Der Muffin-Club
Die süßeste Bande
wird weltberühmt
Mit Bildern von Elli Bruder
1. Auflage 2015
© Arena Verlag GmbH, Würzburg 2015
Alle Rechte vorbehalten
Einband und Illustrationen: Elli Bruder
ISBN 978-3-401-80495-8
www.arena-verlag.de
Das gleichnamige Hörbuch ist bei Arena audio erschienen.
Lulu mag Primzahlen, Kinderkrimis und alles, was logisch ist. Sie hat ein feines Gespür für besonders schwierige Fälle, die sie mit dem Muffin-Club bravourös meistert.
Tamtam kann gut jonglieren, ist lustig und schlagfertig und außerdem ist sie von Kopf bis Fuß aus Frechwolle gestrickt. Tamtam hat immer gute Einfälle. Zum Beispiel weiß sie ganz genau, wie man für seine Freundin eine weltberühmte Hauptrolle erfindet.
Miranda mag alles, was süß ist (auch Günther!). Den findet allerdings nur sie süß.
Außerdem wäre Miranda gerne weltberühmt. Und dank des Muffin-Clubs wird sie das auch. Zumindest ein bisschen.
Lin ist etwas schüchtern (oft). Manchmal ist sie auch ein bisschen ängstlich (nur in gefährlichen Situationen).
Aber ihre Freundinnen vom Muffin-Club würde sie trotzdem nie im Leben im Stich lassen. Und noch was: Lin mag keine Geigen! Aber die kommen zum Glück in dieser Geschichte sowieso nicht vor.
Eine weltberühmte Hauptrolle
Wollt ihr wissen, was manchmal echt anstrengend ist? Jemandem etwas Supereinfaches zu erklären! Besonders, wenn dieser Jemand Lulu heißt und aus Prinzip alles unlogisch findet. Zum Beispiel fand es Lulu wieder einmal »total unlogisch«, dass ich mich für eine Hauptrolle interessierte, obwohl ich noch gar nicht wusste, was ich spielen sollte. Dabei ist das überhaupt nicht unlogisch!
Ich musste einfach die Hauptrolle spielen! Das Hauptrollenspiel-Talent liegt ganz tief in mir drin. Etwa so tief wie bei meinem Papa die Zahnwurzeln.
Und dass ich einmal weltberühmt werde, ist auch logisch. Das merkt man schon an meinem Namen: Ich heiße nämlich Miranda Magdalena Müller. Müller mit zwei l! Meine Tante Konstanze sagt, das klinge wie ein Künstlername, und Tante Konstanze versteht ziemlich viel von Kunst. (Weil ihr Mann Onkel Gregor nämlich ein Geschäft für Kunstrasen betreibt.)
Als ich noch viel jünger war (also vor etwa zwei Wochen), wollte ich unbedingt weltberühmte Mode-Designerin werden. Aber dann kam der Morgen, an dem Frau Schneidewind, unsere Klassenlehrerin, mein Leben veränderte.
Zuerst merkte ich noch nichts. Alles war wie immer. Doch dann erzählte uns Frau Schneidewind von einem »kreativen« Geschenk, das sie von ihrem Bruder zum Geburtstag bekommen hatte. Günther aus meiner Klasse dachte, es sei ein elektronisches Ninja-Turtle-Schwert, aber Lulu rief natürlich sofort, dass das unlogisch sei, weil Frau Schneidewind überhaupt keinen Schildkröten-Kampfanzug besitze. Keine Ahnung, woher sie das weiß.
Übrigens gehört Lulu, genau wie ich, Tamtam und Lin, zum supergenialen Muffin-Club.
Wir helfen einander immer, wenn eine von uns Probleme hat. Das haben wir so abgemacht.
Von Anfang an. Wir sind dermaßen klug, clever und schlau, dass wir die schwierigsten Fälle lösen können. Zum Beispiel haben wir auf unserer letzten Klassenfahrt den berühmten Berg-Nixen zum Wasserball-Turnier-Sieg verholfen. (Ohne uns hätten sie nie gewonnen!)
Außerdem haben wir unserem Aushilfslehrer Tobias das Leben gerettet und Tamtam geholfen, ihre komischen Untermieter wieder loszuwerden. Unter uns gesagt, sind wir auch ein kleines bisschen süß. Zumindest ich! Aber das dürft ihr nicht weitererzählen. Auch nicht Günther. Lulu, Tamtam und Lin finden süß nämlich blöd. Und Günther finden sie auch nicht so adraktif (schreibt man das so?) wie ich.
Ich weiß, dass Günther mich, so zahnwurzelmäßig tief in sich drin, am nettesten von der ganzen Klasse findet. Auch wenn er so tut, als fände er mich bloß mittelnett. Mamas Therapist (Therapeut?) sagt, in diesem Alter sei das nichts Ungewöhnliches. Deshalb hoffe ich sehr stark, dass Günther bald in ein anderes Alter kommt. Eines eben, in dem er mich … nein, das sage ich jetzt nicht! Das ist meine Privat-Atmosphäre (das sagen die Stars auch immer).
Lieber erzähle ich euch jetzt von Frau Schneidewinds Geschenk und von Lea, meinem verschwundenen Kindermädchen. Was, Leas Verschwinden habe ich noch überhaupt nicht erwähnt? Ist doch klar wie Himbeerbrause! Denn es begann ja alles ganz anders …
Frau Schneidewinds Geburtstagsgeschenk und eine tolle Idee
»Jetzt ratet mal, was mir mein Bruder Kaspar zum Geburtstag geschenkt hat!« Frau Schneidewind machte ein geheimnisvolles Gesicht. Wir saßen alle im Kreis um sie herum und kauten an den Müsli-Riegeln, die unsere Lehrerin für uns mitgebracht hatte. (Muffins wären mir viel lieber gewesen.)
»Wieso heißt der Kaspar?«, wollte Günther sofort wissen.
»So was fragt man nicht«, sagte Ines.
»Wieso? Kaspar ist doch voll komisch«, maulte Günther.
James-Bond-Stahlgebiss!