ISBN: 978-3-96861-007-8
1. Auflage 2020
© 2015 Aquamarin Verlag GmbH, Voglherd 1, 85567 Grafing, www.aquamarin-verlag.de
Umschlaggestaltung: Annette Wagner
Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben;
aber es hat nur so viel Sinn,
als wir selber ihm zu geben imstande sind.
HERMANN HESSE
Jene, die nicht nach dem Sinn des Lebens fragen,
vergeuden ihr Leben.
RAMANA MAHARSHI, YOGI
Ein sinnloses Leben ist ein wertloses,
ein unvernünftiges Leben.
ELISABETH LUKAS, PSYCHOLOGIN
Der Mensch braucht nicht nur etwas, wovon er lebt,
sondern auch etwas, wofür er lebt.
VIKTOR FRANKL, PSYCHIATER
Religiös sein heißt, ernsthaft die Frage nach dem Sinn
unserer Existenz stellen.
PAUL TILLICH, THEOLOGE
An Gott glauben heißt einsehen,
dass das Leben einen Sinn hat.
LUDWIG WITTGENSTEIN, PHILOSOPH
Die Aufgabe des Menschen ist es,
seinem Leben einen Sinn zu geben.
FRIEDRICH DÜRRENMATT, SCHRIFTSTELLER
Wer ein Warum hat zum Leben,
erträgt fast jedes Wie.
FRIEDRICH NIETZSCHE, PHILOSOPH
Im Jahr 1942 schrieb der französische Schriftsteller Albert Camus (1913-1960) in seinem Buch „Der Mythos des Sisyphos“: „Ob die Erde sich um die Sonne dreht oder die Sonne um die Erde ist im Grunde eine gleichgültige Frage. Dagegen sehe ich zahlreiche Menschen sterben, weil sie das Leben nicht für lebenswert halten. Also schließe ich, dass die Frage nach dem Sinn des Lebens die dringlichste aller Fragen ist. Wie sie beantworten? Darüber urteilen, ob das Leben der Mühe wert ist, gelebt zu werden oder nicht, heißt auf die fundamentalste Frage der Philosophie antworten.“ (1)
Wer sich nur ein wenig in unserer Welt umsieht, dem fällt auf, dass die Glücksgüter des Lebens recht unterschiedlich verteilt sind. Der Mensch ist das einzige Lebewesen auf unserer Erde, das über diese Ungleichheit und über sich selber nachzudenken vermag. Daher kommt es ihm allein zu, nach dem Sinn seines Lebens zu fragen. Pflanzen und Tiere können dies nicht. Sie ertragen fraglos ihr Schicksal und wissen nicht, warum und wozu sie da sind.
Nach den Worten von Kardinal Hans Urs von Balthasar (1905-1988) vermag allein der Mensch „die Frage nach dem Sinn des eigenen und allen Daseins zu stellen und seinen ganzen stofflichen und organischen Unterbau in den Dienst des von ihm eingesehenen oder entworfenen Sinnes zu nehmen“. (2) Der tschechische Schriftsteller und frühere Staatspräsident Vaclav Havel (1936-2011) ergänzte: „Der Mensch stellt sich als Einziger die Frage nach dem Sinn, zugleich jedoch kann er niemals eine erschöpfende Antwort auf sie erlangen. Er als Einziger erfährt die Welt als das, in das er geworfen ist; als Einziger aber weiß er zugleich von sich, dass er in den Verfall an dieses Dasein unwiederbringlich sich selbst verliert.“ (3) In ähnlicher Weise vertrat der Psychologe C.G. Jung (1875-1961) die Ansicht, dass die menschliche Seele von Natur aus darauf angelegt ist, ihren Daseinssinn zu suchen. Seine Erfahrungen lehrten ihn: „Ein Leben ohne Sinn kann der Mensch nicht ertragen.“ (4) In gleicher Weise sah der Wiener Arzt Viktor Frankl (1905-1997), der Begründer der Logotherapie, den Menschen als „ein Wesen auf der Suche nach dem Sinn“. (5) Abschließend sei noch der Theologieprofessor Hans Küng (*1928) erwähnt: „Wir Menschen und wir Menschen allein, sind sinnsuchende Wesen. Einen tieferen Lebenssinn gewinnen wir aber nur dadurch, dass wir bei allem Leben und Erleben und bei allem Arbeiten und Verarbeiten in erster Linie und letzter Instanz uns doch auf etwas verlassen, dessen Quelle nicht wir selber sind.“ (6) Stellen wir also fest: Das Bedürfnis des Menschen, ein sinnvolles Leben zu führen, ist sein natürliches Lebensrecht.
Es gibt in jedem Menschenleben kleine und große Sinngehalte. Diese müssen nicht erfunden, sondern von uns gefunden werden. Bei dieser Sinnsuche entdecken wir auf die Frage nach unserem Wozu zahlreiche kleine Sinngebungen, die das Leben lebenswert machen: Nämlich unsere alltäglichen Freuden und Sorgen, unsere Aufgaben und Verpflichtungen, unsere Wünsche und Sehnsüchte. Daneben verlangt die Frage nach dem Warum auch große Sinn-Antworten. Diese betreffen unser menschliches Sein und Dasein. Dabei geht es um die Fragen: Was ist der Mensch? Woher kommt er? Wohin geht er? Warum lebt er hier auf unserer Erde? Diese sind nur zu beantworten, wenn wir uns unseres wahren Wesens als Menschen bewusst werden. Dann werden wir erfahren, dass wir nicht zu unserem Vergnügen hier sind, um vom Leben verwöhnt zu werden, um es möglichst schön und gut zu haben. Wenn dies der alleinige Sinn des Menschseins wäre, würden all die benachteiligten, verfemten und verfolgten Menschen am Sinn ihres Lebens vorbeigehen und ein mehr oder weniger sinnloses Dasein fristen. Dies würde aber auch für jene gelten, die gedankenlos in den Tag hineinleben, um ihr Leben zu genießen.
Wir sind hier, um einzusehen, dass in jedem Wesen eine ihm gemäße Bestimmung liegt, die wir das Schicksal nennen. Nirgends auf dieser Welt wird sinnlos geboren und gestorben. Selbst das einfachste Leben hat seinen Sinn, weil es in der Gesamtordnung der Schöpfung seinen ihm zugedachten Platz hat, in dem es seinen Existenzsinn verwirklichen kann. (7) Vor rund 2000 Jahren erklärte der indische Philosoph Kalidasa: „Gott schrieb dem Menschen an die Stirn, was er sein und haben soll, an Gütern wenig oder viel. Und dieses Maß bekommt er voll, auch wenn er in der Wüste lebt, doch mehr wird ihm nicht zugeteilt. Vergebens wirf dich nicht um Unterhalt den Reichen vor. Im Brunnen schöpfe, schöpf im Meer, dein Krug fasst hier nicht mehr als dort!“
Das menschliche Leben beruht von Anfang an auf einem intelligenten Entwurf zu einem sinnerfüllten Dasein. Keineswegs gleicht es einem blinden Geworfensein in ein unerwünschtes, sinnloses Dasein, wie manche Existenzphilosophen meinen. Einleuchtende Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens finden wir auf dem Weg der Selbstbesinnung. Wo der Unwissende vor einem Berg ungelöster Probleme steht, da erhält der Wissende gültige Antworten auf das Warum und Wozu seines menschlichen Hierseins und Soseins. Dies ermöglicht es ihm, seinem Leben einen rechten Sinn zu geben.
Im Verlauf der Jahrtausende haben uns die Naturwissenschaften erstaunliche Entdeckungen und Erkenntnisse gebracht. Sie vermochten uns zu erklären, wie die uns umgebende Natur beschaffen ist, welche Gesetzmäßigkeiten ihr zugrunde liegen und wie sie sich über Millionen von Jahren entwickelt hat. Was aber der Sinn und die Absicht dieser Schöpfung ist, vermag die Naturwissenschaft nicht anzugeben. Sie weiß auch nicht, aus welchem Grund und zu welchem Zweck das Ganze in Szene gesetzt wurde. (8) Diese Fragen zu beantworten, muss die Aufgabe der Geisteswissenschaften, insbesondere der Philosophie sein. Daher hält der Psychologe Max Lüscher die Frage nach dem Sinn des Lebens für das erste philosophische Problem, das jeden angeht. Er schreibt: „Die Antwort, die wir darauf geben, entspringt der Überzeugung, die wir als inneren Kompass brauchen. Was wir als Sinn unseres persönlichen Lebens sehen, das wird zur Philosophie und Überzeugung, nach der wir unser Leben und unser Schicksal gestalten.“ (9) Zu diesem Thema gibt es wohl eine Menge von Theorien, aber für den praktischen Alltag ist da wenig herauszuholen. Daher haben die meisten Menschen hierzu keine gefestigte Meinung, obwohl sie sich als religiös bezeichnen und vielleicht sogar regelmäßig in die Kirche gehen. Ich erinnere mich an einen Handwerker, der mir erzählte, sein Lehrling hätte ihn aufgefordert: „Meister, sagen Sie mir, was ist der Sinn des Lebens? Bringen Sie mir aber keine frommen Bibelsprüche!“ Jener Mann gestand mir: „Ich wusste nicht, was ich ihm sagen sollte.“
Ausführliche und einleuchtende Antworten auf diese grundlegenden Menschheitsfragen habe ich in meinem Buch „Woher wir kommen, wohin wir gehen“ (10) zu beantworten versucht. In zahlreichen Gesprächstherapien, die ich im Verlauf von vierzig Jahren an hilfesuchenden Menschen durchgeführt habe, musste ich erfahren, dass ich keinem Menschen wirklich helfen konnte, wenn ich ihn nicht dazu brachte, in seinem Leben einen Sinn zu sehen. Folgen wir der Weisung der „weisen Frau“ Elision: „Es bleibt am Ende nur die Gewissheit: Alles SEIN ist ein gewordenes. Alles entspringt dem ANFANG. Ihm gebührt aller Dank und alle Verehrung.“ (11)
1. Camus, Albert: Der Mythos des Sisyphos. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1959, S. 36.
2. Von Balthasar, Hans Urs: Gesundheit zwischen Wissenschaft und Weisheit. Benziger Verlag, Einsiedeln 1986, S. 83.
3. Havel, Vaclav: Briefe an Olga. Betrachtungen aus dem Gefängnis. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 1995, S. 308-310.
4. Freeman, John: Interview mit Carl Gustav. In: C.G. Jung im Gespräch. Hrsg. von R. Hinshaw und L. Fischli, L. Daimon Verlag, Zürich 1986, S. 280.
5. Frankl, Viktor: Die Rehumanisierung der Psychotherapie. Herder Verlag, Freiburg i. Br., Basel, Wien 1972, S. 9.
6. Küng, Hans: Vom Sinn des Lebens. In: Elisabeth Lukas: Spirituelle Psychologie. Kösel Verlag, München 1998, S. 21-22.
7. Nuber, Ursula: Privates Glück allein macht nicht glücklich. In: Psychologie Heute, Sonderheft Compact, Nr. 4, 1999, S. 39
8. Hohler, August: Wozu das alles? Auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Ex Libris Zürich, Zürich 1981, S. 7 ff.
9. Lüscher, Max: Das Harmoniegesetz in uns. Ein neuer Weg zu innerem Gleichgewicht und sinnerfülltem Leben. Econ Verlag, Düsseldorf, Wien 1985, S. 19.
10. Imhof, Beat: Woher wir kommen, wohin wir gehen. Aquamarin Verlag, Grafing 2014.
11. Allmend, Peter: Elision. Begegnung mit einer Weisen. Aquamarin Verlag, Grafing, 3. Aufl. 2014, S. 60.
Es kommt die Zeit, wo man Kindern erklären muss,
warum sie auf der Welt sind, und es ist etwas Wunderbares,
wenn man den Grund dann weiß.
HAZEL SCOTT
Würden wir Frauen und Männer auf der Straße wahllos ansprechen, um diese nach dem Sinn ihres Lebens zu fragen, bekämen wir neben verständnislosen Blicken und verlegenem Achselzucken vermutlich zu hören: Der Sinn besteht in Arbeit und Pflichterfüllung, im Lebensgenuss und in der Erfüllung unserer alltäglichen Wünsche und Bedürfnisse. Das Institut für Demoskopie Allensbach stellt in regelmäßigen Abständen an die deutschen Bundesbürger die Frage: „Worin liegt ihrer Meinung nach der Sinn des Lebens?“ In den Jahren 1974 bis 2001 hat sich das Meinungsbild hierzu in einigen Punkten deutlich verändert. Im Zeitraum von siebenundzwanzig Jahren ist das „persönliche Glück“ immer wichtiger geworden. „Sahen im Jahr 1974 erst 49% der Westdeutschen ihren Lebenssinn darin, ‚glücklich zu sein‘ und ‚möglichst viel Freude zu haben‘, so bekannten sich im Jahr 2001 schon 64% dazu. In Ostdeutschland ist diese Zahl im Lauf der letzten zehn Jahre von 60 auf 68% angestiegen. Dass Lebensgenuss auch Lebenssinn ergibt, glaubten 1974 erst 26% der Westdeutschen. Inzwischen äußerten sich im Jahr 2001 rund 52% in dieser Weise. Auch in Ostdeutschland ist die Zahl derer, die ihren Lebenssinn im Lebensgenuss suchen, seit 1992 von 34 auf 45% gestiegen.“ Der Wunsch, von anderen beachtet und geliebt zu werden, stieg von 36% im Jahr 1974 auf 47% im Jahr 2001. Dagegen traten die ethischen und religiösen Motive zunehmend in den Hintergrund. Äußerungen wie „Mithelfen, eine bessere Gesellschaft zu schaffen“ oder „Das tun, was Gott von mir erwartet“, haben deutlich an Attraktivität verloren. Demgegenüber nahmen die sozialen Beweggründe bei der jüngeren Generation leicht zu. Von den Befragten unter dreißig Jahren meinten 1992 nur 13%: „Ganz für andere da sein, darin sehe ich vor allem den Sinn meines Lebens.“ 1997 antworteten in diesem Sinn 16%, in der jüngsten Umfrage von 2001 sogar 22%.“ (1)
Im Jahr 1981 wurden in Deutschland die Ergebnisse einer weiteren Umfrage zu derselben Sinnfrage veröffentlicht. Dabei waren Mehrfachantworten zulässig. Die häufigsten Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens lauteten: „Dass ich glücklich bin und viel Freude habe“ (62%); „dafür zu sorgen, dass es meine Kinder einmal gut haben“ (61%); „dass ich vor mir selber bestehen kann“ (55%); „dass ich im Leben etwas leisten und es zu etwas bringen kann“ (47%); „das tun, zu was mir mein Gewissen rät“ (45%); „das Leben zu genießen“ (44%); „die Welt zu bereisen und kennen zu lernen“ (41%); „dass ich von meinen Mitmenschen geachtet werde und angesehen bin“ (40%); „dass ich bei anderen beliebt bin“ (36%); „dass ich an meinem Platz mithelfe, eine bessere Gesellschaft zu schaffen“ (25%); „dass ich mich in meinem irdischen Leben bewähre, um vor meinem Schöpfer bestehen zu können“ (23%); „dass ich mich mit allen Kräften für eine bestimmte Idee einsetze“ (23%); „dass ich ganz für andere da bin, um anderen zu helfen“ (21%); „dass ich es zu einem eigenen Haus bringe“ (19%). Lediglich 2% der Befragten vermochten keinen Sinn für ihr Leben anzugeben. (2)
Neuere Untersuchungen beweisen, dass es heute als besonders sinnvoll angesehen wird, das Leben mit der eigenen Familie, in einer guten Partnerschaft oder mit den eigenen Kindern zu verbringen. Auch persönliche Erfahrungen zur Förderung der eigenen Persönlichkeitsentwicklung erachten heute immer mehr als sinngebend. Hierzu gehören die berufliche Arbeit, die tägliche Pflichterfüllung und das Einlösen eines bestimmten Lebensauftrags. Es gibt auch jene, die angeben, der Sinn ihres Lebens bestehe für sie darin, anderen hilfreich beizustehen. Bei einer wissenschaftlichen Studie wurden fünfundsechzig Frauen und Männer im Alter zwischen dreißig und neunzig Jahren, die sich um einen schwerkranken Menschen kümmerten, befragt. Es zeigte sich, dass sich diese nicht nur selber gesünder fühlten, sondern dass sie durch ihre helfende Tätigkeit in ihrem Leben einen tieferen Sinn fanden. (3) Eine Erhebung bei Jugendlichen in der Schweiz aus den Jahren 1982-1984 ergab ein ähnliches Bild. An achtundvierzig Hochschulen der USA wollen im Jahr 1985 rund 78% der befragten Studenten ihrem Leben einen Sinn geben, und 16% wünschen sich hierzu Lebenserfolg und wollen viel Geld verdienen. (4)
Die Psychotherapeutin Elisabeth Lukas hat im Jahr 1986 einen Test zur „Messung von Sinnerfüllung und Existenzieller Frustration“ entwickelt, mit dem sie 1000 zufällig auf der Straße angetroffene Personen nach ihrem Lebenssinn befragte. Hierzu erhielt sie folgende Ergebnisse: 51,5% fanden, dass ihr Leben sinnvoll sei. 20% gaben zu, auf der Suche nach Ihrem Lebenssinn zu sein. 19,7% wichen dieser Frage aus. 11,9% vermochten keinen Sinn in ihrem Leben zu sehen. 6,5% lehnten es ab, auf diese Frage einzugehen, und 1,5% machten sich über diese Fragestellung lustig und nahmen sie nicht ernst. Aus diesen Zahlen kann geschlossen werden, dass damals rund 20%, nämlich ein Fünftel der Befragten, in irgendeiner Form existenziell frustriert waren und keinen rechten Sinn in ihrem Leben sahen. (5)
In ähnlicher Weise hat der Psychologe Willy Köhler in den 1990er Jahren während eines Jahres Männer und Frauen unterschiedlichen Alters aus allen Bevölkerungsschichten und Berufsgruppen nach ihrem persönlichen Lebenssinn befragt. Dabei fand er heraus, dass sich viele Leute nur einbilden, sie hätten einen Sinn für ihr Leben. Ohne weiter darüber nachzudenken, sahen die meisten im rastlosen Tätigsein ihre alltägliche Lebensaufgabe. Eine größere Gruppe orientierte sich bei dieser Sinnfrage nach gängigem Klischee und antwortete weitschweifig, aber wenig aussagekräftig mit Worten wie: Freude haben am Leben, das Leben genießen; für seine Lieben da sein; anderen helfen. Eine kleine Minderheit begründete ihren persönlichen Lebenssinn mit ihrer religiösen Einstellung oder mit weltanschaulichen Überlegungen. (6)
Im Jahr 2003 hat der Schweizer Psychologe Werner Schaeppi eine Befragung bei Studenten der Universität Zürich durchgeführt. Seine Fragestellung lautete: „Was ist für Sie persönlich der Sinn des Lebens?“ Die Auswertung von 299 erhaltenen Antworten ergab folgendes Bild: Das Leben genießen: 47, Verantwortung übernehmen für Familie, Kinder, Gesellschaft: 36, Suche nach Selbstverwirklichung: 24, Erhaltung der eigenen Gesundheit: 11, Unterstützung der Mitmenschen: 13, Bewahrung der Mitwelt und Umwelt: 10, Pflichterfüllung in Arbeit und Beruf: 13, Verwirklichung ethischer Werte: 16, Streben nach religiöser Erfüllung: 14. 7 Befragte gaben hierzu keine Antwort und 2 waren der Ansicht, das Leben habe keinen Sinn. (7) Je besser es in wirtschaftlicher und finanzieller Hinsicht den Menschen heute geht, desto mehr streben sie nach persönlichem Wohlergehen und Lebensgenuss. „Have fun!“ ist heute das oft gehörte Losungswort für viele Jugendliche. „Spaß haben“ scheint ihr einziges Lebensmotiv zu sein.
Wer ernsthaft nach dem Sinn des Lebens fragt, für den können nicht allein äußere Erfolge und auch nicht Macht, Geld und Luxus das Maß aller Dinge sein. Das eigentliche Problem, das sich uns stellt, ist doch die Frage nach dem Warum und Wozu unseres Lebens. Das Warum führt uns zurück zu unserer ursprünglichen geistigen Herkunft. Das Wozu verweist uns auf unsere spirituelle Zukunft. Für die Zeit und den Raum dazwischen stellt sich die Frage nach dem Sinn des irdischen Lebens.
1. Nuber, Ursula: Worin liegt der Sinn des Lebens. In: Psychologie Heute, Nr. 6, 2001, S. 9.
2. Wirtz, Ursula: Hunger nach Sinn. In: Die Suche nach Glück. Hrsg. von Lothar Riedel. Verlag Mandala Media, Rheinfelden 1997, S. 267.
3. Moody, Harry R.: Sinnkrisen in der Mitte des Lebens. Droemer Knaur Verlag, München 1997, S. 413.
4. Institut für Markt- und Kommunikationsforschung Zürich: Umfrage über den Sinn des Lebens. In: Wir Brückenbauer, Nr. 17, 1985, S. 1-4.
5. Lukas, Elisabeth: Auch Dein Leben hat Sinn. Herder Verlag, Freiburg i. Br. 1991, S. 57-59.
6. Köhler, Willy: Wozu leben? Auskünfte über den Sinn des persönlichen Daseins. In: Psychologie Heute, Nr. 10, 1994, S. 28-30.
7. Schaeppi, Werner: Braucht das Leben einen Sinn? Empirische Untersuchungen zu Natur, Funktion und Bedeutung subjektiver Sinntheorien. Dissertation der Universität Zürich. Verlag Rüegger, Zürich, Chur 2004, S. 72-74.
Alle Dinge verdanken ihr Dasein einem Sinn.
Der Sinn ist Ursprung und Heimat aller Dinge.
LAO TSE