John Cleland

Fanny Hill

oder Geschichte eines Freudenmädchens

John Cleland

Fanny Hill

oder Geschichte eines Freudenmädchens

Veröffentlicht im Null Papier Verlag, 2019
Illustrationen: Franz von Bayros
2. Auflage, ISBN 978-3-954180-46-2

null-papier.de/31

null-papier.de/katalog

Inhaltsverzeichnis

Vor­wort

1. Brief

2. Brief

Dan­ke

Dan­ke, dass Sie sich für ein E-Book aus mei­nem Ver­lag ent­schie­den ha­ben.

Soll­ten Sie Hil­fe be­nö­ti­gen oder eine Fra­ge ha­ben, schrei­ben Sie mir.

 

Ihr
Jür­gen Schul­ze

Newslet­ter abon­nie­ren

Der Newslet­ter in­for­miert Sie über:

htt­ps://null-pa­pier.de/newslet­ter

Vorwort

Er setz­te sich nun ne­ben mich – sehr vor­sich­tig, denn auch die Kis­sen wa­ren noch zu hart für sei­nen miss­han­del­ten Hin­tern – dank­te mir für das Ver­gnü­gen, das ich ihm be­rei­tet.

Fan­ny Hill (im eng­li­schen Ori­gi­nal mit dem Un­ter­ti­tel »Me­moirs of a Wo­man of Plea­su­re«) ist ein ero­ti­scher Brief­ro­man von John Cle­land, der zu­erst 1749 in Lon­don er­schi­en.

Cle­land schrieb das Buch im Lon­do­ner Schuld­ner­ge­fäng­nis. Nach sei­ner Ver­öf­fent­li­chung brach ein brei­ter öf­fent­li­cher Aufruhr los, die an­gli­ka­ni­sche Kir­che for­der­te »die wei­te­re Ver­brei­tung die­ses ab­scheu­li­chen Bu­ches zu be­en­den, das eine of­fe­ne Be­lei­di­gung der Re­li­gi­on und gu­ten Sit­ten dar­stellt«

Das Buch wur­de ver­bo­ten und Cle­land, mitt­ler­wei­le aus dem Schuld­ner­ge­fäng­nis ent­las­sen, dar­auf­hin wie­der un­ter Ar­rest ge­stellt.

Es kam auch zu heim­li­chen Ver­öf­fent­li­chun­gen in den USA, je­doch wur­de Fan­ny Hill 1821 we­gen Obs­zö­ni­tät ver­bo­ten. Erst 1966 hob der Obers­te Ge­richts­hof der Ve­rei­nig­ten Staa­ten die­ses Ver­bot wie­der auf. In Aus­tra­li­en da­ge­gen darf das Buch bis heu­te nicht ver­kauft wer­den.

Erst am 23. Juli 1969 ent­schied der Bun­des­ge­richts­hof in Karls­ru­he, »dass Fan­ny Hill zwar ein Werk der ero­ti­schen Li­te­ra­tur, aber kei­ne un­züch­ti­ge Schrift sei«

Ne­ben den por­no­gra­fi­schen In­hal­ten wur­den auch die mo­ra­li­sie­ren­de Rah­men­hand­lung, die ab­wechs­lungs­rei­che Er­zähl­wei­se und ein ge­wis­ser Hu­mor re­zi­piert. Cle­land be­tont im­mer wie­der, dass ech­te Ero­tik auch der geis­ti­gen Lie­be be­darf. Nur da­durch ent­steht sei­ner Mei­nung nach das voll­kom­me­ne Glück. Die­ses Welt­bild passt in das phi­lo­so­phi­sche Selbst­ver­ständ­nis der Auf­klä­rung, wel­ches die größt­mög­li­che Glück­se­lig­keit der Men­schen als Ide­al sah.

1. Brief

Mei­ne lie­be Freun­din!

Um Dir einen Be­weis zu ge­ben, wie gern ich Dir ge­fäl­lig bin, schrei­be ich auf Dei­nen Wunsch die­se Erin­ne­run­gen für Dich nie­der. Und so pein­lich die Auf­ga­be auch für mich ist, so be­trach­te ich es doch als mei­ne Pf­licht, Dir mit der gröss­ten Auf­rich­tig­keit die wüs­ten Sze­nen ei­nes aus­schwei­fen­den Le­bens zu schil­dern, dem ich mich jetzt end­lich glück­lich ent­zo­gen habe, um das Glück zu ge­mes­sen, das Lie­be Ge­sund­heit und ein net­tes Ver­mö­gen mir bie­ten. Du weißt ja üb­ri­gens, dass ich von Na­tur aus wirk­lich ver­dor­ben ge­we­sen bin und dass ich selbst in den Stun­den wil­des­ter Aus­schwei­fung nie auf­ge­hört habe, Be­trach­tun­gen über Sit­ten und Cha­rak­ter der Män­ner an­zu­stel­len, Beo­b­ach­tun­gen, die bei Per­so­nen mei­nes Stan­des ge­wiss nicht eben häu­fig sind.

Aber da ich jede un­nüt­ze Vor­re­de has­se, will ich Dich nicht lan­ge mit Ein­lei­tun­gen lang­wei­len und Dich nun dar­auf auf­merk­sam ma­chen, dass ich alle mei­ne Aben­teu­er mit der­sel­ben Frei­heit er­zäh­len wer­de, mit der sie be­gan­gen sind. Nur die Wahr­heit soll mei­ne Fe­der lei­ten, ohne Furcht vor den Ge­set­zen ei­ner »An­stän­dig­keit«, die für so in­ti­me Freun­din­nen, wie wir bei­de sind, nicht exis­tiert. Aus­ser­dem kennst Du ja selbst die Freu­den der sinn­li­chen Lie­be zu ge­nau, als dass ihre Schil­de­run­gen Dich er­schre­cken könn­ten. Und Du weißt fer­ner, wie vie­le Leu­te von Geist und Ge­schmack, Nu­di­tä­ten aus ih­ren Sa­lons ver­ban­nen, um sie – mit Ver­gnü­gen in ih­ren Pri­vat­ge­mä­chern auf­zu­hän­gen. – Nun aber zu mei­ner Ge­schich­te.

Man nann­te mich als Kind Fran­cis Hill. Ich bin in ei­nem Dörf­chen bei Li­ver­pool von ar­men El­tern ge­bo­ren. Mein Va­ter, den Kränk­lich­keit an schwe­ren Land­ar­bei­ten hin­der­te, ge­wann durch Garn­ma­chen einen mas­si­gen Ver­dienst, den mei­ne Mut­ter durch Hal­ten ei­ner klei­nen Kin­der­schu­le im Dor­fe nur we­nig ver­mehr­te. Sie hat­ten meh­re­re Kin­der ge­habt, von de­nen ich je­doch al­lein am Le­ben blieb.

Mei­ne Er­zie­hung war bis zu mei­nem vier­zehn­ten Le­bens­jahr die denk­bar ein­fachs­te. Le­sen, stri­cken, ko­chen – das war al­les was ich lern­te. Was mei­nen Cha­rak­ter an­geht, so war sein Haupt­merk­mal eine voll­stän­di­ge Rein­heit und jene Furcht­sam­keit un­se­res Ge­schlech­tes, die wir ge­wöhn­lich erst auf Kos­ten un­se­rer Un­schuld ver­lie­ren.

Mei­ne gute Mut­ter war im­mer mit ih­rer Schu­le und un­se­rem Haus­halt so be­schäf­tigt, dass ihr we­nig Zeit blieb, mich zu un­ter­rich­ten. Üb­ri­gens kann­te sie selbst das Böse auf der Welt zu we­nig, um uns dar­in Leh­ren er­tei­len zu kön­nen.

Ich war eben in mein fünf­zehn­tes Le­bens­jahr ge­tre­ten, als mei­ne teu­ren El­tern we­ni­ge Tage hin­ter­ein­an­der an den Po­cken star­ben. Durch ihr Ab­le­ben ward ich eine arme Wai­se ohne Hil­fe und ohne Freun­de; denn mein Va­ter, der in der Graf­schaft Kent zu Hau­se war, hat­te sich auf gu­tes Glück in mei­nem Ge­burts­ort nie­der­ge­las­sen. Üb­ri­gens wur­de auch ich von der an­ste­cken­den Krank­heit er­grif­fen, aber so leicht, dass nicht die ge­rings­te Spur sicht­bar blieb. Ich gehe mit Still­schwei­gen über die­sen her­ben Ver­lust hin­weg. Die ra­sche Wand­lungs­fä­hig­keit der Ju­gend ver­wisch­te die trau­ri­gen Ein­drücke die­ser Zeit nur zu bald aus mei­nem Ge­dächt­nis.

Eine jun­ge Frau mit Na­men Esther Da­vis, die um die­se Zeit nach Lon­don, wo sie in Diens­ten stand, zu­rück­keh­ren muss­te, schlug mir vor, mich zu be­glei­ten und ver­sprach mir, mir nach bes­ten Kräf­ten beim Auf­su­chen ei­ner Stel­lung be­hilf­lich zu sein.

Da nie­mand auf der Welt sich um mei­ne Zu­kunft scher­te, so nahm ich das Aner­bie­ten die­ses Wei­bes ohne Zö­gern an, ent­schlos­sen, mein Glück zu ver­su­chen. Ich war ent­zückt von all den Wun­dern, die mir Esther Da­vis von Lon­don er­zähl­te und brann­te vor Be­gier­de, eben­falls die kö­nig­li­che Fa­mi­lie, das Mau­so­le­um von West­mins­ter, die Ko­mö­die, die Oper, kurz all die schö­nen Din­ge, mit de­nen sie mei­ne Neu­gier­de reiz­te, zu se­hen.

Aber das In­ter­essan­tes­te an ih­ren Ge­schich­ten war, dass so vie­le arme Land­mäd­chen, al­lein durch ihre gute Füh­rung, reich und an­ge­se­hen ge­wor­den wa­ren; dass vie­le tu­gend­haf­te Dienst­mäd­chen ihre Her­ren hei­ra­te­ten und dann Pferd und Wa­gen hiel­ten; dass man­che so­gar Her­zo­gin­nen ge­wor­den sei­en – kurz, dass das Glück al­les kön­ne und wir eben so gut dar­auf bau­en müss­ten, wie an­de­re.

Er­mu­tigt durch so schö­ne Pro­fe­zei­un­gen, mach­te ich eilends mei­ne klei­ne Erb­schaft zu Gel­de. Der Er­lös be­lief sich nach Ab­zug der Schul­den und Be­gräb­nis­kos­ten auf acht Gui­ne­en und sieb­zehn Shil­ling. Dann pack­te ich mei­ne sehr be­schei­de­ne Gar­de­ro­be in eine Huf­schach­tel und wir fuh­ren mit der Post­kut­sche ab. Mei­ne Füh­re­rin diente mir wäh­rend der Fahrt als Mut­ter und ließ sich da­für ihr Bil­lett von mir be­zah­len. Über­haupt ver­füg­te sie über mei­ne Bör­se, wie über ihr Ei­gen­tum.

So­bald wir an­ge­kom­men wa­ren, hielt mir Esther Da­vis, auf de­ren Hil­fe ich so fest ge­rech­net hat­te, fol­gen­de kur­ze Rede, die mich fast zu Stein er­star­ren ließ:

»Gott sei Dank, wir ha­ben eine gute Fahrt ge­habt. Ich gehe jetzt schnell nach Hau­se; su­che du dir nur so rasch als mög­lich einen Dienst. Ich rate dir, in ein Miet­bü­ro zu ge­hen. Wenn ich was höre, wer­de ichs dir mit­tei­len. Einst­wei­len wirst der gut tun, dir ir­gend­wo ein Zim­mer zu neh­men. Ich wün­sche dir viel Glück und hof­fe, dass du im­mer brav blei­ben und dei­nen El­tern kei­ne Schan­de ma­chen wirst.«

Nach die­sen Er­mah­nun­gen grüss­te sie kurz und ging ein­fach weg. Kaum war sie fort, als ich in bit­ter­li­che Trä­nen aus­brach. Das er­leich­ter­te mich et­was, konn­te mich aber über mein Schick­sal nicht be­ru­hi­gen. Ei­ner der Gast­haus­kell­ner mach­te mich noch ver­wirr­ter, in­dem er mich frag­te ob ich et­was wün­sche. Naiv ant­wor­te­te ich »nein« und bat nur um eine Un­ter­kunft für die Nacht. Die Wir­tin er­schi­en und sag­te mir kühl, dass das Bett einen Shil­ling kos­te. So­bald ich Un­ter­kunft hat­te, schöpf­te ich wie­der et­was Mut und be­schloss, gleich am nächs­ten Tage in das Miet­bü­ro zu ge­hen, des­sen Adres­se mir Esther auf­ge­schrie­ben hat­te.

Die Un­ge­duld brach­te mich schon früh aus den Fe­dern. Ich leg­te ei­ligst mei­ne schöns­ten Dorf­klei­der an, übergab der Wir­tin mein klei­nes Pa­ket und be­gab mich stracks in das Büro.

Eine alte Dame führ­te das Ge­schäft. Sie sass am Tisch vor ei­nem rie­si­gen Re­gis­ter, dass in al­pha­be­ti­scher Ord­nung un­zäh­li­ge Adres­sen zu ent­hal­ten schi­en. Ich nä­her­te mich der acht­ba­ren Dame mit züch­tig ge­senk­ten Au­gen, wo­bei ich durch eine Men­ge Leu­te mich hin­durch­win­den muss­te, und mach­te ihr ein hal­b­es Dut­zend lin­ki­sche Ver­beu­gun­gen. Sie er­teil­te mir Au­di­enz mit der gan­zen Wür­de und dem Ernst ei­nes Staats­mi­nis­ters und ent­schied nach ei­nem prü­fen­den Blick und nach­dem sie mir als An­zah­lung einen Shil­ling ab­ge­nom­men hat­te, dass die Stel­lun­gen für Mäd­chen jetzt sel­ten sei­en, dass ich of­fen­bar für schwe­re Ar­beit nicht zu brau­chen sei, dass sie aber trotz­dem nach­se­hen wol­le, ob sich et­was für mich fän­de. Zu­nächst aber müs­se sie erst ei­ni­ge an­de­re Kun­din­nen ab­fer­ti­gen. Ich ver­füg­te mich trau­rig nach hin­ten, fast ver­zwei­felt über die Ant­wort der Al­ten. Trotz­dem ließ ich zur Zer­streu­ung die Au­gen um­her­schwei­fen und be­merk­te eine di­cke Dame von un­ge­fähr 50 Jah­ren in gut­bür­ger­li­cher Klei­dung, die mich an­s­tier­te, als wol­le sie mich ver­schlin­gen. Ich war zu­erst et­was be­trof­fen, aber die lie­be Ei­tel­keit ließ mich bald die­se Auf­merk­sam­keit zu mei­nen Guns­ten aus­le­gen und ich rich­te­te mich da­her so sehr als mög­lich auf, um recht vor­teil­haft zu er­schei­nen. End­lich, nach ei­ner noch­ma­li­gen ge­nau­en Prü­fung, nä­her­te sich mir die Dame und frag­te mich, ob ich einen Dienst such­te. Ich mach­te eine tie­fe Ver­beu­gung und ant­wor­te­te »ja«.

»Hm …«, sag­te sie, »ich su­che ein Mäd­chen und glau­be, dass Sie et­was für mich sind … Ihr Ge­sicht be­darf kei­ner wei­te­ren Emp­feh­lung … Je­den­falls, lie­bes Kind, se­hen Sie sich vor … Lon­don ist eine sünd­haf­te Stadt … Fol­gen Sie mei­nem Rat und mei­den Sie schlech­te Ge­sell­schaft …«

In die­sem Tone fuhr sie noch eine gute Wei­le fort und ich war glück­lich, eine an­schei­nend so eh­ren­wer­te Her­rin ge­fun­den zu ha­ben.

Wäh­rend­des­sen lä­chel­te mir die alte Ver­mitt­le­rin so be­deut­sam zu, dass ich tö­rich­ter­wei­se über­zeugt war, sie gra­tu­lie­re mir zu mei­nem Glück, wäh­rend ich spä­ter er­fuhr, dass die bei­den He­xen alte Ver­trau­te wa­ren und Ma­da­me Brown, mei­ne neue Her­rin, ih­ren »Vor­rat« oft aus die­sem »Ma­ga­zin« er­gänz­te. Die letz­te­re war so zu­frie­den mit mir, dass sie aus Angst, ich könn­te ihr ent­wi­schen, mich so­fort in einen Wa­gen pack­te, mein Ge­päck aus dem Gast­haus ab­hol­te und dann gra­des­wegs mit mir in ihr Haus fuhr. Das Äus­se­re der neu­en Hei­mat, der Ge­schmack und die Sau­ber­keit der Mö­bel be­stä­tig­ten noch die gute Mei­nung, die ich von mei­ner Stel­lung hat­te. Ich zwei­fel­te nicht, dass ich in ei­nem aus­ser­or­dent­lich an­stän­di­gen Hau­se sei.

So­bald ich in­stal­liert war, sag­te mir mei­ne Her­rin, dass es ihre Ab­sicht sei, in fa­mi­li­äre Be­zie­hun­gen zu mir zu tre­ten. Sie habe mich we­ni­ger als Die­ne­rin, denn als Ge­sell­schaf­te­rin auf­ge­nom­men und wer­de mir eine wah­re Mut­ter sein, wenn ich mich gut füh­re. Auf all das ant­wor­te­te ich kin­disch, mit vie­len lä­cher­li­chen Ver­beu­gun­gen:

»Ja – oh ja – ge­wiss – Ihre Die­ne­rin, Ma­da­me.«

Da­rauf klin­gel­te Ma­da­me und ein großes ält­li­ches Stu­ben­mäd­chen er­schi­en.

»Mar­tha«, sag­te Ma­da­me Brown, »ich habe die­ses jun­ge Mäd­chen auf­ge­nom­men, um für mei­ne Wä­sche zu sor­gen; zei­gen Sie ihr ihr Zim­mer. Ich emp­feh­le sie Ihn er ganz be­son­de­ren Sorg­falt, denn ihr Ge­sicht ge­fällt mir ganz aus­neh­mend.«

Mar­tha, die eine schlaue und im Métier un­ge­mein er­fah­re­ne Per­son war, be­grüss­te mich re­spekt­voll und führ­te mich in den zwei­ten Stock, in ein Zim­mer nach hin­ten hin­aus. Dort stand ein sehr schö­nes Bett, das ich, wie sie mit­teil­te, mit ei­ner Ver­wand­ten der Ma­da­me Brown tei­len soll­te. Da­rauf stimm­te sie einen Lob­ge­sang auf ihre teu­re Her­rin an, der mir die Au­gen ge­öff­net ha­ben wür­de, wenn ich auch nur die ge­rings­te Le­bens­er­fah­rung be­ses­sen hät­te.

Man klin­gel­te zum zwei­ten Mal. Wir stei­gen wie­der hin­ab und ich wer­de in ein Ess­zim­mer ge­führt, wo die Ta­fel für drei ge­deckt stand. Ne­ben mei­ner Her­rin sass jetzt die an­geb­li­che Ver­wand­te, die das Haus­we­sen lei­te­te.

Ih­rer Sorg­falt war auch mei­ne Er­zie­hung an­ver­traut und zu die­sem Zwe­cke soll­te ich mit ihr schla­fen. Von Sei­ten des Fräu­leins Pho­ebe Ay­res – so hiess mei­ne Leh­re­rin – hat­te ich eine neue ge­naue Prü­fung zu be­ste­hen und das Glück, auch ihr zu ge­fal­len. Dann speis­te ich zwi­schen den bei­den Da­men, de­ren Auf­merk­sam­keit und Lie­bens­wür­dig­keit mich ent­zück­ten.

Es wur­de be­schlos­sen, dass ich auf mei­nem Zim­mer blei­ben soll­te, bis die mei­nem neu­en Stan­de an­ge­mes­se­nen Klei­der fer­tig sei­en; aber dies war na­tür­lich nur ein Vor­wand. Ma­da­me Brown woll­te, dass nie­mand mich sähe, bis sie einen Käu­fer für mei­ne Jung­fern­schaft, von der sie über­zeugt war, ge­fun­den hät­te.

Bis zum Abend er­eig­ne­te sich nichts Be­mer­kens­wer­tes. Als wir dann in un­ser ge­mein­sa­mes Schlaf­zim­mer gin­gen und Pho­ebe merk­te, dass ich mich sehr ge­nier­te, mich in ih­rer Ge­gen­wart zu ent­klei­den, zog sie mir selbst in ei­nem Au­gen­bli­cke Brust­tuch, Rock und Ho­sen aus. Dann schmieg­te ich mich er­rö­tend und sehr ge­niert tief in die Kis­sen, wo­hin mir Pho­ebe so­gleich folg­te. Sie war un­ge­fähr 25 Jah­re alt, sah aber 10 Jah­re äl­ter aus. Ihr lan­ger und an­ge­streng­ter Dienst im Métier hat­te sie vor der Zeit so ge­al­tert.

Sie be­fand sich kaum an mei­ner Sei­te, als sie mich schon mit un­glaub­li­cher Glut in ihre Arme schloss. Ich fand die­ses Be­neh­men eben­so neu wie ko­misch, schob es aber auf rei­ne Freund­schafts­re­gun­gen und gab ihr treu­her­zig Kuss um Kuss zu­rück. Er­mu­tigt durch die­sen klei­nen Er­folg, ließ sie ihre Hän­de über die ge­heims­ten Tei­le mei­nes Kör­pers glei­ten und ihre lüs­ter­nen Berüh­run­gen er­reg­ten und über­rasch­ten mich mehr, als dass sie mich är­ger­ten.

Die Schmei­che­lei­en, mit de­nen sie sie be­glei­te­te, ge­wan­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­­