Stephan Waldscheidt

Schreibcamp

Die 28-Tage-Fitness für Ihren Roman

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

Titel

Intro

Tag 1: Der Anfang

Tag 2: Erzählhaltung

Tag 3: Schauplatz (1)

Tag 4: Beschreibungen

Tag 5: Plot (1)

Tag 6: Dialoge

Tag 7: Charaktere (1)

Tag 8: Sprache

Tag 9: Überraschungen

Tag 10: Plot (2)

Tag 11: Form

Tag 12: Spannung

Tag 13: Suspense

Tag 14: Charaktere (2)

Tag 15: Äußere Konflikte

Tag 16: Innere Konflikte

Tag 17: Charaktere (3)

Tag 18: Emotionen (1)

Tag 19: Emotionen (2)

Tag 20: Schauplatz (2)

Tag 21: Zurücktreten

Tag 22: Regeln und Backstory

Tag 23: Thema

Tag 24: Weltenbau

Tag 25: Beziehungen

Tag 26: Szenen-Anfänge

Tag 27: Szenen-Enden

Tag 28: Das Ende

Dann bis zum nächsten Buch ...

Dank

Über Stephan Waldscheidt

Impressum neobooks

So machen Sie in nur 28 Tagen aus Ihrem Text einen mitreißenden Roman

Der Workshop für Roman-Autoren & Ihr eigener National Novel Writing Month


Leicht nachvollziehbare Beispiele. Eine Schatztruhe insbesondere für erfahrene Autor/innen.


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Einzige Voraussetzung: Sie sollten bereits an einem Roman arbeiten. Für blutige Schreibanfänger ist dieses Buch nicht geeignet.

Jeder, der an einem Roman arbeitet, kann von diesem Buch profitieren – sei es mit neuen Einfällen zum selben Projekt oder mit frischen Ideen zu einem anderen Roman. Ich benutze solche Aufgaben für die Arbeit an meinen eigenen Romanen lieber als alles andere -- sie bringen mich auf die besten Ideen.


Inhalt


Tag 1: Der Anfang

Tag 2: Erzählhaltung

Tag 3: Schauplatz (1)

Tag 4: Beschreibungen

Tag 5: Plot (1)

Tag 6: Dialoge

Tag 7: Charaktere (1)

Tag 8: Sprache

Tag 9: Überraschungen

Tag 10: Plot (2)

Tag 11: Form

Tag 12: Spannung

Tag 13: Suspense

Tag 14: Charaktere (2)

Tag 15: Äußere Konflikte

Tag 16: Innere Konflikte

Tag 17: Charaktere (3)

Tag 18: Emotionen (1)

Tag 19: Emotionen (2)

Tag 20: Schauplatz (2)

Tag 21: Zurücktreten

Tag 22: Regeln und Backstory

Tag 23: Thema

Tag 24: Weltenbau

Tag 25: Beziehungen

Tag 26: Szenen-Anfänge

Tag 27: Szenen-Enden

Tag 28: Das Ende


Ich freue mich auf Ihren (noch besseren) Roman.

Stephan Waldscheit

schriftzeit

Tag 1: Der Anfang


Wie lautet der erste Satz des Romans, an dem Sie gerade arbeiten? Nehmen Sie sich ein leeres Blatt Papier und schreiben Sie ihn auf. In die Mitte.


Kein Satz Ihres Romans wird so häufig gelesen werden wie dieser erste.

Ihre Testleser lesen ihn, der Agent, an den Sie die Textprobe schicken, die Praktikantin im Verlag, die die Vorauswahl fürs Lektorat trifft, dann die Lektorin, die sich dem Manuskript widmet. Die wiederum legt den Roman ihrem Chef vor, falls die Geschichte sie überzeugt, und auch der Chef liest den ersten Satz. In den anderen Abteilungen wird man meistens nicht Ihren kompletten Roman lesen, wohl aber den ersten Satz. Im Buchhandel liest man ihn, um zu sehen, ob man das Buch verkaufen will. Potenzielle Buchkäufer lesen ihn, ob im Buchladen oder in Leseproben bei Online-Händlern und auf den Websites der Verlage. Sie lesen ihn auch dann, wenn sie sich letztlich gegen Ihr Buch entscheiden. Und, ja, selbst Kritiker lesen den ersten Satz.


Wie behauptet sich Ihr erster Satz angesichts dieser Leser, die ganz unterschiedliche Vorstellungen und Ziele mit dem Satz verbinden?


Mit jedem weiteren Satz im Buch nimmt die Wahrscheinlichkeit ab, dass er gelesen wird. Sie können der Wahrscheinlichkeit ein Schnippchen schlagen: Machen Sie jeden einzelnen Satz so unwiderstehlich, dass man auch den nächsten unbedingt lesen muss. Wie das geht? Ganz einfach: Satz für Satz für Satz.


An keinem anderen Teil Ihres Romans werden Sie so lange und intensiv feilen wie am Anfang. Auch Sie selbst werden keinen Satz häufiger lesen als Ihren Einstiegssatz.


Muss ich noch sagen, dass dieser erste Satz und die Absätze danach für den Erfolg Ihres Buchs entscheidend sind? Dafür, dass das Manuskript überhaupt einen Verlag findet?


Schlüpfen Sie in die Rolle des Lesers. Welchen Satz würden Sie gern am Anfang eines Romans lesen? Welcher würde Sie neugierig machen oder sogar umhauen? Nehmen Sie sich ein zweites Blatt Papier und notieren Sie diesen Satz. Ganz oben. Überlegen Sie sich keine Geschichte dazu, überlegen Sie sich nur diesen einen Satz, seien Sie mutig, wild, verrückt.


Brüllen Sie den Satz vor sich hin.

Polieren Sie an ihm herum, bis er glänzt.


Was hat dieser Satz, das Ihr Einstiegssatz nicht hat?

Gibt es eine Möglichkeit, diesen neuen Satz mit dem Roman zu verbinden, an dem Sie arbeiten? Lassen Sie sich Zeit mit dieser Frage.


Falls Ihnen nichts einfällt: Welcher Satz müsste nach diesem ersten Satz kommen, um Sie zu begeistern? Welcher Charakter? Welche Geschichte?

Vielleicht haben Sie hier gerade Ihren nächsten Roman begonnen.


Oder zumindest eine starke Erzählstimme, eine klare Erzählhaltung gefunden? Mehr darüber morgen.



Tag 2: Erzählhaltung


Was macht die Stimme eines Autors aus? Es ist diese Mischung aus eigenen Erlebnissen und Gefühlen, persönlichen Themen und Leidenschaften, die auf eine Geschichte treffen, für die der Autor brennt und deren Charaktere ihm am Herzen liegen. All das gepaart mit Vorlieben und Erfahrungen beim Benutzen seiner Sprache und in Form und Richtung gebracht durch eine individuelle Haltung zu den Ereignissen und Menschen in seiner Geschichte.


Klingt kompliziert? Keine Sorge, das Meiste davon ergibt sich von allein. Vorausgesetzt, Sie haben eine solche Haltung, vorausgesetzt, Sie bringen Leidenschaft mit am Erzählen und an der Sprache.

Eine Erzählhaltung können Sie nicht lernen. Aber ein Leben zu leben hilft. Dann können Sie Ihre Erzählhaltung herausarbeiten, sie trainieren und verstärken, sie optimieren und vertiefen – und Sie bei Bedarf in die Haltung Ihres fiktiven Erzählers einfließen lassen. So sehr seine von Ihrer abweichen mag, letztlich stecken doch wieder Sie dahinter.

Übung macht auch hier den Meister, denn mit ihr kommt das so wichtige Selbstvertrauen beim Erzählen und das Beschäftigen mit den oben beschriebenen Zutaten.


Was ist Ihre größte Leidenschaft, die auch Ihre Freunde und Ihre Familie kennen? Was begeistert Sie daran so? Schreiben Sie es auf – und dann geben Sie etwas von dieser Begeisterung Ihrem Erzähler ab.


Was ist Ihre größte Leidenschaft, von der Sie noch niemandem erzählt haben? Warum verheimlichen Sie sie? Was würde passieren, wenn plötzlich alle Welt davon wüsste? Wie würden Sie sich fühlen, wenn jemand dahinter käme? Jemand, der Ihnen nahesteht, oder jemand, der Sie damit verletzen oder erpressen könnte? Geben Sie Ihrem Erzähler oder dem Romancharakter, aus dessen Perspektive Sie eine Szene schildern, diese Angst vor Entdeckung mit.