Über die Autorin:

Beatrice Sonntag ist eine deutsche Reisebuchautorin, Bloggerin und Weltreisende, die schon weit mehr als die Hälfte aller Staaten dieser Erde besucht hat. Sie hat seit 2011 sechs Bücher mit Reiseerzählungen veröffentlicht, sowie Reiseführer über Bhutan, Burkina Faso, Mosambik, Weißrussland, Ghana und Nicaragua. Nun erscheint der Reiseführer über die Elfenbeinküste, ein weiteres Land, zu dem es nur wenig Literatur in deutscher Sprache gibt.

Baoulé-Mädchen mit Geschwisterchen

Moschee in Yamoussoukro

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Die Elfenbeinküste ist erst seit wenigen Jahren wieder ein Land, in dem man bedenkenlos Urlaub machen kann. Seit 2011 herrscht Frieden. In den ersten Jahren beobachtete die Welt die Elfenbeinküste noch etwas skeptisch, weil das Vertrauen in die Demokratie verständlicherweise nicht sofort wieder hergestellt war.

Heute kann man aber davon ausgehen, dass der Frieden im Land hält. Nach und nach entwickelt sich die Elfenbeinküste, die in den 90er Jahren schon einmal ein Geheimtipp für Afrikaliebhaber war, wieder zu einem Touristenziel. Selbstverständlich ist die touristische Infrastruktur noch nicht vergleichbar mit Ländern, in denen der Tourismus einen wichtigen Wirtschaftszweig darstellt, aber es gibt mehr und mehr Möglichkeiten, die natürlichen und kulturellen Wunder der Elfenbeinküste nun mit eigenen Augen zu sehen und hautnah zu erleben.

Die Elfenbeinküste ist ein Land, das sich hauptsächlich durch seine Vielfalt an Ethnien und verschiedenen Kulturen auszeichnet. Trotz großer Umweltprobleme konnte an verschiedenen Stellen die Natur bewahrt werden, so dass einige der Nationalparks für Touristen interessant sind. Man sollte sich auf ein wenig Abenteuer und auf mangelnden Komfort gefasst machen, wenn man sich aufmacht, um die Elfenbeinküste zu erleben.

Übersichtskarte

Top 10 in der Elfenbeinküste

  1. Yamoussoukro – exzentrische Hauptstadt mit der höchsten katholischen Kirche der Welt
  2. Grand Bassam – reizvolle französische Kolonialbauten auf der Liste des UNESCO Welterbes
  3. Moschee in Kong – Monument des islamischen Erbes der Elfenbeinküste
  4. Sassandra – Fischerdorf mit versteckten Traumstränden
  5. Taï Nationalpark – immergrüner Primärwald, in dem Schimpansen leben
  6. Bouaké – Traditionelles und kulturelles Zentrum der Baoulé
  7. Korhogo – Rituelle Opferstätten am Fuße des Berges Korhogo
  8. Abidjan – lebendige Weltstadt mit internationalem Flair
  9. Assinie – Traumstrände und der Îles Ehotilé Nationalpark
  10. Dix-Huit-Montagnes – malerische Bergregion mit Blick auf Liberia

Daten und Zahlen (Zahlen aus 2017)

Die Elfenbeinküste ist 322,463 Quadratkilometer groß. Das Land hat eine 515 km lange Küste am Atlantischen Ozean. 64,8% der Landesfläche sind landwirtschaftlich genutzt. 32,7% sind von Wäldern bedeckt und 2,5% werden anderweitig genutzt, zum Beispiel für Siedlungen.

Die Einwohnerzahl liegt bei etwa 24 Millionen. Die Bevölkerung besteht zu 42,9% aus Muslimen, zu 17,2% aus Katholiken und zu 11,8% aus Protestanten. Methodisten und andere Christen machen weitere 4,9% aus, während 3,6% Animisten sind und sich 19,1% als Konfessionslos bezeichnen. Die restlichen 0,5% entfallen auf andere Religionen.

55,5% der Bevölkerung lebt in Städten. Mütter sind bei ihrer ersten Geburt im Durchschnitt 19,8 Jahre alt. Jede Frau bekommt durchschnittlich 3,38 Kinder. Die Lebenserwartung liegt bei 59 Jahren, für Männer bei 57,8 und für Frauen bei 60,2 Jahren.

93% der städtischen und 68% der ländlichen Bevölkerung haben Zugang zu sauberem Trinkwasser. 32% der städtischen und 10% der ländlichen Bevölkerung haben Zugang zu hygienischen sanitären Anlagen. 460.000 Menschen waren 2016 mit dem HI Virus infiziert. 10,3% der Menschen an der Elfenbeinküste sind übergewichtig und 15,7% der unter Fünfjährigen leiden an Unterernährung.

Yamoussoukro ist die politische Hauptstadt des Landes, aber die ausländischen Botschaften befinden sich in Abidjan. Abidjan hat 4,7 Millionen Einwohner.

Geografie

Die Nachbarländer der Elfenbeinküste sind Ghana, Burkina Faso, Liberia, Guinea und Mali. Die Elfenbeinküste liegt in der Sub-Sahara in Westafrika zwischen dem 4. und 11. nördlichen Breitengrad und zwischen dem 2. und 9. westlichen Längengrad.

Der Süden und das Zentrum des Landes befinden sich auf einem leicht hügeligen Hochplateau. Hier herrscht tropisches Klima und es wird viel Landwirtschaft betrieben. Es sind auch noch Primärwälder in dieser Region zu finden.

Im Norden ist es trockener. Hier sind Wälder, Savannenlandschaften und Grasland zu finden.

Der höchste Punkt des Landes ist der Berg Nimba mit 1.752 Höhenmetern. Er liegt nahe der Grenze zu Liberia und Guinea.

Die Elfenbeinküste hat vier Hauptflüsse: Bandama, Sassandra, Comoé und Cavally. Der längste ist der Bandama mit 800 Kilometern. Der größte See des Landes ist der Kossou See mit einer Fläche von 1.600 Quadratkilometern. Er liegt ungefähr in der Mitte des Landes. Etwa 300 Kilometer des östlichen Bereiches der Küste sind von Lagunen geprägt. Hier gibt es sehr schöne Strände und Ferienhotels.

Abidjan ist mit 4,7 Millionen Einwohnern mit Abstand die größte Stadt der Elfenbeinküste. Hier leben etwa 20% der Gesamtbevölkerung. Wahrscheinlich liegt die tatsächliche Einwohnerzahl der Millionenstadt noch höher, denn es gibt zahlreiche illegale Siedlungen, in denen es schwierig ist, Zählungen oder Schätzungen durchzuführen.

Yamoussoukro, die offizielle Hauptstadt hat nur etwa 360.000 Einwohner. Bouaké, die Hauptstadt des Distrikts Bandama ist mit 540.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt des Landes. Weitere größere Städte sind Daloa mit 320.000 und San Pedro mit 260.000 Einwohnern.

Bevölkerung und Gesellschaft

Auf dem Gebiet der Elfenbeinküste leben mehr als 60 verschiedene Stämme und Völker. So kommt es, dass die ethnische, sprachliche und kulturelle Vielfalt enorm ist. Leider wurden diese Unterschiede in der Vergangenheit politisch gegen die Menschen eingesetzt.

Generell kann man die Volksgruppen in vier größere Gemeinschaften unterteilen. Die Akan sind die größte Bevölkerungsgruppe. Sie leben im Osten und im Zentrum des Landes und machen 41% aus. Sie stammen vom mächtigen Volk der Ashanti in Ghana ab, sind christlich sowie animistisch geprägt und haben eine matrilineare Gesellschaftsform. Die Baoulé, welche zu den Akan gehören und die etwa vier Millionen zählen, hatten in den letzten Jahren starken politischen Einfluss. Auch die Anyis zählen zu den Akan. Sie sind traditionell Waldbewirtschafter.

Die zweite große Volksgruppe sind die Mandés, die 26% der Bevölkerung ausmachen. Sie sind im Norden beheimatet und vielleicht die vielschichtigste Gruppe. Zu den Mandés, die es auch in den Nachbarländern gibt, gehören die Dyula, Malinké und Bambara. Sie sind weltweit für ihre Musik bekannt.

Die dritte Volksgruppe sind die Gur oder Voltaic. Sie stellen 17% der Bevölkerung und umfassen unter anderem die Senoufo, die für ihr strenges Kastensystem bekannt sind und dafür, dass sie noch immer den jahrhundertealten Glaubenstraditionen der Region folgen.

Die vierte Gruppe sind die Kru, die 11% der Bevölkerung ausmachen. Sie leben auch in Liberia und Guinea. Einst waren sie eine patriarchale Gesellschaft von Jägern und Sammlern. Sie sind bis heute stolz darauf, sich weitgehend erfolgreich gegen die Sklaverei zur Wehr gesetzt zu haben. Gbagbo und der Fußball-Star Didier Drogba gehören zu den berühmtesten Kru.

Geschichte

Vorkoloniale Zeit

Leider gibt es nur sehr wenige archäologische Untersuchungen und Ausgrabungen an der Elfenbeinküste. Deshalb ist auch nicht sehr viel bekannt über die Zeit, bevor die europäischen Kolonialmächte ankamen. Trotzdem lassen Funde von Waffen und Werkzeugen darauf schließen, dass die Elfenbeinküste mindestens seit der Zeit um 4.500-2.000 vor Christus bevölkert war, höchstwahrscheinlich auch während der Jungsteinzeit 15.000 bis 10.000 vor Christus.

Vor allem die Regenwälder im Süden des heutigen Landes waren bewohnt. Legenden der hiesigen Stämme handeln mehrfach von kleinen roten Männern, was darauf schließen lässt, dass vorher schon Pygmäen in den Wäldern gelebt haben, die jedoch keine Spuren hinterließen, welche von Archäologen gefunden werden können.

Im 8. Jahrhundert vor Christus kamen schließlich die Berber aus Nordafrika in die Region der Elfenbeinküste. Sie trieben Handel unter anderem mit dem Stamm der Nok im heutigen Nigeria. Es entwickelten sich zahlreiche Handelsrouten, vor allem entlang des Nigers, wo Gold gefunden wurde. Die Berber brachten aus dem Norden Afrikas Salz und tauschten es hauptsächlich gegen Gold und Sklaven aus dem Süden ein. Später wurde auch mit Kolanüssen, Elfenbein, Datteln und Leder Handel getrieben.

Als im 3. Jahrhundert nach Christus das Königreich Ghana erstarkte, gab es zwischen Nordafrika und dem Süden mehrere Handelsrouten. Städte wie Timbuktu und Gao waren zu wichtigen Handelszentren geworden. Etwa im 6. Jahrhundert nach Christus begannen die Menschen vom Stamm der Akan aus der Sahara nach Süden zu ziehen, wo sie sich in der Gegend der heutigen Elfenbeinküste und Ghanas niederließen.

Nach Mohammeds Tod kamen Missionare aus der Region des Roten Meeres, um den Islam in ganz Afrika zu verbreiten. Die Königreiche im Sahel nahmen den neuen Glauben schnell an, darunter auch das Königreich Mali, welches zu den am weitesten entwickelten gehörte. Dieses Reich war es auch, das den Islam an die Elfenbeinküste brachte und dort die Stadt Odienné gründete, die das lokale Zentrum des Islams in der Gegend wurde. Das Königreich Mali trieb weiterhin auch Handel mit den Senoufo, die Animisten blieben.

Im frühen Mittelalter gründeten die Abron, ein Unterstamm der Akan, ein neues Reich mit dem Namen Bonoman, welches sich ebenfalls nicht zum Islam bekannte.

Als das Königreich Mali im 14. Jahrhundert langsam zerfiel, konnte das Songhai Königreich die reiche Stadt Gao und Odienné erobern. Die Songhai beherrschten in den kommenden zwei Jahrhunderten die Region der Sub-Sahara. Als aber 1582 der König Askia Daoud starb, brach ein erbitterter Kampf um die Nachfolge aus, was das Reich so sehr schwächte, dass es schließlich vom marokkanischen Sultan Ahmad I al Mansur erobert werden konnte. Viele Bewohner flohen damals in die südlichen Regenwälder.

Vorkoloniale Reiche an der Elfenbeinküste

Im Osten übernahm 1450 das islamische Gyamaan Königreich das Reich der Bonoman und einige der kleineren Nachbarreiche. Die Stadt Gyamaan wurde zu einem wichtigen islamischen Bildungszentrum. Im 17. Jahrhundert konnte Gyamaan auch die Stadt Bondoukou einnehmen, die einem der aus Mali stammenden Reiche gehört hatte. Im frühen 18. Jahrhundert entstand das islamische Kong Reich.

Im 18. und 19. Jahrhundert kam das Reich der Ashanti zu enormer Stärke und setzte sich lange Zeit gegen die Kolonialmächte durch. Als die Ashanti die Akan in ihr Reich eingliedern wollten und diese das Angebot ablehnten, floh die Akan Königsfamilie dorthin, wo sich heute das Zentrum der Elfenbeinküste befindet. Sie gründeten hier das Baoulé-Reich. Dieses entwickelte sich zu einer der am höchsten entwickelten Zivilisationen in dieser Gegend und die Baoulé hatten eine sehr ausgeklügelte Regierungsform mit vielen demokratischen Strukturen, bei denen die Dorfältesten sogar die Meinungen der Sklaven anhören mussten.

Erste Kontakte zu Europa

Die ersten Europäer erreichten die Elfenbeinküste im 15. Jahrhundert. Sie wollten einerseits herausfinden, wie weit sich der Islam ausgebreitet hatte und andererseits das legendäre christliche Königreich des Priesterkönigs Johannes finden, der einer der Nachkommen eines der drei Heiligen aus dem Morgenland war. Dieses Königreich wurde irgendwo in Asien oder Afrika vermutet.

Nachdem die Portugiesen Marokko und die Azoren eingenommen hatten, führten sie ihre Entdeckungsreisen entlang der westafrikanischen Küste fort. An eine sofortige Eroberung war noch nicht zu denken, denn die Städte, die sie an der Küste Westafrikas vorfanden, waren oft politisch, kulturell und wirtschaftlich deutlich weiter entwickelt als die in Europa. Also suchten die Portugiesen und später auch andere europäische Staaten Handelsbeziehungen zu den verschiedenen Stämmen in Westafrika und versuchten, Handelsposten zu bauen, wo es ihnen möglich war. Sie tauschten Kupfer, Eisen, Kleidung, Alkohol und Kaurimuscheln, die hier teils als Währung genutzt wurden gegen Elfenbein, Kautschuk, Pfeffer und andere Gewürze.

Missionare kamen mit den Händlern und versuchten, das Christentum zu verbreiten. Die Portugiesen kauften afrikanische Sklaven, die dann in Madeira und auf den kanarischen Inseln auf Zuckerplantagen und in den Minen arbeiten mussten.

Bald gaben die Fortschritte in der Waffenherstellung den Europäern einen entscheidenden Vorteil gegenüber den Afrikanern, mit denen sie Handel trieben. Der Handel zwischen den Europäern und den Afrikanern war ungerecht, denn die Europäer erhielten für Güter, die billig waren und die sie in Hülle und Fülle hatten, menschliche Arbeitskräfte und wertvolles Rohmaterial. Die Ausbeutung Afrikas begann schon damals.

In welchem Jahr genau die Portugiesen zum ersten Mal an die Elfenbeinküste kamen, ist nicht bekannt, aber es war wohl im späten 15. Jahrhundert. Die Portugiesen gründeten die Stadt San André, die später zu Sassandra wurde. Sie bauten um 1520 einen großen Sklavenmarkt in Bouaké. Ansonsten weiß man nicht viel über die Aktivitäten der Portugiesen an der Elfenbeinküste, einerseits weil die Goldküste, das heutige Ghana, wichtiger war und andererseits auch, weil nach der Unabhängigkeit viele koloniale Gebäude zerstört wurden. Die Tatsache, dass es keine größeren natürlichen Häfen entlang der Elfenbeinküste gab, sorgte dafür, dass sich nur wenige Europäer hier niederließen, anders als an der Goldküste.

Französische Priester kamen im 17. Jahrhundert nach Assinie. Als einer von ihnen an einer Krankheit starb, kehrten die anderen wieder nach Hause zurück. Aber 50 Jahre später bauten französische Händler in Assinie das Fort Saint Louis als Gegenpol zum niederländischen Stützpunkt im ghanaischen Axim. Der Sklavenhandel war hier nicht sehr erfolgreich, weil viele Schiffe wegen der starken Strömungen nicht vor Assinie anlegen wollten. So verließen die Franzosen die Gegend wieder. Die Elfenbeinküste wurde wegen ihrer ungünstigen Küstenverhältnisse also weit weniger vom Sklavenhandel beeinträchtigt als ihre Nachbarländer.

Im Gegensatz zum Sklavenhandel florierte der Elfenbeinhandel. Um 1700 hatten die Europäer die Elefanten an der Elfenbeinküste, die daher auch ihren Namen erhielt, schon fast ausgerottet. Um diese Zeit flaute der Elfenbeinhandel abrupt ab.

Kolonialzeit

In den 1840 Jahren schafften es die Franzosen mit einer Mischung aus Täuschungen, Bestechungen und Drohungen, dass mehrere afrikanische Staaten Verträge über wirtschaftliche Zusammenarbeit mit ihnen schlossen. Die Krinjabo und auch andere Staaten wurden durch diese Verträge zu Protektoraten Frankreichs, was der Beginn der Kolonialzeit war. Der Bau des Forts Joinville an der Mündung des Comoé Flusses festigte die Stellung Frankreichs und ließ Grand Bassam wachsen, das bald zur Hauptstadt der Franzosen an der Elfenbeinküste wurde, während nebenan die Briten Ghana zu ihrer Kolonie machten.

Als 1871 der deutsch-französische Krieg ausbrach, mussten die Franzosen Truppen aus der Elfenbeinküste abziehen. So wurden die privaten Handelsvereinigungen für die Sicherheit ihrer Transaktionen und auch die der Anwohner verantwortlich. In dieser Zeit veränderte der Anbau von Kaffee und Kakao die Landwirtschaft an der Elfenbeinküste nachhaltig. Eigentlich im gesamten Süden, vor allem im Südwesten, wurden Plantagen angelegt und Wälder gerodet.

Frankreich hatte die Sklaverei zwar offiziell 1815 abgeschafft, aber es gab trotzdem ein Gesetz, das alle männlichen Einwohner zu zehn Tagen unbezahlter Arbeit im Jahr zwang.

Bei der Kongokonferenz oder West-Afrika-Konferenz in Berlin 1884 bis 1885 wurde Afrika quasi unter den Kolonialmächten aufgeteilt. Das gesamte Gebiet der heutigen Elfenbeinküste fiel damit unter französische Verwaltung. Daraufhin machten sich einige Entdecker und Eroberer auf die Reise, um Stämme weiter landeinwärts, die sich noch gegen die Kolonialmacht wehrten, unter Kontrolle zu bringen. Besonders mit dem muslimischen Reich Wassoulou, das von den Briten moderne Waffen gekauft hatte und im Norden der Elfenbeinküste erbitterten Widerstand leistete, kam es zu schweren Kämpfen. Die französischen Truppen konnten Touré, den Herrscher des Wassoulou-Reiches, schließlich so weit zurück nach Nordwesten drängen, dass er von seinen Versorgungsrouten aus Liberia abgeschnitten war und schließlich gefangen genommen werden konnte. 1900 führten die Franzosen eine Pro-Kopf Steuer ein, die von den Einheimischen als Erniedrigung empfunden wurde. Zahlreiche Stämme protestierten und rebellierten.

1904 wurde die Elfenbeinküste offiziell Teil von Französisch Westafrika. Der Gouverneur Angoulvant schloss weitere Unterstützungsverträge mit lokalen Stammesführern. Angoulvant versprach, sich nicht in die Stammespolitik einzumischen und erhielt im Gegenzug Arbeitskräfte, Rohstoffe und Schutz der Handelswege der Franzosen. Stammesführer, die den Franzosen nicht passten, wurden teils auch gewaltsam abgesetzt und ersetzt. Die Franzosen rechtfertigten ihre Rolle an der Elfenbeinküste mit dem Konzept des Sozialdarwinismus, demnach weiße Männer der schwarzen Bevölkerung überlegen sein sollen und deshalb regieren dürfen.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts verfolgte Frankreich eine Art Assimilationspolitik in Westafrika, deren Ziel es war, die Region mit der Zustimmung der lokalen Stämme zu regieren. Sie favorisierten einige der wohlhabenden und einflussreichen Afrikaner, befreiten sie von Zwangsarbeit