Robert Heymann

Kaiser Commodus Ende

Saga

Vorwort.

Mit vorliegendem Buche ist eine Reihe historischer Dichtungen aus der antiken Geschichte, speziell der der römischen Kaiserzeit, eröffnet. Die Serie soll vorläufig zirca zwanzig Bände umfassen und in Jahresfrist vollzählig erscheinen.

Das Buch »Kaiser Commodus Ende« behandelt die Ermordung jenes entartetsten römischen Imperators, von dem selbst der Senat, dieses feile Überbleibsel einer grossen Institution, zu sagen wagte: »Er war grausamer als Domitian, unsittlicher als Nero«.

»Von seiner frühesten Jugend an«, schreibt Lampridius, »war er frech, boshaft, grausam, lüstern und besudelte sogar seinen eigenen Mund«. Als Marc Aurel, ein ebenso mässiger als auch schwacher Herrscher, starb, weilte Commodus

So war allmählich aus dem einst schönen Jüngling — von welchem Herodianus sagte: »Sein Gesicht hatte nichts Verweichlichtes an sich, sein Auge war gütig und doch energisch, sein wohlgepflegtes Haar hochblond« — ein frühzeitiger Greis geworden, dessen Rücken gekrümmt war, dessen Kopf sich fortgesetzt zitternd bewegte und mit Geschwüren bedeckt war.

Commodus wurde von seiner Concubine Marcia und dem Sklaven Narcissus ermordet. Seinen Leichnam schleifte man zum Spoliarium, wo die Gladiatoren verscharrt wurden.

Sein Nachfolger war Heliogabal, von dem Lampridius sagt: »Man begreift nicht, wie ein solches Scheusal für den Kaiserthron erzogen werden konnte, und dass er länger denn drei Jahre regiert hat, ohne dass sich jemand fand, der die römische Gesellschaft von ihm befreite ...«


München, Jänner 1902.

Der Verfasser.