Es ist Januar 2019 und ich habe eine Zusage für eine Taxikonzession in der Stadt Neu-Ulm bekommen. Seit 13 Jahren warte ich auf eine Taxikonzession und ich bin immer nur aushilfsweise bei verschiedenen Taxiunternehmen Taxi gefahren. Im Jahr 2005 habe ich die für ein Taxiunternehmen benötigte Taxiunternehmerprüfung in Augsburg abgelegt. Außer dieser Prüfung brauchte ich zur Eintragung in die Warteliste für Neubewerber für eine Taxikonzession nur noch einen Taxischein und einen Führerschein, das hatte ich ja. Nun, eine Taxikonzession von einer Stadt zu erhalten, ist schon eine große Sache, zum einen kann man als Taxiunternehmer sehr viel Geld verdienen, zum anderen genießt man Ansehen bei Freunden und Kunden. So kam es dazu, ich konnte als Aushilfsfahrer kein Geld auf die Seite bekommen, dass ich mich im Internet um einen Geschäftspartner für ein Taxiunternehmen in Neu-Ulm umsah. Es meldete sich auf meine Anzeige gleich ein reicher Taxiunternehmer aus der Pfalz. Er meinte im Antwortschreiben auf die Anzeige, dass er Mercedes oder VW finanzieren kann. Damit ist dieser Unternehmer aber Teilhaber des Geschäfts und da ich mit einem Taxifahrer aus Memmingen sprach, und der mir sagte, dass ich das lieber allein machen sollte, war ich gegen einen Mitverdiener an meinem Unternehmen. Die 30.000 Euro, die ich für das Taxiunternehmen einsetzen würde, wären mir egal, versicherte mir der coole Taxifahrer. Ich für meinen Teil konnte aber nur über einen Kredit die 30.000 Euro auftreiben. Ein weiterer Taxifahrer aus Memmingen sagte zu mir im Taxi, ich brauchte am Wochenende nach einer Kneipentour wieder mal ein Taxi, dass ein junger Taxiunternehmer, der in Memmingen neu angefangen hatte (Abkauf einer Konzession) es ganz gut macht, gerade was Taxikunden betrifft. Zuvor hielt ein Taxi, das nicht für mich bestimmt war vor der Kneipe, wo ich schon wartete, und ich sprach mit dem Fahrer des Taxis. Er war der Taxiunternehmer eines Memminger Taxiunternehmens, das ich kannte. Er sagte mir im Gespräch, dass er kein Interesse an einem Unternehmen in Neu-Ulm hätte, als Geschäftspartner. Zu Hause mit dem anderen Taxi angekommen musste ich erst einmal meinen Rausch ausschlafen, den ich hatte, nachdem ich in einer Bar in Memmingen die Zuteilung der freien Taxikonzession in Neu-Ulm gefeiert hatte. Heute sagt man auch Taxigenehmigung dazu. Das Schreiben der Stadt Neu-Ulm machte mich sehr glücklich. Vor 13 Jahren, als ich die Taxigenehmigung beantragte, bewarb ich mich um eine Konzession in der Stadt Senden, Vöhringen und Illertissen zusätzlich, in Memmingen natürlich auch. Zu der Zeit führte ich ja einen Fahrservice in Memmingen. Den Fahrservice gab ich aber nach 2 Jahren wieder auf wegen Auftragseinbruch. Jetzt habe ich die Chance, in Neu-Ulm, einer Stadt mit 60.000 Einwohnern, ein Taxiunternehmen aufzumachen. Nicht nur am Bahnhof könnte ich mit dem Taxi auf Kunden warten, nein auch an weiteren Taxihalteplätzen in der Stadt, erzählte mir der Chef vom Landratsamt. Das Taxigewerbe in Neu-Ulm werde durch zusätzliche Konzessionen aufgestockt. Ich war der Glückliche. Ein alter Unternehmer in der Stadt Neu-Ulm musste schließen, dadurch wurden auch Konzessionen frei. Aber das Interessante fand ich, war, dass Taxigenehmigungen aufgestockt wurden, da die Einwohnerzahl in der Stadt gestiegen ist. Das versprach gute Zukunftsaussichten. Für ein Taxigewerbe ist es wichtig, dass "von allem" etwas in der Stadt vorhanden ist. Freudenhäuser, ein großes Schwimmbad, ein riesiges Kino und die Universitätsstadt Ulm befindet sich gleich neben dieser Stadt, für die ich eine Taxigenehmigung bekommen sollte. Basti, ein sehr guter Kumpel aus dem UNO, eine gut gehende Kneipe in Memmingen, erwiderte mir überhaupt nichts, als ich ihn fragte, ob er mit mir in Neu-Ulm Taxi fahren möchte. Er sagte mir, dass er einen super Job hätte. Klar kann man auch ohne Taxiunternehmen glücklich sein. Auch muss ich erwähnen, dass ich trotz allem nicht weiß, was auf mich zukommt. Es kann aus irgendwelchen Gründen, die ich nicht weiß, das Unternehmen nicht gehen und die eingesetzten 30.000 € sind dahin. Das ist das Risiko, das hier jeder hat. Mit einem Illertisser Taxiunternehmer habe ich mich vor zwei Tagen am Telefon unterhalten. Dieser sagte zum neuen Taxiunternehmen in Neu-Ulm: Das müsste schon gehen. Die AOK Bayern vergibt Taxifahrten nur noch zu Niedrigfahrpreisen. Das Gesetz schreibt vor, dass ein Taxiunternehmen gar nicht unter Tarif fahren darf. Da sind wir schon bei Mafiamethode Nummer Eins. Die meisten Fahrten sind ja von den Krankenkassen bei den Taxiunternehmen. Die AOK ist die größte Krankenkasse in Deutschland. Jetzt habe ich die Möglichkeit, dass entweder ein anderes Unternehmen in Neu-Ulm mich mit ihren Aufträgen mitzieht, sprich, auch mal an mich eine Fahrt weitergibt, wenn es die Fahrt nicht machen kann. Oder eine weiter Möglichkeit ist es, in die Taxigenossenschaft "Donautaxen" für 600,€ Beitrag im Jahr beizutreten. Somit hätte ich dann einen großen Anteil an Fahrten von dem Kuchen, den die Genossenschaft verteilt. Eine weitere Fahrt, z. B. nach Stuttgart wäre dann auch mal drin. Ein Taxifahrer aus Memmingen, den ich kenne, meinte zum Thema Taxigenossenschaft, dass ich das auch so, also ohne Genossenschaft und Beitrag hinkriegen kann.