Mein Dank geht an Peter Windsheimer für das Design des Titelbildes.
Des Weiteren an Ariane und Michael Sauter.
Für Schäden, die durch falsches Herangehen an die Übungen an
Körper, Seele und Geist entstehen könnten, übernehmen Verlag und
Autor keine Haftung.
2. Auflage
Copyright © 2018 by Christof Uiberreiter Verlag
Waltrop • Germany
Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN 978-3-7357-1591-3
Alle Rechte, auch die fotomechanische Wiedergabe (einschließlich Fotokopie) oder der Speicherung auf elektronischen Systemen, vorbehalten
All rights reserved
Inhaltsangabe:
- Mein Kontakt zu Ernst Quintscher
- Selbstbestrafungsideen und Depressionen
- Der Seelenspiegel
- Der Schutzgeist
- Der göttliche Seelenspiegel
- Ich bin
- Studien über Hellsehen
- Dr. Georg Lomer
- McGregor und Monia Mathers
- Agrippa von Nettesheim – Über die Elemente
- Hans Sterneder über den geistigen Führer
1. Mein Kontakt zu Ernst Quintscher
Ariane
„Ich will Dir, Johannes, nun beschreiben, wie sich der Kontakt zu Ernst Quintscher ergab. Eines Nachmittags bemerkte ich, dass sich etwas im Zimmer manifestierte. Plötzlich stand Franz Bardon in seiner ganzen Gestalt – natürlich geistig – vor mir. Er hatte wirklich edle Gesichtszüge. Man merkte, dass er ausgeglichen und rein war. Er hatte einen weißen Turban, eine weiße Robe, goldene Zeichen auf der Stirn und sagte zu mir, wer er sei“, erzählte mir Ariane.
„Das kann jeder sagen“, entgegnete sie Franz Bardon, da sie sich nicht sicher war.
„Daraufhin sah ich mir seine Ausstrahlung an und erkannte an gewissen „Zügen“, dass er es wirklich war.“
Ich war verblüfft über Arianes Aussage. Auf meine Frage: „Wie kann das sein, dass er sich dir gezeigt hat?“, sagte sie: „Im Mentalen gibt es keinen Raum und keine Zeit! Deshalb ist es möglich, dass er mir über zukünftige Dinge berichtet hatte. Er hatte den Auftrag, mir weiter zu helfen.“
Sie erzählte weiter: „Plötzlich erschienen im Raum schwebende Zahlen, womit ich nichts anfangen konnte und fragte die Erscheinung um Rat.“
„Es ist die Telefonnummer meines Lieblingsschülers “, sagte der Meister.
„Wie heißt er?“
„Ernst Quintscher“, und er verschwand.
Ariane war darüber so überrascht, dass sie erst eine Stunde Verschnaufpause brauchte. Dann rief sie an.
„Hallo, Sie kennen mich nicht. Ich bin Ariane. Spreche ich mit Ernst Quintscher?“
Schweigen am anderen Ende der Leitung! Nach einiger Zeit: „Ja, woher haben sie diese Telefonnummer?“
„Ja, das hört sich seltsam an. Ihr Meister Franz Bardon ist mir erschienen und gab sie mir!“
„Wollen sich mich vereppeln?“
„Ich weiß, das hört sich eigenartig an und so erschien er mir: Er hatte einen weißen Turban, eine weiße Robe und goldene Zeichen auf der Stirn. Und woher sollte ich sonst Ihre Nummer und Ihren Namen haben? Ich kenne Sie nicht.“
„Und was soll das Ganze?“
„Ja, ich gehe den Weg von Franz Bardon und selbiger ist mir auch schon mehrmals erschienen. Er sah so aus wie auf einer Fotografie im Roman „Frabato“.
Erstauntes Schweigen, dann plötzlich: „Da mir das auch passiert ist, muss ich Sie unbedingt kennen lernen!“
Wir vereinbarten einen Termin und fuhren nach Schleswig-Holstein. Ein wunderschöner Ort. Wir kamen gleich ins Gespräch und da er ein direkter Schüler von Meister Arion war, bekam ich das Joschuah-Bild und einiges mehr. Es trug sich so zu: Er drückte mir plötzlich ein Bild in die Hand und sagte: „Das soll ich Ihnen übergeben.“
Ariane sah sich das Foto an und wurde blass: „Kann das denn sein?“, sagte sie, „der sieht ja so aus, wie meine Gottheit Christus. Genauso habe ich ihn immer gesehen, genauso habe ich mir ihn immer vorgestellt. Kann das denn wirklich wahr sein?“
Ernst nickte und Ariane verstummte. Sie wird selten sprachlos, aber so was haut selbst einen hohen Eingeweihten um.
„Ich sollte Ihnen dieses Bild und einiges mehr noch geben. In wessen Auftrag ich handle, dürfte Ihnen bekannt sein“, und Ariane nickte mit Tränen der Freude in den Augen.
2. Gegen Selbstbestrafungsideen und Depressionen
KOS
- Ein seelischer Druck liegt auf dir, über dessen Ursache und Wesen du dir nicht klar bist. Du weißt nur, ich bin unfrei und sehe keinen Weg, aus den, anscheinend in meinem Unterbewusstsein verankerten Wirren und Hemmungen herauszukommen. Doch auch da kann die Hermetik helfen; und zwar versuchen wir es zunächst mit den Hilfsmitteln der abendlichen Meditation und des Traumexerzitiums: Sofort nach dem du das Bett aufgesucht hast, beginnst du mit einer kurzen Entspannungsübung und wirst dadurch ruhiger. Sowie alles Außen verklungen und die Ruhe erreicht ist, stelle die dich bedrückende, in ihren Ursachen dir unbekannte Last in ungefähr folgender Form in das Blickfeld deines Bewusstseins: „O du mein Gott in mir! Hilf mir, mich von dem Druck zu befreien, der auf mich lastet. Hilf mir die verborgenen Ursachen des Leidens meiner Seele, dass mein Dasein zu vergiften beginnt, zu erkennen, an seiner Wurzel zu packen und zu vernichten! Lass meine Träume in dieser Nacht so tief werden, dass sie bis an die Wurzel meines Leidens hinabreichen und es lösen. Lass mich erwachen, wenn die Erkenntnis des Grundes in meine Träume einströmt! Hilf mir, mich von der Last zu befreien, damit ich mit neuer Kraft die göttlich-schöpferischen Energien meines Geistes entfalten und ein neues Leben beginnen kann!“ Wenn du während dieser Formel einschläfst, schadet das nichts; wenn das nicht der Fall ist, schließt sich hieran eine abermalige Ruheübung, auf die dann der Schlaf folgen möge, wobei darauf zu achten ist, dass sich zwischen die letzten Gedanken der Meditation und dem Schlaf keinen anderen, störenden Gedanken mehr einschieben. Der Erfolg tritt oft überraschend schnell ein! Du wirst plötzlich in der Nacht erwachen und aus deinen Träumen wird dir das Bewusstsein einer Schuld oder sonstigen Grundes deines Leidens entgegen strömen, oder aber du wirst wie gewöhnlich morgens erwachen und unter den ersten Gedanken, die du durch dich hindurchströmen lässt, wird sich auch die ersehnte Erkenntnis befinden. Wenn kein sonstiger Erfolg eintritt, wird die Übung wiederholt: Der innere Helfer (Gottheit, Schutzgeist) wirkt in jedem und vermag sich jedem zu offenbaren und zu helfen. Vergiss nie, dass die Natur wenn sie dich schwach werden lies, weil du nicht in Harmonie warst mit ihren Gesetzen, dir auf der anderen Seite stets das Mittel gibt, die Schwäche zu überwinden, an ihr zu erstarken! Du musst nur den Weg erkennen, den sie dir weißt! Jedenfalls lassen sich auf die beschrieben Art manche Leiden und Hemmungen, die vor allem dem Psychoanalytiker oder besser dem Psychotherapeuten angehen, leichter ermitteln. Der Hauptgrund ist der Anschluss an den Inneren Helfer in den tiefen unseres Unterbewusstseins; denn er ist in Wahrheit der einzige, der uns auch hier helfen und heilen kann, zur Selbsterkenntnis und Kenntnis unserer Gottverbundenheit und dadurch zur Freiheit führen kann!
- Auch bei häufiger Niedergeschlagenheit und Trübsinn hilft am schnellsten die Selbstbesinnung, die Besinnung auf den Inneren Helfer. Geh in die Stille, lass dich, sowie du in das Schweigen eingetreten bist, durchfluten von den Kräften des inneren Helfers: Keine Übung wird dir so schnell helfen wie gerade diese! Eine solche morgendliche Selbstbesinnung macht den ganzen Tag zu einem Tag freudigen Fortschreitens, zu einem Sonntag, einem Krafttag. Suggeriere dir Kraftgedanken ein nach eigenem gut dünken! Beispiel: „Ich bin die Kraft. Nichts kann mir widerstehen, nichts mich bedrängen, bedrücken! Ich bin Stark, mächtig, froh und frei! Ich bin frei!!!” Wenn plötzlich eine Welle von Missmut und Nieder- geschlagenheit sich über dich ergießt, weil etwas nicht nach deinem Wunsche ging, geh zum Fenster, öffne es und atme tief und bewusst ein und aus und denke ungefähr folgendes: „Ich bin Frei! Kein Leid hat in mir Platz! Ich bin frei! Frei von Depressionen“, usw.
- Schließlich tue so, als ob du schon frei wärest. Mache sobald wie möglich ein Fröhlichkeits-Geschäft auf wie jener Amerikaner, der sich eines Tages schwor, allen Trübsinn in seinem Leben um die Ecke zu bringen. Als seine Freunde in ihn kurz darauf besuchten, ihn so ganz verändert fanden und sich darüber wunderten, lachte er sie an und sagte: „Das Lachen ist die beste und billigste Vibrationsmassage. Seitdem ich übrigens das Lachen und den Frohsinn zu meinen Teilhabern gemacht habe, geht es mir jeden Tag besser!” – „Fröhlichkeitsgeschäft?“, fragten seine Freunde, „braucht man dazu Kapital?” – „Kapital ist gut“, lachte er wieder, „gewiss, mein Einlagekapital ist eine frohe Miene, die ich immer auflege, wenn ein Mensch in meinen Laden kommt. Seitdem hebt sich mein Geschäft ganz riesig. Aber auch meine Gesundheit und meine Laune wird immer besser und auch meine Frau und meine Kinder verändern sich Tag für Tag mehr zu ihren Gunsten. Misserfolg ist ganz ausgeschlossen, dafür sorgt mein Teilhaber!”, und wieder lachte er fröhlich. – Willst du das nicht auch einmal versuchen? Wenn du nur einige Tage hindurch den Frohsinn zu deinem Teilhaber gemacht hast, wirst du es bald immer tun.
- „Ständige Sorge und Niedergedrücktheit“, sagt Swedenborg, und das solltest du dir merken, „machen stumpf und verschließen uns den Einfluss des geistigen Lebens. Menschen, die stets voll Kummer und Sorge- gedanken sind, widersetzen sich dem Leben und seinen Kräften, dem Wahren und Guten dieser Welt und machen es ihnen unmöglich, sie zu erfüllen und glücklich zu machen!” Mit anderen Worten: Die Umwelt entspringt stets dem Zustand deines Geistes, deiner Gedanken. Der Pessimist sagt: „Alles ist schlecht!“, und empfängt das, was er bejaht! Der Optimist sagt: „Alles ist gut!“, und empfängt gleichfalls was er bejaht! – Je weniger ich-kann-nicht-Gedanken, desto weniger Depressionen: Je mehr Gedanken an Licht, Freude, Frohsinn, Glück, Harmonie, Liebe und Erfolg, je mehr du dich bewusst von den Kräften des inneren Helfers durchströmen lässt, desto eher wirst du ein Meister des Alltags! Darum mache immer wieder Kraftgedanken!
Von Schwermut, Trauer und Verzweiflung
- Tritt ans Fenster, öffne es und atme rhythmisch und tief, atme bewusst alles Niederdrückende, allen Schwermut hinaus und Kraft, Liebe, Hoffnung, Zuversicht, Zufriedenheit und Fülle ein. Lass die Sonne dich durchstrahlen, damit sich an ihr auch die innere Sonne wieder entzündet, auf dass es wieder Licht in dir werde! Sofort wenn Schwermut dich einzuhüllen droht, schalte dich ab und um, stelle deine Gedanken auf entgegengesetzte Bilder der Freude, Schönheit oder Liebe ein. Gehe in die Stille und suche den Anschluss an den inneren Helfer; das ist der kürzeste Weg aus aller Schwermut zur Wiedererlangung inneren Seelenfriedens. Denke an das bekannte Wort des Philosophen Marc Aurels über die Stille: „Die Menschen fliehen vor sich in einsame Gegenden, auf das Land, an die See oder in die Stille der Berge. Bist du aber ein deines Selbst bewusster Mensch, braucht du dies alles nicht. Ziehe dich in dich selbst zurück; denn wo findest du mehr Ruhe, und Frieden als in deiner eigenen Seele!” Nur was du aufgibst, ist für dich verloren. Denkst du, dass du kannst, dann kannst du auch. Darum bejahe deine Kraft und den inneren Frohsinn! Schalte dich ein in den Kraftstrom der inneren Welten. Du kannst es!
- Stelle dich immer bewusster auf die Gegenwart des inneren Helfers (Gottheit) ein. Schon die bloße Gewissheit seiner Anwesenheit wird dich nach kurzer Zeit immer mehr stärken, ändern, bessern. Durch diese stete Besinnung auf den inneren Helfer, spornst du ihn an lebendig zu strahlen und deine ganzes Inneres zu durchsonnen. Bejahe, dass alle Kraft in dir ist und dass du einen Freund und Helfer hast, der dir immer zur Seite steht und dich reicher machen kann, als die Reichsten der Welt! Stelle dir in deinen Zweckmeditationen dich selbst und zwar möglichst lebendig als Idealbild vor, so, wie du sein möchtest, frei von allen, was dich bedrückt. Male dir dieses Bild in der Stille in allen Einzelheiten plastisch aus. Je lebendiger und regelmäßig du solche „Visualisations-Übungen“ machst desto schneller wird das Vorgestellt nach außen hin Wirklichkeit. – Diese Übungen dienen dazu, dem inneren Helfer ein lebendiges Bild dessen einzuprägen, was er verwirklichen soll. Um die Grundeinsteilung noch mehr zu verstärken, erfülle dich in der Meditation mit Kraftgedanken deines Beliebens!
- Versuche es auch hier einmal mit dem „tun als ob“. Ziehe die Mundwinkel hoch; tue als ob du lächelst. Banne das Lächeln auf deine Lippen und halte es möglichst lange fest! Fühle, wie dieses Lächeln immer tiefer in dich hin eindringt, wie plötzlich ein Sonnenstrahl in deine umflorte Stimmung hineinfällt, jetzt noch einer und nun schon ein ganzes Bündel! Probiere es aus; es kostet nichts und niemand hat ein Patent darauf! Tue weiter, als ob du eine Sonnenuhr seist, die stets nur die sonnigen Stunden aufzeichnet, bei Regenwetter aber unberührt bleibt und – nichts anzeigt. Wenn du nur einige Zeit wie die Sonnenuhr allen Trübsinn, alle Regentage des Lebens mit Verachtung straffst, nur an den sonnigen Tagen „lebst“ und nur diese in deine Erinnerung eingräbst, wirst du es bald immer so machen! Bereite anderen Menschen hier und da eine Freude! Jede Freude, die du anderen spendest, kehrt vervielfacht zu dir zurück und wird auch dein Dasein durchsonnen und alle Niedergedrücktheit und Verzweiflung in ihr Gegenteil verwandeln. Taten der Liebe, Hilfe und Freude lenken deine Gedanken von deinen Sorgen ab, stellen dich geistig um und geben dir so die Kraft, das Niedere leichter zu überwinden! Und schließlich vergiss auch nicht das schöne Wort des Dichters Ruskins: „Nur durch Arbeit kann das denken gesund, nur durch Denken die Arbeit beglückend gemacht werden!“
3. Dein Seelenspiegel
Arianus
In seinem Werk „Der Weg zum wahren Adepten“ fordert Franz Bardon seine Leser auf, ihren individuellen Seelenspiegel zu erstellen. Der hastige Leser, der schnellstmöglich ein Adept werden will, meidet jedoch in der Regel diese Arbeit und wagt sich viel zu früh an fortgeschrittene Übungen heran, so dass sein weiteres Fortschreiten bereits von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist. Diese Aussage mag manch einem Leser ketzerisch erscheinen, hat er doch bereits alle Schritte zum Adepten durchgearbeitet, kann die Elemente beherrschen und mit den schönsten Nixen schlafen. Sollten Sie zu diesen Lesern gehören, dann beantworten Sie doch einmal ganz ehrlich folgende Fragen:
Können Sie die Elemente im Raum so stark verdichten, dass jeder Uneingeweihte die Elemente sieht und spürt?
Können Sie innerhalb weniger Sekunden mit dem Feuerelement eine Kerze anzünden?
Können Sie eine Lichtkraftkugel stauen, die hell wie eine Glühbirne einen Raum beleuchtet?
Können Sie Lebensenergie so stark stauen, dass kein Mensch mehr in der Lage ist, Sie zu bewegen?
Können Sie Lebensenergie so stark in andere Menschen einleiten, dass diese innerhalb Sekunden eine unbeschreibliche Kraft in sich einfließen fühlen, die stark verdichtet sogar äußerste Schmerzen hervorrufen kann?
Können Sie einen Raum in wenigen Augenblicken dank Ihrer Imagination mit Rosenduft erfüllen?
Wenn Sie dies alles können, dann brauchen Sie auch nichts mehr lesen, denn Ihnen wurden in der Gottverbundenheit diese Fähigkeiten gegeben. Ihnen kann kein Buch mehr etwas beibringen, Ihr Lehrer ist die Gottheit selbst.
Sollten Sie jedoch zur breiten Masse der Leser gehören, die keine dieser Fähigkeiten besitzt, obwohl Sie doch alle Übungen gemacht haben, dann sollten Sie Ihre Phantasie aufgeben und ganz von vorne anfangen. Der Weg zum Adepten kann nur erfolgreich beschritten werden, wenn der erste Schritt vollkommen gemeistert wurde – und dies ist nun einmal das magische Gleichgewicht. Ist das magische Gleichgewicht erst einmal erreicht, ist das weitere Voranschreiten auf sicherem Pfad geebnet. Ist die Seele reif genug, wird dem Sucher der Weg gelingen. Aber an erster Stelle heißt es hier, die Grundlagen mit unbeugsamer Willenskraft zu legen. Dazu muss – ich wiederhole eindringlich – muss der Schüler zu allererst den Seelenspiegel erarbeiten.
Leider machen sich die meisten Schüler keine Mühe mit dem Seelenspiegel. Viele schreiben nur die von Franz Bardon genannten Eigenschaften ab, ohne zu erkennen, dass der Seelenspiegel, den sie auf diese Weise erhalten, auf Selbstbetrug gründet – der denkbar schlechteste Baugrund für so ein erhabenes Werk wie die Adeptschaft.
Überwinden Sie also alle Scheu und nehmen Sie sich Zeit für die sogenannte Introspektion. Beginnen Sie mit dem schwarzen Seelenspiegel. Beobachten Sie sich im Alltag und notieren sich bei jeder Gelegenheit Ihre schlechten Eigenschaften, die Sie jetzt gerade in dieser Sekunde erleben. Diese Eigenschaften können Sie aufspüren, indem Sie genau hinschauen, wie Sie sich verhalten. Dies ist die materielle Auswirkung ihres Charakters. Drängeln Sie beispielsweise beim Autofahren andere Fahrer, dann notieren Sie sich sofort Ihre Eigenschaft, die Sie zum Drängeln verführt hat, wie z. B. innere Unruhe, Ungeduld, angewöhnte Hatz, Zorn oder anderes, das Sie veranlasst hat, andere Autofahrer zu bedrängen.