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2. überarbeitete Ausgabe

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Printed in Germany

Herstellung und Verlag:

Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN 978-3-7494-5819-6

Editoral

Dieses Buch ist Teil einer zweiteiligen Buchreihe, die sich an Gitarristen wendet, die nach einem bewährten System lernen wollen, wie man frei über verschiedenste musikalische Situationen improvisieren kann.

In diesem Band befinden sich die dafür notwendigen technischen Übungen. Diese zielen darauf ab, die Greifhand weiter zu entwickeln. Griffroutinen werden erarbeitet und häufig wiederkehrende Bewegungsabläufe gefestigt. Zusätzlich wird die Koordination zwischen linker und rechter Hand gefördert. Die für Gitarristen so gebräuliche Pentatonik wird wie in keinem zweiten Werk so ausführlich von verschiedensten Blickwinkeln betrachtet und verwendet.

Dieses Buch ist mit einem ansteigenden Schwierigkeitsgrad aufgebaut. Daher eignet es sich für Autodidakten genauso wie für Gitarrelehrer, die es als hervorragendes Unterrichtsmaterial nutzen können. Viele Musikschulen verwenden dieses Buch seit vielen Jahren als Standardwerk für den E-Gitarren Unterricht. Es wurde vom österreichischen Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur geprüft und dient unter anderem auch dem Internetlexikon Wikipedia als Quelle über Beiträge zum Thema Pentatonik.

Verwende dieses Buch nach Möglichkeit in Kombination mit dem zweiten zu dieser Serie gehörenden Band „Perfect Guitar: The Pentatonic Practice Book“. Dieser beinhaltet die praktische Anwendbarkeit der hier gezeigten technischen Übungen. Die beiden Bände sind exakt aufeinander abgestimmt und bilden zusammen eine Einheit.

Viel Spaß mit den Übungen in diesem Buch!

Inhalt

Einführung

Pentatonik – was ist das?

Musiktheoretisch gesehen ist die pentatonische Tonleiter eine Tonreihe, die aus fünf Tönen besteht. In der klassischen Harmonielehre wurde die heute gebräuchliche Durpentatonik als halbtonlose fünftönige Tonleiter mit drei Ganztönen und zwei kleinen Terzen aufgebaut. Die uns bekannte Dur-Pentatonik entsteht aus der Aufeinanderschichtung von vier Quinten (das ist der Tonabstand, der sich unter anderem bei Power-Chords zwischen Zeige und Ringfinger ergibt) z.B.:

c - g - d - a - e

In der richtigen Reihenfolge der Töne sieht die Pentatonik (in diesem Beispiel die C-Dur Pentatonik) dann so aus:

c - d - e - g - a

Zu dieser pentatonischen Dur-Tonleiter gibt es natürlich auch eine parallele Molltonleiter. Diese wird vom fünften Ton der Pentatonik aus gebildet:

a - c - d - e - g

Durch das Fehlen der Halbtonschritte und die Schlichtheit des Aufbaues ist diese Tonleiter in ihrem Einsatzbereich sehr flexibel. Sie ist durch die geringe Anzahl von Tönen sehr übersichtlich. Das macht den Einsatz dieser Tonleiter sehr einfach. Zu welcher Musikrichtung du auch tendierst – die Pentatonik ist universell für alle Stile einsetzbar. Für Gitarristen ist die Pentatonik auf Grund ihrer besonders komfortablen Spielbarkeit eine der am häufigsten verwendeten Tonleitern. Durch diesen Umstand hat die Pentatonik einen sehr vertrauten Klang. Das ist natürlich eine große Hilfe, da du dadurch beim Üben eine gute Selbstkontrolle hast. Wenn du dir das Klangbild der Pentatonik einmal eingeprägt hast, hörst du sofort, wenn du dich verspielst. Im ersten Schritt wird nun diese Tonleiter auf das Gitarrengriffbrett übertragen. Dazu wird das Griffbrett in fünf verschiedene Abschnitte unterteilt.

Die Grundstellung

Um zu vermeiden, dass du dir im Falle eines Selbststudiums etwas falsch einlernst, folgt hier eine kurze Erklärung über die Darstellung der in diesem Buch verwendeten Griffdiagramme:

Die tiefste (dickste) Saite befindet sich auf der Grafik unten, die höchste (dünnste) Saite ist oben dargestellt.

Die Markierungspunkte am 3, 5, 7, 9, 12 und 15 Bund sind als durchsichtige Kreise zu sehen. Du solltest diese auch auf deinem Griffbrett finden. Sie können natürlich je nach Gitarrentyp optisch etwas von der hier gezeigten Darstellung abweichen..

Auf der folgenden Grafik siehst du den ersten Abschnitt der Pentatonik am Griffbrett. Ich nenne diesen Abschnitt die „Grundstellung“. Diese Position dient vorerst als Ausgangspunkt der ersten Übungen. Später benötigst du die Grundstellung als Orientierungsmarke zur Lokalisierung der restlichen Umkehrungen.

Wenn du die Grafik genau betrachtest, siehst du auf der tiefsten (dicksten) Saite (E) zwei verschiedene Zeichen:

= Dies ist der Grundton in Moll (E-Saite 5. Bund = Ton „A“, ergibt somit die Position für A-Moll)

= Hierbei handelt es sich um den Grundton in Dur ( E-Saite 8. Bund = Ton „C“, ergibt somit die Position für C-Dur)

Auf Grund ihrer Flexibilität kann die Pentatonik für Songs in Dur als auch in Moll verwendet werden. Die Positionen und Fingersätze sind in beiden Fällen gleich, lediglich der Bezugston ändert sich. Um den Unterschied zu hören, spiele einige Male die Pentatonik vom Dur-Grundton aufwärts, und danach anschließend vom Moll-Grundton.

Diese beiden Abbildungen zeigen die Start– bzw. Ausgangspunkte für die Grundstellung der pentatonischen Tonleiter in Moll und Dur.

Um die Pentatonik richtig einsetzen zu können, musst du folgende Regeln beachten:

Regel 1:

Zum richtigen Spielen über ein Musikstück in MOLL suchst du mit dem ZEIGEFINGER auf der tiefen E-Saite den Grundton und schon hast du die passende Position gefunden.

Regel 2:

Zum Solieren über ein Stück in DUR suchst du mit dem KLEINEN FINGER auf der tiefen E-Saite den Grundton. Dies ergibt die richtige Position, um über ein Stück in einer Dur Modalität zu spielen.

Beispiele:

Vorgabe ist die Tonart A-Moll:

Suche mit dem Zeigefinger auf der tiefen E-Saite den Ton „A“

Lösung: Die Grundstellung muss mit dem Zeigefinger beginnend am 5. Bund gegriffen werden.

Vorgabe ist die Tonart C-Dur:

Suche mit dem kleinen Finger auf der tiefen E-Saite den Ton „C“

Lösung: Die Grundstellung muss mit dem kleinen Finger beginnend am 8. Bund gespielt werden.

Lass dich nicht verwirren, wenn verschiedene Dur- bzw. Moll- Tonarten nach der selben Position verlangen, dies hat einen musiktheoretischen Hintergrund. Höre aber immer gut darauf, ob das von dir gefundene Ergebnis gut und richtig klingt.

Projekt: Lerne alle Notennamen auf der tiefen E-Saite auswendig. Das wird dir helfen, dich schneller am Griffbrett zu orientieren.

Technische Übungen

Übung 1

Spiele die Pentatonik mit Wechselschlag auf und ab. Achte auf gleiche Notenlängen und verwende unbedingt den angegebenen Fingersatz.

Halte diesen Fingersatz bei allen Übungen mit der Grundstellung strikt ein.

Übung 2

Dreier- Gruppen sind kurze Phrasen, die aus jeweils drei Noten bestehen. Die erste Gruppe startet mit der tiefsten Note der Pentatonik, die zweite Gruppe beginnt mit der zweiten Note und so weiter.

Übung 3

Diese Übung verwendet noch einmal die selben Notengruppen. Im Gegensatz zur Übung 2 sind nun jedoch alle Notenlängen absolut gleich. Der Fingersatz ist von Übung 2 zu übernehmen. Spiele auch diese Übung mit Wechselschlag.

Übung 4

Vierer- Gruppen bestehen aus jeweils vier Tönen. Auch hier ist die erste Gruppe wieder vom tiefsten Ton aus zu spielen, die zweite Gruppe vom zweiten Ton der Pentatonik aus und so weiter.

Übung 5

Sechser- Gruppen sind wegen ihrer Länge nicht so leicht erfassbar. Daher ist es am Anfang eine gewissse Herausforderung, diese fehlerfrei zu spielen. In der Praxis kannst du diese Notenansammlungen gut einsetzen, wenn du sehr lange Läufe in einem Solo einbauen möchtest.

Übung 6

Ein Dreier- Schritt ist der Abstand von der ersten zur dritten Note der Pentatonik. Es ist wie eine Dreier- Gruppe, nur ohne mittlere Note. Diese Dreier-Schritte sind am einfachsten, wenn du darauf achtest, dass immer zwei „Außenpunkte“ (Zeigefinger) gefolgt von zwei „Innenpunkten“ (3. oder 4. Finger) hintereinander gespielt werden.

Mit Außenpunkt wird der Punkt am Griffbrett bezeichnet, der am weitesten vom Körper (also Richtung Kopfplatte der Gitarre) entfernt liegt. Innenpunkt wird der Punkt genannt, der sich am nächsten zum Körper befindet.

Übung 7

Hier wird jedes zweite Pärchen der Dreier- Schritte umgekehrt.

Übung 8

Vierer- Schritte sind ähnlich wie Vierer- Gruppen, bestehen jedoch lediglich aus dem ersten und dem vierten Ton jeder Gruppe. Die dadurch entstehenden Intervall-Sprünge erzeugen ein interessantes Klangbild.

Übung 9

Identisch mit Übung 8, jedoch mit Triolen statt mit Achtelnoten zu spielen.

Übung 10

Entspricht der Übung 8, jedoch wieder mit umgekehrter zweiter Gruppe.

Übung 11

Übung 11 besteht aus Schritten von der ersten zur fünften Note. Diese werden gleich wie bei Übung 6 gegriffen, jedoch musst du nun immer eine Saite überspringen.

Übung 12

Fünfer Schritte mit umgekehrter zweiter Gruppe.

Übung 13

Secher Schritte - da die Pentatonik nur aus 5 Tönen besteht, ergibt der Schritt zum sechsten Ton wieder die gleiche Note. Diese liegt dann allerdings eine Oktave höher.

Übung 14

Es folgt eine Variation der Oktavenübung.

Das waren die technischen Übungen mit der pentatonischen Grundstellung. Da technische Übungen vorrangig der Entwicklung der Greifhand dienen und routinemäßige Griffabfolgen einprägen sollen, haben diese Übungen nichts mit musikalischen Ausdruck zu tun.