Herstellung und Verlag:
BoD - Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN 978-3-7431-5717-0
Etwa 550 Millionen Euro geben Eltern jährlich für Nachhilfe aus. Damit wird dem deutschen Bildungssystem zwar die Note Sechs in Sachen Förderung ausgestellt, doch solange sich nichts ändert, heißt die gute Nachricht: Nachhilfe ist mit durchschnittlich 52 Euro pro Kind und Monat zwar teuer, aber sie überzeugt auch mit messbaren Erfolgen. Das belegen die Ergebnisse einer Studie der Universität Bielefeld:
Bevor Eltern in irgendeiner Art und Weise Nachhilfe als Dienstleistungen an / für Ihre Kinder leisten oder leisten lassen, möchte ich gerne ein paar Informationen, Hilfestellungen und Erläuterungen dazu geben, um eine Entscheidung ob und welcher Form Nachhilfe eingesetzt werden sollte. Ich denke, dass ich dazu in der Lage bin, da ich erstens selber Schüler gewesen bin - ein mittelmäßiger Schüler, auch mit Nachhilfe und auch mit einem Wiederholungsschuljahr, und zweitens da ich seit über 30 Jahren Nachhilfe erteile.
Das reicht von der Grundschule, über das Abitur bis hin zu Erwachsenenschulung. Meist bekomme ich bei dem Erstgespräch zu hören, dass die Schülerin, der Schüler bereits ein Nachhilfeinstitut besucht habe, dass es aber außer Zeit und Kosten nicht gebracht habe und sich weder die Noten, noch die Lernmotivation positiv verändert haben.
Ein weiterer Punkt, den ich bei den Erstgesprächen höre, ist dass bereits ein Elternteil, ein älteres Geschwisterteil Nachhilfe erteilt hat, dies aber mehr für schlechte Stimmung untereinander gesorgt, als für bessere Noten. Bei Unterricht von Familienangehörigen fließen viele familiäre Punkte unbewusst oder bewusst mit ein, so dass die eigentliche Nachhilfe zu oft unterbrochen oder zumindest gestört wird.
Aus diesen Gesichtspunkten kann ich daher nur Einzelunterricht, am besten im Haus der Schülerin/des Schülers empfehlen. Diese Empfehlung höre ich auch immer wieder bei Gesprächen mit nachhilfeerfahrenen Eltern und Schülern, Lehrern und auch Kostenträgern, wie Jobcentern, die von Fall zu Fall die Finanzierung übernehmen. Dazu später mehr.
In meinen 30 Jahren Nachhilfe haben sich in etwa die Klassen 7 bis 10 als Schwerpunktklassen und dabei dann Mathematik, Englisch und Deutsch als Schwerpunktfächer herausgebildet. Abitur und andere Prüfungsvorbereitungen sind da eine zusätzliche Gruppe.
Ob bereits in der Grundschule mit Nachhilfe / Hausaufgabenbetreuung / Lernförderung begonnen werden kann oder soll ist ein heftig umstrittenes Thema.
Auch oder gerade weil ich mit Nachhilfe etwas Geld verdiene, möchte ich nicht unbedingt gleich zu Nachhilfe raten, insbesondere für Grundschüler. Es kommt allerdings auf jeden Einzelfall an.
Nachfolgend ein paar grundsätzliche Gedanken, egal in welche Schule / Schulform, in welche Klasse die Schülerin, der Schüler gerade geht:
Haben Sie schon mit der/dem Fach-/Klassenlehrer/-in darüber gesprochen?1 Was empfiehlt die/der? Haben Sie die Möglichkeit mit Ihrer Tochter / Ihrem Sohn täglich (das ist wichtig) für ein paar Minuten den Schulunterricht zu wiederholen?2
In der Grundschule ist in erster Linie das Lesen wichtig. Das können Sie wunderbar und einfach zu Hause erledigen, ohne große Materialien und ohne groß Vorkenntnisse.3 Erst nur Sie laut und sie/er liest still mit, schaut sich die Wörter dazu an, dann lesen Sie abwechselnd laut vor. Jeden Tag, möglichst zu einer festen Zeit, z.B. beim Zubettgehen, 5 bis 10 Minuten, nicht mehr.4 Die/der Klassenlehrer/-in kann Ihnen bestimmt ein paar Bücher nennen, z.B. Leselöwen für Erstleser...5sie können sonst auch in der Schulbücherei und/oder Stadtbücherei6 nachfragen oder auf einem Kindertrödelmarkt7 danach schauen. Ich bin mir sicher, dass das Lesen nach ein paar Wochen besser wird. Wenn nicht sprechen Sie noch mal mit der/dem Klassenlehrer/-in und fragen gezielt nach Förderung, eventuell Logopäden nach. Sprechen Sie auch mit dem Kinderarzt8 darüber.
Wichtig ist, dass Sie regelmäßig lesen, in einer für Ihre Tochter / Ihren Sohn angenehmen Situation und Umgebung. Bleiben Sie in Kontakt mit der Schule.
Ähnlich können Sie mit dem zweitwichtigsten Fach -Mathematik - vorgehen.
Auch hier sollten sie als ersten Schritt den Kontakt mit der Klassenlehrerin / dem Klassenlehrer suchen.
Was sagt die/der zu dem schulischen Entwicklungsstand, was ist gut, was ist noch verbesserungsfähig.
Sie können auch wieder zu Hause gut und einfach gemeinsam "Mathe-Nachhilfe" durchführen. Schauen Sie sich - wie in jedem Fach- das aktuelle Thema in den Schulbüchern und Heften Ihres Kindes an, oder besser noch, lassen sie sich das Thema, die Aufgaben von Ihrer Tochter / Ihrem Sohn erklären 9, dann sehen Sie, ob und was verstanden worden ist. Das mache ich oft mit meinen Nachhilfeschülern auch. Gerade für Mathematik bietet sich an direkt im Alltag ein wenig zu trainieren, so mittendrin. So z.B. beim Anziehen: 10 Paare Socken liegen im Schubfach, zwei Paar nehmen Sie raus, wie viele bleiben drin? Oder: acht Bonbons liegen in der Schale, fünf Bonbons kommen dazu... es gibt 1001 Möglichkeiten plus/minus Aufgaben in der Wirklichkeit und hautnah zu entdecken, "angewandte Mathematik".10 Und für die etwas älteren Kindern, mal eben die 3-er Reihe aufsagen und damit etwas schwieriger wird, danach rückwärts die 4-er Reihe. Gleiches gilt als Übung für die Uhr und das Geld. Es soll / muss nicht gleich eine ganze Schulstunde sein, aber so fünf bis zehn Minuten und später am Tag - je nach Gelegenheit - noch mal... das über ein paar Wochen angewendet und Sie werden staunen wie gut Ihre Tochter / Ihr Sohn das entsprechende Thema dann beherrscht. Regelmäßigkeit ist auch hier wichtig!11
Auch wenn Ihre Tochter / Ihr Sohn in eine Nachmittagsbetreuung geht, in der die Hausaufgaben kontrolliert und unter Aufsicht / Anleitung angefertigt werden, sollten Sie am Abend oder spätestens am Wochenende sich die Hausaufgaben von Ihrer Tochter / Ihrem Sohn zeigen und erklären lassen. Nicht alle Betreuungskräfte kontrollieren die Hausaufgaben so, wie Sie bzw. die Lehrer sich das wünschen.12 Gibt es Punkte, mit denen Sie bei der Nachmittagsbetreuung / Hausaufgabenbetreuung nicht einverstanden sind, dann sprechen Sie die entsprechende Betreuungskräfte13 an und nehmen Sie Kontakt mit der/dem Klassenlehrer auf, um die Hausaufgabenbetreuung optimal nutzen zu können. Durch Ihre Kontrolle sind Sie am Besten informiert, was Ihr Kind gerade in der Schule durchnimmt und wo sie/er eventuell Schwierigkeiten hat. Auch zeigen Sie Ihrer Tochter/Ihrem Sohn, dass die Hausaufgaben / Themen in der Schule wichtig sind und dass Sie sich dafür interessieren.14
Die eben genannten Tipps gelten natürlich ähnlich auch für die weiterführenden Schulen, dort wird das Lernen aber schon anspruchsvoller, Lernen lernen15 steht da an vorderster Stelle.
In dieser Rubrik, habe ich für die Schülerinnen und Schüler Lerntipps gesammelt, mit denen diese besser und erfolgreicher Lernen können. Diese Lerntipps sind Erfahrungen von mir selbst, aber jeder muss die beste Auswahl und Kombination an sich selbst testen. Daher sind die Lerntipps an Schüler gerichtet:
Lerntipp 1: Ruhe16
Schild an die Tür mit der Aufschrift: "Bitte nicht stören, ich lerne gerade" oder ähnlich. Ihr werdet staunen, wie Euch Eure Eltern oder Mitbewohner dabei unterstützen. (Das Schild darf aber nur beim wirklichen Lernen eingesetzt werden!). Gegen Straßenlärm helfen Ohrenstöpsel (z. B. OHROPAX aus der Apotheke). Telefon oder Handy ausschalten oder auf Anrufbeantworter bzw. Mailbox umschalten. Auf alle Fälle Fernseher und Radio aus oder zumindest ganz leise als „Hintergrundmusik“ Ob Musik störend oder motivieren ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Falls jedoch nicht verhinderbarer Lärm vorhanden ist, so würde ich lieber versuchen ihn mit Musik zu übertönen.
Lerntipp 2: kurze aber effektive Pausen einlegen17
Ich weiß nicht ob sich jemand bei der Schulstundenlänge etwas gedacht hat oder ob wir alle schon an diesen Rhythmus gewöhnt wurden. Denn ich habe sehr oft gemerkt, dass nach 45 Minuten vollster Konzentration die Gehirnleistung merklich nachlässt. Ein kurze aber effektive Pause (5 -10 Minuten) hilft schlussendlich den Lernprozess zu beschleunigen. Wie Ihr eine solche Pause gestaltet, müsst Ihr selbst entscheiden. Hier gebe ich aber eine kleine Auswahl an Gestaltungsmöglichkeiten mit denen Ihr ganz sicher wieder fit werdet. In einer solchen Pause solltet Ihr vor allem an etwas anderes Denken als an Schule und Hausaufgaben. Einen Apfel, eine Möhre oder Weintrauben essen. Dies versorgt den Körper mit Kohlenhydraten, die vor allem das Gehirn benötigt, um zu arbeiten. Außerdem schützen die Vitamine vor Krankheiten und damit vor Unterrichtsausfall. Das Fenster richtig öffnen und den Körper mal richtig dehnen und strecken. Leichte Bewegungsübungen (50 Liegestütze wären zu viel) vor offenem Fenster. Aber Vorsicht im Winter droht Erkältungsgefahr. Und natürlich viel trinken, am besten Mineralwasser mit wenig Kohlensäure. Keine Cola oder Getränke mit viel Zucker.
Lerntipp 3: Arbeitsplatz optimal gestalten18