Ali Özgür Özdil
Hamburg 2014
www.alioezdil.de
1. Allgemeine Bemerkungen
2. Die Entstehung der Kalâm-Schulen
3. Die Ahl as-sunna wal-djamâ‘a
4. Glaubenslehre
5. Gottesverständnis
6. Schlusswort
7. Übersicht der theologischen Strömungen im Islam
8. Quellenverzeichnis
Erst einmal möchten wir den Versuch unternehmen, zu klären, was „Theologie“ (griech. „theós ‚Gott‘ und -logie, also die "Lehre von Gott") im islamischen Kontext ist.
Im arabischsprachigen Raum begegnen wir dem Oberbegriff „Usûl ad-Dîn“ in der Bedeutung von „Wurzeln/Quellen/Grundlagen der Religion.“
Im türkisch- und persisch-sprachigen Raum wird der Begriff „Ilâhiyât“ verwendet, was „Gottbezogene Dinge“ meint, wobei dieser Begriff dem christlichen Begriff von „Theologie“ am nächsten käme. Während in westlichen Gesellschaften Theologie zu den theoretischen Wissenschaften gezählt wird, wird im Verlauf dieser Einführung deutlich, dass sie im Islam eine praktisch ausgerichtete Wissenschaft ist – vor allem in der Religionspädagogik – und in ihrer historischen Entwicklung in enger Beziehung zu den Fächern Mystik und Philosophie steht. Daher soll hier als erstes die Entwicklungsgeschichte der „Spekulativen Theologie“, also des „ilm al-Kalâm“ (علم الكلام) behandelt werden. Ilm al-Kalâm ist wörtlich „die Wissenschaft der Rede“. Für die klassischen Theologen wird der damit wortverwandte Begriff „al-Mutakallimûn“ verwendet.