreuen. Eltern, die im Betrieb gebraucht werden, müssen zu Hause bleiben. Und was machen die Kinder bei geschlossenen Schulen, wenn fast alles verboten ist? Training im Verein, Skifahrten, Reisen. Lassen sich Kinder und Jugendliche zu Hause einsperren? Steigt nicht das Ansteckungsrisiko, wenn man sich zu Hause auf die Nerven fällt, alles Schöne und Spannende außerhalb der eigenen vier Wände verboten ist, das Stimmungsbarometer gegen Null fällt und umgekehrt Frust und Aggressionen auch im sonst weitgehend friedlichen familiären Umfeld zunehmen?
Ich hätte all dies verstanden, wenn die Sterbequote beim Coronavirus bei 10 Prozent und darüber läge. Aber Todesraten zwischen 2 und 5 %? Da war doch so manche Grippe viel gefährlicher. Aber das wurde hingenommen. Und es gab ja auch nicht diesen fremden, Angst einflößenden Namen Corona – verbunden mit eingebrannten Schreckensvorstellungen von SARS. In meinen Vorträgen und Börsenseminaren konnte ich als Mutmacher wirken. Jeder ging beruhigt und wohlgelaunt nach Hause. All das ist nun für Wochen und Monate vorbei.
Aber wenden wir uns dem Börsengeschehen mit dem heftigen Crash zu, der weltweit schon fast 20 Billionen Dollar pulverisiert hat. Die Folgen für die Wirtschaft, für kleine, mittlere und große Unternehmen sind verheerend, viele Freiberufler eingeschlossen. Vielleicht ist der Buchhandel Nutznießer all der schmerzhaften Einschränkungen mit Beschneidung der persönlichen Freiheit. Lesen ist ja nicht verboten, und hilfreich in diesem Börsencrash-Szenario, hauptsächlich, aber nicht nur durch Corona verursacht. Der sich immer mehr ausbreitende Angstfaktor führt zum massenweisen Panikausverkauf. Junge Mütter mit Kindern brechen in Tränen aus, wenn sie mich hilfesuchend anrufen, auch wenn ich da kaum der richtige Ansprechpartner bin.
Wie sieht es in meinem Depot aus? Meine Zwei-Millionen-Marke blieb stabil bis zum vergangenen Donnerstag. Sie wurde geknackt, als die Börsenkurse auf den tiefsten Stand in diesem Jahrtausend absackten. Beim DAX blieben gerade mal müde 8.200 Punkte übrig – weniger als einen Monat entfernt vom Februar-Allzeithoch bei 13.790 Zählern. So schnell wie nie zuvor gingen an den Weltbörsen über 18 Billionen Dollar Marktkapitalisierung verloren. Ein Vergleich mit der großen Finanzkrise 2008/09 drängt sich geradezu auf. Der damalige Crash war ähnlich dramatisch, aber dauerte vom Herbst 2008 bis Frühjahr 2009 nicht allzu lange. Ob und wie stark sich die Lage zuspitzt, hängt vor allem davon ab, wie rasch die Infektionsraten weltweit fallen, wann ein wirksamer Impfstoff entwickelt wird, und die schweren Krankheitsverläufe besser behandelbar sind.
Was war und ist also zu tun? Ich verlor nach Steuern und Abgaben rund ein Fünftel meines Depotwertes ausgehend vom Allzeithoch. Damit kann ich gut leben und bleibe voll investiert. Ich nutze Einstieg und Zukauf bei abgestürzten dividendenstarken Titeln um ein Drittel bis zur Hälfte. Bei einer Ausschüttungsrendite von sechs Prozent und einem Kursverlust von einem Drittel steigt die unveränderte Dividende umgekehrt um ein Drittel auf stolze acht Prozent. Gerade wird die Dividendensaison eingeläutet. Es bleibt abzuwarten, wann und in welcher Form die großen DAX- und MDAX-Hauptversammlungen, wo auch über die Dividende abgestimmt wird, stattfinden.
Zu den Dividendenaristokraten gehören Allianz, Munich Re, Aareal Bank, Deutsche Pfandbrief, Freenet, Norilsk Nickel und Sberbank, um nur einige Namen zu nennen. Interessant sind etliche Aktien des Gesundheitswesens aus den Bereichen Pharma, Biotech und Medtech. Ich denke da an AstraZeneca, Amgen, Biogen, Intuitive Surgical, Johnson & Johnson, Medtronic, Roche, Stryker, Sanofi, United Health sowie übertrieben abgestürzte Titel des Reisesektors und der Luxusgüterbranche. Booking Holdings, Hermes, Kering und LVMH haben sicherlich noch Aufholpotenzial.
Wie lässt sich diese Umstrukturierung klug finanzieren? Bei Übernahmeangeboten wie Isra Vision, RIB Software und Qiagen vom MDAX, TecDAX und SDAX bleiben die Kurse stabil. Da bieten sich Teilverkäufe an. Hinzu kommt die Wiederanlage von Ausschüttungen. Auch beim bösartigen Corona-Crash – zum Teil genährt von extrem hohen Aktienbewertungen – kürzen oder streichen nur wenige Firmen die Dividende. Wütende Aktionäre, die aus Frust ihre Aktien aus dem Depot schleudern, dürften eine höhere Eigenkapitaleinbuße verursachen als eine vorübergehend gekürzte oder sogar gestrichene Ausschüttung.
Was tun mit kleinem Geldbeutel und wenig Börsenwissen? Gute Sachbücher lesen und mit Einmalanlage, bei fehlenden Rücklagen auch mit Sparplänen, in ETFs investieren. Diese preiswerten passiven Indexfonds ohne Ausgabeaufschlag bilden ein Börsenbarometer wie DAX oder Dow Jones ab. Wer sich hier erstmals ein breit gestreutes, langfristig risikoarmes Depot aufbauen will, kann folgende ETFs auswählen: MDAX und SDAX (TecDAX jeweils beigemischt), MSCI Word mit Blue Chips und kleineren Titeln, S&P 500, Nasdaq 100 mit mehr Risikofreude und WORLD WATER, wer nachhaltig, mit gutem Gewissen sein Geld anlegen will. Wann gibt es in einem solch kurzen Zeitraum schon mal so stark abgestürzte Kurse? Auch vorsichtige Anleger sollten diese Chance unbedingt auf dem Weg zu einem finanziell sorgenfreien Ruhestand nutzen.
Ich selbst bleibe zu hundert Prozent investiert und trage nicht dazu bei, mit meinem eigenen Verhalten die Kettenreaktion Kursverfall als größten Anlegerfehler zu unterstützen. Mein Zukauf im Crash 2008/09 und beim Technologieabsturz im Dezember 2018 hat sich als Kurstreiber und Ausgangsbasis für die erste und danach zweite Million erwiesen. Erneut vergleiche ich mich mit einem Gärtner, der genau zur richtigen Zeit sät und pflanzt, um später reichlich ernten zu können. Den Crash verursachen nicht die oft als Sündenböcke beschimpften Medien. Je mehr abverkauft wird, umso tiefer sinken die Kurse. Deshalb gilt für mich: Glück verdient der Tüchtige. Und ein Crash ist nur gut – für Leute mit Mut!
Beim Absturz des DAX um nahezu 40 % kommt schon große Sorge auf. Und wenn wir dann noch lesen: Auch unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel scheint vom Coronavirus infiziert und muss in häusliche Quarantäne. Sofern diese Krankheit bei ihr ausbricht, ist Besorgnis angezeigt. Ansonsten aber kann sie ihre Regierungsgeschäfte in vollem Umfang weiterführen. Videokonferenzen mit jedem erdenkbaren Komfort laufen weiter. Reisen zu Tagungen und Kongressen fallen ohnehin aus, um die Corona-Pandemie einzudämmen. Herdenimmunität wie in Schweden ist bei uns kein Thema. Die Einschränkungen wachsen.
Am 23. März 2020 startete der DAX bei über 8.500 Punkten. Der Leitindex erholte sich mittags auf 8.600 Zähler – dennoch ein Minus von 3,3 %. Aber wenigstens war die 8.200er-Marke nicht mehr in Gefahr. Sonst hätten die Charttechniker, sofern nicht bereits geschehen, den Abverkauf weiter angeheizt. Der Kursverlust liegt bereits bei knapp 40 %. In dieser kurzen Zeit verlor der DAX prozentual genauso viel wie während der Weltwirtschaftskrise 2008/09.
Clemens Fürst vom Ifo-Institut hält aufgrund der hohen Kosten von 250 bis 730 Milliarden allein in diesem Jahr einen Einbruch bzw. eine Schrumpfung der deutschen Wirtschaft um 10 bis 20 % für wahrscheinlich. Kleine und mittlere Unternehmen, Selbstständige und Freiberufler leiden in vielen Branchen so stark, dass ohne großzügige, rasche und unbürokratische staatliche Hilfe die Pleite droht. Die Regierung macht den Weg nun frei für virtuelle Hauptversammlungen. Dann dürften auch Dividenden ausgeschüttet werden.
Natürlich wäre es besser gewesen, bis Mitte Februar 2020 in Allzeithochnähe bei über 13.800 Punkten alle Aktien zu verkaufen und bei 8.200 Zählern erneut einzusteigen. Aber „hätte“ hilft nicht weiter. Niemand hat eine Glaskugel und kann verlässlich voraussagen, wann, wie heftig, wie lange ein Crash dauert. Gäbe es nicht das Nullzins-Monster, wäre dies einige Jahre früher geschehen.
Wer kennt ein Unternehmen besser als die Führungsspitze mit Vorstand und Aufsichtsrat? Hier wird aktuell so viel zugekauft wie während der Weltwirtschaftskrise 2008/09. Das Verhalten der Firmenchefs deckt sich mit meinen Aktivitäten: beherzter Zugriff zum Schnäppchenpreis.
HeidelbergCement stieg im März mit über 25 Millionen Euro ein, ich zum Kurs von 32 Euro. Fresenius setzte über 2 Millionen Euro ein. Ich griff beim Kurs von unter 26 Euro zu. Metro, Krones und BASF erwarben jeweils eigene Aktien im Wert von rund einer Million Euro. Für deutlich über 200.000 bis zu mehr als 655.000 Euro nutzten Lanxess, Puma, Grenke und Bilfinger die niedrigen Kurse zum Zukauf der eigenen Titel.
Dabei konzentriere ich mich auch auf sogenannte Dividendenaristokraten. Stürzt der Kurs um die Hälfte ab, steigt umgekehrt die Ausschüttung prozentual um 100 % vorausgesetzt, es wird nicht gekürzt oder gestrichen. Dies kommt in diesen von Angst und Furcht geprägten schwierigen Zeiten mit gewaltigen wirtschaftlichen Einbrüchen allerdings öfter vor als in diesem Jahrtausend gewohnt.
Dazu ein praktisches Beispiel: Stürzt die Aktie X von 300 Euro um die Hälfte auf 150 Euro ab und es wird eine Dividende von 12 Euro bezahlt (vergleichsweise ähnliche Werte bei Munich Re), steigt umgekehrt die Dividendenrendite ebenfalls um 50 %. Bei einem Kaufpreis von 300 Euro beträgt die Ausschüttung 4 % (Formel: Div. 12 € mal 100 = 1.200 geteilt durch 300 = 4). Bei einem Kaufpreis von 150 € bekomme ich ebenfalls 12 €. Aber jetzt sind es 8 % (1200:150 = 8).
Auf keinen Fall sämtliche Aktien verkaufen. Aus einem Buch-Minus werden nicht mehr zurückholbare, echte Verluste.
Bei wenig Börsenwissen, Zeit und Lust einen Börsencrash besser aussitzen.
Bei preisgünstigen Qualitätsaktien schrittweise zukaufen, sein Pulver also nicht auf einmal verschießen.
Die verborgenen Geldschätze heben wie Rücklagen unter der Matratze, ebenso Sparbuch, Festgeld, Tagesgeld usw.
Auf keinen Fall ein Aktienkauf auf Kredit, mag die Versuchung auch groß sein.
Wer die Wahl hat: Einmalanlagen sind jetzt besser als Sparpläne, weil der Kursabschlag komplett genutzt wird.
Bei kleinem Geldbeutel, wenig Börsenwissen und fehlenden Rücklagen lieber ETFs als Aktien wählen, um das Risiko durch breite Streuung zu verringern.
Keine Kreuzschifffahrtaktien kaufen. Die Abwehrhaltung durch unerträgliche Quarantäne wird noch lange anhalten.
Das Gesundheitswesen mit Pharma, Medtech und Biotechnologie übergewichten. Denn hier spielt die Zukunftsmusik mit Künstlicher Intelligenz und Robotik.
Sich vor allem auf Value-Aktien mit hoher Dividende konzentrieren, bei denen nicht die Gefahr auf Kürzung oder Streichung besteht.
Aktien rechnen sich bei einer Langzeitstrategie. Dazu passt die auf Verlässlichkeit, Wohlergehen der Angehörigen, Kunden und Mitarbeiter ausgerichtete Nachhaltigkeitsstrategie. Tüchtige Gründer mit dem Erfindergen sind gut für Anleger, die das schnelle Rein/Raus nicht mögen. Auch bei Ihnen sind drei- und vierstellige Kursgewinnträume sowie üppige Dividendenrenditen erfüllbar, wenn Sie breit gestreut und dauerhaft überwiegend in nachhaltig wirtschaftende Firmen rund um den Globus investieren. Seien Sie aber nicht päpstlicher als der Papst. Konzentrieren Sie sich auf die Hauptgeschäftsfelder.
Nur durchdachte Anlagestrategien, gründend auf Börsenwissen, Marktbeobachtung, Disziplin und Verlässlichkeit versprechen Ihnen Erfolg und können richtig Spaß machen. Die Börse ist kein Kindergeburtstag. Aber der Aufwand an Zeit und Geld kann sich lohnen. Denken Sie an einen Gärtner, der zur richtigen Zeit sät und pflanzt, um eine reiche Ernte einzufahren.
Donald Trump, der wie viele andere auch die Corona-Pandemie völlig unterschätzte, schwört Amerika auf harte Wochen ein. Was der US-Präsident aber wohl am meisten fürchtet, ist die Gefährdung seiner Wiederwahl durch die vom Coronavirus verursachte Wirtschaftskrise mit dramatischen Einbrüchen der Börsenkurse. Aber auch in Deutschland wächst die Besorgnis, dass überlastete Krankenhäuser nicht mehr jeden Patienten behandeln können und es zu spürbaren Engpässen bei Beatmungsgeräten auf Intensivstationen kommt.
Die mit infizierten Personen am stärksten betroffenen Länder sind Anfang April 2020 Amerika mit 190 Tausend, Italien fast 106 Tausend, Spanien über 102 Tausend, China mehr als 82 Tausend, Deutschland 73 Tausend. Für die US-Bürger bedeuten die kaum kalkulierbaren Behandlungskosten der Coronainfektion eine besonders große Gefahr, nachdem längst nicht alle Amerikaner krankenversichert sind. Die Behandlung von Covid-19 wird auf knapp 9.800 Dollar pro Patient geschätzt, sofern keine Komplikationen auftreten.
Die wirtschaftlichen Folgen sind verheerend. Das Ifo-Institut befürchtet, dass die Wirtschaft erstmals seit dem Jahr 2008 dramatisch schrumpfen dürfte. Im Hinblick auf die Branchen spüren von den 3.400 in Deutschland befragten Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen im März 2020 die stärksten negativen Auswirkungen auf Wachstum und Gewinn:
96 %: |
Reisebüros, Tourismusveranstalter, Reservierungsdienstleister |
80 %: |
Gastgewerbe, Restaurants |
77 %: |
Hersteller verschiedener Waren |
73 %: |
Erzeuger elektrischer und elektronischer Ausrüstungen |
70 %: |
Produzenten von Datenverarbeitungsgeräten |
68 %: |
Finanz- und Versicherungsdienstleister |
65 %: |
Maschinenbauer und Chemieproduzenten |
Die Einschränkungen im Bereich der beruflichen Arbeit werden kritischer und ablehnender hingenommen als im Freizeitsektor. Dabei befürchten knapp zwei Drittel der Gesprächspartner, dass die Einschränkungen wohl länger als zwei Monate beibehalten werden. Die Zustimmung zum totalen Ausgehverbot sank binnen 14 Tagen von 52 % auf 38 %.
Umfrage: Macht es Ihnen Angst, dass sich wohl ein Großteil der Bevölkerung anstecken wird?
Wohnort: In den Ballungszentren fürchten sich nur 48 % der Leute, in gering besiedelten Gebieten dagegen 59 % der Interviewpartner.
Alter: Nur 37 % der 18- bis 29-Jährigen sagen eher ja, dagegen 66 % der befragten Deutschen im Alter ab 65 Jahren.
Umfrage: Sind Sie optimistisch, dass Deutschland gut durch die Pandemie kommt?
Berufliche Stellung: Arbeiter sind mit 50 % Anteil seltener zuversichtlich als Angestellte mit 60 % Zustimmung.
Beschäftigungsstatus: 64 % der Studierenden geben sich ziemlich optimistisch, aber nur 54 % der Menschen ohne Arbeit.
Wahlabsicht: Nur 27 % der Unionswähler erwarten nicht, dass Deutschland gut durch die Krise kommt. Bei der AfD sind es immerhin 52 %.
Umfrage: Was bereitet Ihnen derzeit die größten Probleme?
Angst vor Ansteckung: 43 %, fehlende Bewegungsfreiheit: 25 %, soziale Isolation: 25 %, finanzielle Einbußen: 19 %, Bedrohung des Arbeitsplatzes: 15 %, Versorgungsengpässe: 15 %, Schließung von Geschäften: 14 %, keine Probleme durch Pandemie: 8 %.
Soziale Isolation: Junge Leute leiden am meisten: 33 % der 18- bis 29-Jährigen; 40 % der Auszubildenden und 44 % der Studenten.
Finanzielle Einbußen: Sie werden von 43 % der Selbstständigen, aber auch von 32 % der Arbeiter befürchtet.
Keine Probleme: 11 % der Befragten ohne Berufsabschluss nennen keine Probleme in der gegenwärtigen Situation.
Umfrage: Welche Maßnahmen sind Ihrer Meinung nach sinnvoll, um die Corona-Pandemie zu bekämpfen?
Absagen von Kultur- und Sportveranstaltungen: 77 %, Schließung von Cafés und Bars: 74 %, Schul- und Kitaschließungen: 71 %, Reiseverbote innerhalb Deutschlands: 56 %, Schließung der Grenzen: 56 %, absolute Ausgehsperre: 38 %, Pflicht, von zu Hause aus zu arbeiten: 36 %, Produktion einstellen oder einschränken: 38 %, keine der geplanten Maßnahmen: 5 %.
Umfrage: Welche Maßnahmen wie Hände waschen, Homeoffice, mehr Abstand halten wurden an Ihrem Arbeitsplatz getroffen?
Arbeit in Homeoffice: 49 %, besondere hygienische Schutzmaßnahmen: 46 %, größerer Abstand zu anderen: 44 %, Betriebsschließung: 14 %, Einführung der Kurzarbeit: 14 %, es wurden keinerlei Maßnahmen getroffen: 7 %.
Umfrage: Wie schätzen Sie die wirtschaftliche Lage bei Ihrem Unternehmen ein? Ist Ihr Arbeitgeber krisengerüstet?
Beschäftigungsstatus: 50 % der Selbstständigen sehen sich eher schlecht gerüstet. Bei den Arbeitnehmern schätzen 29 % die Ausgangslage ihres Arbeitgebers als schlecht ein.
Wahlabsicht: 46 % der Grünen- und 44 % der Linken-Wähler bewerten die Lage der Unternehmen als eher gut, aber nur 34 % der AfD-Wähler.
Umfrage: Wie stark wirkt sich die Pandemie auf Ihren Arbeitgeber bzw. Ihr Unternehmen aus? Rechnen Sie mit Schäden?
Sehr stark: 35 %, eher stark: 32 %, unentschieden: 13 %, weniger stark: 18 %, gar nicht: 7 %. 68 % der Befragten ohne Berufsabschluss befürchten starke bis sehr starke Auswirkungen auf ihren Arbeitgeber.
Umfrage: Ist Ihr Arbeitsplatz nach Ihrer Einschätzung gefährdet?
Ja, auf jeden Fall: 15 %, eher ja: 13 %, unentschieden: 10 %, eher nein: 26 %, nein, auf keinen Fall: 36 %. Bei den Arbeitern sorgen sich 35 % um ihren Arbeitsplatz, aber nur 9 % der Beamten. 38 % der AfD-Wähler haben Angst um ihren Job, aber nur 23 % der Grünen-Wähler.
Die Corona-Pandemie hat in weiten Teilen Deutschlands zu übertriebenen Hamsterkäufen geführt, wobei Toilettenpapier besonders gefragt und deshalb zeitweilig knapp wurde. Zumindest die Lebensmittelversorgung ist hierzulande weitgehend gesichert. Weitaus schlimmer trifft es die Menschen in Schwellen- und Entwicklungsländern.
Der Onlinehandel ist der große Nutznießer, Amazon an der Spitze. Bei den Hamsterkäufen führen mit großem Anteil Brotmischungen, Mehl, Reis, Teigwaren, Trockensuppen, Nassfertiggerichte, Nass-Suppen, Würstchenkonserven, Zucker und H-Milch. Und wie hoch ist der Anteil derjenigen Personen, die eine Lebensmittelknappheit befürchten? Bei den Briten sind es 57 %, in den USA 48 %, in China 35 %, in Deutschland dagegen nur 26 %, mögen auch brechendvolle Einkaufswägen das Gegenteil vermuten lassen.
Die Corona-Pandemie trifft die Reisebranche rund um den Globus. Die Anzahl der Abflüge sinkt weltweit um hohe zweistellige Prozentsätze. Die meisten Flugzeuge bleiben am Boden. Die Börsenkurse von Reiseveranstaltern, Fluggesellschaften und Kreuzschifffahrtunternehmen sind bis zu drei Viertel eingebrochen. Die verhängten Quarantänen spielten beim Absturz der Börsenkurse eine entscheidende Rolle.
Die Reisefirmen traf es bereits im Monat März 2020 am stärksten. So präsentieren sich die Ausfallquoten, auch bedingt durch Betriebsstilllegung und Kurzarbeit, gelegentlich auch durch Arbeitskräftemangel: Reisewirtschaft: 87 %, Gastgewerbe: 79 %, Verkehr und Lagerei: 57 %, Industrie: 57 %, Handel: 54 %, Gesamtwirtschaft: 52 %, sonstige Dienstleitungen: 42 %, Bauwirtschaft: 20 %.
„Ich rate prinzipiell dazu, bei der Geldanlage in langfristigen Zeiträumen zu denken. Investoren mussten nach einem mehr als zehnjährigen Bullenmarkt damit rechnen, dass es auch steil bergab gehen kann. Wer das nicht ertragen kann, hätte besser gar nicht am Markt investieren sollen. Nachhaltige Anleger sollten deshalb auch jetzt nichts an ihrer Strategie ändern. – Wer einen langen Atem hat, fuhr in der Vergangenheit an der Börse stets eine Eigenkapitalrendite von 5 bis 8 % ein. Selbst wenn Sie noch im Januar gekauft haben, sollte sich das Investment für Sie über die lange Frist auszahlen. – Anleger sollten jetzt auf keinen Fall zehnmal am Tag ihr Depot checken. Das bringt nichts und macht nur nervös.“
Oft werde ich auf Hauptversammlungen, bei Anlegerkonferenzen, Interviews, TV-Talkshows und meinen zahlreichen Vorträgen im deutschsprachigen Raum gefragt: „Haben Sie für mich ein paar tolle Anlagetipps auf Lager?“ Meine Antwort lautet: „So einfach geht dies nicht! Was für mich richtig ist, kann für Sie falsch sein. Jeder hat andere Vorlieben und Ansprüche. Was der eine liebt, kann der andere hassen.“ Auch Vermögen, Einkommen, Zeit, Lust und Lebensalter spielen eine Rolle. Einige Grundregeln gelten immer. In einem erfolgreichen Strategieorchester spielen mehrere Einflussfaktoren mit. Bei der Auswahl von Aktien, ETFs und Aktienfonds gilt das Augenmerk dem Anlegertyp.
Typ 1: Auch wenn Sie sich als ängstlich einschätzen, ist es das größte Risiko, keinerlei Wagnis einzugehen. Übertriebenes Sicherheitsstreben kann kostspielig und enttäuschend sein. Das Festhalten am Sparbuch vernichtet seit Einführung der Nullzinspolitik schleichend Ihr Kapital. Was ist also zu tun? Legen Sie nur übriges Geld längerfristig an. Aber pro Order nicht unter 1.000 €. Sonst fressen die Gebühren Ihre Kursgewinne auf. Familienfirmen sind durch Erfindergen und Nachhaltigkeitsstrategie oft besonders erfolgreich. Diese AGs in Perlenfischermanier ausfindig zu machen, sehe ich als wichtige Aufgabe an. Als Fondsliebhaber und ETF-Fan erwarten Sie auch gute Produkte mit Schwerpunkt ethische Geldanlage.
Typ 2: Als erfolgsorientierter Anleger finden Sie Aktienvorschläge und Musterdepots, die auf Sie zugeschnitten sind und mehr Rendite versprechen, als dies zögerlich handelnde Angsthasen erwarten können.
Typ 3: Als risikofreudiger und spekulativer Anleger mit Lust auf Nervenkitzel ist bei Einzelaktien gelegentlich auch mal ein schnelles Rein und Raus geboten, um rechtzeitig in Krisenzeiten, bei Gerüchten und Leerverkäufen zu reagieren.
Aber bitte nie mit Aktienfonds und möglichst auch nicht bei ETFs, die langfristig ausgelegt sind! Sie sollten im Aktien- und Indexfondssektor über den Gartenzaun blicken und internationale Chancen nutzen. Auch im Sektor Nachhaltigkeit gibt es die hervorragenden Kleinen und Feinen, aufgespürt und verankert in besonderen Kurslisten und Musterdepots für risikofreudige Anleger.
Je nachdem wie Ihr Selbstbild aussieht, kann Ihre Anlagestrategie keine Kopie von anderen sein. Ihre Entscheidungen müssen zu Ihrer Persönlichkeit passen. Das ist für Ihren Börsenerfolg ungemein wichtig. Sobald Sie sich über Ihre Beweggründe, Wünsche, Ziele und Lebenslage im Klaren sind, können Sie Chancen besser nutzen. So vermeiden Sie grobe Fehler und Krisen bringen Sie nicht um Ihren nächtlichen Schlaf. Seien Sie kein Angsthase, sondern zuversichtlich. Zu viel Sicherheit belastet Lebensfreude und Vermögen. Vorsichtige Anleger meiden riskante Manöver, Frauen weitaus öfter als Männer. Risikofreudige Investoren, zu denen ich zähle, legen umgekehrt auch einen unterschiedlich hohen Anteil in sogenannte „ewige“ Aktien an, die fair bewertet, substanz- und dividendenstark sind. Da gibt es eine Fülle empfehlenswerter nachhaltiger Aktien.
Aktiv gemanagte Investmentfonds eignen sich nur für langfristige Anlagen: mindestens fünf Jahre, möglichst ein Jahrzehnt und länger. Mit ein paar hundert Euro Vermögensdecke lässt sich als Einmalanlage kein gewinnbringendes Fondsdepot aufbauen. Es sollten ein paar tausend Euro übriges, nicht benötigtes Geld sein. Hier bewähren sich die monatlich oder vierteljährlich laufenden Sparpläne mit einem Einsatz von 25 bis 100 € und mehr. Bei Berechnung der monatlichen Ausgaben runden Sie unbedingt großzügig nach oben auf.
Niemand muss befürchten, bei ethischen Geldanlagen mit gutem Gewissen schlecht abzuschneiden. Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung werden erwartet. Die positive Entwicklung mit klarem Aufwärtstrend 2018 und 2019 unterstützt den Aufwärtstrend. Verstärkend wirkt das Verhalten bei der jüngeren Generation und vor allem Frauen. Es wächst der Wunsch, in den Zeiten des Null-und Strafzinsmonsters selbst mit gutem Gewissen aktiv zu sein.
Unterschieden wird zwischen a) verantwortlichen Investments mit Schwerpunkt Umwelt, Soziales, intakter Firmenkultur und b) nachhaltigen Geldanlagen, bei denen die Voraussetzungen strenger sind.
Grundsätzlich gilt für jeden Crash wie auch den heftigen Corona-Crash mit dem verheerendsten Kurseinbruch binnen 4 Wochen vom gerade erst erkämpften Allzeithoch von rund 13.800 Punkten auf nur noch 8.200 Punkte im März 2020:
Aktiencrashs sind unvermeidbar und wiederholen sich. Auch künftig werden sich Spekulationsblasen bilden, die mit mehr oder minder großem Getöse platzen. Aber niemand weiß, wie lange die Erholungsphase bis zum nächsten Crashszenario dauert. Den jüngsten Crash gab es im Herbst 2008 und Frühjahr 2009, begleitet von Gefühlen und Tätigkeiten wie bangen und hoffen, verkaufen und kaufen, in Hektik verfallen, aber auch Chancen wittern und mutig investieren. Zur Sache ging es im Januar/Februar 2016 als Folge der Nullzinspolitik und geöffneter Geldschleusen für Staatsanleihenkäufe.
Beim kurzen, heftigen „Flächencrash“ am 5./6. Februar 2018 zeigten viele Anleger, dass sie aus früheren Crashszenarien doch etwas dazugelernt hatten. Es kam nur vereinzelt zum Panikausverkauf. Dabei fuhr der Dow Jones mit einem Kursrutsch von 4,6 % binnen Stunden und einem Minus von 1.600 Zählern den größten Punktverlust in seiner Geschichte ein. Richtig zur Sache ging es im letzten Vierteljahr 2018, insbesondere im Dezember mit starken Kursabschlägen im Technologie- und Internetsektor. Der DAX büßte 2018 über 20 % ein. Der große Verlierer war der Nasdaq. Alle Aktien, die ich damals kaufte, befinden sich nach dem starken Aufwärtstrend sogar im heftigen Corona-Crash im Plus.
Für mich waren der beherzte Zukauf im Herbst 2008, Frühjahr 2009, Juni 2016 als Folge des Brexits, Austritt Großbritannien aus der EU, und im Dezember 2018 eine Art Börsenzauberformel. Seit März 2009 hat sich mein Depotwert mehr als versiebenfacht mit neuem Allzeithoch im April 2019. Bei jeder heftigen Kursbewegung setze ich meine Hoch-/Tief-Mut-Strategie erfolgreich ein.
Die Erfahrung vom Dezember 2018 stärkt die Hoffnung, dass Anleger beim Kurssturz seltener in Hektik und Panik geraten. Auch die Wissenschaft kann Blasenbildung und Crash nicht aus der Welt schaffen. Die Börse ist ein Spiegelbild menschlicher Verhaltensweisen. Dazu zählt Emotionalität. Aber Sie sind den Börsenturbulenzen nicht hilflos ausgeliefert. Koppeln Sie sich vom Herdentrieb ab. Handeln Sie unabhängig. Schlimm ist es, sich extrem spät von seinen Aktien zu trennen. Kaufen Sie in der Bodenbildungsphase zu Tiefkursen nach!