Schätze der christlichen Literatur

Band 20

Impressum:

© 2019 Conrad Eibisch (Hrsg. u. Bearb.)

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt.

ISBN: 978-3-75047-254-9

Das Leben John Bunyans.

JOHN Bunyan, der Verfasser der Pilgerreise, war ein ebenso außerordentlicher Charakter als Schriftfeller. Er war einer von den wenigen Menschen, die trotz dem, daß sie, was Herkommen, Erziehung und früheres Leben anlangt, mit mannigfach mißgünstigen Verhältnissen zu kämpfen hatten, sich doch durch Originalität und Kraft des Genies weit über die große Masse der Gesellschaft emporarbeiteten und durch den Glanz dieser Vorzüge ihrem Vaterland und ihrem Jahrhundert Berühmtheit gaben. So viel sich ermitteln läßt, wurde er im Jahre 1628 zu Elston bei Bedford geboren. Seine Eltern waren redliche, aber arme Leute. Dies hat er selbst häufig erwähnt. Er lernte lesen und schreiben; hierin bestand seine ganze Erziehung, und selbst diese geringen Kenntnisse gingen ihm, da er sie gänzlich vernachlässigte, späterhin, ehe er sich einer tieferen Religiosität hingab, wieder verloren. Er war von seinen frühesten Jahren an ein höchst ausgelassener Bursche und war so voll Fluchens, Schwörens, Lügens und Lästerns, daß er schwerlich seinesgleichen hierin hatte; er sagte in späteren Jahren mit großem Herzeleid von sich selbst, daß er ein Stadtpopanz gewesen sei, d. h. ein Mensch, der als notorisch gottlos in der ganzen Stadt in allgemeinem Verruf stand, und bezeichnete sich als den Rädelsführer aller wilden Jungen bei Verübung mutwilliger und schlechter Streiche.

Aus einer Stelle seiner Bekenntnisse kann man fast abnehmen, daß er ein Vergehen, welches, wenn es bekanntgeworden wäre, ihn der öffentlichen Schande oder einem vorzeitigen Ende preisgegeben haben wür-de, sich entweder wirklich zuschulden kommen lassen, oder doch nahe daran gewesen, es zu begehen. „Ja eine solche Macht“, sagt er, „hatte die Sinnes- und Fleischeslust über meine arme Seele gewonnen, daß ich, wenn nicht eine wunderbare himmlische Gnade mich gerettet hätte, nicht allein dem Zorn der ewigen Gerechtigkeit verfallen wäre, sondern mich auch der Schärfe des Gesetzes und der Schmach und Schande vor den Augen der Welt, die es über mich verhängen mußte, bloßgestellt hätte.“

Noch sehr jung ließ er sich als Soldat anwerben und diente in der Parlamentsarmee bei der Belagerung von Leicester. Hier wurde ihm ein sichtbarer Beweis der Vorsehung Gottes zuteil. Er sollte Schildwache stehen und trat seinen Posten einem Kameraden ab, der ihn dringend darum gebeten hatte. Aber während der Letztere auf dem von Bunyan ihm überlassenen Posten stand, wurde er durch eine Flintenkugel, die ihm durch den Kopf ging, getötet. Dieser Lebensrettung hat Bunyan späterhin oft mit Dank gegen Gott Erwähnung getan.

Bunyan war zweimal verheiratet. Seine Verbindung mit seiner ersten Gattin erfolgte mutmaßlich schon, ehe er die Armee verließ, und als er erst 19 oder 20 Jahre alt war. Indem er hiervon berichtet, sagt er: „Ein Glück für mich war es, daß ich ein Weib bekam, die einen gottseligen Mann zum Vater hatte. Dies Weib und ich, wir kamen so arm zusammen, daß wir beide miteinander nicht einmal eine Schüssel oder einen Löffel als Hausrat aufzuweisen vermochten. Doch hatte sie ihrerseits: Der ehrlichen Leute Fußsteig gen Himmel und Die praktische Anweisung zur Frömmigkeit, welche ihr Vater ihr bei seinem Tode hinterlassen. In diesen zwei Büchern pflegte ich dann und wann mit ihr zu lesen, und ich fand darin manches, was mir wohlgefiel. Indes fühlte ich bis jetzt noch keine rechte innere Erweckung. Mein Weib aber erzählte mir oft von ihrem frommen Vater, und wie er das Laster sowohl in seinem Haus als unter seinen Nachbarn getadelt und verwarnt habe, und wie heilig und rechtschaffen sein ganzes Leben gewesen sei, sowohl in Worten als in Werken.“

„Diese Bücher“, sagt Bunyan weiter, „und diese Mitteilungen (nämlich die Erzählungen seines Weibes von der Religiosität ihres Vaters) machten zwar keinen so tiefen Eindruck auf mein Herz, daß ich mich aus meinem trübseligen und sündhaften Zustand herausgerissen hätte; sie ließen aber doch den Wunsch in mir entstehen, mein lasterhaftes Leben in etwas abzuändern und eifrig die äußerlichen Gebräuche der Religion in Obacht zu nehmen. So ging ich denn zweimal des Tages in die Kirche und war der erste darin, und ich konnte ganz andächtig singen und beten, wie es die anderen auch taten, und doch immer daneben meine schlechte Lebensweise beibehalten. Ich war durch und durch vom Aberglauben beherrscht und betete mit der größten Verehrung alles an, was zur Kirche gehörte, Hochaltar, Priester und Sakristan, Kleidungsstücke, kirchliche Gerätschaften und was es sonst sein mochte. Ich hielt alle diese Dinge für heilig und besonders den Priester und Sakristan für ganz glücklich und gebenedeit, weil dieselben, wie ich mir damals vorstellte, Diener Gottes und die Hauptpersonen in seinem heiligen Tempel seien, berufen, sein Werk darin zu vollziehen.“

Dies scheint doch den ersten Grund zu der gänzlichen Veränderung seines Herzens und seines Lebens, die später so sichtbar hervortrat, gelegt zu haben. Er gedenkt neben den bereits erwähnten noch einiger anderer Umstände, welche dazu beitrugen, ihn auf das Verwerfliche seiner Lebensweise aufmerksam zu machen, und ihn zur Bekehrung zu führen. Der folgende mag hier Erwähnung finden.

Er wurde sehr oft durch Träume erschreckt und hatte beängstigende Visionen in der Dunkelheit. Er fürchtete, daß er wegen der Sünden, die er bei Tage begangen, in der Nacht von Teufeln ergriffen und, mit den Ketten der Finsternis gefesselt, für den großen Tag des Jüngsten Gerichts werde aufbewahrt werden. Diese Schreckensbilder befielen ihn schon öfters, als er noch kaum ein Alter von zehn Jahren erreicht hatte. Und er wurde nicht bloß zur Nachtzeit von ihnen heimgesucht, sondern häufig auch mitten unter seinen kindischen Spielen, und während er von seinen Kameraden umgeben war. In solchen Zuständen erfaßte ihn oft die größte Verzweiflung; er wünschte, es möge keine Hölle geben, oder doch, er möge selbst ein Teufel sein, indem er sich einbildete, die Teufel seien nur die Quäler anderer, hätten aber selbst keine Qualen zu erdulden. Und doch ging er, wenn diese Gedanken von ihm gewichen waren, seinen sündigen Vergnügungen mit allem nur möglichen Eifer nach, gleichsam als ob er diese trüben, verzweiflungsvollen Gedanken niemals gehabt hätte.

Gott nahte ihm zu verschiedenen Malen mit Warnungen sowohl als mit Strafgerichten; doch waren letztere stets von solcher Art, daß seine Barmherzigkeit dabei durchschimmerte. Einmal fiel er ins Meer und entging nur mit genauer Not dem Ertrinken. Ein anderes Mal fiel er aus dem Kahn heraus in den Bedford-Fluß1 und konnte nur mit der größten Mühe gerettet werden. Aber leider vermochten ihn damals weder die Langmut Gottes noch ein Strafgericht zur Besserung zu erwecken; er hatte sich ganz der Sünde hingegeben und ließ sich durch keinen Anstoß von dem bösen Pfad abbringen. Als er sich eines Tages mit seinen Genossen in Sly befand, glaubte er plötzlich eine Stimme vom Himmel zu hören, welche ihm zurief: „Willst du deine Sünde lassen und zum Himmel eingehen, oder deine Sünde behalten und zur Hölle fahren?“ Dies erschütterte ihn so außerordentlich, daß er augenblicklich sein Spiel verließ; und indem er nun zum Himmel emporblickte, bildete er sich ein, er sähe den Herrn Jesus auf sich herabblicken, und zwar so, als ob er ungehalten auf ihn wäre und ihm wegen seiner Gottlosigkeit mit einer ernsten Strafe drohe.

„Einstmals“, sagt er, „stand ich an dem Fenster eines Kaufladens und schwur und fluchte dort auf eine wahnsinnige Art und ganz in meiner gewohnten Weise. Innen am Fenster saß die Frau vom Haus und hörte mich; und obschon sie ein lockeres und gottloses Weib war, so warf sie mir doch vor, ich schwöre und fluche auf eine so fürchterliche Weise, daß sie es nur mit Zittern anhören könne, sagte mir auch, ich wäre der verruchteste Lästerer, den sie je in ihrem Leben gehört hätte, und ich wäre, wenn ich so fortführe, wohl imstande, die Jugend der ganzen Stadt zu verderben, wenn sie in meine Gesellschaft käme.“

Von dieser Zeit an gewöhnte sich Bunyan das Schwören ab; dann begann er in der Bibel zu lesen, zunächst die geschichtlichen, später auch die Lehrbücher. Er zeigte jetzt auch oft Geneigtheit, mit religiösen Menschen zu verkehren, und hielt sich von seiner früheren schlechten Gesellschaft fern.

„Ich muß noch bemerken“, fährt er fort, „daß ich früherhin sehr gern läutete; als aber mein Gewissen anfing erweicht zu werden, hielt ich es für ein unnützes Werk, und hielt mich davon zurück, indes überfiel mich doch oft eine ordentliche Sehnsucht danach; und dann ging ich zum Glockenturm und sah zu, wenn ich auch nicht selbst läutete. Nun dachte ich aber, auch dies schicke sich nicht zu einer religiösen Stimmung; demunerachtet wurde ich wie durch einen Zwang zurückgehalten, um weiter zuzusehen; aber jetzt ging mir auf einmal der Gedanke durch den Kopf – wie, wenn nun einer von den Balken herabfiele? Ich wählte daher einen Platz, wo ich unter dem Hauptbalken, der quer über den Turm herüber von einer Wand zur anderen lag, zu stehen kam, indem ich mich hier für sicher hielt; dann aber dachte ich wieder, die Glocke könnte bei einem Schwung herunterstürzen, könnte erst die Mauer zertrümmern und dann, auf mich selbst fallend, mich weit leichter als ein Balken töten; deshalb stellte ich mich in das Turmtor und meinte, nun ganz sicher zu sein, da ich, wenn auch die Glocke fiele, doch durch diese dicken Mauern geschützt sei, so daß sie mich nicht treffen könne. Und so pflegte ich denn zwar zum Läuten zu gehen, aber ich trat nicht über das Glockenturmtor heraus. Dann aber ging mir der Gedanke durch den Kopf: Wie, wenn nun der Turm selbst einfiele? Und dieser Gedanke (der mir, soviel ich weiß, auf einmal beikam, als ich dort stand und hinaufblickte) erschütterte mich so sehr, daß ich es auch nicht länger wagte, im Turmtor stehenzubleiben, sondern weit fortfliehen mußte, aus Furcht, der Turm könne über mich zusammenstürzen.“

Von nun an versagte er sich auch den Tanz, schenkte der Unterhaltung gottseliger Personen größere Aufmerksamkeit und hörte sie mit Vergnügen von göttlichen Dingen, von der Wiedergeburt des Geistes und von dem Lebendigwerden Gottes im Herzen untereinander sprechen. „Es kam mir vor“, sagte er, „daß sie so sprächen, als ob die Freude selbst aus ihnen redete; sie sprachen mit solcher Lebhaftigkeit von der Heiligen Schrift, und alles, was sie sagten, zeigte von solcher inneren Seligkeit, daß sie mir eine neue Welt zu bilden schienen, gleichsam als ob sie eine Welt für sich allein wären und nicht mit ihren Nachbarn verwechselt werden dürften.“

Jedes neue Ereignis, was sich seiner Betrachtung aufdrängte, beschleunigte nun die Umwandlung, welche in religiöser Beziehung in dem Herzen Bunyans begonnen hatte. Überall sah er Gottes Hand, und überall fand er einen Spiegel, in welchem sich sein eigener elender und sündhafter Zustand abspiegelte. Während des gewöhnlichen täglichen Verkehrs wie in nächtlichen Visionen, hatte er entsetzliche Beängstigungen über sein Schicksal in einem zukünftigen Zustand. Er erinnert sich aus jener Zeit mehrerer Träume, welche hier Erwähnung finden mögen.

Eines Tages träumte er, der ganze Himmel stehe in Flammen, er hörte das Firmament von dem Rollen mächtiger Donner zittern und erkrachen, ein Erzengel mit schallender Posaune flog mitten durch den Himmel, und im Osten erhob sich ein Thron, auf welchem ein Mann saß, strahlend wie der Morgenstern. Bunyan dachte nun in seinem Traum, das Ende der Welt sei gekommen, fiel auf seine Knie und rief mit gen Himmel aufgehobenen Händen aus: „O, Herr Gott! Erbarme dich meiner! Was soll ich tun? Der Jüngste Tag ist gekommen, und ich bin nicht bereit!“ Und unmittelbar darauf hörte er eine Stimme hinter sich rufen: „Tue Buße!“ Damit erwachte er; der Traum aber ließ lange Zeit einen tiefen Eindruck in seiner Seele zurück.

Ein anderes Mal träumte er, er befände sich an einem Vergnügungsort, wo er in Lust und Wonne schwelgte, schmauste und in sinnlichem Freudenrausch dahinschwärmte, als plötzlich die Erde durch ein mächtiges Erdbeben auseinandergerissen wurde, und aus dem gähnenden entsetzlichen Spalt blutige und fürchterliche Flammen emporstiegen; in diesen Flammen aber sah man Menschen, die in Feuerklumpen herumgeschleudert wurden und unter gräßlichem Geschrei und unter Wehklagen und Verwünschungen hinabfielen, während verschiedene Teufel, die sich mitten unter ihnen befanden, laut über ihre Qualen lachten. Während er unter diesem erschütternden Anblick erzitternd dastand, kam es ihm so vor, als ob die Erde auch unter ihm berste, und ein Feuerball ihn umfinge. Aber in dem Augenblick, wo er sich dem Verderben geweiht glaubte, schwebte eine Gestalt in weißen Gewändern hernieder und führte ihn von dem Ort des Grauens hinweg, während die Teufel ihm nachschrien und ihn zurückverlangten, damit er die gerechte Strafe für seine Sünden erhalte; aber er entging der Gefahr. Er war nicht wenig erschreckt, und freute sich darüber, daß es nur ein Traum gewesen.

Nicht lange nachher fügte es die Vorsehung, daß Bunyan, als er in Bedford seiner Arbeit nachging, zufällig das Gespräch von drei oder vier armen Weibern mit anhörte, die in der Sonne saßen und miteinander von religiösen Gegenständen redeten. Sie erzählten sich einander, wie Gott die Liebe zu dem Herrn Jesus in ihren Herzen entzündet habe, und wie dieser durch ein Wort und seine Verheißung sie vorbereiten, stärken, kräftigen und gründen wolle, daß sie imstande gewesen, den Versuchungen des Bösen zu widerstehen. Sie führten auch viele Vorspiegelungen und Lockungen des Versuchers im einzelnen an und berichteten, wie stark sie damit heimgesucht, und wie sie doch unter all seinen Anstrengungen aufrechterhalten worden wären.

Dies Gespräch erregte ihm Empfindungen im Herzen, wie er sie bisher noch nicht gekannt, und er fing an, sich bewußt zu werden, daß sein Gemütszustand noch nicht so befriedigend sei, als er selbst geglaubt hatte – denn bei allen seinen Gedanken über Religion und Seligkeit hatte er noch kein Verständnis davon erlangt, was es heiße: Ihr müßt von neuem geboren werden!2 Er fand, daß ihm dies etwas ganz Fremdes und Unbekanntes sei, und er wußte nichts von dem Trost des Wortes und der Verheißung, und von dem Verrat und den Täuschungen des eigenen bösen Herzens. Was die geheimen Gedanken anlangt, so hatte er sich nie um sie gekümmert, noch hatte er einen Begriff davon, was die Verlockungen des Bösen seien, und wie man ihnen Widerstand leisten und sie besiegen müsse.

Indes, das Gespräch jener guten Frauen machte einen großen Eindruck auf ihn. Er sehnte sich danach, mehr von diesen Dingen zu hören und suchte daher die Gesellschaft jener Personen auf; denn Gott hatte durch ihr Gespräch sein Herz gerührt, und es ließ ihm nun keine Ruhe mehr.

Bald ließ er die, deren Gespräch die erste Veranlassung zu seiner wirklichen Bekehrung geworden war, einen Blick in seinen Gemütszustand werfen. Und als dies geschehen war, sprachen jene über ihn mit Herrn Gifford, dem würdigen Baptisten-Geistlichen an der Kirche zu Bedford. Bunyan ward dort eingeführt, war sehr gern bereit, sich von ihm belehren zu lassen, und erhielt öftere Einladungen in das Haus des Geistlichen, wo er diesen und andere über die Einwirkungen Gottes auf ihre Herzen reden hörte. Von dieser Zeit an wurde er immer aufmerksamer auf sich und lernte die Täuschungen seines eigenen Herzens immer mehr kennen.

Später hörte er eine Predigt über Hohelied 4, 1. Siehe, meine Liebe, du bist schön, siehe, schön bist du. Was ihn zumeist rührte, war die Anwendung: daß die gerettete Seele, auch die unter den Versuchungen ringende und fallende, Christi Liebe sei. Und als er heimging, zogen ihm diese Worte immer wieder durchs Herz, und er mußte sich selbst sagen: „Wie wird mir, wenn ich an diese Worte denke?“ Und kaum hatte er dies gedacht, da standen die Worte: Du bist meine Liebe, du bist meine Liebe zwanzigmal flammend vor seinem Geist; und je mehr er sich dieselben zu Gemüte zog, desto kräftiger und wärmer begannen sie in ihm aufzuleben; aber, immer noch zwischen Furcht und Hoffnung und die Worte wiederholend, fragte er sich leise: „Ist’s denn auch wahr?“ Da mit einem Male fiel ihm der Spruch ein: Und er wußte nicht, daß ihm wahrhaftig solches geschähe durch den Engel.3 Und nunmehr ließ er das Wort wirken in sich, das also durch seine Seele jubelte: Du bist meine Liebe, du bist meine Liebe, und nichts soll mich von dir scheiden, meine Liebe.

Um das Jahr 1655 wurde er getauft und in die kirchliche Gemeinde zu Bedford aufgenommen. Als seine Glaubensgenossen erkannt hatten, wie viele Gnade ihm Gott erwiesen, und mit welchen hohen Gaben zu Ausübung des geistlichen Berufs er von Gott gesegnet worden, so gingen sie ihn inständig darum an, das ihm verliehene Pfund unter der Gemeinde wuchern zu lassen. Er wich anfangs aus Bescheidenheit und weil er sich zu schwach und nicht berufen fühlte, aus; allein, als mehr in ihn gedrungen wurde, erklärte er sich bereit dazu.

Späterhin, als einige Glaubensgenossen als Lehrer in das Land gesendet wurden, ersuchten sie Herrn Bunyan, mit ihnen zu gehen, wozu er sich sehr gern bereiterklärte; sie bewogen ihn auch, überall unter den Leuten, wo sie hinkamen, von seinen Gaben Gebrauch zu machen, und überall wurde er mit Freude gehört, und jedermann wurde durch seine Lehre erbaut. Einige Zeit nachher wurde er, unter feierlichem Gebet zum Herrn und durch Fasten, ganz besonders dazu ausersehen und gewählt, das Wort Gottes öffentlich zu predigen. Er unternahm es nur unter großer Angst und Zittern, und im Gefühl seiner Unwürdigkeit. Aber es gefiel Gott, sein Werk zu segnen und es gedeihen zu lassen, so daß durch sein Wirken im geistlichen Amt allenthalben viele Seelen dem Herrn zugeführt wurden im Glauben und Anhalten an den Wahrheiten der Religion, aus reiner Liebe zu ihr, zur Ehre und zum Preis Gottes. Als er eines Tages in einer Dorfkirche in Cambridgeshire zur Predigt erwartet wurde, und die Leute sich auf dem Kirchhof versammelt hatten, fragte ein Student von Cambridge, und keiner der Gesetztesten, was dieses Zusammenlaufen des Volkes (es war an einem Wochentag) zu bedeuten habe? Man sagte ihm, daß ein gewisser Bunyan, ein Kesselflicker, hier predigen würde. Da gab der Student einem Knaben einen Batzen, damit er ihm sein Pferd halte und sagte, er habe Lust, das Geschwätz des Kesselflickers mit anzuhören. Aber Gott fügte es, daß er durch die Predigt Bunyans so ergriffen wurde, daß er ganz verändert aus der Kirche heraus kam und lange Zeit niemand anderen predigen hören wollte, als den Kesselflicker. Späterhin wurde der Student selbst einer der ausgezeichnetsten Prediger der Grafschaft.

„Wenn ich predigte“, sagt Bunyan, „so erhob sich, wie ich mit Dank gegen Gott bekenne, oft während der ganzen Predigt und des übrigen Gottesdienstes, mein Herz in inbrünstigem Gebet zu Gott, daß er mein Wort wirksam machen möge zu Errettung der Seelen, indem ich immer befürchtete, daß der Feind mein Wort nicht auf das Gewissen der Hörer fallen lassen möchte, und daß es dann unfruchtbar bliebe. So gab ich mir denn auch immer Mühe, in einer Weise zu sprechen, daß die Sünder und die Schuldigen soweit immer möglich dergestalt getroffen würden, als ob sie ganz besonders damit gemeint seien.“

„Und wenn ich den Dienst verrichtet hatte, da ging es mir oft durch den Sinn, daß ich dachte: Nun sollte dein Wort verrinnen, wie der Regen auf Steinpflaster! Und wie wünschte ich dann so von Herzen, daß die, die mich an diesem Tag hatten sprechen hören, es ebenso erkennen möchten als ich, was Sünde und Hölle, und Tod und der Zorn Gottes sei; und ebenso was Gnade und Barmherzigkeit und Liebe Gottes ist auch bei solchen Menschen, die ihm noch immer entfremdet sein mögen. Und wahrlich, ich sagte oft in meinem Herzen vor Gott: Wäre das, daß ich mich hier vor ihren Augen aufhängen ließe, wäre das ein Mittel, sie zu erwecken und die Wahrheit in ihren Herzen wirksam zu machen, ich wollte es freudig ertragen.“

An einem anderen Ort sagt Bunyan: „Wenn ich predigte, besonders wenn ich die Lehre von dem Leben durch Christus, abgesehen von den Werken, behandelte, war es mir oft so, als ob ein Engel Gottes hinter meinem Rücken gestanden hätte, um mich zu ermutigen. Ja, wenn ich bemüht war, dies zu entwickeln und zu beweisen und es anderen ebenso zum Bewußtsein zu bringen, dann stand das: Ich glaube und halte es für zuverlässig gewiß mit solcher Kraft und mit solch einer himmlischen Klarheit vor meiner Seele, daß ich dachte, es sei, wenn ich mich so ausdrücken darf, viel, viel mehr als gewiß, daß die Dinge, die ich versicherte, in Wahrheit beruhten.“

„Als ich anfing, das Wort Gottes auswärts zu predigen, erklärten sich die Doktoren und Priester des Landes offen gegen mich. Allein es war nicht meine Meinung, Schmähung mit Schmähung zu vergelten. Ich trachtete vielmehr danach, ob ich nicht diese weltlichen Bekenner Jesu von dem unseligen Standpunkt, auf dem sie sich befanden, überzeugen könne, durch das Gesetz aus Christus, und um seines Leidens und Verdienstes willen. Ich dachte: Dies soll für mich sprechen in der Zeit, die da kommen wird, wenn jene durch dein Mühen sich selbst erkennen werden.“

„Ich bekümmerte mich nie um Streitfragen, wie sie zwischen den Gottesmännern verhandelt wurden, namentlich nicht um solche von der untergeordnetsten Bedeutung. Aber es machte mir viel Vergnügen, mit dem größten Eifer aufzutreten für das Wort vom Glauben und von der Vergebung der Sünden durch den Tod und die Leiden Jesu Christi. Was die anderen Dinge anlangt, so ließ ich sie beiseite liegen, denn ich sah, daß sie nur Hader hervorriefen, und daß wir, mochten wir sie tun oder lassen, nicht mehr oder nicht weniger Gottes Kinder waren. Überdies sah ich, daß meinem Werk seine bestimmte Grenze angewiesen war; meine Aufgabe war die, ein erweckendes Wort zu predigen. Darauf warf ich mich denn, und danach war mein Tun und Trachten gerichtet.“

Karl II., der, trotz seiner Ausschweifungen, doch, wie es scheint, manchmal mit religiösen Männern verkehrte, fragte einstmals den Dr. Owen, wie es möglich sei, daß ein so gelehrter Mann, wie er, sich hinsetzen und das Gewäsch eines unwissenden Kesselflickers mit anhören könne? Denn es war bekannt, daß der Doktor sich bisweilen unter den Zuhörern Bunyans befunden hatte. „Gestatten Euer Majestät“, antwortete Dr. Owen, „mir die Bemerkung, daß, könnte ich des Kesselflickers Begabung im Predigen dafür eintauschen, ich mit Freuden mein ganzes Wissen hingeben wollte.“

Am 12. November 1660 wurde Bunyan in Samsell bei Harlington in der Grafschaft Bedfordshire verhaftet, um als erklärter Feind des Königs, der Krone und der königlichen Würde in Untersuchung gezogen zu werden.

Da es bekanntgeworden war, daß Bunyan an diesem Tag predigen würde, fertigte der Richter Wingate einen Haftbefehl wider ihn aus und ließ zu gleicher Zeit das Versammlungshaus mit einer starken Wache besetzen, „als ob wir, die wir in diesem Haus zusammengekommen waren“, sagt Bunyan, „irgendein gefährliches Werk zum Verderben des Landes im Sinne gehabt hätten, während doch der Konstabler, als er hereintrat, uns mit der Bibel in der Hand antraf und eben bereit, das Wort Gottes zu predigen und es zu hören.“

In Bezug auf seine Verhaftung erzählt man folgende Anekdote. Als der Konstabler in die Kirche eintrat, stand Bunyan auf der Kanzel; da er aber von einem höheren Beamten begleitet war, so ging er durch die Versammlung hindurch und legte Hand an ihn. Da wendete sich Bunyan ruhig um und blickte ihm, die offene Bibel in der Hand haltend, fest ins Gesicht. Der Konstabler ließ ihn los, wurde bleich und zog sich zurück. Darauf wandte sich der Prediger zu seiner Gemeinde und sagte: „Seht, wie dieser Mann vor dem Wort Gottes zittert.“

Inzwischen versicherte man sich schließlich seiner Person; weil aber der Richter abwesend war, und Bunyan nicht sofort zum Verhör gelangen konnte, so leistete ein Freund dafür, daß er am folgenden Tag sich stellen werde, Bürgschaft, und er blieb die Nacht über noch auf freiem Fuß. Als er sich am folgenden Tag gestellt hatte, wurde er von Wingate befragt, in welcher Absicht er zu der Versammlung gekommen, und warum er nicht seinem Beruf nachgehe?

Bunyan antwortete, daß er beides vereinigen könne, die Abwartung seines weltlichen Berufs und die Predigt des Evangeliums, ohne sich oder andere zu beeinträchtigen. Dies schien den Zorn des Richters zu entflammen; denn er sagte: „er wolle sie mit ihren Versammlungen schon zu Paaren treiben“ und ließ ihn unmittelbar danach, obschon Sicherheit gestellt wurde, ins Gefängnis abführen. Diejenigen, welche Bunyan später verhörten, ergingen sich in Spott und Beschimpfungen; sie verhöhnten ihn mit seiner Armut und der Niedrigkeit seiner Herkunft und ließen ihn zuletzt, da er sich nicht dazu verstehen wollte, das Predigen einzustellen, fernerweit im Gefängnis schmachten.

Im Januar 1661, nachdem er ungefähr sieben Wochen im Gefängnis zugebracht hatte, wurden die vierteljährlichen Assisen für die Grafschaft in Bedford abgehalten, und der Gefangene wurde vor dieselben gebracht. In der gegen ihn aufgestellten Anklageakte wurde ihm „ein teuflisches und verderbliches Wegbleiben vom Gottesdienst zur Last gelegt“ und er wurde darin weiter als „ein gewöhnlicher Anstifter gewisser ungesetzlicher Zusammenkünfte und Konventikel“ bezeichnet, „durch welche letztere unter den Untertanen des Reichs Störung und Aufruhr herbeigeführt und den Gesetzen des souveränen Landesherrn und Königs entgegengetreten würde.“

Als sie ihn hart angelaffen, bedroht und verhöhnt hatten, sagte Keeling, der Präsident des Gerichtshofs: „Hört Euer Urteil. Ihr müßt wieder zurück in das Gefängnis und werdet dort drei Monate lang verwahrt werden; wenn Ihr nach Ablauf dreier Monate Euch nicht bereiterklärt, in die Kirche zu gehen, dem öffentlichen Gottesdienst beizuwohnen und Euer Predigen einzustellen, so werdet Ihr aus dem Königreich verbannt; und wenn, nachdem Euch ein Tag bezeichnet worden, an dem Ihr Euch nicht mehr blicken lassen dürft, Ihr dennoch in dem Königreich noch anwesend betroffen würdet, oder wenn Ihr ohne besondere Erlaubnis des Königs zurückkommen wolltet, so würde Euch’s den Hals kosten. Dies sage ich Euch rund heraus.“

Bunyan wurde nun in das Gefängnis zurückgeführt, und man ließ ihn eine Zeitlang ungestört. Am 5. April 1661 wurde er vom Friedensrichter, Herrn Cobb besucht, welcher von den Richtern abgesendet worden war, um ihn zu ermahnen, und ihn zur Unterwerfung zu vermögen. Dieser Herr gab sich, wie man aus der Unterredung, die Bunyan erwähnt, entnehmen kann, viele Mühe, ihn durch freundliche Vorstellungen dahin zu bringen, daß er die Strenge des Gesetzes nicht weiter herausfordere und wenigstens eine Zeitlang sich des Predigens enthalte. Allein Bunyan konnte sich hierzu nicht verstehen und die Konferenz wurde abgebrochen.

Zu den nächsten Assisen, die im August 1661 abgehalten wurden, ließ er durch seine Gattin den Richtern eine Vorstellung übergeben, in welcher er bat, daß er gehört werde, und daß man seine Angelegenheit einer unparteiischen Prüfung unterwerfe. „Den ersten Gang,“ sagt er, „machte meine Gattin zu dem Richter Hale, der die Vorstellung sehr freundlich in Empfang nahm und sie versicherte, daß er für sie und mich soviel tun wolle, als in seinen Kräften stände, doch fürchte er, es werde sich nicht viel tun lassen. Den anderen Tag warf meine Gattin, damit man meiner unter der Masse der sonstigen Geschäfte nicht vergessen möge, eine zweite Vorstellung in die Kutsche des Richters Twisdon. Nachdem dieser die Vorstellung gesehen, fuhr er sie an und sagte ihr ärgerlich: ich sei überführt, und könne nicht freigelassen werden, wenn ich nicht verspräche, das Predigen einzustellen.“

Einer solchen Bedingung konnte sich Bunyan nicht unterwerfen. Er blieb daher fortwährend im Gefängnis. Der Gefängnisaufseher aber, welcher in seine Ehrenhaftigkeit das vollste Zutrauen setzte, gestattete ihm auf seine eigene Gefahr und Verantwortlichkeit große Freiheiten, und zwar in solcher Art, daß er nicht nur häufig bei seiner Familie sein, sondern auch in seiner gewohnten Weise predigen und geistliche Ansprache erteilen konnte.

Im Hinblick auf die wohlwollende Behandlung, deren sich Bunyan von diesem Mann zu erfreuen hatte, erzählt man sich folgende Anekdote: Es war einigen der verfolgungssüchtigen Prälaten in London zugetragen worden, daß Bunyan oft außerhalb des Gefängnisses zu sehen sei. Sie sendeten deshalb einen Beamten ab, um den Gefängnisaufseher darüber zur Rede zu stellen, und machten es dem ersteren zur Pflicht, zu Überführung des Aufsehers eine nächtliche Revision eintreten zu lassen. Bunyan befand sich zu Hause im Schoß seiner Familie. Er hatte aber keine Ruhe und konnte nicht schlafen. Er sagte daher seiner Gattin, daß, obschon ihm der Aufseher die Erlaubnis erteilt habe, bis zum Morgen zu bleiben, er doch wegen innerer Unruhe sofort wieder zurückkehren müsse. Er tat dies auch, und der Aufseher tadelte ihn noch, daß er zu so ungewöhnlicher Stunde komme. Mit dem frühesten Morgen erschien der revidierende Beamte. Er fragte den Aufseher: „Sind alle Gefangenen in sicherer Verwahrung?“

„Ja.“

„Auch Bunyan?“

„Ja.“

„Ich will ihn sehen.“

Er wurde gerufen, erschien alsbald, und alles war in Ordnung. Nachdem der Beamte sich entfernt hatte, sagte der Aufseher zu Bunyan: „Nun mögen Sie gehen, wenn Sie es für gut halten; denn Sie wissen besser, wenn Sie wiederkommen sollen, als ich es Ihnen sagen könnte.“

So lange sich Bunyan im Gefängnis befand, erwarb er den Lebensunterhalt für sich und seine Familie durch Fertigung von Schnürsenkeln mit langen Stiften, eine Arbeit, die er nach seiner Einkerkerung erlernte.

Auch die Liebe seiner Glaubensgenossen half da aus, wo seine schwachen Mittel nicht zureichten; und so hat trotz der ernsten Schickungen, die ihm auferlegt wurden, die Vorsehung für ihn gesorgt. Hier verfaßte er auch den ersten Teil seiner Pilgerreise und mehrere andere Werke. Seine ganze Bibliothek soll damals nur aus zwei Büchern bestanden haben – der Bibel und den Taten und Denkmälern von Fox. Doch ist es wahrscheinlich, daß er Gelegenheit hatte, Bücher nach Bedarf von seinen Freunden zu entlehnen.

Mutmaßlich ist er gegen das Ende des Jahres 1672 aus seiner langen Gefangenschaft erlöst worden, obschon nach der Angabe einiger Biographen, welche seine Zeitgenossen waren, diese Befreiung nicht eher als im folgenden Jahr und, nachdem er volle 12½ Jahre im Gefängnis zugebracht hatte, stattfand. Seine Befreiung wurde hauptsächlich der Humanität des Doktor Barlow, Bischof von Lincoln, zugeschrieben.

Von dem übrigen Leben Bunyans ist wenig bekannt. Über den Schluß desselben berichtet ein Freund in folgenden Worten:

„Die letzte Handlung seines Lebens war eine Liebestat. Ein junger Edelmann, ein Nachbar Bunyans, hatte sich das Mißfallen seines Vaters zugezogen. Er nahm sich dies sehr zu Herzen, hörte auch davon, daß sein Vater beabsichtige, ihn zu enterben oder ihm auf eine andere Weise dasjenige, was er zu erwarten hatte, zu entziehen, und nahm nun seine Zuflucht zu Herrn Bunyan, als einem Mann, der ganz besonders dazu geeignet war, seine Rückkehr anzubahnen, und das Herz des Vaters zu gewinnen, damit er ihn wieder aufnehme. Bunyan erklärte sich sofort bereit, diese Liebespflicht zu übernehmen, und reiste zu dem Ende nach Reading in Berkshire. Hier erreichte er durch die Kraft seiner Beredsamkeit und seiner Gründe, womit er gegen Zorn und Leidenschaft sprach und für Liebe und Versöhnung eiferte, seinen Zweck so vollkommen, daß des Vaters Herz erweicht wurde, und daß er sich nach seinem Sohn sehnte.

Nachdem Herr Bunyan alles treulich besorgt und die Versöhnung zwischen Vater und Sohn auf das Beste eingeleitet hatte, kehrte er zu Pferde über London zurück, wurde hierbei von einem sehr starken Regen befallen, kam ganz durchnäßt dort an und erkrankte an einem heftigen Fieber. Er ertrug sein Leiden mit großer Festigkeit und Geduld, und äußerte, er wünsche nichts mehr, als abzuscheiden und bei Christus zu sein; er betrachte dies für einen Gewinn und das Leben nur für einen lästigen Aufschub der zu erwartenden Glückseligkeit. Als er sah, daß seine Kräfte abnahmen, ordnete er seine weltlichen Angelegenheiten, so gut es die Kürze der Zeit und die Heftigkeit seiner Krankheit erlauben mochten; und am 31. August 1688, in einem Alter von 60 Jahren, nach einem Krankenlager von zehn Tagen, befahl er seinen Geist mit unerschütterter Zuversicht in die Hände seines gnadenreichen Erlösers. So folgte er seinem Pilger aus der Stadt des Verderbens in das neue Jerusalem nach; den besseren Teil seines Lebens hat er in heiligen Betrachtungen und dem Seufzen und Ringen nach dem verborgenen Manna und dem Wasser des Lebens zugebracht, wie er sich in seinen Briefen an verschiedene Personen im Gefängnis ausdrückt, deren zuviel sind, (sagt sein Biograph) als daß sie hier eingeschaltet werden könnten, und welche sich jetzt schwerlich auffinden lassen dürften.“

Er starb unter dem Symbole eines „Sterns“ auf Snow-Hill, in dem Haus eines Freundes, des Kaufmanns Studwick, und wurde in dessen Gruft auf dem Kirchhof zu Bunhill-Fields begraben, wo ihm ein schönes Denkmal errichtet ist. Unter vielen Inschriften ausgezeichneter Personen findet sich auch die folgende:

Herr John Bunyan,

Verfasser der Pilgerreise,

Ob: 31. Aug. 1688. Aet. 60.

Die Pilgerreise hat er nun vollbracht,

Der Tod hat ihm sein Erdenbett gemacht.

Elegie auf den Tod des ehrw. J. B.

Seinen Gesichtszügen nach schien er von einer strengen, ernsten Gemütsart zu sein; aber im Gespräch war er mild und freundlich. Er war nicht redselig und sprach in Gesellschaft nur, wenn er dringende Veranlassung dazu hatte. Man hat ihn nie von sich selbst oder von seinen Fähigkeiten sprechen hören. Er unterschätzte sich eher und gab viel auf das Urteil anderer. Er verabscheute Lügen und Schwören, und erfüllte, soweit ihm selbst dazu die Möglichkeit gegeben war, sein Wort gewissenhaft.

Er war groß von Statur und stark von Knochen, aber nicht korpulent, hatte ein etwas gerötetes Gesicht und feurige Augen. Auf der Oberlippe trug er einen Schnurrbart nach altbritischer Mode. Sein Haar war rötlich, in der letzten Zeit etwas mit Grau durchsprengt; seine Nase fein gebildet, weder gebogen noch vorstehend; sein Mund klein, seine Stirn hoch; sein Anzug allzeit einfach und bescheiden.

Und so haben wir unparteiisch das Innere und Äußere eines Mannes geschildert, dessen Tod sowohl im Hinblick auf seine Vortrefflichkeit, als deshalb, weil er so plötzlich eintrat und ihn fern von seiner Heimat erreichte, sehr beklagt wurde. Sein Andenken ist vielen teuer und erhebend, und wird es immerdar sein, denn das Gedächtnis der Gerechten bleibt im Segen.4 Sein Charakter war edel nach Gesinnung und Lebenswandel. Er hat die Gunst und Ungunst der Welt erfahren, aber er überhob sich nicht im Glück, und er verzagte nicht im Unglück; er hielt stets die goldene Mittelstraße.

Er hinterließ sechs Kinder; drei Söhne, John, Thomas und Joseph; und drei Töchter, Elisabeth, Sara und Mary – wovon die letztere nach einer zuvor gestorbenen, blinden Tochter, wieder so benannt wurde. Seine zweite Gattin überlebte ihn nur drei Jahre. Sie starb, nach einer Bemerkung, die in der Folioausgabe seiner Werke enthalten ist, im Jahre 1691 oder nach anderen im Jahre 1692.


1 Ouse.

2 Joh. 3, 3.

3 Apostelg. 12, 9.

4 Sprichw. 10, 7.

Des Verfassers Apologie für sein Buch.

Als ich zuerst die Feder nahm zur Hand,

Zu schreiben: da, vor meinem Geiste, stand

Kein Buch von solcher Art. Ich dacht’ nicht dran;

Nein, ein ganz andres lag in meinem Plan.

Doch eh’ ich selber dessen mich versehen,

Sah ich es so fast fertig vor mir stehen.

Den Wandrern in des Evangeliums Licht

Und ihrem Weg und Ziel galt mein Bericht.

Doch um die Bahnen voller Herrlichkeit

Wob plötzlich die Allegorie ihr Kleid;

Und als ich 20 Bilder hingeschrieben,

Sind 20 noch im Herzen mir geblieben,

Und diese wieder wuchsen an zu Heeren,

Den Funken gleich, die mit der Glut sich mehren.

Ei, dacht’ ich, stellt ihr euch so häufig ein,

Dann faß’ ich euch, und Selbstzweck sollt ihr sein.

Denn nützt’ ich euch als Zutat nur zum Guten,

Ihr möchtet mir mein Buch dann überfluten.

Und so geschah’s. Doch hatt’ ich nicht gedacht,

Daß dies Gebild’ ich zu Papier gebracht

Für alle Welt. Warum ich’s dann gemalt?

Ich wußt’ es nicht, noch schätzt’ ich’s dergestalt,

Als ob mein Nächster sich dran könnt’ vergnügen.

Ich that’s, dem eignen Herzen zu genügen.

Und was ich schrieb, ist müß’ger Stunden Frucht.

Nichts anderes hab’ ich dabei gesucht,

Als schlimmeren Gedanken abzuwehren,

Die flüsternd Unschuld oft in Schuld verkehren.

So nahm ich freudig Feder und Papier,

Und schwarz auf weiß hatt’ ich mein Sinnen schier.

Denn als ich erst den rechten Weg gefunden,

Da hab’ ich Blatt um Blatt zum Strauß gebunden,

Und nach und nach das Büchlein aufgebauet,

So lang und breit und stark, wie man’s hier schauet.

Wohl denn. Und als ich’s so gebracht zum Ende,

Da zeigt’ ich’s andern auch, daß ich erkenn’te,

Ob man’s gutheißen tät’, ob man’s verdamme?

Der sagt: „Bewahr’ es!“ Jener: „Gib’s der Flamme!“

Der sagt: „Hans, druck’ es!“ Jener: „Nein! Nein! Nein!“

Der sagt: „’s wär’ gut so!“ Jener: „Laß es sein!“

Nun war ich sehr in Not, und sah nicht ein,

Was wohl von beiden möcht’ das Beste sein.

Doch endlich dacht’ ich: Seid ihr so entzweit,

Da laß’ ich’s drucken; und aus ist der Streit.

Denn ein Teil, dacht’ ich, gab dir diesen Rat,

Und wenn er nicht der andern Beifall hat,

So müssen wir es weiter noch ergründen;

Zuletzt wird, wer am besten riet, sich finden.

Ich dacht’ auch so: Wenn du dich weigerst nun,

Dem bill’gen Wunsche jener g’nug zu tun:

So weißt du, daß du nichts damit erringst,

Als daß du sie um eine Freude bringst.

Auch sagt’ ich denen, die das Büchlein mir

Verwarfen, ’s tät mir wehe, zürntet ihr,

Doch sehet, weil es eure Brüder lieben,

So mögt ihr euer Urteil noch verschieben.

Wollt ihr’s nicht lesen, wohl, so bleibt ihm fern;

Dem schmeckt ein glatt Stück, jener knaupelt gern.

Doch, um mich völlig mit euch auszusöhnen,

Will mein Beginnen ich noch mehr beschönen.

Warum soll ich nicht schreiben meinen Stil,

In meiner Weise? Träf’ ich nicht mein Ziel,

Dein Heil, damit? Und fehlt ihm aller Segen?

Wenn’s hellen Wolken mangelt, quillt der Regen

Aus dunkeln; ja, und wenn die Silberflut

Von beiden träuft, so heißt’s die Erde gut,

Und läßt zu ihrem Lob die Ernten werden,

Und speichert auf die Frucht, die beide nährten.

Verschmolzen sind sie in der Frucht; kein Mund

Tut, was von der, von jener stammte, kund.

So, wenn die Erde dürstet; ist sie voll,

Scheut sie den Segen, der aus beiden quoll.

Seht nur den Fischer an, was der für Sachen

Vornimmt, um einen guten Fang zu machen,

Wie er mit Netz und Schnur und Lockgericht

Und allen Listen sich den Kopf zerbricht;

Doch Fische gibt’s, die, spottend seiner Müh’n,

So Schling und Netz wie Schnur und Haken fliehn;

Er muß sie schmeichelnd suchen und berücken,

Sonst wird’s ihm nimmer, sie zu fangen, glücken.

Wer sagt’s, mit wieviel Künsten, ungezählt,

Der Finkler seinen Vogelherd umstellt:

Er braucht Netz, Flinte, Sprenkel, Licht und Schellen

Muß links und rechts, und so und so sich stellen,

Und gehn und kriechen, und bei alledem

Fängt er die Vöglein nicht, die ihm genehm;

Weil, wenn er diesen piepen will und pfeifen,

Gewiß dann jene dort die Flucht ergreifen.

Und wenn die Muschel Perlen in sich hegt,

Und auch ein Krötenkopf dergleichen trägt;

Wenn Dinge, die gering von außen scheinen,

Doch mehr als Goldeswert in sich vereinen, –

Nun aber Leute, die dies ahnen, späh’n

Nach dem verborgnen. Gut, wer will sie schmäh’n?

So weiß mein Buch, (wenn’s auch nicht gleißt und prangt,

Daß alle Welt begierig danach langt)

Doch hie und da dein Herz in dem zu fassen,

In welchem bloße Worte kalt dich lassen.

„Es sei; und doch werd’ ich mich schwerlich trügen:

Dem strengen Urteil kann dein Buch nicht g’nügen.“

Warum? Was fehlt ihm? „Es ist dunkle Dichtung.“

Mag sein; doch mein’ ich, daß in dieser Richtung

Schon andre mit soviel und wenig Klarheit

Zu hellem Glanz entzündeten die Wahrheit.

„Es fehlt die Gründlichkeit.“ Sprich unbeirrt!

„Den Schwachen täuscht’s, das Bildliche verwirrt.“

Ja, Gründlichkeit, sie ist die erste Pflicht

Für den, der von des Himmels Dingen spricht.

Doch ist das Gründliche im Widerstreit

Mit Bild und Gleichnis? hat in grauer Zeit

Nicht Gott sein heiliges Gesetz der Welt

In Bildern und Metaphern aufgestellt?

Und klagte jemals ein vernünft’ger Mann

Darob die ew’ge Weisheit Gottes an?

Nein, lieber sucht’ in Demut er die Spur

Der Gotteszeichen rings in Wald und Flur;

Durch Werke groß und klein, durch dies und das,

Im Lamm und Widder, Vögelein und Gras

Spricht Gott zu ihm, und glücklich ist zu preisen,

Wem Licht und Gnade sich darin erweisen.

Drum sei nicht allzu ungestüm im Schlusse,

Daß ich, unwissend, leicht auf Sand nur fuße;

Wer für solid all das, was sich so stellt,

Und, was Parabel heißt, für eitel hält,

Der wird vielleicht oft schlechte Ware preisen,

Und gute Dinge manchmal von sich weisen.

Und, wie das Gold sich birgt im dunkeln Schrein,

Schließt mein verschleiert Wort die Wahrheit ein.

Oft pflegten mit dem Wort das Bild zu paaren

Die Seher; und was sagst du zu dem Wahren,

Das bei den Jüngern und bei Jesu Christ

So bis zum heut’gen Tag umkleidet ist?

Die Heil’ge Schrift, vor der in Stil und Art

Noch aller Menschenwitz zuschanden ward,

Ist sie nicht allwärts voll von solchen Dingen?

Dunkeln Figuren, Bildern? Und doch springen

Aus diesem Buch heraus die Lichtgewalten,

Die uns’re tiefste Nacht zum Tag gestalten.

Nun soll mein Tadler in sein Leben schau’n.

Ob es nicht dunkler, als mein Büchlein traun,

Sich zeige stellenweis; und er soll wissen,

An seiner Tugend ist noch viel zu missen.

Vor unpartei’scher Schranke laßt uns stehn:

Und dem dort, wahrlich, stell’ ich ihrer zehn,

Die besser fassen und verstehn das Meine,

Als all den Trug in seinem Silberschreine.

Die Wahrheit, möchte sie in Windeln kommen,

Muß doch dem Urteil und dem Herzen frommen;

Sie klärt den Geist und macht den Willen fest,

Und wenn die Phantasie sich fesseln läßt,

Wird dir viel Gutes im Gedächtnis bleiben,

Und dies wird manchen Kummer dir vertreiben.

Mit guter Lehr sollte sich Timotheus tragen,

Und altvettelnscher Fabeln sich entschlagen.

Doch hat es Paulus nirgends ihm verwehrt,

Parabeln zu gebrauchen, deren Wert

Mehr birgt als Perlen, Edelstein und Gold,

Ja Schätze, die man billig heben sollt’.

Ein Wort noch. Du, Mann Gottes, sage mir,

Nimmst du auch Ärger dran? Und hätte dir

Mein Kern in andrer Schale mehr behagt?

Hätt’ manches ich nicht klar genug gesagt?

Drei Dinge merk’: Dann will ich nicht mehr streiten

Und gern des Urteils Bess’rer mich bescheiden:

I.

Ich weiß: die Form, in der mein Büchlein spricht,

Ist nirgends mir verboten, wenn ich nicht

Mit Wort und Geist und Lehren Mißbrauch treibe,

Und unverständ’ge Dinge niederschreibe

In Bild und Gleichnis; wenn mit allem Fleiße

Ich Wahrheit fördere nach meiner Weise.

Verboten sagt’ ich? Nein, im Gegenteil,

Es lehrten’s Männer so, von solchem Heil

In Wort und Tat vor Gott, von solchem Schlage,

Wie man sie nicht mehr findet heutzutage;

Ihr Vorbild mochte mein Gemüt entzünden,

Dir so die hehrsten Dinge zu verkünden.

II.

Ich weiß: daß Männer, die wie Bäume ragen,

Den Dialog gebraucht; doch unterlagen

Sie keinem Tadel. Ja, wenn solch ein Mann

Damit auf Trug ausginge, weh ihm dann

Und seiner Tat! Doch laß jetzt Wahrheit strömen

Und dich und mich zum Tummelplatz sich nehmen:

Gefällt es Gott? Wer, besser wohl als er,

Der End’ und Anfang ist von aller Lehr’,

Macht Herz und Hand nach seinem Rat geschäftig?

Durch ihn wird Göttliches im Schwachen kräftig.

III.

Ich weiß: daß Gottes Wort in manchen Fällen

Uns dies Ding nennt, um jenes darzustellen.

Zeigt mein Gemälde nun ein gleich Gesicht,

So brauch’ ich es getrost und fürchte nicht,

Der Wahrheit gold’ne Strahlen zu verdunkeln:

Ich trau’, sie sollen desto heller funkeln.

Nun, eh’ ich schließe, muß ich dir noch zeigen,

Was dir mit meinem Büchlein wird zu eigen;

Dann sei’s mit dir in dessen Hut gelegt,

Des Hand Gewalt’ge schlägt und Schwache trägt.

Dies Buch läßt auf vor deinen Augen leben

Den Mann, der sich das Ew’ge will erstreben.

Es zeigt den ganzen Weg, den er gemacht,

Es zeigt, was er vermieden und vollbracht,

Es zeigt, wie er gelaufen und geklommen,

Bis er an’s Tor der Herrlichkeit gekommen.

Es zeigt auch andre, die den Anlauf wagen,

Als gält’ es, ew’ge Kronen zu erjagen,

Die aber doch, – man sieht aus welchen Gründen –

Umsonst sich müh’nd, den Tod der Toren finden.

Dies Buch führt auch dich selbst den Pilgerpfad,

Dafern du achten willst auf seinen Rat;

Zum heil’gen Lande wird es dich geleiten,

Wenn du dich seiner Führung willst bescheiden;

Den Trägen läßt es rüstig vorwärts gehn,

Den Blinden wunderschöne Dinge sehn.

Liebst du was Nützliches, doch Sonderbares,

Und liesest du in Märchen gern was Wahres,

Bist du vergeßlich und willst nicht vergessen

Vom neuen Jahr bis zum Sylvesteressen:

Lies meine Fabeln, die gleich Kletten kleben,

Und, wenn du hilflos bist, dir Tröstung geben.

Auch ist das Büchlein also stilisiert,

Daß es am Ende selbst die Unlust rührt,

Und scheint es neu, so gibt es doch nichts d’rum

Als tüchtige Kost vom Evangelium.

Willst du von deiner Schwermut, dich befrei’n?

Willst du recht heiter, doch nicht töricht sein?

Begehrst du Rätsel samt der Auflösung?

Willst du versenkt sein tief in Anschauung?

Erfreut dich ein gewürzhaftes Gericht?

Ein Mann, der aus den Wolken zu dir spricht?

Ein Traum, der dich umwindet, wenn du wachst?

Ein Augenblick, in dem du weinst und lachst?

Willst du dich selbst verlieren ohne Reu’?

Dich wiederfinden ohne Zauberei?

Dich selber lesen und was du kaum weißt,

Und doch erkennen, ob du glücklich sei’st?

Ob nicht? O, dann komm her, und leg’ selbander

Mein Buch, mein Herz und dein Herz zueinander.

John Bunyan.

DIE PILGERREISE

nach der Himmlischen Stadt Sion.

Erster Teil.

Der Pilger.

1. Kapitel.

Des Pilgers Angst, Flucht und Wegweiser.

ALS ich durch die Wüste dieser Welt wanderte, kam ich an eine Stelle, wo eine Höhle war. Hier legte ich mich nieder, um zu schlafen, und als ich schlief, hatte ich einen Traum. Mir träumte, und siehe ich sah einen Mann da stehen, der war gekleidet in schmutzige Lumpen, das Gesicht hatte er von seinem Haus weggewandt, ein Buch in der Hand und eine große Last auf dem Rücken. Ich gab acht und sah, daß er das Buch aufmachte und darin las. Und als er las, fing er an zu weinen und zu zittern, und da er sich nicht länger halten konnte, brach er in den Angstschrei aus: „Was soll ich tun?

In solchem Zustand ging er nach Hause und suchte die Angst seines Herzens, so lange wie er konnte, vor Weib und Kindern zu verbergen; da aber seine Unruhe zunahm, war es ihm nicht möglich, lange zu schweigen: deswegen schüttete er zuletzt sein Herz vor ihnen aus und sprach: „O, liebe Frau und liebe Kinder, ich muß euch sagen, es ist vorbei mit mir, denn es liegt mir eine schwere Last auf, und überdem habe ich in gewisse Erfahrung gebracht, daß die Stadt, worin wir wohnen, durch Feuer vom Himmel verzehrt werden wird; bei dieser furchtbaren Zerstörung sollen wir aber alle, ich, du liebe Frau und ihr meine süßen Kindlein, jämmerlich umkommen, es sei denn, daß wir einen Weg ausfindig machten, auf dem wir dem Verderben entrinnen könnten, aber ich weiß keinen.“