Die Verantwortung über die Gestaltung und den Wahrheitsgehalt der biografischen Geschichten liegt beim den jeweiligen Erzähler.

Dieter Ebels

Homepage:

www.dieter-ebels.jimdo.com

Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 9783749425938

2019

Inhaltsverzeichnis

Schicksals-Trio

Geschichten, die das Leben schrieb

Über nahezu jede prominente Person findet sich irgendwo eine Biografie.

Egal, ob Politiker, Sportler oder Schauspieler, sobald ein Mensch einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hat, wird auch seine Lebensgeschichte öffentlich.

Doch nicht nur Stars und Sternchen haben ihre Geschichten.

In diesem Buch geht es um Leute, wie du und ich.

Jeder Mensch hat seine ganz eigene ganz spezielle Geschichte, und jedes Leben ist einzigartig. Diese Einzigartigkeit macht jede Lebensgeschichte so wertvoll, dass sie festgehalten werden sollte, auch wenn es dabei mal nicht um das Schicksal von Prominenten geht.

Der Titel „Schicksals-Trio“ beruht darauf, dass in diesem Buch drei Menschen von ihrem Leben; von ihrem Schicksal erzählen.

Eigentlich verdient jede Lebensgeschichte ein eigenes, dickes Buch für sich ganz alleine. Da so ein Buch aber dermaßen viele Seiten umfassen würde, dass man Mühe hätte, es durchzublättern, geben die Erzähler hier ihr Schicksal mehr oder weniger in Kurzform wieder.

Heike Doernen, Norbert Schmidt und Günter Strobl erzählen offen von ihrem Leben mit allen Höhen und Tiefen. Mein Dank als Autor geht an diese drei Leute, die bereit waren, ihr Schicksal in diesem Buch öffentlich zu machen, denn sie gaben zum Teil auch Wahrheiten über sich preis, über die andere lieber schweigen würden.

Zu dieser Entscheidung, zu der viel Mut gehört, möchte ich ihnen gratulieren, denn dieser couragierte Schritt macht auch sie zu öffentlichen Personen.

Als Hauptdarsteller dieser Lektüre werden auch sie zu prominenten Persönlichkeiten.

Ich weiß, dass es Menschen gibt, die ebenfalls ihre Lebensgeschichte gerne öffentlich erzählen würden, doch sie trauen sich nicht nach dem Motto:

„Was sollen denn die Nachbarn von mir denken?“ Vielleicht gibt das Buch diesen Leuten ja doch den Mut, es zu tun. Wer diesen Mut findet, kann sich gerne an mich wenden, denn es wäre mir als Autor eine Freude, weitere Werke dieser Art veröffentlichen zu dürfen.

Sollte ein Leser neugierig geworden sein und Interesse daran haben, mit der Erzählerin oder dem Erzähler, die hier ihre Lebensgeschichte preisgeben, Kontakt aufzunehmen, steht dem nichts im Weg.

Über die Emailadresse

schicksals-trio@web.de

werden alle Anfragen weiter geleitet.

Das Schicksalstrio

Norbert Schmidt, Heike Doernen und Günter Strobl.

Auch wenn die drei auf dem Titelbild des Buchcovers

traurig und ernst dreinschauen, hier sieht man, dass ihnen

das Lachen noch nicht vergangen ist.

Zum gemeinsamen Fototermin für das Buch haben sich

die drei das erste Mal getroffen. Es gab viel zu erzählen.

Norbert Schmidt

„Mein Leben war immer nur Theater“

Norbert Schmidt

Als ich das erste Mal mit Norbert Schmidt zusammentraf, hatte er bereits überschwänglich von seiner tollen Neubauwohnung geschwärmt. Einige Monate später bekam ich dann die Einladung, ihn zuhause zu besuchen. Dort wollte er mir seine Lebensgeschichte erzählen.

Er wohnt im Duisburger Stadtteil Wanheimerort.

Kaum hatte ich seine Wohnung betreten, konnte ich die Schwärmerei nachvollziehen. Die hellen, lichtdurchfluteten Räume wirkten sehr behaglich. Eigentlich achte ich nicht auf Nebensächlichkeiten, dennoch hatte ich das Gefühl, dass in dieser Wohnung alles besonders sauber und ordentlich ist.

Nachdem Norbert Schmidt mir seine äußerst nette Frau vorgestellt hatte, führte er mich ins Wohnzimmer. Dort nahmen wir Platz und er erzählte er mir die Geschichte seines Lebens:

Am 15. Mai 1953 wurde ich in Duisburg-Meiderich geboren. Ich war, wie es damals so üblich war, eine Hausgeburt. Meine Eltern hießen Helene und Albert. Später erfuhr ich, dass ich eigentlich Johann heißen sollte, da mein Opa Johann einige Tage vor meiner Geburt verstorben war. Da meine Eltern aber Angst hatten, dass man mich später Jo rufen würde, sahen sie davon ab. Trotzdem bekam ich später den Spitznamen Noby, aber das gefiel mir.

Mein Vater, der bis 1949 in russischen Kriegsgefangenschaft war, hatte in Stalingrad wohl sehr schlimme Dinge erlebt. Später erfuhr ich von meiner Mutter, dass dieser einst fantastische Mann als gebrochener Mensch zurückgekehrt war. Er kam mit seinem Leben nicht mehr klar, arbeitete nur noch unregelmäßig und verfiel dem Alkohol. Deshalb ließ sich meine Mutter bald nach meiner Geburt von ihm scheiden.

So wurde ich von meiner Mutter und meiner Oma, die ich immer liebevoll Ömchen nannte, erzogen.

Anfänglich lebten wir in einer kleinen Wohnung, die aus einer Wohnküche, einem Schlafraum und einem Plumpsklo bestand.

Später heiratete meine Mutter ein zweites Mal. Sie kannte ihren neuen Mann bereits aus früheren Tagen. Mit meinem Stiefvater Josef, den ich Vati nannte, lief es richtig gut.

Er arbeitete auf der August-Thyssen-Hütte und machte dort Wechselschicht. So konnten wir uns bald schon, nicht weit von unserem alten Zuhause entfernt, eine 3,5 Zimmerwohnung leisten.

Jetzt hatte ich ein Zimmer für mich ganz allein und es gab sogar eine richtige Badewanne. Das warme Wasser kam aus dem Elektroboiler. Bisher hatte ich immer nur die Zinkbadewanne bei Oma gekannt.

Der kleine Norbert mit seiner geliebten Modelleisenbahn.
Er konnte noch nicht ahnen, dass diese Eisenbahn der
Grund für seine Berufswahl sein würde.

Später war das Fahrrad sein ganzer Stolz.

Bereits mit fünf Jahren bin ich in die Schule gekommen. Das erste Schuljahr hätte ich beinahe wiederholen müssen, weil ich so oft krank war. Da meine Mutter aber mit dem Lehrer sehr gut klar kam, wurde ich trotzdem versetzt.

Ich habe die Volksschule, wie sie damals noch hieß, bis zum neunten Schuljahr durchgezogen. Andere waren zum Gymnasium oder zur Realschule gegangen, doch dafür war ich nicht geeignet. Wahrscheinlich lag es daran, weil ich noch zu jung war.

Das neunte Schuljahr musste ich mitmachen, weil ich sonst schon mit 12 Jahren aus der Schule gekommen wäre. So aber war ich bei meiner Schulentlassung 13 Jahre alt.

Nun stand ich als junger Mensch, der eigentlich noch ein Kind war, vor dem Problem: Was soll ich denn werden? Welchen Beruf soll ich ergreifen?

Gemeinsam mit meiner Mutter begab ich mich zum Arbeitsamt.

Da ich überhaupt keine Vorstellung davon hatte, welcher Beruf denn für mich in Frage kommen würde, fragte mich der Mitarbeiter des Arbeitsamts, was ich so in meiner Freizeit mache und was für ein Hobby ich habe. Daraufhin erklärte ich ihm, dass ich eine Märklin-Eisenbahn besitze. Er fragte mich, ob ich denn wüsste, was ein Trafo ist. Ich sagte, dass in einen Trafo der Starkstrom reinkommt und Schwachstrom wieder rauskommt. „Das ist ja gut“, sagte er zu mir, „dann wirst du Elektriker.“

Norbert als Konfirmationskind

Der Mann im Arbeitsamt schlug mir spontan vor, dass ich bei der August-Thyssen-Hütte zu Starkstromelektriker ausgebildet werden soll. Ich sagte sofort, dass ich dort nicht anfangen will, weil mein Stiefvater dort arbeitet und ich diesen Ablauf, morgens ins Werk rein und mittags wieder raus, nicht wollte. Daraufhin meinte der Mann, dass ich dann ja Elektroinstallateur werden könnte, weil ich da viel im Kundendienst unterwegs bin und viel lernen kann.

Wir bekamen einige Adressen mit und ich bin dann mit meiner Mutter zunächst zu einem Elektrounternehmen nach Meiderich gefahren. Als ich sah, dass dort der Lehrling den schweren Bollerwagen ziehen musste, habe ich zu meiner Mutter gesagt, dass ich hier auf keinen Fall anfangen werde.