Traumjob Katzensitter – Ein Blick hinter die Kulissen
© Daniela Müller, 2019
Erscheinungsjahr: 2020
Fotos: © Daniela Müller
Alle Rechte für Bild und Text vorbehalten. Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung von Daniela Müller.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.
Autor: Daniela Müller www.schnurrtopia.de
Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN 978-3-7519-4654-4
Für die Druckqualität des Buches und des Covers ist der Verlag verantwortlich.
Die mit gekennzeichneten Artikel enthalten katzige Geschichten aus meinem Alltag, mit gekennzeichnete Artikel anteilig.
In diesem Buch berichte ich von den Vor- und Nachteilen des Jobs als Katzensitter, von Freunden und Feinden bzw. Dieben und natürlich von Katzen, Katern und Kitten. Außerdem erzähle ich von außergewöhnlichen Menschen und Tieren, von merkwürdigen Anfragen, von lustigen und traurigen Erlebnissen, von meinem Tagesablauf und der vielen Arbeit, die in und hinter meiner Tätigkeit steckt.
Es ist mir eine Freude, Sie ein Stück weit an meinem Leben als Katzensitterin teilhaben zu lassen. Für mich ist eine Katze, egal ob meine eigene oder die der Kunden, nicht einfach nur ein Tier. Sie ist ein Familienmitglied.
Zunächst werde ich Ihnen primär die Beweggründe meiner Geschäftseröffnung und erläutern und Ihnen einiges an Hintergrundinformationen mitgeben. Nach dieser „Theorie“ nehme ich Sie mit auf Tour zu den Katzen. Innerhalb der einzelnen Kapitel werden Sie immer wieder Geschichten aus meinem Alltag und den verschiedensten Katzenhaushalten finden.
„Kunde“ und „Mitarbeiter“ sind nur der einfacheren Lesbarkeit halber als „Kunde“ und „Mitarbeiter“ bezeichnet, gemeint sind Personen aller Geschlechter (m/w/d).
Die Schilderungen in diesem Buch basieren auf wahren Begebenheiten und sind aus datenschutzrechtlichen Gründen minimal verändert. Namen aller genannten Personen sind aus Gründen des Datenschutzes verändert.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Tieren sowie Personen oder in der Realität existierenden Unternehmen sind rein zufällig.
Katzensitting – der Traumjob schlechthin, zumindest für einen Katzenfreund. Stimmt das? Absolut! Doch ist der Job wirklich so, wie Sie sich das vorstellen? Wir werden es durchleuchten.
In diesem Buch ermögliche ich Ihnen einen kleinen Einblick in meinen Alltag, in das Leben eines Katzensitters, genaugenommen in mein Leben. Was veranlasste mich, dieses Buch zu schreiben? Unter anderem Sätze wie: „Als was bitte arbeiten Sie? Als Katzensitter? Was soll das denn sein?“, oder die Tatsache, dass manche sogar entsetzt darüber sind, dass ich für meine Dienstleistung ein Honorar verlange.
Mein Ziel ist es zum einen, denjenigen, die mit dem Gedanken spielen ebenfalls solch eine Dienstleistung anzubieten, die Vor- und Nachteile offen vor Augen zu führen. Oft schon habe ich Katzensitter auf der Bildfläche auftauchen und recht zügig wieder verschwinden sehen.
Zum anderen strebe ich für alle Katzenfreunde eine Unterhaltung der etwas anderen Art an. Begleiten Sie mich in einen Alltag voller Katzen und fühlen Sie mit. Egal ob lustig, traurig oder unfassbar, ich lade Sie ein mit mir eine Reise durch die Reviere einiger Samtpfoten zu unternehmen. Kommen Sie gerne mit!
Doch machen wir zuvor ein kleines Spiel:
Schließen Sie kurz die Augen und stellen Sie sich den Job als Katzensitter vor. Erstellen Sie eine Pro- und Contra Liste und notieren Sie sich darauf, wie Sie sich diese Tätigkeit vorstellen. Beantworten Sie außerdem folgende Frage: Würden Sie aus dem Bauch heraus, ohne den Inhalt dieses Buches zu kennen, als Katzensitter arbeiten wollen?
Fertig? Gut, dann lade ich Sie jetzt ein, weiterzulesen. Bewahren Sie sich Ihren Zettel mit Ihren Notizen gut auf, denn am Ende des Buches werden wir das gleiche Spiel noch einmal spielen.
Beginnen wir mit einem kurzen Rückblick in meine Vergangenheit, mit und ohne Katzen:
Sicherlich stellt sich nicht die Frage, ob Katzen schon immer einen Teil meines Lebens ausgemacht oder mich immer schon begleitet haben. Natürlich ist dem so.
Ein kleiner Schwenk in die 80er: Bereits als Kind hatte ich Katzen – unseren getigerten Sepp und später noch einen zugelaufenen, ebenfalls getigerten Kater, Keoma. Auch meine Tante, die auf der anderen Straßenseite wohnte, hatte eine Miez. Sie hieß Susi – die Katze, nicht die Tante – und hat mir meine erste Narbe verpasst. Zu Recht. Als Kind noch unwissend und ohne jemanden, der mich über den korrekten Umgang mit Tieren zu unterweisen wusste, habe ich schnell gemerkt, dass Katzen nicht dann spielen und schmusen wollen, wenn ein Menschenkind das möchte. Das nächste Mal war ich im Umgang mit Susi vorsichtiger.
Als ich mit sechs Jahren, zuerst durch die Trennung der Eltern und dann durch einen tragischen Unfalltod innerhalb der Familie, mein damaliges Zuhause verlassen musste, wurde ich zwangsläufig auch von den Katzen getrennt, denn sie konnten nicht mit umziehen. Katzenhaltung war fortan leider bei uns nicht mehr möglich, so dass der Kontakt zu diesen wundervollen Tieren vorerst ein kleiner Traum blieb.
Erst mit über 20 Jahren war es für mich machbar, mir eine eigene Miez in die Wohnung zu holen. Diese kam - für mich völlig selbstverständlich - aus dem Tierheim. Der Kauf einer Rassekatze stand nicht zur Debatte, wobei es mir nicht um das Geld ging. Bei so vielen herrenlosen Geschöpfen in den Tierheimen würde das für mich auch heute noch nicht in Frage kommen. Das ist aber keine Verurteilung meinerseits gegenüber Haltern von Rassekatzen. Nicht, dass jetzt so mancher Lieberhaber oder Halter dieser hübschen Samtpfoten das fehlinterpretiert und das Buch weglegt. Ich betrachte es als Einstellungssache und Entscheidung, die jeder für sich selbst trifft. Davon abgesehen landen gelegentlich auch die edlen Miniaturtiger im Tierheim oder werden aus nicht artgerechter Haltung gerettet und suchen ein neues Zuhause, so dass auch Liebhaber von Rassekatzen in den Tierheimen oder bei Tierschutzorganisationen fündig werden können.
Jedenfalls gab es für mich seit damals selten Zeiten ohne Katze – und wenn, dann nur, weil es die Umstände so erforderten.
Die Gegenwart: Seit einigen Jahren sind nun Kater Franklin und Kätzin Miss Fluffy bei mir, beide unabhängig voneinander aus einem Tierheim adoptiert. Meine Zaubermaus Miss Fluffy, mein kleines getigertes Supermodel, steht mir immer für Fotos für Flyer oder Homepage zur Verfügung und ist die gute Seele des Hauses, die jeden Besuch erst einmal herzlich empfängt.
Kater Franklin – Angsthase schlechthin – muss enorm Schlechtes erlebt haben, denn trotz vieler Arbeit mit ihm leidet er noch heute unter seiner Angststörung. Er ist unser Superbär und ein richtig toller, wunderschöner, schwarzer Kater mit den ausdrucksstärksten Augen, die ich je gesehen habe. Auch er lässt sich gerne für ein paar tolle Fotos für meine Homepage ablichten und ist zumindest uns gegenüber überhaupt nicht mehr ängstlich, sogar enorm zutraulich und vertrauensvoll. Ein Leben ohne die Beiden kann und möchte ich mir nicht vorstellen.
Früher habe ich als ausgebildete Bürokauffrau viele Jahre Bürotätigkeiten ausgeführt und außerdem im Kundenservice gearbeitet. Da ich mich besonders für den Bereich Wellness, Gesundheit und Entspannung interessierte, absolvierte ich zu diesem Fach einige Aus- und Fortbildungen und begann nach Möglichkeiten zu suchen, mit meinem Wissen und Können anderen Menschen zu helfen. Trotz der Freude, die mir diese Arbeit brachte, sollte sich dennoch nicht das Richtige für mich auftun. Heute weiß ich natürlich warum - denn mein Weg sollte mich zu den Katzen und deren Menschen führen. Mit Tieren zu arbeiten hat mich schon lange fasziniert und so hatte ich die Augen in diese Richtung offen gehalten.
Nach meinem letzten Umzug waren mein Partner und ich per Zufall auf ein Tierheim in unserer Nähe aufmerksam geworden. Seit dieser Zeit sind wir dort aktive Mitglieder und helfen, sofern es uns zeitlich möglich ist, bisweilen dort aus. Doch ein Job ist ein Job und ein Ehrenamt ist ein Ehrenamt. Trotz der Freude, die uns die Zeit im Tierheim bringt muss ich, wie jeder andere auch, leider primär ans Geld verdienen denken denn von alleine kommen die Brötchen nicht auf den Teller geflogen. Den ganzen Tag am PC oder am Telefon zu verbringen, das konnte und wollte ich nicht mehr, doch ergab sich zunächst noch immer nichts Passendes.
Dann kam ein denkwürdiger Tag im Oktober 2016. Es regnete und ich weiß noch genau, wie ich mit meinen Samtpfoten auf der Couch saß und darüber nachgrübelte, wie ich endlich an einen Job kommen konnte, der meinen Wünschen gerecht würde. Ich überlegte, welche Jobs es im Zusammenhang mit Tieren gibt. Ich dachte nach, ob es etwas speziell in Bezug auf Katzen gibt… dachte an Katzenpensionen und Gnadenhöfe… für mich nicht umsetzbar. Dachte an Hundetrainier und Hunde-Gassi Geher… ich wollte doch aber gerne etwas mit Katzen machen... dachte an die Tiere, die ich im Freundeskreis schon betreut hatte, sah meine Katzen an, als es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel:
Mobiles Katzensitting!
Das war die Idee. So wäre es mir möglich, sowohl Menschen als auch Katzen Gutes zu tun, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, dazu viele Katzen kennenzulernen und zu versorgen und endlich den perfekten Job für mich zu finden. Mit einem Homeservice hätten sowohl die Katzenhalter als auch die Katzen weniger Stress, ich benötigte kein Haus oder Grundstück und durch vergangene Erfahrungen in der Selbstständigkeit hatte ich bereits Kenntnisse darüber, was es für den Aufbau eines Unternehmens alles braucht. Alles passte!
Sofort schaltete ich den Computer ein um zu recherchieren, ob es denn so etwas in unserer Heimatregion schon gab und fand nichts außer organisierten Privatpersonen, die sich untereinander aushalfen. „Bingo!“, dachte ich. So suchte ich noch etwas spezifischer bei uns in der Umgebung, doch gab es keine Spur eines mobilen Katzensitting-Unternehmens.
Um keine Zeit zu verschwenden und Nägel mit Köpfen zu machen, erarbeitete ich ein Konzept, erfand einen Namen, erstellte mir eine Homepage, kreierte Flyer und inserierte, als alles vorbereitet war, in der Zeitung.
Kurz darauf war ich, anfangs noch unsicher ob meine Idee bei den Katzenhaltern überhaupt ankommen würde, mitten im Geschehen. Das war der Beginn von:
Katzensitting DÜW, mobiles Katzensitting mit Herz, Verstand und Erfahrung.
Es meldete sich ein Interessent nach dem nächsten und mit jeder neuen Erfahrung ergänzte und optimierte ich mein Geschäftskonzept. Zudem begann ich umgehend mit dem Studium zur Katzenpsychologin um eine weitere Referenz für meine Kunden vorweisen zu können.
Was in diesem Buch natürlich keinesfalls fehlen darf, ist die Geschichte über meine ersten Kunden. Also los:
Der erste Kunde ist für ein Unternehmen etwas ganz Besonderes. Und diese Familie war dies ohne Frage, ob erster Kunde oder nicht. Das Ehepaar von Rabe mit seinen Katzen Simba und Trickser wird mir immer im Gedächtnis bleiben.
Aufgeregt wegen meiner ersten Anfrage per E-Mail stellte sich diese außerdem als besondere Herausforderung heraus, denn sie war in Englisch geschrieben. Die Interessentin konnte Deutsch lesen und sprechen, doch bevorzugte sie in Englisch zu schreiben wie ich bald erfuhr. Ehrgeizig bemühte ich mich, Frau von Rabe entgegenkommend in Englisch zu antworten. Die sympathische Dame hatte zwei Kitten aus dem Tierschutz adoptiert, musste gelegentlich geschäftlich verreisen und wollte in diesen Zeiten ihre neuen Lieblinge in guten Händen wissen. So war sie sehr erfreut darüber, auf meine Webseite aufmerksam geworden zu sein. Nach einem baldigen Kennenlernen hatte ich mich sofort in die beiden wilden Samtpfoten verliebt und noch dazu gleich den ersten Auftrag erhalten.
Simba war eine weiße Schönheit mit einem braun getigerten großen Fleck am rechten Schulterblatt und der Trickser ein braun-getigerte Kater, dessen Beine weiße Socken zierten. Die beiden waren ihrem Alter von wenigen Monaten entsprechend neugierig, verspielt und sehr agil. Es war mir eine große Freude, sie betreuen zu dürfen. Da stets das Komplettprogramm gebucht wurde, ließ ich mir immer wieder neue Spiele für die beiden einfallen. Besonders gerne mochten sie es, Korken oder ungekochten Nudeln hinterher zu jagen. Doch nicht nur das. Auch eine lange, grüne Stoffschlange, die Knisterfolie enthielt, gehörte zu den Lieblingsspielzeugen der zwei Samtpfoten und wurde erbarmungslos verfolgt. Oftmals galoppierte Simba mit jeder Menge Schwung an der Schlange vorbei und musste achtgeben, nicht an die nächste Wand zu prallen. Diesen Drang zum Sprinten baute ich ins Spiel mit ein. So entstand zwischen einem Ende der Wohnung – der hinteren Wand des Wohnzimmers – und dem anderen Ende, der hinteren Wand des Arbeitszimmers, eine provisorische Katzenrennbahn. Da sich unter der Wohnung lediglich Kellerräume befanden, ging ich davon aus, dass es niemanden stören würde, wenn es sich so anhörte, als ob eine Horde Elefanten durch die Räume galoppierte. Meistens war während des Galopprennens kurz vor dem Ziel die Schlange plötzlich vergessen und Simba nutzte den Schwung, rannte auf die Couch, über deren Rückenlehne hoch an die Wand, stieß sich dort ab und sprintete zurück zum Start, wohl in der Hoffnung, dass die Schlange sie nun verfolgen würde. Können Sie sich vorstellen, dass ich am Ende der Betreuung meist völlig außer Puste war? Aber auch Simba wollte mehr als ihr vielleicht gut getan hätte und so passte ich natürlich auf, dass sie sich nicht überforderte, wie es Kitten gerne mal machen.
Trickser hatte noch ein anderes, großes Interesse und so ging ihm grundsätzlich das Füllen des Napfes nicht schnell genug. Noch während ich die Futterpackung in der Hand hielt, krabbelte der dauerhungrige Kater mir fast schon auf den Arm, und hätte sich am liebsten direkt aus der Packung bedient. Es war eine Herausforderung die Fütterung so zu managen, dass auch Simba ziemlich zügig zu ihrem Recht kam. Bis ich mit Servieren fertig war, hatte Trickser seine Portion schon heruntergeschlungen und wollte sich bei Simba bedienen. Natürlich gehörte es zu meinen Aufgaben dies zu unterbinden. Durch die Schlingerei habe ich zudem die Fütterung aufgeteilt, so dass es die Ration in mehreren kleineren Portionen gab. So konnte ich vermeiden, dass sich der Kater durch sein schnelles Hinunterschlingen des Futters womöglich übergeben hätte.
Tipp: Katzen erjagen und essen in der Natur mehrere Mahlzeiten am Tag. Daher ist es möglich, dass in reiner Wohnungshaltung lebende Samtpfoten, die lediglich eine Mahlzeit pro Tag angeboten bekommen, diese hinunterschlingen und der Magen das nicht verkraftet. Kurz nach der Mahlzeit übergeben sich die Fellknäuel und das Übergebene sieht aus wie frisch aus dem Napf und ist meist entsprechend warm.
Da ich seit dieser Zeit regelmäßig Betreuungs-Aufträge von Frau von Rabe erhielt, konnte ich das Heranwachsen der beiden Rabauken miterleben und fast ein bisschen in die Familie mit hineinwachsen. Frau von Rabe war immer sehr nett und beteuerte mir stets, wie dankbar sie über meine Unterstützung sei.
Leider zog die Familie nach einiger Zeit aus beruflichen Gründen um. Eine Entfernung von 600 Kilometern war mir bei aller Liebe zu den beiden Fellnasen doch etwas zu viel, so dass ich diese Kunden heute leider nicht mehr betreue. Doch hatte ich auch später gelegentlich noch Kontakt zu Frau von Rabe, so dass ich weiterhin erfahren konnte, wie es dem Ehepaar mit den beiden lebhaften Katzen ging. Ebenso hatte Frau von Rabe mir das ein oder andere Foto der beiden Fellnasen zukommen lassen, so dass ich das Erwachsenwerden trotz der Entfernung miterleben durfte.
So, zurück zum Beginn meines Unternehmens.
Inzwischen hatte ich mir einen Namen gemacht, mein Studium erfolgreich abgeschlossen, eine nette Stammkundschaft gewonnen, womit ich heute mehr als glücklich bin. Dass sich die Dinge einmal so positiv entwickeln, hatte ich noch vor wenigen Jahren nicht zu träumen gewagt.
Nach einem Jahr hatte ich meinem Slogan („Herz, Verstand und Erfahrung“) um das Wort „Referenz“ ergänzen können. Nach einem weiteren Jahr bekam ich auch noch ein neues, individuell an mich angepasstes Logo. Ich gab meinem Angebot rund um die Katze den Namen Schnurrtopia um den ganzen einen Hut aufzusetzen. Passend hierzu lautet mein Logo seit der Zeit „Alles für die Katz“ und ich finde, dass sowohl Slogan als auch das tolle, neue Logo noch viel besser zu mir passen.
Mir ist es wichtig, weiterhin jede Herausforderung zu nutzen um daran zu wachsen, jede Hürde als Chance, sowie jede Erfahrung als wertvoll zu betrachten, um daraus zu lernen.
Jetzt haben Sie etwas über die Entstehungsgeschichte von Katzensitting DÜW erfahren. Als nächstes erzähle ich Ihnen etwas über den Job an sich und die Vorteile, die sich im Gegenzug zur Abgabe während der Urlaubszeit für den Katzenhalter ergeben. Doch bevor wir den Vergleich mobiles Katzensitting und das Wegbringen der Katze, beispielsweise in eine Pension oder an ein Familienmitglied, näher beleuchten, lade ich Sie ein, eine weitere Betreuung mitzuerleben:
Bei den Haltern Daniel und Daniela Girlitz war ich von Anfang an ein gern gesehener Gast. Nicht nur, dass die beiden zu meinen ersten Kunden gehörten. Wir waren uns bereits bei unserem ersten Gespräch am Telefon sehr sympathisch und beim Vororttermin auch schnell per „Du“. Bereits vor dem ersten Sittingauftrag erhielt ich einen festen Hausschlüssel, der auch dauerhaft bei mir verbleiben sollte. So groß war das Vertrauen gleich von Anfang an und das, noch ohne einen festen Sittingterminen zu haben. Der ließ aber auch nicht mehr lange auf sich warten und so kam ich zu Amy und Max.
Die beiden Katzen sind ein Traum. Die schildpattfarbene Katze Amy und der rote Kater Max kommen ursprünglich aus Spanien und sind von einer Tierschutzorganisation gerettet worden, da sie dort unter katastrophalen Bedingungen lebten.
Anfangs noch recht schüchtern, hat mich Katze Amy schon recht bald akzeptiert. Inzwischen weiß sie genau, wie sie mir ihre Wünsche nahelegen muss, um die Erfüllung dieser und meine volle Aufmerksamkeit zu erlangen.
Kater Max ist der Schüchterne von beiden, auch wenn man das bei seinem Kampfgewicht von stolzen neun Kilogramm nicht vermuten würde. Er hat mich anfangs zunächst nur aus zwei Metern Sicherheitsabstand vorsichtig beobachtet.
Tipp: Viele Katzen lassen sich grundsätzlich eher nicht so gerne streicheln und wenn, dann eher im Kopfbereich und auch nicht lange. Ich bin daher nicht enttäuscht, wenn sich Betreuungskatzen von mir nicht oder kaum streicheln lassen. Ich bemerke auch an anderen Zeichen, besonders der Körpersprache und an dem gesamten Verhalten, ob mich die Katzen akzeptieren, oder nicht.
Der rote Tiger ist inzwischen nach nur wenigen Sittingtermin aufgetaut, begrüßt mich inzwischen, wenn ich zum Sitten komme an der Tür und lässt sich auch von mir anfassen und streicheln. Auch beim Spielen kommt er ganz aus sich heraus und es erfüllt mich jedes Mal mit Freude, ihn so ausgelassen toben zu sehen.
Katze Amy nutzt mein Eintreten um zuerst meine Schuhe, die ich meist im Vorzimmer platziere, ausgiebig zu inspizieren. Kater Max macht dies auch gelegentlich, doch er hat andere Vorlieben. Beispielsweise liebt er Leckerlies und lässt dafür auch schon mal das Nassfutter stehen. Rücksichtnehmend auf sein Gewicht verstecke ich seine Ration Leckerlies, die vorab mit den Haltern natürlich so abgesprochen wurde, oder werfe sie durch die Wohnung. So hat Max einerseits Bewegung und kann zum anderen ein wenig seinen Jagdtrieb ausleben. (Tipp!) Manchmal lässt er sich auch auf ein Spiel mit einer Stoffmaus ein.
Amy, die Dame des Hauses, fordert mich regelmäßig zum Spiel mit einer bestimmten Angel auf und das, natürlich auch nach vorheriger Absprache mit den Haltern, im Schlafzimmer auf dem Bett. Wobei sich nur die Katze hier auf dem Bett befindet, während ich sie – mit dem Wissen, dass sie stets weich aufkommt – wie einen Ball darüber springen lasse.
Die Halter buchen für ihre beiden Katzen zu den zwei täglichen Besuchen zusätzlich zur normalen Grundversorgung meinen „extra Service“, was extra lange Spielezeiten für die Stubentiger bedeutet. Hier wird die Liebe von Ehepaar Girlitz zu ihren Tieren deutlich.
Natürlich erlebe ich auch bei Amy und Max so manche Anekdote: Bei einer der letzten Betreuungen war eine der Wasserstellen in der Wohnung nicht wie sie sein sollte. Der Napf war fast leer, das Wasser rundherum auf dem Boden verteilt und auch die Unterlage klitschnass. Ich fragte in die Runde, was denn hier passiert sei. Amy saß da, legte den Kopf etwas schief und sah mich mit großen, unschuldigen Augen an. Max würdigte mich keines Blickes, lief gemütlich Richtung Wohnzimmer und erwartete das tägliche Fütterungsritual.
So wie ich das Ganze deutete, kam über Nacht ein Nilpferd in die Wohnung geschlichen, hat den Wassernapf in ein Planschbecken verwandelt und danach vergessen aufzuwischen. Da Nilpferde so winzig sind, haben die beiden Minitiger das natürlich nicht bemerkt und wussten nicht, wovon ich rede.
Na dann, danke für das Gespräch, meine Süßen!
Einen Tag später müssen nochmals Nilpferde in der Wohnung gewesen sein. Denn als ich im Esszimmer nach dem Rechten sah, trennten nur noch Millimeter die Obstschale davor, vom Tisch zu stürzen. Der Tischläufer lag bereits auf dem Boden. Auch hier wollte keiner der beiden etwas gesehen oder gehört haben und sie forderten ihre gewohnten Rituale. Jawohl, die Herrschaften, lasst mich nur bitte zuvor noch die Obstschale vor dem Absturz retten!
Daniela und Daniel stellen mir sehr oft eine Tasche voller Katzenfutter für unsere eigenen Katzen und das Tierheim, in dem ich und mein Partner gelegentlich helfen, bereit. Die Miezemäuse der beiden sind sehr wählerisch was die Futtersorten angeht, und so bleibt stets reichlich übrig, da die Halter entsprechend oft die Sorte wechseln. Die beiden sind nicht knausrig, was das Futter angeht. Das Beste ist gerade gut genug und durch die Abgabe an das Tierheim freuen sich noch andere Samtpfoten über das leckere Futter.
Die Betreuung wie im Beispiel von Amy und Max ist stets stressfrei, angenehm und macht mir großen Spaß. Das ist leider nicht die Regel in diesem Job, doch dazu später mehr. Vergleichen wir zunächst:
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen meiner Arbeit, dem mobilen Katzensitting und einer externen Betreuung? Welche verschiedene Betreuungs-Möglichkeiten gibt es? Schauen wir uns das doch einmal etwas genauer an.
Selbstverständlich stehe ich als mobile Katzensitterin voll hinter dieser Variante der gewerblichen Katzenbetreuung, nämlich vor Ort bei den Katzen in ihrer gewohnten Umgebung. Meiner Meinung nach ist das die stressfreiste und artgerechteste Möglichkeit, unsere Stubentiger optimal zu betreuen. Wie ich Ihnen im nächsten Punkt noch erläutere, möchte ich deshalb nicht alle anderen Möglichkeiten, wie beispielsweise Katzen-Pensionen oder die Unterbringung innerhalb der Familie, schlecht dastehen lassen. Es kommt immer auch auf das einzelne Tier an. Davon abgesehen habe ich als junges Mädchen selbst davon geträumt, irgendwann eine Katzen-Pension zu eröffnen. Früher wusste ich eben nicht all das, was ich heute weiß.
Doch zunächst zum mobilen Katzensitting und seinen Vorteilen:
Für viele Katzen ist der Wechsel in eine fremde Umgebung und die Autofahrt dorthin purer Stress. Dagegen versorge ich die Lieblinge meiner Kunden vor Ort in deren Zuhause. Für die Samtpfoten hat dies den Vorteil, dass sie weder in eine fremde Umgebung, noch in ein mit anderen Miezen bewohntes Heim kommen. Es ist bereits ungewohnt für die Tiere, wenn ihre Halter nicht mehr anwesend sind. Von vielen wird das Einpacken in die Transportbox und die anschließende Fahrt im Auto zusätzlich negativ verknüpft, zum Beispiel – das meist vorkommende – mit einem Tierarztbesuch. Andere Katzen, die schon einige Wohnortwechsel hinter sich haben, könnten Angst haben, wieder abgegeben zu werden. Für solche Katzen wäre eine Urlaubsbetreuung in einem Tierheim natürlich noch unangenehmer. Bei meiner Art des Sittings lege ich besonders Wert darauf, dass die Betreuung auf die Katze angepasst wird. So kann der Kunde selbst bestimmen, wie oft ich in der Pflegezeit zu den Stubentigern kommen soll und was die Pflege alles beinhaltet. Der Halter legt sowohl Futtermenge als auch die Futtersorte fest und informiert mich darüber, welche Rituale in der Betreuungszeit eingehalten werden sollen. Apropos Rituale, da fällt mir eine Geschichte ein:
Einer der längsten Kennenlerntermine fand bei der Familie Rotkehlchen statt. Fast drei Stunden saßen wir zusammen und ich wurde über jede der vier bildhübschen Langhaar-Katzen genauestens informiert. Wir verstanden uns gleich zu Beginn super und haben bis heute ein freundschaftliches Verhältnis zueinander. Zu den Haltern natürlich auch.
Eine der vier Katzen hat ein besonderes Essens-Ritual, über das mich in Kenntnis zu setzen eine der Aufgaben ihrer Halter war.
Katze Kissy war damals auf Grund einer Krankheit ein Sorgenkind, denn Fressen war nicht gerade ihre Lieblingsbeschäftigung und doch unbedingt erforderlich. Daher lag das Augenmerk darauf, dass diese Katze so viel Nahrung wie möglich aufnahm. Wenn sie aß, dann nur auf der Anrichte in der Küche neben dem Herd und nur dann, wenn der Napf eine nur wirklich kleine Portion Nassfutter enthielt.
Hin und wieder erwartete die Dame außerdem, eine extra Einladung zu erhalten. Das fand ich jedoch erst während der Betreuungen selbst heraus. Ohne diese wartete sie gelegentlich, mich beobachtend, auf ihrem Lieblingsplatz auf einem der Kratzbäume. Dauerte es zu lange bis ich der Einladung folgte, bildete ich mir oftmals ein, einen ziemlich beleidigten Gesichtsausdruck zu erkennen.