Dieses Buch ist für Dich, wenn Du:

Sind die Aussagen für Dich Tatsachen?:

Dann wirst Du mit diesem Buch vielleicht einen weiteren Grund haben, Dich fürchterlich aufzuregen. Denn schließlich hast Du ja auch Geld für „diesen Mist“ ausgegeben.

Oder es öffnet Dir einen Raum, in dem Du Dir selbst begegnest. Ein Raum, in dem Du selbst entscheidest, ob das Leben eine Last ist oder ein kostbares Geschenk.

Denn weißt Du was?:

Das Leben IST ein Ponyhof!

Und die Hühnerleiter erweist sich
bei genauem Hinsehen
als eine Himmelsleiter.

Bibliografische Information der Deutschen
Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek
verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische
Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

© 2019 Kerstin Teifke

www.kerstin-teifke.de

info@kerstin-teifke.de

ISBN: 978-3-7504-5377-7

In eigener Sache:

Die hier vorgestellten Tipps, Übungen und

"Hausaufgaben"stellen keinerlei Garantie für

Heilung oder ähnliches dar.

Es sind lediglich Anregungen für eine Erweiterung

des eigenen Handlungsspielraums und

des Perspektivspektrums.

Die Umsetzung und das Ausprobieren liegt in

Deiner eigenen Verantwortung.

Dieses Buch kein Therapieersatz.

Ich bin "geprüfte Psychologische Beraterin",

ausgebildet in einer der Paracelsus

Heilpraktikerschulen Deutschlands und übe keinen

Heilberuf im Sinne des Heilpraktikergesetzes aus.

Dankbarkeit

Ich bin unendlich dankbar für so vieles in meinem Leben. Auch die Dinge, die ich bis vor wenigen Jahren noch verurteilt habe und am liebsten aus meinem Gedächtnis getilgt hätte. Doch hier an dieser Stelle nun alles und jeden Menschen aufzuzählen, der mir auf meinem Weg begegnet ist, würde den Rahmen sprengen und käme wohl auch einer Autobiografie gleich.

So viele Jahre hielt ich an meiner Opferrolle fest. Mein Leben bzw. meine Welt war für mich dunkel, und gemein, und unfair, und schwer, eben ein ständiger Kampf. Noch vor ca. 4 Jahren hätte ich im Traum nicht daran gedacht, mal so ein Buch zu schreiben, wie dieses. Die meisten Aussagen in diesem Buch hätte ich selbst abgelehnt oder einfach nicht verstanden. Mir war nicht klar, wie wenig Eigenverantwortung ich für mich selbst übernahm, und wie wichtig es ist, sich selbst anzuerkennen, sich selbst wertzuschätzen, ja, sich selbst zu lieben mit allen "Ecken und Kanten".

Ich bin meinem Leben, meinem Weg, den Menschen, die mich begleitet haben und immer noch begleiten, dankbar für jede einzelne Erfahrung, die ich mit ihnen machen durfte. Sie haben mich zu dem Menschen geformt, der ich heute bin.

Mein Dank richtet sich an meine Eltern, aber auch an alle anderen Menschen aus meiner Kindheit und Jugend, denn sie haben mich geprägt. Was sich bis vor wenigen Jahren noch wie ein Fluch anfühlte, erkenne ich heute als Geschenk.

Ein großes Dankeschön geht auch an meine „Korrekturleserin“ Claudia Nonnenmacher. Facebook ist einfach wundervoll geeignet, um wundervollste Menschen kennenzulernen, denen wir so wohl nie begegnen würden.

Ebenso richtet sich mein Dank an die Paracelsus Heilpraktikerschule Erfurt, und damit natürlich auch an die Dozenten, sowie meine Mitstudierenden. Diese 14 Monate der Ausbildung zur Psychologischen Beraterin waren für mich eine der größten, schwersten, aber auch wundervollsten Herausforderungen meines Lebens. Hier schloss sich für mich der Kreis, um Antworten auf meine Fragen des Lebens zu finden:

DANKE!

Inhalt

Das Ding mit der Liebe

Liebe? Wie funktioniert sowas?

Liebe, wie wir sie verstehen,

hat nach meinen Erfahrungswerten ganz viel mit

unbewusstem Egoismus zu tun,

nicht nur in Paarbeziehungen,

sondern auch in Beruf und Alltag.

Denn es geht um die Erwartung, dass ein anderer Mensch uns endlich gibt, was wir uns zu geben verlernt haben. In all unseren Beziehungen, egal ob zum Partner, oder zu unseren Kindern, zu unseren Eltern, zu unseren Großeltern, zum Nachbarn, zur besten Freundin, dem besten Freund, sogar in unseren Geschäftsbeziehung geht es im Kern um unsere Sehnsucht nach Anerkennung, Wertschätzung, und schlussendlich auch um Liebe.

Hier in diesem Buch und in diesem Kapitel soll es vorrangig um die Paarbeziehung gehen. Und da resultiert für mich das Gefühl der Liebe eben aus einer meist ungesunden und destruktiven Erwartungshaltung heraus.

Wie meine ich das?

Wir sind irgendwie der festen Überzeugung, nur ein anderer Mensch, eine andere (bessere) Situation kann uns all die Dinge geben, die wir vermeintlich zum Leben brauchen. So z.B. Anerkennung, Wertschätzung, das überwältigende Gefühl, geliebt zu werden und dadurch endlich glücklich zu werden. Und schon stürzen wir uns mit einem riesigen Paket voller Erwartungen in eine Beziehung mit unserem vermeintlichen "Traumpartner", um dann relativ schnell aus dem Verliebtsein in der Enttäuschung aufzuwachen.

Warum haben wir überhaupt
so viele Erwartungen?

Ganz einfach: Weil wir es nie anders gelernt haben. Begonnen mit unseren Eltern, haben uns unsere Mitmenschen ein reichhaltiges Portfolio an Mustern mitgegeben.

Genauso haben es die Eltern unserer Eltern gemacht, sowie deren Eltern und all die Generationen davor. Und einen nicht unbedeutenden Teil an Gedanken- und Verhaltensmustern haben wir uns im Laufe des Lebens selbst zugelegt und definieren darüber unsere Wahrnehmung, und natürlich auch uns selbst.

Erlaube mir bitte einige Worte zu unserer
WAHRNEHMUNG.

Jeder Mensch hat seine ganz eigene Wahrnehmung von der Welt, bedingt durch seine Prägungen, Erfahrungen, Realitäten, inklusive der Emotionen, die uns zum Teil recht heftig beuteln.

Und da nutzen wir die unterschiedlichsten Kanäle, um etwas wahrzunehmen. Wir hören (auditiv), wir sehen (visuell), wir riechen (olfaktorisch), wir schmecken (gustatorisch), wir fühlen (taktil).

Wir nutzen also diese Kanäle zur Wahrnehmung, und wir entscheiden je nach Prägung und Erfahrung, ob uns etwas zusagt oder eben nicht. Zusätzlich kristallisiert sich im Laufe des Lebens auch hin und wieder ein individueller „Lieblings-Wahrnehmungskanal“ heraus. Wo sich ein Mensch am liebsten Bilder anschaut oder liest, hört ein anderer lieber Musik oder Hörbücher. Und es gibt zum einen die sichtbaren Wahrnehmungsunterschiede durch „Defizite“, teils angeboren, teils aber auch im Laufe des Lebens erworben, z.B.:

Und zum anderen erleben wir auch große Wahrnehmungsunterschiede, die durch unsere Sozialisierung entstehen. So spielen die Werte und Überzeugungen der Gesellschaft und der Familie, in die wir geboren werden, eine bedeutende Rolle und beeinflussen, mit welchen Werten und Überzeugungen – und damit auch mit welcher Wahrnehmung von „richtig“ oder „falsch“, „gut“ oder „böse“ – wir später unser Leben erleben.

Vera F. Birkenbihl* beschrieb das sehr schön mit "Inseln". Jeder lebt in (nicht auf) seiner eigenen, für sich stimmigen Insel. Unsere Insel besteht also aus all unseren Erfahrungen, Prägungen, Überzeugungen. All die Dinge, die wir gelernt haben, und die auch unser Wertesystem (mit)bestimmen.

*Vera Felicitas Birkenbihl (* 26. April 1946 in München; † 3. Dezember 2011 in Osterholz-Scharmbeck) war eine deutsche Managementtrainerin und Sachbuchautorin. Sie galt als einzige bekannte Frau unter den Motivationstrainern. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Vera_F._Birkenbihl)

Wenn wir dann einem anderen Menschen begegnen und es kommt an markanten Stellen unserer Inseln zu Überschneidungen, sind also einer Meinung, dann können wir uns „gut leiden“, es „funzt“, es „harmoniert“, es „flutscht“, wir gehen miteinander in Resonanz. Und gelegentlich verlieben wir uns dann eben auch.

Und gerade zu Beginn einer Beziehung, wenn der Hormoncocktail aus Phenylethylamin (körpereigenes "Dopingmittel" aus der Gruppe der Amphetamine, welches unter anderem wie ein Appetitzügler wirkt), Adrenalin (körpereigenes Aufputschmittel), Dopamin (macht euphorisch) durch den Körper rauscht, sehen wir (fast) nur dieses eine kleine Stück, die Überschneidung.

Irgendwann weitet sich dann unsere Sicht auf die Dinge, die uns unterscheiden, spätestens, wenn sich unsere Biochemie wieder „normalisiert“. Und ich sage: Zum Glück „normalisiert“ sich unser Hormonhaushalt wieder! Alles andere wäre extrem anstrengend und auf Dauer nicht aushaltbar.

Wenn da nicht die Kehrseite
der Medaille wär!

Plötzlich sind wir unterschiedlicher Meinung, wir erleben MeinungsVERSCHIEDENHEITen. Sehr oft mit dem Ergebnis, dass wir über Richtig und Falsch diskutieren, streiten, oder global betrachtet, eben auch be-KRIEG-en.

Wir betrachten durch all die Dinge, die wir von Klein auf lernen, unsere Welt wie durch einen Filter, haben quasi eine Brille auf der Nase, die uns durch Verunreinigungen und Kratzer manchmal die Sicht stark vernebelt.

Nur merken wir es nicht, weil wir daran gewöhnt sind. Es geschieht per Autopilot, gesteuert durch das Unterbewusstsein.

Robert Betz* vergleicht das mit zwei Bettlern, die sich gegenüber stehen in der Hoffnung, dass der eine dem anderen das geben kann, was ihm vermeintlich im Leben fehlt, z.B. Anerkennung, Wertschätzung, Liebe usw. Da aber beiden Menschen das Gleiche "fehlt", greifen sie sich gegenseitig in die leeren Taschen und sind enttäuscht.

* Robert Betz (Jahrgang 1953) ist ein bekannter deutscher Diplom-Psychologe, Therapeut, Coach, Bestsellerautor und Vortragsreferent.

(Quelle: https://secret-wiki.de/wiki/Robert_Betz)

Beziehungs"arbeit" mal anders

Gönnt Euch unabhängig voneinander einen Augenblick der Ruhe, jeder für sich allein, "bewaffnet" mit 3 leeren Karteikarten (z.B. DIN A6 oder kleiner), einem leeren Umschlag und einem Stift. Notiert nun auf 2 Karten je einen Punkt, warum Ihr Euch in Eure*n Partner*in verliebt habt.

Das können Verhaltensweisen sein, Charaktereigenschaft, Wesenszüge u.ä. Äußerlichkeiten bleiben hier bitte außen vor. Die 3. Karte bleibt leer. Steckt nun diese 3 Karten in den Umschlag.

Die Hausaufgabe besteht nun darin, sich jeweils in gemütlicher und entspannter Atmosphäre, z.B. abends nach einem gemeinsamen Abendessen, eine der 2 Aussagen vorzulesen und gegebenenfalls näher darauf einzugehen.

Der Zuhörer hört nur zu. Wichtig dabei ist, dem Redenden jeweils Raum zu geben, ohne Angst vor einer Bewertung darüber sprechen zu können, warum er/sie sich in den Partner bzw. die Partnerin verliebt hat. Und der zuhörende Part konzentriert sich auf die Worte und die Gefühle, die diese Worte in ihm/ihr auslösen. Dann wird gewechselt.

An einem anderen Abend das Gleiche mit der 2. Karte aus dem Umschlag. Für den dritten Abend gilt es, einen Wunsch an den Partner vorbereitet zu haben. Diesen schreibt jeder auf die 3. leere Karte. Formuliert es als Wunsch, nicht als Erwartung. Sprecht über diesen Wunsch, ohne ihn zu begründen oder zu rechtfertigen.

Und OHNE Erwartung!

Die Herausforderung besteht in einer positiven und wertschätzenden Formulierung eines Feedbacks. Vorwürfe, Warum-Fragen (auch „Warum nicht?“), Rechtfertigungen, Bewertungen u.ä. sind tabu. Dann darf es auch völlig in Ordnung sein, einfach nur zur Kenntnis zu nehmen.

Wie ist das nun mit den
Erwartungen?

Ich betrachte die Sache mit den Erwartungen

sehr kritisch,weil ich gelernt habe,

das Erwartungen ein "Überstülpen" der einen

Realität auf die Realität des Anderen ist.

Und das geht eben nicht nur sehr oft schief, endet auch häufig in Auseinandersetzungen, weil jeder Einzelne seine eigene Realität als die einzig wahre betrachtet und entsprechend verteidigen will, sondern es ist auch übergriffig und wenig (bis gar nicht) wertschätzend.

Am Anfang sind wir vom potenziellen Partner begeistert, es kribbelt, wir haben Schmetterlinge im Bauch, sind "verknallt". Warum? Weil er/sie eben von sich aus einige Erwartungen bedient/erfüllt. Wir fühlen uns gesehen, "Hey, der/die tickt ja so wie ich.", "Wow, genau mein Typ." usw., schon flattern uns die Schmetterlinge durch den Bauch, die rosa Brille macht es sich wie von selbst auf der Nase bequem.

Und das halten wir dann für Liebe. Da wir es ja nicht anders gelernt haben, beginnt der Tanz der Erwartungen per Autopilot, denn wir gehen eh von der Grundannahme aus, dass es an Erwartungen bzw. deren Erfüllung geknüpft ist, ob und wie wir geliebt werden. Siehe dazu auch das vorhergehende Kapitel „Das Ding mit der Liebe“.

Genau das lernen wir schließlich von frühester Kindheit an, indem wir begreifen, dass Liebe, Anerkennung, Wertschätzung usw. an Bedingungen geknüpft ist, Regeln, die wir zu befolgen haben.