Reihe: Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, Band 9

Hrsg. von Claus Bernet

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© 2013 (Erstauflage), Claus Bernet.

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Berlin, 13.9.2016 (4. Aufl.)

Edition Graugans, Berlin

Herstellung und Verlag: Bod - Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978-3-7322-5829-1

GG Wissenschaft ist ein Imprint der Edition Graugans, Berlin

Inhaltsverzeichnis

Einführung

Jahrhunderte lang hatte man geglaubt, Vertreter von Freikirchen hätten keinen Platz im Himmlischen Jerusalem. Diesen wünschte man, trotz frommer Beteuerungen der Nächstenliebe, viel eher einen Platz in der ewigen Verdammnis. Diese Zeiten sind, Gott sei Dank, (fast) vorbei.

So ist es heute möglich, ein Heft zu Jerusalems-Interpretationen im Kontext von Freikirchen herauszubringen. Viele, eigentlich fast alle hier vorgestellten Kunstwerke, sind in Deutschland mit seinem traditionellen Staatskirchentum und einer Jahrhunderte langen Intoleranz gegenüber Freikirchen kaum bekannt. Möge diese Zusammenstellung also auch dazu beitragen, das „freikirchliche Erbe“ dieses christlichen Bildmotivs verstärkt in Erinnerung, oder vielmehr erst einmal ins Bewusstsein zu rufen. Die Qualität vieler Arbeiten ist es wert.

An allererster Stelle müssen hier die Adventisten genannt werden. Knapp 300 Illustrationen ihres Neuen Jerusalems konnten bislang entdeckt werden. Hier möchte ich besonders Herrn Dr. Daniel Heinz vom Historischen Archiv der Siebenten-Tags-Adventisten von der Theologischen Hochschule Friedensau danken - der dortige Dokumentenbestand erwies sich als wahre Goldgrube und wurde von mir inzwischen fünf Mal aufgesucht. Die Adventisten haben eine ganze Reihe eigener Künstler für ihre Illustrationen beauftragt, die bekanntesten sind Norman Brice, Harry Anderson, Joe Maniscalo, Clyde Norman Provonsha oder J. Peter Rennings. Gut die Hälfte aller hier vorgestellten Werke stammt von Adventisten bzw. aus ihrem Umkreis.

Dieses Verhältnis entspricht auch in etwa der tatsächlichen Relation von Jerusalems-Darstellungen innerhalb von Freikirchen: weitaus die meisten stammen von Adventisten, etwas häufiger findet man das Motiv bei Baptisten und Pfingstkirchlern. Von Seiten der Quäker, Unitarier oder Mennoniten ist das Himmlische Jerusalem anscheinend noch nicht künstlerisch dargestellt worden. In zwanzig Jahren ist es mir nicht gelungen, hier auch nur ein einziges Kunstwerk mit Darstellung des Himmlischen Jerusalem aufzuspüren. Vielleicht wird die Zukunft hier noch etwas ans Licht bringen, oder jemand fühlt sich jetzt herausgefordert, dieses Defizit zu beseitigen.

Dieser Band hat einen weiteren Schwerpunkt: die weitaus meisten Arbeiten entstanden in den USA, aus dem einfachen Grund, weil es dort die meisten Freikirchen gibt. Gerade was Glasfenster angeht, sind in den Gotteshäusern der Baptisten, Adventisten oder anderer freien Gemeinden bemerkenswerte Arbeiten geschaffen worden, man denke an Künstler wie John Kebrle, Ron Wilson oder, in Deutschland, Renate Strasser.

Die unterschiedlichen Glasfenster, Buchillustrationen oder Gemälde dürfen natürlich nicht als „offizielle“ Verlautbarung von Freikirchen über ihr Jerusalems-Bild verstanden werden. Es sind vielmehr freie Ausdrucksformen von Künstlern und Künstlerinnen, die freilich oft in Rücksprache mit Ortsgemeinden entstanden sind, aber in erster Linie im Kontext von Herkunft und Intention ihres Verfassers bzw. ihrer Verfasserin zu verstehen sind. Und dennoch: erfreuen kann man sich jederzeit an diesen Arbeiten, selbst Atheisten sind dazu eingeladen!

Brüdergemeine: Herdenmotiv (ab 1742)

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