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Thomas Schäfer-Elmayer

DER BUSINESS ELMAYER

 

Thomas Schäfer-Elmayer

DER BUSINESS ELMAYER

SO VERBINDEN SIE KARRIERE MIT STIL

 

 

 

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Inhalt

ZUM AUFWÄRMEN

Wie reagiere ich richtig oder Business ist so

ANGESTELLT

Wie komme ich in ein Unternehmen

Wie bewerbe ich mich richtig

Wie sehen meine Bewerbungsdokumente aus

Wie bewerbe ich mich online

Wie reagiere ich auf einen Headhunter

Wie funktioniert Zeitarbeit

Wie bewerte ich das „tolle“ Jobangebot

Wie verhandle ich erfolgreich mein Gehalt

Wie verläuft der erste Tag

Wie führe ich einen neuen Mitarbeiter ein

Wie geht man miteinander

Wie fahre ich mit dem Lift

Wie gehen wir zu zweit durch eine Türe

Wie interpretiere ich Pünktlichkeit

Wie reagiere ich auf verschiedene religiöse Bedürfnisse

Wie dekoriere ich meinen Arbeitsplatz

Wie funktioniert Desk-Sharing

Wie sage ich einem Kollegen, dass er stinkt

Wie verstehe ich Andeutungen richtig

Wie wird ein Meeting zum Erfolg

Wie bin ich ein guter Persönlicher Assistent

Wie fragt man nach einer Gehaltserhöhung

Wie begründe ich eine bezahlte Weiterbildung

Wie gehe ich mit Mobbing um

Wie sage ich Nein

Wie gehe ich mit Kritik um

Wie gehe ich mit Lob um

Wie bin ich ein guter Vorgesetzter

Wie teile ich den Erfolg

Wie kritisiere ich richtig

Wie macht man ein Kompliment

Wie reagiere ich, wenn ein Mitarbeiter gemobbt wird

Wie vermeide ich „zweideutige Bemerkungen“

Wie erkennt man die „Belästiger“ am Arbeitsplatz

Wie reagiere ich auf sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz

Wie werden meine Anweisungen richtig verstanden

Wie gewinne ich eine Diskussion

Wie sinnvoll ist es, loyal zu bleiben

Wie gehe ich mit meinem Spesenkonto um

Wie stelle ich jemanden ein

Wie sehe ich, ob jemand lügt

Wie deute ich einen Händedruck richtig

Wie entlasse ich jemanden

Wie sieht mein Arbeitszeugnis aus

Wie lautet der Anspruch auf ein Dienstzeugnis

Wie lautet der geheime Code

Wie verstehe ich das Wort Lobbyismus

SELBSTSTÄNDIG

Wie schätze ich mich richtig ein

Wie ist das so: Selbstständig

Wie führe ich meine Ich-AG anders

Wie halte ich Türen offen

Wie kreiere ich eine I.com

Wie motiviere ich mich jeden Tag aufs Neue

Wie manage ich meine Zeit

Wie ist das mit Multitasking

Wie teile ich Arbeit richtig ein

Wie bringe ich andere dazu, so viel zu arbeiten wie ich

Wie nütze ich Mitarbeitergespräche

Wie manage ich eine Krise

Wie lange muss ich auf mein Geld warten

Wie gehe ich mit meinem Konkurs um

AUFTRETEN

Wie kleide ich mich richtig

Wie stellt der Herr seine Garderobe zusammen

Wie stellt die Dame ihre Garderobe zusammen

Wie dekoriere ich mich richtig

Wie pflege ich mich richtig

Wie bestelle ich Maßkleidung

Wie trägt man ein Stecktuch

Wie platziert man ein Monogramm

Wie kleide ich mich für eine Beerdigung

Wie setze ich Mimik und Gestik ein

Wie lese ich die Körpersprache

REPRÄSENTIEREN

Wie organisiere ich eine Veranstaltung

Wie lade ich effizient ein

Wie erstelle ich eine Gästeliste ( Rangliste)

Wie komponiere ich ein Placement

Wie behandle ich einen VIP-Gast

Wie gehe ich mit einem fremdsprachigen Gast um

Wie reagiere ich auf Einladungen

Wie lange darf ich das U.A.w.g. hinauszögern

Wie bedanke ich mich für eine Einladung

Wie motiviere ich meinen Partner, mitzukommen

Wie erkläre ich meinem Partner, dass er nicht erwünscht ist

Wie manövriere ich mich durch eine Cocktailparty

Wie funktioniert sinnvoller Small Talk

Wie tausche ich Visitenkarten

Wie stelle ich eine gute Frage

Wie merke ich mir all die Namen

Wie halte ich eine Stegreifrede

Wie bereite ich eine Rede vor

Wie schickt man Blumen

Wie verbessere ich meine Sprache

Wie vermeide ich die peinlichen Füllwörter

Wie setze ich lateinische Phrasen richtig ein

Wie parliere ich nonchalant

Wie reagiere ich auf jemanden, der mich unterbricht

Wie lasse ich mich fotografieren

Wie komme ich in den Klub, der mir wichtig ist

KOMMUNIKATION

Wie wecke ich das Interesse der Medien

Wie gehe ich mit Journalisten um

Wie melde ich mich am Telefon

Wie telefoniere ich richtig/Alphabet

Wie beende ich ein Telefonat

Wie lebe ich mit der Warteschleife

Wie führe ich ein VOIP-Telefonat

Wie funktionieren die neuen Videotelefonate (VOIP)

Wie bearbeite ich meine E-Mails

Wie lese ich eine URL

Wie deute ich E-Mail-Adressen richtig

Wie schreibe ich eine wirklich kurze SMS

Wie adressiert man richtig

KULINARISCHES

Wie benehme ich mich bei Tisch

Wie mache ich ein Geschäftsessen zum Erfolg

Wie wähle ich den Tisch in einem Restaurant

Wie bestelle ich als Gastgeber

Wie bestelle ich Wein

Wie verlange ich die Rechnung

Wie gebe ich Trinkgeld und ... wie viel

Wie essen Engländer ihre Suppe

Wie esse ich zweimal täglich und bleibe trotzdem schlank

Wie entkomme ich der Alkoholfalle

Wie überlebe ich die Firmenfeier

Wie sinnvoll sind Überraschungsparties

Wie kraule ich den „Kater“

REISEN

Wie bereite ich mich auf eine Reise vor

Wie packe ich meinen Koffer

Wie habe ich immer alles dabei

Wie lautet die Sitzordnung im Auto

Wie bekomme ich immer das beste Hotelzimmer

Wie überwinde ich Jetlag

GESUNDHEIT, FITNESS & PRIVAT

Wie wichtig ist meine Gesundheit für mein Auftreten

Wie gehe ich mit Stress um

Wie fördere ich die Gesundheit meiner Mitarbeiter

Wie stoppe ich Nasenbluten

Wie funktioniert der Heimlich-Griff

Wie lange darf ich am Arbeitsplatz schlafen

Wie bleibe ich fit

Wie wähle ich die richtigen Sportarten

Wie fahre ich mit Geschäftsfreunden Schi

Wie sinnvoll ist Golf

Wie lange dauert das Tritt-In beim Polo

Wie komme ich durch ein Firmen-Tennisturnier

Wie gebe ich zu, dass ich Fußball liebe

Wie motiviere ich meine Mitarbeiter zum Sport

Wie verbinde ich Business und Privatleben

Wie verkrafte ich den Lottogewinn

Anhang

Index

A

B

C

D

E

F

G

H

I

J

K

L

M

N

O

P

R

S

T

U

V

W

Y

Z

Liebe Leserin, lieber Leser!

 

 

Schlechtes Benehmen im Privatleben versetzt Ihrem guten Ruf einen Schlag ins Gesicht, im Beruf kann es das Ende Ihrer Laufbahn sein – oder aber, und das ist der paradoxe Unterschied, der Beginn einer steilen Karriere. Rüpel und ungehobelte Zeitgenossen haben im Geschäftsleben schon Karriere gemacht, als sich ihre Mütter noch für sie zu Tode schämten und – dort schon angelangt – die Urahnen sich ob des Verhaltens im Grabe umdrehten. Doch der Karriere des ungehobelten Sprosses hat das miese Benehmen nur genützt. Auch das gibt es.

 

Mit Stil, liebe Leser, hat das alles nichts zu tun.

 

Alle erfolgreichen Personen, an die ich denke, wenn es um Erfolg in Verbindung mit nachhaltig schlechtem Benehmen geht, wissen sehr wohl, was sich gehören würde. Nur sind sie von ihrer Macht verdorben, lassen ihrem Egoismus freien Lauf und setzen sich über die Gefühle anderer hinweg, die sie mit Begeisterung manipulieren, z.B. absichtlich warten lassen, um zu zeigen, wie unwichtig die anderen sind, provozieren durch absichtlich schlechtes Benehmen und mangelnde Handschlagqualität („Was schert mich mein dummes Geschwätz von gestern“ – Konrad Adenauer oder „It is the priviledge of great men to change their mind“ – Winston Churchill).

 

Diese Menschen können nicht unsere Vorbilder sein. Ihr Lebensziel scheint zu lauten: „Ich bin mächtig und lasse alle anderen spüren, wie unwichtig sie sind.“ Das gibt diesen bedauernswerten Egomanen das trügerische Gefühl der Überlegenheit. Weder schafft dies Unternehmenskultur noch Lebensqualität. Positive Motivation und produktiver Enthusiasmus sind völlig unmöglich. Dies sind jedoch unsere Ziele, zu denen dieses Buch einen bescheidenen Beitrag leisten soll.

Doch woher kommt der Stil? Woher beziehe ich meinen eigenen Stil? Wie kommt man an ein feines Benehmen heran, mit dem man im Berufsleben immer das Richtige macht und nie das Falsche? Wie kann ich erreichen, dass man einmal über mich sagt: „Das ist ein feiner Mensch“?

 

Wie?

Wie?

Wie?

 

Permanent stellt sich uns die Frage: „Wie verhalte ich mich in dieser Situation?“

 

„Wie reagiere ich richtig oder Business ist so“ leitet diese Sammlung von „Wie“-Fragen ein, mit denen wir uns tagtäglich konfrontiert sehen. Meist reagieren wir intuitiv und oft vollkommen richtig.

 

Doch was ist richtig? Wer bestimmt das? Gibt es eine richtige und eine falsche Reaktion? Und wer bestimmt, was richtig, was falsch ist?

 

Über die Jahrhunderte hat sich die menschliche Gesellschaft auf eine Verhaltensform geeinigt, die vom Großteil von uns als Etikette akzeptiert wird. Diese Verhaltensform wird von den einen Manieren, von den anderen Etikette genannt, im Geschäftsleben kommt noch die Bezeichnung „Usancen“ für „Gepflogenheiten“ hinzu, die Abläufe geschäftlicher Natur regeln.

 

Hier finden Sie die Antworten auf die häufigsten Fragen und Problemstellungen. Betrachten Sie dieses Buch als Ihren persönlichen Coach, als Trainer, Freund und Berater. Beispiele und Lösungen aus der Praxis zeigen Ihnen, wo Ihre Stärken und Schwächen versteckt sind.

 

Thomas Schäfer-Elmayer

Wien, im März 2007

 

 

Sehen Sie, wir sprechen von unseren Sitten und Gebräuchen, deren Kenntnis Teil unserer Allgemeinbildung sein sollte. Sie sind doch das Fundament der internationalen Business-Etikette, deren Beherrschung von einem Europäer erwartet wird…

 

Thomas Schäfer-Elmayer

 

 

Da im „Business“ die meisten Regeln für das weibliche Geschlecht genauso gelten wie für das männliche, verzichten wir in diesem Buch – wenn nicht durch eindeutige Beispiele oder eben Namen belegt – auf In und Innen zugunsten einer geschlechtsneutralen Schreibweise.

ZUM AUFWÄRMEN

Wie reagiere ich richtig oder Business ist so

Oft wird schlechtes Benehmen im geschäftlichen Alltag mit Business-Etikette gleichgestellt. „Business ist so!“ hört man dann, und besonders coole Typen hängen noch ein schlampig ausgesprochenes „Welcome to the real world“ daran.

Lassen Sie sich nicht entmutigen!

Oder probieren wir es einmal anders:

Wie geht es Ihnen in folgenden Situationen?

1. Sie sind in einer Besprechung und das Handy eines anwesenden Kollegen läutet.

2. Sie stehen mit Kollegen in der Kaffeeküche und eine Kollegin, mit der Sie per Sie sind, betritt den Raum mit den Worten: „Ah, Ihr macht auch eine Pause!“

3. Ihr Chef geht an Ihnen vorbei und ignoriert Sie.

4. Sie kommen zum Kopierer und die Papierlade ist leer.

5. Jemand fragt Sie etwas und kaut dabei Kaugummi.

6. Sie heben Ihr Telefon ab und der Anrufer hängt einfach auf, weil er sich verwählt hat.

7. Ein Vorgesetzter ruft Sie „Schätzchen“.

Wie geht es Ihnen in all diesen Situationen?

Sie sind im Zweifel?

Es wird wohl so üblich sein, sonst wäre es nicht so?

Das ist also Business?

Falsch!

Sehen wir uns die sieben Beispiele an:

1. Das Handy läutet:

Eine Besprechung ist zu wichtig, um das Handy anzulassen. Dabei SMS zu tippen, Anrufe gar zu beantworten oder nach kurzem prüfenden Blick wegzuklicken – es sei denn, ich habe mich im Voraus dafür entschuldigt, dass ich einen wichtigen Anruf erwarte oder für dieses Thema noch telefonische Informationen erhalten werde –, signalisiert Desinteresse und mangelnde Vorbereitung.

2. Der korrekte Plural der Anrede für alle, mit denen man nicht per Du ist, ist das respektvolle „Sie“. „Ich sehe, Sie machen auch Pause“, ist zu verwenden, wenn auch nur eine einzige Person in einer Gruppe angesprochen wird, mit der man NICHT per Du ist.

3. Vorgesetzte gehen mit gutem Benehmen voran. Ausgesuchte Höflichkeit gegenüber dem Mitarbeiter ist eine Selbstverständlichkeit. Chefs, die sich darüber hinwegsetzen, erzeugen im ganzen Betrieb eine Atmosphäre des schlechten Tons, die nach unten filtert wie schwarzer Kaffeesud. Es ist nicht zu erwarten, dass diese Unkultur ohne Auswirkungen auf die Außenbeziehungen bleibt.

4. Papierfach beim Kopierer oder „Das Toilettenpapier-Syndrom“: Wie in der Familie ist auch hier zu beachten: Wer es verbraucht, füllt es nach. Alles andere ist Faulheit, Schlamperei und Rücksichtslosigkeit.

5. Falls überhaupt, so kaut man Kaugummi kurz, um seinen Atem erfrischenden Geschmack zu nützen. Dann verschwindet er in einem Stück Papier und im Mistkübel.

6. Natürlich ärgert es Sie, wenn jemand einfach auflegt. Alle möglichen Gedanken gehen einem durch den Kopf, während man sich über ein höfliches „Es tut mir leid, ich habe mich verwählt“ nicht weiter ebendiesen zerbricht.

7. In der Euphorie einer geschäftlichen Erfolgswelle oder auf der Suche nach privaten Erfolgen, wenn die geschäftlichen ausbleiben, halten sich Vorgesetzte gerne für unwiderstehlich, und die Mitarbeiter sind selbstverständlich von ihnen hin- und mitgerissen. Schade, dass es nicht immer so ist. Eine vertrauliche Anrede kann väterlich, patriarchalisch oder aber schlicht und einfach Mobbing sein. Um das geht es in diesem Buch auch.

Benehmen kostet Zeit!

Zunächst einmal zu den bekanntesten Vorurteilen in Sachen Business-Etikette:

Wie würden Sie folgende Fragen beantworten?

Ist es falsch oder richtig?

1. Gutes Benehmen im Beruf kostet viel mehr Zeit.

2. In einem modernen Büro ist gutes Benehmen nicht wirklich notwendig.

3. Gute Manieren hat man, daran muss man nicht arbeiten.

4. Firmeninterne Vorschriften für Benehmen und Verhalten würden Dinge unnötig verkomplizieren.

5. Höflichkeit signalisiert Schwäche. Sie werden weniger respektiert und zum Snob gestempelt.

6. Unsere Kommunikationsmittel lassen für Höflichkeitsfloskeln keinen Raum.

7. Manieren blockieren die Kreativität.

Alle sieben Punkte sind falsch!

1. Es kostet Zeit, die Regeln des guten Benehmens zu lernen, doch es kostet ungleich mehr Zeit, die Folgen schlechten Benehmens auszubessern. Das Aneignen von gutem Benehmen ist ein einmaliges Investment, das leicht up to date zu halten ist, schlechtes Benehmen ist ein permanent wiederkehrender Schadenverursacher. Wiederholung: Es kostet ungleich mehr Zeit, die Folgen schlechten Benehmens auszubessern.

2. Da Benehmen immer aktuell ist, hat es nichts mit moderner Inneneinrichtung zu tun. Ihre Manieren sind der äußere Ausdruck Ihrer persönlichen Inneneinrichtung. Sie sind immer zeitgemäß.

3. Gutes Benehmen ist stets einer Revision zu unterziehen. Wie die konstante Verbesserung seiner besten Sportart kann man auch an seinen Manieren immer wieder feilen. Unsere Bequemlichkeit führt leicht zu Nachlässigkeiten. Wir sollten uns nicht gehen lassen. Gute Umgangsformen sind Lebensqualität.

4. Firmeninterne Leitlinien beziehen sich häufig auf das Auftreten der Firma nach außen; also wie oft darf das Telefon maximal läuten, wie meldet man sich, wie kommuniziert man mit dem Kunden? Welche Kleidung ist akzeptabel? Firmen haben sehr wohl Regulative für den innerbetrieblichen Umgang, aber immer werden die Eckpfeiler des guten Tons – Ihr gutes Benehmen – als Voraussetzung betrachtet.

5. Höflichkeit signalisiert Schwäche.

Das ist natürlich Unsinn. Andere Menschen mit Respekt zu behandeln garantiert Ihnen den Respekt der anderen. Wer Sie respektiert, wird für Sie durchs Feuer gehen, wer Sie verachtet, lässt Sie darin schmoren.

6. Unsere Kommunikationsmittel lassen für Höflichkeitsfloskeln keinen Raum.

Ebenso falsch!

Ein Handy erlaubt uns den schnellen, kurzen Anruf von unterwegs, den wir sonst vergessen hätten, um rasch Danke zu sagen oder uns nach dem Befinden (der Gesundheit, der pünktlichen Lieferung, der Erledigung einer Sache) zu erkundigen.

Eine SMS als Dankeschön für eine Einladung am Vorabend – so einfach war es doch noch nie.

Eine E-Mail mit freundlichen Grüßen und einer netten Anrede zu schreiben ist auch keine Hexerei mehr. Die Zeiten von cc (wer weiß noch, was das heißt? Es steht für carbon copy, also jene Kopie, die man mit Kohlepapier auf einer alten Schreibmaschine auf ein zweites und drittes Blatt Papier „durchgeschlagen“ hat), also cc ermöglicht uns, alle gewünschten Teilnehmer daran teilnehmen zu lassen. Chat-Programme erlauben Konversation in Echtzeit.

7. Manieren blockieren die Kreativität? Das kann wohl nur noch als abschließender Scherz verstanden worden sein. Oder? Wer sich die geringe Mühe macht, gutes Benehmen zu praktizieren, hat dies bald so natürlich verinnerlicht, dass seine Kreativität (auch Spontaneität) sich frei entfalten kann, auch wenn er sich an Regeln hält.

Das Wissen um die korrekten Umgangsformen verleiht Ihnen Selbstsicherheit. Dieses Selbstvertrauen unterstützt Ihre Kreativität und Ihr Auftreten und bringt den natürlichen Charme jedes Menschen zur Entfaltung.

 

Bevor wir uns den zahlreichen „Wie“-Fragen stellen, wollen wir Ihnen helfen, sich selbst besser einzuschätzen.

Wie Etikette-fit sind Sie? (Wir sind dabei auch in den „Früh übt sich ... und es ist nie zu spät“-Etikette-Bereich gegangen, der Ihnen sicher längst vertraut ist.)

In der Folge 14 Fragen zum Testen:

TEST

 

 

1. Es kommt zu einer zufälligen Begegnung im Foyer Ihrer Firma zwischen einem jungen Mitarbeiter und einer öffentlich bekannten Persönlichkeit (z.B. TV-Sprecher, Politiker, Filmstar ...). Die beiden haben Blickkontakt.

Soll der junge Mann grüßen?

Image Nein     Image Ja     Image Egal

Ich grüße jede Person, die in meiner Firma zu Gast ist und bekannte Persönlichkeiten kann man bei Blickkontakt in der Öffentlichkeit grüßen. Antwort: Ja.

 

2. Zwei Herren, die einander kennen, begegnen sich zufällig. Der eine ist in Begleitung seiner Frau, der andere in Begleitung seiner Vorgesetzten.

In welcher Reihenfolge wird vorgestellt?

Image Einer der Herren stellt den anderen der Dame vor, die ihn begleitet, dann werden die beiden Damen durch den anderen Herrn bekannt gemacht und zuletzt der Herr, der als Erster die Initiative ergriffen hat, vorgestellt.

Image Zuerst werden die beiden Damen miteinander bekannt gemacht, dann die Herren den Damen vorgestellt.

Image Der verheiratete Herr stellt seine Frau seinem Freund vor, der dann seine Vorgesetzte ihm vorstellt, weil die Damen am wichtigsten sind.

Die erste Antwort ist in diesem Fall richtig, da Menschen, die einander kennen, die Pflicht haben, das Vorstellen der anderen zu übernehmen. Da wir davon ausgehen, dass beide Herren die jeweils andere Dame nicht kennen, spielt der Rangunterschied der Damen keine Rolle. Wäre eine der beiden Damen signifikant älter, würde die jüngere Dame vorgestellt werden.

 

3. Zwei Personen treffen einander im Winter im Freien. Sollte man den rechten Handschuh vor dem Begrüßen ausziehen?

Image Nein   Image Ja   Image Beides ist heute korrekt.

Ich überlasse es meinem Gegenüber, den Handschuh zuerst abzulegen, das früher nicht allgemein üblich war, heute aber gängige Praxis ist. Antwort: Beides ist korrekt.

 

4. Zwei gleichrangige Damen sollen einander vorgestellt werden. Mit welcher Frage leitet man dieses Ritual ein?

Antwort:

Image Erlauben Sie, dass ich Ihnen Frau Müller vorstelle?

Image Darf ich die Damen bekannt machen?

Image Darf ich Sie einander vorstellen?

Bei Ranggleichheit wird miteinander bekannt gemacht. Hier ist die zweite Antwort korrekt.

 

5. Auf einer Einladung zu einem Empfang oder einer Cocktailparty steht: „Zwischen 18:30 und 20 Uhr“. Wann soll ich eintreffen?

Image Pünktlich um 18:30 Uhr.

Image Nicht vor 19 Uhr.

Image Frühestens um 18:30, spätestens um 20 Uhr.

In diesem Fall haben Sie die Möglichkeit, zwischen 18:30 und 20:00 Uhr zu erscheinen. Stünde aber „18:30 für 19:00 Uhr“, bedeutet das, dass um 19:00 spätestens jeder hier sein sollte, da das Programm – zum Beispiel ein Abendessen – beginnt. Finden Sie die Abkürzungen c.t. oder s.t. auf Ihrer Einladung, deuten Sie das folgendermaßen:

c.t. (Abk. für cum tempore) – Sie können sich maximal 15 Minuten verspäten.

s.t. (Abk. für sine tempore) – Sie müssen pünktlich sein. Die letzte Antwort ist korrekt.

 

6. Als Gast bei einem Empfang möchte ich mich selbst einer Gruppe von Gästen vorstellen, die mir völlig unbekannt ist. Ist das korrekt oder aufdringlich?

Image Ich muss warten, bis mich die Gastgeber vorstellen.

Image Ich gehe zu einer anderen Gruppe, weil man sich bei einem Empfang nur mit Leuten unterhält, die man schon kennt.

Image Jeder Gast hat die Pflicht, sich selbst möglichst bei mehreren verschiedenen Gruppen vorzustellen. Kommt ein unbekannter Gast zu einer Gruppe dazu, so ist es Aufgabe der Gruppe, sich ihm freundlich zuzuwenden, um ihm die eigene Vorstellung so angenehm und leicht wie möglich zu machen.

Nachdem Sie jede Möglichkeit wahrnehmen, Kontakte zu knüpfen, werden Sie sich zu einer Gruppe begeben, die es Ihnen auf angenehme Weise ermöglicht, sich vorzustellen. Wendet sich Ihnen niemand zu und die Gruppe ist in einem intensiven Gespräch, werden Sie nicht minutenlang wartend dastehen, weil Sie ja nicht unterbrechen wollen, sondern sich einer anderen Gruppe zuwenden. Die letzte Antwort ist hier richtig.

 

7. Eine Dame einer Tischgesellschaft verlässt kurz ihren Platz. Sollten sich alle Herren an diesem Tisch erheben?

Image Ja   Image Nur ihr Tischherr   Image Keiner

Es erhebt sich nur ihr Tischherr, das ist der Herr zu ihrer linken Seite. Er schiebt ihr auch den Stuhl zurecht, wenn sie Platz nimmt, sorgt auch während des Essens dafür, dass ihr Glas nachgeschenkt wird, und macht Konversation mit ihr. Wenn sie früher aufbricht, begleitet er sie zur Garderobe und hilft ihr in den Mantel, so wie er es auch macht, wenn sie gemeinsam gehen.

 

8. Eine 55-jährige Sekretärin bekommt einen neuen 35-jährigen Vorgesetzten. Sie möchte ihm das DU anbieten.

Ist es korrekt, dass dieses Angebot von ihr kommt?

Image Ja – als Dame und Ältere bestimmt sie über DU oder SIE.

Image Nein – der Ranghöhere ist der Vorgesetzte, nur er kann das DU anbieten.

Image Beide sind im Rang gleich, und daher kann das DU von beiden kommen.

Es bietet immer der Ranghöhere dem Rangniedrigeren das Du an, und da im Geschäftsleben die Position den Rang bestimmt und nicht das Geschlecht, ist dies ihrem Chef vorbehalten. Selbst wenn sie ihren Vorgesetzten im privaten Umfeld treffen sollte, ist es für sie unmöglich, das Du anzubieten.

 

9. Die Vorstandssprecherin einer deutschen AG kommt zu Besuch. Wie spreche ich sie an?

Image Frau Direktor   Image Frau Direktorin   Image Frau Müller

Im Gegensatz zu Österreich ist die Verwendung von Titeln in Deutschland und auch in den meisten anderen Ländern nicht so verbreitet. Frau Müller wird sich freuen, Sie kennenzulernen. Die letzte Antwort ist richtig.

 

10. Ein Herr spricht mit einer Dame, wobei er beide Hände in der Tasche hat.

Welchen Eindruck macht dies auf Beobachter?

Image Ein selbstbewusster, cooler, lockerer Typ.

Image Provokant, despektierlich, ungehobelt, unhöflich ...

Image Sicher ein Tourist, der unsere Regeln nicht kennt.

Schon von Kindesbeinen an hören wir den Satz: „Hände aus der Hosentasche.“ Es wirkt auf viele Menschen negativ und unsicher, wenn Sie Ihre Hände verstecken, vor allem wenn Sie mit jemandem im Gespräch sind (das Gleiche gilt auch für Manteltaschen). Antwort zwei ist hier richtig.

 

11. Ich esse mit einem englischen Geschäftspartner eine Suppe. Während ich den Löffel mit der Spitze voran zum Mund führe, schlürft mein Gegenüber die Suppe vom seitlichen Rand des Löffels. Wie verhalte ich mich?

Image Ich mache ihn darauf aufmerksam, dass er nicht korrekt isst.

Image Ich ignoriere sein Verhalten und denke mir: „Schade, bis jetzt hat er einen sehr positiven Eindruck auf mich gemacht. Da er sich hier nicht zu benehmen weiß, wer weiß, welchen Fauxpas er noch begehen wird.“

Image Ich ignoriere sein Verhalten, da ich weiß, dass englische Suppenlöffel rund sind, daher von der Seite zum Mund geführt werden.

Hier ist von Vorteil, wenn Sie sich mit der Kultur Ihres Gastes beschäftigt haben. So können Sie besser zwischen kulturellen Unterschieden und schlechtem Benehmen unterscheiden. Was bei uns gänzlich inakzeptabel erscheint, ist in anderen Ländern und Kulturen „gutes Benehmen“ und umgekehrt. Ziehen Sie also keine voreiligen Schlüsse. Die letzte Antwort ist richtig.

 

12. An einem heißen Sommertag treffen ein Kunde, ein Berater und der neue Assistent des Beraters zusammen. Darf der Assistent anregen, die Sakkos abzulegen?

Image Nein, weil er im Rang am niedrigsten ist.

Image Ja, fragen kostet nichts.

Image Diese Anregung kann nur vom Kunden ausgehen.

Das Sakko abzulegen, kann nur vom Ranghöchsten angeboten werden. In diesem Fall ist das der Kunde. Auch Damen behalten ihre Jacke oder ihren Blazer an, bis der Ranghöchste ein Zeichen zum Ablegen gibt (anders als im privaten, gesellschaftlichen Rahmen, wo Damen ihre Jacken immer ablegen dürfen und Herren mit Erlaubnis der Damen). Antwort eins und drei sind korrekt.

 

13. Wir erfahren aus der Zeitung vom Ableben eines Kunden. Was sollten wir machen?

Image Ein kurzes Beileidschreiben an die Hinterbliebenen schicken.

Image Einen Kranz zur Beerdigung schicken.

Image Wir wurden von den Angehörigen nicht verständigt und machen nichts.

Wenn Sie persönlich informiert werden oder zur Beerdigung gehen, werden Sie einen Kranz oder Blumenschmuck übersenden. Haben Sie nur zufällig von dem Trauerfall gehört, zeigt es Ihre Anteilnahme, wenn Sie ein Beileidschreiben an die Angehörigen richten. Antwort eins ist richtig.

 

14. Wann ist der früheste Zeitpunkt für geschäftliche Themen bei einem Geschäftsessen?

Image Über Geschäftliches kann man die ganze Zeit sprechen, schließlich ist es ja ein Geschäftsessen.

Image Der Kunde entscheidet, ob und wann über Geschäftliches gesprochen wird.

Image Nach dem Dessert.

Der Kunde oder Gast ist in diesem Fall der Ranghöchste und daher entscheidet er über die Themenwahl. Handelt es sich um ein geschäftliches Mittagessen, können Sie die ganze Zeit über das Geschäft sprechen. Antwort zwei ist korrekt.

Und nun, werter Leser, bestätigt in Ihrem perfekten Wissen um die Grundzüge des guten Benehmens, dürfen wir Sie einladen, uns in die Welt der Business-Etikette zu folgen.

 

Teilweise entnommen dem Skriptum „Business-Seminar“ von Thomas Schäfer-Elmayer. Mehr über alle Seminare für Business-Etikette erfahren Sie im Internet unter www.etikette.at

Diese Seminare für Firmen – maßgeschneiderte Trainingseinheiten für alle Entscheidungsebenen, vom Management bis zum Auszubildenden – gestatten die Vertiefung aller wichtigen Verhaltensnormen im Einklang mit den Unternehmensleitlinien.

Für sein „neues“ Indien nach der angestrebten Unabhängigkeit von Großbritannien hat Mahatma Gandhi (1869–1948) diverse philosophische Grundsätze entwickelt, von denen dieser hier so manches Büro in unserem Lande zieren sollte (stattdessen liest man schon mal: „Bitte Ruhe, Genie an der Arbeit“ oder ähnlich Sinnvolles).

Wäre das nicht ein schönes Motto:

„Der Kunde ist unser wichtigster Besucher. Er hängt nicht von uns ab, sondern wir von ihm. Er ist nicht eine störende Unterbrechung unserer Arbeit, er ist ihr Anlass. Er ist kein Fremdkörper für unser Geschäft, sondern Teil davon. Wir tun ihm keinen Gefallen, wenn wir ihm zu Diensten sind. Er tut uns einen Gefallen, wenn er uns die Möglichkeit dazu gibt.“

Mahatma Gandhi

ANGESTELLT

Wie komme ich in ein Unternehmen

In der Regel ist der erste Schritt zum Arbeitsverhältnis die Bewerbung. Sie ermöglicht Ihrem zukünftigen Brötchengeber, Ihre Person (vor allem Ihr Benehmen, Ihr Auftreten, Ihre Sprachgewandtheit etc.) und Ihre Talente, Ihr Können und Ihre Ausbildung zu bewerten. Der Ausdruck Brötchengeber ist so veraltet wie der Begriff „Broterwerb“, doch seit jeher geht es schließlich darum, sich das „täglich Brot“ zu verdienen.

Zunächst einmal die Stellenmarktanzeige.

Da steht es, schwarz auf weiß: Man sucht Sie! Lesen Sie die Annonce noch einmal – haben Sie wirklich alles verstanden? Und vor allem: Wollen Sie das wirklich tun? Ja? Dann los.

Die Bewerbung ermöglicht auch Ihnen, nochmals Ihre Vorstellungen und Ideale mit dem in Aussicht gestellten Job zu vergleichen und in der Folge Ihre Ausbildung und Ihr Können mit den tatsächlichen Anforderungen der Position.

Bewerben Sie sich, wie Sie sind, nicht wie Sie sein wollen oder hoffen, durch diesen Job zu werden.

Gewarnt wird vor zu professionell gestalteten Auftritten wie einer eigenen Webseite, die ausschließlich auf Stellensuche ausgerichtet ist. Man kann da leicht den Eindruck erhalten, dass Sie eigentlich ein erfolgloser Arbeitsuchender sind.

 

TIPP

Wichtig ist es, möglichst viele Informationen über das Unternehmen zu sammeln, um selbstbewusst und sicher

a) entscheiden zu können, ob ich für diese Firma arbeiten möchte.

b) beim Bewerbungsgespräch deutlich zu machen, dass ich interessiert und informiert bin.

c) über Dinge Bescheid zu wissen, die für das Unternehmen und sein Umfeld wichtig sind (Führungsmannschaft, Unternehmensleitlinien, Kapitalsituation, Währungsparitäten, politische Entwicklungen, Rohstoffmärkte, technische Entwicklungen, Größe, Vergangenheitsentwicklung bei Gewinn, Marktanteilen und Personal, Organigramm, Ruf, Wettbewerbssituation, Zukunftschancen, Strategien etc.).

 

Lassen Sie sich nicht durch hochgeschraubte Anforderungsprofile abschrecken. Wussten Sie, dass 40% aller Frauen sich Jobs nicht zutrauen, während 60% der Männer bei gleicher Ausbildung und gleicher Anforderung spontan „Das mache ich“ sagen? Im Endeffekt schaffen es von beiden Gruppen gleich viele zu reüssieren. Das liegt daran, dass Männer eher „ins kalte Wasser“ springen und „learning by doing“ praktizieren (auch „learning on the job“), während Frauen das Risiko, möglicherweise zu scheitern, lieber meiden.

Wie bewerbe ich mich richtig

Der wichtigste „Salesjob“ Ihres Daseins ist der Verkauf Ihrer eigenen Arbeitskraft. Hier sind Sie das Produkt, das Sie möglichst gut kennen sollten, und das Sie dem potenziellen Käufer antragen müssen, dessen Bedürfnisse Sie ebenfalls möglichst gut kennen sollten.

Die bekannteste Routine in diesem Fall ist:

Sie lesen ein Stellenangebot (Zeitung, Internet etc.). Das Angebot interessiert Sie.

Sie antworten.

 

So gehen Sie vor:

In der Annonce steht die Webseite. Sie besuchen die Seite und studieren das Unternehmen.

Sie suchen die Abteilung, für die Sie sich bewerben und informieren sich möglichst umfassend.

Das Unternehmen hat keine Webseite: Überzeugen Sie sich von der Seriosität und Potenz des Unternehmens. Oft locken fantastische Angebote, dahinter stecken skrupellose Abzocker und Sie verlieren Zeit und manchmal sogar noch Geld.

Sie sind begeistert von dem, was Sie sehen. Also wollen Sie sich bewerben. Meist steht in der Ausschreibung (Annonce), in welcher Form zu antworten ist.

 

Bewerbung auf Eigeninitiative:

Wenn Sie sich nicht auf ein spezielles Stellenangebot hin bei einem Unternehmen (Firma, die Zeitarbeiter vermittelt oder Betrieb, der Ihnen langfristig als erstrebenswert erscheint) bewerben möchten, gelten grundsätzlich die gleichen Regeln. Sie richten Ihre Bewerbung dann nicht spezifisch auf eine bestimmte Stelle aus, sondern zeigen ein möglichst breites Spektrum Ihrer Fähigkeiten auf. Ein Anruf in der Personalabteilung, an wen Sie Ihre Bewerbung schicken sollen, ist immer hilfreich. Auch wenn man Ihnen sagt, dass momentan keine freien Stellen vergeben werden, bitten Sie die Personalabteilung, Sie in Evidenz zu halten. Viele Firmen legen sich einen Pool von potenziellen Kandidaten an, der dann im Fall einer Neubesetzung gesichtet wird, bevor man eine Annonce schaltet.

Wie sehen meine Bewerbungsdokumente aus

Ihre Bewerbungsmappe ist heute ein vollelektronisches Textdokument, das auf Ihrem PC gespeichert ist. Ihr elektronisches Bewerbungsschreiben hat nach wie vor die gleichen Inhalte. Sie sparen sich aber eine Menge Porto und Geld für die Mappen, da Sie nur mehr eine einzige Mappe samt sauberen Kopien Ihrer Zeugnisse, schön gebunden, produzieren müssen (verzichten Sie auf Heftklammern). Diese werden Sie zu einem persönlichen Gespräch mitnehmen.

Um es unveränderbar und leicht lesbar zu machen, werden Sie es als pdf-Dokument (portable document format) speichern, das als Anhang einer E-Mail mitgeschickt werden kann.

Ihre Zeugnisse sind eingescannt als attachment (ein Anhang als niederauflösendes JPEG mit ca. 72 dpi) angeschlossen.

Jedes attachment sollte nach seinem Inhalt benannt sein, nicht Beilage 1, 2 etc., sondern „Lebenslauf Clara Berger.doc“ oder „Lebenslauf Clara Berger. pdf“.

Es zeichnet Sie als kompetenten und zuverlässigen Menschen aus, wenn Sie eine perfekte Bewerbungsmappe zum elektronischen Versand bereit haben.

Erster Kontakt:

Sie können durchaus zunächst einmal persönlich anrufen und sich vorstellen. Sie teilen mit, dass Sie sich für die annoncierte Position interessieren. Gehen Sie nicht näher auf die Annonce ein, das Unternehmen kennt ihren Inhalt. Fragen Sie, an wen Sie die Bewerbung persönlich richten dürfen: „Darf ich die Bewerbung an Sie persönlich schicken?“, „Darf ich sie per E-Mail schicken?“ und „Ich darf Sie in den nächsten Tagen anrufen, um sicherzugehen, dass Sie meine Bewerbung auch erhalten haben.“

Steht ausdrücklich vermerkt, dass nur schriftliche Bewerbungen erbeten sind, so ist das zu respektieren. Vorab anzurufen wird hier als aufdringlich und respektlos bewertet. Trotzdem kann ein kleines Telefonat vorab nicht schaden, falls man die Firma gar nicht kennt. So ein erster telefonischer Eindruck kann schon Bände sprechen. Oft genügt es schon, zu hören, wie sich die Firma am Telefon präsentiert.

Die Bewerbungs-E-Mail ist prompt zu schicken. Sie teilen mit, dass Sie sich für die ausgeschriebene Stelle bewerben. Das geht zum Beispiel so:

Ich habe Ihre Annonce für die Position eines ... gelesen und sende in der Beilage meine Bewerbungsunterlagen, bestehend aus:

Lebenslauf Clara Berger, Lebenslauf (englisch: CV, von lat. curriculum vitae – verwenden Sie aber nur den deutschen Titel bei einer auf Deutsch ausgeschriebenen Stelle).

Zeugnisse Clara Berger (Schul-, Universitätsabgangszeugnisse, Diplom, Arbeitszeugnisse, Gesellen- oder Meisterbrief etc. – immer mit dem eigenen Namen versehen).

Der Lebenslauf:

(eigentlich der berufliche Werdegang!) ist Ihre Visitenkarte für die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch.

Für Schüler (Ferialjobs):

Persönliche Daten (Geburtsdatum, Ort, Nationalität)

Schulische Laufbahn, Sprachen, eventuell Praktika und andere Jobs.

Für alle anderen Jobsuchenden:

Persönliche Daten (Geburtsdatum, Ort, Stand)

Schulbildung (Pflichtschule, AHS, BHS, HAK, HTL ...)

ggf. Wehr- bzw. Zivildienst

ggf. Lehrabschluss, Gesellen- oder Meisterbrief

ggf. Gewerbeberechtigung

ggf. Fachhochschulabgang, Universitätslehrgang

ggf. Hochschulstudium (Fächer, Schwerpunkte, eventuell Thema der Examensarbeit, Note)

ggf. Berufstätigkeit/Praktikumserfahrung, die bisher bekleideten Stellen (mit kurzer Charakterisierung der Verantwortung), Gründe für Unterbrechungen (Kinderpause, Weiterbildungspause, Sabatical)

ggf. berufliche Weiterbildung

ggf. außerberufliche Weiterbildung ggf. Sonderinformationen (z.B. Auslandsaufenthalte)

ggf. soziale Fähigkeiten, organisatorische, technische oder künstlerische Fähigkeiten

Besondere Kenntnisse (z.B.: Fremdsprachen – geben Sie an, wie gut Sie die jeweiligen Sprachen beherrschen – lesen, schreiben, sprechen, ausgezeichnet, gut, Grundkenntnisse; spezielle Computerprogramme etc.)

Hobbys/Interessen

Für den Lebenslauf gilt:

Schreiben Sie keine Romane, maximal zwei A4-Seiten. Ein tabellarisch gestalteter Lebenslauf wird als Standard bevorzugt, beginnend mit heute. Er kommt aus dem PC, handgeschriebene Lebensläufe nur vorlegen, wenn sie ausdrücklich verlangt wurden (Im Internet gibt es z.B. ein „Europäisches Lebenslauf-Muster“ als pdf zum Herunterladen.).

Alle Zeitangaben im Lebenslauf sollten möglichst genaue Angaben sein, die Jahreszahl und auch den Monat hinzufügen (03/2007).

Achten Sie darauf, dass der berufliche Werdegang lückenlos ist. Einzelne Monate ohne Beschäftigung sollten klar sein, zum Beispiel: „November 2006: Sprachstudium in England“.

Zur Person:

Um Sie sofort einmal zu präsentieren, sollte ein Foto in der rechten oberen Ecke der ersten Seite des Lebenslaufes aufgeklebt sein (keine Büro- oder Heftklammern benützen). Nehmen Sie ein wirklich gutes Foto, am besten von einem professionellen Fotografen (ca. 4 mal 6 cm). Lassen Sie sich beraten, auf welchem Foto Sie am sympathischsten wirken. Es sollte aber schon realistisch sein, damit der Interviewer nicht enttäuscht ist, wenn er die Realität erblickt.

Geben Sie Namen, Geburtsdatum und -ort sowie den Familienstand (optional) zuerst an.

Wenn Sie Kinder haben, geben Sie ihr Geschlecht und Alter an: „Zwei Töchter (3 und 7 Jahre), ein Sohn (5).“

Angaben zu Ihrer Staatsangehörigkeit, eventuell Aufenthalts- und Arbeitsbewilligung.

Keine Geburtsnamen, Hochzeitsdaten, Namen der Kinder, Haustiere oder gar deren Namen.

Name und Beruf Ihrer Eltern sollte man nur anführen, wenn es den eigenen „Background“ unterstützt. Überlegen Sie aber, ob Sie das wollen (Vorschusslorbeeren).

Zur Ausbildung:

Bei mehr als zehn Jahren Berufspraxis führen Sie nur den letzten abgeschlossenen Ausbildungsschritt an.

Geben Sie Ort und Art der Schule oder des Instituts, den Abschluss und beim letzten Abschluss die Abschlussbewertung (falls summa cum laude) an. Das Bundesheer bzw. den Zivildienst sollten Sie mit Datum, Ort, Aufgabe und Waffengattung bzw. letztem Dienstgrad angeben.

 

TIPP

Verzichten Sie auf Ausbildungsnachweise und Bescheinigungen von Fähigkeiten, die für diesen Job völlig unwichtig sind (außer sie dienen zur Erklärung von längeren Arbeitspausen). Das lenkt nur ab und könnte den Eindruck erwecken, dass Sie mangelnde Qualifikationen kompensieren wollen.

Bei Fortbildungsmaßnahmen nicht übertreiben.

Optimal sind Zusatzqualifikationen, die in Bezug zur ausgeschriebenen Stelle stehen.

Führen Sie die wirklich relevanten Nachweise auf, zum Beispiel: Zulassung zum betrieblichen Ausbildner. Legen Sie für alle angeführten Fortbildungen Zeugniskopien bei.

Fortbildungsmaßnahmen, die sich auf gängige Mindestanforderungen wie Führerschein oder Einführung in Windows beziehen, werden vorausgesetzt. Bewerten Sie selbst, ob Ihnen das Erwähnen des Esoterik- oder Töpferkurses für diese Position wichtig ist (falls nicht, weglassen!).

 

Hobbys:

Für Führungspositionen sind sportliche Talente oft wichtig. Vermeiden Sie die Auflistung alltäglicher Hobbys. Zu viele Angaben zum Freizeitverhalten machen Sie als freizeitorientiert verdächtig. Hier gilt: Hobbys sind dann sinnvoll, wenn Fähigkeiten vermittelt werden, die den Anforderungen des Stellenangebots entsprechen.

Beispiel: Teamsportart signalisiert Teamfähigkeit. Extremsportarten sollten Erwähnung finden, falls Sie Hobbys anführen, damit nicht später kommt: „Wenn wir das gewusst hätten, wären Sie nie eingestellt worden.“

Zum Beruf:

Stellen Sie alle beruflichen Schritte übersichtlich dar: Name der Firma, Ort, Aufgabe, Verantwortung, eventuell auch Umsatzverantwortung, Budget, Mitarbeiter und Marktanteile etc. Zahlen dürfen Sie nicht nennen, da diese vertraulichen Daten der Verschwiegenheitspflicht unterliegen.

Änderungen der Position innerhalb derselben Firma in der linken Spalte zeitlich herausstellen.

Vom Unternehmen verursachte Schritte für Ihren Wechsel (Konkurs, Umzug in eine andere Stadt etc.) im Lebenslauf mit angeben.

Eine Auflistung Ihrer größten Stärken („unabhängig“ (ideal für Vielreisende), „teamfähig“ (für Gemeinschaftsprojekte) etc.) ist von Vorteil. Überlegen Sie, was gefragt ist und versuchen Sie, Ihre Fähigkeiten dort zuzuordnen, wo sie wirklich am Platz sind. Versuchen Sie nicht, etwas darzustellen, was Sie nicht sind, aber gerne wären.

Unterschreiben Sie den Lebenslauf eigenhändig mit einer Füllfeder. Für die Online- Bewerbung scannen Sie für die elektronische Übertragung die Unterschrift ein. Das gibt der ganzen Sache eine persönliche Note, denn Ihre Bewerbung wird ausgedruckt und der zuständigen Person vorgelegt.

Der Lebenslauf und das Bewerbungsschreiben sind in der gleichen Sprache zu verfassen, in der die Stellenanzeige abgefasst war. In einer deutschen Bewerbung hat zum Beispiel – wie erwähnt – das im Englischen gebräuchliche „CV“ bzw. „Curriculum Vitae“ nichts zu suchen.

Formale Details:

Thermoschnell- bzw. Spiralbindungssysteme mit Overheadfolie und Kartondeckel wirken elegant, vergessen Sie nicht das Deckblatt. Darauf steht „Bewerbung Clara Berger“, darunter ein Inhaltsverzeichnis, beginnend mit Lebenslauf, Zeugnisse, Anlagen mit ihren genauen Bezeichnungen.

Kopieren Sie alle Unterlagen, die Sie versenden, damit Sie immer wissen, was man von Ihnen in dem jeweiligen Unternehmen vorliegen hat.

Verzichten Sie auf grafische Verspieltheiten, farbige Schriften oder auffälliges Design. Wenn Sie etwas hervorheben wollen, verwenden Sie kursive, fett gedruckte oder unterstrichene Worte.

Benutzen Sie zum Versand einen ausreichend frankierten DINA4-Umschlag mit verstärktem Rücken.

Versandart: Versenden Sie Ihre Bewerbung mit normaler Post, Express erweckt den Eindruck, Sie hätten es eilig, eine eingeschrieben geschickte Bewerbung wirkt unhöflich.

Wie bewerbe ich mich online

Die Online- Bewerbung funktioniert nach dem im Internet vorgegebenen Schema und ist von Firma zu Firma unterschiedlich. Wünschenswert wäre übrigens, dass Firmen die bereits vergebenen Positionen von der Stellenangebotsseite nehmen.

Es spricht nicht für den Arbeitgeber, wenn diese Webseiten schlecht gewartet sind und längst vergebene Stellen noch als „Gesucht“ ausgewiesen werden (abgesehen davon, dass es gegenüber dem Neuling unhöflich ist, wenn er dort einmal nachsieht und seinen Job wieder oder noch ausgeschrieben sieht).

Was ist gefragt?

Ihre persönlichen Daten wie Anrede (Herr oder Frau), akademische Titel, Name, Geburtsdatum, Adresse, Telefon und E-Mail.

Schulbildung und Ausbildung: Sollten Sie ein Studium abgeschlossen haben, dann führen Sie diverse Spezialisierungen/ Studienschwerpunkte (z.B. Controlling, Werbung und Marketing, Energie- und Antriebstechnik etc.) an.

Frühere Anstellungen, Arbeitgeber, Ferialpraxis etc.

Zum Schluss werden Sie aufgefordert, weitere Unterlagen anzuschließen, die es dem Arbeitgeber ermöglichen, sich ein umfassendes, individuelles Bild von Ihnen zu machen. Dazu zählen ein persönliches Motivationsschreiben sowie der Lebenslauf. Weitere Dateien können Sie als Anlage ebenfalls mit anhängen, zum Beispiel eingescannte Kopien Ihrer Zeugnisse, eine Fotografie, ein Diplom etc.

Beachten Sie, ob das System bestimmte Dateiformate bevorzugt oder ablehnt (tif, jpg, doc oder pdf) und ob die Dateigröße eine Rolle spielt.

Schlussendlich erscheint am Bildschirm zum Beispiel: „Sehr geehrte/r Bewerber! Vielen Dank für Ihre Bewerbung und Ihr Interesse an unserem Unternehmen! Wir werden Sie in Kürze kontaktieren.“ Manche Personalabteilungen schreiben Ihnen an einem der nächsten Tage eine kurze E-Mail zurück, die den „Eingang“ Ihrer Bewerbung bestätigt und eventuell fehlende Dokumente einfordert.

Beginnt nun die Zeit des bangen Wartens?

Nun, nicht ganz. Nachdem Sie Ihre Bewerbung abgeschickt haben, warten Sie zwei Werktage, ehe Sie zum Telefon greifen und die Personalabteilung anrufen (in Printmedien oder bei Vermittlungen vom Arbeitsamt ist fast immer eine Kontaktperson angeführt). Verlangen Sie die Kontaktperson und stellen Sie sich vor. Erklären Sie, dass Sie sich elektronisch beworben haben und sichergehen wollten, dass Ihre Bewerbung den Transfer bis zum Schreibtisch des bearbeitenden Mitarbeiters der Personalabteilung geschafft hat.

Falls ja, werden Sie wahrscheinlich ein „Wir melden uns bei Ihnen“ hören. Fragen Sie ruhig nach, wann Sie damit voraussichtlich rechnen dürfen.

 

Sie finden im Anhang Muster für eine englische Bewerbung.