Zum Einstieg können Sie mit diesen Aufgaben testen, wo Sie in der Thermodynamik noch Lücken haben, die Sie schließen sollten. Dabei steht jede Aufgabe für ein Kapitel im Buch. Sollten Sie feststellen, dass Sie eine Aufgabe nicht lösen können, ist es vielleicht schlau, zuerst dieses Kapitel durchzuarbeiten, wenn Sie nur noch wenig Zeit haben.
Berechnen Sie die folgenden Ableitungen bzw. Integrale:
Die Wärme eines Körpers ist ein Maß für die Bewegungen, die die den Körper bildenden Teilchen ausführen. Welche Bewegungsmöglichkeiten gibt es für die Teilchen in den drei Aggregatzuständen?
Alle Materialien sind durch drei thermodynamische Materialkonstanten gekennzeichnet, den linearen Ausdehnungskoeffizienten, die spezifische Wärmekapazität und die Wärmeleitfähigkeit. Erläutern Sie auf der Basis der Vorstellung, dass Wärme durch Bewegung hervorgerufen wird, die Wärmeausdehnung, die Wärmespeicherung und die Wärmeleitung.
Was ist eine polytrope Zustandsänderung? Was ist der Polytropenexponent? Wie lautet der Polytropenexponent im Fall von isothermen, isochoren, isobaren und adiabatischen Zustandsänderungen?
Abbildung 1: Das Guggenheim‐Quadrat
Abbildung 1 zeigt das sogenannte Guggenheim‐Quadrat. Leiten Sie daraus die beiden unabhängigen (natürlichen) Variablen der vier thermodynamischen Potentiale innere Energie U, Enthalpie H, freie Energie F und freie Enthalpie G ab.
Wie lautet die Einheit der thermodynamischen Potentiale? Geben Sie für die Enthalpie H das vollständige Differential an.
CO2 ist ein lineares dreiatomiges Molekül. Wie viele Freiheitsgrade besitzt ein Kohlendioxidmolekül? Wie sehen diese Freiheitsgrade aus? Wie groß ist der Isentropenexponent? Wie groß ist die innere Energie eines Mols CO2?
Erklären Sie den Unterschied zwischen einem thermischen und einem thermodynamischen Gleichgewicht.
Bei den meisten physikalischen Prozessen spielt die Richtung der Zeitachse keine Rolle. Wenn man die Zeitachse umdreht, verlaufen die Prozesse umgekehrt. In der Thermodynamik ist dies nicht unbedingt der Fall. Es gibt durchaus Prozesse, die nur in eine Zeitrichtung verlaufen können. Wie nennt man derartige Prozesse? Nennen Sie einige Beispiele. Worauf beruht die Vorzugsrichtung der Zeit?
Schlagen Sie eine Methode vor, mit der der absolute Nullpunkt der Temperatur erreicht werden kann. Lassen Sie dabei Ihrer Phantasie freien Lauf. Inwieweit Ihre Methode technisch realisiert werden kann, spielt keine Rolle.
Erläutern Sie den Unterschied zwischen einer Wärmekraftmaschine, einer Wärmepumpe und einer Kältemaschine.
Worin unterscheiden sich der Ottomotor und der Dieselmotor in ihrer Funktionsweise? Worin unterscheiden sich der Ottoprozess und der Dieselprozess thermodynamisch? Welcher der beiden Prozesse hat im Idealfall den größeren Wirkungsgrad?
Eine Wasseroberfläche besitzt eine Temperatur von 50 °C. Sie bewerkstelligen es im Labor, dass sich oberhalb der Oberfläche des Wassers in einer Anordnung Vakuum, in einer zweiten Luft und in einer dritten ein NH3‐CH4‐Gemisch befindet. Ordnen Sie diese Systeme in der Reihenfolge aufsteigender Wasserdampfdrücke. Wie groß ist der Druck im Fall der Luft? Schätzen Sie ihn für die anderen drei Fälle ab.
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, alle sechs Zahlen beim Lotto richtig zu tippen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, den Hauptgewinn zu erzielen (also inklusive Superzahl)?
Wie lautet die Definition der Entropie im Rahmen der statischen Thermodynamik? Wie lautet die entsprechende Definition der Temperatur?
Im Folgenden finden Sie die Lösungen des Eingangstests zu diesem Buch. Sie sollten zunächst versuchen, die Aufgaben des Tests eigenständig zu lösen und dann Ihre Überlegungen und Rechnungen mit diesen Lösungen vergleichen. Danach können Sie die Reihenfolge festlegen, in der Sie das Buch durcharbeiten.
Die Einordnung der Begriffe finden Sie in folgender Tabelle.
Intensive Zustandsgröße |
Extensive Zustandsgröße |
Prozessgröße |
Druck |
Volumen |
Arbeit |
Temperatur |
Innere Energie |
Wärmemenge |
Entropie |
Tabelle 1: Die Klassifizierung der thermodynamischen Größen
Bei einer polytropen Zustandsänderung gilt:
n wird als Polytropenexponent bezeichnet. Für n gilt:
Die natürlichen unabhängigen Variablen der einzelnen thermodynamischen Potentiale lauten wie folgt:
Die Einheit aller thermodynamischen Potentiale ist das Joule. Das totale Differential der Enthalpie lautet:
Das ideale Gasgesetz lautet:
Dabei ist p der Druck, V das Volumen, T die absolute Temperatur, n die Stoffmenge (in Mol) und R die universelle Gaskonstante.
Die Van‐der Waals‐Gleichung lautet:
Dabei sind der Kohäsionsdruck a und das Kovolumen b Materialkonstanten.
Für die innere Energie ergibt sich der folgende Ausdruck:
Bei einem thermischen Gleichgewicht ist die Temperatur aller Komponenten des Systems gleich. Selbst wenn sie sich in engem Kontakt miteinander befinden, fließt zwischen ihnen keine Wärme.
Im thermodynamischen Gleichgewicht sind nicht nur die Temperatur, sondern auch die Zustandsgrößen Druck und (mittlere) Stoffmenge konstant.
Der erste Hauptsatz der Thermodynamik lautet:
Dabei sind ΔU die Änderung der inneren Energie, ΔQ die ausgetauschte Wärmemenge und ΔW die zugeführte/geleistete Arbeit. Letztere sind positiv, wenn sie dem System von außen zugeführt werden; sie sind negativ, wenn sie vom System abgegeben werden.
Bei einem isochoren Prozess ist das Volumen konstant; also muss keine Volumenarbeit geleistet werden. Daher gilt für die innere Energie:
Bei einem adiabatischen Prozess wird keine Wärme mit der Umgebung ausgetauscht. Also gilt:
Ein Prozess, de nur in eine Zeitrichtung verlaufen kann, wird als irreversibel bezeichnet. Beispiele irreversibler Prozesse sind u. a.:
Die Ursache der Festlegung der Zeitachse ist der zweite Hauptsatz der Thermodynamik. Er besagt, dass die Entropie in einem geschlossenen adiabatischen System niemals abnimmt. Genau dies wäre allerdings erforderlich, damit die hier dargestellten Prozesse umgekehrt ablaufen können.
Der absolute Nullpunkt der Temperatur kann nicht erreicht werden. Dies ist die zentrale Aussage des dritten Hauptsatzes der Thermodynamik. Sie brauchen Ihre Phantasie gar nicht spielen zu lassen. Das Ziel ist unerreichbar.
Bei allen drei Maschinen gibt es zwei Wärmereservoire.
Beim Ottoprozess wird der Kraftstoff als Benzin‐Luftgemisch angesaugt und dann durch die Zündkerze gezündet. Beim Dieselmotor wird der Kraftstoff zum geeigneten Zeitpunkt in die Luft eingespritzt, die so stark komprimiert ist, dass sich das Gemisch selbst entzündet.
Thermodynamisch ist der Ottoprozess ein Gleichraumprozess, der Dieselprozess ein Gleichdruckprozess. Für den Ablauf der Kreisprozesse gilt:
Für die Wirkungsgrade gilt:
Dabei sind κ der Isentropenexponent, ε das Verdichtungsverhältnis der beiden Volumina und φ das Volldruckverhältnis. Bei gleichem Verdichtungsverhältnis ist der Wirkungsgrad eines Ottomotors größer, aber beim Dieselmotor sind höhere Verdichtungsverhältnisse möglich.
Der Gleichgewichtsdruck von Wasserdampf über einer Oberfläche hängt nur von der Temperatur der Wasseroberfläche ab. Insofern ist er für alle drei Fälle gleich. Aus der Magnusformel ergibt sich:
Wichtig bei der Berechnung der Lottowahrscheinlichkeit ist, dass die Reihenfolge der Ziehung keine Rolle spielt. Zudem werden die gezogenen Kugeln nicht in die Trommel zurückgelegt.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie die als erste Zahl gezogene Kugel richtig haben, beträgt 6/49. Bei der zweiten Kugel sind nur noch 48 Kugeln in der Trommel, aber sie haben nur noch fünf freie Plätze. Insgesamt gilt also:
6/49 · 5/48 · 4/47 · 3/46 · 2/45 · 1/44 =
Dies lässt sich auch folgendermaßen darstellen:
Die Wahrscheinlichkeit, auch die Superzahl richtig zu haben, beträgt:
Die Entropie eines Systems ist der Logarithmus seines Phasenraums multipliziert mit der Boltzmannkonstante:
Dabei ist der Phasenraum die Anzahl der Möglichkeiten, einen gegebenen Makrozustand durch Mikrozustände zu realisieren.
Die Temperatur ist als Ableitung der Entropie nach der Energie definiert:
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1. Auflage 2015
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Korrektur: Bernhard Gerl und Marianne Hammer‐Altmann
Satz: Beltz Bad Langensalza GmbH, Bad Langensalza
Print ISBN: 978‐3‐527‐53010‐6
ePub ISBN: 978‐3‐527‐69326‐9
mobi ISBN: 978‐3‐527‐69327‐6