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© 2019 Michael Opielka

Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978 3 749 41685 1

Nicht immer so

Suzuki Shunryū (1905-1971)

Inhaltsverzeichnis

Sterbender Vater

Wir gingen fort schon lange von der Quelle

die Welt ruft uns und nicht die Alten

wir suchen unser Leben die Gewalten

aus Körpern und aus Liebe und das Helle

das fern von Eltern strahlender uns scheint

und ist da sind wir sicher wir sind frei

sind wir sie selbst einst und dann drei

das Kind sind wir noch immer doch es meint

verwirrt nicht Ordnung nun seid ihr das große Zelt

für mich und mittendrin will einer gehn

muss sterben kann uns nicht mehr sehn

Der Vater geht die Nacht ist aus

wir bleiben dunkel schweigen nirgendwo ein Held

nun sind wir frei und traurig und zu Haus

Lamm des Vaters

Dass du hinweg nimmst die Sünden der Welt

sprachen wir auf Knien

erbarme dich unser

zweimal und dann

gib uns den Frieden

Agnus Dei sagt die Liturgie Lamm Gottes

Wir essen nicht Jesus wir sind

keine Kannibalen wir sind nur Seher

des Wunders jetzt ist er unter uns

wir öffnen den Mund über uns das Gold

des Oktogons in Aachen

des Markusdom in Venedig

Darf nun der Vater die Tochter opfern

kein Sohn in Sicht Hybris ruft der Chor

dreimal und lauter wie je

Wir öffnen den Mund in uns die Liebe

mehr als Glaube und Hoffnung kein Opfer mehr

Adria

Wieder Adria über die Berge

Kroatien wieder Alpen

Montenegro Albanien

dann Griechenland Korfu die Schöne

Schiff sagt ihr nachts elf Geschosse

Ancona dann Italien Rimini

bald schließt sich der ferne Kreis

Die Finger sind hier es ist warm

im Osten sie streicheln die Worte

nicht sie nicht dich nicht uns

Wir reisen nicht du reist

schon wieder zerrissene Welt

Dann kommen die Berge

wir steigen auf sie auf uns

warten so lange schon

Leben

Noch einmal Liebe

sagen zum Leben Himmel

jetzt komme dein Reich

Nicht immer so

Wärmende Tage dein Herz

schlägt fern Sand fließt leicht

jetzt sein sagt Liebe

Wer bin ich

Bin ich das Auge verletzt

Alter sagst du Schmerz sag ich

Doch wir sind Liebe

Der Sommer ist vorbei

Kühle Haut ein Meer

Erinnerung auch da Schmerz

wir suchen Sonne

Herbstsonett

Wer jetzt kein Haus hat nimmt den schweren Wein

er ruft den hellen Himmel an der sonnenvoll

den Herbst zurückweist trauertoll

es war einmal sich singt denn alles Große das war dein

Er kehrt den Rest des Sommers und der Liebesjahre

in das Gedicht in Herz und Augen und in Blut

er wollte singen mit dir am Klavier und tanzen Glut