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3. überarbeitete Auflage

Die Erstausgabe erschien 2011 als Selfpublishing der Autorin in amazon.de als Kindle-E-Book, danach 2014 über den Verlag 3.0 in Linz Lektorat: Hubert Quirbach | http://www.sprache-und-auge.de

Umschlag:Rainer Wüst | http://www.prinzo.de

Die Verwendung der Schrift Morris Roman erfolgte mit freundlicher Genehmigung von Dieter Steffmann | http://www.steffmann.de

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

© 2019 Gabrielle C. J. Couillez

Herstellung und Verlag :

BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978-3-7504-7259-4

Für meine Kinder
Stephan
David
und
Soraya

„Du bist einer, der sich vollendet.
Und wenn du dich als einen wiegenden Zweig zu
entdecken weißt, der fest mit dem Ölbaum
verwachsen ist, wirst du in deinen Bewegungen
die Ewigkeit kosten.
Und alles um dich hier wird ewig werden.“

(Antoine de Saint-Exupéry)

Inhaltsverzeichnis

Der Eid

Ostern 1247

Nie erschien Olivier das von Rissen durchzogene Gewölbe über der Apsis der Kathedrale von Narbonne derart zerbrechlich wie in diesem Moment, da er sich, umgeben von Peire de Cucugnan, Guilhem de Minerve und Roger de Congost, bäuchlings auf den aus unregelmäßigen Steinplatten gefliesten Boden wirft, um vom Erzbischof sein neues Gewand mit dem aufgenähten Kreuz zu erbitten. Das Pflastergestein kühlt seine von den Bedenken an der Richtigkeit seiner Entscheidung erhitzte Stirn und riecht seltsam muffig nach kaltem Weihrauch, nach Algen stinkendem Meersalz und feuchten Steineichenwäldern. Er befürchtet, vom schallenden Gesang des Magnificat könnten sich Steine aus der Decke lösen und auf ihn, gleich einer Strafe Gottes ob seines Frevels, herunterfallen. Er hat sowohl seinem Beichtvater, dem Abt von Fontfroide als auch dem neuen Erzbischof von Narbonne nicht alle seine Gedanken gebeichtet, besonders jene nicht, die ihn am katholischen Glauben zweifeln lassen. Die Absolution hat er dennoch erhalten. Doch nur diese Zeremonie, die im Grunde einen exemplarischen Sieg über die Überheblichkeit des okzitanischen Adels statuiert, spricht ihn endgültig vor Gott und der Welt von der Häresie frei.

„Empfanget also das Gewand, das allen, die Euch begegnen, Zeichen Eures Gelübdes sein soll und Euch in Eurem heiligen Kampf begleiten wird, auf dass Ihr den einzig wahren, den katholischen Glauben, zum Triumph führen möget!“, skandiert der neue Erzbischof Guillaume de Broüe mit erhabener Stimme, nachdem er die Waffenröcke mit geweihtem Rauch und heiligem Wasser gesegnet hat.

Die einst freskenbemalten, jetzt abgeblätterten Wände, schwarz vom Jahrhunderte alten Ruß abgebrannter Kienspäne und Kerzen, werden von kleinen Rundbogenfenstern durchbrochen, die durch ihre milchfarbenen Alabasterscheiben das helle Licht der Frühlingssonne hereinlassen. Ungeachtet des am Gebälk und Mauerwerk nagenden Zerfalls des Gotteshauses stimmt der Ritus alle Anwesenden feierlich und selbst die Kinder auf den Armen oder an den Händen der andächtig lauschenden Ehefrauen und Verwandten schweigen. Dann dürfen sich die demütig am Boden liegenden Männer erheben und ihre ordentlich gefalteten Waffenröcke, gleich einem Ordenskleid, entgegennehmen. Während die Gemeinde das Te Deum singt, ziehen sich die okzitanischen Barone in eine Seitenkapelle zurück, in der sie sich das Gewand überstreifen, um dann mit dem auf dem Leib getragenen Gelübde feierlich aus der Kirche auszuziehen.

Mit wenig Stolz trägt Olivier diesen Waffenrock, den Thérèse doch mit so viel Hingabe genäht und mit kleinen, roten Löwen bestickt hat. Von nun an muss er wie ein guter Katholik täglich zur Andacht eilen und jeden Sonntag der heiligen Messe beiwohnen. Ganz zu schweigen von der Buße, die ihm sein Beichtvater auferlegt hat und die erst bei Antritt der Kreuzfahrt enden wird. Doch die Kreuznahme ist die Vorbedingung für seine Versöhnung mit König Louis. Und Olivier ist bereit, jede Bedingung zu erfüllen, die ihn der Sorge um das Wohl seiner Familie enthebt.

Er hebt den Blick, als er durch den Mittelgang der Kathedrale, zwischen den Reihen der Gläubigen entlang, dem offenen Ausgangstor zustrebt. Seine Augen finden die seines Sohnes Raymond, der an der Seite seiner Mutter steht und stolz zu ihm aufsieht. Ein kindlicher Stolz, geblendet vom Tand der Zeremonie und den großen Worten des Erzbischofs. Ein Stolz, der noch nichts weiß von den Gefahren; der noch nicht begreift, dass nur jeder dritte Kreuzfahrer von seiner Wallfahrt aus Outre-mer zurückkehrt.

Mon Paire, erzählt mir, wie Ihr es geschafft habt, dass der König Euch verziehen und uns unsere Ländereien zurückgegeben hat“, fragt der Neunjährige wissbegierig, während sie im Schritt nebeneinanderher reiten. In seinen langen Strähnen spielt der Wind und die Sonne zaubert einen goldenen Glimmer in das Haar, das Jahr für Jahr allmählich immer dunkler wird und schon lange nicht mehr so hellblond wie in seiner Kleinkinderzeit ist.

„Verziehen hat mir der König noch lange nicht“, antwortet Olivier gedehnt, „aber er weiß, dass er mit uns großen Baronen übereinkommen muss, wenn er hier im Süden einen anhaltenden Frieden möchte. Dauerhafte Enteignung erhitzt die Gemüter nur und provoziert Unruhe, so dass wir Okzitanen zur Selbsthilfe greifen, ja greifen müssen, wenn wir überleben wollen. Doch wenn sich der König mit uns einigt und vereinigt, gewinnt er an Macht. Denn hinter mir steht weiterhin eine große Gefolgschaft, die mit unserer Familie verbunden ist. – Von Vergebung jedoch kann keine Rede sein. Louis’ Vertrauen muss ich mir erst verdienen. – Und er muss sich meines verdienen.“

„Trotzdem zieht Ihr mit ihm in den Kreuzzug“, stellt der Knabe fest.

„So lautet die Bedingung. Und dass ich ihm dies freiwillig angeboten habe, verschaffte mir sein unbedingtes Interesse. Besonders, da keiner seiner treuen Vasallen im letzten Jahr seinem Kreuzzugsruf von sich aus gefolgt ist.“

„Ist es wahr, dass König Louis seine Ritter dazu überlisten musste? Dass er ihnen zwar, wie jedes Weihnachten, neue Festkleider schenkte, auf die er aber heimlich Kreuze aufnähen ließ und den Adeligen dann befahl, in den neuen Gewändern in die Frühmesse zu kommen? In der Kirche hätten dann alle mit Staunen gesehen, dass die anderen mit dem Kreuz gezeichnet waren und dann erst das Kreuz an der eigenen Schulter entdeckt!“ Raymonds Stimme überschlägt sich vor Eifer, sein Wissen dem Vater mitzuteilen.

„Das erzählen unsere Troubadoure“, lacht Olivier über den patriotischen Spott seines Sohnes. „Auf jeden Fall musste er sie sehr drängen und nötigen, seinem unseligen Willen zu folgen, der aus einem Fieberwahn geboren worden war.“

„Was ist falsch daran?“, fragt der Knabe ernüchtert.

„Die Kreuzzüge nach Outre-mer sind sowohl religiös als auch politisch unnötig und irrwitzig. Um an Gott zu glauben und ins Himmelreich einzugehen, brauchen wir kein Königreich Jerusalem. Und politisch ist das Heilige Land, so fern der Heimat, nichts als ein kleiner, hilfloser Inselstaat, der immer eingekesselt durch die Muselmanen von den Christen nicht gehalten werden kann. Das lehrt uns schon die Geschichte.“

Raymond schweigt und sieht auf seine Hände, welche die Zügel der Stute halten, die ihm sein Großvater erst vor kurzem geschenkt hat. Seine braunen Kirschaugen werden von dunklen, langen Wimpern überschattet. Doch dies ist nicht der einzige Schatten, der nun in seinem Blick liegt.

Jetzt beginnt er es zu begreifen, denkt Olivier mitfühlend, so wie ich damals begreifen musste, was ich nicht wollte. – Wortlos fasst er über den Widerrist seines Hengstes hinüber zu den zarten Händen seines Sohnes und drückt sie kurz. „Komm, lass uns hier vom Bach aus bis zum alten Ölbaum am Fuße von Aguilar um die Wette reiten!“, fordert er den Knaben aufmunternd auf. Dessen Antwort ist ein Lächeln und schon stiebt er auf seiner Stute davon, dass Olivier von der aufspritzenden Gischt in der Furt des Verdouble durchnässt wird. Er gönnt ihm einen Vorsprung, bevor er Artaban antreibt. Gerade noch rechtzeitig, ehe der prüfend zurückblickende Knabe den gutgemeinten Betrug bemerkt. Nur ganz knapp lässt der Baron seinen Sohn verlieren, der sich maßlos darüber ärgert und flucht. Sein Vater grinst spitzbübisch über diese Art von Gefühlsäußerung, die auch ihm eigen ist.

„Weshalb ordnet der König einen Kreuzzug an, wenn der so sinnlos ist, wie Ihr sagt? Der König ist doch nicht dumm“, bricht es dann aus Raymond heraus, als er sich ein wenig beruhigt hat.

„Louis lag todkrank mit der Ruhr danieder, als er das Kreuz verlangte. Er drohte sogar mit Hungerstreik, dieweil seine Berater versuchten, ihn davon abzubringen. Schließlich tat er dieses Gelübde und genas.“

„Also ist es Gottes Wille, und der König ist ein frommer Mann.“

„Hm“, bemerkt Olivier skeptisch, „der König mag ein frommer Mann sein, aber dass dieser Kreuzzug Gottes Wille ist – dieser Ansicht sind noch nicht einmal die Brüder des Königs. Denn selbst sie sind nur gegen einen hohen Geldbetrag aus der Papstkasse bereit mitzuziehen.“

„Und Ihr geht aus eigenen Stücken?“

„Wie schon gesagt: Nur dem Anschein nach. Und ich erhalte dafür keinen Sold. Im Gegenteil, ich soll auf eigene Kosten meine Reise finanzieren, vier weitere Ritter und zwanzig Armbrustschützen ausrüsten, ihre Versorgung tragen und sie über die Dauer des Kreuzzuges entlohnen. Aber wir Barone von Termes müssen wieder in den Besitz unserer Güter gelangen, wenn wir überleben wollen. Die Zeiten, durch Rückeroberung zu unserem Recht zu kommen, sind vorbei.“

„Mon Paire, wann kann ich mit Euch kommen?“

„Wenn du erwachsen bist.“

„Und wann bin ich erwachsen?“

„Das bist du ab dem Zeitpunkt, an dem du dich fragst: Was ist der Sinn des Lebens und was will Gott von mir? – Und diese Fragen auch beantworten kannst.“ Über seine eigenen Worte nachdenklich gestimmt, prüft Olivier den Stand der Sonne über dem Höhenzug der Serre. „Kehren wir heim. Ich muss rechtzeitig zur Vesperandacht erscheinen, sonst befindet der von der Abtei Fontfroide zu unserem Seelenheil hier nach Aguilar geschickte Priester meine Buße für nicht aufrichtig genug.“

Fronleichnam 1247

Diesig schwüle Luft krönt diesen neuerdings zu einem Feiertag im Languedoc von der Kirche erhobenen Donnerstag, welcher im Grunde nur zur weiteren Demütigung der Bevölkerung dient, die ihrem katharischen Glauben trotz aller Verfolgung noch in ihren Gedanken Freiheit gibt und wenigstens seine moralischen Werte wie Ehrlichkeit, Toleranz, Mäßigung und Brüderlichkeit zu leben versucht. Mit der vorgeschriebenen Zeremonie zum neuen Festtag wird dies zusätzlich erschwert. Denn nun genügt es nicht mehr, einzig zur Heiligen Messe zu erscheinen, sondern ein jeder soll durch die Straßen in seiner Ortschaft ziehen und katholische Glaubenssätze skandieren. Wer nicht laufen kann, ob Greis oder Kind, wird auf Bahren oder Schultern mitgeschleppt, damit er dem in Form einer kleinen runden Fladenbrotscheibe vom Priester feierlich in einer mit Gold und Silber geschmückten Monstranz vorangetragenen corpus domini – der zum wahren Leib Gottes ernannten Speise – vor aller Augen Ehre und Anbetung erweisen kann, wie es sich auch in festlicher Gewandung sowie geschmückten Straßen und Häusern zu zeigen hat. Sollte es dennoch jemand wagen, dem nicht nachzukommen und bei der Prozession zu fehlen, ist er unverzüglich der Inquisition zu melden. Die überall präsenten Dominikanermönche und der Befehl Graf Raymonds an seine Beamten, in allen Städten und Dörfern die Aufmerksamkeit der Einwohner auf deren Predigten zu lenken, sorgen für die Erfüllung dieser Gesetze.

Auch der Adel ist von solcherlei öffentlichem Glaubensbekenntnis nicht befreit. Widerstrebend ergibt sich Olivier in die Rolle des gottgefälligen Barons de Termes, der an diesem Hochfest des Leibes und Blutes Christi gemeinsam mit seinen drei besten Rittern, Aimeric de Clermont-sur-Lauquet, Guillem de Roquefort und Raymond de Durfort den Baldachin über den stolz blickenden Priester mit dem corpus domini hält. Sein Sohn Raymond hat indessen die ehrenvolle Aufgabe, die Prozession mit einem auf einer langen Stange sitzenden, vergoldeten Kruzifix anzuführen und gemessenen Schrittes vor den Kindern einher zu schreiten, die vor die Füße des Priesters Blüten und duftende Kräuter streuen. Hinter dem Baldachin geht würdevoll, in ihrem neuen, prächtig bestickten Surcot Thérèse, gefolgt vom Gesinde und den Einwohnern Aguilars und Paziols.

Pange lingua, gloriosi

corporis mysterium

sanguinisque pretiosi

quem in mundi pretium

fructus ventris generosi

rex effudit gentium.

Preise Zunge das Geheimnis

dieses Leibes voll Herrlichkeit

und des unschätzbaren Blutes,

das zum Heil der Welt geweiht,

Jesus Christus hat vergossen,

Herr der Völker aller Zeit!“, ertönen hinter Olivier schallend die Stimmen seiner Gefolgsleute und Untertanen und er singt ebenso kräftig mit, damit der Pfaffe in ihrer Mitte keinen Zweifel an seiner Frömmigkeit finden kann. Sie steigen den Berg von Aguilar hinab und ziehen durch das Tal Richtung Paziols, in dem sich eine regenfeuchte Hitze des sich in den Sommer steigernden Frühlings staut, welche die noch niedrigen Sprossen des Weizens aus dem Boden treibt und dunstig schwer über Reben und Olivenbäumen hängt. Der Schweiß rinnt dem Baron die Schläfen und den Rücken hinab, denn er trägt schwer an seiner Stange an der vorderen Ecke des rechteckigen, mit Gold- und Silberfäden bestickten Baldachins, von dem im Takt ihrer langsamen Schritte Schnüre von Perlen der Flussperlmuscheln baumelnd hin und her schwingen und ihm nur einen spärlichen Schatten spenden.

Kýrie eléison – Herr erbarme dich“, antwortet er mit der Gemeinde zusammen im Chor auf die zum Himmel gesandte Fürbitte des Priesters, dass alle Menschen die Gegenwart Gottes in dem gesegneten Brote erkennen mögen und daran glauben, dass Jesu Leib wahrhaft eine Speise und sein Blut wahrhaft ein Trank ist. An einer Wegkreuzung lässt der Gottesmann die Prozession anhalten und erhebt die Monstranz zum Segen über Land und Leute, wozu die gesamte Bevölkerung, demütig das Brot anbetend, auf die Knie fällt.

Schließlich erreicht die Prozession die Dorfkirche von Paziols, in welcher einer der anwesenden Dominikanermönche mit donnernden Worten über Himmel und Hölle, die Auferstehung des Fleisches und das ewige Leben predigt.

„Am Jüngsten Tage werden die Leiber aller Verstorbenen auferstehen! Die der Abtrünnigen von der von Gott eingesetzten Kirche in Rom werdet Ihr an ihrer Hässlichkeit erkennen, und die der Guten werden herrlich sein! Alsdann wird das Weltgericht Gottes darüber entscheiden, wer von Euch in den Himmel mit den ewigen Freuden oder in die Hölle und somit ewige Verdammnis kommt!“

Olivier hat schon lange seine Ohren verschlossen und kämpft mit sich, den Mund nicht zu einem gelangweilten Gähnen zu verziehen. Andächtig hingegen lauscht Thérèse den Worten des weißgekleideten Predigerbruders, dessen schwarzes Skapulier während seiner von wilden Gesten unterstrichenen Rede immer wieder zur Seite rutscht und einen runden, wohlgenährten Bauch unter dem enggeschnürten Gewand zum Vorschein kommen lässt, an dem ein schwarzer, abgenutzter Rosenkranz baumelt. Irgendwann wird wohl Oliviers inneres Flehen erhört, gerade noch rechtzeitig, bevor die Augen seines zwischen ihm und seiner Gemahlin sitzenden Sohnes zufallen, und die Prozession tritt den Rückweg nach Aguilar an.

Die drückende Hitze des Tages entlädt sich am Abend in einem tosenden Gewitter, das sich mit einem lauten Donner, gleich einem Paukenschlag, angekündigt hat. Olivier lehnt in der Laibung eines kleinen Seitenfensters der Kemenate und blickt durch den geöffneten Laden nach draußen über das Tal, durch das dichter und schwächer werdende Regengüsse, begleitet von weiteren Donnerschlägen und hell aufleuchtenden Blitzen, nach Nordosten ziehen. Der Himmel hat im Westen einen fahlgelblichen Stich, der nichts Gutes verheißt. Das Laub der Buchsbäume und Steineichen rauscht und die Olivenbäume schillern silbrig in dem das Gewitter begleitenden kalten Wind, der die hellen Unterseiten ihrer Blätter zuoberst kehrt. Ein gleißender Blitz, gefolgt vom durchdringenden Krachen eines weiteren Donners, zeigt an, dass das Unwetter jetzt direkt über ihnen ist. Und Thérèse, die zitternd vor dem Bett kauert, zieht am Ärmel ihres Sohnes, damit der sich neben sie auf den Boden knien möge und mit ihr bete.

Raymond zögert. Er würde lieber neben dem Vater aus dem Fenster blicken, die herunterprasselnden Fluten und Blitze beobachten und die vom Staub gereinigte Brise atmen.

Thérèse hat ihren Rosenkranz vor sich auf der Bettdecke ausgebreitet und küsst das daran hängende, kleine silberne Kruzifix, das einzige, das der Baron de Termes in seinem Hause duldet.

„Sehet das Kreuz Jesu Christi! Fliehet, ihr feindlichen Mächte! Es hat gesiegt der Löwe vom Geschlechte Juda, die Wurzel Davids“, fleht sie angsterfüllt und folgsam beendet Raymond mit gefalteten Händen: „Amen.“

Olivier blickt unverwandt hinaus und schnaubt unwillig. Ihm gefällt diese Frömmlerei nicht, schon gar nicht vor seinem Sohn, aber er kann es seiner Gemahlin nicht untersagen.

Sie antwortet mit einem bösen Blick auf seine offensichtliche Missbilligung und faucht: „Ich werde mir noch den Tod in dieser Kälte holen“, legt sich ihr Schultertuch um, nimmt ihren Rosenkranz wieder zur Hand und beginnt laut die den einzelnen Perlen entsprechenden Gebete vor sich her zu sagen.

Widerstrebend kommt Olivier dem Wunsch seiner Gemahlin nach und schließt den Holzladen des Fensters. Es ist tatsächlich unangenehm kühl in der Kemenate geworden, stellt er befremdet fest, aber Feuer wird er keines machen. Holz ist teuer und er hat nicht einmal genügend Geld für die Überfahrt, geht es ihm durch den Kopf. Fünf Ritter und zwanzig Bogenschützen! Er kann nur hoffen, dass der Kreuzzug um ein Jahr aufgeschoben wird, damit er wenigstens noch einen Zehnt einstreichen kann. Bis dahin muss er sich aus dem Erbe der Canets etwas borgen, um über die Runden zu kommen und seine zurückbleibende Familie ausreichend zu versorgen.

Ave Maria, gratia plena ... Gegrüßet seist Du, Maria, voll der Gnade...“, hört er Thérèse beten und wendet sich seinem Falken auf der Stange nahe dem großen, bunten Glasfenster zu, gegen das jetzt prasselnd kleine Hagelkörner schlagen. Sanft streicht er dem Vogel über das Gefieder und lauscht auf das lauter werdende Trommeln der vom Himmel fallenden Eisstücke.

Andächtig spricht sein Sohn den zweiten Teil des Gebetes: „Sancta Maria, Mater Dei, ora pro nobis peccatoribus, nunc et in hora mortis nostrae. Amen. – Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.“

Der Falke unter Oliviers kraulender Hand gibt leise einen zufriedenen Piepton von sich, während sein Herr innerlich um die Ernte bangt.

Die Perlenkette gleitet indes durch Thérèses schlanke Finger. Als sie am Ende des aus zehn Ave Maria bestehenden Rosenkranzgesetzes an jene einzeln liegende Perle für das Paternoster gelangt, wirft sie einen verstohlenen Blick zu ihrem Gemahl hinüber, der in sich versunken seinen Jagdvogel streichelt. Über der Nasenwurzel zwischen den Augenbrauen des Barons zeigt sich wieder diese tiefe, steil in die Stirn ragende Falte, die sie schon gut kennt und gerne hinfort küssen würde, wenn er sie denn ließe. Sie liebt ihn noch immer, ihren anmutigen Gemahl, nach dem sich die jungen Damen bei Hofe umdrehen und ihm Blicke zuwerfen, die zwar ihr Missbehagen erregen, aber von denen sie mit Gewissheit sagen kann, dass sie auf unfruchtbaren Boden fallen, da der Baron de Termes nach ihrer Erfahrung keine Augen für die Schönheit der Frauen hat. Sie beobachtet das grüblerische Muskelspiel seiner glattrasierten Wangen, betrachtet zärtlich seinen verwirbelten Haaransatz, der in seinem Genick unter dem frisch geschnittenen, hellen Haar sichtbar wird, wenn er seinen Kopf, wie gerade eben, nachdenklich nach vorne beugt, um sich über die zermarterte, schmerzende Stirn zu streichen. Die Lust, ihn liebevoll tröstend zu umarmen, wird übermächtig in ihr und sie tadelt sich selbst dafür. Umso verbissener setzt sie ihr Gebet fort, bei dessen zuletzt vor sich hergesagten Worten sie zunehmend monotoner wurde. Heilige Maria, bitte für mich, fleht Thérèse inständig in ihrem Herzen und schließt dabei ihre Augen. Dann, am Ende des Rosenkranzes angelangt, flüstert sie das Credo nur noch. Sie weiß, wie sehr es ihrem Gemahl missfällt und will ihn nicht weiter verdrießen, als sie es ohnehin schon getan hat. Verstohlen küsst sie zum Abschluss das kleine, silberne Kruzifix und lässt die Perlenschnur zwischen den Falten ihres Surcot in ihre Tasche gleiten. Das Gewitter hat sich beruhigt. Nur noch in der Ferne hört man ein dumpfes Grollen. Raymond zeichnet mit seinem Daumen über Stirn, Mund und Herz das Kreuz, um seine Andacht zu beenden.

Welch ein Segen, dass Onkel Benoît dies nicht erleben muss, kommt es Olivier bei diesem seiner Meinung nach abergläubischen Gebaren in den Sinn und senkt schuldig den Blick, als ob er, und nicht sein Sohn, diese Missetat am geistigen Vermächtnis seiner Ahnen begangen hätte.

„Darf ich jetzt zu meiner Stute, mon Paire?“, bedrängt der Knabe ungeduldig seinen Vater.

„Òc“, antwortet der nur kurz und vermeidet es dabei, seinen Sohn anzusehen. Stattdessen wendet er sich gedankenverloren dem Folianten auf seinem Schreibpult zu, den der Bayle aus Termes gebracht hat und beginnt, die Einnahmen der letzten Jahre nach dem arabischen Rechensystem, wie es auch am Hofe Kaiser Friedrichs gang und gäbe ist, zu überprüfen.

Thérèse jubelt insgeheim über dieses Glück, ganz alleine mit ihrem Gemahl in der Kemenate zu sein. Sie achtet darauf, sich nicht bemerkbar zu machen, ihm nicht lästig zu fallen, damit er nicht wie sonst ihre Nähe flieht. Ganz leise setzt sie sich mit ihrer Stickereiarbeit auf die steinerne Bank in der Nische des großen, bunten Glasfensters und blickt ihrem Gemahl ab und an vorsichtig über die Schulter. Er hat sein Schreibpult nach Osten gedreht, sodass ihm das wieder heller werdende Licht des Frühlingsabends von hinten auf die Buchseiten fällt.

Eine ganze Weile sind sie auf diese Weise einträchtig in einem Raum und Thérèses Glückseligkeit darüber steigert sich mit jedem Atemzug, während sich der Baron in seine Arbeit vertieft und ihre Anwesenheit überhaupt nicht wahrzunehmen scheint. Immer wieder berechnet Olivier die zu erwartenden Einnahmen nach dem Dezimalsystem, doch die römischen Zahlenreihen seines Bayles werden dennoch nicht zum Besseren gewendet. Trotz umständlicher Addition mit dem Abakus hat Peire Catalan keinen Fehler gemacht. Der Zehnt dieses Jahres wird für die veranschlagten Ausgaben lange nicht ausreichen und die Kirche wird auch noch ihren Teil haben wollen.

Seine aufkommende Verzweiflung lässt ihn immer panischer werden und Thérèse, die über die Jahre gelernt hat, seinen Gemütszustand aus seiner Körperhaltung zu lesen, verliert im ersten Moment ihre Freude an diesem gemeinsamen Abend. Wachsende Angst schnürt ihr die Kehle zusammen. Selbstmitleid über drohenden Verdruss treibt ihr Tränen in die Augen, als ihr Gemahl sich mit beiden Händen durch die Haare fährt und den schmerzenden Nacken reibt. Doch dann dämmert ihr, dass seine Hoffnungslosigkeit Balsam für ihr einsames Herz und somit ihre Möglichkeit zum Glück ist. Sie will ihm helfen, sie muss ihm helfen und er darf es ihr nicht verwehren, denn sie ist seine Gemahlin und es ist ihre Pflicht! Zaghaft und doch von geheimer Freude erfüllt, wie in den ersten Jahren ihrer Ehe seine Retterin sein zu können, als sie letztendlich ihren Sohn von ihm empfing, tritt sie von hinten an ihn heran und legt behutsam tröstend ihre Hand auf seinen Rücken.

„Wie kann ich Euch helfen, mein Gemahl“, fragt sie dennoch mit vor Furcht vor Zurückweisung zitternder Stimme.

„Ihr könnt mir nicht helfen, Thérèse.“ Er klingt gebrochen. „Das Geld Eurer Mitgift ist bereits in den vergangenen Jahren meiner Ächtung durch meine Finger geronnen – entfleucht. Wenn ich sterbe, lasse ich meinen Sohn und Euch in Armut zurück.“

„Ihr werdet nicht sterben, denn Ihr seid ein großer Kämpfer“, sagt sie jetzt beherzter.

„Seid nicht so blauäugig, Thérèse! Wie viele habt Ihr denn aus dem Heiligen Land schon zurückkommen sehen?“, poltert er los.

„Noch keinen“, lächelt sie, bewahrt die Ruhe und streichelt seinen Rücken, „denn Ihr seid der Erste, den ich dorthin gehen sehe. Und ich weiß, Ihr werdet auch wieder zurückkehren.“

„Aber nicht, wenn ich schlecht vorbereitet bin. Ich schicke meine Männer in den Tod, weil ich Ihnen keine gute Ausrüstung stellen kann.“

„Meine Familie ist nicht mittellos. Ihr könnt Euch von dem Erbe meiner Neffen und Nichte leihen“, schlägt sie vor und beugt sich zu ihm herunter, um seinen Blick zu suchen. Seine graugrünen Augen werden ruhiger und fliegen nicht mehr nervös zwischen den Augenwinkeln hin und her. Er sieht sie an, ohne ihr auszuweichen, und Thérèse glaubt den Boden unter den Füßen zu verlieren und in dem Wasser seiner flussfarbenen Iris zu versinken.

„Daran habe ich auch schon gedacht. Aber es wird nicht genügen. Ich muss vier Ritter und zwanzig Armbrustschützen entlohnen. Seht her“, sagt er wieder gefasster und fordert seine Gemahlin mit einer Handbewegung auf, näher zu ihm an das Schreibpult heranzukommen, damit sie seine Berechnungen lesen könne, die er auf ein Wachstäfelchen geritzt hat. „Der jährliche Sold eines Armbrustschützen zu Pferd beträgt achtzig Livre und der eines Ritters das Doppelte“, beginnt er zu erklären, wobei er mit seinem Griffel die Zahlen auf dem Täfelchen abhakt. „Hinzu kommen Ausrüstung, Waffen und Pferde. Und dann die Knappen: Keiner der Ritter wird auf dieser beschwerlichen Reise auf seine beiden Knappen verzichten.“ Der Baron verstummt. Offensichtlich ist ihm ein dienlicher Gedanke in den Sinn gekommen und er krakelt ein paar weitere Ziffern untereinander. Thérèse wundert sich noch, wie ihr Gemahl dieses Wirrwarr von arabischen Ziffern und Nullen in ein Verhältnis zueinander zu setzen vermag, als er erneut aufstöhnt: „Selbst, wenn ich die Armbrustschützen nicht rekrutiere, sondern den vierzigtägigen Feudaldienst des niederen Landadels einfordere, bringt mir dies nur eine geringe Ersparnis. Denn allein die Überfahrt wird schon länger als vierzig Tage dauern. Dies ergibt alles in allem eine Summe von zweitausendachthundert Livre pro Jahr! Die zu erwartenden Einnahmen, vorausgesetzt das Unwetter hat der Ernte nicht geschadet, liegen jedoch im günstigsten Fall bei der Hälfte! Sogar von Graf Raymond verlangt der König nicht eine derart hohe Abgabe in Relation zu seinen Einnahmen! Das von mir Geforderte übersteigt um die Hälfte mein Niveau. Ich bin doch kein Graf, dass der König von mir eine derart überhöhte Steuer fordern kann!“

„Aber Ihr habt den König in der Vergangenheit Eure Macht spüren lassen. Und die war größer als die des Grafen, weil Euer Stolz Euch nicht wankelmütig werden ließ.“

„Ihr selbst habt mir dereinst Wankelmut vorgeworfen“, stellt Olivier erstaunt fest und sieht forschend zu ihr herüber.

„Dies war ein Fehler von mir. Verzeiht mir.“ Beschämt schlägt Thérèse ihre langwimprigen Kirschaugen nieder.

„Das habe ich schon längst“, sagt er sanft. „Ihr habt recht. Dies ist keine Steuer, sondern eine Geldbuße für meine Vergehen. Ich werde Land an die Abtei Fontfroide verpfänden müssen. Und ich werde, so lange ich noch hier weile, meinen Stiefvater in der Betreuung der Kinder meiner Halbschwester und deines Bruders entlasten. – Ich kann nur hoffen, dass der König mir vergibt.“

„Kommt nur herein, Baron de Termes“, ruft Jean de Cranes durch die offene Tür des großen, hellen Raumes im Untergeschoss des Château Comtal, der dem Seneschall von Carcassonne als Offizium dient, in den Burghof hinaus. „Ich habe Euch bereits erwartet!“

Olivier gibt Aimeric ein Zeichen, hier im Hof bei den Pferden auf ihn zu warten und tritt über die Schwelle in den kühlen Raum.

„Ist dies Euer Sohn?“ Freundlich lächelnd blickt Jean de Cranes an dem Baron vorbei zu dem kleinen, dunkelhaarigen Burschen, der dem Baron gefolgt und hinter ihm in das Offizium geschlichen ist.

„Nein, das ist mein Mündel Guillem de Canet“, antwortet Olivier lachend und streichelt dem Sechsjährigen über den lockigen Kopf. „Du solltest doch draußen bei Aimeric bleiben“, weist er den Knaben lachend zurecht, der ihn mit großen Augen anbettelt: „Ich möchte aber lieber bei Euch sein, Onkel.“

„Lasst das Kerlchen ruhig, Baron de Termes. Ich werde ihn schon nicht auffressen“, scherzt der Seneschall und weist mit seiner Hand auf eine Gruppe von Armlehnstühlen, die um einen runden Tisch herum stehen.

„Ich habe Euch rufen lassen“, beginnt der Seneschall nun sachlicher zu reden, als der Baron und sein Mündel sich ihm gegenüber niedergelassen haben, „weil ich von König Louis einen weiteren Brief in Eurer Angelegenheit erhalten habe, dessen Inhalt ich in meiner Funktion als Vermittler zwischen Euch und der Krone mitzuteilen verpflichtet bin. Im Großen und Ganzen scheint der König Euch gewogen zu sein, denn der Ton in diesem zweiten Brief an Euch ist sehr viel angenehmer geworden. Sicherlich hat ihn Euer geleistetes Kreuzzugsgelübde milder gestimmt.“ Jean de Cranes nimmt ein langes beschriebenes Pergament vom Tisch und liest den Abschnitt, der seinen Klienten betrifft, laut vor: „Dazu, dass Ihr Uns wissen lasst, dass Olivier de Termes zu seinem Dienste für Gott das Kreuz genommen hat, um dem Heiligen Land zu Hilfe zu eilen und sich mit Uns auf den Weg zu machen, möget Ihr wissen, dass Wir dieses wohlwollend akzeptieren. Im Gegenzug verlangen Wir, dass er für Unser Werk vier Ritter und zwanzig gute Armbrustschützen, wie Wir ihm bereits geschrieben haben, aufbringt, sie vorbereitet, um mit ihm auf Unsere Passage mitzukommen und in der Art und Weise gut ausrüstet, dass sie den besagten Dienst bestens verrichten können. Es freut Uns, dass er zu seiner Reue zurückgekehrt ist und seinen Irrweg verlassen hat, um sich wieder mit Uns zu vereinigen, wenn Wir in Aigues-Mortes eintreffen, wo Wir ihn zu einer persönlichen Zusammenkunft erwarten. Wenn er Uns jedoch entgegenkommen möchte, so würde es Uns gefallen. Sollte er sich bald mit Uns treffen wollen, so verlangen Wir in der Konsequenz von Euch, Jean de Cranes, ihm einen Passier-schein auszustellen, damit er unbehelligt und ohne Sorge um seine Freiheit zu Uns reisen kann. Geschrieben in Paris im Jahr des Herrn 1247 im Monat Mai. – „Nun, was sagt Ihr, Baron de Termes? Alles hat sich für Euch noch zum Guten gewendet“, kommentiert der Seneschall zufrieden den königlichen Brief.

Olivier bleibt einen Moment lang nachdenklich. Auch wenn es unwahrscheinlich gewesen war, dass der König in Bezug auf seinen Treuebeweis gnädiger gestimmt wäre, so hatte Olivier gleichwohl darauf gehofft.

„Nun, wann gedenkt Ihr zum König zu reisen, Baron de Termes?“, verlangt der Seneschall zu wissen. „Ich rate Euch dazu, den König in seiner Residenz aufzusuchen. Denn meiner Meinung nach wird die Verschiffung nach Outre-mer dieses Jahr nicht mehr stattfinden. Die Planung hat sich verzögert und König Louis wird mit Sicherheit keine stürmische und verlustreiche Überfahrt in den Wintermonaten riskieren wollen.“

„Ich reite sobald wie möglich nach Paris“, sagt Olivier darauf kurzentschlossen und denkt: wenigstens bleibt mir mehr Zeit zur Beschaffung des Geldes.

Juli 1247

In sattem Gelb leuchtet die Straße durch den Wald auf, sobald die Sonne wieder hinter einer der schnellziehenden Wolken hervorlugt. Ein Teppich von herabgefallenen, handlangen Blütenständen der zahlreich am Wegesrand stehenden Kastanienbäume dämpft die Schritte der Pferde. Olivier blickt nach hinten zu den stillgewordenen Knaben. Sowohl Guillem de Canet als auch sein Sohn Raymond hängen müde in ihren Sätteln, aber sie würden es niemals wagen, sich zu beschweren, denn sie sind viel zu stolz darauf, dass sie den Baron de Termes als seine Knappen an den Hof des Königs begleiten dürfen.

Er schaut wieder nach vorn auf den breiten Rücken von Peire de Cucugnan, der ebenfalls stumm vor ihm her reitet. Seit ihrer Abreise vor zwei Wochen ist sein alter Waffenkamerad von Tag zu Tag wortkarger geworden. Sicherlich war es ein Fehler von Olivier, ihm, der seit Jahren seinen Sohn nicht mehr in die Arme schließen kann, die beiden Kinder vor die Nase zu setzen. Aber Olivier möchte keinen Tag, den er noch gemeinsam mit seinem Sohn und seinem Neffen verbringen kann, missen. Und mit Peire wird der König jetzt wohl auch ein Einsehen haben. Wer weiß schließlich schon, ob sie von diesem vermaledeiten Kreuzzug wieder zurückkehren werden ...

„Lass uns rasten, Peire“, ruft Olivier nach vorne gegen den Rücken seines Weggenossen.

„Auf diese Art und Weise kommen wir nie in Paris an“, brummt der.

„Die Kinder sind müde und mir tun auch alle Knochen weh.“

„Du wirst alt, Olivier“, murrt Peire, zügelt sein Pferd und steigt ächzend ab.

„Nicht nur ich“, grinst der Baron de Termes über die Verrenkungen seines Freundes, der mit wedelnden Armen, sich schüttelnd und reckend seinen steifen Körper lockert.

Ihre Pferde am Halfter führend biegen sie vom Weg ab und suchen einen durch Gebüsch und Unterholz geschützten Schlafplatz.

„Ich halte in der Nähe des Weges die erste Wache und du bei den Pferden“, gebietet Olivier seinem Sohn, während sie die Tiere absatteln und trocken reiben.

Störrisch begehrt Raymond auf: „Ich bin müde. Ich will auch schlafen! Wozu brauchen wir hier im einsamen Wald zwei Wachen? Die Pferde sind angebunden und bekommen von mir hier einen Berg frisches Heu hingelegt. Sie laufen nicht weg!“

„Sie könnten aber weggelaufen werden“, bleibt der Baron beharrlich und für seinen Sohn ungewohnt hart. „Der Wald ist nie einsam. Wir haben sechs wertvolle Rösser bei uns. Für in der Wildnis hausende Verfemte und Verfolgte ein unermesslicher Reichtum!“ Er wundert sich noch über die Widerworte seines ansonsten folgsamen Sohnes, als der abfällig bemerkt: „Mon Paire, wir sind hier nicht mehr im Languedoc, wo sich die Ketzer sogar in Brombeerhecken verstecken.“

Dies bringt Olivier endgültig auf und er verpasst seinem Sohn eine schallende Ohrfeige. „Die Katharer sind ehrliche Leute. Sie stehlen nicht! – Denkst du, hier suchen keine Menschen Schutz, die das raue Dasein in Freiheit dem bequemeren Leben im Dienste eines ungeliebten Herren vorziehen? Überdies leben außerhalb der Dörfer immer Köhler, Harzsieder, Grasrupfer, Laubrechner, Pottaschbrenner, Schindelmacher und Hirten, die sicher nichts gegen eine willkommene Nebeneinnahme hätten, die ein unbekannter, mundtoter Reisender nicht mehr geltend machen wird! Und nun verbitte ich mir jede weitere Widerrede von dir!“

„Entschuldigt, mon Paire“, erwidert der Knabe kleinlaut, doch seine Augen funkeln aufsässig.

Aber Olivier hat sich schon von ihm abgewendet und stiefelt wütend, vor allem über sich selbst, durch das Unterholz. Sein Herz droht ihm vor Schmerz zu zerbersten und die Hand, die er zum ersten Mal gegen sein eigen Fleisch und Blut erhoben hat, würde er sich am liebsten abhacken. Dennoch – er wird nicht umhin kommen, in Zukunft strenger mit Raymond zu verfahren. Er ist sein Vater und Baron reicher Ländereien. Auch sein Sohn und Erbe muss seinen Willen respektieren lernen, damit der sich, wenn er mündig ist, keine Eigenmächtigkeiten herausnimmt. – „Außerdem ist es selbstsüchtig, als Vater meinem Sohn meine Liebe zu sehr zu zeigen. Denn wenn ich im Kampf falle, wird er unsäglich leiden“, spricht Olivier halblaut zu sich selbst, nachdem er sich einen unbequemen Platz auf einer Wurzel gesucht hat, deren gewünscht lästige Härte und Unförmigkeit bis durch seine Brouche hindurch dringt und ihn darum am Einschlafen hindern wird.

Nach einer Weile bringt ihm Peire eine Schüssel mit heißer Hafergrütze und meint: „Weshalb hast du überhaupt die Bengel mitgenommen, wenn sie doch nichts als Ärger machen?“

„Wir müssen durch sie weniger Pferde mit uns führen, als wenn schlaksige, gefräßige Junker in unserem Dienst wären, die auch noch Tiere zum Auswechseln gebraucht hätten. Und dabei sind die Knaben ebenso hilfreich“, antwortet er wie selbstverständlich und weiß doch genau, dass es eine an den Haaren herbeigezogene Ausrede ist.

„Hm“, brummt Peire skeptisch und meint dann noch im Weggehen, „du bist nie um eine Antwort verlegen. Überdies scheinst du deine eigene Faselei sogar noch zu glauben.“

Darauf entgegnet Olivier nichts mehr. Meine Kameraden kennen mich, geht es ihm durch den Kopf. Sie wissen, wie sehr ich mein Blut liebe.

Raymond hat die Wache durchgestanden. Sein eiserner Wille hat ihm die Augen offen gehalten, obwohl er fast nicht mehr konnte. Wie ein Stein schläft er sodann ein, als sein Vater ihm in der Nacht die Erlaubnis gibt, sich auszuruhen und nun Guillem seine Aufgabe übernehmen lässt. Zitternd vor Angst, alleine in der Finsternis bis zum Morgengrauen ausharren zu müssen, setzt sich Guillem mitten unter die beisammen stehenden Pferde und lässt sich von ihren schnaubenden, weichen Nüstern trösten. Olivier beobachtet seinen Neffen eine Weile und bringt ihm schließlich noch eine Schale mit dem Rest der auf der langsam verlöschenden Glut gewärmten Grütze, bevor er Peire weckt und sich selbst zum Schlafen niederlegt. Dies wird Guillems Feuerprobe, sinnt er vor dem Hinübergleiten in das Reich der Träume noch nach. Und als er vom Gesang der Vögel am frühen Morgen geweckt wird, quält ihn ein Zweifel, ob es denn richtig war, dem Sechsjährigen, den er bis jetzt nie der Dunkelheit überlassen hat, diesen Dienst bei den Pferden übergeben zu haben; wenn er selbst auch ganz in der Nähe gelegen hat und Peire die Lagerwache hatte. Doch sein Neffe begrüßt ihn stolz, sobald Olivier sich nach ihm umblickt.

Nach einem ausgiebigen Frühstück, bei dem sich Raymond, ohne die Beachtung seines Vaters dafür zu ernten, darüber beschwert, dass Guillems Wachdienst viel kürzer als der seine war, setzen die Okzitanen ihre Reise auf der mit behauenen Steinen gepflasterten Römerstraße fort. Nach ein paar Stunden zügigen Rittes beginnt ein leichter Nieselregen auf sie herabzufallen und der zugezogene graue Himmel verspricht für den Rest des Tages keine Besserung. Aber ein Meilenstein am Straßenrand tröstet sie mit der Gewissheit, dass der Hof des Königs nicht mehr weit ist und sie für die kommende Nacht im dichtbesiedelten Pariser Becken sicherlich eine gute Herberge finden werden. Die Reiter stülpen sich die Kapuzen ihrer leichten, schwarzen oder braunen Wollumhänge über und traben unbeirrt weiter. An einer Wegbiegung stoßen sie auf zwei streitende Bauern, von denen einer mit seinem voll beladenen Heuwagen auf dem schlüpfrig gewordenen Pflaster von der Straße abgekommen und in das angrenzende Feld geglitten ist.

„Mein Ochse ist ausgeglitten“, verteidigt sich eben der Wagenlenker, als die Adligen in Hörweite gekommen sind und von den beiden Streithammeln völlig ignoriert werden.

„Dann hättest du eben langsamer fahren müssen“, schreit der andere wild gestikulierend. „Weiß doch ein jeder, dass bei diesem Wetter unbeschlagene Zugtiere auf der Straße mit ihren Hufen den Halt verlieren!“

„Aber das musst du doch verstehen, dass ich meine Heuernte noch schnell ins Trockene bringen wollte!“, versucht sich der Erste wiederum zu rechtfertigen.

„Was interessiert mich dein Heu! Dein Ochse hat meine Saat niedergetrampelt! Ich verlange Ersatz für meinen Schaden!“, brüllt der Bauer, dem offensichtlich der Acker gehört, und der Anstalten macht, den Fuhrmann gewaltsam von seinem Bock zu holen.

Im Gegensatz zu Peire wird Olivier von innerlicher Unruhe ergriffen, denn hier sollte ein aufrechter Ritter nicht tatenlos zusehen.

„Gute Leute“, spricht Olivier die Kampfhähne lächelnd an, nachdem sie sich ihnen so weit genähert haben, dass er nicht mehr ohne einzuschreiten an ihnen vorüberreiten kann, „wollt ihr nicht zuerst einmal den Karren aus dem Feld ziehen, bevor der Ochse noch mehr Schaden anrichtet und die gesamte Ernte frisst?“

Verdutzt hält der Geschädigte, der schon seine geballte Faust erhoben hat, um auf den anderen einzuschlagen, inne und sieht zu dem gemächlich wiederkäuenden Zugtier hin. „He da! Schaff dich aus meinem Acker, du Mistvieh!“, tobt er dann, bricht von einer Weide im Straßengraben einen Zweig und beginnt wie wild auf das Tier einzuschlagen, das daraufhin brüllend die Flucht nach vorn ergreift. Dies führt jedoch zu dem Resultat, dass der beladene Heuwagen den ungehaltenen Bauern zu überrollen droht. Bleich und erschrocken springt der zur Seite, während jener auf dem Kutschbock verzweifelt versucht, nicht noch mehr Korn niederzuwalzen und auf dem kürzesten Weg zurück auf die Fahrbahn zu gelangen.

„Meines Wissens beträgt die Strafe für ein überfahrenes Feld, auf dem schon die Saat steht, ein Schaf oder hundert Kilo Roggen. Seid ihr damit einverstanden oder wollt ihr euch weiter streiten?“, bestimmt Olivier jetzt mit Nachdruck über die Angelegenheit der beiden Männer. Die Bauern, noch ganz benommen, nicken zustimmend.

„Was mischst du dich ein“, flüstert Peire bestürzt seinem Kameraden in Okzitan zu, „weder sind es deine Ländereien noch hast du die Pflicht, hier Recht zu sprechen!“

Doch der Baron de Termes verdeutlicht den französischen Bauern unbeirrt: „Ich werde es erfahren, wenn ihr euch nicht an diese Abmachung haltet“, und gibt Peire de Cucugnan das Zeichen, ihren Ritt fortzusetzen.

Wenig später, als sie wieder alleine auf der Straße sind, wirft Olivier in das schmähende Schweigen seines Kameraden die kurze Bemerkung hinein: „Ich hatte sehr wohl als Ritter die Pflicht, den Streit zu schlichten und Schlimmeres zu verhindern.“

„Was hätte denn Schlimmeres geschehen können, Pairin?“, will Guillem daraufhin wissen.

Der Baron erhebt seinen Finger und deutet auf einen Hügel, wo eine faulende, kopflose Leiche von krächzend streitenden Raben umflogen, an einem Galgen baumelt. „Dies, wenn der eine den anderen in seiner Wut gar getötet hätte“, erklärt er seinem Mündel.

Mit offenstehendem Mund und großen Augen, die gebannt auf den zerfetzten Leib und den daneben auf einem Spieß aufgerichteten, blickleeren Kopf geheftet sind, reiten die Knaben an dem Richtplatz vorüber. Ein schwaches Stöhnen macht sie dabei auch auf einen Mann aufmerksam, der etwas im Hintergrund mit himmelwärts gerichtetem Gesicht auf ein Rad gebunden ist, welches von einer hohen Stange getragen wird.

„Friedensbrecher“, versucht Olivier den grausigen Anblick herunterzuspielen, um den Kindern die Furcht zu nehmen. „Bei Mord, Raub, Überfall und Schändung von Reisenden auf der Straße des Königs werden sie, je nach Schwere des Deliktes, geköpft oder gerädert.“

„Lasst uns einen Zahn zulegen“, brummt Peire unter seiner tiefhängenden Kapuze noch immer missgelaunt, „ich bin nass bis auf die Haut und will endlich ins Trockene.“

Die Dunkelheit schleicht sich langsam an sie heran und wird wegen des regenverhangenen Himmels allmählich undurchdringlich. Sie wären in Gefahr, sich zu verirren, wenn die Ortschaften hier im Pariser Becken nicht ein derart dichtes Netz um die Stadt bilden würden, wo die Weiler der Einheimischen in Sichtweite oder nur eine Rufweite voneinander entfernt liegen. Olivier wollte trotz aller Widrigkeiten keinesfalls im erstbesten Dorf Halt machen, sondern noch etwas den Abstand zwischen ihnen und Paris verringern, um anderntags nicht gar zu erschöpft bei Hofe anzukommen. Die fernen Lichter, die stündlich geschlagenen Kirchenglocken, das Bellen eines Hundes und das Krähen eines Hahnes müssen ihnen nun den Weg weisen. Da der Wald schon lange verschwunden und das Land von flachen Wiesen und Feldern überzogen ist, fällt den Fremden die Orientierung leichter. Sie passieren einen der ringförmig um eine Siedlung gelegten Grenzsteine und die Felder werden bald von Gärten abgelöst. An der Tür eines größeren Bauernhauses klopfen sie an und die durch Aussicht auf klingende Münzen freundlich gestimmten Bewohner überlassen den Adligen ihr eigenes Bett in der Stube und nehmen mit der Bank und dem gestampften Lehmboden vor dem Kamin vorlieb. Wenn es nicht derart fürchterlich regnen würde, hätte Olivier dennoch lieber auf den Stoppeln eines Feldes genächtigt als auf der muffigen, wanzenbewohnten Matratze dieser schmierigen Bauersleute und ihrer augenscheinlich verlausten Kinderschar. Doch er ist viel zu erschöpft, um sich noch weitere Gedanken zu machen und fällt nach ein paar gebratenen Eiern, zu denen die Bäuerin schimmeliges Brot und Käse reicht, in einen bleiernen Schlaf. Früh am Morgen werden sie vom rußschweren Geruch des Küchenfeuers und dem Kratzen eines Spatels im Kessel geweckt, aus dem die Bauersfrau den letzten Rest eines dunklen, undefinierbaren Breies herausschabt, um ihn den Gästen anzubieten. Olivier würgt es beim ranzigen Geruch dieser Speise und er beschließt, lieber zu hungern, als davon zu essen.

Als der Baron de Termes seinen Kopf schüttelt und vom Tisch aufsteht, um nach draußen zu gehen, verzieht der Bauer sein Gesicht zu einem glücklichen Grinsen, denn so bleibt mehr für ihn und seine hungrigen Mäuler in der Schüssel übrig, in die zuerst die adligen Gäste ihre Löffel stecken dürfen, bis sie gesättigt sind.

Olivier steht derweil unter dem Türsturz und blickt in den regenverhangenen Himmel, der seit dem gestrigen Tag unbeirrt seine Gaben über sie ausschüttet und wohl auch heute nicht weniger freigiebig mit dem lebensspendenden Wasser sein wird. Es steht ihnen ein ungemütlicher Ritt bevor, aber wenigstens werden ihnen die in der Nacht eingefangenen Plagegeister von der Haut gewaschen. Er will schnell aufbrechen und treibt seine noch verschlafen kauenden Begleiter zur Eile. Er zählt dem Bauern ein paar kleine Münzen in die vom ständigen Wühlen in der Erde aufgerauten Handflächen und lässt die Pferde satteln. Wenigstens sind ihre Reittiere gut versorgt worden und wirken frisch und erholt.

Völlig durchnässt erreichen sie Paris. Vom Eintreten durch das Stadttor an bis zum Palast müssen die beiden okzitanischen Barone mehrmals ihre Passierscheine vorweisen und schließlich vom Haushofmeister des Königs erfahren, dass Louis außerhalb der Hauptstadt, westlich von Pontoise, in seinem Sommerdomizil in Meulan weilt. Doch sie erhalten ein sauberes Quartier für die Nacht und ein warmes Bad.

Mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa – meine Schuld, meine Schuld, meine große Schuld“, sagt Olivier und schlägt sich dreimal an die Brust. Schon während der gesamten Liturgie spürt er den abschätzenden Blick des Königs und der Königinmutter von der Seite. Er weiß, dass er das französische Königshaus dieses Mal keineswegs so einfach mit seinem Charme betören kann. Wenn er keine echte Reue zeigt, wird er Louis’ Vertrauen nicht gewinnen. Aber wie soll er bereuen, wenn er keinen Fehl an seinem Verhalten finden kann? – Außer vielleicht wegen der Geschichte mit den Kaufleuten. Und genau diese wirft ihm der König auch vor, als er gemeinsam mit Peire vor dessen Thron im vollen Audienzsaal kniet.

„Wer Geleitgeld nimmt, muss den Geleiteten in seinem Gebiet vor Schaden bewahren oder etwaigen Schaden ersetzen!“, fährt Louis ihn an und seine taubenblauen Augen funkeln. „Wir wüssten auch nicht, dass Ihr das Recht hattet, einem Reiter mehr als einen viertel und für das beladene Fuhrwerk mehr als einen halben Denar abzuverlangen. Also alles in allem stand Euch nicht mehr als der Gegenwert für ein Pfund Butter oder ein Huhn zu! Nun haben Wir, um Euch Zeit zu gewähren, die Schuld für Euch zwar reguliert, aber Ihr könnt Uns die unrechtmäßig einbehaltenen fünfhundert Livre noch immer nicht zurückerstatten! Bedenket, dass Ihr schuldenfrei und reinen Gewissens den Boden des Heiligen Landes betreten müsst! Was habt Ihr dazu zu sagen, Baron de Termes?“