Martin Tzschaschel, Jahrgang 1954, wurde in Schleswig-Holstein geboren und lebt in München. Hier besuchte er die Deutsche Journalistenschule. Nach Abschluss seines Sozialpädagogik-Studiums und verschiedenen journalistischen Tätigkeiten kam er zum Wissens-Magazin P.M., wo er heute als Redakteur arbeitet.
Bellinger, Gerhard J.: Knaurs großer Religionsführer. München, 1992.
Bergmann, Hans (u. a.): Maxi Training Mathematik 7./8. Schuljahr. Stuttgart, 2005.
Bischoff, Gunther: Speak you English?. Reinbek, 1974.
Bosewitz, René und Robert Kleinschroth: Englisch für Büffelmuffel. Reinbek, 2004.
Das aktuelle Buch der Allgemeinbildung. Gütersloh, 2003.
Das visuelle Lexikon der Naturwissenschaften. Hildesheim, 1998.
Die visuelle Geschichte der Kunst. Hildesheim, 1999.
Droit, Roger-Pol: Wer glaubt was?. München, 2003.
Duden-Lexikon der Allgemeinbildung. Mannheim, 1993.
Eberhard-Metzger, Claudia: Das Wichtigste über Länder & Kontinente. München, 2006.
Ferry, Luc: Leben lernen: Eine philosophische Gebrauchsanweisung. München, 2007.
Fischer, Peter: Pocket Teacher Abi Erdkunde. Berlin, 2000.
Götz, Hans-Peter: Pocket Teacher Physik. Berlin, 1997.
Haerkötter, Heinrich: Deutsche Literaturgeschichte. Darmstadt, 1991.
Haim, Kurt (u. a.): Chemie macchiato. München, 2007.
Harenberg, Bodo (Hg.): Chronik der Menschheit. Dortmund, 1984.
Hensel, Georg: Spielplan. Berlin, 1966.
Heukäufer, Norbert: Pocket Teacher Abi Musik. Berlin, 2004.
Holst, Imogen: Das ABC der Musik. Stuttgart, 1992.
Jakob, Jan: Die Großen der Geschichte. München, 1982.
Kaiser, Joachim (Hg.): Das Buch der 1000 Bücher. Dortmund, 2002.
Kompakt-Wissen Hauptschule Mathematik. Freising, 2008.
Kosmala, Jessica: AbiWissen kompakt Biologie. Stuttgart, 2005.
Krywalski, Diether: Knaurs Lexikon der Weltliteratur. München, 1979.
Kuballa, Manfred Dr. und Jens Schorn: Pocket Teacher Chemie. Berlin, 2009.
Lamberty, Michael (u. a.): Abitur-Training Erdkunde. Freising, 2006.
Lamping, Dieter und Simone Frieling (Hg.): Allgemeinbildung – Werke der Weltliteratur. Würzburg 2006.
Markl, Jürgen (Hg.): Biologie. München, 2006.
Meyers großes Taschenlexikon in 24 Bänden. Mannheim, 1992.
Mittelstädt, Holger: Pocket Teacher Musik. Berlin, 2004.
Olles, Helmut (Hg.): Literaturlexikon 20. Jahrhundert. Reinbek, 1971.
Otte, Margaret D.: Englisch komplett 5. – 8. Schuljahr. Stuttgart, 2004.
Partoll, Heinz (u. a.): Mathe macchiato. München, 2003.
Pasakarnis, Ernest: Grammar Questions from A to Z. Reinbek, 1987.
Pinksterboer, Hugo: Pocket-Info Musiklehre. Mainz, 2004.
Pleticha, Heinrich: Geschichts-Lexikon. Frankfurt a. M., 1991.
Poskitt, Kjartan: Mathe voll logisch. Bindlach, 1998.
Sauer, Wolfgang W.: Basiswissen Grammatik. Braunschweig, 2007.
Schülerduden Biologie. Mannheim, 2000.
Schwarz-Reiflingen, Erwin: ABC der Musik. München, 1960.
Teichmann, Jürgen: Mit Einstein im Fahrstuhl. Würzburg, 2008.
Weischedel, Wilhelm: Die philosophische Hintertreppe. München, 1975.
»Stern« vom 15. Oktober 2009
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»Ich liebe Dir. Ich liebe Dich. Wie man das schreibt, das weiß ich nicht. Ist die Grammatik auch nicht richtig, ich liebe Dir, und das ist wichtig.« So kann man es natürlich sehen. Aber fühlt man sich nicht doch besser, wenn man weiß, was richtig und was falsch ist? Und ist es nicht sogar ein bisschen peinlich, wenn selbst hochbezahlte Manager ihre Briefe »mit freundlichen Grüssen« (statt »Grüßen«) beenden? Womöglich schreiben sie auch noch ihrer Geliebten: »Ich küße Deine Füsse« – aber vielleicht fällt der das ja nicht einmal auf.
Es richtig zu machen, ist gar nicht schwer, wie die folgenden Seiten zeigen – gerade die Frage, ob man ein Wort mit »ss« oder mit »ß« schreibt, muss man sich nie wieder stellen, wenn man die kinderleichte Regel auf Seite 32 gelesen hat. Neben solchen Grundlagen der Rechtschreibung finden Sie in diesem Kapitel auch Wichtiges zu Grammatik und Zeichensetzung. Und am Ende folgen ein paar typische Deutschfehler sowie Tipps, wie man sie vermeiden kann.
Was Ihnen in diesem Kapitel erspart bleibt:
All das, was schon in der Schule langweilig war und die Ahnung hervorrief: Das brauche ich nie wieder. Zum Beispiel Textinterpretationen, Erörterungen und Gliederungen. Was ebenso fehlt, sind abstrakte Regeln, die sich kein normaler Mensch merken kann (»Im Plural dekliniert man meist stark wie nach Adjektiven ohne vorangehendes Pronomen«).
Wer mit der deutschen Sprache aufgewachsen ist, macht sich über ihre Grammatik meist keine Gedanken – oder nur vorübergehend, wenn die Schule es verlangt. Man spricht so, wie man es von klein auf gelernt hat, nämlich nach dem Gefühl. Und darauf kann man sich ja meist verlassen. Aber nicht immer, und manchmal wüsste man vielleicht auch gerne genauer, was man da eigentlich spricht oder schreibt. Deshalb beginnt dieses Kapitel mit einer Übersicht über die wichtigsten Begriffe.
a, e, i, o, u sind Vokale (auch Selbstlaute oder tönende Buchstaben genannt); ä, ö, ü sind Umlaute. Alle anderen Buchstaben sind Konsonanten. Eine Sonderstellung nimmt das Y ein: Es kann als Vokal (Sylt, Lydia) und als Konsonant (Yacht) verwendet werden.
Die Grundform eines Verbs nennt man Infinitiv (z. B. gehen, essen, schlagen)
Aktiv: Ich schlage.
Passiv: Ich werde geschlagen.
Indikativ (Wirklichkeitsform): Der Koch arbeitet schnell.
Konjunktiv (Möglichkeitsform): Er sagt, er arbeite schnell.
Imperativ (Befehlsform): Sei still! Arbeite!
In den Wörtern kaufen und Kaufvertrag ist »Kauf« der Wortstamm. Er kann mit einem Präfix (Vorsilbe) erweitert werden: einkaufen, Verkauf. Und er kann mit einer Endung versehen werden, dem Suffix: kaufte, käuflich.
Transitive Verben können die Passivform bilden: essen – der Kuchen wird gegessen; lieben – sie wird geliebt.
Intransitive Verben haben kein Passiv: gehen, arbeiten, sterben (die Passivform »gegangen werden« gibt es nicht).
Präsens (Gegenwart): Ich gehe.
Imperfekt (einfache Vergangenheit): Ich ging.
Perfekt (vollendete Vergangenheit): Ich bin gegangen.
Plusquamperfekt (Vorvergangenheit): Ich war gegangen.
Futur I (Zukunft): Ich werde gehen.
Futur II (vollendete Zukunft): Ich werde gegangen sein.
Es gibt starke und schwache, regelmäßige und unregelmäßige Verben. Was ist der Unterschied? Häufig werden schwache Verben mit regelmäßigen gleichgesetzt und starke Verben mit unregelmäßigen – doch das ist nicht ganz richtig:
Starke Verben enden im Perfekt mit »…en« (ich habe gesungen); sie verändern ihren Wortstamm (ich singe – ich sang). Eselsbrücke: Die starkEN VerbEN endEN im Perfekt auf -EN.
Schwache Verben enden im Imperfekt mit »…te« (schenkte, wanderte) und im Perfekt mit »…t« (geschenkt, gewandert).
Wenn sie ihren Wortstamm behalten, sind sie regelmäßige Verben (ich schenke – ich schenkte). Wenn sie ihren Wortstamm verändern, sind sie unregelmäßige Verben (ich denke – ich dachte).
Die Verben »haben« und »sein« nennt man Hilfsverben, weil sie einem »richtigen« Verb (Vollverb) helfen und allein noch keinen Sinn ergeben: Ich bin gelaufen, er hat gelacht. In manchen Fällen können sie aber auch zum Vollverb werden (Sie hat kein Geld; das Hemd ist schön.).
Verbformen, die wie ein Adjektiv verwendet werden, nennt man Partizip. Es gibt sie als Partizip der Gegenwart (Partizip Präsens): fließend, erwachend, laufend. Und als Partizip der Vergangenheit (Partizip Perfekt): geflossen, erwacht, gelaufen.
Es gibt sechs Verben, mit denen man keine Befehlsform bilden kann: können, wollen, sollen, dürfen, müssen, mögen. Dies sind Modalverben.
Ihnen folgt fast immer ein Vollverb: Ich will gehen; ihr könnt kommen.
Mit der indirekten Rede gibt man Äußerungen wieder, ohne sie wörtlich zu zitieren. Am besten wählt man den einfachen Konjunktiv (Möglichkeitsform), damit liegt man immer richtig: Paul sagt, ihm habe der Film gefallen; Lena beteuerte, sie sei nicht am Tatort gewesen; Anja meint, sie finde den Sonnenschirm zu groß.
Ebenso ist der Konjunktiv II möglich. Mit ihm lässt sich das Gesagte besser anzweifeln: Der Verkäufer sagt, der Teppich wäre ein Schnäppchen (statt »der Teppich sei ein Schnäppchen«). Außerdem kann man mit dieser Möglichkeitsform ausdrücken, dass etwas irreal, also nicht wirklich oder nur vorgestellt ist: Paul sagt, ihm hätte der Film gefallen, wenn ihm nicht mittendrin schlecht geworden wäre.
Hierzu gehören Personen und Gegenstände (Kind, Tisch), aber auch Namen (Schweiz) und abstrakte Dinge (Glück). Jedes Substantiv hat ein Geschlecht: der (männlich), die (weiblich) oder das (Neutrum = sächlich).
Singular (Einzahl): das Kind
Plural (Mehrzahl): die Kinder
Es gibt vier Fälle, in denen ein Hauptwort stehen kann. Am leichtesten erkennt man sie, wenn man danach fragt:
Hier ein Beispielsatz, in dem alle vier Fälle vorkommen: Er (Nominativ) sieht das Kind (Akkusativ), wie es mit dem Ball (Dativ) des Hundes (Genitiv) spielt.
Ein Substantiv wird auch Nomen genannt. Geschlecht heißt auch Genus. Singular und Plural sind der Numerus. Der Fall, in dem ein Wort steht (z. B. Genitiv) wird auch als Kasus bezeichnet.
Man unterscheidet zwischen bestimmtem Artikel (das Kind) und unbestimmtem Artikel (ein Kind).
Pronomen benutzen wir ständig. Ohne sie würden die meisten Sätze seltsam klingen: Der Mann geht vor dem Haus des Mannes spazieren, weil der Hund des Mannes Bewegung braucht. Stattdessen sagen wir: Der Mann geht vor seinem Haus spazieren, weil sein Hund Bewegung braucht. »Seinem« und »sein« sind Pronomen.
Man unterscheidet verschiedene Arten von Pronomen, unter anderem Personalpronomen (wir, euch), Reflexivpronomen (sich, z. B. er wäscht sich), Possessivpronomen (sie zeigen Besitz an, zum Beispiel mein, euer), Demonstrativpronomen (sie weisen auf etwas hin, z. B. dieses, jene, diejenigen), Relativpronomen (sie leiten Relativsätze ein, z. B. »Pech, das unvermeidlich ist«).
Das lateinische Wort »pro« heißt »für«. Ein Pronomen ist also ein Wort, das für ein Nomen (Hauptwort) steht. Es ersetzt das Hauptwort.
Ein Adjektiv beschreibt meist die Eigenschaft eines Hauptworts: das große Kind, der süße Kuchen. Und wenn es heißt, »Das Kind ist groß«? Früher lernte man in der Schule, dass es sich in diesem Fall um ein Adverb handele. Das gilt heute nicht mehr! Ein Adverb lässt sich nicht steigern. »Das Kind ist größer« ist aber als Steigerung möglich – »groß« ist also in jedem Fall ein Adjektiv.
Ein Adverb ist dazu da, das im Satz genannte Geschehen näher zu bestimmen. Es weist auf einen Ort hin (hier, dort), auf eine Zeit (sofort, bald), einen Umstand (teilweise, kopfüber) oder auf einen Grund (darum, trotzdem).
Die meisten Adjektive lassen sich steigern:
groß, süß = Positiv (Grundstufe)
größer, süßer = Komparativ (Höherstufe / Vergleichsstufe)
am größten, am süßesten = Superlativ (Höchststufe)
Wenn sich die Wörter bei der Steigerung verändern, nennt man das unregelmäßige Steigerung: gut, besser, am besten.
Auch wenn es rein sprachlich gesehen manchmal möglich scheint, ist es trotzdem falsch, Adjektive zu steigern, wenn das keinen Sinn ergibt. Eine Frau, die schwanger ist, kann nicht noch »schwangerer« werden; ein Ball ist entweder rund oder nicht, deshalb kann er nicht »runder« werden; und wenn ein Ergebnis optimal ist, dann lässt es sich ebenfalls nicht mehr steigern – es kann also nicht »optimaler« oder gar das »optimalste« Ergebnis sein.
Eine Präposition steht vor einem anderen Wort (»prä« heißt vor, also ist seine Position davor). Die Präposition verdeutlicht die Beziehung verschiedener Satzteile zueinander: Uwe aus Hamburg, Kuchen mit Sahne. Weitere Präpositionen sind zum Beispiel an, auf, durch, nach, bei.
Unter diesen Begriff fallen zahlreiche Wörter, die Verbindungen herstellen: und, oder, aber, denn, weil, dass, damit (und andere). Man kann sie in verschiedene Untergruppen einteilen, zum Beispiel zeitlich (temporal) und begründend (kausal).
Welcher Wortart gehören Ausrufe wie »Aua«, »Hallo«, »Hurra« und »Psst« an? Das sind Interjektionen (Ausrufe- / Empfindungswörter). Sie können anstelle eines ganzen Satzes stehen. Wenn man ein Verb verändert (gehen, ging, gegangen), nennt man das konjugieren. Bei Substantiven, Adjektiven und anderen Wörtern spricht man von deklinieren (der Ball, des Balls, dem Ball; dein, deines, deinem). Der Oberbegriff heißt beugen oder flektieren.
Ein Satz besteht aus mehreren Satzgliedern. Beispiel: »Die Mutter lobt das Kind«. »Die Mutter« ist das Subjekt (erkennbar an der Frage »wer oder was?«); »lobt« ist das Prädikat (erkennbar an der Frage »was tut jemand?«); »das Kind« ist das Objekt (hier erkennbar an der Frage »wen?«). Wenn nach »wen oder was?« gefragt wird, handelt es sich um ein Akkusativobjekt, wenn nach »wem?« gefragt wird, um ein Dativobjekt.
Ein Attribut (Beifügung) ist keine Wortart, sondern besteht vielmehr aus einer von mehreren möglichen Wortarten. Zum Beispiel aus einem Substantiv (der Garten des Hauses), aus einem Adverb (die Fahrräder dort) oder aus einem Adjektiv (das schöne Wetter). Das Attribut beschreibt dieses Wort näher.
Auch eine Apposition ist ein Attribut, es folgt einem vorausgehenden Wort und steht im gleichen Fall: Fiona, die Pilotin, fliegt heute nach Rom. Oder: Ich gebe das Buch ihm, dem Krimi-Liebhaber.
Keine Angst, hier erwartet Sie kein Schnellkurs zum Thema »Wie mache ich Grundschullehrern Konkurrenz?«. Beschränken wir uns lieber auf wenige ausgewählte Regeln, die im Alltag besonders sinnvoll sind. Zum Beispiel, weil sie helfen, Missverständnisse zu vermeiden. Und fangen wir gleich mit dem an, wovor sich viele fürchten:
Lesen Sie zunächst folgenden Satz: »Eva sitzt neben dem dunkel gekleideten Markus und Oliver im grünen T-Shirt hat keinen Sitzplatz bekommen.« Haben Sie gedacht, Eva sitzt neben Markus und Oliver, bis Sie dann gemerkt haben, dass der Satz irgendwie keinen Sinn ergibt? Der entsteht sofort, wenn wir ein Komma setzen: »Eva sitzt neben dem dunkel gekleideten Markus, und Oliver im grünen T-Shirt hat keinen Sitzplatz bekommen.« Ähnliches Beispiel: »Franz ist klein und dick im Vergleich zu seinen Freunden ist sein Bankkonto.« Auch hier entsteht erst durch ein Komma die gewünschte Aussage: »Franz ist klein, und dick im Vergleich zu seinen Freunden ist sein Bankkonto.« Der kleine Franz kann also spindeldürr sein, denn das Wort »dick« bezieht sich nur auf sein gut gefülltes Konto. Wir haben hier zwei mit »und« verbundene Hauptsätze, und die trennt man am besten immer deutlich voneinander. Auch wenn das erstaunlicherweise gar nicht vorgeschrieben ist, hilft es, den Sinn des Ganzen besser zu verstehen.
Schlimmer als ein fehlendes Komma ist meist eines, das überflüssig ist. »Nach einem Besuch am Gyros-Stand, habe ich mich entschlossen, nach Hause zu gehen.« Falsch! Warum ein Komma nach »Gyros-Stand«? Wenn Sie in solchen Fällen unsicher sind, dann suchen Sie die Kernaussage (nach dem Besuch habe ich mich entschlossen) und fragen Sie sich, ob hier wirklich eine Pause gemacht werden soll. Denn dafür steht das Komma – um eine kleine Sprechpause zu markieren, um Satzteile voneinander zu trennen.
Sinnvoll (und vorgeschrieben) ist das Komma deshalb in solchen Fällen: »Ein Haus zu bauen, das dauert lange.« Lesen Sie diesen Satz einmal mit monotoner Stimme, laut oder leise, ohne Komma (»bauendas«). Fällt Ihnen auf, dass der Satz hier eine kleine Pause braucht, dass erst das Komma die richtige Satzmelodie entstehen lässt? Dasselbe gilt, wenn der Satz ohne »das« gebildet wird: »Ein Haus zu bauen, dauert lange«. Hier muss das Komma die zwei Verben voneinander trennen, denn würde man ohne Sprechpause »bauendauert« lesen, ergäbe das keinen Sinn.
Keine Pause ist beim folgenden Satz nötig, und niemand käme wohl auf die Idee, ihn mit einem Komma zu unterbrechen: »Ein Bausparvertrag ist sinnvoll.« Nach derselben Konstruktion entsteht auch dieser Satz: »Sich gut auszudrücken ist sinnvoll.« Hier neigt man schon eher dazu, vor dem »ist« ein Komma zu setzen – aber es wäre ebenfalls fehl am Platz. (Das gilt für alle Sätze, bei denen man fragen kann: Wer oder was ist …?)
Nicht vorgeschrieben, aber wichtig ist das Komma, um eine Aussage zu verdeutlichen: Der Satz »Wir empfehlen ihm zu helfen« ist auch ohne Komma richtig. Aber was ist hier gemeint? Es gibt zwei Möglichkeiten, und nur das Komma macht sie deutlich: »Wir empfehlen, ihm zu helfen« oder »Wir empfehlen ihm, zu helfen.«
Wo muss ein Komma noch gesetzt werden?
Ein Semikolon (Strichpunkt) setzt man, wenn ein Komma zu schwach wäre, ein Punkt aber den betreffenden Satzteil unnötig abtrennen würde. Der folgende Satz aus einer deutschen Tageszeitung enthält nur ein Komma, wo eigentlich ein Semikolon hingehört: »Auf den Straßen stören kaum lärmende Autos, Radfahrer und Fußgänger prägen hier das Bild des Verkehrs. « Man liest zunächst in einem Zug: »Es stören kaum Autos, Radfahrer und Fußgänger« – aber es sind ja nur die Autos gemeint, die hier (kaum) stören. Also besser: Auf den Straßen stören kaum lärmende Autos; Radfahrer und Fußgänger prägen hier das Bild des Verkehrs.«
Der Apostroph (Auslassungszeichen) ersetzt fehlende Buchstaben. Zum Beispiel beim Genitiv von Namen, die auf -s, -ss, -ß, -tz, -z oder -x enden: »Hans’ Nachname lautet Meier«, Weitere Beispiele: »So ’n Blödsinn« und »der Ku’damm in Berlin« (statt Kurfürstendamm). Im Englischen: »Rock ’n’ Roll« (statt Rock and Roll). In allen anderen Fällen ist das Auslassungszeichen unnötig und unschön, aber leider verbreitet: »Evi’s Copyshop« wäre als »Evis Copyshop« genauso verständlich, auch wenn beide Versionen erlaubt sind, weil es hier um die Bezeichnung eines Ladens geht. In einem Text sind solche überflüssigen Apostrophe aber auf keinen Fall erlaubt. Also nicht: »Montag’s bringen wir immer Peter’s Auto’s in die Waschanlage.«
Die junge Kandidatin in Günther Jauchs Quizshow wäre am liebsten im Boden versunken: »Ich blamiere mich bis auf die Knochen!« Dabei sollte sie nur sagen, ob »Verwandtschaft«, »Verwandschaft«, »Verwantschaft« oder »Verwandtschafft« die richtige Schreibweise ist. Aber wer von Scheinwerfern angestrahlt und von Kameras umringt ist, kann schon mal die Orientierung verlieren. Die Studentin, eine angehende Lehrerin, holte sich Rat beim Publikum. Ergebnis: Weniger als 60 Prozent tippten auf die richtige Antwort (»Verwandtschaft«). Aber, und da staunte selbst Moderator Jauch: Nur die Hälfte der Zuschauer im Studio hatte sich überhaupt getraut abzustimmen! Die Studentin war also mit ihrer Unsicherheit nicht allein.
Tatsächlich wissen selbst Experten nicht immer, wie man bestimmte Wörter richtig schreibt. Heißt es »Rad fahren« oder »radfahren«, »zuhause« oder »zu Hause«? Und warum schreibt man »Rohheit« mit zwei h, aber »Hoheit« nur mit einem? Hier Fehler zu machen, ist keine Schande – denn die anderen wissen es meistens auch nicht besser. Weshalb man eigentlich ganz entspannt sein könnte. Aber sollte man nicht wenigstens wissen, ob es »viele Grüsse« oder »viele Grüße« heißt und wie man » wi(e)derspiegeln« schreibt? Ein paar Rechtschreibregeln können also nicht schaden, und manche sind ja durchaus sinnvoll. Hier und auf den folgenden Seiten stehen sie.
Wer in der Schweiz lebt, hat es leicht – hier gibt es kein »ß«, sondern nur das Doppel-S. In Deutschland und Österreich dagegen haben viele Menschen Probleme mit dieser Unterscheidung, dabei ist sie so einfach und logisch wie keine andere Rechtschreibregelung: Man schreibt hier, wie man spricht. Und zwar so: Gruß und Grüße, Fuß und Füße, schließen und draußen, Maß und Fraß, Fleiß und Sch… Nach einem langen (gedehnt ausgesprochenen) Vokal oder einem Doppellaut aus zwei verschiedenen Vokalen (ei, au) folgt das ß. Wenn es aber mit kurzem Vokal müssen und küssen, Masse und Tasse, Riss und friss heißt, dann schreibt man diese Wörter mit ss. Wenn man das einmal verinnerlicht hat, kann man es eigentlich nicht mehr vergessen.
Einen Doppellaut aus zwei verschiedenen Vokalen nennt man übrigens Diphtong. Im Deutschen gibt es folgende Diphthonge: au, ei, ai, eu, äu, ui
Auch diese Regel ist einfach – zwei Verben darf man immer getrennt schreiben. Muss man aber nicht. Am besten richtet man sich danach, wie man das jeweilige Wort betonen möchte. Wird das erste Wort betont, dann ist es meist sinnvoll, beide zusammenzuschreiben: »Ich würde ihn gerne kennenlernen.«
Ob etwas »infrage« oder »in Frage« kommt, ist im Grunde egal. Weshalb beide Versionen erlaubt sind, und das ist auch gut so. Aber häufig verändert das Zusammen- oder Auseinanderschreiben doch den Sinn. Achten Sie deshalb immer auf die Betonung:
Trennen soll man mit »sein« verbundene Wörter wie »da sein«, »getrennt sein«, »zusammen sein«. Es sei denn, sie bilden ein Hauptwort: das menschliche Dasein, unser harmonisches Zusammensein.
Sprache lebt. Das heißt: Sie verändert sich. Und wer verändert sie? Wir. Jeder, der spricht und schreibt. Sonst würden wir heute noch »Odem« statt »Atem« sagen oder »zu diesem Behufe« statt »zu diesem Zweck«. Jede neue Duden-Ausgabe unterscheidet sich von der davor, und manches, das gestern noch falsch war, ist heute richtig. Besonders lebendig ist die tägliche Umgangssprache: »Gabi liebt ihren rosanen Pullover«, sagen wir. Das ist zwar verkehrt (es müsste »rosafarbenen« oder »rosa« heißen) – aber ist es schlimm? Vielleicht steht es ja im nächsten oder übernächsten Duden schon als erlaubte Form.
Auch einen so feinen Unterschied wie den zwischen »deutschsprachig« und »deutschsprachlich« muss man nicht unbedingt kennen. (»Deutschsprachlich« betrifft die deutsche Sprache, bei »deutschsprachig« geht es darum, dass sie jemand spricht. Korrekt würde es also heißen: Die Schule bietet Ausländern deutschsprachlichen Unterricht, damit sie als deutschsprachige Absolventen eine Lehrstelle finden.)
Man muss nicht alles wissen – aber manches schon. Und deshalb geht es auf den folgenden Seiten um Fehler beim Sprechen und Schreiben, die nicht allgemein toleriert werden. Um Fehler, die häufig und typisch sind. Um Fehler, die auch in der nächsten und übernächsten Duden-Ausgabe noch Fehler sein werden.
Nein: Der Mafioso besitzt ein Visum. Und ein Lexikon. Und ein Antibiotikum. Und sein Sohn macht ein Praktikum. In der Mehrzahl heißt es: zwei Visa, zwei Antibiotika, zwei Praktika, zwei Lexika. Ähnlich bei Wörtern aus dem Italienischen in der Einzahl: ein Mafioso, ein Paparazzo, ein Cappuccino. In der Mehrzahl: zwei Mafiosi, zwei Paparazzi, zwei Cappuccini. Da wir aber in Deutschland leben, hat sich eingebürgert, »zwei Cappuccinos« zu sagen. Das ist in Ordnung. Nur »zwei Capuccinis« sollte man nie sagen.
»Für diesen Kuchen brauchen Sie nicht viel Zeit, Sie brauchen nicht einmal Teig zu rühren.« Wenn »brauchen« im Sinne von »müssen« verwendet wird, darf das »zu« im Anschluss nicht fehlen. Sonst aber wäre es fehl am Platz.
Wenn man die passive Form (»wird« oder »wurde«) verwenden kann (die Wäsche wird aufgehängt), dann muss es in der Vergangenheit »hängte« heißen: Sie hängte die Wäsche auf. Wenn die Passivform nicht möglich ist, muss es »hing« heißen: Die Haare hingen ihr ins Gesicht, ich hing am Seil, ihm hing die Zunge aus dem Mund.
Ob Urlaub oder Umbau – beide oben genannten Formen sind möglich, solange nach »wegen« nur das Hauptwort folgt. Wenn es nicht allein steht, muss der Genitiv her: wegen des Umbaus, wegen des jährlichen Urlaubs.
Nur »bestmöglich« ist möglich: Die Versorgung des Großvaters kann gut, besser oder am besten sein – aber nicht möglich, möglichster, am möglichsten. Ebenso gibt es nur »meistgesehene« (und nicht meistgesehenste) Filme. Nur Adjektive lassen sich steigern, nicht Verben.
Richtig ist »sobald wie möglich«. Es heißt ja auch »so groß wie«, »so schnell wie«, »so früh wie heute kam er noch nie«. Nur bei einer Steigerung muss es »als« heißen: größer als, schneller als, früher als.
»Scheinbar« heißt, nicht wirklich, sondern nur zum Schein: Die Matheaufgabe ist (nur) scheinbar ganz einfach, tatsächlich ist sie ganz schön schwierig. Der Mann stand (nur) scheinbar im Regen, in Wahrheit befand er sich unter einem Dach. Wenn es aber heißt, »die Matheaufgabe ist anscheinend ganz einfach« (weil alle Schüler schnell die Lösung finden) oder »der Mann stand anscheinend im Regen« (weil er nass ist), dann deutet vieles darauf hin, dass eine Vermutung stimmt.
Es muss heißen »im November dieses Jahres«. Schwierig sind Formulierungen mit »jeder«: Es kann sowohl »zu Beginn jedes Monats« als auch »zu Beginn jeden Monats« heißen, ebenso »der November jedes Jahres« und »der November jeden Jahres«. Aber nur »der November jedes beliebigen Jahres«. Fazit: Mit »dieses« und »jedes« ist man immer auf der sicheren Seite. (Die Wörter »letzter« und »nächster« müssen aber mit »-en« gebildet werden: »im November letzten Jahres«, »im Sommer nächsten Jahres«. Zu sagen, »im November letztes Jahres« würde ja auch seltsam klingen.)
Beide Formen sind möglich.
Man sollte immer sagen: Er steht am Automaten, er grüßt den Präsidenten, sie winkt dem Helden, er fragt den Praktikant en. Bei »niemand« und »jemand« darf man auch die einfache (ungebeugte) Form wählen: »Das schadet niemand« oder »Da hast du jemand sehr wehgetan« ist ebenso möglich wie »Das schadet niemandem« und »Da hast du jemandem sehr wehgetan«.
Wenn man sinnvoll fragen kann, »wie« etwas ist, muss die Antwort »lang« heißen: Wie ist die Autobahn? Lang. Aber: »Es hat lange gedauert«, »Eva und Paul kennen sich schon lange«. (Man würde nicht fragen, »wie hat es gedauert?« oder »wie kennen sich Eva und Paul?«).
Wenn die Hebamme bei der Geburt ruft: »Press!« (oder »Presse!«), dann drückt sie sich richtig aus. Doch wenn sie der erschöpften Mutter hinterher sagt, »Ess!«, dann ist das ebenso falsch wie der Zusatz: »Aber verderb dir nicht den Magen.« Denn viele Verben werden in der Befehlsform in der Einzahl mit »i« gebildet: gib her (aber gebt her); tritt nicht so fest; hilf mir doch mal; friss oder stirb; iss das und verdirb dir nicht den Magen.
Tipp: Nehmen Sie die 2. Person Einzahl (du lachst, du hilfst, du singst), daraus können Sie die Befehlsform ableiten: Lach! Hilf! Sing!
»Der Roman spiegelt die Gegenwart wider.« So muss es heißen, denn es wird hier nichts wieder (also zweimal, erneut) gespiegelt, sondern der Spiegel wirft etwas zurück im Sinne von »gegen« (wider). Weshalb es auch »widerstehen« und »Widerstand« heißt.
Wenn es um das einzelne, konkrete Wort geht, dann geht es im Plural um »Wörter«: Dieser Satz besteht aus sechs Wörtern; Franz benutzt nicht gerne Fremdwörter; es gibt lange und kurze Wörter. Wenn es aber um Äußerungen geht, dann muss es »Worte« heißen: Er machte nicht viele Worte; sie schildert die Geschichte in ganz persönlichen Worten.