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Kinder mit FASD sind bei der Geburt oft kleiner und leichter als gleichaltrige gesunde Kinder. Jugendliche mit dem Vollbild von FASD, der Fetalen Alkohol-Spektrumstörung (Fetales Alkoholsyndrom, FAS) erreichen eine geringere Körperhöhe (Mädchen im Schnitt 155 cm, Jungen im Schnitt 165 cm). Auch der Kopfumfang ist kleiner.
Zu den typischen körperlichen Merkmalen bei Kindern mit dem Vollbild von FASD, dem FAS, gehören Gesichtsveränderungen. Das Lippenrot ist eingezogen und schmal, das Philtrum, der Bereich zwischen Nase und Mund also, ist verlängert und zugleich verstrichen, glatt. Zudem ist der Nasenrücken verkürzt, dabei verbreitert, und die Nasenlöcher stehen nach vorn. Die häufigste Fehlbildung des Auges bei FASD ist die horizontal verkürzte Lidspalte. Etwa 50% der Kinder schielen, andere Sehfehler sind ebenfalls häufig.
Bei einigen Kindern stehen die Ohren tief und etwas schräg. Die Ohrmuscheln sind manchmal recht einfach gestaltet. Die Haare sind oft dünn und schütter. Sehr häufig zeigen die Haare einen Aufstrich im Nacken. Die Zähne sind oft klein, der Gaumen ist hoch gewölbt. Weitere Veränderungen bei FASD-Kindern betreffen das Skelett, das Herz und andere Organe.
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Ursache des kindlichen Verhaltens bei FASD ist eine Hirnschädigung, eine vorgeburtliche Vergiftung des Gehirns durch Alkohol und nicht „Bosheit des Kindes“ oder „schlechte Erziehung“. Dennoch werden alkoholgeschädigte-Kinder oft beschimpft oder bestraft.
Sicherlich gilt: Ebenso wie andere Kinder müssen auch Kinder mit FASD soziale Regeln lernen, sie müssen lernen, mit alltäglichen Anforderungen zurechtzukommen. Kinder mit FASD sind durchaus in der Lage, Lernstoffe zu verinnerlichen, nur eben in ihrem eigenen Tempo und leider auch meist nur mit Rücksetzern, die kaum verständlich wirken. Eine häusliche Regel kann bereits nach der Urlaubsreise vergessen sein, eine schulische Regel nach den Ferien (wenn nicht gar nach dem Wochenende). Hier sind Geduld und Verständnis erforderlich. Das klingt im Umgang mit Kindern selbstverständlich. Nicht selbstverständlich ist hier aber das notwendige Ausmaß der Geduld: Die sprichwörtliche Klage „Ich habe es doch schon hundertmal erklärt“ ist gemeinhin eine Übertreibung. Für ein Kind mit FASD sind Erwachsene mit der Bereitschaft zu solchen Wiederholungen aber ein Segen.
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