Becker/Fittschen (Hrsg.)
Bürgermeister und Mediation
Herausgeber der Reihe
BÜRGERMEISTERPRAXIS
Karl-Ludwig Böttcher | Städte- und Gemeindebund Brandenburg
Jörg Bülow | Schleswig-Holsteinischer Gemeindetag
Dr. Jürgen Busse | Bayerischer Gemeindetag
Klaus-Ludwig Haus | Saarländischer Städte- und Gemeindetag
Roger Kehle | Gemeindetag Baden-Württemberg
Dr. Gerd Landsberg | Deutscher Städte- und Gemeindebund
Jürgen Leindecker | Städte- und Gemeindebund Sachsen-Anhalt
Winfried Manns | Gemeinde- und Städtebund Rheinland-Pfalz
Ralf Rusch | Gemeinde- und Städtebund Thüringen
Roland Schäfer | Deutscher- Städte- und Gemeindebund
Karl-Christian Schelzke | Hessischer Städte- und Gemeindebund
Dr. Bernd Jürgen Schneider | Städte- und Gemeindebund NRW
Michael Thomalla | Städte- und Gemeindetag Mecklenburg-Vorpommern
Rainer Timmermann | Niedersächsischer Städte- und Gemeindebund
Jochen von Allwörden | Städteverband Schleswig-Holstein
Mischa Woitscheck | Sächsischer Städte- und Gemeindebund
Bürgermeister und Mediation
Eine Einführung in Mediation und andere Partizipationsverfahren im öffentlichen Bereich
herausgegeben von
Dipl. Psych. Nicole Becker, M. A.
Institut für Konfliktmanagement, EU-Viadrina
und
Arp Fittschen
Städte- und Gemeindetag Mecklenburg-Vorpommern
Kommunal- und Schul-Verlag · Wiesbaden
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.
© Copyright 2013 by Kommunal- und Schul-Verlag GmbH & Co. KG · Wiesbaden
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-8293-1083-3
eBook-Herstellung und Auslieferung:
readbox publishing, Dortmund
www.readbox.net
Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht
Vorwort
Abkürzungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
Einführung
1. Grundlagen der Mediation
2. Rechtliche Grundlagen der Mediation
3. Professionalisierung, Qualifizierung und Qualitätsentwicklung in der Mediation
4. Auswahl geeigneter Verfahren für verschiedene Anwendungsbereiche
5. Beispiel 1: Mediation zur Lösung kommunalpolitischer Konflikte um die Genehmigung von Massentierhaltungsanlagen
6. Beispiel 2: Besondere Herausforderungen für Mediationsverfahren in der öffentlichen Planung am Beispiel der Straßenbahn Mahrlstadt
7. Beispiel 3: Mediation zur Lösung von Streitigkeiten zwischen oder innerhalb von Organen der Gemeinden
8. Mediation als strukturgebende und verständnisklärende Methode im Rahmen von Prozess- und Projektsteuerung
9. Einsatz mediativer Elemente bei Bürgerbeteiligungen am Beispiel von „Werkstattgesprächen”
Anhang
1. Ansprechpartner und Adressen
2. Autoren
Stichwortverzeichnis
Vorwort
Dieser Beitrag der Reihe „Bürgermeisterpraxis” gibt einen Einblick in die Welt der konsensualen Streitbeilegungsverfahren. In verständlichen Worten wird das Verfahren der Mediation dargestellt, rechtliche Grundlagen und Besonderheiten in der kommunalen Praxis beleuchtet sowie Anwendungsmöglichkeiten einzelner Elemente in unterschiedlichen Kontexten des kommunalen Alltags an Hand von Beispielen vermittelt.
Die Beiträge richten sich an Bürgermeister, Stadt- und Gemeindevertreter, Landräte und Kreistagsmitglieder sowie Verwaltungsmitarbeiter. Zielsetzung ist es, diesen die Möglichkeiten, aber auch Probleme alternativer Streitbeilegungsverfahren im kommunalen Kontext näher zu bringen.
Europaweit ist es politisch gewollt, derartige Verfahren zu befördern. Zunehmend finden sie auch Eingang in die öffentliche Verwaltung und werden als Alternative zu klassischen Gerichtsverfahren erkannt oder aber als neue Möglichkeiten der Entscheidungsfindung gerade auch unter Einbeziehung der Bürger erprobt.
Ein Zusammenschluss von acht Autoren mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen beleuchtet die Themen aus ihren jeweiligen beruflichen Perspektiven und integriert Fachwissen und Erfahrungen aus vielen verschiedenen Kontexten des öffentlichen Spektrums.
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen!
August 2012 Nicole Becker und Arp Fittschen
Abkürzungsverzeichnis
a. a. O. am angegebenen Ort
BauGB Baugesetzbuch
BID Business Improvement Districts
bspw. beispielsweise
etc. et cetera
evtl. eventuell
ggf. gegebenenfalls
i. d. R. in der Regel
o. Ä. oder Ähnliches
PPP Public Private Partnership
u. a. unter anderem
usw. und so weiter
vgl. vergleiche
VwVfG Verwaltungsverfahrensgesetz
z. B. zum Beispiel
ZKM Zeitschrift für Konfliktmanagement
Literaturverzeichnis
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Einführung
Die Methode der Mediation zählt zu den alternativen Streitbeilegungsverfahren. Ihre Anwendungsfelder sind vielfältig:
Von der außergerichtlichen Mediation in den Kontexten Familie, Schule, Gemeinwesen, Unternehmen und Wirtschaft bis hin zur Friedenspolitik über die gerichtsnahe oder auch noch gerichtsinterne Mediation im Rahmen des Güterichtermodells im Zusammenhang mit anhängigen Gerichtsverfahren lassen sich sowohl justiziable als auch nicht justiziable Konflikte oder Entscheidungen durch Mediation bearbeiten.
Mediation ist dabei ein heterogenes Verfahren, in dem sich verschiedene Herkunftsprofessionen und Herkunftswissenschaften vereinen: Juristische werden mit psychosozialen Anteilen, therapeutische mit spieltheoretischen Aspekten und vielen anderen mehr kombiniert. Ihre Anwendung bewegt sich in einem Spannungsfeld aus Methode, Wissenschaft und Kunst.[1]
Auch im kommunalen Bereich gibt es vielfältige Anwendungsfelder für die Mediation. Dabei geht es nicht nur um Alternativen für die Streitbeilegung, sondern auch um Möglichkeiten der Streitvermeidung durch Nutzung der Mediation für die Entscheidungsfindung unter Einbeziehung einer großen Zahl von Akteuren. Interessengruppen und Bürger können bereits im Vorfeld von Planungen eingebunden werden, um konsensuale Entscheidungen zu ermöglichen. Auch die Optimierung von verwaltungsinternen Prozessen oder der Zusammenarbeit kommunaler Organe und ihrer Mitglieder können durch Mediationsverfahren erreicht werden. Im Rahmen der Streitbeilegung geht es in der kommunalen Praxis neben der Klärung von individuellen Einzelkonflikten vor allem um Situationen, in denen größere Planungsvorhaben, Bauprojekte usw. eine Rolle spielen. In der Regel haben in diesen Fällen „der Bürger” und „die Öffentlichkeit” ein unmittelbares Interesse daran, Einfluss auf die Ergebnisse solcher Prozesse zu nehmen. Sie wollen mit bestimmen. Mehr Mitbestimmung bedeutet aber auch mehr „direkte” Demokratie, als es bisher der Fall war. Regelmäßig lässt sich mehr Mitbestimmung aber dann am besten erreichen, wenn Mediation zur Vorbereitung der Entscheidungen eingesetzt wird und nicht erst im Rahmen von Scoping- oder förmlichen Beteiligungsverfahren oder gar erst nach dem unbefriedigenden Verlauf solcher Verfahren zum Einsatz kommt.
In den folgenden neun Kapiteln werden nach einer Einführung in die Grundlagen der Mediation sowie ihrer gesetzlichen Rahmenbedingungen und Aspekte der Professionalisierung die verschiedenen Möglichkeiten gezeigt, die Mediationsverfahren und die Anwendung mediativer Methoden im Öffentlichen Bereich bieten können bzw. welche anderen Formen der Beteiligung alternativ zur Verfügung stehen.