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Die Quellen sind abgedruckt in: Hans H. Rudnick, Erläuterungen und Dokumente: William Shakespeare: »Hamlet«, Stuttgart 2001, S. 100–142.
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Siehe Heather Hirschfeld: »Introduction«, in: Hamlet. Prince of Denmark, rev. with a new introd. by H. H., ed. by Philip Edwards, Cambridge [u. a.] 32019, S. 1–75, hier S. 52. (The New Cambridge Shakespeare.) Genaue Angaben werden dort nicht gemacht.
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Aus dem Text geht eindeutig hervor, dass Hamlet dreißig Jahre alt ist (vgl. V,1, V. 158 sowie III,2, V. 143). Andererseits heben einige Figuren (Ophelia, Laertes, Polonius) seine Jugendlichkeit hervor. Wie so oft in der Shakespeare-Forschung hat auch dieser Widerspruch Anlass zu Spekulation bzgl. der Textüberlieferung und Entstehung des Dramas gegeben.
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So zum Beispiel G. Wilson Knight in »The Embassy of Death: An Essay on Hamlet«, enthalten in seiner Essaysammlung The Wheel of Fire. Interpretation of Shakespeare’s Tragedy, Cleveland (Oh.) 61964, S. 17–46.
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Die Bezeichnung »revenge tragedy« selbst ist allerdings eine Erfindung späterer Generationen.
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Aristoteles, Poetik, Gr./Dt., übers. und hrsg. von Manfred Fuhrmann, Stuttgart 1982, S. 25 [1450b].
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In die Praxis wurde diese erstmals 1531 von Henry VIII vorgeschlagene Idee nie umgesetzt. Laertes spielt auch auf diese Idee an: »brands the harlot« (IV,5, V. 116).
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Sehr nützlich in diesem Zusammenhang sind die Ausführungen in Paul A. Cantor: Shakespeare: Hamlet. A Student Guide. Cambridge 2004 [u. ö.].
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In den sogenannten »Thirty-Nine Articles« (1571) nahm die neue anglikanische Kirche zu solchen Fragen Stellung.
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In einigen Ausgaben werden diese Worte dem Geist zugeteilt, aber die Zuordnung zu Hamlet ist plausibel, besonders angesichts der Signifikanz des ›ungebeichteten Todes‹ im Stück und speziell für Hamlet. So ist sein Entsetzen hier mehr als angemessen.
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Siehe hierzu: Stanley Wells, Shakespeare and Co.: Christopher Marlowe, Thomas Dekker, Ben Johnson, Thomas Middleton, John Fletcher and the other players in his Story, London 2006.
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Diese acht Historien werden gerne in zwei Tetralogien eingeteilt, wobei die ›zweite‹ Tetralogie die ersten vier Dramen, die ›erste‹ die letzten vier umfasst. Das spiegelt die Reihenfolge der Entstehung wider. Die drei Teile von Henry VI und Richard III sind in den frühen 1590er Jahren geschrieben worden. Richard II, Henry IV (zwei Teile) und Henry V sind in den späten 1590er Jahren entstanden. Gewöhnlicherweise spricht man Titel wie 2 Henry VI übrigens so aus: »Henry the sixth, part two«.
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Sigmund Freud, Studienausgabe, hrsg. von Alexander Mitscherlich, Frankfurt a. M. 1969–75, Bd. II, S. 269.
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Siehe Johann Wolfgang Goethe, Wilhelm Meisters Lehrjahre, hrsg. von Ehrhard Bahr, Stuttgart 1982, S. 254 f. Hamlet wird auch an anderer Stelle im Band diskutiert, siehe das 4. Buch, S. 223–225, 252–255, sowie das 5. Buch, S. 308–319, 326–328. Auch schon in Wilhelm Meisters theatralische Sendung, hrsg. von Wulf Köpke, Stuttgart 1986, ist Hamlet wiederkehrender Gesprächsgegenstand, siehe etwa S. 310–313, 321 f.
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Siehe Friedrich Nietzsche, Die Geburt der Tragödie aus dem Geist der Musik, in: F. N., Sämtliche Werke, hrsg. von Georgio Colli und Mazzino Montinari, München 1980, Bd. I, S. 56 f.
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Eine Sammlung von Hamlet-Anspielungen und Parodien findet man unter:
www.youtube.com/watch?v=DDTAn 6r4HpQ (Stand:
15. 4. 2021).
William Shakespeares Hamlet ist Weltliteratur. Die Hauptfigur, der junge dänische Prinz Hamlet, gehört zusammen mit Odysseus, Don Quichotte, Sherlock Holmes und einer Handvoll anderer Schlüsselgestalten zu den wichtigsten Figuren des abendländischen Literaturkanons und ist auch über europäische Grenzen hinweg bekannt. Das ist insofern bemerkenswert, als Hamlets Abenteuer im Vergleich zu den Taten anderer Helden des Literaturkanons bescheiden sind: Sein Siegeszug über seine Feinde geht eher stümperhaft, zögerlich und planlos vor sich, und wenn Hamlet seine Feinde vernichtet, so gelingt ihm dies eher aus Versehen als aus Berechnung. Ja, das Wesen des Dramas scheint gerade in Hamlets Unfähigkeit, ohne Zögern zu handeln, in seinen Grübeleien und Zweifeln zu bestehen. Hamlet, so könnte man sagen, fehlt es anscheinend an Mut und Durchsetzungsvermögen.
Das elisabethanische Publikum wird in Hamlet einen Zeitgenossen erkannt haben: einen jungen Mann mit vielseitigen Interessen und Begabungen, der unter den widersprüchlichen Tendenzen seiner Zeit leidet. Und Hamlet – immer aktuellauch mehr als 400 Jahre später können wir uns ohne Weiteres mit ihm identifizieren. Das Besondere an Hamlet besteht darin, dass jede Epoche Hamlet neu entdeckt. Man erkennt in ihm den nachdenklichen Menschen, den Zauderer, den Melancholiker, den Intellektuellen, den Schwärmer oder sogar den Revolutionär. Als der Schauspieler Ethan Hawke, der in einer Verfilmung aus dem Jahr 2000 die Rolle des Prinzen spielte, Hamlet charakterisierte – »Er hat Probleme mit seinen Eltern, eine Identitätskrise und eine schwierige Freundin. So geht es doch allen Jungs, oder?« –, setzte er diese lange Tradition von Aktualisierungsversuchen fort und bewies erneut, dass die Faszination, die von dem dänischen Prinzen ausgeht, nicht nachlässt. Schließlich können sich alle, deren Herzensangelegenheiten plötzlich von anderen durchkreuzt werden, in Hamlet wiedererkennen. Alle, die unter intriganten Personen leiden; alle, die eigentlich wissen, was sie tun müssen, aber es nicht tun wollen oder nicht tun können; alle, die sich plötzlich fragen, welchen Sinn Leben und Tod eigentlich haben; alle, die ihr näheres Umfeld für unerträglich unehrlich halten; alle, die von Selbstzweifeln geplagt sind, können sich in Hamlet wiedererkennen.
Hamlets Geschichte ist keine Erfindung Shakespeares, sondern geht auf eine dänische Legende zurück. Der erste Beleg für den Rachezug eines jungen dänischen Prinzen stammt aus dem 12. Jahrhundert. Der Däne Saxo Grammaticus (um 1150 – um 1220) berichtet in seinem Werk Gesta Danorum (›Die Taten der Dänen‹) von den Abenteuern des Prinzen Amlethus, der als ›Mann der Tat‹ handelt. Diese Geschichte erscheint 1514 in Druckform als Historia Danica in Paris; François de Belleforest übersetzt sie ins Französische und ergänzt sie in seinen 1570 erscheinenden Histoires Tragiques. In seiner Fassung ist von einer »weise erdachten und mutvoll ausgeführten« Rache die Rede.1 (Diese Version der Geschichte ist im Wesentlichen die Grundlage für Shakespeares Hamlet.) In den 1590er Jahren wird in London ein Hamlet-Drama erfolgreich aufgeführt, über dessen Urheber wir nur spekulieren können, und irgendwann zwischen 1598 und 1601 verfasst Shakespeare sein Hamlet-Drama. Er ergänzt die Vorlagen um Entscheidendes: Die Kontrastfiguren Laertes und Fortinbras sind Shakespeares Erfindung; ebenso die enge Freundschaft zwischen Hamlet und Horatio; die Rollen der Frauen (Ophelia und Gertrude) sind nun wesentlich für das Drama; und die Rache selbst wirft in Shakespeares Version eher Fragen auf, als dass sie die Geschichte überzeugend abschließt. Hamlet rächt sich … wofür eigentlich? Für seine Mutter? Für sich selbst? Für seinen Vater?
Shakespeares Hamlet ist kein Mann der Tat mehr, er ist ein gebildeter, zurückhaltender junger Mann. Nachdem er vom Mord an seinem Vater erfährt, greift Hamlet nicht etwa zuerst zum Schwert – sondern zu Stift und Papier, um einen wichtigen Gedanken aufzuschreiben. Er gilt nicht als Handelnder, sondern als Intellektueller. Hamlet ist mal warmherzig und leidenschaftlich, mal kaltblütig und berechnend. Er führt, gefangen zwischen den politischen Anforderungen des Hofes, der Familie und den Bedürfnissen seines eigenen Herzens, alle anderen an der Nase herum, manipuliert sie, brüskiert sie, zuweilen mit einer großartigen Energie und mit Witz. Aber am Ende geht er zugrunde.
Shakespeare schafft mit Hamlet eine der komplexesten und faszinierendsten Figuren, die je auf der Bühne aufgetreten sind – und eine der anspruchsvollsten: Zusammenbrüche vor, während oder nach der Aufführung sind keine Seltenheit.2 Trotzdem wird Hamlet noch immer sehr oft aufgeführt. 2014 bis 2016 reiste eine Truppe von Schauspielerinnen und Schauspielern mit dem Ziel, Hamlet in jedem Land der Erde aufzuführen, um die ganze Welt – was ihnen mit Ausnahme von Nordkorea auch gelang (da Syrien nicht zugänglich war, wurde das Drama in einem Flüchtlingslager aufgeführt). Die letzte Aufführung dieser Welttournee, mit der man den 400. Todestag Shakespeares beging, fand in London statt, im nachgebauten Globe Theatre. Das ist ein eindrucksvoller Beweis für die zentrale Stellung von Hamlet innerhalb des Gesamtwerks Shakespeares und für die überzeitliche Bedeutung des Stücks, die sich aus den in allen Kulturen zentralen Themen ergibt: Brudermord, Ehebruch, und natürlich der Tod selbst.
Shakespeares Hamlet besteht aus fünf Akten, die insgesamt zwanzig Szenen umfassen. Bis auf zwei Szenen (IV,4 und V,1) spielt das Geschehen in der Burg zu Helsingör (oder, nach Shakespeares Schreibung, Elsinore), dem Sitz des dänischen Königs. Die Handlung geht zwar auf eine Sage über einen gewissen Amleth aus dem 12. Jahrhundert zurück, doch einige zentrale Themen des Stücks und auch die Darstellung des höfischen Lebens entsprechen dem Elisabethanischen Zeitalter (1558–1603). Auch die Tatsache, dass Hamlet in Wittenberg studiert – die Universität dort wurde 1502 gegründet – spricht dafür, dass es sich hier nicht um ein Historiendrama handelt, sondern dass das Geschehen in der elisabethanischen Gegenwart anzusiedeln ist.
1. Auf den Befestigungen der Burg zu Elsinore herrscht zu mitternächtlicher Stunde nervöse Gespanntheit: In den beiden vergangenen Nächten ist, sehr zur Beunruhigung der Wachen Marcellus und Bernardo, ein Geist aufgetreten. Nun, um Mitternacht, gesellt sich Horatio, ein Freund Hamlets, zu ihnen, der ihren Berichten von der Erscheinung zunächst keinen Glauben schenkt. Doch erscheint der Geist tatsächlich ein drittes Mal. Er trägt eine Ritterrüstung und gleicht dem verstorbenen König, dem Vater Hamlets. Horatio spricht den Geist an, der sich jedoch zurückzieht und verschwindet. Man ist sich einig darüber, dass die rätselhafte Erscheinung Großes Unheil für Dänemark großes Unheil für Dänemark bedeutet. Die drei erörtern kurz die unruhige politische Lage: Dänemark rüstet auf, da der junge norwegische Prinz Fortinbras ein Gebiet zurückfordert, das sein Vater an Dänemark verloren hatte. Der Geist tritt abermals auf, verschwindet aber, als der Hahn kräht. Höchst beunruhigt, beschließt Horatio, die Ereignisse dem Prinzen Hamlet anzuvertrauen.
2. Am nächsten Tag hält Claudius, der neue dänische König und Bruder des verstorbenen Königs, im großen Saal der Burg vor dem versammelten Hofstaat eine Rede, in der er über seine Krönung und seine Vermählung mit Gertrude, der Witwe seines Bruders, spricht. Er geht schnell zum Tagesgeschäft über. Da der Norweger Fortinbras Dänemark durch den Machtwechsel geschwächt glaubt und einige an die Dänen gefallene Gebiete zurückfordert, lässt Claudius Botschafter nach Norwegen aufbrechen, mit dem Auftrag, auf den Onkel des jungen Fortinbras einzuwirken, damit er das Vorhaben seines Neffen unterbindet.
Anschließend wendet sich Claudius dem zur Krönung angereisten Laertes, Sohn des Rates Polonius, zu und gestattet ihm die Rückkehr nach Frankreich. Er widmet sich dann seinem schweigsamen, schwarz gekleideten Neffen, Hamlet. Claudius und Gertrude mahnen ihn, nicht übermäßig um seinen verstorbenen Vater zu trauern, und bitten ihn, nicht zu seinem Studium nach Wittenberg zurückzukehren, sondern in Dänemark zu bleiben. Hamlet will gehorchen, zeigt sich aber entsetzt über die Hochzeit zwischen seiner Mutter und Claudius – nicht nur, weil diese in großer Eile, unmittelbar nach dem Tod seines Vaters, stattfand, sondern auch, weil seine Mutter mit Claudius einen engen Verwandten seines Vaters heiratete.
Horatio, Marcellus und Bernardo treten auf und berichten Hamlet von der spukhaften Erscheinung. Auch in der kommenden Nacht halten sie Wache. Hamlet, über den Bericht höchst beunruhigt und voller böser Vorahnungen, bittet sie, die Sache geheim zu halten. Er will sie später auf den Befestigungen aufsuchen.
3. In den Gemächern seines Vaters verabschiedet sich Laertes von seiner Schwester Ophelia und rät ihr davon ab, Hamlets Werbungen anzunehmen, schließlich sei dieser der Thronfolger und werde daher keine dauerhafte Bindung mit ihr eingehen können. Seine jetzigen Aufmerksamkeiten seien lediglich Spielereien. Laertes’ Vater Polonius nimmt Abschied von seinem Sohn und erteilt ihm dabei viele Ratschläge. Auch er drängt Ophelia, den Prinzen abzuweisen. Ophelia will seinem Wunsch entsprechen.
4. Auf den Befestigungen warten Hamlet, Horatio und Marcellus bei großer Kälte auf den Geist. Man hört aus der Ferne Lärm eines Zechgelages: Der neue König Claudius feiert ausgelassen, sehr zu Hamlets Verdruss. Der Geist erscheint: Hamlet erkennt in der Erscheinung seinen eigenen Vater. Der Geist winkt Hamlet weg von der Gruppe. Trotz der Warnungen seiner verängstigten Begleiter folgt Hamlet willig und furchtlos.
5. Der Geist bestätigt die Vermutungen seiner Beobachter: Er stellt sich als Hamlets Vater, als verstorbener König Hamlet vor und erzählt Hamlet, er sei nicht, wie bekannt gegeben wurde, von einem Schlangenbiss getötet, sondern im Schlaf von seinem Bruder Claudius vergiftet worden, der ihm aus einem Fläschchen Gift ins Ohr geträufelt habe. Er Der Racheaufruf fodert Hamlet auf, sich an Claudius zu rächen, Gertrude jedoch zu schonen (deren Rolle beim Verbrechen er offenlässt): Ihre Gewissensbisse mögen Strafe genug sein. Vor seinem Verschwinden bittet er Hamlet darum, er möge sich an ihn erinnern. Hamlet schwört dies am Schwert – nicht jedoch, ohne vorher einen wichtigen Gedanken aufzuschreiben: dass man lächeln und gleichzeitig ein Schurke sein kann. Als Hamlets Begleiter wieder auftreten, lässt er sie einen Schwur leisten, niemals über das zu reden, was sie gehört und gesehen haben. Insbesondere müssen sie, falls sich Hamlet in nächster Zeit sonderbar verhält, so tun, als wüssten sie nichts. Vom Inhalt des Zwiegesprächs mit dem Geist seines Vaters verrät Hamlet den beiden nichts.
1. Einige Wochen sind vergangen. Polonius schickt einen Diener nach Paris, um Laertes Geld zu bringen und ihm Mitteilungen auszuhändigen – aber auch um ihn zu beobachten. Ophelia, verstört, berichtet ihrem Vater von einem Besuch Hamlets, der offenbar Hamlets Geisteszustand wahnsinnig geworden sei. Polonius führt Hamlets Verhalten auf Ophelias Abweisung zurück und entscheidet, Claudius darüber zu informieren.
2. Claudius und Gertrude empfangen Hamlets Studienfreunde Rosencrantz und Guildenstern, die sie aus der Universitätsstadt Wittenberg holen ließen, und schicken sie zum Prinzen, in der Hoffnung, dass sie die Ursache seines Geisteszustandes herausfinden.
Claudius empfängt die Botschafter, die er unmittelbar nach seiner Krönung nach Norwegen geschickt hatte. Sie berichten, dass Fortinbras wegen seiner Pläne von seinem Onkel gerügt worden sei und seine Bemühungen nun gegen Polen richte. Sie überreichen Claudius ein Schreiben, in dem Fortinbras um ungehinderten Durchmarsch durch dänisches Gebiet bittet.
Polonius gibt seine Vermutung bekannt, Hamlets Wahnsinn sei der unglücklichen Liebe zu seiner Tochter zuzuschreiben. Um Näheres zu erfahren, wollen Polonius und der König ein arrangiertes Treffen zwischen Hamlet und Ophelia belauschen. Vorher trifft Polonius Hamlet, der, in einem Buch lesend, weiter den Wahnsinnigen spielt. Er beleidigt Polonius wiederholt und spricht zweideutig über Ophelia. Polonius tritt ab. Rosencrantz und Guildenstern treten ein. Auf Hamlets Drängen hin geben sie zu, dass sie im Auftrag des Königspaars gekommen sind. Hamlet gibt ihnen gegenüber seiner unglücklichen Stimmung Ausdruck, wird aber auf einmal heiterer, als Rosencrantz und Guildenstern von einer bald eintreffenden Theatertruppe berichten. Als die Truppe ankommt, lässt Hamlet einen Schauspieler eine Rede über die Tötung des trojanischen Königs Priam durch Pyrrhus wiedergeben. Er Hamlets Falle bittet den Schauspieler heimlich darum, am nächsten Abend The Murder of Gonzago zu spielen und in dem Stück eine Rede unterzubringen, die er selbst schreiben will. Rosencrantz, Guildenstern und die Schauspieler treten ab. Hamlet monologisiert, voller Selbsthass und Zweifel, über die Leidenschaft und Hingabe des Schauspielers einerseits und über sein eigenes Zögern und seine Zurückhaltung andererseits. Er plant, die Schauspieler eine Mordszene spielen zu lassen, in der Claudius seine Bluttat erkennen soll. Er will Claudius während der Aufführung beobachten und sich so von seiner Schuld überzeugen.