Nr. 647

 

Intrigen auf Payntec

 

Freunde werden zu Feinden – der Ceynach-Jäger treibt falsches Spiel

 

von H. G. EWERS

 

 

Auf Terra und den anderen Menschheitswelten schreibt man Mitte April des Jahres 3458. Das Spiel, das die beiden Geisteswesen ES und sein Gegenpart Anti-ES seit einiger Zeit um die Zukunft und die Bestimmung der Menschheit spielen, geht in die letzte entscheidende Runde.

Atlans Komplott war erfolgreich! Das von Anti-ES manipulierte Androidengehirn im Körper Rhodans konnte ausgeschaltet werden, und ein nahezu perfekter Roboter hat die Rolle des Großadministrators bis zu dem Augenblick übernommen, da Rhodans Gehirn in seinen angestammten Körper zurückkehrt und diesen wieder mit Leben erfüllt.

Doch während dies sich im Bereich des Solaren Imperiums abspielte, war Rhodans Gehirn – unermesslich weit von seinem Körper entfernt und im Körper eines fremden Wesens lebend – längst in eine neue Phase seines Wirkens eingetreten.

Seit seiner Versetzung nach Naupaum hat der Terraner bereits entscheidend in das Schicksal der Völker jener fremden Galaxis eingegriffen. Er war auch Initiator der Expedition zur naupaumschen Nachbargalaxis Catron, deren Besiedlung den ungeheuren Bevölkerungsdruck von Naupaum nehmen soll. Nach einem kurzen Abstecher in Naupaum hält sich Perry Rhodan erneut in Catron auf, um Heltamosch, den Raytscha von Naupaum, und dessen letzte Getreuen aus aussichtsloser Situation zu erretten und nach Payntec zu bringen.

Doch kaum hat der Terraner das Psychospiel mit dem dortigen Kommandoroboter gewonnen, beginnen die INTRIGEN AUF PAYNTEC ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan und Zeno – Zwei Freunde werden zu Feinden.

Gayt-Coor – Der Petraczer ergreift die Partei des Terraners.

Heltamosch – Der Raytscha verhält sich neutral.

Torytrae – Der Tuuhrt treibt falsches Spiel.

Tsalimo – Torytraes seltsamer Begleiter.

Doynschto – Paratransplantator von Yaanzar.

1.

 

Vor wenigen Minuten hatte strömender Regen eingesetzt. Die Wassermassen stürzten tosend vom unsichtbar gewordenen Himmel Payntecs und verwandelten den riesigen Raumhafen nahe der Hauptstadt Plart in eine dunkle Wasserwüste.

Perry Rhodan schloss geblendet die Augen, als die starken Atomscheinwerfer der siebenundneunzig raytanischen Fernraumschiffe gleichzeitig eingeschaltet wurden. Die Wasserfläche reflektierte das Licht, als wäre sie ein gigantischer Spiegel.

Draußen rannten einige tausend Männer durcheinander: raytanische Raumsoldaten, Techniker und Wissenschaftler, die vor kurzem noch damit beschäftigt gewesen waren, die vollautomatische Entladung von Spezialausrüstung zu überwachen. Nun brachten sie sich erst einmal vor den Regenfluten in Sicherheit, denn in dem herabstürzenden Wasserschwall konnte man durchaus ersticken. Nur wenige Männer hatten das Glück, Aggregattornister auf ihren Rücken zu tragen, so dass sie sich vor dem Regen durch Aktivierung der Schutzschirme schützen konnten.

Nachdem die positronisch gesteuerten Filtersysteme der Außenbeobachtungsanlage auf die Lichtflut reagiert hatten, konnte Rhodan seine Augen wieder ganz öffnen. Er sah die letzten Männer unter ihre Schiffe laufen, und er sah auch die Lastengleiter, die ihre Flüge nach kurzem Stocken mit voll aufgeblendeten Scheinwerfern fortsetzten.

Perry wandte den Kopf und blickte den Raytaner an, der dicht neben ihm stand. Zumindest war es der Körper eines Raytaners. Im Schädel jedoch lebte das Gehirn eines Yulocs, seit dem Tode von Noc des einzigen Überlebenden jenes einst mächtigsten Volkes der Galaxis Naupaum, von dem die heutigen Raytaner abstammten.

»Jetzt haben sich sogar die Wettergötter gegen uns verschworen«, meinte er scherzhaft. Natürlich wusste er, dass bei der supermodernen Ausrüstung der Raytaner der Sturzregen die notwendigen Arbeiten nur für kurze Zeit unterbrechen konnte.

Torytrae, der Tuuhrt, lächelte.

»Auch Raumschiffe müssen hin und wieder gewaschen werden«, erklärte er, auf den scherzhaft lockeren Ton Rhodans eingehend. Im nächsten Augenblick bewies er wieder einmal, dass das Yuloc-Gehirn niemals vergaß, sich mit den gerade akuten Problemen zu beschäftigen. »Sie wollen versuchen, mit Hilfe der PGT-Anlage innerhalb der Hauptstadt in die Milchstraße zurückzukehren, nicht wahr?«

Wenn Perry Rhodan überrascht war, so zeigte er es nicht. Er brachte sogar ein undurchsichtiges Lächeln zuwege, obwohl es ihm nachgerade unheimlich vorkam, wie präzise Torytraes uraltes Gehirn funktionierte.

Der Yuloc hatte etwas erklärt, indem er etwas anderes sagte.

»Sie haben offenbar nie angenommen, dass ich, beziehungsweise mein Gehirn, von der Milchstraße aus direkt auf Yaanzar angekommen war?«, stellte er seine Gegenfrage.

»Zuerst ahnte ich es nur«, gab der Tuuhrt bereitwillig zu. Er wusste schließlich, dass das Gehirn des Terraners ebenso schnell logische Schlüsse zu ziehen vermochte wie seines. In mancher Beziehung hatte es sich sogar als überlegen erwiesen. »Später reihten sich dann die Fakten aneinander, und ich war mir meiner Sache sicher. Ihr Gehirn muss zuerst auf Payntec angekommen sein.«

Rhodan nickte.

»Darum wird es auch von Payntec wieder nach Hause kommen«, erklärte er mit Bestimmtheit. »Allerdings sind vorher eingehende Untersuchungen der technischen Anlage notwendig. Ich möchte Sie bitten, mich zu begleiten.«

Beide Männer drehten sich um, als sich im Hintergrund der Kommandozentrale der NAPOSCH, des neuen Flaggschiffs der raytanischen Flotte, das große Panzerschott öffnete.

Zwei Männer betraten die Zentrale, der raytanische Herrscher Heltamosch und Flottenchef Pynkschton. Heltamoschs Gesicht trug noch die Spuren der mörderischen Strapazen, die er auf einer Ödwelt durchgestanden hatte, als Hunderttausende Roboter ihn jagten. Doch er hielt sich ausgezeichnet.

Die beiden Männer gingen auf Rhodan und Torytrae zu und grüßten militärisch. Ihre besondere Ehrerbietung galt dabei dem Tuuhrt. Seit die Raytaner wussten, dass Torytraes Gehirn das eines Ahnen, eines Yulocs war, erkannten sie ihn uneingeschränkt als übergeordnete Autorität an. Er war für sie eine Art Gott, eine Vaterfigur, der sie bei ihrer besonderen Ethik blindlings vertrauten.

»Wir sind soweit, Großadministrator«, sagte Pynkschton zu Rhodan.

»Danke«, erwiderte Perry. Er wandte sich an Heltamosch. »Ich rate davon ab, dass Sie mich begleiten, Heltamosch. Das Zentralgehirn kennt Ihre Personenbeschreibung. Wenn Sie von einem seiner Fernsehaugen gesehen und von ihm als der Aufrührer identifiziert werden, der angeblich auf Poikto getötet wurde, weiß der Großroboter, dass wir ihn getäuscht haben. Dann ist unsere Mission auf Payntec gescheitert.«

»Ich weiß«, entgegnete Heltamosch gelassen. »Deshalb habe ich eine Biofolie vorbereiten lassen, die mich unkenntlich macht. Fahren Sie bitte mit Torytrae voraus – falls er einverstanden ist. Ich werde etwas später mit Pynkschton folgen.«

Perry zögerte.

Am liebsten hätte er es strikt abgelehnt, den Raytscha des Naupaumschen Raytschats mit in die Stadt und damit in die Nähe des Großroboters zu nehmen. Doch abgesehen davon, dass er keine Befehlsgewalt über Heltamosch besaß, sondern im Gegenteil dessen Gast war, sah er ein, dass der Raytscha ein Recht darauf hatte, jene technischen Geheimnisse zu inspizieren, die die Todfeinde der Urahnen geschaffen hatten, um die Galaxis Naupaum in ein Chaos zu stürzen.

»Bei entsprechender Vorsicht ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Großroboter Heltamosch identifiziert, gleich Null«, warf Torytrae ein.

Damit war Rhodan der Wind aus den Segeln genommen und die Entscheidung gefallen. Er erkannte es an dem Aufleuchten von Heltamoschs Augen.

»Gut«, sagte er knapp. »Wo ist eigentlich Zeno? Er wollte doch ebenfalls die PGT-Anlage besichtigen.«

»Er bat mich vorhin, ihm einen Gleiter zur Verfügung zu stellen«, antwortete Heltamosch. »Wahrscheinlich ist er vorausgeflogen.«

Perry Rhodan runzelte die Stirn.

»Das war unvorsichtig von ihm«, erwiderte er. »Das Zentralgehirn dreht beim geringsten Verdacht wieder durch. Es akzeptiert mich ohnehin nur mit gewissen Einschränkungen.«

Er wandte sich an den Tuuhrt, den Gehirnjäger, der vor gar nicht langer Zeit noch versucht hatte, das Ceynach-Gehirn, also ihn, einzufangen. Inzwischen waren sie beide Verbündete.

»Gehen wir, Torytrae!«, sagte er. »Ich hole Doynschto ab. Wir treffen uns dann am bereitstehenden Gleiter.«

»Einverstanden«, antwortete der Yuloc knapp.

Perry eilte davon. Da die NAPOSCH sowohl innerlich als auch äußerlich der vertrauten ROTAP völlig glich, fand er sich mühelos in dem Schiffsriesen zurecht.

Als er die Tür zu Doynschtos Kabine öffnete, kniete der Wissenschaftler auf dem Boden und studierte einen Stapel von Symbolfolien. Bei Rhodans Eintritt sah er auf. Seine Miene verriet, dass er niedergeschlagen war.

»Yaanzar wird nie wieder das sein, was es einmal war«, sagte er betrübt. »Die Kunstfertigkeit eines noch so hervorragenden Transplantatoren kann nicht die Catron-Ader ersetzen.«

Perry konnte sich in die Lage Doynschtos hineindenken. Für einen so hervorragenden Gehirntransplantator musste es deprimierend sein, zu erleben, wie alle seine Künste, seine Erfahrungen, sein Fachwissen zu einem bedeutungslosen Nichts degradiert wurden.

Doch er wusste auch, dass die Verhinderung von Gehirntransplantationen auf PGT-Basis der erste entscheidende Schritt auf dem Weg zur Lösung des naupaumschen Existenzproblems war. Eine Ausstrahlungskomponente der Catron-Ader sollte nach Torytraes Meinung sogar verantwortlich für die Ursachen der verhängnisvollen Bevölkerungsexplosion innerhalb der Galaxis Naupaum gewesen sein.

»Es hat keinen Sinn, der Vergangenheit nachzutrauern, Doynschto!«, sagte Perry härter, als er beabsichtigt hatte. »Außerdem sind Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten nicht wertlos geworden. Im Gegenteil, Sie dürften der einzige Mann auf Payntec sein, der die Funktionsweise der PGT-Anlage in Plart begreifen kann.«

Doynschtos Gesicht erhellte sich. Langsam erhob sich der Wissenschaftler.

»Es handelt sich um eine andere Anlage als die gewohnten?«, erkundigte er sich.

»Ich hoffe es«, antwortete Rhodan. »Nur eine PGT-Anlage, die ein entstofflichtes Gehirn über unvorstellbare Entfernungen hinweg schicken kann – und das so, dass es im richtigen Körper rematerialisiert –, ermöglichte den Transport meines Gehirns hierher und sollte eigentlich den Vorgang auch umgekehrt ablaufen lassen.«

Doynschto schob die Symbolfolien mit dem Fuß beiseite und eilte zu seinem Wandschrank. Während er seinen Einsatzanzug herausholte, erklärte er: »Das erscheint mir logisch, Rhodan. Hoffentlich gelingt es mir, die Funktionsweise dieser Anlage so weit zu begreifen, dass ich sie bedienen kann.«

»Sie werden es schaffen, Doynschto«, versicherte Rhodan entgegen allen Zweifeln, die ihn plagten.

 

*

 

Als Rhodan und Doynschto den Gleiterhangar betraten, waren zwei Männer anwesend. Der eine war Torytrae, den anderen kannte Rhodan nicht. Er schien außerdem kein Raytaner zu sein, denn er hatte runde Ohren ohne Haarbüschel, kleine tiefliegende Augen und eine glatte dunkelbraune Haut.

Perry starrte den Mann an. Die Ähnlichkeit mit einem Menschen terranischer Herkunft war wirklich verblüffend, auch wenn dieser Mann nicht größer als 1,50 Meter war.

Torytrae lächelte rätselhaft.

»Darf ich Ihnen Tsalimo vorstellen, einen Idmopok von Hyttesch. Tsalimo, das sind der Großadministrator Rhodan und der Transplantator Doynschto.«

Tsalimo grinste so breit, dass Perry im ersten Moment glaubte, ihm würden die Ohren in den Mund fallen.

»Es freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte er mit hoher Sprechgeschwindigkeit und mit eigenartigem Akzent.

»Die Freude ist ganz auf meiner Seite«, erwiderte Rhodan höflich. Er verkniff sich zu fragen, was ein Idmopok sei und warum der Tuuhrt Tsalimo mitgenommen hatte.

Torytrae seinerseits erwies sich als wenig mitteilsam. Er sprach kein Wort, während die vier Männer den Gleiter bestiegen. Ein kurzer Seitenblick auf Doynschtos Gesicht verriet dem Terraner, dass der Yaanztroner ebenfalls nicht wusste, was er von dem kleinwüchsigen Fremden zu halten hatte.

Als die Hangarschleuse sich öffnete, steuerte Torytrae den Gleiter hinaus. Sofort prasselte der Sturzregen auf das durchsichtige Dach aus Panzerplast. Doch er machte dem Fahrzeug nichts aus.

Der Flug durch den von zahllosen Scheinwerfern beleuchteten Regen glich einem Flug durch bunte Funkenschauer. Dazwischen glänzten die nassen Hüllen der eiförmigen Raumschiffe wie die Rücken von versteinerten Urweltgiganten.

Die Betriebsamkeit war in voller Stärke zurückgekehrt. Die Männer trugen größtenteils geschlossene Raumanzüge, die ausreichend vor dem Regen schützten. Nur hier und da bemerkte Rhodan einen aktivierten Energieschirm. Überall wurde Ausrüstung entladen. Große Antigravplattformen und Lastengleiter pendelten unablässig zwischen dem Raumhafen und der Stadt Plart.

Perry Rhodan dachte daran, dass in den siebenundneunzig Fernraumschiffen rund achtzigtausend Raytaner auf Payntec angekommen waren. Jeder war auf seine Art ein Spezialist. Das technisch-wissenschaftliche Erbe der ausgestorbenen Pehrtus war nur dann zu begreifen, wenn zahllose Spezialisten gemeinsam an seiner Enträtselung arbeiteten.

Der Terraner war sich durchaus der Gefahren bewusst, die diese hektische Aktivität heraufbeschwören konnte. Zwar waren inzwischen beide Positroniken der Catron-Ader-Station, die auf die militärische Abwehr programmiert waren, zerstört, aber die Ereignisse während seiner Abwesenheit hatten bewiesen, dass auch das an und für sich rein zivile Zentralgehirn der Stadt Plart sehr unangenehm werden konnte.

Als das Randgebiet der riesigen Stadt in Sicht kam, erkannte Perry die annähernd kreisförmige Fläche, die von einem Explosionstrichter von zirka fünfhundert Metern Durchmesser eingenommen wurde. Dort war ein irregeleitetes »kleines« Raketengeschoss eingeschlagen. Die Gebäude am Trichterrand waren zu unförmigen Klumpen zusammengeschmolzen. Das war kein Verlust, denn sie waren so zerfallen gewesen wie die meisten übrigen Häuser dieser und anderer Städte auf Payntec. Aber es zeugte von der Erbitterung, mit der Heltamoschs erste Truppe gekämpft hatte. Nur wenige Männer hatten überlebt.

Der Mann, den Torytrae mit »Tsalimo« vorgestellt hatte, schaltete die Bugscheinwerfer des Gleiters ein, als die beleuchtete Zone des Raumhafens zurückblieb. Gleichzeitig drückte der Tuuhrt das Fahrzeug tiefer. Er hielt es jedoch von den gegenläufigen Strömen der Transportfahrzeuge fern.

Etwa eine halbe Stunde später überflog der Gleiter einen freien Platz, auf dem rund hundert schwere Flugpanzer standen. Es handelte sich um vollrobotische Kampfmaschinen, die allerdings zur Zeit nicht aktiviert waren.

Sie warteten darauf, dass das Zentralgehirn ihnen neue Befehle erteilte.

Perry betrachtete die stählernen Ungetüme mit gemischten Gefühlen. Wenn sie abermals den Angriffsbefehl erhielten, würden ihre Waffen Tod und Verderben speien. Die siebenundneunzig raytanische Schiffe waren nur eine kümmerliche Rückendeckung angesichts der Tausenden von Robotschiffen, über die das Zentralgehirn verfügte.

Tsalimo drehte sich um und lächelte den Terraner an.

»Ziemlich gefährlich hier, nicht wahr?«, meinte er. »Die Autorität des ›Eroberers von Naupaum‹ steht auf sehr schwachen Beinen.«

»Ich weiß«, erwiderte Rhodan. Alles an dem Zwerg irritierte ihn. Da war einmal die frappierende Ähnlichkeit mit einem erdgeborenen Menschen – abgesehen von der Körpergröße –, und da war die Ausdrucksweise, die einem logisch denkenden Menschen nur verdreht vorkommen konnte.

»Wo liegt eigentlich der Planet Hyttesch?«, warf Doynschto ein. Der Wissenschaftler hatte also auch über Tsalimo nachgedacht.

»Warum wollen Sie das wissen?«, fragte Tsalimo. »Mich interessiert es doch auch nicht.«

Torytrae lachte leise.

»Entschuldigen Sie die kleinen Besonderheiten Tsalimos, meine Herren. Auch mir bleibt nichts anderes übrig, als ihn so zu akzeptieren, wie er ist.«

»Aber Sie wissen, wo Hyttesch liegt – falls der Name überhaupt einen Planeten bezeichnet?«, erkundigte sich Perry Rhodan.

»Nein«, antwortete der Tuuhrt. »Ab und zu taucht ein Idmopok von Hyttesch auf einer der hochzivilisierten Welten der Galaxis Naupaum auf und bietet seine Dienste an. Noch keiner hat verraten, wo seine Heimatwelt liegt. Bisher blieben alle Nachforschungen vergeblich. Sie wurden allerdings nicht sehr intensiv betrieben, denn noch nie verübte ein Idmopok ungesetzliche Handlungen.«

»Was bedeutet das Wort ›Idmopok‹?«, fragte Rhodan weiter.

Torytrae lächelte rätselhaft.

»Sie werden es noch herausbekommen, Rhodan. Im Augenblick brauchen Sie nur zu wissen, dass Idmopoks so genannte Technospürer sind. Sie besitzen einen besonderen Sinn, der sie dazu befähigt, die Funktionsprinzipien von unbekannten technischen Geräten zu ermitteln.«

»Ah, deshalb haben Sie ihn mitgenommen!«, erwiderte Perry.

»So ist es«, sagte Torytrae.

Der Idmopok Tsalimo kniff ein Auge zu, dann wandte er sein Gesicht wieder nach vorn.

Rhodan blickte wieder nach draußen.

Die Bereitschaftsstellung der Roboter war längst überflogen. Vor dem Gleiter kamen mehrere große Kuppelbauten in Sicht. Sie wurden von zahlreichen großen Scheinwerfern angestrahlt, so dass sie gut zu sehen waren. Deshalb erkannte der Terraner sofort, dass zwei der Kuppeln beschädigt waren. Bei der einen war das Dach eingedrückt, bei der anderen die Außenhülle geschwärzt und zerknittert.

»Das sieht nicht gut aus«, meinte Torytrae.

»Warum ist diese Anlage bombardiert worden?«, fragte Doynschto entrüstet.

»Es werden Zufallstreffer gewesen sein«, erklärte Rhodan. »Hoffen wir, dass die Anlage trotzdem einwandfrei arbeitet.«

»Wir werden sehen«, sagte der Tuuhrt.

Der Gleiter setzte auf einer großen Plattform neben einer der unbeschädigten Kuppeln auf. Sofort wurde er von bewaffneten Raytanern umringt.

Rhodan klappte seinen Druckhelm nach vorn und schaltete das Helmfunkgerät ein. Seine Begleiter taten es ihm gleich. Auch die Männer draußen trugen die Helme ihrer Raumanzüge geschlossen. Noch immer stürzten die Regenfluten mit großer Gewalt herab.