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Originalausgabe, 1. Auflage 2021


© 2021 by FinanzBuch Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

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Redaktion: Ulrike Reinen

Korrektorat: Silvia Kinkel

Umschlaggestaltung: Marc-Torben Fischer

Umschlagabbildungen: shutterstock.com/Everett Collection; shutterstock.com/Everett Collection; ullstein bild Dtl.

Bilder im Innenteil: © privat

Satz und E-Book: Daniel Förster, Belgern


ISBN Print 978-3-95972-363-3

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96092-669-6

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96092-670-2


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Die Autoren richten ihren ganz besonderen Dank an Sabine Nolde und deren Schwester Barbara Naujokat († 2020), den Nichten von Ronald Müffelmann. Ihnen ist es zu verdanken, dass bislang unveröffentlichte Dokumente von Dr. Leo Müffelmann in diesem Buch erstmalig publiziert werden können.

Dieses Buch ist dem Renaissance-Philosophen Giovanni Pico della Mirandola (1463–1494) gewidmet, der mit seiner 1486 verfassten epochalen Rede »Über die Würde des Menschen« die Willensfreiheit als charakteristisches Merkmal des Menschen hervorhob. Das bedeutet Auszeichnung und Herausforderung zugleich.


Inhalt



Geleitwort

Vorwort

I. Der Wunsch nach Freiheit

1. Nur wer frei ist, kann sich erkennen

2. Das Ende des Kaiserreichs: Von Preußen nach Weimar

3. Der Sturm am Horizont: Diktatur als Feind des Individualismus

Bildteil

II. MUTIGE UND FREIE DENKER: STRESEMANN, SCHACHT UND MÜFFELMANN

4. Gustav Stresemann: Staatsmann, Friedensstifter, Friedensnobelpreisträger

5. Hjalmar Schacht: Freigeist, Bankier, Finanzgenie

6. Leo Müffelmann: Humanist, Freimaurer, Patriot

III. PERSÖNLICHKEITS­ENTWICKLUNG HEUTE

7. Das Erbe der Freiheit: Das humanistische Menschenbild

8. Wie wir Persönlichkeiten werden und warum wir sie brauchen

9. Die Persönlichkeit als Garant für Freiheit, Humanismus und Identität im 21. Jahrhundert

10. Persönlichkeitsentwicklung als Streben nach Freiheit in Zeiten von Posthumanismus, Überwachungskapitalismus und autoritären Systemen


Literatur

Glossar

Autoren


Hinweis: Im Folgenden sind alle Begriffe, die im Glossar erklärt werden, beim ersten Erscheinen kursiv gesetzt.


Geleitwort


»Wer immer strebend sich bemüht,
den können wir erlösen.«

Goethe, Faust II, 1832

Eben erst hatten die Autoren Werner H. Heussinger, Heike Görner, Ralph-Dieter Wilk mit Prof. Dr. Jan Snoek ihr Buch »Freimaurer«1 herausgebracht, in dem sie ihre Erfahrungen als Freimaurer von heute präsentieren und uns eine faszinierend moderne Sicht auf die uralte freimaurerische Bewegung und ihre lebenspraktischen Prinzipien bieten, da legen sie nun zusammen mit Hans-Peter Quandt hier noch ein weiteres Buch vor: Es exemplifiziert am Beispiel von drei international sehr bekannten deutschen Zeitzeugen aus der Zwischenkriegszeit allgemeine Grundzüge von freimaurerischer Persönlichkeitsentwicklung, wie sie in der Grundhaltung und in den persönlichen Aussagen und Taten dieser drei Persönlichkeiten Gestalt angenommen haben.

Dabei leitet die Autoren immer die heutige gesellschaftliche Situation mit ihren krisenhaften Entwicklungen, die sie im Blick ihrer Reflexion haben. Sie lassen uns damit teilnehmen an aktuellen Fragestellungen und konkreten gesellschaftlichen Herausforderungen von heute, deren Brisanz der Gesellschaft anscheinend erst ganz allmählich bewusst zu werden beginnt, die uns aber hier packend nahegebracht werden. Auch schaffen sie ein Verständnis dafür, dass es nicht zum Wesen der Freimaurerei gehört, als Institution in der Öffentlichkeit zu wirken. Denn es ist nicht die Freimaurerei, die sich für bestimmte Ziele einsetzt, sondern das einzelne Mitglied in seinem gesellschaftlichen Umfeld. So wird Geschichte lebendig, wird im persönlichen Beispiel von vor hundert Jahren zum Anspruch an uns heute, der Menschlichkeit in Recht und Freiheit ihren Weg zu bahnen.

Wer um die Gewalten weiß, die diesen Weg der Menschlichkeit und Freiheit gerade heute immer noch ständig bedrohen und sabotieren, der kann sich dankbar dieser Vorbilder erinnern, die seinerzeit ihren Mut und ihre Kraft des Geistes und der Tat für die von ihnen erkannte gute Sache einzusetzen sich nicht gescheut hatten, selbst im Scheitern nicht. Wer die Gefahren sieht, die unseren Gesellschaften und der Menschheit insgesamt heute drohen, wird nach solchen Vorbildern suchen – und solches Suchen bestimmt auch den Weg von Freimaurern heute: Ihr Suchen, gespeist aus der Tradition der freien Geister der Renaissance, ist treibende Kraft der Erkenntnis, gerade in schwierigsten Zeiten. Für den Leser gibt es eine Fülle von Beispielen freiheitlichen Denkens und Handelns zum Erhalt der Freiheit und zum Wohle der Gesellschaft zu erfahren und vielleicht die eine oder andere Anregung für sich selbst.

Wenn dieses Buch über die drei herausragenden Freimaurer der Zwischenkriegszeit – die ja keineswegs Mitglieder der Großen Landesloge waren – zum 250. Gründungsjahr eben dieser erscheint, so mag dies auch als freimaurerisches Bekenntnis gewertet werden, dass nicht Anmaßung eitler Attitüde des Besitzes der Wahrheit das freimaurerische Forschen leitet, sondern die redliche Suche nach Wahrheit – entsprechend dem obigen Faust-Zitat, das durchaus freimaurerisch verstanden werden kann.

»Immer strebend sich bemühen« um Wahrheit, sowohl im Sinne von historischer Forschung, welche sich bemüht, die von Anfang an reale Vielfalt unterschiedlicher freimaurerischer Traditionen und deren Entwicklungen bis heute aufzuweisen, wie auch im Sinne von symbolischer Deutung »innerer Wahrheit«, nämlich der Authentizität unserer eigenen Persönlichkeitsentwicklung im Kontext der Zeitgeschichte gerecht zu werden, das ist in diesem Buch nachzulesen und auch nachzuvollziehen.

Klaus Bettag

Vorstandsvorsitzender der Freimaurerischen Forschungsvereinigung Frederik e.V., im Verband der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland


1 Heussinger, Snoek, Görner, Wilk: »Freimaurer«, FinanzBuch Verlag, München 2020


Vorwort


»Gib deine Ideale nicht auf! Ohne sie bist du wohl noch, aber du lebst nicht mehr.«

Mark Twain

Die Freiheit des Individuums ist ein Ideal, ein Streben, eine Hoffnung, ein Versprechen – sprich: Sie ist das Lebenselixier, das die ganze Welt am Laufen hält. Nur so kann es Innovation und Fortschritt geben. Nur so können wir uns als Einzelne selbst erkennen, unseren Platz und unseren Weg finden, um morgen besser zu sein als das, was wir heute sind.

Mit diesem Buch zeigen die Autoren eindrucksvoll, was es bedeutete, sich in einem Land, das langsam aber sicher in den Totalitarismus schritt, der Freiheit zu verschreiben. Es werden historische Zusammenhänge aufgedeckt, die bisher in dieser Form nicht öffentlich bekannt waren. Hierbei wird auch erkenntlich, was es ausmacht, sich als Persönlichkeit für Freiheit und Demokratie einzusetzen. Beim Lesen lässt sich ferner erkennen, was die drei Protagonisten verband: Die Freimaurerei ist nicht etwa ein Klub oder eine geheime Gesellschaft, sondern eine Bewegung und ein Bekenntnis – und nicht weniger als das wohl älteste weltumspannende Social Network der Geschichte.

Das Buch blickt einhundert Jahre in die Vergangenheit, damit wir daraus für die Zukunft lernen. Wo stehen wir heute? Wir sehen uns mit der Globalisierung, der Digitalisierung und dem Klimawandel konfrontiert. Eine Herausforderung jagt die nächste. In der Gegenwart geht es nicht mehr um die Industrialisierung und den Ersatz des Menschen, der Arbeitskraft durch die Maschine, sondern um den Ersatz des Individuums, des Denkens selbst durch die Künstliche Intelligenz. Die nächsten Jahre werden eine Bewährungsprobe: Wie gehen wir mit all diesen Herausforderungen, die zugleich auch Chancen sind, um? Verlieren wir uns dabei selbst? Wie können wir Freiheit und Individualismus bewahren? Es liegt an uns, dass daraus keine Zerreißprobe wird.

Der Blick der Autoren, allesamt Freimaurer, auf ihre drei Bundesbrüder ist erhellend, innovativ und inspirierend: Nur wenigen ist es bisher gelungen, diese Zusammenhänge mit ihren Biografien zu verknüpfen. Alle drei mussten sich auf ihre Weise den Schatten stellen, welche ihnen damals den Weg erschwerten. Sie waren beachtliche Persönlichkeiten ihrer Zeit. Und somit stellen die Autoren die richtigen Fragen: Warum brauchen wir auch heute echte Persönlichkeiten? Und: Wie werden wir selbst eben solche?

Der Prozess der Bildung einer individuellen Identität ist wichtiger denn je: In Zeiten von Social Media und nahezu vollkommener Transparenz bedürfen wir Menschen Integrität, Authentizität und sozialer Kompetenz. Und zwar auf allen gesellschaftlichen Ebenen. Diese Eigenschaften und Kompetenzen können aber nicht einfach so erlernt oder vermittelt werden. Sie müssen erlebt und gelebt werden. Dabei können uns Vorbilder helfen: Sie geben uns Orientierung, vermitteln uns Werte und Ideale. Sie sind Leuchttürme, die uns den Weg weisen, um den aufkommenden Sturm am Horizont als freie Menschen zu meistern. All das finden wir in diesem Werk.

Für mich ist das Buch auch persönlich etwas ganz Besonderes – mit der Darstellung des Lebens Leo Müffelmanns finden die Verdienste eines Familienmitgliedes von mir jene Beachtung und Aufwertung, die ihm lange verwehrt geblieben sind. Leo Müffelmann bezog als Freimaurer seinen Idealen folgend frühzeitig öffentlich Stellung gegen den Nationalsozialismus und zahlte dafür mit seinem Leben.

Dr. Jens Müffelmann
New York, USA im Oktober 2020