Cindy Kirk, Christyne Butler, Allison Leigh, Karen Templeton

BIANCA EXTRA BAND 31

IMPRESSUM

BIANCA EXTRA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Redaktion und Verlag:
Postfach 301161, 20304 Hamburg
Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0
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E-Mail: kundenservice@cora.de

© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA EXTRA
Band 31 - 2016 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg

© 2015 by Cynthia Rutledge
Originaltitel: „The M.D.’s Unexpected Family“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Rita Hummel

© 2015 by Christyne Butilier
Originaltitel: „Destined to Be a Dad“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Valeska Schorling

© 2015 by Allison Lee Johnson
Originaltitel: „One Night in Weaver …“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Anna-Pia Kerber

© 2015 by Karen Templeton-Berger
Originaltitel: „Meant-to-Be Mom“
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: SPECIAL EDITION
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Katharina Kovarik

Abbildungen: carton_king / Thinkstock, alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 05/2016 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733732493

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY

 

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CINDY KIRK

Drei kleine Worte vom Glück entfernt

Wie überzeugt man eine Frau von einem gemeinsamen Für immer? Tim versucht alles, um die bezaubernde Cassidy für sich zu gewinnen. Bloß die drei wichtigsten Worte der Welt kommen ihm nicht über die Lippen …

CHRISTYNE BUTLER

Liebesbriefe nach London

Das darf doch nicht wahr sein! Fassungslos hört Missy, dass ihre Tochter in Destiny ist. Sie will Liam sagen, dass er ihr Vater ist. Missy rast hinterher – und weiß: Sie darf sich kein zweites Mal in Liam verlieben …

ALLISON LEIGH

Nacht der tausend Geheimnisse

Die Sehnsucht in Hayleys Augen berührt Undercover-Agent Seth Banyon. Aber er zögert, die schöne Psychologin zu erobern. Denn eigentlich sucht er ihre Nähe nur, weil er etwas über einen Patienten wissen will …

KAREN TEMPLETON

Beim zweiten Mal ist alles anders

Nur seine Kinder zählen für Cole nach einer Enttäuschung! Bis er unerwartet seiner Jugendfreundin Sabrina begegnet. Mit ihr würde er sogar einen Neuanfang wagen. Wenn bloß seine Kinder nicht dagegen wären …

Drei kleine Worte vom Glück entfernt

1. KAPITEL

Cassidy Kaye spürte es sofort, als Tim Duggan den Grünen Raum im Spring Gulch Country Club betrat. Obwohl sie gerade alle Hände voll zu tun hatte, die jungen Frauen zu frisieren, die an der Single-Auktion von Jackson Hole teilnahmen. Sobald der gut aussehende Arzt irgendwo auftauchte, stellten sich bei ihr sämtliche Antennen auf Empfang ein.

Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, wie er an der Tür stehen blieb. Ein hochgewachsener Mann mit dichtem, rötlich braunem Haar und ausdrucksvollem Gesicht. Die Sommersprossen auf seiner Nase verliehen ihm etwas Jungenhaftes, und sie wusste, dass seine haselnussbraunen Augen sich von einem Moment zum anderen in einen hinreißenden Goldton verwandeln konnten.

Mit ernster Miene blickte er sich um.

Als Cassidy erfahren hatte, dass Tim für seinen Freund Liam Gallagher einspringen würde, konnte sie es zuerst gar nicht glauben. Im Gegensatz zu den anderen Junggesellen, die sich für die Auktion gemeldet hatten, war der Witwer und Vater siebenjähriger Zwillingstöchter eher ein Familienmensch. Abgesehen von den paar Gelegenheiten, wo Cassidy ihn mit der Bibliothekarin Jayne Connors bei öffentlichen Veranstaltungen gesehen hatte, ging er nie aus.

Als Tim sie bemerkte, lächelte er erleichtert, und Cassidy wurde ganz warm ums Herz.

„Bin gleich zurück“, sagte sie zu Zippy Rogers, deren langes dunkles Haar sie gerade zu einer flippigen Frisur hochgesteckt hatte. Mit jedem Schritt, den sie sich Tim näherte, wuchs ihre Aufregung. Ohnehin herrschte in dem Vorraum zum Ballsaal eine erwartungsvoll aufgeladene Atmosphäre.

„Hi, Tim.“ Sie verwünschte das Herzklopfen, das sie jedes Mal in seiner Nähe überfiel. Um möglichst cool zu wirken, lächelte sie ihn kess an. „Dass du dich auch auf den Fleischmarkt wirfst, ist schon Stadtgespräch.“

Er schnitt eine Grimasse, und sie konnte förmlich sehen, wie er versuchte, eine schlagfertige Antwort auf ihre forsche Bemerkung zu geben.

„Das tue ich nur für Liam.“ Er trat von einem Fuß auf den andern. „Der hat leider eine Allergie und sieht aus wie Quasimodo.“

„Der Arme“, sagte Cassidy mitfühlend.

„Er fand es furchtbar, in letzter Minute absagen zu müssen.“

„Also wenn er wie Quasimodo aussieht, war das sicher eine vernünftige Entscheidung“, bemerkte Cassidy trocken.

Tim ließ den Blick über all die aufwendig gestylten Frauen und elegant angezogenen Männer schweifen. Die meisten von ihnen kannte er nur flüchtig. Es waren hauptsächlich Businessleute und um einiges jünger als er. Zu seinem Freundeskreis zählten eher Ärzte und Sozialarbeiter, aber auch junge Unternehmer wie Cassidy. Ihr gehörte der gut gehende Friseursalon Clippity Do Dah in der Innenstadt von Jackson Hole. Im letzten Jahr hatte sie ihr Geschäft vergrößert und bot nun auch Nagelpflege und Styling für Hochzeiten und besondere Anlässe an.

„Ich weiß überhaupt nicht, was ich hier machen soll“, sagte Tim. „Liam konnte mir das auch nicht so genau sagen.“

„Lexi Delacourt wird dich genauestens informieren. Sie organisiert die Auktion und nimmt die Gebote an.“

„Ah, okay.“ Tim nickte erleichtert.

Lexi war eine gemeinsame Freundin von Tim und Cassidy. Die hübsche Sozialarbeiterin brachte so viel natürliche Klasse und Eleganz mit, dass die Auktion einiges Niveau versprach. Soweit das bei so einer Art Heiratsmarkt möglich war.

„Ich bringe dich zu ihr.“ Cassidy hakte sich bei Tim ein und freute sich über die unerwartete Gelegenheit, ihn zu berühren.

Unauffällig musterte sie ihn. Obwohl sie selbst lebhafte Farben bevorzugte, fand sie Tim in seinen braunen Hosen und dem cremefarbenen Hemd unglaublich sexy. Die warmen Farben machten ihn noch attraktiver und unterstrichen seinen Typ.

Sie blickte an sich herunter und fragte sich, ob ihm ihr knalloranger Rüschenrock und ihr limettenfarbenes, hautenges Top wohl gefielen.

„Hier lang.“ Sie zog ihn am Arm, doch er bewegte sich nicht von der Stelle.

„Ich komme schon alleine klar. Du hast doch so viel zu tun.“

Sie sah zu Zippy hinüber, die sich gerade die Lippen knallrot anmalte. Toll sah das aus, fand Cassidy. Lippen konnten nicht rot genug sein.

„Mach dir keine Gedanken.“ Diesmal zog sie fester an seinem Arm. „Zippy ist die letzte für heute.“

„Na, wenn das so ist.“

„Wie geht’s denn Esther und Ellyn?“

Wie immer leuchteten seine Augen auf, wenn er auf seine Töchter angesprochen wurde. „Alles in Ordnung. Sie schlafen heute bei Oma und Opa.“

„Deine Mutter hat doch bestimmt einen Schock bekommen, als sie gehört hat, dass du für Liam einspringst.“

Suzanne Duggan war pensionierte Lehrerin, Gluckenoma und eine absolute Nervensäge. Bestimmt hatte sie die Nase gerümpft über etwas so Profanes wie die Single-Auktion.

„Sie hat nicht viel dazu gesagt.“

Tims Stimme klang gleichgültig, doch Cassidy ließ sich nicht täuschen. Die Übermutter hatte ihre spitze Zunge garantiert nicht im Zaum halten können.

„Und was hat Jayne dazu gesagt?“ Sie versuchte, lässig zu klingen.

„Jayne?“

„Jayne Connors.“

„Ich habe nicht mit ihr gesprochen.“

Erleichterung durchströmte Cassidy wie ein kühles Bier an einem Sommerabend. Anscheinend waren Tim und Jayne doch nicht so eng zusammen, wie sie dachte. Doch sicher war das nur eine Frage der Zeit. Die Verliebtheit in den Augen der Bibliothekarin war nicht zu übersehen.

„… für einen guten Zweck.“

Cassidy merkte, dass ihr Begleiter etwas gesagt hatte, während ihre Gedanken mit Jayne Connors beschäftigt waren. Aber sie hatte Übung darin, gleich wieder den Faden zu finden. Im Salon schweifte sie öfters mit den Gedanken ab, wenn ihr die Leute alles Mögliche erzählten.

„Ich stehe voll dahinter. Das neue Kinder- und Frauenzentrum ist eine tolle Sache.“ Seine warmherzige Art war ein weiterer Pluspunkt auf der langen Liste seiner Vorzüge. „Es gibt in unserer reichen Stadt viel zu viele bedürftige Frauen und Kinder, die zu kämpfen haben …“

Noch immer spürte Cassidy bei solchen Bemerkungen einen Kloß im Hals, obwohl sie ihre Kindheit längst hinter sich gelassen hatte. Rasch verbannte sie die Vergangenheit in die hinterste Ecke und widmete sich dem Hier und Jetzt.

„Da ist ja Lexi.“ Cassidy bedauerte, Tim an Lexi abgeben zu müssen. Zu gern hätte sie ihn noch eine Weile für sich behalten.

„Okay, dann rede ich gleich mal mit ihr.“ Doch er machte keine Anstalten wegzugehen.

Einen Moment lang sonnte Cassidy sich in dem Gedanken, dass es ihm so ging wie ihr und er sich nicht von ihr trennen wollte. Aber wahrscheinlich betrieb er nur Verzögerungstaktik.

Er seufzte. „Ich fürchte, ich werde da oben stehen, und keine Einzige wird für mich bieten. Wer interessiert sich schon für einen Witwer mit zwei Kindern?“

Tim war nicht der Mann, der mit solchen Bemerkungen kokettierte. Cassidy war ziemlich sicher, dass ihm überhaupt nicht klar war, wie attraktiv er auf Frauen wirkte.

„Du bist fünfunddreißig, erfolgreich und sexy.“

Er lachte. „Ja, genau.“

„Falls es dich beruhigt, fange ich mit dem Bieten an. Du wirst sehen, wie das die anderen anstachelt.“

Er lächelte sie dankbar an. „Das würdest du für mich tun?“

„Na klar.“ Sie puffte ihn sanft in den Arm. „Wir sind doch Freunde.“

Okay, vielleicht waren ihre Gefühle nicht rein freundschaftlicher Natur, aber der Satz fühlte sich gut an.

„Du bist wirklich sehr nett.“ Sein Blick verweilte so lange auf ihrem Gesicht, dass ihre Lippen zu prickeln anfingen. Der verrückte Gedanke kam ihr, er könne sie küssen.

Doch er drückte nur dankbar ihren Arm und schlenderte zu Lexi hinüber.

Nachdem es Cassidy gelungen war, ihre Kundin Zippy noch eine Spur atemberaubender aussehen zu lassen, nahm sie sich ein paar Minuten Zeit, um sich selbst zurechtzumachen.

Nebenan hatte die Auktion gerade begonnen. Fünf Frauen und fünf Männer hatten sich angemeldet. Den Anfang machte eine Frau, und dann ging es abwechselnd weiter.

Aus dem Ballsaal waren Gelächter und Beifallsrufe zu hören, während Cassidy vor dem Spiegel stand. Sie legte noch ein wenig Lipgloss auf und zupfte mit den Fingern ihre Frisur in Form. Für heute Abend hatte sie ihr Haar im Blond ihrer Kindheit eingefärbt, mit blauen Spitzen, passend zu ihrer Augenfarbe.

Sie lächelte ihr Spiegelbild strahlend an, um sicherzugehen, dass sich keine Lippenstiftspuren auf ihren Zähnen befanden. Zufrieden tänzelte sie dann auf ihren Highheels in den Ballsaal.

Nachdem sie sich eine Nummer gezogen hatte, sicherte sie sich einen Platz in der Nähe der Bühne. Gerade wurde mit großer Begeisterung für ein Date mit Zippy geboten. Zwei der Männer lieferten sich ein heißes Gefecht, entschlossen, die hübsche Anwältin für sich zu erobern.

Tausend Dollar waren bereits geboten, als einer der Männer aufgab. Dann war Tim an der Reihe, und Lexi trat auf die Bühne, um ihn vorzustellen. Anschließend reichte sie das Mikrofon an ihren Mann Nick, der als Auktionator fungierte.

Tim wirkte äußerlich ruhig, doch Cassidy war sicher, dass er keineswegs so entspannt war, wie es den Anschein hatte.

„Wer bietet die ersten hundert Dollar?“, fragte Nick.

Das war ihr Stichwort. Einen Moment lang war es still im Saal.

Als sie ihr Schild mit der Nummer hob, sah sie, dass eine rothaarige Frau ihres bereits hochhielt. Es war eine ihrer Kundinnen, Leila Daltry, eine vollbusige, attraktive Person im hautengen schwarzen Kleid. Sie war Krankenschwester und arbeitete in derselben Klinik wie Tim.

Als Cassidy ihr Schild für das Zweihundert-Dollar-Gebot hochhielt, funkelte Leila sie mit ihren katzengrünen Augen an. Cassidy lächelte ihr zu.

„Dreihundert“, verkündete Nick, als Leila erneut ihr Schild hob.

Cassidy bot vierhundert.

Die Blicke der Zuschauer gingen nun gespannt zwischen ihr und Leila hin und her.

„Höre ich fünfhundert?“, fragte Nick.

Cassidy sah, dass die Rothaarige zögerte. Krankenschwestern verdienten zwar nicht schlecht, doch das Leben in Jackson Hole war teuer, und fünfhundert Dollar waren eine Menge Geld.

Doch Leila hob herausfordernd das Kinn und hielt ihr Schild hoch.

Okay, dachte Cassidy, ich kann mir das zwar nicht leisten, aber ein bisschen geht noch. Sie hob ihr Schild, und Leila bedachte sie mit einem giftigen Blick.

„Wir haben sechshundert. Sechshundert zum ersten, zum zweiten und … zum dritten.“ Nick ließ den Hammer niedersausen.

Immerhin ist es für einen guten Zweck, dachte Cassidy, als sie den Scheck ausstellte.

Sie zuckte zusammen, als plötzlich Tim neben ihr stand. „Tut mir leid, dass es dich erwischt hat. Ich kann dir das Geld zurückgeben.“

Normalerweise war Cassidy nicht um Worte verlegen, doch diesmal verschlug es ihr die Sprache. Sie stoppte ihn mit einer Handbewegung, als er weiterreden wollte. „So leicht kommen Sie mir nicht davon, Dr. Duggan. Ich habe Sie für gutes Geld gekauft.“

Plötzlich lächelte er, ein warmes, entspanntes Lächeln, das seltsame Regungen in ihr auslöste. Und als er ihren Arm nahm, war sie sicher, dass Tim jeden einzelnen Dollar wert war.

Sie gingen in den angrenzenden Saal, wo es Champagner und Häppchen gab. Nachdem sie miteinander angestoßen hatten, schlenderten sie hinaus auf die Terrasse. „Aber du musst mir erlauben, dass ich dich einlade“, sagte Tim entschieden. „Du darfst dir aussuchen, wo du gerne hingehen möchtest. Okay?“

Cassidy überlegte einen Moment, dann nickte sie.

Der Mond strahlte in goldenem Glanz, und eine leichte Brise wehte ihr durchs Haar. Wie schön es war, neben diesem blendend aussehenden Mann zu stehen. Sie konnte den Blick nicht von seinen Lippen wenden. Wie es wohl wäre …

Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, legte sie ihm die Arme um den Hals und küsste ihn.

2. KAPITEL

Zwei Wochen später hatte Tim den heißen Kuss noch immer nicht vergessen. Während er die Einfahrt zum Haus seiner Eltern hochfuhr, spürte er ein erwartungsvolles Kribbeln, denn heute Nachmittag würde er Cassidy zum ersten Mal allein treffen.

In den letzten vier Jahren war es allenfalls seine Freundin Jayne gewesen, die ihn hin und wieder freundschaftlich auf die Wange geküsst hatte. Und dann dieser sinnliche, warme Kuss von Cassidy direkt auf seinen Mund! Das hatte ihn völlig umgehauen, und er hatte all seine Willenskraft aufbieten müssen, um den Kuss nicht leidenschaftlich zu erwidern.

Vielleicht gäbe es ja heute Abend eine Gelegenheit …

„Hurra, wir sind da“, riefen seine Töchter unisono vom Rücksitz, als er vor dem zweistöckigen, mit weißen Holzschindeln verkleideten Haus anhielt, in dem er seine Kindheit verbracht hatte. Zu dem gepflegten Haus gehörte ein riesiger Garten mit sattgrünem Rasen, hohen Laubbäumen und perfekt gestutzten Ligusterbüschen.

Kaum hatte Tim die Wagentür aufgemacht, da sprangen seine Töchter auch schon heraus und sausten auf die Haustür zu.

Esther und Ellyn waren leidenschaftlich gern bei ihren Großeltern, und für Tim waren seine Eltern allzeit bereite Babysitter. Heute allerdings hätte er lieber die Tochter seiner Freunde engagiert, die auch gelegentlich auf die Mädchen aufpasste, doch die hatte keine Zeit.

Dummerweise hatte er seiner Mutter von dem Date mit Cassidy erzählt, und er wusste, sie würde ihm mit ihren Einwänden zusetzen. Sicher würde er sich gleich anhören müssen, dass Cassidy ja nur darauf aus sei, sich einen reichen Arzt zu angeln.

Er atmete tief durch, bevor er zögernd seinen Töchtern folgte.

Zum Glück kam in diesem Moment sein Vater ums Haus. Steve Duggan trug Gartenhandschuhe und hielt eine gefährlich aussehende Baumschere in der Hand. Vor Kurzem war der Bauingenieur in Rente gegangen und vertrieb sich nun die Zeit mit Gartenarbeit. Mit seinen sechsundsechzig Jahren wirkte Steve mindestens zehn Jahre jünger. Er war ein hochgewachsener Mann mit rotblondem Haar, in das sich zunehmend silberne Fäden mischten. Den rötlichen Farbton hatte er seinen drei Kindern vererbt.

Als Tim in die warmen braunen Augen seines Vaters blickte, wurde ihm nicht zum ersten Mal bewusst, was für ein Glück er hatte, in einer Familie mit liebevollen, fürsorglichen Eltern aufgewachsen zu sein. Von dem Moment an, als seine Zwillingstöchter zur Welt kamen, hatte er beschlossen, ihnen ein ebenso liebevolles Elternhaus zu schaffen. Leider musste er nach dem Tod seiner Frau Caro nun Vater und Mutter zugleich sein.

Die Mädchen brauchen eine Mutter.

Wie oft meldete sich diese Stimme in ihm, und jedes Mal bekam er Angst. Angst, dass er den Mädchen etwas vorenthielt, indem er beschlossen hatte, Single zu bleiben. Doch er hatte einen so anstrengenden Beruf, dass ihm abends gerade noch Zeit für seine Töchter blieb. Daneben auch noch die Ansprüche einer Frau zu erfüllen wäre ihm unmöglich.

Außerdem reichte es, dass er bei einer Frau versagt hatte. Denselben Fehler würde er nicht noch mal machen.

„Na, ist das wieder eine von Moms Beschäftigungstherapien“, sagte Tim mit Blick auf die Baumschere.

Sein Vater lachte etwas gequält. „Die To-do-Liste deiner Mutter wird mich bis ins nächste Jahrhundert beschäftigen.“

Die beiden Männer lächelten sich verständnisinnig an.

Während Tim neben seinem Vater auf das Haus zuging, spürte er dessen neugierigen Seitenblick. „Ich war überrascht, als Suzy mir erzählte, dass du die Kinder schon um vier vorbeibringst. Ist das nicht ein bisschen früh für ein Date?“

Ja, ihm kam es auch ein bisschen früh vor, aber schließlich hatte Cassidy sechshundert Dollar für ihn bezahlt. Wahrscheinlich wollte sie möglichst viel für ihr Geld bekommen.

„Ja, Cassidy hat einen richtigen Plan ausgearbeitet. Zuerst gehen wir Pizza essen, und dann will sie mit mir zu irgendeinem Volksfest.“

„Erstaunlich, dass die Frau heute freinehmen kann“, meldete sich seine Mutter zu Wort. Sie stand auf der Veranda, eine schlanke, attraktive Frau mit braunem, kinnlangem Haar und strahlend blauen Augen. „Wenn man einen Schönheitssalon hat, ist Samstag doch der Hauptgeschäftstag.“

„Es ist ihr eigener Salon, da kann sie sich das einrichten.“ Tim bemühte sich um einen milden Ton. Er würde sich nicht wieder auf eine fruchtlose Diskussion einlassen. „Was machen die Mädchen gerade?“

Bei der Erwähnung „ihrer“ Mädchen wurde Suzannes angespannte Miene weich. Esther und Ellyn waren ihre einzigen Enkel. Allerdings war Tim sicher, dass seine Schwester Lindsey auch bald für Nachwuchs sorgen würde.

„Sie sind sofort zu Miss Priss und ihren Jungen abgeschwirrt.“

Tim lächelte. „Wie geht’s denn Prissy?“

Letztes Jahr hatten seine Eltern widerstrebend die Katze ihres pflegebedürftigen Nachbarn in Obhut genommen. Der alte Mann hatte den Gedanken nicht ertragen können, dass seine treue Gefährtin in einem Tierheim landen würde, wenn er ins Pflegeheim ging. Er hatte Tims Eltern versichert, dass Miss Priss sämtliche Impfungen hatte und auch sterilisiert war.

Doch vor sechs Wochen hatte die Katze, oh Wunder, vier Junge bekommen.

„Es geht ihr gut. Sie ist eine sehr liebevolle Mutter“, erwiderte Suzanne lächelnd.

„Das Vieh ist total verzogen“, brummte Steve. „Kannst du dir vorstellen, dass sie nicht aus einer Schale trinken will? Man muss ihr immer den Wasserhahn in der Badewanne aufdrehen.“

„Sei still, Steve. Angeblich ist das bei Katzen ein Urinstinkt.“

„Habt ihr denn schon jemanden für die Jungen gefunden?“

„Bisher nur für drei, den hässlichen Zwerg will keiner“, erwiderte Suzanne seufzend.

Steve zwinkerte seinem Sohn zu. „Deine Töchter vergöttern den hässlichen Zwerg.“

Tim hob abwehrend die Hände. „Irgendwann bekommen sie ein Haustier. Im Moment ist das unmöglich.“

Sein Vater blickte nachdenklich vor sich hin. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die besten Dinge oft die sind, die einem unerwartet passieren.“

Tim ließ das unkommentiert, auch weil seine Mutter ihn mit der Frage überfiel: „Wieso bist du für ein Date so lässig angezogen?“

Offenbar war Suzanne der Meinung, ihr Sohn müsse sein Image in der Stadt wahren.

„Wir gehen doch nicht zu einem Ball. Außerdem ist es kein Date im üblichen Sinn.“

Für ihn war es das allerdings schon. Es war das erste Mal seit dem Tod von Caro vor vier Jahren, dass er mit einer Frau ausging. Ab und zu begleitete er seine Freundin Jayne Connors zu öffentlichen Veranstaltungen, aber das zählte für ihn nicht.

„Da hast du absolut recht, es ist kein Date.“ Seine Mutter nickte zufrieden. „Genau das habe ich zu Paula auch gesagt, als sie ganz aufgeregt anrief.“

Paula Connors war Suzannes beste Freundin – und Jaynes Mutter. Die beiden Frauen telefonierten mindestens einmal täglich oder schickten sich Nachrichten. Sie gehörten denselben Clubs an, arbeiteten ehrenamtlich im Krankenhaus und waren in sämtlichen Komitees der Stadt vertreten.

„Was interessiert es denn Paula, mit wem ich ausgehe?“

„Oh, Tim.“ Seine Mutter schnalzte ungeduldig mit der Zunge. „Natürlich wegen Jayne. Du weißt, dass Paula genau wie ich immer noch hofft, dass ihr beide zusammenkommt.“

Tim stöhnte auf. Wieder mal war er darauf reingefallen.

Ein Jahr nach Caros Tod hatte er die Kinderfreundschaft mit Jayne wiederbelebt. Dabei hatte er von Anfang an klargestellt, dass er nicht an einer Beziehung interessiert war. Und zum Glück dachte Jayne genauso, zumindest sagte sie das. Nur ihre Mütter wollten das nicht wahrhaben.

„Jayne und ich sind Freunde, Mutter.“ Am liebsten würde er den Satz einmal aufnehmen und ihn abspielen, sobald seine Mutter wieder davon anfing. Die Vorstellung, wie Suzanne darauf reagieren würde, entlockte ihm ein Grinsen.

„Schön, dass du das so amüsant findest“, erwiderte Suzanne in eisigem Ton. Dann kam sie näher und baute sich vor ihrem Sohn auf. Sie war zwar einen Kopf kleiner als er, aber dafür umso resoluter. Man konnte sich gut vorstellen, wie sie früher eine Klasse aufmüpfiger Teenager in Schach gehalten hatte. „Hör zu, mein Sohn, ich sage dir jetzt was.“

Aus dem Augenwinkel bemerkte Tim, dass sein Vater ihm einen mitfühlenden Blick zuwarf, bevor er sich auf leisen Sohlen davonmachte.

„Jayne ist eine fantastische Frau, und ihr beide passt perfekt zusammen. Wohingegen diese Cassidy …“

„Nein, nein, kein Wort mehr“, unterbrach Tim sie, und Suzannes Mund klappte erschrocken zu. „Cassidy Kaye ist eine Frau“, fuhr Tim fort, „die von allen gemocht und respektiert wird. Ich werde nicht zulassen, dass du ihren Charakter infrage stellst.“

Suzanne blinzelte und wollte den Mund zum Widerspruch öffnen, doch Tims eisiger Blick hielt sie davon ab.

Tim nahm den Moment der Stille wahr, um das Thema zu wechseln. „Macht es dir wirklich nichts aus, die Mädchen über Nacht zu behalten? Ich bin bestimmt noch früh genug zu Hause, um sie wieder abzuholen.“

Suzanne winkte ab. „Nein, nein. Sie freuen sich doch schon darauf, hier zu übernachten.“

„Na gut.“ Er überlegte noch, ob er sich von seinen Töchtern verabschieden sollte, aber die hatten ihn über den Kätzchen bestimmt längst vergessen. „Nochmals danke.“

Als er gerade ins Auto steigen wollte, rief seine Mutter: „Tim!“

Er drehte sich zu ihr um und sah, wie sie sich auf die Lippen biss. „Ich wünsche dir einen schönen Abend.“ Sie brachte sogar ein Lächeln zustande.

„Danke, Mom.“

Als Cassidy den ersten Happen von ihrer Pizza abbiss, seufzte sie genüsslich. „Mhm, ist das köstlich.“

Tim saß ihr gegenüber und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Als sie ihn gefragt hatte, welche Art von Pizza er mochte, hatte er gemeint, alles, was nicht nach Sardellen schmeckt.

Daraufhin hatte sie ihre Lieblingspizza für sie beide bestellt, die nun knusprig und nach mediterranen Kräutern duftend auf dem Tisch stand.

Tim nahm sich auch ein Stück, und sie beobachtete ihn, während er hineinbiss. „Hm, schmeckt super.“

Sie lächelte zufrieden.

Während sie aßen, blickte Tim sich in der gut besuchten Pizzeria um. „Kaum zu glauben, dass nachmittags um vier so viele Leute Lust auf Pizza haben.“

Cassidy dachte bei sich, dass der Mann einfach zu selten ausging. Jeder wusste doch, dass die beste Pizzeria in der Stadt immer voll war, vor allem am Wochenende. „In einer Stunde kriegst du hier nur noch einen Stehplatz“, erklärte sie.

„Ah, deshalb wolltest du dich so früh treffen. Gute Idee.“ Er lächelte sie an. „Verrätst du mir auch, was du für den Rest des Abends geplant hast?“

Cassidy nahm sich in aller Ruhe ein neues Pizzastück. Sie wusste, dass Tim ein vielbeschäftigter Frauenarzt war, der seine Arbeit und sein Leben einem exakten Zeitplan unterwarf. Absichtlich hatte sie ihm verschwiegen, was sie alles an Aktivitäten vorgesehen hatte, und lediglich angedeutet, dass sie zu einem Volksfest gehen würden. Er sollte sich unbefangen auf den Abend freuen – und auf sie.

Allzu große Hoffnungen, dass sich aus dem Date etwas entwickeln würde, hegte sie nicht. Tim und sie kamen aus zu unterschiedlichen Welten. Schon damals in der Highschool hatte sie gewusst, dass es zu nichts führte, sich in Jungs wie ihn zu verlieben.

Bei dem Gedanken blieb ihr das Stück Pizza kurz im Hals stecken, bevor sie es energisch hinunterschluckte. Im Moment zählte nur eins: Heute Abend gehörte Tim ihr, und sie würden Spaß miteinander haben. Dafür würde sie schon sorgen.

„Cassidy?“

Sie zuckte zusammen und fand seinen Blick auf sich gerichtet. Genauer gesagt, auf ihren Mund.

Ihr Herz tat einen Sprung, als er sich zu ihr herüberbeugte.

Sie hielt den Atem an.

„Du hast da …“, sein Zeigefinger streifte ihren Mundwinkel und jagte ihr damit heiße Wellen durch den Körper, „… ein Stück Käse.“

Sie gab ein zittriges Lachen von sich. „Mich kann man nirgendwohin mitnehmen.“

Er lächelte, doch in seinen Augen war ein seltsames Funkeln. „Du siehst heute Abend bezaubernd aus.“

„Danke. Ich wollte mich dem Anlass entsprechend anziehen.“ Obwohl sie gern auffällige Kleider und kurze Röcke trug, hatte sie heute Abend eine hautenge Jeans gewählt, die sich wie eine zweite Haut an ihre langen, schlanken Beine schmiegte. Darüber trug sie ein hellgrünes Flatterhemd, das in der Taille von einem knallblauen Gürtel zusammengehalten wurde. Cowboystiefel vervollständigten das Ensemble.

Kurz hatte sie überlegt, ob sie ihr Haar auf Westernart hochstecken sollte, hatte dann aber entschieden, es lose über die Schultern fallen zu lassen. Auf diese Weise würden ihre dezenten hellgrünen Strähnen besser zur Geltung kommen.

Cassidy wusste, dass sie gut aussah. Aber damit war sie nicht die Einzige im Raum. „Darf ich das Kompliment zurückgeben, Dr. Duggan? Sie sehen heute Abend ausgesprochen sexy aus.“

Sie ließ ihren bewundernden Blick über sein weißes Polohemd und seine sonnengebräunten muskulösen Arme gleiten.

Tim lachte verlegen. „Danke für das Kompliment. Das ist schon das zweite Mal, dass du das sagst. Ich glaube, ich habe noch nie von einer Frau gehört, dass ich sexy bin.“

„Offensichtlich hast du es mit den falschen Frauen zu tun.“

Er lächelte schief und ließ den Satz unkommentiert. Dann fragte er sie nach ihrem Salon aus. Ein Thema, über das Cassidy stundenlang reden konnte.

„Hilft Hailey dir noch manchmal?“, fragte er.

Hailey Ferris war eigentlich Logopädin, aber auch eine geniale Stylistin. Jahrelang hatte sie Cassidy bei besonderen Anlässen ausgeholfen.

„Nein, in letzter Zeit hat sie zu viel zu tun. Sie ist ja mit Winn verheiratet und hat einen kleinen Sohn. Und außerdem hat sie jede Menge Klienten.“

„Ach, richtig, sie ist ja an der Gemeinschaftspraxis von Meg Lassiter beteiligt.“ Meg war ebenfalls eine gemeinsame Freundin von Tim und Cassidy.

„Ich freue mich für sie, aber es ist schade, dass sie nicht mehr bei mir einspringen kann.“

„Hast du niemand anders, der dir helfen kann?“

Cassidy schüttelte den Kopf. „Leider nicht. Falls du jemanden kennst …“

„Vielleicht.“

Falls er jetzt Jayne Connors vorschlagen würde, wäre der Abend für sie gelaufen.

„Jewel Lucas.“

Cassidy wollte gerade in ihre Pizza beißen, hielt aber erstaunt inne. „Ich dachte, die arbeitet für die Zeitung.“ Jewel war eine auffallend schöne dunkelhaarige Frau mit lebhaften grünen Augen.

„Ab und zu schreibt sie einen Artikel, aber sie ist nicht fest angestellt.“ Tim lehnte sich nach hinten. „Letzte Woche habe ich sie im Supermarkt getroffen, und da hat sie erwähnt, dass sie nach einem weiteren Teilzeitjob sucht. Sie ist alleinerziehend und braucht das Geld.“

„Meinst du, sie kann mit Make-up umgehen?“

„Ich glaube schon, Caro hat ihr Aussehen immer bewundert.“ Er lächelte unsicher. „Aber vielleicht stimmt es auch nicht.“

„Warum nicht? Danke jedenfalls für den Tipp.“ Cassidy sah ihn an. „Ich werde Jewel auf jeden Fall darauf ansprechen.“

Sie plauderten angeregt weiter, und Tim erzählte kleine Anekdoten von seinen Töchtern. Zu seiner Verwunderung wirkte Cassidy kein bisschen gelangweilt, sondern hörte interessiert zu. Als er erzählte, wie verrückt die Zwillinge nach den Kätzchen waren, wurde ihr Blick wehmütig.

„Als Kind hätte ich auch so gern ein Tier gehabt. In unserer Nachbarschaft gab es ein paar streunende Katzen, und die habe ich manchmal gefüttert. Trotzdem sind sie nicht zahm geworden. Ein gebranntes Kind scheut eben das Feuer.“

Eine Weile blieb es still zwischen ihnen.

„Meine Mutter hat noch ein Kätzchen übrig.“

„Willst du es nicht selbst nehmen?“

Er schüttelte den Kopf. „Das Kätzchen wäre zu oft allein. Außerdem würde es zu viel Arbeit machen. Meine Mutter ist ständig am Haare wegfegen.“

„Damit habe ich keine Probleme.“ Cassidy lächelte schelmisch. „Übrigens könnte bei dir auch ein bisschen ab.“

„Stimmt, ich rufe dich nächste Woche an und mache einen Termin.“ Plötzlich merkte er, dass es ihm nicht nur um den Haarschnitt ging. Er wollte Cassidy gern wiedersehen.

Weil er sich wohl mit ihr fühlte und mit ihr über alles reden konnte. Und wenn er keine Lust zum Reden hatte, übernahm sie einfach die Unterhaltung.

Sollte er sie gleich zu einem richtigen Date einladen? Sofort verwarf er den Gedanken. Neben der Erziehung seiner Töchter und der aufreibenden Arbeit blieb ihm einfach keine Zeit zum Ausgehen.

Doch den heutigen Abend würde er genießen. Morgen war Zeit genug, sich wieder mit dem Alltag zu beschäftigen.

3. KAPITEL

„Wenn ich da draufsteige, musst du es auch tun.“ Cassidy blickte Tim herausfordernd an.

Nachdem sie die Pizzeria angenehm gesättigt verlassen hatten, hatte Cassidy vorgeschlagen, zum Nachtisch ins Wally’s, ein beliebtes Westernlokal, zu gehen.

Wieder blickte sie zu dem mechanischen Bullen, neben dem sich gerade ein rotgesichtiger Tourist vom Boden aufrappelte.

„Im Moment steht niemand an.“ Sie rutschte vom Barhocker herunter und schüttelte ihr langes Haar. „Komm, wir wagen es.“

„Willst du uns wirklich blamieren?“, fragte Tim.

Statt ihm zu antworten, steuerte sie energisch auf den mechanischen Bullen zu. Tim folgte ihr widerstrebend, doch beim Blick auf ihre verführerische Rückenansicht vergaß er sämtliche Einwände.

„Willst du zuerst?“ Sie klopfte dem Holzbullen auf die Flanke. „Oder darf ich?“

Früher war Tim öfters im Wally’s gewesen, aber den Bullen hatte er noch nie beachtet. Vielleicht sollte er zuerst aufsteigen, damit Cassidy merkte, wie schwierig es war, oben zu bleiben. Er wollte nicht, dass sie sich verletzte.

Doch er zögerte einen Moment zu lange. Kurzerhand kletterte Cassidy auf den Bullen und hörte aufmerksam zu, was der Anweiser ihr sagte.

Dann richtete sie sich in graziöser Haltung auf und schlang die Zügel fest um die Hände. Der Anweiser, ein kräftiger Mann mit Schnurrbart und jovialem Lächeln, setzte ihr noch einen Cowboyhut auf den Kopf. „Fertig?“, fragte er.

Tim wurde es angst und bange. „Cassidy, nicht …“

„Los geht’s!“, rief sie, und sofort setzte sich der Bulle in Bewegung.

Es war ein atemberaubender Anblick, Cassidy auf dem Bullen reiten zu sehen. Obwohl ihr Körper sich beim Küssen ganz weich angefühlt hatte, war deutlich zu sehen, wie viel Kraft sie in Armen und Beinen hatte. Als der Bulle immer heftiger auf und ab ruckelte, behielt sie problemlos die Kontrolle.

Ein schlaksiger Typ im Cowboylook pfiff anerkennend durch die Zähne, und bald stand eine ganze Gruppe von Männern um Cassidy herum und feuerte sie an. Tim war unfähig, irgendwas zu tun oder zu sagen, sondern stand nur mit offenem Mund da. Der Ausdruck von überbordender Lebensfreude in ihrem Gesicht raubte ihm den Atem.

Als der Bulle stoppte, streckte Cassidy triumphierend die Arme in die Höhe, bedankte sich mit einer graziösen Verneigung bei ihren Bewunderern und sprang zu Boden.

„Wie toll das ist!“, rief sie atemlos und mit geröteten Wangen. „Jetzt bist du dran.“

Wenn er sein Gesicht nicht verlieren wollte, durfte er sich jetzt nicht drücken. Hätte er bloß in der Highschool mal Rodeo geübt! Mit gespielter Selbstsicherheit kletterte er auf den Bullen.

„Versuch nichts zu erzwingen“, murmelte Cassidy so leise, dass nur er es hörte. „Entspann dich und beweg dich mit dem Bullen.“

Am Anfang ging es ganz gut, doch plötzlich fing das Ungetüm wie wild zu ruckeln an, sodass Tim sich kaum noch halten konnte. Da erinnerte er sich an Cassidys Worte, entspannte sich und passte sich der Bewegung an.

„Ja, du schaffst es!“, rief Cassidy begeistert.

Tim merkte, wie ihm das Adrenalin durch die Adern schoss, und zu seiner großen Verblüffung war er beinahe enttäuscht, als der Bulle stoppte.

Cassidy umarmte ihn, nachdem er wieder am Boden stand, und er schwenkte sie spontan im Kreis herum.

Er blickte ihr in das lachende Gesicht, in ihre großen Augen, die im Dämmerlicht beinahe violett wirkten, und er sah ihre vollen roten Lippen, die ihn magisch anzogen. Am liebsten hätte er sie auf der Stelle geküsst. Doch sie machte sich los, nahm ihn an der Hand und zog ihn zum Ausgang.

Als sie draußen standen, lachte sie ihn an. „Das war fantastisch, oder? Mir hat es unheimlich Spaß gemacht.“

War das etwa der Abschied? Enttäuschung machte sich in ihm breit, und er bemühte sich um einen lässigen Ton. „Heißt das, das Date ist zu Ende?“

Sie sah ihn erstaunt an, dann hob sie drohend den Zeigefinger. „Nein, nein, so schnell kommen Sie mir nicht davon, Herr Doktor. Der Abend hat ja gerade erst angefangen.“

Eins der vielen Angebote auf dem Wildwest-Festival war die Fahrt mit einer alten Westernkutsche. Schon immer hatte Cassidy in so einer Kutsche fahren wollen.

„Meine Töchter wollten letztes Jahr auch unbedingt damit fahren“, bemerkte Tim, während sie in dem knallig rot und grün gestrichenen Vehikel durch die Westernstadt holperten. „Aber die Schlange war so lang, dass wir es aufgaben und uns mit Zuckerwatte trösteten.“

Zuckerwatte.

Cassidy lächelte. Das stand heute auch noch auf ihrer Liste. „Am liebsten mag ich die in Regenbogenfarben.“

„Dann kaufe ich dir nachher welche.“ Sein galanter Ton erinnerte sie an die alten Filme, die sie gerne ansah, wenn sie nicht einschlafen konnte.

Ihr gefiel die heitere, entspannte Seite von Tim. Normalerweise wirkte er eher ernst und verschlossen. Sie hatte sich für heute Abend vorgenommen, ihm zu zeigen, wie viel Spaß das Leben machen konnte, wenn man es nicht zu ernst nahm. Dem Lächeln auf seinen Lippen nach zu urteilen, schien ihr Wunsch sich zu erfüllen.

Entspannt lehnte sie sich in den weichen Ledersitz zurück und schloss die Augen. Wenn Tim jetzt den Arm um sie legen und sie küssen würde …

Ohne Vorwarnung blieb die Kutsche so ruckartig stehen, dass Cassidy nach vorne fiel. Doch Tim, mit dem blitzartigen Reflex des ehemaligen Tormanns, riss Cassidy wie einen scharf geschossenen Ball an seine Brust.

„Was ist los?“, fragte sie atemlos, wohl wissend, dass ihre Atemlosigkeit mehr damit zu tun hatte, dass Tim sie endlich im Arm hielt.

„Wahrscheinlich sind wir in eine Spurrille geraten.“ Er lachte. „Die Fahrt soll ja möglichst authentisch wirken.“

„Ja, vielleicht.“ Cassidy wagte nicht, sich zu bewegen, aus Angst, er würde seinen Arm wegnehmen.

Sie merkte, dass er sie von der Seite ansah, und drehte ihm den Kopf zu. Offensichtlich war sie nicht die Einzige, die die Nähe genoss. In seinen Augen war ein Feuer, wie sie es noch nie gesehen hatte. Unwillkürlich befeuchtete sie ihre Lippen mit der Zungenspitze, und ihr Körper vibrierte vor sehnsüchtiger Erwartung.

Er drückte sie fester an sich, und sein Mund kam näher, sodass sie seinen Atem spürte …

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Sie hörten fröhliche Stimmen und Gelächter.

„Fahrtende, liebe Leute“, verkündete der rundgesichtige Kutscher mit tiefer Stimme.

Volksfeste hatten Caro nie interessiert, und Tim hatte dieselben Vorurteile. Lauter aufgekratzte, betrunkene Leute, die zu aufdringlicher Volksmusik schunkelten. Deshalb hatten sie solche Feste immer gemieden. Nur den Mädchen zuliebe war Tim letztes Jahr kurz auf dem Festplatz gewesen.

Und jetzt bewegte er sich mit Cassidy mitten im Getümmel und hatte auch noch Spaß daran. Eine ansteckende Vitalität und Fröhlichkeit lag in der Luft, und ihm wurde klar, was er all die Jahre vermisst hatte. Hier herrschte definitiv eine andere Atmosphäre als im Spring Gulch Country Club, wo man in Abendkleidung gesittet nach der Musik einer Kapelle tanzte. Auf dem Festplatz ging es laut, staubig und wild zu, und Tim spürte eine unbändige Lebensfreude.

Als Cassidy ihm die Arme um den Hals legte und ihre Hüften im Sambarhythmus bewegte, nahm er sie in den Arm und passte sich ihrem Rhythmus an. Dabei sah er ihr unverwandt in die Augen und schien in ihren blauen Tiefen zu ertrinken. Plötzlich gab es nur Cassidy und ihn; die Welt um sie herum schien nicht mehr zu existieren.

Als die Musik aufgehört hatte und der Leadsänger eine Pause ankündigte, hielt er Cassidy noch immer fest umschlungen, unfähig, den Blick von ihr zu lösen. Wie er diese Frau begehrte!

„Hey, ihr zwei. Das ist ein Familienfest.“

Stöhnend drehte Tim sich zu seinem Freund Liam Gallagher um, der ihm auf die Schulter klopfte. „Seit Wochen habe ich dich nicht gesehen, und jetzt treffe ich dich hier. Unglaublich.“ Er wandte sich an Cassidy. „Schön, dich zu sehen.“ Dann deutete er auf Tim. „Ich habe mich noch gar nicht dafür bedankt, dass du ein Date mit ihm ersteigert hast.“

„Ja, meine monatliche gute Tat“, erwiderte Cassidy schelmisch. Dass Liam sie beide in dieser unmissverständlichen Position erwischt hatte, schien ihr nicht das Geringste auszumachen.

Kaum war Liam weg, entdeckte Tim in einiger Entfernung seine alte Freundin Jayne Connors. Sie winkte ihm zu, doch ihr strahlendes Lächeln verschwand schlagartig, als sie Cassidy erblickte.

„Was für eine Überraschung“, begrüßte Tim sie mit freundlichem Lächeln, als sie näherkam. „Ich dachte, du magst solche Veranstaltungen nicht.“

„Dasselbe kann ich von dir sagen.“

„Ich habe meine Meinung geändert. Es ist fantastisch.“

Cassidy lächelte Jayne freundlich zu. „Schön, dich zu sehen.“

„Ja, finde ich auch, Cassidy.“

Tim spürte eine unerwartete Vertrautheit zwischen den beiden Frauen. Er hatte gar nicht gewusst, dass sie sich so gut kannten.

„So, ich muss los“, sagte Jayne. „Wir sehen uns am Montag.“

Auf Tims fragenden Blick hin, erklärte sie: „Zum Haareschneiden. Das kann niemand so gut wie Cassidy.“

„Du bist süß.“ Cassidy lächelte kokett. „Aber natürlich stimmt es.“

Nachdem Jayne weg war, nahm Cassidy Tim bei der Hand. „Komm, lass uns ein wenig herumgehen.“

Tim kam es ganz natürlich vor, sich Hand in Hand mit Cassidy durch die Menge zu bewegen.

An einem der vielen Stände verkaufte ein älterer Mann in Sheriffuniform Metallsterne. „Meinst du, den Mädels würde so ein Stern gefallen?“, fragte Tim.

Mit unbewegter Miene betrachtete Cassidy die Anstecknadeln. „So einen wollte ich immer haben, als ich im Alter der Zwillinge war. Ich dachte, dann bekomme ich Superkräfte und kann selbst über mein Leben bestimmen.“

„Und, hast du einen bekommen?“

Ein Schatten lief über Cassidys Gesicht. „Nein, aber es hat mir nichts ausgemacht. Es hätte eh nichts geändert.“

Ihr Blick fiel auf ein Mädchen mit regenbogenfarbener Zuckerwatte in der Hand. „Bin gleich zurück.“

Nachdem Tim ein paar Sterne gekauft hatte, schlenderte er zu dem Zuckerwattestand. Dabei dachte er darüber nach, was er von Cassidys Vergangenheit wusste. Sie war ein paar Klassen unter ihm gewesen, und es wurde damals viel über sie geredet, weil sie mit ihrer rebellischen Art und ihrer flippigen Kleidung für Aufsehen sorgte.

Am Lebhaftesten erinnerte er sich daran, wie sie einmal mit fast kahlem Kopf in die Schule gekommen war. Damit hatte sie alle schockiert, aber keiner hatte sich Gedanken darüber gemacht, wieso sie ihre langen blonden Haare abgeschnitten hatte.

„Tim.“

Cassidy stand mit zwei Stielen bunter Zuckerwatte neben ihm. Sie reichte ihm einen.

„Ich hab auch was für dich.“ Er griff in die Tasche und drückte ihr einen Stern in die Hand.

Sie starrte verwundert darauf.

„Besser spät als nie“, bemerkte er lakonisch, als sie schwieg.

Sie steckte den Stern in ihre Handtasche und räusperte sich. „Danke.“

„Danke für die Zuckerwatte.“ Er biss hinein, und der Geschmack brachte ihm sofort seine Kindheit in Erinnerung. „Und was machen wir jetzt?“, fragte er.

„Magst du Rodeos?“ Sie sah ihn erwartungsvoll an. An ihren Lippen klebte ein Rest Zuckerwatte, und Tim hätte ihn zu gern weggeküsst.

Rodeo war zwar überhaupt nicht sein Fall, aber er wollte sie nicht enttäuschen. „Ja, warum nicht?“

Mit strahlendem Lächeln hängte sie sich bei ihm ein.

Während sie zum Auto gingen, fühlte Tim sich wie ein glückliches Kind, nicht wie ein Witwer mit zwei Töchtern. Es gefiel ihm, sich einfach dem Fluss des Lebens zu überlassen, und er spürte eine Energie wie seit Langem nicht mehr.

Nachdem sie zwei Stunden beim Rodeo zugeschaut hatten, merkte Cassidy, wie Tim neben ihr ein Gähnen unterdrückte. Obwohl sie gern noch länger geblieben wäre, schlug sie ihm vor, den Abend zu beenden.

Als sie den Friseursalon erreichten, über dem ihre kleine Wohnung lag, fragte Cassidy betont beiläufig: „Magst du noch kurz mit hochkommen?“

Tim zögerte, und sie hielt den Atem an.

Nach einem endlos scheinenden Moment sagte er: „Gern.“

Cassidy schloss ihre Wohnung auf und ging ihm voraus. Dabei beobachtete sie aus dem Augenwinkel seine Reaktion. Sie wusste, dass er in einem großen Haus im teuersten Viertel von Jackson Hole wohnte. Schön öfters war sie auf Partys in einem dieser Häuser gewesen und konnte sich vorstellen, wie es drinnen aussah. Wie würde er ihre kleine Dreizimmerwohnung finden?

Als er ihr Sofa betrachtete, überlegte sie, ob er es im Schaufenster des großen Möbelhauses am Stadtrand gesehen hatte. Bei ihm zu Hause stand sicher ein Designersofa.

Cassidy hatte ihre Wohnung mit viel Liebe und Geschmack eingerichtet. An den vielen bunten Kissen und der Dekoration war deutlich zu erkennen, wie sehr sie Farben mochte. An den Wänden war eine beachtliche Sammlung von Gemälden einheimischer Künstler aufgereiht.

„Deine Wohnung gefällt mir“, sagte Tim anerkennend.

„Danke“, freute sich Cassidy. „Magst du was trinken? Ein Bier oder ein Glas Wein?“

„Am liebsten Wasser.“ Während Cassidy in die Küche ging, setzte er sich auf das Sofa.

Cassidy kam zurück und stellte die beiden Wassergläser auf die Teekiste, die ihr als Beistelltisch diente. Dann setzte sie sich mit angezogenen Beinen neben Tim, allerdings nicht so nah, wie sie gern gewollt hätte.

Wie am Nachmittag in der Pizzeria, plauderten sie unbefangen miteinander. Als Tim auf seine Töchter zu sprechen kam, klang seine Stimme so liebevoll, dass es Cassidy einen Stich versetzte. Hätte sie doch auch so einen Vater gehabt. Von ihrem Vater wusste sie gar nichts, nicht mal den Namen.

Ihre Mutter hatte ständig wechselnde Männerbekanntschaften gehabt, und Cassidy hatte schon früh beschlossen, ein völlig anderes Leben anzustreben. Wegen ihrer unkomplizierten Art dachten viele Männer, sie sei leicht zu haben. Doch das Gegenteil war der Fall. Bisher hatte sie nur zwei feste Freunde gehabt, und auf belanglose Beziehungen hatte sie nie Wert gelegt. Sie wollte lieben und geliebt werden. Ganz und gar. Bedingungslos.

Eine Stunde später streckte sich Tim. „Ich sollte mal nach Hause gehen.“ Doch er machte keine Anstalten aufzustehen.

„Musst du deine Töchter abholen?“, fragte Cassidy.

„Nein, aber ich bin müde. Es war ein langer Tag.“ Er erwähnte, dass er in aller Frühe Zwillinge per Kaiserschnitt auf die Welt geholt hatte.

„Warum hast du denn das nicht früher gesagt? Wir hätten uns doch ein andermal treffen können.“

„Das wäre mir nie in den Sinn gekommen.“ Ein Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Und ich habe jede Minute genossen, glaub mir.“

„Mir hat es auch sehr gefallen.“ Sie beugte sich zu ihm und drückte einen zarten Kuss auf seine Lippen. „Danke für den wundervollen Abend, und für den Stern.“

Insgeheim hoffte sie, er würde sie zu einem neuen Date einladen.

Stattdessen nahm er ihr Gesicht in die Hände und sah ihr in die Augen. „Du bist eine wunderbare Frau, Cassidy Kaye.“

Und dann küsste er sie. So, wie sie es sich gewünscht hatte, langsam und innig.

Und sie tat das Einzige, was eine Frau in einer solchen Situation tun konnte. Sie schlang ihm die Arme um den Hals und erwiderte leidenschaftlich seinen Kuss.

„Ich denke mal über dein Angebot nach“, sagte Jewel Lucas.

Cassidy saß ihr gegenüber im Café. „Ich glaube, die Arbeit bei mir wird dir Spaß machen.“

Jewel lächelte. „Das kann ich mir gut vorstellen.“

Bisher hatten die beiden Frauen sich nur flüchtig gekannt, doch nun saßen sie schon eine ganze Weile im Café und verstanden sich großartig. Sie plauderten über ihr Leben und entdeckten viele Gemeinsamkeiten. Auch Jewel hatte eine Mutter gehabt, die mehr an Drogen und Männern als an ihrer Tochter interessiert war.