Die Sprengpotenziale der Gefühle

Klaus Klima

Inhaltsverzeichnis:

Teil I:

Kapitel 1 Die willkommene Welt?

a)  In der Welt der Bibel

b)  Die Welt im Neuen Testament

c)  Erschuf der Teufel den Körper?

d)  Die Welt verbessern

Kapitel 2 Die Versuchung des irdischen Lebens

a)  Vier Stufen der Existenz

b)  Die Thesen zum Lebensbegriff

c)  Die Lebensphilosophie der Bibel

d)  Der Lebensbegriff im Neuen Testament Die  Lebensidee bei Johannes

e)  Die Existenz als Rückkehr zu sich selbst

f)  Leben auf Kosten des Körpers

g)  Reichen wir dem Übel die Hand?

h)  den Tod gibt es nicht.

Kapitel 3 Überwindung der weltlichen Existenz mit der Koranlehre

a)  Das Irdische als Versuchung zum Bösen

b)  Strafe und Vergebung für das irdische Leben: Korantexte.

c)  Kommentar zu der islamischen Hölle

d)  Paradies – das Schicksal der Gottesfürchtigen

e)  Kommentar zur Vorstellung vom Islamischen Paradies

f)  Jesus in den Kommentaren zum Koran.

Kapitel 4 Die Sprengpotentiale der Gefühle

a)  Die Ichaufhebung der Gefühle

b)  Die alten Schulen der Gefühlserziehung

c)  Sind Gefühle Hirnprodukte

d)  Die Intelligenz des Herzens

e)  Gefühle und Vernunft

f)  Die Veredelung der Gefühle

g)  Das Ablehnen der Gefühlserziehung

h)  Wird die Kultur von Gefühlen ruiniert

i)  Positive Nutzung der Gefühle

Kapitel 5 Auf den Ruinen des Verstandes

a)  Der Verstand – das mächtige Werkzeug des Luzifers?

b)  Anerkennung für den Verstand

c)  Warum versagt die Selbstkontrolle

d)  Die falsche Verstandesbildung

e)  Kann uns die Intelligenz voranbringen?

f)  Das ständige Scheitern des Verstandes

Kapitel 6 Das Ende der Verantwortung?

a)  Der Verantwortung nicht gewachsen

b)  Das Wesen der Verantwortung

c)  Die Gedankenverantwortung

d)  Das Gewissen und unser Tun

Kapitel 7 Fortschritt rückwärts?

a)  Fortschritt in der Humanisierung der Welt?

b)  Das dämonische Gesicht des technischen Fortschritts

c)  Der sittliche und geistige Fortschritt

Kapitel 8 Freiheit – ein Geschenk der Vernunft?

a)  Unterwerfung der Freiheit unter die Rationalität

b)  Unfreiheiten der neuen Freiheit

c)  Naturwille gegen den Geistwillen

d)  Freiheit – ein Teil der Notwendigkeit

Teil II:

Kapitel 9 Natur, Erziehung und Liebe

a)  Der Naturbegriff

b)  Die Erziehung der menschlichen Natur

1.  Die Erziehung durch Kultur

2.  Emanzipation des Verstandes

3.  Der egoistische Würgegriff

c)  Die erzieherische Macht der Liebe

1.  Die Wesenserschließung der Liebe

2.  Liebe und Hass

3.  Die erzieherische Macht der Liebe

4.  Liebe und Strenge

5.  Liebe in der Ehe und der Freundschaft

Kapitel 10 Das Spannungsfeld zwischen Zeit und Ewigkeit

a)  Die Verantwortung für die Zeit

b)  Das Entschwinden der Gegenwart

c)  Das Erkennen der Zeit

d)  Die Theorie der Zeit

e)  Die Knappheit der Zeit

Kapitel 11 Die Beherrschung der eigenen Natur durch Freude

a)  Die umfassende Dankbarkeit

b)  Freude als Reaktion auf das Gute

c)  Die Philosophie der Freude

d)  Theologie der Freude

e)  Christliche Freude

Kapitel 12 Das Richtigsein durch Hoffnung

a)  Hoffnung – die doppelte Tugend

b)  Die christliche Hoffnung

c)  Die Verzweiflung

Kapitel 13 Friede ohne Gefühlserziehung ist nicht möglich

a)  Friede als Produkt des Geistes

b)  Die Friedenstheologie im Alten und im Neuen Testament

1.  Die Friedenssätze des Alten Testaments

2.  Friede nach Neuem Testament

Kapitel 14 Der Schutz für den Verstand

a)  Der Weg der Wahrheit und Erleuchtung: Die Meditation

b)  Der wissende Traum

c)  Telepathie – eine außergewöhnliche Fähigkeit will entwickelt werden

d)  „Werdet wie Vater im Himmel“

Bibliographie

Einführung

Die Sicht der alten Religionen auf die Welt war äußerst negativ. Der ferne Osten (Hinduismus), das Judentum, dann auch das Christentum und später der Islam, spielten alle auf der gleichen Klaviatur. Die Welt ist verderblich, voller Gefahren, jeder wird in den Hinterhalt gelockt, überall gibt es auflauernde Menschen und Gewalten. Wem die Welt zu gefallen beginnt, ist ihr bereits ausgeliefert. Er hat ihre verräterische Natur nicht erkannt.

In unserem Kulturkreis warnten nicht nur die Pythagoreer, Platoniker und Stoiker vor der Zuneigung zur Welt. Johannes und Paulus sehen in der Welt das Reich des Satans, die Sphäre des Bösen und des Verderblichen. Der Mensch ist nicht von dieser Welt, wäre jedoch in ihr, um im Kampf und Widerstand gegen das Böse so vollkommen zu werden, wie Vater im Himmel.

Das Erreichen der Vollkommenheit ist jedoch schwieriger als die Philosophen und Theologen sich das vorgestellt haben. Der Fehler lag im Denken von Sokrates. Er war überzeugt, dass das Verstehen der Idee des Guten ausreicht, um Gutes zu tun und gut zu werden. Was man den bösen Naturen verordnen soll, wäre das Gute und das Wahre, ähnlich dem Medikament beim Kranken. Diese ethische „Diagnose“ hat sich bald im ganzen Abendland herumgesprochen und bis zum heutigen Tag glauben alle salbungsvoll an die angebliche Wirkung rationaler Aufklärung.

Jedoch, im griechischen, antiken Asketentum pflegte man die Erziehung von allen Strebungen der niederen Natur, man war intensiv mit der Unterwerfung aller niedrigen Gefühle und Emotionen beschäftigt und an ihrer Stelle pflanzte man emsig Tugenden. Christlicherseits wurde erst in den Klöstern die Erziehung der niederen Natur berücksichtigt, obwohl das Primat weiterhin auf der Bildung des Verstandes lag.

Unsere Behauptung, die sich durch alle Themen dieses Buches wie ein roter Faden hinzieht, lautet: Die seit zweitausend Jahren vernachlässigte Erziehung der emotionalen Natur und die fortschreitende Bevorzugung der Verstandesbildung ist für die wichtigsten kriegerischen Katastrophen verantwortlich, und nun kann sie sogar die Menschheit vernichten und alle Spuren unserer Natur tilgen.