Notruf Deichklinik

Rettung mit Herz

Edna Schuchardt


ISBN: 978-3-95573-676-7
1. Auflage 2017, Bremen (Germany)
Klarant Verlag. © 2017 Klarant GmbH, 28355 Bremen, www.klarant.de

Titelbild: Umschlagsgestaltung Klarant Verlag unter Verwendung von shutterstock Bildern.

Sämtliche Figuren, Firmen und Ereignisse dieses Romans sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit echten Personen, lebend oder tot, ist rein zufällig und von der Autorin nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf - auch auszugsweise - nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Inhalt

1. Kapitel

„Da bist du ja endlich!“ Freudestrahlend fiel Leefke ihrem Freund um den Hals und küsste ihn mitten auf den Mund. „Komm, ich habe uns was Leckeres gekocht.“ Sie nahm ihm den Aktenkoffer aus der Hand und stellte ihn neben dem Garderobenschrank ab. „Zieh dir was Bequemes an und mach es dir gemütlich. Wir können in fünf Minuten essen.“

Julius runzelte leicht genervt die Stirn, was Leefke allerdings entging, weil sie schon in die Küche gelaufen war. Aber er folgte ihrer Aufforderung und verschwand erst einmal im Schlafzimmer, um seinen Businessanzug gegen Jeans und T-Shirt zu tauschen. Doch seine Miene wirkte angespannt, als er das Wohnzimmer betrat. Der Anblick des gedeckten Tisches in der Essecke schien seine Laune sogar noch mehr in Richtung Nullmarke zu senken.

„Setz dich doch schon mal“, forderte Leefke, die mit einem beladenen Tablett in den Händen hereinkam. „Ich dachte, wir trinken Wein zum Essen, ja? Oder möchtest du etwas anderes?“

Julius drehte sich um. Schweigend sah er zu, wie Leefke das Tablett abstellte und verschiedene Schüsseln auf dem Tisch verteilte. Plötzlich ging ein Ruck durch seinen Körper, ein entschlossener Ausdruck trat auf sein Gesicht.

„Hör auf!“, herrschte er seine Freundin an.

Erschreckt über den barschen Ton sah Leefke auf.

„Hör mir zu“, forderte Julius barsch. „Ich möchte, dass du ausziehst.“

Leefke blinzelte verwirrt. Sie musste sich verhört haben. Julius würde niemals so etwas sagen. Erst gestern Nacht hatte er ihr wieder beteuert, wie sehr er sie liebte. Seine Gefühle konnten sich doch nicht innerhalb von fünfzehn, sechzehn Stunden geändert haben!

„Hast du mich verstanden?“ Julius’ Ton wurde eindringlich. „Leefke! Hallo, zwischen uns ist es vorbei. Bitte suche dir so schnell wie möglich eine eigene Wohnung. Ich möchte, dass du baldmöglichst verschwindest.“

Der Schock machte Leefke sprachlos. Sie öffnete und schloss zwar den Mund, als würde sie etwas sagen, aber es kam kein Wort über ihre Lippen.

„Wir passen auf Dauer einfach nicht zusammen“, fuhr Julius fort, als sie weiterhin schwieg. „Wir haben völlig unterschiedliche Lebensziele. Du willst heiraten und Kinder haben, ich will Karriere machen und Geld verdienen.“

Wieder wartete er darauf, dass Leefke etwas erwiderte, doch sie stand weiterhin schweigend vor ihm und starrte ihn völlig fassungslos an.

„Meine Güte, jetzt glotz mich nicht an wie eine Idiotin!“, explodierte Julius, weil er sich unter Leefkes Blicken immer unwohler fühlte. „Du musst es doch gemerkt haben. Zwischen uns läuft es schon seit einiger Zeit nicht mehr so richtig rund. Ach Mensch, verdammt, Leefke, pack deine Sachen und verschwinde. Es ist aus, vorbei, Schluss!“

Seine harten Worte lösten die Starre, die Leefke befallen hatte. Mit einem tiefen Atemzug sog sie Luft in ihre Lungen, dann löste sich der Schock in einem einzigen lauten Aufschrei, dem ein empörter Ausbruch folgte, der in einer Reihe von Fragen endete.

„Und das fällt dir jetzt mal eben so von jetzt auf gleich ein? Drei Wochen, nachdem ich meine Wohnung aufgegeben und mein Konto geplündert habe, um diese Wohnung hier mit dir zu renovieren und auszustatten?“

Julius’ Miene verschloss sich.

„Ja, es ist halt so“, erwiderte er hochnäsig. „Finde dich einfach damit ab.“

„Abfinden?“ Leefke trat vor Zorn mit dem Fuß auf. „Du machst es dir verdammt leicht.“

„Es ist leicht“, spottete Julius gemein. „Du gehst, vergisst mich und suchst dir einen anderen Typen, mit dem du glückliche Familie spielen kannst.“ Er drehte sich um und ging betont lässig zum Sofa, wo er sich niederließ und bequem in die Kissen fläzte. „Wie ich schon sagte, meine Zukunftspläne sehen anders aus. Daher, sieh bitte zu, dass wir das hier möglichst bald beenden können.“

„Weißt du was?“ Julius sprang auf und stürzte zur Tür. „Wir machen dem Ganzen jetzt und gleich ein Ende.“ Damit eilte er ins Schlafzimmer und riss zwei große Koffer aus dem Schrank. „Du ziehst sofort aus. Am besten zu deiner Freundin Ranka. Mit der bist du doch schon seit Jahren total dicke.“ Damit begann er Leefkes Kleider und Unterwäsche wahllos in die Koffer zu werfen.

Fassungslos und erneut gelähmt vor Schrecken stand sie an der Tür und sah seinem Tun zu, bis er im Bad begann ihre Kosmetiksachen zusammenzuraffen.

Mit einem Aufschrei stürzte sie zu ihm, versuchte, Julius die Sachen aus den Händen zu reißen. Er stieß sie so rüde zurück, dass sie rückwärts taumelte und der Länge nach hinschlug, wobei ihr Kopf hart gegen die Kloschüssel prallte. Das kümmerte Julius allerdings überhaupt nicht. Er rannte ins Schlafzimmer zurück, warf die Badartikel in die vollgestopften Koffer und zog sein Handy heraus, um ein Taxiunternehmen anzurufen. Als Leefke aus dem Bad getaumelt kam, schleifte Julius gerade das Gepäck in die Diele.

„Das kannst du nicht machen“, protestierte Leefke, was bei ihrem Exfreund auf taube Ohren stieß. Er öffnete die Haustür, stellte die Koffer raus und kam dann zu Leefke, um sie, an beiden Oberarmen gepackt, ebenfalls aus der Wohnung zu zerren.

Sie sträubte sich nach Kräften, konnte aber gegen Julius’ energischen Willen nichts ausrichten. Trotz ihres Strampelns, Kneifens, Boxens und Tretens stand sie Sekunden später vor der Tür, die mit einem lauten Knall zufiel. Allerdings ging sie sofort wieder auf und Julius trat noch einmal heraus. In der Hand hielt er ein paar Geldscheine, die er Leefke in die Hosentasche stopfen wollte. Er kam allerdings nicht dazu, weil sie ihm eine schallende Ohrfeige verpasste, woraufhin er die Scheine achtlos fallen ließ und rasch in seine Wohnung zurückkehrte.

„Arschloch!“, schrie Leefke so laut, dass es durchs gesamte Treppenhaus schallte. Wütend schnappte sie sich ihr Gepäck, trampelte kurz auf den Scheinen herum und schickte sich dann an, die Treppe ins Erdgeschoss hinunterzusteigen. Als sie die Haustür aufzog, fuhr gerade ein Taxi vor, das direkt vor dem Mehrfamilienhaus stoppte. Der Fahrer sprang heraus, um Leefke die Gepäckstücke abzunehmen und sie in den Kofferraum zu legen.

Oben im zweiten Stock stand Julius und sah zu, wie seine Exfreundin in den Wagen stieg. Als das Taxi losfuhr, hieb er sich mit der rechten Faust in die linke Handinnenfläche, stieß ein zufriedenes „Yeah!“ aus und ging ins Wohnzimmer, um die Flasche Whisky aus dem Barschrank zu nehmen. Er hatte es geschafft, er war Leefke los. Sein neues Leben konnte beginnen.

Darauf wollte er einen ordentlichen Schluck trinken.

 

2. Kapitel

Der Sturm riss Sarah die Autotür aus der Hand, die weit aufschwang, bevor Sarah nachfassen konnte. Die Angeln knirschten gequält. Zum Glück stand kein anderes Auto neben Sarahs Wagen, sonst hätte es einen hässlichen Blechschaden gegeben. Als Sarah ausstieg, kam eine neue Bö herangefaucht, so stark, dass sich die Ärztin mit aller Kraft dagegenstemmen musste, um nicht ins Wageninnere zurückgedrückt zu werden. Fast schien es, als wolle sich das Sturmtief einen Kampf mit Sarah liefern, denn es riss an ihrer Jacke, wollte sie daran hindern, die Tür zu schließen, und rannte mit voller Wucht gegen sie an, als Sarah zum Seiteneingang der Deichklinik eilte oder besser eilen wollte. Dazu peitschte ihr der Regen, vermischt mit etwa linsengroßen Hagelkörnern, waagerecht ins Gesicht. Etwas, das es wahrscheinlich nur an den Küsten gab. Im Binnenland hatte Sarah so etwas noch nicht erlebt.

Der Graupelschauer fiel so dicht, dass man den nahen Deich nur ahnen konnte. Ausnahmsweise zeigte sich auf der Krone heute mal kein Spaziergänger. Bei diesem Schietwetter blieben sogar die hartgesottensten Frischluftfanatiker in ihren Ferienunterkünften.

Ein neuer Windstoß trieb Sarah in den langen Gang, der zu den Personalräumen führte.

„Sieht aus, als wollte der Sommer erst mal Pause machen“, meinte Schwester Paula, die der Ärztin entgegenkam. „Für den Abend haben sie sogar Sturmböen mit Spitzengeschwindigkeiten von über hundert Stundenkilometern angesagt und dazu weiteren Starkregen. Da ist auf See sicher die Hölle los.“

„Ach, die meisten Schiffe sind in den Häfen geblieben“, erwiderte Sarah, die sich inzwischen an das herb-friesische Klima gewöhnt hatte, und ließ sich wie die Einheimischen nicht verrückt machen. Solange es dem Ostfriesen nicht das Bier aus dem Glas wehte, war das Wetter für ihn schön. Wozu also aufregen, ändern konnte man sowieso nichts.

„Schönen Tag dann“, wünschte Schwester Paula, bevor sie weitereilte und Dr. Zimmermann im Umkleideraum verschwand.

Dr. Wagner war gerade dabei, die Berichte der vergangenen Nacht zu ordnen, als Dr. Sarah Zimmermann das Stationszimmer betrat. Der leitende Notarzt atmete hörbar auf, als er seine Ablösung sah.

„Gott sei Dank!“ Er hob die gefalteten Hände in Richtung Zimmerdecke. „Sie glauben gar nicht, wie sehr ich mich freue, Sie zu sehen, Frau Kollegin. Dieser Dienst hat uns wirklich alles gebracht, was man sich nicht in seiner Praxis wünscht. Einschließlich eines Selbstmörders, der mit seinem Rollstuhl ins Hafenbecken gefahren ist. Wir haben uns da draußen beim Warten auf die Taucher fast den Hintern abgefroren, nur um nach einer Stunde zu erfahren, dass der Rollifahrer zu Hause in seinem Bett liegt.“

„Dann sehen Sie zu, dass auch Sie nach Hause und ins Warme kommen“, riet Sarah ihm freundlich. „Gibt es irgendwelche Besonderheiten?“

Dr. Wagner klappte die Mappe mit den Berichten zu und schob sie zu Sarah hinüber.

„Na ja, wie ich schon sagte, die Nacht war chaotisch.“ Er wandte sich zur Tür. Offensichtlich konnte er es nicht mehr abwarten, die Station zu verlassen. „Dieser Selbstmörder im Hafen, ein verschluckter Kugelschreiber …“

„Wie?“, unterbrach Sarah den Kollegen irritiert.

„Steht alles da drin.“ Kai Wagner deutete auf die Mappe. „Patientin ist auf Station.“ Er verzog das Gesicht, als hätte er auf etwas Saures gebissen. „Ansonsten zwei Unfälle, einer ist noch drüben in OP eins, eine Rauchvergiftung, eine Schlägerei in der Schaluppe mit Platzwunden, ausgeschlagenen Zähnen und einem abgebissenen Ohr und eine Nierenkolik, die sich als dreitausendfünfhundert Gramm schwerer Junge offenbart hat. Eben das ganze volle Programm.“

Sarah legte den Ordner zu den anderen Unterlagen im Aktenregal. Im Grunde war es eine ganz normale Nacht gewesen, dachte sie, während sie in die Kaffeekanne schielte, die auf der Arbeitsplatte unter dem Fenster stand. Das schwarze Zeug darin roch muffig alt, wahrscheinlich war es schon vor vielen Stunden gekocht worden. Sarah schüttete es weg, spülte die Kanne aus und goss frisches Wasser in den Tank der Maschine.

„Kaffee ist alle“, ertönte Elif Hassams Stimme hinter ihr, als Sarah die Filtertüte in den Behälter steckte.

„Tolle Wurst“, knurrte Sarah ärgerlich. Ohne Kaffee war sie nur ein halber Mensch. „Und wer ist mit Besorgen dran?“

Elif deutete zur Tür. „Eigentlich Kollege Wagner, aber der ist gerade gegangen.“

„Na super, dann bin ich wohl mal wieder dran.“ Es klang etwas ärgerlich, was allerdings zu verstehen war, weil Sarah schon die letzten beiden Packungen bezahlt hatte, während sich der leitende Notarzt wieder mal vorm Zahlen drückte. Doch Sarah kam sowieso nicht mehr zum Kaffeekochen, denn ihr Handy funkte über das DECT-System einen neuen Einsatzbefehl.

„Schwerer Asthmaanfall, Arzt vor Ort bittet um Mithilfe eines Kollegen“, lautete die Information des Leitstellendisponenten. „Zustand der Patientin ist kritisch, da Kreislauf, Atmung, Herzrhythmus instabil.“

„Welcher Kollege ist bei dem Patienten?“ Sarah hatte eine Ahnung, aber sie wollte Gewissheit haben, um sich innerlich zu wappnen.

„Na, wer wohl?“, kam es gereizt aus dem Lautsprecher an ihrem Ohr. „In ganz Ostfriesland gibt es nur einen, dem so etwas passiert.“

Dr. Zimmermann hatte schon die signalorangefarbene Jacke vom Haken genommen und war auf dem Weg zum DRK-Kombi, der gerade vorfuhr, als sie aus dem Seitenausgang geeilt kam. Heiko Ostendonk hatte sie bereits die ganze letzte und auch diese Woche mehrfach chauffiert. Er begrüßte sie freundlich, als Sarah neben ihm in den Sitz sank.

„Was für ein Wetter“, meinte Heiko, während er den VW-Bus zur Straße lenkte. Mit Sondersignal ging es nach Martensdorf, wo die Ärztin bereits von einem völlig aufgelöst wirkenden Mann erwartet wurde, der ihnen schon zuwinkte, als sie in den Hollweg einbogen. Sarah war kaum ausgestiegen, da stand er schon neben ihr.

„Sie bekommt keine Luft mehr“, stammelte er außer sich vor Sorge. „Kommen Sie, kommen Sie schnell, Frau Doktor, sie erstickt.“

Sarah folgte einfach seinem ausgestreckten Zeigefinger, durchquerte einen düsteren Flur und fand sich gleich darauf in einem gemütlichen Wohnraum wieder. Würgende Geräusche lenkten ihren Blick zum Sofa, auf dem eine jüngere Frau lag, deren bläulich verfärbte Lippen die Gefahr anzeigten, in der sie sich befand. Neben ihr stand ein hochgewachsener Mann in weißen Jeans und weißem Kittel, der mit irgendetwas herumhantierte, das Sarah nicht genau erkennen konnte. Als sie neben ihn trat, warf er den Gegenstand ärgerlich in die aufgeklappte Tasche, die neben ihm auf dem Boden stand, und richtete sich auf.

„Sie hat sich mit der ständigen Einnahme von Cortison sämtliche Venen zugrunde gerichtet“, beschuldigte er die Patientin ärgerlich. „Viel Spaß damit, Frau Kollegin.“

Damit trat er zurück und überließ Sarah den Platz neben dem Sofa. Diese ging nicht weiter auf seine respektlose Bemerkung ein. Jetzt waren das Leben und die Gesundheit der Patientin wichtig, da mussten solche Dinge ignoriert werden.

Die junge Frau wirkte benommen, sie hielt die Augen geschlossen, der Mund war weit geöffnet im krampfhaften Bemühen, Sauerstoff in die verengten Bronchien zu saugen. Bei jedem dieser mühsamen Atemzüge hörte man ein hohes Giemen, dem ein kurzer bellender Hustenstoß folgte.

Sarah wies einen der Sanitäter an, erst einmal den Oberkörper der Patientin höher zu lagern, so hoch, dass die Frau fast saß. Eine Maßnahme, die Dr. Wittmann mit einem tadelnden Herabziehen der Mundwinkel quittierte. Anschließend legte die Notärztin eine Nasensonde, während die Sanitäter alles für die Infusion zurechtmachten.

Da Sarah annahm, dass die üblichen Venenzugänge durch den Schock verschlossen waren, entschloss sie sich, die Vena subclavia zu punktieren und über diesen Zugang das Beta-2-Sympathomimetikum in den Organismus zu leiten. Zusätzlich spritzte sie ein Steroid, das nach nur kurzer Zeit die Atmung der Patientin verbesserte.

Da bei schweren Anfällen immer mit Herz-Kreislauf-Problemen gerechnet werden muss, hatten die Sanitäter die Frau inzwischen an das tragbare EKG-Gerät angeschlossen, über das die Notärztin jede Veränderung des Herzrhythmus beobachten konnte. Der Sauerstoffgehalt des Blutes wurde über die Fingersonde überwacht, die die Sanitäter als eine der ersten Maßnahmen angelegt hatten.

Tatsächlich beschleunigte sich der Herzschlag der Patientin, blieb aber in dem nach der Injektion gefäßerweiternder Medikamente üblichen Rahmen, sodass Dr. Zimmermann sich nach einer angemessenen Wartezeit zur Weiterbehandlung in einer der umliegenden Kliniken entschloss. Einer der Sanitäter hatte sich inzwischen per Funk an die Zentrale gewandt, die ihm positive Rückmeldung vom Norder Krankenhaus übermittelte, dass man dort noch über drei freie Intensivbetten verfügte.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich Dr. Wittmann im Hintergrund gehalten. Als die Sanitäter nun ihre Patientin auf die fahrbare Liege hoben, schnappte er sich seine Tasche und verdrückte sich grußlos aus der Wohnung. Er hasste den Bereitschaftsdienst, zu dem er als niedergelassener Arzt alle drei bis vier Wochen verpflichtet war.

Vielleicht hätte er doch auf den Rat seiner Dozenten und seines Doktorvaters hören und in die Forschung gehen sollen?