Inhaltsverzeichnis

VORWORT

(2018 | ZATE)

Das bin ich, hier bin ich.

Meine Geschichte ohne Umwege, Abkürzungen oder Zwischengassen. Alles von mir ist ein „Wieso“ und dieses „Wieso” sucht nach Antworten. Das ist der Grund für meine Musik. Ich habe mal gelesen, in der Musik ist man frei. Ich bin aufgewachsen in einem Bezirk in Berlin der dir keine Fehler erlaubt, in einem Umkreis von Menschen, die jeden Fehler bestrafen. Und ich habe erfahren müssen, wie das aussieht.

Zu mir:

Ich bin jetzt 26 Jahre alt. Ich wurde am 19.05.1992 im alten Neuköllner Krankenhaus geboren. Ich habe zwei ältere Geschwister und bin selbstständig als Freiberufler.

Meine Geschichte beginnt am 16.04.2007 und hält bis heute an. Ich wohne im Bezirk Berlin Neukölln und bin neben Musiker jetzt auch Videoproduzent, Songwriter, Ghostwriter, Autor und Designer. Ich habe eine Nichte und vier Neffen, die ich sehr liebe.

Zum Rest meiner Familie habe ich seit Jahren keinen Kontakt mehr. Ich schreibe Songs aus einem bestimmten Grund und den werdet ihr jetzt erfahren.

Ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen. In jedem Film sind die dramatischen Tage regnerisch und kalt, aber der Tag, an dem meine Musik geboren wurde und mein eigentliches Leben aufhörte, war wahrscheinlich der sonnigste Tag im Jahr. Ich erinnere mich, wie ich mit einem Kumpel draußen war, Mama schaute immer Nachrichten. In den Nachrichten wurde seit einer Woche berichtet, dass man eine Leiche bei mir in der Gegend gefunden hat. Sie wurde in einen Koffer gesperrt und lebendig verbrannt.

Zu der Zeit war es eine der schrecklichsten Geschichten, die jemals in dieser Gegend passiert sind. Ich erinnere mich, wie geschockt meine Mutter darüber war und wie ich das alles nicht wirklich realisieren konnte. Eine Woche später kam ich nach Hause. Ich schloss die Tür auf und im Flur klingelte das Telefon. Ich ging ran und meine Schwester sprach zu mir. Sie redete hastig und ihre Worte überschlugen sich fast, ich erinnere mich genau an ihre Worte, sie sagte:

„Erinnerst du dich an die Frau, die im Park verbrannt wurde? Es war keine ,Frau', sie haben Kristina verbrannt.”

Ich weiß jede Sekunde noch, als wäre die Zeit in diesem Moment stehen geblieben. Ich war so wütend auf sie... so wütend, dass sie tot ist. Ich war so wütend, weil sie mir nicht „Lebwohl” oder irgendwas gesagt hat. Ich war auf einmal so alleine, so einsam, so.... tot. Ich habe einfach aufgelegt und bin in mein Zimmer gegangen. Es schien, als wäre dieses leben einfach vorbei gewesen, als hätte man mir alles genommen, was wichtig war. Ich habe nicht einmal gemerkt, dass ich weine. Ich saß auf meinem Bett und die Tränen flossen, immer mehr, immer weiter, unaufhörlich, bitterlich, stark. Es tat so weh, es war, als würde ich ersticken und niemand kann mich retten.

Ich war nie ein Mensch der vielen Worte, war nie ein Anführer in der Gruppe oder besonders beliebt in der Grundschule. Ich war ich: ruhig und wollte nicht reden, wenn es nicht nötig war. Ich war immer derjenige, der weit hinten in der Ecke saß und aufgepasst hat, dass seiner besten Freundin niemand dumm kommt. In der dritten Klasse hatte ich sogar einen Tadel kassiert, weil ich mich wegen ihr geprügelt hatte. Ich habe gelebt für dieses kleine Mädchen, denn ich wusste, egal wohin sie geht, ich mag ihr folgen.

Doch jetzt war sie tot und ich wusste nicht einmal, wie man alleine laufen soll. Seit ich denken konnte, klammerte ich mich an sie und auf einmal sollte ich sie loslassen. Wie lässt man jemanden los, der ein Teil von einem ist?

Es ist, als würde man sich selbst aufgeben. Also stand ich da und schlug mich durch die Tage. Meine Schwester war eher der Medienmensch. Man sah sie in der Berliner Zeitung, wie sie am Grab stand. Nur einen Tag danach stand die Kriminalpolizei vor der Tür und hat mich ausgefragt. Sie wollten wissen, wie Kristina war. Ich habe ihnen erzählt, wer sie war, oder ich war oder wir waren. Ich weiß es nicht mehr. Dann kam der Tag, an dem die Nachrichten bei mir eintrafen, sie meinten sie hätten Fragen und würden mich gern filmen. Also saß ich da im Wohnzimmer vor lauter Menschen mit Kameras und einem, der mir einen Haufen Fragen stellte, auf die ich keine Antwort hatte. Aber ich habe geantwortet, immer und immer wieder. Egal, wie verletzend die Frage und egal wie schmerzhaft es für mich war. Ich habe geantwortet und Kristina immer verteidigt. Bis zu dem Moment, in dem der Reporter mir mein eigenes Posiealbum in die Hand drückte. Mit der Seite, in der Krissy reingeschrieben hatte. Er sagte mir, ich solle laut vorlesen, was da steht. Ich war so geschockt, ich hatte alles verdrängt und verlegt, was ich von ihr hatte.

Woher hatte er dieses Buch? Woher wusste er davon? Ich las den ersten Satz und merkte, wie kaputt ich bin. Dann habe ich kein einziges Wort mehr herausbekommen, war am Ende. Und ich dachte, das sei mein Ende. Es gibt Momente im Leben, für die du deinen Eltern dankbar bist. Und genau dieser Augenblick war es, für den ich meiner Mutter ewig dankbar sein werde.

Meine Mutter ist eine sehr zierliche Frau, superlieb und herzlich. Sie gibt bei allem immer 100% und wenn die nicht reichen, dann gibt sie nochmal das doppelte drauf. In dem Moment, wo ich kaputt ging, ging, glaube, ich auch meine Mutter kaputt. Sie stand auf warf wütend alle Reporter aus der Wohnung und brüllte sie an, es solle sich keiner von ihnen mehr in meine Nähe wagen, sonst würden sie sie richtig wütend erleben.

Danke dafür, Mama!

Und wie ging es nun weiter? Ich war ein 15 jähriger Junge, bedeckt von einem schwarzen Schleier der Trauer und Wut, der mit einem Haufen Scherben versuchte zu puzzeln.

Ich habe versucht, aus diesem Haufen Scherben einen Spiegel zu bauen, der mir zeigt, wer ich ohne sie bin. Aber ein Haufen Scherben sind kein stilles Wasser und ich wusste das auch.

Meine Eltern schickten mich zur Ostsee für zwei Wochen. Weg von alldem Stress. Weg von ihr... weg von mir. Ich war von 14 Tagen Ostsee 12 Tage lang vollkommen betrunken. Ich glaube, in diesen 2 Wochen habe ich gelernt richtig zu rechnen. Immerhin wusste ich, dass wir mit einem Kasten Bier genug Pfand bekommen, um einen halben neuen Kasten davon zu kaufen, also mussten wir uns nur ausrechnen, wie viele Kästen wir kaufen müssen, um 2 Wochen betrunken zu sein. (Hat echt gut funktioniert.)

Aber zwischen diesen kleinen alkoholischen Pausen zerfraß es mich doch wieder innerlich.

Zwischen diesen kleinen Pausen musste ich mich mit mir selbst beschäftigen, denn auch, wenn man es versucht: Man kann nicht vor seinen Problemen fliehen! Also saß ich mit einem Stuhl auf einem Berg in Graal Müritz und schrieb.

Ich schrieb und schrieb und schrieb und schrieb alle Gedanken auf. Jeden bösen Satz, jeden traurigen, jeden verliebten, jeden sterbenden. Ich schrieb alles auf, egal, wie wichtig oder unwichtig es eigentlich war. Ich schrieb, bis es mir besser ging und habe seitdem nicht mehr aufgehört.

Ich muss nicht leben, ich muss nur überleben. Das war mein Leitsatz. Und hätte ich gewusst, dass er sich so durch mein Leben zieht, dann hätte ich mir vielleicht einen anderen ausgedacht.

Dann war die Zeit um. Ich kam zurück nach Berlin und stellte mich Krissys Beerdigung.

Viele waren da, unglaublich viele sogar. Es waren, soweit ich weiß, ca. 1.500 Menschen anwesend. Viele kannte ich und war sauer. Es waren Idioten aus der alten Klasse, die Krissy nicht einmal gemocht hatten und jetzt standen sie da und schauten zu, wie sie in einem Sarg liegt.

Jeder hatte einen rosafarbenen Ballon in die Hand bekommen, die wir alle zusammen haben aufsteigen lassen. Es sah so schön aus. wunderschön, wie sie.

Ich ging zu dem Loch in dem ihr Sarg nun für immer liegen wird, nahm eine Handvoll Erde und ließ sie darüber fallen. Es war mein „Leb wo hl, aber meld dich.”

Hinter dem Sarg stand ihre Familie. Ich sprach ihrem Vater und ihrem Bruder mein Beileid aus... aber nicht ihrer Mutter. Ich habe mich so furchtbar schuldig gefühlt, weil ich nicht da war, habe mir eingeredet, dass es meine Schuld war. Ich konnte ihrer Mutter nicht in die Augen sehen. Ich denke selbst heute noch, dass es meine Schuld war. Ich muss so zerstreut ausgesehen haben, dass jemand zu mir kam und meinte: „Sie ist erst tot, wenn sich keiner mehr an sie erinnert, also behalte sie in Erinnerung.”

Ich habe lange über diesen Satz nachgedacht, hatte viele schlaflose Nächte deswegen. Aber die Rechnung ist einfach: Wenn du nicht willst, dass sie stirbt, sorg dafür, dass niemand sie vergisst. Nur wie schafft man es, dass eine Person für immer in Erinnerung bleibt?

Kristina hat immer nachdenkliche Musik gehört, meist sehr traurig. Sie war ein unglaublich schlauer Mensch. ich denke viele Menschen haben sie traurig gemacht. Also schrieb ich Songtexte für sie. Ich schrieb Texte, von denen ich denke, sie hätte sie damals gern gehört.

Mittlerweile wurden aus Texten für sie Texte für jeden, der sie braucht. Ich bin kein Superheld, diese Welt kennt keine Helden mehr, aber ich denke, ich kann auf meine ganz eigene verrückte Art und Weise diese Welt besser machen.

Ich bin ein Mensch, der läuft, laufe immer und überall. Einen Führerschein habe ich nicht und weigere mich auch, einen zu machen. Ich fahre auch kein Fahrrad und nur, wenn es sein, mit der Bahn. Ich laufe, weil mir Beine geschenkt wurden und ich gespannt bin, wohin sie mich tragen. Und so zieht sich mein Laufen durch jeden Aspekt meines Lebens. Es gibt so viele Ziele, zu denen ich laufen möchte und ich werde verrückt, stagniere ich einmal.

Die meisten Menschen leben so, als hätten sie noch ein zweites Leben im Keller rumstehen und ich werde jedes Mal wütend, wenn ich sehe, was manche damit anstellen – oder auch nicht.

Ich habe so oft schon gemerkt, wie die Zeit mir einfach aus den Händen rinnt, dass ich gar keine Zeit habe, einfach mal stehen zu bleiben. Wenn ich sterbe, will ich einen Fußabdruck hinterlassen haben.

Ich will, dass die Erde sich daran erinnert, wer ich war, damit sich alle daran erinnern, wer Kristina gewesen ist. Ich finde, so sollte jeder Mensch sein Leben sehen.

Je berühmter ich wurde, desto beeindruckendere Menschen habe ich kennengelernt. Ich habe Freunde gefunden, die mein Leben so krass verändert und definiert haben, dass ich gar nicht weiß, was ich ohne sie tun würde. Menschen, die genauso wie ich laufen und manche von ihnen sehe ich rennen. Menschen, die so sehr nach Wissen oder Erfolg streben, dass selbst ich mir wie eine Schnecke vorkomme. Leute, zu denen ich aufsehe, weil sie genau wie ich all ihre Ziele streng vor Augen haben. Ich habe ein Ziel vor Augen und lasse es nicht los. Niemals, nie wieder.

„Es geht nur um diesen einen Fußabdruck am Ende.”

Und jetzt ist es 11 Jahre her und ich schreibe immer noch. Es ist nicht, als würde ich schreiben müssen, so ist es ganz und gar nicht. Mittlerweile passiert das meist unbewusst, automatisch. Ich schreibe jeden Tag ein wenig auf, halte meine Gedanken fest und forme daraus am Ende ein Buch.

Ich schreibe nicht zu Themen, die mir einfallen, sondern zu Momenten, die ich erlebe.

Ich bin Teil jedes Wortes und jedes Wort ist eine kleine Karte mit Schritten, die ich gegangen bin. Indem ich jeden Schritt aufschreibe, kann ich den Menschen sagen, dass dieser Weg ungefährlich ist, oder ich da in etwas reingelaufen bin, was sie um jeden Preis vermeiden sollen.

„Ich bin ein Patriot meiner Gedanken und ich halte die Fahne hoch.”

Ich baue mir mit der Musik meine eigene Welt. Eine kleine Welt, die immer weiterwächst. Jeden Tag lerne ich mehr Menschen kennen. Das ist spannend und ich frage mich, wem ich noch alles begegne.

Jeder Mensch, der sich traut, in diese Welt zu kommen, gibt automatisch viel von sich preis. Letztendlich legt dieser Mensch seinen Panzer ab und zeigt sich und seine Wunden. Er zeigt selbst, wie weit und steinig der Weg bis hierhin war und wie viel Leid es ihn gekostet hat.

Diese Welt ist wie all die Menschen, wie du und ich. Denn wenn du das hier liest, bist du einer davon. Du bist ein Teil meiner Welt, einer kleinen Welt. Sie ist kaputt und hat Ecken und Kanten. Nicht jeder mag sie und nicht jeder mag uns. Aber das ist egal, denn wir wissen ganz genau, dass jeder in dieser Welt auf den anderen aufpasst. Wir lassen uns nie alleine und ich erst recht nicht. Wenn ein Mensch geht, dann bin ich da.

Ich sage den Menschen oft, dass sie und ihre Fehler wie Diamanten sind. Ein Diamant hat so viele Ecken und Kanten und jeder liebt ihn, also wird man auch dich lieben.

Mit diesem Buch gebe ich viel von mir preis. Ich erzähle euch meine Gedanken und Ansichten, versuche, euch zu erklären, dass ich nicht perfekt bin, aber auch nicht sein will.

Ich mache gerne diese Richtung von Musik und dieses Buch erklärt ganz genau, warum. Man muss diese Musikrichtung nicht lieben, aber man sollte sie verstehen. Diese Art von Musik ist mehr als nur ein Text auf einem Instrumental, der zusammen gemischt wurde. In jedem Text steckt alles, alles von mir.

Es ist, als wäre in deinem Haus ein Raum, den du nicht betrittst, weil du ganz genau weißt, was dort drin ist. Es ist verletzend und grausam, es ist ein Raum voller Leid, Schmerz und Trauer. In diesem Raum gibt es keine Fenster, nur einen alten Schrank und die Tapete fällt von der Wand ab. Die Bodendielen sitzen nicht fest und der Zahn der Zeit nagt dort merklich schneller als überall sonst im Haus. Und wenn du einen Text schreiben willst, dann musst du in diesen Raum gehen.

Du musst dort reingehen, den Schrank öffnen und alle Erinnerungen herausholen. Du musst jeden Augenblick Revue passieren lassen, jeden Moment sehen; als wäre er gerade erst geschehen. Du musst dich mit einem Haufen Momenten auf den Boden setzen und sagen

„Hey, hier bin ich, also fangen wir an”.

Die Besonderheit an der Vergangenheit ist, dass sie nicht lügt und sie nimmt erst recht kein Blatt vor den Mund. Sie sagt dir alles, auch wenn du manche Sachen gar nicht hören magst, aber um deine Geschichte fortzusetzen; musst du dich mit ihr auseinandersetzen.

Dieser Raum hat viel zu erzählen und du musst gut zuhören, denn wenn er sich wiederholen muss, dann tut es erst richtig weh. Dieser eine kleine Raum in einem Riesenhaus, voller Zimmer mit Emotionen und Glück hat in deinem Haus die größte Anziehungskraft. Dieser Raum ist die Wahrheit, nur er bietet dir Schutz vor all den Gefahren des Lebens.

Dieser Raum fügt dir so unendlich viel Leid zu und dennoch passt er auf dich auf. Und wenn du wie ich mehrere Jahre Musik machst, dann hast du hunderte Male in diesem Raum gesessen.

Du hast ab und zu die Tür abgeschlossen, damit keine anderen Räume voller Emotionen nach dir rufen können und ab und an hast du selbst dort übernachtet. Man könnte fast beschreiben, dass der Raum und du beste Freunde werdet. Und du schreibst alles mit. Alles, was er dir zu sagen hat, schreibst du mit und passt ganz genau auf, damit du nichts vergisst.

In diesem Raum fühlt sich die Schwerkraft an, als würde man die ganze Welt auf seinen Schultern tragen und die Luft ist so dick, dass es sich anfühlt, als würde sie mich gleich ersticken. Aber man bleibt dort, weil man nach der ganzen Zeit gerne drin ist. Je mehr Zeit du in diesem Raum verbringst, desto mehr kannst du nicht ohne ihn. Am Anfang wolltest du da nicht rein, aber nun ist dieser Raum dein Ultimo. Ein schwarzer, kaputter Raum voller Fehler, der alles wieder heile macht.

„Ich habe keine Depression, ich bin nur sehr, sehr, traurig.”

Ich glaube, niemand wird öfter gefragt als ich, was ich vom Tod halte. Ich antworte immer, er ist ein alter Freund, den ich seit Ewigkeiten nicht gesehen habe. Ab und zu sehe ich ihn bei Freunden zu Besuch und kann spüren, wie er an mir vorbeiläuft, aber ich sehe ihn nie. Ich kann ihm nicht „Hallo!” zurufen oder fragen, wie es meinen Freunden geht. Ich kann ihn nicht darum bitten, von den Menschen, die ich liebe, fern zu bleiben und lieber mich zu nehmen. Und ich kann ihn nicht überreden, sich mit mir hinzusetzen, um mir zu erklären, wieso er bei manchen Freunden war. Aber ich freue mich auf ein Wiedersehen mit ihm und ich habe ihm ganz viel zu erzählen. Und ich denke, er mir auch.

„Es ist nicht der Tod, der mir Angst macht, sondern das Leben.”

Ich bekomme oft die Frage zu hören, wieso ich diese Musik mache. Wieso sie immer traurig ist und ich nie fröhliche Songs komponiere, solche, zu denen man tanzen kann.

Die Antwort ist simpel: Weil Krissy diese Songs gern gehört hätte.

Ich versuche, den Menschen etwas mitzuteilen. Versuche, ihnen zu sagen, dass wir alle unsere Lasten tragen müssen, aber deshalb nicht aufgeben dürfen. Ich glaube, da draußen sind unzählig viele Menschen mit Problemen und die meisten von ihnen wissen nicht, wie sie damit

umgehen sollen. Also stehe ich da und sage ihnen, dass ich auch unten war und ab und zu bin. Aber ich bin trotzdem hier und helfe jedem Einzelnen dabei, wieder aufzustehen.

Ich werde immer da sein, wenn man mich braucht, setze mich zu ihnen auf den Boden und werde erst aufstehen, wenn sie auch bereit sind aufzustehen. Meine Songs müssen nicht fröhlich sein und wenn jemand sagt, dass er meine Musik nicht gerne hört, dann freut es mich, weil ich weiß, dass es dieser Person gut geht.

Ich möchte nicht berühmt werden, Aber ich will, dass Kristina es wird.

Und mittlerweile will ich jedem Menschen helfen, der Hilfe benötigt. Das ist der Sinn hinter meiner Musik. Man wird nie jemandem helfen können, wenn man selbst nicht seine Fassade fallen lässt. Also stelle ich mich in die Öffentlichkeit, ohne Schutz, ohne Maske, ohne Lügen und versuche, ihnen allen zu helfen.

Ich werde nicht jeden Menschen retten können, ich bin kein Superheld. Ich habe es ja selbst noch nicht geschafft, mich richtig zu retten. Aber ich kann ihnen zeigen, wie aus einem „unerträglich” ein „erträglich” wird. Ich kann ihnen zeigen, dass es immer ein „Danach” hinter dem „Ende” gibt und ich kann ihnen zeigen, wie sie nicht aufgeben.

Ich kann es nur mit meinen Worten, aber nichts geht tiefer als Worte.

Wir sind alle kleine Blumen, die ab und an zu viel Wasser abbekommen haben und zu ertrinken drohen, oder auf die das eine oder andere Mal getreten wurde. Aber wir stehen noch. Wir alle stehen ganz tapfer auf der Wiese dieses Lebens und trotzen jedem Sturm. Und immer, wenn eine Blume denkt, sie würde eingehen, bin ich da und helfe ihr. Ich werde mich immer öffentlich in allen Medien für die Leute stark machen, die keine Kraft haben. Und in einer Zeit, in der Traurigkeit, Depression oder Suizid ein Zeichen von Schwäche sind, werde ich derjenige sein, der den Leuten erklärt, wie viel Kraft und Mut dazugehört, das zuzugeben.

Ich sehe mich nicht in erster Linie als Rapper oder Musiker. Ich sehe mich als Teil von jedem Menschen, der Hilfe braucht. Und ich werde die Fans dieser Musik immer behandeln wie Familie.

Kristina hätte das auch getan.

7,7

(2017 | ZATE, MIX & MASTERING: CED, BEAT BY JACK CENTER)

Ich möchte Dir sagen, was ist

Ein letztes Mal, bevor ich Deinen Namen vergess'

Ein letztes Mal sollst Du die Wunden erfahr'n

Und sie mit mir spüren, Babe, denn ich glaube, das war's

Ich glaub', ich geh' meinen Weg jetzt alleine

Geh' fort und schick' mein Herz auf Reisen

Bis mein Herz aus Eis ist

Ich glaube, das ist das Beste für mich

Denn ich glaub', sonst vergess' ich Dich nicht

Ich bin Dir für alles so dankbar

Für jede Nacht, wo Du im Schlaf meine Hand nahmst

Und glaub' mir, es trifft mich so sehr

Diese Leere im Herz

Selbst die eigenen vier Wände füll'n die Leere nicht mehr

Bei dem Stress sind wir beide versunk'n

Fühlt sich an, als wäre ich innerlich ertrunk'n

Wir sind kalt, sag', wieso konnt' es nicht leichter sein?

Kein Streit, eigentlich wollte ich nur bei Dir sein

Ich wollte da sein, wo Du bist

Da sein, wo's gut ist

Und kämpfen für Dich, bis ich innerlich verblute

Denn ich war immer bereit

Aber jeder Kampf zu zweit fordert selbst seine Zeit

Wir waren nicht schwach.

Nein, wir beide waren nur ungeduldig

Es gibt keinen Bösen, denn wir beide waren nicht unschuldig

Wir beide sind verblieben wie wir war'n

Mit Haufen Scherben

Ohne Heimat

Auf der Reise nach was Wahrem

Wir sind beide immer dumm gewesen

Doch im Gegensatz zu mir

Warst Du in meiner Welt nicht ungebeten

Und wenn ich geh' mit der Zeit und du weißt, was ich mein'

Bleibt jedes nicht klare „Nein” dann für immer ein „Vielleicht”

Und jedes Wort, was ich schreib'

Bleibt für immer der Beweis

Und ich hoff, dass Du's weißt

Welche Ängste mich plag'n

Ich möchte so viel loswerden, aber kein Wort sagen,

Auf kein Wort warten

Diese Warteposition bringt mich um

Es liegen 7,7 Kilometer zwischen uns

Es sind 7,7 Kilometer der Vernunft, hm

Diese Erde war nie groß genug

Um zu verstecken, was mein Herz g'rad sucht

Diese Erde war nie meins

Aber weißt Du noch, ich schrieb mal

Dass ich wegen Dir noch bleib', Schatz

Ich wollte da sein, wo Du bist

Da sein, wo's gut ist

Wer hätt' schon gedacht, dass ich das alles hier verfluche?

Hör mir nochmal zu, wenn ich dir schreib'

Bitte bleib'

Ich weiß, dass alles gut wird mit der Zeit

Also sag', wenn ich warte, durch all diese Jahre

Wissen wir jetzt:

Die schwerste aller Sprachen ist Klartext

Keiner wollte seh'n, wer wann schweigt

Wir beide wollten seh'n, wie wir fall'n, und seh'n, wie weit

Bitte raste jetzt nicht aus

Denn der nächste Satz trifft tief

Aber vielleicht haben wir alles ja verdient?

Denn wir beide waren nie das

Was die Erde „wirklich glücklich” nennt,

Weil wir beide keine Rücksicht kenn'n

Wir war'n beide immer blind und naiv und nie wirklich verliebt

Wir war'n dumm und dümmer auf der Reise zum Ziel

Und war'n beide immer Schuld, geht mal irgendetwas schief

Und haben's beide echt verdient, denn unser Karma ist echt mies

Trotzdem lieb' ich Dich, Schatz

Ein letztes Mal, bevor der Traum jetzt zerplatzt

Ein letztes Mal, bevor ich alles vergess'

Sollst du wissen, was mich alles verletzt, hm?

Ein letztes Mal nur für Dich

Sag ich alles, was ich habe, habe ich nicht

Denn ich hatte nur Dich

Doch auch Dich hab' ich nicht.

7,7” ERKLÄRUNG

„ 7,7” ist für mich ein ganz besonderer Song. Ich hatte ihn während der Trennung von meiner Freundin aufgenommen.

Es war eine Zeit, in der wir nicht mit und nicht ohne einander konnten. Es war eine Zeit, in der ich um sie gekämpft habe, aber sie in der Zeit nicht um mich. Und dann hatten wir eine Woche lang gar keinen Kontakt, weil sie sich über alles klar werden wollte.

Letztendlich kam es leider so, dass sie mir keine Chance mehr gegeben hat und wir denn zwar „Kontakt” hatten, aber ich irgendwie von einem zum andern Tag an Bedeutung in ihrem Leben verloren habe. Beim letzten Streit in der Zeit habe ich den Kontakt abgebrochen und 7,7 geschrieben.

„Es liegen 7,7 Kilometer zwischen uns.

Es sind 7,7 Kilometer der Vernunft.”

AALIYAH

(2017 | ZATE FEAT. KIIBEATS, MIX & MASTERING: CED, BEAT BY AKAZ PRODUCTIONS)

[PART 1 : ZATE]

„Hallo, Onkel!”

Guten Abend, Engel, warum schläfst Du nicht?

Ich würde Dich gerne sehen

Doch durch die Arbeit geht das nicht.

Es tut mir schrecklich leid

Du weißt nicht, wie weh das tut!

Ich muss arbeiten

Denn Hauptsache „... mir geht es gut!”

Die Welt ist ein Gefängnis, Aaliyah

Und solange wir hier häng'n

Mach' ich Dich berühmt durch meine Lieder

Doch die Zeit wird knapp und alles wird g'rad viel für mich

Doch es reicht mir

Wenn ich höre, „Ich liebe Dich!”

Alles hat sein'n Sinn und Zweck

Und wie Dein Name auf meiner Haut

Verspreche ich, gehe ich nie mehr weg

Das alles wird mir viel zu viel

Es tut so weh, wenn Du fragst

Wann kommst Du wieder mit mir spielen?”

Und ich Dir keine Antwort geben kann

In den Spiegel, in den ich blick', hab' ich mich selber nicht

erkannt

Ich muss jetzt los, Engel

Du weißt doch, Du hast mein Herz

„Ich habe Dich lieb, Onkel!”

Aber ich Dich mehr!

[HOOK: KIIBEATS]

Ich vermisse Dich so sehr

Ich versprech' Dir, ich werde mich beeil'n

Warte auf mich, bin bald da

Und nehm' Dich fest in meinen Arm

Komm, schreib ne Liste mit all den Dingen

Die Du tun willst

Und bin ich da, gehört die Welt uns Zwei'n.

[PART 2: ZATE]

„Wann kommst Du wieder?”

Ich weiß es nicht, mein Schatz, es tut mir leid

Würde Dich gern sehen

Doch hab' für Schreiben keine Zeit

Ich habe Termine

Die mich quälen und ich bin seltener daheim

„Du hast versprochen herzukommen!”

Ja, mein Engel, Onkel weiß das

Nur im Moment ist es die Zeit, die mir fehlt

Fühl' mich so schlecht, wenn du fragst

Wollen wir Eis essen gehen?”

Und hab' ich einmal Zeit, ist es zu spät

Diese Erde ist zwar klein

Aber zu groß, um Dich zu seh'n

Doch bitte versteh', jeden Abend hab' ich Heimweh

„Mama hat gesagt, dass Du ganz weit weggehst!”

Dein Onkel geht auf Reisen durch das Land

Doch ruf Dich jeden Abend an

Und spiel' den Song, so oft ich kann

Und mach' Dir Bilder von den Städten, okay?

Sei nicht sauer, wenn ich geh'

Ich komme heim, so schnell es geht

Ich muss jetzt los, Engel

Du weißt doch, Du hast mein Herz

„Ich habe Dich lieb, Onkel!”

Aber ich Dich mehr!

[HOOK: KIIBEATS]

Ich vermisse Dich so sehr

Ich versprech' Dir, ich werde mich beeil'n

Warte auf mich, bin bald da

Und nehm' Dich fest in meinen Arm

Komm, schreib 'ne Liste mit all den Dingen

Die Du tun willst

Und bin ich da, gehört die Welt uns Zwei'n.

„AALIYAH” ERKLÄRUNG

Ein wundervoller Song.

Aaliyah ist meine kleine Nichte und wir senden uns immer Sprachmemos hin und her.

Als Musiker ist man irgendwie immer überall, aber nie dort, wo man wirklich zuhause ist. Ich würde so gern Zeit mit ihr verbringen, aber ich muss immer arbeiten und aufnehmen und dann zu einem Videodreh und mich um die Produktion kümmern, dann kommen die Touren, Konzerte etc. Irgendwie vergeht die Zeit wie im Flug und ich kann sie nicht festhalten.

Deswegen habe ich ihr den Song geschrieben, damit sie immer weiß, dass ich, auch wenn ich nicht da bin, in Gedanken und im Herzen immer bei dem kleinen Engel bin.

Und wenn sie mich braucht, dann werde ich alles stehen und liegen lassen, um zu ihr zu eilen.

ABSCHIEDSBRIEF

(2018 | ZATE)

[INTRO: MAILBOXANSAGE]

Ihr Gesprächspartner ist zurzeit leider nicht erreichbar.

Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Signalton.

[PART 1]

Das, was wir hatten

Wird sonst niemand bekomm'n

Ich war traurig

Aber trotzdem stand'st Du hinter meinen Songs

Du warst da für mich an Tagen

Wo selbst ich mich gehasst hab'

Und als ich meinte, es ist aus

Meintest Du: „Nein, ich schaff das!”

Und wenn es sein muss

Bist Du da und beschützt mich wie ein Panzer

Und ich war dankbar

Als Du mir meine Klinge aus der Hand nahmst

Ich mein' nicht buchstäblich

Metaphorisch, alles wurd' anders

Ich hab' gelebt für diese Frau

Und jeden Tag war ich dankbar

Doch diese Zeit hat Dich verändert

Ich erkenn' Dich nicht mehr

Du warst das Zentrum meines Orbits

Meine Welt und noch mehr

Du warst alles, was mich definiert

Erinner' dich eben: „Lieber lachend zusamm'n sterben

Als alleine am Leben”

Fast wie ein Segen

Und heute bist Du fort mit all dem Glück

Und falls Du mich einmal vermisst

Schau lieber nie wieder zurück, denn

Dort, wo Du mich finden konntest

Bin ich jetzt nicht mehr

Habe Dir mein Herz geschenkt

Dabei bin ich gestorb'n an dem Schmerz

Doch bevor ich Dich verlassen hab',

Wollte ich Dich anrufen

Hör Deine Mailbox ab

Wie konntest Du's mir antun?

[HOOK: NICOLA CROSS]

Hello from the other side

I must have called a thousand times

To tell you I'm sorry for everything that I've done

But when I call, you never seem to be home

Hello from the outside

At least I can say that I've tried

To tell you I'm sorry, for breaking your heart

But it don't matter it clearly doesn't tear you apart anymore. (2x)

[PART 2]

Weißt Du eigentlich, wie es mir ergang'n ist?

Ich trag' Leere in mir rum

Als wär' da nichts, was ich kannte

Ich seh' Bilder auf mein'm Handy

All die Jahre verschwand'n

Was uns verbund'n hat, ist weg

Und mich schmerzt der Gedanke

Denn Du warst mehr als Irgendwer für mich

Doch ich war Irgendwer für Dich

Dass Irgendwer das ändern könnte

Tut mir leid, Schatz, glaub' ich nicht

Denn Du hast Deine Wege gewählt

Und selbst, wenn ich Dich anfleh'n würde

Weiß ich, würdest Du geh'n

Du hast mein ganzes Leben innerhalb 'ner Woche gesprengt

Und trotzdem tust Du draußen so

Als würdest Du mich nicht kenn'n

Aber trotzdem frag' ich mich, wie es Dir geht

Und wenn Du abends mal allein im Bett bist

Ob ich Dir da fehl', he?

Ich spür' immer noch den Schmerz als Deine Nachricht kam

Wie ich sie geöffnet hab' und Du geschrieben hast.

[HOOK: NICOLA CROSS]

Hello from the other side

I must have called a thousand times

To tell you I'm sorry for everything that I've done

But when I call, you never seem to be home

Hello from the outside

At least I can say that I've tried

To teil you I'm sorry, for breaking your heart

But it don't matter it clearly doesn't tear you apart anymore. (2x)

„ABSCHIEDSBRIEF” ERKLÄRUNG

Ach, was für eine turbulente Zeit. Ich war in meine neue Wohnung gezogen und habe mit einer guten Freundin zusammengewohnt. Sie zog einfach mit in meine neue Ein-Zimmer-Wohnung ein. Es war eine lustige Zeit. Wir waren seit Jahren ein ziemlich gutes Team und haben eigentlich so gut wie jeden Tag miteinander verbracht.

Irgendwann meldete sie sich nicht mehr und ich machte mir extreme Sorgen. Sie hat einen nach dem anderen aus dem Freundeskreis fallen gelassen und sich total verändert. Ich habe mich dann ein paar Mal mit ihrer Mutter getroffen, um zu erfahren, ob es ihr gut geht und was sie so macht, aber auch ihre Mutter war ziemlich ratlos.

Als ich den Song geschrieben habe und online stellte, bekam ich fünf Minuten später eine SMS von ihr, wo drinstand, dass sie einen neuen Freund hat und ich kein Teil ihres Lebens mehr bin.

So ging es vorbei zwischen uns.

Selbst nach der ganzen Zeit seitdem haben wir keinen Kontakt mehr.

ABSTAND

(2017 | ZATE FEAT. CED, BEAT BY JACK CENTER)

[PART 1: CED]

Ich schreib' ihr einen letzt'n Brief

Ich hab' sie unendlich lieb

Es ist das letzte Mal

Ich schwör'!

Danach vergess' ich sie

Sie hat sich eingebrannt in meinem Herz

Ich bin zu weit gegang'n

Nun leid' ich dran und zweifei an dem Wert

Ich hab' vergessen

Wie sie redet, wie sie weint und wie sie spricht

Ich gab ihr kein'n Grund zum Lächeln

Deshalb zeigte sie es nicht

Ich war ein Witz in ihrer Gegenwart

Für mich war sie viel mehr

Weil sie das Licht in meinem Leben war

Benebelt von dem Gin Tonic

Bilder die mein'n Kopf ficken

Verbrenn' die Bilder

Leg' nur eins unter mein Kopfkissen

Ruf sie an, ein letztes Mal

Bevor sie weg ist, doch

Die Hoffnung ist schnell weg

Weil besetzt ist

Fahr' ein letztes Mal bei ihr vorbei

Und schau', ob sie zuhause ist