Amerika ist das Neue Jerusalem der Moderne. Zahlreiche Bilder beweisen, dass nirgends auf der Welt die Vorstellung des Neuen Jerusalem eine so brisante Aktualität und mächtige Wirkkraft hat wie in den USA. Dazu zählen Kunstwerke von anerkannten Künstlern wie Diane Ekings Fairfield, Aaron Eckstein, Katrina Vrebalovich, Fred Tomaselli, Jim Jhaw, Dominic Shepherd und John Steczynski, deren Arbeiten in den bedeutenden internationalen Museen aufgenommen wurden. In den USA sind Jerusalem-Ikonen entstanden, die Millionen von Gläubigen Hoffnung und Orientierung geben, so die Gemälde „The Crucifixion“ von Jan Styka (1858–1925), „I am the Way“ von Danny Hahlbohm, „Welcome Home“ von Ron DiCianni, „Johnny Made Whole“ von Nathan Greene, „The New Jerusalem Descending“ von Robert Roberg oder „Heaven and Earth“ von Daniel Brian Holemans.
Besonders die christlich-fundamentalistischen Kreise in den USA haben zahlreiche Illustrationen mit dem Himmlischen Jerusalem hervorgebracht. Eine neue Modeerscheinung sind Geistliche, die während ihrer Predigt malen und zeichnen. Der Mönch Jerome J. Pryor, Rev. Oden Hetrick, Rev. Garland Eastham, Rev. Steven Henry und Sister Gertrude Morgan haben Kunstwerke geschaffen, die als Ausdruck ihrer speziellen Frömmigkeit verstanden werden müssen: nicht künstlerische Qualität ist das Ziel, sondern ekstatische Hingabe und Visualisierung einer biblischen Hoffnungsutopie. Nicht wenige der Künstler behaupten, die Werke seien unter göttlicher Inspiration oder gleich selbst von Christus gemalt worden.
Des weiteren gibt es in den USA eine reiche Tradition von Bibelillustrationen; genannt seien Clive Uptton, Carlo Tora, Jack T. Chick, Severo Baraldi, Eric Thomas und Amy Burch. Ihre Werke sind deswegen bekannt, da sie über Druck und Internet in zahlreiche Haushalte gelangen. Ähnliches gilt für Glasfenster, die der Gemeinde wöchentlich vor Augen stellen, wie es in Zukunft einmal aussehen soll. Hier wurde in den USA oft das Neue Jerusalem als Thema gewählt, von Meistern ihres Faches wie Glidden Parker, Maria Morales, Marjorie Blake, Jessica Rose Carrara und David Hetland.
Neben anerkannten, oftmals akademischen Künstlern gibt es aber in keinem Land der Welt so viele Hobby- und Freizeitmaler wie in den USA, die ein Hauptthema vereint: Ihre Interpretation des Himmlischen Jerusalem. Darunter sind Personen mit bürgerlichen Berufen, ebenso Soldaten der US-Armee sowie Strafgefangene oder Menschen mit geistiger Behinderung: Alain Desrochers, Ben Esaound, Philip Nelson, Stacy Lee, Alfred D. Sandstrom, Meriam Matthews, Betty Heinsen, Jeffery Hitch, Duncan Long, Nany Snooks, Ted Larson, Erik Teter, Scott Erickson, Lynda K. Cole-Smith, Brenda Walden und viele andere.
Alan L. Nothnagle, Claus Bernet
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In der katholischen Kirche St Matthew in Flint, Michigan, USA, wird das Himmlische Jerusalem in einer Civitas-Dei-Darstellung repräsentiert. Dieses Fenster wurde um 1926 in die 1911 erbaute Kirche eingesetzt. Der Künstler ist nicht bekannt.
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„Heavenly Jerusalem“ basiert auf Wasserfarben. Hinter einer opaken Schicht blauroter, rosaner Farben kann man die Umrisse von Baukörpern erahnen. Links davor – kaum sichtbar – ist die Silhouette eines alternden Mannes zu erkennen und hinter ihm möglicherweise einen Engel? Das Nicht-Eindeutige erinnert an die Aussage des Künstlers, in seinen Arbeiten zu verdeutlichen, dass Gott zugänglich und doch mystisch bleibe.
Jerome Pryor erwarb an der Wayne State University einen Bachelor in Mal- und Zeichenkunst und war dann von 1958 bis 1962 Kurator des Detroit Institute of Arts, bis er anschließend in Detroit als Erwachsenenpädagoge tätig war. Noch bevor er 1964 dem Jesuitenorden beitrat, bekam er von der Wayne State University den Doktortitel verliehen. Viele Jahre lehrte er dann Kunst und Kunstgeschichte, unter Einbeziehung von Film und Oper. Zu seinem umfangreichen künstlerischen Schaffen zählen auch Innengestaltungen für katholische Kirchen. Bedeutende Persönlichkeiten wurden von ihm porträtiert, wie Maria Callas, Rita Gorr oder Lillian Gish. Biblische Themen sind in seinem Oeuvre eine Ausnahme geblieben.
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Erste Reihe:
Zweite Reihe: undatierte Arbeiten, wahrscheinlich aus den 1960er Jahren:
Dritte Reihe, dito:
Vierte Reihe, dito:
Fünfte Reihe: