Kratylos
Platon
Inhalt:
Platon – Biografie und Bibliografie
Kratylos
Kratylos, Platon
Jazzybee Verlag Jürgen Beck
Loschberg 9
86450 Altenmünster
ISBN: 9783849617868
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Neben Aristoteles der größte unter den Philosophen des Altertums, wurde wahrscheinlich 427 v. Chr. in Athen geboren und starb daselbst 347. Er stammte aus vornehmer Familie; sein Vater Ariston gehörte dem berühmten Geschlecht des Kodros an, und seine Mutter Periktione war mit den Nachkommen Solons verwandt. Früh versuchte sich P. in der Dichtkunst, wendete sich aber bald der Philosophie zu und soll den ersten philosophischen Unterricht von Kratylos, einem Herakliteer, erhalten haben. Entscheidend für seine ganze spätere Tätigkeit wurde seine Bekanntschaft mit Sokrates, dessen Anleitung und Umgang er von 408 bis zu dem Tode desselben (399) genoss. Das Märtyrertum des Sokrates, bei dem er jedoch wegen Krankheit nicht zugegen war, machte auf ihn einen erschütternden Eindruck und gab seinem Philosophieren jene sittlich feste Richtung, durch die er sich den Sophisten seiner Zeit gegenüber auszeichnete. Nach Sokrates' Tod ging er nach Megara zu Eukleides, wurde daselbst mit der eleatischen Philosophie bekannt und begab sich auf Reisen, die ihn nach Kyrene, Ägypten, Großgriechenland, wo er die Philosophie der Pythagoreer kennen lernte, und nach Sizilien führten, wo er mit Dion, dem Schwager des älteren Dionysios, einen Freundschaftsbund schloß. Von dem mißtrauischen Dionysios selbst, der seiner Ermahnungen überdrüssig war, soll er wie ein Kriegsgefangener behandelt und als solcher in Ägina verkauft worden sein. In seinem 40. Lebensjahr nach Athen zurückgekehrt, begründete er daselbst eine philosophische Schule, die von der Örtlichkeit, dem Garten des Akademos, den Namen Akademie führte. Seine Lehrweise soll dialogisch gewesen, allmählich jedoch der vortragenden (akroamatischen) näher gekommen sein. Seine von da an bis zu seinem Lebensende fortgesetzte Lehrtätigkeit wurde durch zwei weitere sizilische Reisen unterbrochen, durch die P. nach dem Tode des älteren Dionysios seinen Staatsidealen in Syrakus vergebens Boden zu verschaffen suchte. Sein Tod soll an seinem Geburtstag erfolgt sein; bestattet wurde er am Kerameikos in der Nähe der Akademie, wo noch Pausanias sein Grabmal sah.
Platons Schriften (44 in 64 Büchern, die unechten mitgezählt) sind vollständig auf uns gekommen. Ihre aus der von Sokrates überkommenen Tendenz, zu eigner Forschung anzuleiten, entsprungene Darstellungsform ist die dialogische. Sie stellen nicht, wie die Aristotelischen, ein fertiges System in seinen verschiedenen Teilen dar, sondern weisen eine steigende Reise und Vertiefung nach, und zwar nicht eine methodische Steigerung für die Lernenden, wie dies Schleiermacher meint, sondern verschiedene Entwickelungsstufen Platons selbst, wie dies K. F. Hermann annimmt, wobei man noch nicht jeglichen Plan bei der Folge einzelner Dialoge zu leugnen braucht. Nach Hermann hat man drei Perioden der schriftstellerischen Entwickelung Platons zu unterscheiden: die Zeit bis bald nach dem Tode des Sokrates, dann die des Aufenthalts in Megara und der nächsten Reisen und endlich diejenige von der Gründung der Akademie bis zu Platons Tod. In der ersten ist P. noch im ganzen und großen Sokratiker; der Inhalt der Gespräche (Apologie, Lysis, Charmides, Laches, Protagoras, Menon, Gorgias u. a.) ist die Untersuchung ethischer Begriffe, namentlich der Tugend, ihre Methode die Induktion, ihre Tendenz Feststellung von Begriffen als dem Wesen der Gegenstände. Die zweite Periode umfasst die sogen. dialektischen Dialoge, in denen im Gegensatz gegen die Sophisten und im Einklang mit den Eleaten ein Reich des objektiv Gewissen und wahrhaft Wirklichen (der Ideen) gewonnen werden soll. Dahin gehören der Theätet, der Sophistes, Politikos und Parmenides. In der dritten Periode werden vom Standpunkte der erreichten Ideenlehre die einzelnen philosophischen Wissenschaften (Physik, Ethik, Politik etc.) bearbeitet und der Versuch zu einer einheitlichen Zusammenfassung des Ganzen gemacht. In diese fallen, gleichsam als »Vorwort und Einleitung«, der Phädros und das Gastmahl, dann der Phädon, Philebos, die Republik, Timäos und die Gesetze. Die Schriften der ersten beiden Perioden stellen den Weg dar, auf dem P. selbst zu seiner eigentümlichen Philosophie (der Ideenlehre) gelangte, die der letzten die Art, wie P. die Gesamtheit des menschlichen Wissens aus dieser abzuleiten versuchte. Schleiermacher nimmt eine andre Reihenfolge an, andre Neuere ordnen die Schriften wieder anders. Von den Alten sind sie teils in Trilogien (Aristophanes von Byzanz), teils in Tetralogien (Thrasyllos) zusammengestellt; die Echtheit fast aller Dialoge ist bestritten worden. Von Aristoteles sind, wenn auch nicht alle zweifellos, als Platonisch erkannt: Republik, Timäos, Gesetze, Phädon, Phädros, Gastmahl, Menon, Gorgias, Hippias (minor), Menexenos, Theätet, Philebos, Sophistes, Politikos, Apologie des Sokrates, Lysis, Laches, Protagoras und Euthydemos. Wenn man den Menexenos ausnimmt, kann man diese als echt ansehen, außerdem können dafür gelten: Parmenides, Charmides, Euthyphron, Kriton, Kratylos, Kritias; dagegen sind als unecht auszuscheiden: Klitophon, Theages, Erastä, Minos, Epinomis, Hipparchos, Alkibiades II., Axiochos (die Definitionen), Sisyphos, Demodokos, und auch gegen Alkibiades 1., Hippias (maior), John und Menexenos wird man sich entscheiden müssen. Über die Abfassungszeit der einzelnen Schriften ist man noch keineswegs zu sichern Ergebnissen gelangt; im Gegenteil gehen die Meinungen darüber noch sehr auseinander. Es kommen dabei die verschiedensten Kriterien, auch die Sprache, der Hiatus u. a. in Frage. Einige Schriften verfasste P. vielleicht noch vor dem Tode des Sokrates, den Theätet wahrscheinlich 390. den Phädros 386 oder 385, das Gastmahl 385 oder 384, dann in dem Zeitraum von 382–367 die Republik (an der er aber schon früher gearbeitet hat), den Timäos und Phädon, gegen das Ende seines Lebens die Schrift über die Gesetze (den zweitbesten Staat), welche die Durchführbarkeit seines Staatsideals im Leben dartun sollte. Als die bedeutendsten Dialoge können gelten: Protagoras, Theätet, Parmenides, Phädros, Symposion, Phädon, Republik, Timäos. Ausgaben sind: die lateinische von Marsilius Ficinus (Flor. 1483–84); die griechische von Aldus Manutius (1513); später von Stephanus mit lateinischer Übersetzung (Par. 1578, 3 Bde.; die Seitenzahlen dieser Ausgabe werden auch neuern Ausgaben beigedruckt); neuere Ausgaben: die von Bekker (Berl. 1816 bis 1823, 10 Bde.), von Ast, von Stallbaum (Leipz. 1836–75, 10 Bde.), von Orelli und Baiter (Zürich 1839–42, 2 Bde.; kleinere Ausg. 21 Bdchn.), in der Engelmannschen Sammlung (mit Übersetzung, Leipz. 1841–81, 26 Tle.), von K. F. Hermann (neue Ausg., das. 1873, 6 Bde.; neuerdings bearbeitet von Wohlrab), griechisch und lateinisch von Schneider (Bd. 1 u. 2, Par. 1846–56; Bd. 3 von Dübner, 1874), Schanz (Leipz. 1875 ff., unvollendet). Übersetzungen lieferten Schleiermacher (3. Aufl., Berl. 1855–1862, 3 Tle. in 6 Bdn.), Müller (Leipz. 1850–66, 8 Bde., mit Einleitungen von Steinhart), Auswahl von Eyth, Prantl u. a. (Stuttg. 1868, 3 Bde.).
Die Platonische Philosophie
Vgl. Tennemann, System der Platonischen Philosophie (Leipz. 1792–95, 4 Bde.); Ast, Platons Leben und Schriften (das. 1816) und Lexicon Platonicum (das. 1835–38, 3 Bde.); K. F. Hermann, Geschichte und System der Platonischen Philosophie (Heidelb. 1839, Bd. 1); Bonitz, Platonische Studien (3. Aufl., Berl. 1886); Susemihl, Die genetische Entwickelung der Platonischen Philosophie (Leipz. 1855–1860, 2 Bde.); Grote, Platon and the other companions of Socrates (5. Aufl., Lond. 1888, 4 Bde.); Überweg, Über die Echtheit und Zeitfolge Platonischer Schriften (Wien 1861); v. Stein, Sieben Bücher zur Geschichte des Platonismus (Götting. 1862–75, 3 Bde.); Steinhart, Platons Leben (Leipz. 1873); Weygoldt, Die Platonische Philosophie für Höhergebildete dargestellt (das. 1885); E. Pfleiderer, Sokrates und P. (Tübing. 1896); Lutoslawski, The origin and growth of Plato's logic with an account of Plato's style and of the chronology of his writings (Lond. 1897); Windelband, Platon (in Frommanns »Klassiker der Philosophie«, 4. Aufl., Stuttg. 1905); Natorp, Platos Ideenlehre (Leipz. 1903); Raeder, Platons philosophische Entwickelung (das. 1905). Die sehr reiche, sonstige Literatur s. bei Überweg-Heinze, Grundriß der Geschichte der Philosophie, Bd. 1 (9. Aufl., Berl. 1903).