Der Naturwissenschaftler Dipl.-Math. Klaus-Dieter Sedlacek, Jahrgang 1948, studierte in Stuttgart neben Mathematik und Informatik auch Physik. Nach fünfundzwanzig Jahren Berufspraxis in der eigenen Firma widmet er sich nun seinen privaten Forschungsvorhaben und veröffentlicht die Ergebnisse in allgemein verständlicher Form. Darüber hinaus ist er der Herausgeber mehrerer Buchreihen unter anderem der Reihen „Wissenschaftliche Bibliothek“ und „Wissenschaft gemeinverständlich“.

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Neuausgabe

© 2017 Klaus-Dieter Sedlacek

Internet: www.klaus-sedlacek.de

Herstellung und Verlag:

BoD-Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN 978-3-7431-2594-0

Inhaltsverzeichnis

0 Vorwort

Unter Physikern herrscht allgemein Übereinstimmung darin, dass die fundamentale Wirklichkeit unserer Welt aus Feldern besteht. Diese stellen die letzte Erklärungsebene der Physik dar, die Teilchen sind deren Manifestation. Bei den Schwingungen der Felder handelt es sich um Schwingungen abstrakter Feldgrößen, denn Felder werden ausschließlich durch ein System von Zahlen beschrieben, „die wir so festlegen, dass das, was an einem Punkt geschieht, nur von den Zahlen an diesem Punkt abhängt“ (Feynman).

Niemand kann jedoch erklären, wie es möglich ist, dass Schwingungen abstrakter Feldgrößen Energie transportieren. Und niemand kann erklären, wie aus abstrakten Feldgrößen messbare Teilchen werden. Weshalb wohl nicht? Wo liegt das Problem?

Mir drängte sich schon lange der Verdacht auf, dass es eine rational unzulässige Vermischung der abstrakten, geistigen Ebene mit der physikalischen gibt. Zwar können die Feldtheorien erfolgreich Messergebnisse voraussagen, aber physikalische Erklärungen müssen unter solchen Voraussetzungen zwangsläufig scheitern. Meiner Meinung nach würde es an Zauberei grenzen, wenn etwas Abstraktes, nämlich die Feldgrößen, etwas Reales, nämlich messbare Teilchen im Augenblick der Messung hervorbringen könnten. Die Verhältnisse sind vergleichbar mit der Erklärung, wie die Zahl 70 ein Auto beschleunigt. Zahlen können keine Autos beschleunigen, genauso wenig wie Zahlen Energien transportieren oder Teilchen hervorbringen können. Weil man die Vermischung zweier Ebenen zugelassen hat, ist die Feldtheorie mit abstrakten Feldgrößen zwar die letzte Erklärungsebene, aber es ist keine physikalische Erklärungsebene, es ist eine rational unzulässige, übernatürliche.

Genau an dieser Stelle hätte die Arbeit der Physiker weitergehen müssen, um als letzte Erklärungsebene eine rationale, physikalische zu finden. Mir zumindest hat das bisher Unerklärliche keine Ruhe gelassen. Und ich denke, dass ich nun einen Ansatz gefunden habe, der rational nachvollziehbar ist. Er zeichnet das Bild einer Supervereinigung, die alle Wechselwirkungen als Manifestationen eines gemeinsamen Ursprungs verstehen lässt.

Zu dieser Arbeit hat mich die positive Resonanz ermutigt, die ich auf meine Veröffentlichung „Äquivalenz von Information und Energie“1 erhielt. Da es sich wieder um physikalisches Neuland handelt, birgt der Inhalt für den Leser zahlreiche Überraschungen. Ich bin gespannt, ob die Reaktionen darauf ebenso ermutigend sein werden.

Spanien im Sommer 2010

Klaus-Dieter Sedlacek


1 Sedlacek (2009)

1 Vorwort zur Neubearbeitung

Seit der ersten Auflage sind nun sieben Jahre vergangen. In der Zwischenzeit sind Theorien aufgetaucht, die ausschließlich „abstrakte Information“ als alleinige Grundlage für die Entstehung von allem propagieren. Das ist meiner Ansicht nach ein gewaltiger Irrweg. Ich bin zwar selbst der Ansicht, dass Information der Grundbaustein der Welt ist, aber es gibt verschiedene Informationsarten, die einen sind energiehaltig, die anderen nicht. Die Welt kann aber meiner Ansicht nach nur aus energiehaltiger Information entstanden sein. Des Weiteren kann Information auch nicht die alleinige Zutat für die Entstehung unseres Universums sein.

So sah ich mich nun gezwungen, dieses recht erfolgreiche Buch um drei weitere Kapitel zu erweitern. Diese drei Kapitel habe ich gleich an den Anfang der Neubearbeitung gestellt, weil dort grundlegende Dinge besprochen werden, nämlich die letzten Prinzipien, auf denen die Erkenntnis der Welt beruht. Werden diese Prinzipien nicht beachtet, so entstehen Hypothesen, deren Zutreffen man weder verifizieren noch falsifizieren kann, ganz einfach weil es sich nicht um naturwissenschaftliche Hypothesen handelt, sondern um Fantasievorstellungen der abstrakten Ebene.

Ich hoffe, mir sind solche grundlegenden Fehler nicht unterlaufen und denke, dass durch die zusätzlichen Kapitel dieses Buch nur gewonnen hat.

Stuttgart, im Frühjahr 2017

Klaus-Dieter Sedlacek

2 Die letzten Prinzipien und die darauf beruhende Erkenntnis der Welt

Jeder Erkenntnisprozess über das Wesen der Realität setzt voraus, dass wir in den verschiedenen Naturvorgängen oder -dingen Gleichheiten finden. Gleichheiten finden wir aber nur, wenn wir in unserem Denkvorgängen schon etwas haben, was ich ganz einfach als Erklärungsprinzip bezeichnen möchte.

„Zu unserer Erkenntnis bedarf es … der Kenntnis einer allgemeineren (höheren, oberen, umfassenderen Klasse, die als „Erklärungsprinzip“ dient. Es folgt hieraus, dass es in jedem Stadium der Erkenntnis, so weit sie auch vordringen mag, stets letzte Prinzipien gibt, die selbst nicht mehr erklärt werden können, sondern aller Erkenntnis zugrunde liegen. Je geringer … die Zahl der letzten Prinzipien, desto vollkommener die Erkenntnis.2

Die geringstmögliche Zahl letzter Prinzipien , die unserer Erkenntnis zugrunde liegen, ist drei. Diese drei sind …

  1. die Substanz,
  2. die Vorgänge und
  3. die Eigenschaften.

Keines dieser letzten Prinzipien kann durch eines der beiden anderen ersetzt werden. Eine Substanz ist etwas, was aus sich selbst heraus existiert.3 Substanz ist der Träger von Eigenschaften. Im Gegensatz dazu sind Eigenschaften keine Träger und auch nicht beharrlich. Sie benötigen vielmehr einen Träger zu ihrer Existenz. Beispielsweise kann die Eigenschaft „rot“ genauso wenig selbstständig existieren wie „schwer“ oder „nass“. Sie benötigen als Träger z. B. einen Ziegel oder Wasser. Deshalb kann die Substanz nicht durch eine Eigenschaft ersetzt werden.

Substanz kann auch nicht durch einen Vorgang ersetzt werden. Denn Substanz ist ein selbstständiger Träger. Vorgänge sind unselbstständig, sie kommen nicht allein ohne eine beteiligte Substanz vor, denn sie bewirken Veränderungen an einer Substanz.

Mehr als drei letzte Prinzipien sind aber auch nicht nötig, denn alles, was wir erkennen, kann diesen drei Prinzipien zugeordnet werden. Es gibt außerdem keine sonstige Erkenntnis, die wir keiner der drei letzten Prinzipien zuordnen könnten. Jede Erkenntnis wird beschrieben durch eine Substanz mit bestimmten Eigenschaften, an der ein bestimmter Vorgang Veränderungen bewirkt oder auch nicht bewirkt.

Ein typisches Beispiel ist der Vorgang der Bewegung eines Körpers. So ein Vorgang wird durch die Veränderung des Ortes oder der Lage beschrieben. Das Bewegte bleibt identisch, sein Wesen ändert sich nicht. Form, Farbe Härte usw. eines bewegten Steines bleiben nach dem Zeugnis unser Sinne von der Änderung seiner Lage und Geschwindigkeit unberührt.

Alle drei letzten Prinzipien sind an der Erkenntnis des Vorgangs beteiligt. Der Stein ist die Substanz, die durch Eigenschaften der Form, Farbe, der Lage und des Ortes beschrieben wird. Der Vorgang der Bewegung ist ein Teil der Erkenntnis. Selbst wenn der Stein weder Ort noch Lage verändern würde, existierte im Zusammenhang mit der Erkenntnis immer ein Vorgang, denn selbst das unverändert an Ort und Stelle Bleiben gehört in die Kategorie „Vorgang“. Es ist der Vorgang der Ruhe im Gegensatz zum Vorgang der Bewegung.

Neben elementaren Eigenschaften gibt es auch solche, die wir als emergente Eigenschaften4 bezeichnen. Die Eigenschaft „flüssig“ kann sich nur aus dem Zusammenspiel vieler Elemente (Moleküle) herausbilden.

Warum ich diese an sich so trivialen Dinge erwähne, ist der, dass wir Menschen bei der Einordnung in die drei letzten Prinzipien häufig gravierende Fehler begehen. So werden Eigenschaften als Substanz ausgegeben oder wichtige Vorgänge ignoriert. Selbst wissenschaftliche Werke sind von solchen Fehlern nicht frei.

Dass solche gravierenden Dinge vorkommen, erscheint im Augenblick unglaublich, doch meine folgenden Ausführungen werden die Aussage bestätigen. Bevor ich aber den Nachweis führe, ist es sinnvoll für die drei letzten Prinzipien weitere gleichwertige Begriffe einzuführen, welche die erwähnten Fehler unter bestimmten Umständen besser herauszukristallisieren helfen. Diese drei gleichwertigen Begriffe sind:

  1. Konkretum (Substanz),
  2. Prozess (Vorgang) und
  3. Abstraktum (Eigenschaft).

Die neuen Begriffe sind allgemeiner, umfassender oder universeller. Etwas Konkretes bezeichnet etwas Einzelnes, Wirkliches. Substanz ist etwas Einzelnes, Wirkliches, Konkretes. Somit ist der Begriff Konkretum der umfassendere Begriff.

Ein Prozess ist definiert als die Gesamtheit von aufeinander einwirkenden Vorgängen. Damit ist ein Prozess also das, was dem zweiten der oben aufgeführten Prinzipien entspricht.5

Abstraktum ist ein Nichtgegenständliches6. Eigenschaft ist auch ein Nichtgegenständliches. Es ist somit gezeigt, dass die Begriffe Konkretum, Prozess und Abstraktum ebenfalls dazu dienen können, die drei letzten Prinzipien der Welterklärung zu bezeichnen.


2 Schlick, Naturphilosophie; Norderstedt (2015), S. 11, vorletzter Absatz.

3 Substanz: … die beharrliche Grundlage, der selbstständige, beharrliche Träger der unselbstständigen, wechselnden Eigenschaften … (Sedlacek: Kleines Wörterbuch der Natur-Philosophie; Norderstedt (2016), S. 117

4 Emergenz ist die Herausbildung neuer Eigenschaften oder Strukturen eines Systems infolge des Zusammenspiels seiner Elemente.

5 Definition von Prozess laut DIN IEC 60050-351: Gesamtheit von aufeinander einwirkenden Vorgängen in einem System, durch die Materie, Energie oder Information umgeformt, transportiert oder gespeichert wird.

6 Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Abstraktum

3 Der Weg zur Welterkenntnis

Ein Weg, die Welt zu erkennen und zu erklären, insbesondere Dinge wie Information, Bewusstsein, Sinn, Bedeutung, Krankheit oder die Phänomene der Quantenphysik, basiert auf einer strikten Trennung der abstrakten geistigen von der physikalischen Welt, da jede Vermischung beider Welten zu Ergebnissen führt, die weder real sind noch zur Naturwissenschaft gehören, sondern ausschließlich in der abstrakten geistigen Welt angesiedelt sind, also Abstrakta sind.

Beispielsweise sind mathematische Formeln, exakte geometrische Formen, Gottheiten oder „unmögliche Dinge” wie eckige Kreise und Eier legende Wollmilchsäue Abstrakta. Ein Großteil der Objekte der Philosophie sind es auch. In der geistigen Welt der Abstrakta existiert alles, was man nur denken kann, aber nicht im physikalischen Sinn.