Antonius Pott lebt im westfälischen Steinheim-Vinsebeck und hat drei Kinder. Er forscht und publiziert seit Jahrzehnten im Bereich Genealogie. Veröffentlichungen finden sich in verschiedenen Heimatmagazinen wie "Die Warte" sowie in Fachzeitschriften, wie dem "Archiv für Familiengeschichtsforschung (AfF)".

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© 2020 Antonius Pott

Dank an

Meine Familie: Ingrid, Simone, Stefan & Niklas Pott

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH,

Norderstedt

ISBN: 9783752677171

Inhalt

Vorwort

Die Herren von der Lippe zu Vinsebeck lebten bis zu ihrem Aussterben, die jüngere Linie 1697, die ältere Linie 1767, in der Ortschaft Vinsebeck der Stadt Steinheim im ehemaligen Fürstbistum Paderborn. Die gesammelten Urkundenabschriften, Dokumente, Bildnisse derer von der Lippe gewähren einen trefflichen Einblick in das Leben und die Geschichte des Adelsgeschlechts im ehemaligen geistlichen Fürstbistum Paderborn. Das Uradelsgeschlecht von der Lippe war seit dem 12. Jahrhundert im vormaligen geistlichen Fürstentum Paderborn sowie zu Corvey ansässig. Die Herren von der Lippe traten durch Übernahme verschiedener Ämter in die Ministerialität der Paderborner Bischöfe und Corvey. Die Dienstmannen oder Ministerialen standen im Dienste geistlicher oder weltlicher Fürsten, leisteten Hof- oder Kriegsdienste, waren lehensfähig und ritterbürtig.

Werner von der Lippe und seine Söhne, Bertold, Reineke und Ludwig von der Lippe bauten um 1355 Vinsebeck zu einem Rittersitz aus. Johann Friedrich von der Lippe und seine drei Brüder, Domherren zu Paderborn, Münster und Lübeck, erbauten von 1717 bis 1720 das prächtige Wasserschloss Vinsebeck.

Außen- und Innenaufnahmen der unter Denkmalschutz stehenden Pfarrkirche in Vinsebeck, ehemalige Begräbnisstätte der Familie von der Lippe, zeigen u.a. Fotos vom Hochaltar und dem Chor der Kirche. Des Weiteren wertvolle Grabdenkmäler, ein holzgeschnitzter Gedenkaltar, Grabplatten, das große Familiengrabmal des Reineke von der Lippe und seiner Gemahlin Anna von Oeynhausen zu Grevenburg mitsamt der Nachkommenschaft. Außerdem das älteste Grabdenkmal der Maria von der Lippe, ein Grabstein des Simon von der Lippe, der jüngeren Linie zu Vinsebeck, und das prunkvolle aus Sandstein und Marmor gefertigte Grabdenkmal des Letzten dieser Linie, Philipp Jakob von der Lippe. Fotoaufnahmen aus dem Dom zu Paderborn zeigen ein Kenotaph, Epitaphien und Grabplatten der Domherren von der Lippe zu Vinsebeck.

Die Herren und Freiherren von der Lippe

Geschichtliche Skizzen

Als Gründer des Geschlechts von der Lippe wird in einer Urkunde vom 10. August 1180 Henricus de Lippia genannt, der einem Paderborner Stadtgrafengeschlecht entstammt. Sein Vater war Amelung de Lippia (bischöflicher Ministerial) Comes civitatis Paderbornensis, Stadtgraf (Richter). Er war verheiratet mit Adelheid von Büren. Weitere Verwandte von Henricus de Lippia: Der Paderborner Probst Bernardi de Lippia (v. d. Lippe) 1316. Milites Amelungus de Lippia 1243. Werner de Lippia um 1270.

Die Anfänge des Geschlechts derer von der Lippe liegen demnach im frühen 12. Jahrhundert. Sie waren im ehemaligen geistlichen Fürstentum Paderborn und Corvey ansässig. Die Herren von der Lippe traten durch Übernahme verschiedener Ämter in die Ministerialität der Paderborner Bischöfe. Wie im Vorwort erwähnt, standen die Dienstmannen oder Ministerialen im Dienste geistlicher oder weltlicher Fürsten, leisteten Hof- oder Kriegsdienste, waren lehnsfähig und ritterbürtig. Die von der Lippe waren zuerst Corveyer, dann Paderborner Ministeriale. In einer Kontrakturkunde vom 19. November 1333 wird Bertoldus de Lippia Comes Civitatis Paderbornensis genannt. Dieser Bertold von der Lippe war Stadtgraf, Richter in Paderborn.

Des Weiteren kauften und tauschten sie von den Familien von Driburg, von Schilder zu Himmighausen und andere Besitze in Vinsebeck und bauten diese zu einem Rittersitz aus. Seit 1587 stand ihnen auch die Kriminalgerichtsbarkeit, das Halsgericht über das Dorf Vinsebeck zu. Die dortige Pfarrkirche, die sie 1605 erneuerten, bzw. 1740 den Turm neu errichteten, diente der Familie als Erbbegräbnisstätte.

Das Dorf Vinsebeck, in dessen Nähe auch Besitze in Ottenhausen, Sandebeck, Küterbrock, Rolfzen, Thienhausen, Driburg, Menzenbrok und Breitenhaupt lagen, wurde der Hauptsitz der Familie von der Lippe. Die Ortschaft Vinsebeck wurde zum ersten Mal genannt als VILLA VINESBIKI im Wetigau in der Grafschaft Widukinds von Schwalenberg, in einer Schenkungsurkunde Kaiser Konrads II. für das Stift Paderborn im August des Jahres 1031.

Die Nachkommen des Erasmus von der Lippe führten um 1570 eine Güterteilung durch. Die Söhne des Reineke VI. gründeten drei Linien des Geschlechts. Die sogenannte Ältere Linie nahm ihren Anfang mit Reineke VII., verheiratet mit Anna von Oeynhausen zu Grevenburg. Ein großes Epitaph zeigt das Ehepaar mit drei Töchtern und sieben Söhnen, darunter zwei Wickelkinder, in der Kirche zu Vinsebeck. Das älteste Grabmal der Familie von der Lippe steht dem großen Epitaph gegenüber und datiert aus dem Jahr 1586. Maria von der Lippe, sie war eine Schwester der drei Liniengründer. Die Eltern: Reineke von der Lippe und Osterheldis von der Malsburg.

Nach der Linienteilung

Reineke, Gründer der älteren Linie, erhielt den großen Drostenhof in Vinsebeck. Seine Gattin, Anna von Oeynhausen. Bernd, Gründer der jüngeren Linie wurde Herr des kleinen Hofes (Brigadiershof). Seine Gattin, Anna von der Borch zu Holzhausen. Während Erich von der Lippe, verheiratet mit Katharina von Kanne zu Lügde, die Ländereien um Wintrup zu einem Rittersitz ausbaute.

Die jüngere und die ältere Linie erloschen im Mannesstamm. Die jüngere Linie erlosch mit dem Tod des Philipp Jacob von der Lippe 1697. Er verstarb als Offizier im pfälzischen Erbfolgekrieg bei Heidelberg am 8. August 1697 im Alter von 46 Jahren. Die Mutter und seine Witwe Anna Theodora von Oeynhausen zu Vordereichholz verkauften die Besitze an den Paderborner Domherrn / Domkellner Anton Lothar von der Lippe, ältere Linie zu Vinsebeck. Zum Gedenken an den Offizier Philipp Jacob von der Lippe wurde von der Familie ein prunkvolles Grabdenkmal errichtet, welches sich im linken Seitenflügel der Vinsebecker Kirche befindet.

Die ältere Linie erlosch mit dem Tod des Drosten und Erbherrn des Hauses Vinsebeck, Moritz Anton von der Lippe, im Jahr 1767. Der Besitz mitsamt dem Schloss ging testamentarisch an seine einzige noch lebende Schwester Theresia Sophia von der Asseburg, und weiter an deren jüngste Tochter Antoinette Viktoria, verheiratet mit Johann Ignatius Graf Wolff Metternich zur Gracht.

Wappen von der Lippe

In silbernem Schild zwei schwarze Turnierkragen mit fünf und vier Lätzen. Auf dem schwarz-silber bewulstetem Helm mit schwarz-silbernen Decken ein offener Flug mit der Schildfigur.

Kaufkontrakte / Kaufbriefe / Pfandverschreibungen

Rainer von der Lippe und seine Brüder erwarben und tauschten von den Klöstern Corvey und Gehrden, auch seit 1340 von den Herren von Driburg und von Schilder, und andere Besitze in Vinsebeck.

1342

Balduin von Steinfurt, Bischof von Paderborn belehnt die Gebrüder Werner, Berthold, Reineke, Raban und Ludwig von der Lippe mit dem achten Teil eines Meierhofes zu Vinsebeck, welchen Heinrich von Driburg und dessen Söhne Heinrich und Caspar von Driburg innegehabt und an die von der Lippe übertragen.

1346

Reineke, Heinrich und Caspar von Driburg verkaufen den Gebrüdern von der Lippe Werner, Berthold, Reineke und Ludwig von der Lippe, Knappen, ihren Hof zu Vinsebeck, und oben an dem Dorfe drei Höfe und Zubehör wie sie einst Albert Scrapen innegehabt.

30. April 1346

Die Brüder Ulrich, Wilhelm und Werner von Schilder zu Himmighausen*, Knappen, verkaufen an die Brüder von der Lippe, ihren achten Teil an dem Meierhof von Vinsebeck um 12 Mark / Pfennige.

*Die Ortschaft wurde als Hemmicanhusum in der Vita Meinwerk um 1015 erwähnt. Wenig später erscheinen die Brüder de Himmekehusen, zwei Paderborner Ministeriale, die als bischöfliche Verwalter des Hofes genannt werden. Nach dessen Aussterben empfingen die Herren von Driburg, erloschen im Mannesstamm um 1460, das Gut als Lehen. In der Erbfolge kam das Haus Himmighausen an die Familie von Schilder.

15. Juli 1346