Vorwort
Das Torwartspiel
Techniken
Übungen
Auge-Hand-Koordination
Lernfähigkeit verbessern
Legende
Spielaufbau
Erste Trainingseinheit
Zweite Trainingseinheit
Dritte Trainingseinheit
Pressing
Erste Trainingseinheit
Zweite Trainingseinheit
Dritte Trainingseinheit
Sturmspitzen
Erste Trainingseinheit
Zweite Trainingseinheit
Dritte Trainingseinheit
Spielintelligenz
Erste Trainingseinheit
Zweite Trainingseinheit
Dritte Trainingseinheit
Defensivverhalten
Erste Trainingseinheit
Zweite Trainingseinheit
Dritte Trainingseinheit
Flügelspiel
Erste Trainingseinheit
Zweite Trainingseinheit
Dritte Trainingseinheit
Raumdeckung Standards
Ecke im Raum verteidigen
Freistoß von äußerer Position
Freistoß aus zentraler Position
Die Koordinationsleiter
Martin Hasenpflug
Das vorliegende Buch „In 6 Schritten zum perfekten Fußballspiel“ ist mein fünftes Fußballtrainingsbuch und das vierte, welches nach dem Schwerpunktprinzip aufgebaut ist. Das Einzigartige an meinen Büchern ist die Darstellung der enthaltenen Übungen und Spielformen. Für jeden Trainingstag sind diese methodisch korrekt in einer Grafik zusammengefasst. So behält der Trainer stets mit einem einzigen Blick den ganzen Trainingsablauf im Auge und auch die Planung des Trainings kann mit minimalem Aufwand abgewickelt werden. Trotzdem besteht noch die Möglichkeit einzelne Bestandteile einer Trainingseinheit abzuändern oder durch Übungen und Spielformen aus anderen Trainingseinheit oder anderen Quellen zu ersetzen.
Das in diesem Buch enthaltene Training lässt sich ab der C-Jugend bis hin zu den Senioren umsetzen. Voraussetzung ist ein guter Leistungsstand in den Basis-Techniken. Der Titel des Buchs lässt bereits erahnen, dass die Schwerpunkte so ausgewählt wurden, um ein möglichst breites Spektrum des Fußballspiels abzudecken.
Das Buch beginnt beim Torwartspiel und erklärt den Weg vom kontrollierten Spielaufbau bis hin zum Erspielen einer Torchance. Es werden Wege gezeigt die Spielintelligenz zu fördern, und die beiden Kapitel Flügelspiel und Sturmspitzen verhelfen der Mannschaft zu einer Angriffsvariabilität. Um sich im Spiel gegen den Ball (Stichwort: Balleroberung) zu verbessern, dienen die beiden Kapitel Defensivverhalten und Pressing. Am Ende des Buchs wird noch gezeigt, wie man Eckbälle und Freistöße im Raum verteidigt und die Koordinationsleiter im Fußballtraining einsetzt. Das Buch beinhaltet insgesamt sechs Schwerpunkte, die jeweils aus drei Trainingseinheiten bestehen.
In sechs Schritten zum perfekten Fußballspiel. Ob es einen perfekten Fußball gibt, darüber lässt sich streiten. In 18 Trainingseinheiten (6 Schwerpunkte × 3 Trainingstage) kann man viel erreichen, aber auch nicht alles. Die Schwerpunkte müssen regelmäßig wiederholt werden, damit man der Perfektion nahekommt. Damit das Training aber nie langweilig oder eintönig wird, habe ich mit der Auswahl der Übungen und Spielformen das Ziel verfolgt, diese durch Wettbewerbe, Wettkämpfe, Wettrennen und Spiele aller Art so attraktiv zu gestalten, dass sie selbst bei mehrfacher Wiederholung nichts an ihrem Reiz verlieren.
Ein zentraler Faktor, der im Fußball über den Erfolg entscheidet, ist die Fähigkeit Spielsituationen zu erkennen und Lösungswege für diese zu wissen und anzuwenden. Dadurch, dass sich im Fußball die Spielsituationen extrem schnell ändern, muss man sich immer wieder neu orientieren und schnell Entscheidungen treffen. Die Entscheidungskraft ist somit eines der wichtigsten mentalen Fähigkeiten, die es bei einem Fußballer zu schulen gilt. Aus diesem Grund wurden alle Bestandteile des hier enthaltenen Trainings so gestaltet, dass die Spieler ständig angehalten sind Entscheidungen zu treffen. Die Spieler verbessern sich somit nicht nur in den genannten Schwerpunkten, sondern lernen auch schnell und selbstbewusst Entscheidungen zu treffen.
Ein weiteres Merkmal der enthaltenen Trainingseinheiten ist die Spielnähe. Übungen und Spielformen werden möglichst dort im Spielfeld aufgebaut, wo die jeweils gestellte Aufgabe am häufigsten im Spiel vorkommt. In der Aufwärmübung wird immer die Basistechnik geschult, die für den folgenden Schwerpunkt von Bedeutung ist. Außerdem sind die Trainingseinheiten gekennzeichnet durch viele Spielformen, viel Antrittsschnelligkeit und häufigen Torabschluss. Die Spielfeldlinien werden möglichst als Hilfestellung genutzt und der Aufwand für den Auf- und Umbau ist gering. Der Ablauf der Übungen und die Regeln der Spielformen sind einfach und verständlich.
Im Fußball entscheiden aber nicht nur die fußballerischen Fähigkeiten über Erfolg und Misserfolg, sondern auch die Motivation vor einem Spiel. Die Motivation muss hoch sein, damit man bereit ist an seine körperlichen und geistigen Grenzen zu gehen. Artet die Motivation jedoch in Übermotivation aus, so kann dies zu unkontrollierten und hektischen Handlungen führen. Wie sieht da nun die ideale Balance aus? Große Erfolge des Gegners nennen! Probleme des Gegners nennen! Wahrnehmung der Mannschaft von außen bei einem Sieg! Rekord oder Serie bei einem Sieg möglich? Mitteilen!
Ich wünsche viel Spaß und Erfolg mit meinem neuen Buch!
Die Torhüterausbildung in Deutschland und in anderen Ländern steckt noch in den Kinderschuhen. Zu diesem Ergebnis kam der DFB bei seiner Analyse der Fußball-Weltmeisterschaft 2010. Laut dem Verbandssportlehrer des Fußballverbands Niederrhein (FVN) Gerd Bode kann man rund die Hälfte aller gefallenen Tore (22) im Achtelfinale der WM 2010 auf ein fehlerhaftes Torhüter-Verhalten zurückführen. Entweder nahm der Torwart die falsche Position zwischen Tor und Schütze ein, er ging in eine fehlerhafte Torwartbereitschaftshaltung oder er startete dem Schützen falsch / unnötig entgegen.
In diesem Kapitel wird ein perfektes Stellungsspiel des Torwarts beschrieben. Steht er am richtigen Punkt zwischen Tor und Schütze, so kann er den zu verteidigenden Torbereich auf ein Bruchteil der eigentliche Torgröße verringern. Beispielsweise kann der Torwart alle Bälle im Stand parieren, wenn er richtig steht und der Schütze sich in einer bestimmten Zone vor dem Tor befindet. Verbessert man das Stellungsspiel des Torwarts, können die Gegentreffer halbiert werden.
Für das Training mit dem Torwart ist es wichtig zu wissen, dass statistisch gesehen die meisten Tore im Fußball aus dem Strafraum heraus fallen. Man spricht hier von einer Nahdistanz und hier werden auch im Stellungsspiel des Torwarts die meisten Fehler gemacht. Um nun Schritt für Schritt das Torhüterverhalten zu verbessern, gilt es zwei Parameter zu erkennen und anhand dieser die richtige Entscheidung zu fällen: mögliche Aktion des Angreifers und seine Position vor dem Tor.
Es gibt drei grundsätzliche Aktionen des Angreifers gegenüber dem Torwart: Torschuss, Dribbling (mit / ohne Verteidigerdruck) und Angreifer erläuft Steilpass. Daneben gibt es noch ein paar Sonderfälle, wie Kopfball oder Querpass. Jetzt gilt es noch die genaue Position des Angreifers zum Tor zu erkennen. Dazu wird der Strafraum in Zonen unterteilt: Zwei Außenzonen (Standzonen), eine zentrale Zone (Abdruckzone) und zwei Zonen, die zwischen diesen beiden liegen (Kippzonen).
Nun gilt es dem Torwart zu vermitteln, wie er sich in jeder dieser drei Zonen bei den drei möglichen Aktionen des Angreifers zu verhalten hat. Daraus resultieren also insgesamt neun verschiedene Verhaltensregeln für den Torwart. Grundvoraussetzung, alle diese neun möglichen Situationen gut zu meistern, ist eine korrekte Torwartbereitschaftshaltung. Diese sieht wie folgt aus: Beine auf Schulterbreite spreizen, Gewicht auf den Fußballen verlagern, Körperschwerpunkt nach vorne setzen, Handflächen zeigen diagonal nach vorne und die Ellbogen nach außen. Der Blick ist auf den Ball gerichtet und vor jede Aktion sollte man mittels eines Splitsteps in diese Stellung gehen.
Welche Verhaltensregel verfolgt der Torhüter z. B. wenn er sieht, dass ein Angreifer aus der Standzone aufs Tor schießt? Da der Einschusswinkel aus der Standzone sehr gering ist, sollte der Torwart unbedingt stehen bleiben. Er steht in der kurzen Ecke, aber auch nicht zu nah am Pfosten. Dort macht er sich nun groß (aufrechte Haltung, Knie aber weiterhin leicht gebeugt) und kann nun jeden Ball im Stand mit den Händen oder Füßen parieren. Ein Stehenbleiben in dieser Situation wird unbedingt empfohlen, weil der Torwart in diesem Fall lediglich ca. 2, 5 Meter des Tors blocken muss. Würde er sich fallen lassen, würde er größere Torbereiche für den Angreifer zum Torschuss öffnen.
Der zentrale Bereich vor dem Tor wird als Abdruckzone bezeichnet. Nur bei Torschüssen aus dieser Zone ist es für den Torwart notwendig sich vom Boden „abzudrücken“, um zum Ball zu hechten. Durch ein Vorrücken bis auf die Torraumlinie (mit Splitstep in die Torwartbereitschaftshaltung) kann er den Einschusswinkel für den Angreifer so sehr verkleinern, dass er fast jeden Ball ohne Ausführung eines Zwischenschrittes parieren kann.
Schießt der Angreifer aus der Kippzone aufs Tor, kann man jeden Ball durch ein seitliches Abkippen (ballnahes Bein entlasten und Körperschwerpunkt auf Hüfte verlagern) parieren. Es ist hier nicht nötig zum Ball abzuspringen! Rückt der Torwart nämlich kurz Richtung Angreifer bis kurz vor der Torraumlinie vor, gilt es lediglich ca. 3, 5 Meter effektive Torbreite abzudecken.
Folgende Verhaltensregeln können für den Torwart aufgestellt werden:
Sollte sich der Angreifer außerhalb des Strafraums befinden und es droht von dort ein Torschuss, so rückt der Torwart nie weiter als 3 Meter von der Torlinie vor. Dadurch, dass er bei größerer Distanz etwas tiefer steht, besitzt er zum einen ein größeres Zeitfenster, um auf Torschüsse zu reagieren, und zum anderen hat er bessere Chancen Bogenbälle zu parieren.
Sollte der Torwart das Prinzip dieser drei Zonen noch nicht kennen, kann man am Anfang im Torwarttraining mit Seil oder Absperrband arbeiten. So bekommt er schnell ein Gefühl für diese drei Bereiche. Ab der D-Jugend sollte man dafür sorgen, dass die Torhüter mindestens einmal in der Woche spezielles Training erhalten. Beim Torwarttraining arbeitet man entweder in Einer- oder Zweier-Serien (Doppelaktion). Nach jeder Serie soll der Torwart in Ruhe zur nächsten Aktion gehen. Dreier-Serien oder sogar noch mehr sind nicht spielnah.
Schuss (flach) auf Torwart: Dem Ball entgegen gehen, zum Stehen kommen (Splitstep) und Körperschwerpunkt leicht nach vorne verlagern. Die Arme gleich einer Schaufel ausrichten und den Ball in der Vorwärtsbewegung aufnehmen. Dabei das Knie auf der ballnahen Seite diagonal nach vorne bringen und das andere nach unten eindrehen, damit der Ball nicht zwischen den Beinen durchrutschen kann.
Schuss (hoch) auf Torwart: Finger spreizen und anspannen. Die zwei Hände gleich einem Korb zusammenschließen und dem angeflogenen Ball entgegenstrecken. Den Ball möglichst vor dem Körper fangen und dann sofort am Körper sichern.
Körpernaher Schuss (flach und hoch): Nicht abspringen! Ballnahes Bein vor dem Standbein entlasten und Körperschwerpunkt auf die Hüfte verlagern.
Körperferner Schuss (flach): Zwischenschritte absolvieren, Körperspannung aufbauen, mit ballnahem Bein abdrücken, Oberkörper zeigt nach vorne, und aktiv mit der ballnahen Hand (Führungshand) zum Ball gehen. Kommt man auch mit der zweiten Hand (Sicherungshand) an den Ball, Ball fangen und am Körper sichern.
Körperferner Schuss (hoch): Wie bei einem flachen Schuss. Vor dem Absprung einen Ausfallschritt mit dem ballnahen Bein absolvieren und sich mit diesem vom Boden abdrücken. Das ballferne Knie hoch schwingen, so dass man zusätzliche Kraft für den Absprung erhält. Bei der Landung die Körperspannung aufrecht erhalten und im Idealfall auf der Außenseite des Oberarms am Boden aufkommen.
Aufwärmen:
Die Torhüter stehen hinter einer Koordinationsleiter (alternativ Hütchenreihe). An ihr werden nun Aufgaben entsprechend dem Kapitel Die Koordinationsleiter absolviert. Der Oberkörper ist dabei angespannt und die Hände sind offen nach vorne fixiert. Mögliche Anschlussaktion nach der Koordinationsleiter: Hoher (flacher) Schuss auf Mann, Aufsetzer und hoher (flacher) Schuss seitlich. Nach der Parade in Rückwärts-Sidesteps wieder in Ausgangsposition gehen. Variation: Nach jedem zweiten Fenster der Koordinationsleiter einen Ball fangen oder einen zugespielten Ball mit dem Fuß prallen lassen. Zum Fangen verschiedene Bälle, wie Tennisball oder Medizinball, benutzen.
Der Torwart sitzt mit ausgestreckten Beinen vor dem Trainer. Der Trainer wirft dem Torwart links / rechts im Wechsel einen Ball zu. Der Oberkörper des Torwarts geht zu der jeweiligen Seite und mit der Handfläche der ballfernen Hand (übergreifen) stoppt er den Ball kurz und stößt ihn dann gezielt zum Trainer zurück.
Der Torwart kniet vor dem Trainer und bekommt im Wechsel links / rechts flache Bälle zugeschossen. Der Torwart geht nach jeder Aktion wieder auf die Knie.
Variation: