Norwegische Waldkatze Katzenerziehung
Ratgeber zur Erziehung einer Katze der Norwegischen Waldkatzen Rasse
Ein Buch für Katzenbabys, Kitten und junge Katzen
©2020, Susanne Herzog
Expertengruppe Verlag
Die Inhalte dieses Buches wurden mit größter Sorgfalt erstellt. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte kann jedoch keine Gewähr übernommen werden. Der Inhalt des Buches repräsentiert die persönliche Erfahrung und Meinung der Autorin. Es wird keine juristische Verantwortung oder Haftung für Schäden übernommen, die durch kontraproduktive Ausübung oder durch Fehler des Lesers entstehen. Es kann auch keine Garantie auf Erfolg übernommen werden. Die Autorin übernimmt daher keine Verantwortung für das Nicht-Gelingen der im Buch beschriebenen Methoden.
Sämtliche hier dargestellten Inhalte dienen somit ausschließlich der neutralen Information. Sie stellen keinerlei Empfehlung oder Bewerbung der beschriebenen oder erwähnten Methoden dar. Dieses Buch erhebt weder einen Anspruch auf Vollständigkeit, noch kann die Aktualität und Richtigkeit der hier dargebotenen Informationen garantiert werden. Dieses Buch ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung und Betreuung durch einen Tierarzt. Die Autorin und die Herausgeber übernehmen keine Haftung für Unannehmlichkeiten oder Schäden, die sich aus der Anwendung der hier dargestellten Information ergeben.
Norwegische Waldkatze Katzenerziehung
Ratgeber zur Erziehung einer Katze der Norwegischen Waldkatzen Rasse
Ein Buch für Katzenbabys, Kitten und junge Katzen
Expertengruppe Verlag
Inhaltsverzeichnis
Über die Autorin
Vorwort
Was Du über Deine Norwegische Waldkatze wissen musst
Grundpfeiler der Katzenerziehung
Katzenerziehung – Ein Ding der Unmöglichkeit?
Die innere Raubkatze
Die Zauberformel
Die größten Irrtümer
Die Grundbedürfnisse Deines Kittens
Bevor das Katzenjunge kommt
Die Beziehungsperson
Die Privilegien
Der Zeitfaktor
Die Wohnung
Die ersten Wochen
So gewöhnst Du es ein
So baust Du eine Beziehung auf
So lobst und schimpfst Du es richtig
So trainierst Du das Alleine sein
So verstehst Du die Katzensprache
Exkurs: Warum sich Katzen nicht gerne streicheln lassen
Die wichtigsten Erziehungsschritte
Den eigenen Namen lernen
Auf Zuruf kommen
Richtiges Fressen
Stubenreinheit
Eine Transportbox nutzen
Vermeidung unerwünschten Verhaltens
Beißen und Kratzen
Pausenloses Nerven
Zerstörungswut
Pipi-Kaka-Problem
Angst vor Allem und Jedem
Allgemeine Tipps
Checklisten für den Start
Vorabüberlegungen
Katzenkauf
Formalitäten
Einkaufsliste
Katzensichere Umgebung
Fazit
Platz für Deine Notizen
Buchempfehlung für Dich
Hat Dir mein Buch gefallen?
Quellenangaben
Impressum
S
usanne Herzog ist ein echter Tierfreund – wobei es ihr Katzen ganz besonders angetan haben, was nicht verwundert, ist sie doch in einem Katzenhaushalt aufgewachsen.
Schon in ihrer frühen Jugend baute sie ihre Liebe für Tiere aus, indem sie regelmäßig in einem Tierheim aushalf. Dort kam sie auch zum ersten Mal mit der Schattenseite der Tierhaltung – mit verwahrlosten, traumatisierten und kaum sozialisierten Tieren – in Verbindung. Ihre Leidenschaft wurde geweckt und sie begann zu analysieren, wie es dazu kam. Doch noch viel wichtiger, als die Gründe zu erforschen, war es für sie, herauszufinden, wie die meisten Probleme von Beginn an vermieden werden konnten. Darauf aufbauend entwickelte sie Methoden, wie sie Tieren mit akutem Problemverhalten wieder zu einem besseren und normaleren Leben verhelfen konnte.
Um mit ihrem Wissen nicht nur den Katzen im Tierheim, in dem sie auch heute noch ehrenamtlich tätig ist, ein besseres Leben zu verschaffen, gibt Susanne Herzog mehrmals jährlich Seminare für gestresste Katzenhalter. Aus ihrer Erfahrung und dem Feedback der Teilnehmer entstand schließlich die Idee, ihr umfangreiches und praxistaugliches Wissen einem größeren Personenkreis als Buch verfügbar zu machen.
Ihr Ziel ist es, Katzenbesitzern dabei zu helfen, schon von Beginn an die richtigen Weichen für ein glückliches und bereicherndes Zusammenleben zwischen Mensch und Katze zu stellen. Sie möchte verhindern, dass kleine Fehler zu Beginn zu großen Problemen werden, die später dazu führen, dass Katzen in einem Tierheim abgegeben werden.
Nach langer Recherche-, Schreib- und Korrekturarbeit kam schlussendlich dieser Ratgeber dabei heraus. Neben allgemeingültigen Anleitungen zur Katzenerziehung wird hier besonders auf die Bedürfnisse von Norwegischen Waldkatzen eingegangen. Er soll jedem angehenden Norwegischen Waldkatzen Besitzer einen Leitfaden an die Hand geben, um schon im ersten Anlauf in der nicht ganz einfachen Erziehung alles richtig zu machen. Jede Katze ist es wert, schon im ersten Anlauf alles richtig zu machen und die Fehler zu vermeiden, die so vielen uninformierten Katzenhaltern unbewusst von Beginn an unterlaufen. Susanne Herzog hat über Jahre gesehen, wozu diese Fehler in Tierheimen führen und genau das soll den Lesern dieses Buches erspart bleiben.
Wer sich an die Tipps und Hinweise in diesem Ratgeber hält, der kann sich sicher sein, dass er viele Jahre lang Freude an einem außergewöhnlich tollen Begleiter haben wird.
H
erzlichen Glückwunsch, Du hast die hervorragende Entscheidung getroffen, eine Norwegische Waldkatze in Deinem Leben willkommen zu heißen. Und darüber hinaus hast Du beschlossen, diesen Ratgeber zu kaufen. Damit hast Du gleich zwei gute Entscheidungen getroffen.
Ein Katzenjunges ist ein kleines Energiebündel. Mit seiner Tollpatschigkeit, seinem flauschigen Fell und seinem endlosen Vertrauen in Dich – seinen Besitzer oder seine Besitzerin – erobert es alle Herzen im Sturm. Deine kleine Norwegische Waldkatze wird Deinen Alltag erfüllen und schon bald wirst Du Dir ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen können.
Bevor Du die nächsten Seiten liest, solltest Du wissen, was Dich in diesem Buch erwartet. Dieser Ratgeber wird Deinen kleinen Liebling nicht über Nacht in eine wohlerzogene Katze verwandeln. Dieser Ratgeber zeigt Dir keine Abkürzung zum Erfolg auf. Und das Wichtigste: Das Lesen allein wird nichts verändern. Der Erfolg dieses Ratgebers hängt ganz allein von Dir ab!
Dieser Ratgeber gibt Dir alle Mittel an die Hand, damit Du nicht nur einen Freund fürs Leben findest, sondern eine angstfreie, glückliche, selbstbewusste und gut erzogene Norwegische Waldkatze großziehst. Dieses Buch basiert auf sanfter Erziehung, aber auch auf festen Regeln und jeder Menge Geduld und Wiederholung. Es wird nicht immer leicht sein, konsequent zu bleiben. Besonders dann nicht, wenn Dich die großen, süßen Katzenaugen bittend anschauen. Doch ich kann Dir garantieren, dass es sich langfristig lohnen wird. Nicht nur Du wirst davon profitieren, sondern Deine Norwegische Waldkatze noch viel mehr, denn sie wird durch die in diesem Buch beschriebenen Erziehungsmethoden ein deutlich erfüllteres, sichereres und freieres Leben führen können.
Bist Du bereit, nicht nur die ersten Wochen, sondern ihr ganzes Leben viel Zeit und vor allem Liebe in Deine Norwegische Waldkatze zu investieren?
Dann hast Du die richtige Entscheidung getroffen und kannst jetzt die nächsten Seiten lesen!
Ich wünsche Dir viel Erfolg und von Herzen alles Gute für euch zwei.
- Kapitel 1 -
D
ie Norwegische Waldkatze ist eine ganz besondere Katzenrasse, die sich deutlich von vielen anderen unterscheidet. In der Katzenerziehung gibt es viele Elemente, die für alle Rassen gleichermaßen gültig sind. Allerdings hat jede Rasse besondere Merkmale und Charakterzüge, die sie einzigartig machen. Und genau diese Eigenschaften sind in der Katzenerziehung wichtig.
Manche Erziehungselemente sind bei Deiner Norwegischen Waldkatze deutlich wichtiger, schwieriger oder leichter als beispielsweise bei einer Perserkatze und genau hierauf werde ich Dich auf den nachfolgenden Seiten immer wieder hinweisen. Häufig ähneln sich die Erziehungsmethoden für alle Rassen, aber Du erhältst immer nochmal Hinweise von mir, wenn Du bei der Rasse der Norwegischen Waldkatze etwas Besonderes beachten musst. Doch jetzt ist es erst einmal wichtig, dass Du Deine Norwegische Waldkatze und ihre Eigenheiten genau kennenlernst.
Wer auf der Suche nach einer ursprünglich aussehenden Katze ist, die aber dennoch menschenbezogen, freundlich und verschmust ist, der findet in der Norwegischen Waldkatze genau, was er sucht. Dabei zählt diese wunderbare Rasse zu einer der wenigen „natürlichen“ Katzenrassen. Das bedeutet, dass sie nicht durch Zucht oder gezielte Auslese des Menschen entstanden ist, sondern ausschließlich durch natürliche Selektion. Das zeigt sich auch daran, dass sie perfekt an die rauen Lebensbedingungen in Norwegen angepasst ist. Ihr Fell ist sehr dicht und wasserabweisend und schützt sie perfekt in den kalten Wintern Skandinaviens.
Erst in den 1930er Jahren begannen Züchter, die Gene dieser Rasse bewusst zu erhalten, da sich die wilden Katzen immer öfters mit kurzhaarigen Hauskatzen paarten. Anerkannt durch den Züchter-Dachverband FIFe wurde die Rasse allerdings erst 1977.
Optisch fällt die Norwegische Waldkatze neben ihrem üppigen, flauschigen Fell besonders durch ihre Ohren auf, die an der Spitze über ein kleines, luchsähnliches Haarbüschel verfügen. Das Fell ist nicht nur wasserabweisend, sondern bildet gerade in den Wintermonaten eine Hemdbrust, Halskrause und Knickerbocker. An diesen Stellen schützt die besonders dichte Unterwolle die Norwegische Waldkatze stärker gegen den kalten Winter. Eine weitere Besonderheit, die ihr ebenfalls im kalten Winter Norwegens zu Gute kommt, sind die Zehenzwischenhäute an ihre Pfoten. Diese ermöglichen es ihr, sicher über Schneefelder zu laufen.
Wenn Du Dir die Norwegische Waldkatze genau anschaust, fällt Dir vielleicht auch auf, dass ihre Hinterbeine länger als ihre Vorderbeine sind. Auch das ist ein Zeichen dafür, wie gut sie in der freien Natur zurechtkam. Denn durch die längeren Hinterbeine verfügt sie über eine enorme Sprungkraft, die ihr einen großen Vorteil bei der Jagd verschafft.
Trotz all dieser ausgezeichneten Fähigkeiten für ein Leben in der freien Natur, hat sich die Norwegische Waldkatze zu einer sehr beliebten Hauskatze entwickelt. Ein Grund dafür ist neben ihrem schönen Äußeren sicherlich in ihrem Charakter zu finden. Denn die teils als „sanfte Riesen“ bezeichnete Rasse ist überaus gutmütig und verschmust. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes „Schmusetiere“, die sowohl die nötige Aufmerksamkeit, als auch Streicheleinheiten von ihren Menschen einfordern. Sie ist darüber hinaus überaus verspielt und sehr gesellig. Eine Einzelhaltung, bei der die menschlichen Bezugspersonen mehrere Stunden am Tag abwesend sind, ist bei dieser Rasse daher nicht zu empfehlen.
Durch ihre Größe, die große Freude an Jagdspielen und ihre hohe Sprungkraft solltest Du Deine Norwegische Waldkatze am besten auch nicht als reine Wohnungskatze halten. Ein gesicherter Garten oder ein abgesicherter Balkon mit genügend Klettermöglichkeiten und Platz zum Toben wird Deiner kleinen Samtpfote überaus gut gefallen – erst recht, wenn sie dort mit anderen Katzen spielen kann. Sie akzeptiert aber auch andere Kleintiere und sogar Hunde als Spielgefährten.
Durch ihr ruhiges Wesen, ihre Robustheit und ihren Spieltrieb ist die Norwegische Waldkatze auch ein idealer Spielkamerad für Kinder. Sie ist ihnen gegenüber äußerst tolerant und nur selten schreckhaft. Wichtig dabei ist, dass sie in jungen Jahren gut sozialisiert wird, aber auch die Kinder nicht zu grob mit ihr umgehen. Durch ihren freundlichen Charakter wird sie jedoch so gut wie nie aggressiv und ergreift im Zweifel lieber die Flucht, wenn es ihr zu viel wird.
Durch ihre hohe Intelligenz möchte Deine Norwegische Waldkatze von Dir aktiv beschäftigt werden. Du solltest daher von Beginn an einplanen, dass Du täglich mit ihr spielst, jagst und trainierst. Auch wirst Du sehr wahrscheinlich einen etwas größeren Vorrat an Katzenspielzeug benötigen, um ihr immer mal wieder Abwechslung zu bieten.
Bei ungenügender Beschäftigung kann Deine Norwegische Waldkatze schnell Opfer von Langeweile werden. Mehrere Stunden am Tag allein zu verbringen, passt nicht zu ihr und wird dazu führen, dass sie sich ihre eigene Beschäftigung suchen wird. Das kann darin bestehen, dass sie alle Schränke ausräumt oder Deine Wohnung „umdekoriert“. Solltest Du ernsthaft mit dem Gedanken spielen, eine Zweitkatze zu holen, ist es wichtig, dass sie ebenfalls eine aktive und spielfreudige Katze ist. Ruhigere Rassen wie beispielsweise eine Perserkatze oder Britisch Kurzhaar sind meist nicht für das glückliche Zusammenleben mit einer Norwegischen Waldkatze geeignet, da sie zu unterschiedliche Anforderungen an ihre Haltung stellen.
Solltest Du Deine Norwegische Waldkatze noch nicht ausgesucht haben, sondern noch mit dem Gedanken spielen, Dir eine zu kaufen, gebe ich Dir abschließend noch folgenden Tipp: Beziehe sie unbedingt von einem seriösen Züchter und informiere Dich genau über diesen und die Elterntiere. Deine Norwegische Waldkatze wird durchschnittlich 12 – 15 Jahre alt und da ist es wichtig, dass sie gesundheitlich und von ihrer sozialen Prägung her gut aufgestellt ist und nicht wegen Überzüchtung schon von Geburt an ein schwieriges Leben haben wird. Schau Dir auch genau an, wie der Züchter seine eigenen Katzen behandelt und ob dies mit den Methoden, die Du in diesem Buch erlernen wirst, übereinstimmt. Eine in der frühen Jugend traumatisierte Katze verlangt ein enormes Erziehungsprogramm und das überfordert die meisten Katzenbesitzer. Ein seriöser Züchter sollte Dir auch immer den Stammbaum zeigen können. Hier darf kein Ahne zweimal vorkommen, um Inzuchtprobleme von Beginn an zu vermeiden. Auch wenn es schmerzen kann, so kostet eine seriös gezüchtete Norwegische Waldkatze oft zwischen 700 bis 1.000 Euro. Alles, was deutlich darunter liegt, sollte Dein Misstrauen erregen, da es sich hierbei meist um sogenannte Vermehrer handelt. Diese legen wenig Wert auf eine artgerechte Haltung und gute Sozialisierung ihrer Tiere. Im Gegensatz dazu sollte es Dich nicht verwundern, wenn Dich Dein Züchter ausgiebig befragt und bestimmte Auflagen und Bedingungen zur Abgabe seiner Tiere verlangt.
Schaue Dir sowohl die Katzenjungen, als auch den Züchter und die Elterntiere ganz genau vor dem Kauf an, damit Deinem glücklichen Leben zusammen mit Deiner Norwegischen Waldkatze nicht schon von Anfang an Steine in den Weg gelegt werden.
Natürlich kannst Du Deine Norwegische Waldkatze auch jederzeit aus dem Tierheim adoptieren. Diese Option wäre nicht nur sehr nobel und vorbildlich, sondern Du würdest der Katze gleichzeitig auch die Chance auf ein gutes, erfülltes und glückliches Leben geben. Allerdings ist nicht jeder bereit oder in der Lage, eine Tierheimkatze aufzunehmen, denn diese Katzen kommen selten ohne Vorbelastungen ins Heim. Diese können einmal gesundheitlicher Natur sein, was Dich eventuell ein ganzes Katzenleben lang finanziell belasten wird, oder die kleinen Samtpfoten haben traumatische Erlebnisse hinter sich und sind deshalb vielleicht sogar verhaltensauffällig und schwer vermittelbar.
Beides muss nicht zwingend zutreffen, aber die Möglichkeit ist bei einer Tierheimkatze deutlich höher, als bei einer Katze von einem seriösen Züchter. Darüber solltest Du Dir im Klaren sein und alle Risiken und eventuelle Vorbelastungen detailliert im Tierheim ansprechen. Wenn Du Dich dieser Herausforderung gewachsen fühlst, ist es großartig, dass Du einer Tierheimkatze ein neues Zuhause schenkst! Für die Erziehung Deiner Norwegischen Waldkatze bedeutet das wahrscheinlich, dass Du nochmal geduldiger sein musst und bei vielen Dingen ein paar mehr Wiederholungen einplanen kannst, um alte Erlebnisse und Verhaltensmuster zu überschreiben. Aber mit der richtigen Einstellung und dem festen Willen wird Dir auch das gelingen, davon bin ich überzeugt.
Für den schnellen Überblick findest Du auf den nachfolgenden Seiten noch einen Steckbrief zur Rasse der Norwegischen Waldkatze. Eine Checkliste, was beim Kauf alles zu beachten ist, findest Du außerdem im Kapitel „Checklisten für den Start“.
Steckbrief Norwegische Waldkatze |
|
Bild |
|
Herkunft |
Norwegen |
Größe |
Groß bis sehr groß Kopf-Schwanz-Länge: bis 130 cm Schulterhöhe: bis 45 cm |
Gewicht |
Katze: 4 – 8 kg Kater: 5 – 9,5 kg |
Körperbau |
Der Körper ist sehr muskulös, aber auch elegant. Er ist langgestreckt und hochbeinig. |
Kopfform |
Der Kopf ist dreieckig und verfügt über ein kräftiges Kinn. Die Stirn ist leicht abgerundet. |
Augen |
Die Augen sind groß und oval. Alle Farben sind erlaubt. |
Fell und Farbe |
Das Fell ist halblang, dicht und wasserabweisend, mit wolligem Unterfell. Das Winterfell weist eine dichte Halskrause auf. Alle Farben bis auf Lilac, Chocolate, Cinnamon und Fawn sind erlaubt. |
Fellpflege |
Aufgrund der Länge ist regelmäßiges Kämmen und Bürsten sinnvoll, um Verfilzungen zu vermeiden. Während des Fellwechsels sollte sie mehrmals wöchentlich gebürstet werden. |
Charakter |
Sie ist freundlich, intelligent und aufmerksam. Außerdem ist sie charakterfest und verfügt über einen hohen Bewegungsdrang. |
Besonderheiten |
Sie verfügt über Zwischenzehenhäute, um besser über Schnee laufen zu können. |
- Kapitel 2 -
Ü
ber Katzenerziehung gibt es zahlreiche Bücher und noch viel mehr Meinungen. Fast jeder Katzenbesitzer macht es anders und Du hast von Deinen Freunden und Verwandten, die selbst Katzen halten, bestimmt schon viele Tipps erhalten. Da ist es nicht ungewöhnlich, wenn Du Dir selbst schon einmal die Frage gestellt hast, ob Du diese ganze Erziehungssache wirklich so ernst nehmen musst. Gerade bei Katzen wird die Erziehung im Gegensatz zum Hund häufig nicht als allzu wichtig eingestuft. Was soll bei den kleinen Samtpfoten schon groß passieren, wenn sie nicht so perfekt gehorchen wie beispielsweise Lassie?
Doch die Antwort auf die Frage lautet ganz klar: „JA“! Auch bei Katzen ist die Erziehung unglaublich wichtig.
An dieser Stelle betone ich immer gerne, dass es mir nicht darum geht, dass Deine kleine Norwegische Waldkatze von Dir lernt, Männchen zu machen und sich auf Dein Signal hin dreimal im Kreis dreht. Darum geht es mir nicht im Entferntesten und das wird auch nicht der Inhalt dieses Buches sein.
Lasse es mich so erklären: Du lebst wahrscheinlich nicht als Einsiedler irgendwo abgeschieden in den kanadischen Weiten. Du wohnst eher in einem normalen Dorf oder einer normalen Stadt und führst ein normales Leben, wodurch die Freiräume Deiner Katze automatisch eingeschränkt werden. Dazu kommen die vielseitigen Ablenkungen, die Deiner Katze in der heutigen Welt geboten werden und die Tatsache, dass auch mal „Fremde“ Deine Wohnung betreten, Du nicht 24 Stunden am Tag zu Hause bist, Du ein friedvolles und ausgeglichenes Zusammenleben bevorzugst und wahrscheinlich auch einen gewissen Anspruch an Ordnung und Sauberkeit in Deiner Wohnung stellst.
Ich nehme auch einfach an, dass es Dir lieber ist, wenn Deine Katze das Katzenklo anstelle des Blumenkübels benutzt, wenn sie nachts nicht die halbe Wohnung auf den Kopf stellt und sich nicht regelmäßig an Deiner Couch die Krallen schärft. Noch dazu ist es angenehm, wenn Du freistehendes Essen nicht wie ein Polizist bewachen musst und wenn Du weißt, dass Besuch für Deine Norwegische Waldkatze keine außerordentliche Belastung und unerträglichen Stress darstellt.
Um Dir und Deiner Katze ein möglichst angenehmes Leben zu ermöglichen, in dem ihr beide alle möglichen Freiräume genießt, ist es wichtig, dass sie von Dir lernt, mit der modernen Welt zurechtzukommen. Sie darf keine Angst vor Lärm (wie beispielsweise dem Staubsauger oder der Müllabfuhr), Menschen (ob Besuch oder vielleicht einem Handwerker) oder Neuem (wie einem Teppich) haben. Sie darf nicht aggressiv reagieren und muss sich vollkommen auf Dich verlassen können.
Hat sie von Dir eine gute Erziehung erhalten, wird sich euer beider Leben deutlich angenehmer und entspannter gestalten. Deine Katze wird weniger gestresst sein und erfährt dadurch spürbar mehr Freiheiten. Beispielsweise wird sich Deine Norwegische Waldkatze in der Wohnung – aber auch außerhalb Deiner vier Wände – deutlich freier bewegen können. Und Du wirst Dein Haus mit einem guten Gefühl verlassen können, ohne in der Angst zu leben, was sie dieses Mal wieder zerstören wird oder wohin sie dieses Mal pinkelt. Viele Katzenhalter unterschätzen leider den Nutzen, den eine gute Erziehung mit sich bringt und kommen daher nie in den Genuss, zu spüren, wie innig, vertrauensvoll und erfüllend ein Zusammenleben mit einer Katze wirklich sein kann.
Damit Du nicht zu diesem traurigen Personenkreis gehören wirst, erfährst Du auf den nachfolgenden Seiten alles notwendige, um euer zukünftiges gemeinsames Leben so erfüllend wie möglich zu gestalten.
D
a Du meinen Ratgeber erworben hast, scheinst Du ernsthaft mit dem Gedanken zu spielen, Dein Katzenjunges erziehen zu wollen. Wenn Du über diesen – wohl angemerkt sehr vernünftigen – Gedanken mit Deinen Mitmenschen sprichst, werden wohl die meisten erstaunt erwidern, dass Katzen im Gegensatz zu Hunden nicht zu erziehen sind.
Natürlich liegen diese Menschen nicht gänzlich falsch. Den meisten Katzen fehlt im Vergleich zu vielen Hunderassen der so genannte „will to please“ – der Wunsch, seinem Halter zu gefallen. Außerdem schätzen viele an Katzen gerade ihr Selbstbewusstsein, ihre Willensstärke und „ihren eigenen Kopf“. Diese Eigenschaften soll Deine Katze auch nicht verlieren, ganz im Gegenteil, aber sie soll lernen, dass es bei Dir im Haushalt Regeln gibt, an die auch sie sich zu halten hat.
Den Vorwurf, dass dies keine artgerechte Haltung darstellt, kannst Du getrost an Dir abperlen lassen. Jeder, der sich intensiver mit Katzen beschäftig, erkennt sehr schnell, dass auch Katzen untereinander für ein erfolgreiches Zusammenleben Regeln aufstellen, die von allen beachtet werden. Selbst – oder wohl eher gerade auch – die Mutter macht ihren Kitten sehr schnell und deutlich klar, was bei ihr erlaubt ist und was nicht. Und auch untereinander lernen die Jungen sehr schnell, wann sie zu weit gegangen sind.
Die Ausrede, dass Katzenerziehung unmöglich oder sogar nicht artgerecht sein soll, hörst Du daher meist von Menschen, die vor dem Aufwand zurückschrecken. Denn natürlich sollte Dir von vorneherein klar sein, dass das Erziehen Deiner Norwegischen Waldkatze einiges an Zeit, Arbeit und Energie beanspruchen wird. Aber all das wird sich lohnen. Genau genommen geht es bei der Katzenerziehung auch viel mehr darum, das Verhalten der Menschen zu ändern, wodurch sich das Katzenverhalten gleich mit ändert. Denn bei den meisten sogenannten „Problemkatzen“, die ich bisher kennengelernt habe, bestand ein Großteil des Problems im Verhalten der Menschen. Diese hatten – selbstverständlich unbewusst – dafür gesorgt, dass ihre Katze langsam aber sicher zum Problemfall wurde. Das möchte ich bei Dir unbedingt verhindern.