Mein liebevolles Gedenken

gilt meinem Mann Peter,

seiner Mutter Annelise

und seinem Bruder Klaus Frank

gesammelt von der Familie

und den Mitarbeitern

der Ronneburg-Apotheke in Langenselbold

ins „Moderne“ übersetzt von

Apothekerin Adel Frank

Julia Müller,

Pharmazeutisch-Kaufmännische Angestellte,

in Ausbildung in der Ronneburg Apotheke,

gab die handschriftlichen Notizen

in den Computer ein

WIE ES SCHEINT, HAT JEMAND VIEL ZEIT GEHABT,

alte Papierfetzen zu sichten und sich mit ihrer Entstehung zu beschäftigen, sie in die Gegenwart zu transportieren, damit Vergangenes verständlich wird, aber auch zum Vergnügen der Leserinnen und Leser und zu nachdenklicher Würdigung lokaler Geschichte.

Richtig! Viel Zeit hat es gekostet, denn die Sammlerin hat nicht nur zusammengetragen, sondern auch oft mit den Schreiberinnen und Schreibern geredet: „Glaubt nicht, ich hätte mich über Euch erhoben oder arrogant auf Euch herabgeblickt! Ihr habt manche Fehler gemacht, Eure, wir machen unsere – andere, aber vielleicht viel schlimmere, wer weiß? Euer Leben war schwer. Wer kann ermessen, wie hart Ihr habt arbeiten müssen, im Vergleich zu uns Jetzigen? Und wer kann wissen, wie gerne Ihr vielleicht länger zur Schule gegangen wärt. Und es gab diese Chance nicht für Euch?“

Wer immer diese Einkaufszettel lesen mag, sollte sie ohne Spott lesen und bei der Lektüre unschuldigen Spaß haben. Dieses Büchlein ist entstanden mit der Hoffnung, dass „unsere Hinterlassenschaften“ einst auch Freude bereiten werden.

Adel Frank

UNSER URURGROSSVATER EMIL KÖHL

hat im Jahre 1899 die Ronneburg-Apotheke in Langenselbold, damals in der Kreuze 3, übernommen. In dieser Zeit und bis etwa in die 70er Jahre des 19. Jahrhunderts wurden sehr oft Boten in die Apotheken geschickt. Diese Aufgabe hatten fast immer Kinder zu erledigen. Sie brachten Zettel mit, auf denen das Gewünschte beschrieben war, manchmal auch nur der Name einer Erkrankung.

Es war nicht immer leicht, diese Zettel zu lesen. Sie waren oft im Dialekt oder auch in Lautschrift geschrieben, enthielten viele Rechtschreibfehler. Manchmal waren die Wünsche unverständlich, ulkig und kurios. Sehr oft war nur mit Phantasie zu erschließen, was gemeint war. Die Abholer konnten dabei nicht hilfreich sein. Sie hatten meistens keine Ahnung und man konnte nicht mal schnell telefonisch zurückfragen. Soweit war die Technik in Langenselbold damals noch nicht.

„Unser alter Emil“, wie er im Familiengespräch liebevoll genannt wird, begann viele dieser Notizen zu sammeln und sie in einen Kalender des Jahres 1901 einzukleben.

DER KALENDER

der vorletzten Jahrhundertwende beginnt interessanterweise mit damals festgesetzten Gerichtskosten und Preisen für Rechtsstreitigkeiten und Prozesskosten! Das muss wohl sehr wichtig gewesen sein!

Auf der letzten Seite sind Postgebühren aufgeführt. So kostete

eine Postkarte 5 Pf.
ein Brief 10 Pf.
eine Drucksache 3 Pf.