Die drei ???® Kids

Band 75

Der Fußball-Roboter

Erzählt von Ulf Blanck

Mit Illustrationen von Kim Schmidt

KOSMOS

Umschlag- und Innenillustrationen von Kim Schmidt, Dollerup

Umschlaggestaltung: Walter Typografie und Grafik, Würzburg

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© 2018, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-440-15505-9

eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

Anstoß

»Alles klar: Just, du gehst ins Tor! Bob ist Verteidiger, und ich spiele natürlich im Sturm.«

Peter Shaw war an diesem Morgen in seinem Element. Auf dem Schrottplatz hatten die drei ??? zwischen zwei Wäschestangen ein Tor aufgebaut. Doch seine beiden Freunde waren nicht ganz einverstanden mit der Mannschaftsaufstellung.

»Peter, wieso bestimmst du das denn immer?«, meckerte Bob Andrews. »Warum kann ich nicht mal Stürmer sein?« Auch Justus war nicht zufrieden. »Ich habe auch keine Lust, dass mir immer die harten Bälle um die Ohren fliegen. Wieso tauschen wir nicht einmal alle die Positionen?«

Peter kniff die Augen zusammen. »Weil das so die beste Verteilung ist! Just kann nicht schnell laufen, und Bob würde kein Kopfballduell im Sturm gewinnen. Wir machen das so, wie ich sage!«

Wenn es um Sport und Fußball ging, ließ Peter nicht mit sich reden.

Schließlich gab Justus klein bei. »Okay, du hast recht. So ist es wirklich die sinnvollste Verteilung.«

Auch Bobs Widerstand war gebrochen. »Gut, machen wir es so, wie du sagst. Du bist der Fußballexperte. Aber ich werde es dir nicht leicht machen als Verteidiger. An mir kommt keiner vorbei.«

»So will ich euch hören«, lachte Peter. »Dann lasst uns spielen!« Er legte den Ball auf den Boden und kickte ihn vor sich her. Bob rückte seine Brille zurecht und rannte auf Peter zu. Justus stand mit dicken Arbeitshandschuhen an den Händen im Tor. Konzentriert verfolgte er das runde Leder.

»Bob! Pass auf!«, rief er über den Platz. »Peter wird versuchen, dich auszutricksen.«

»Ich kenne alle seine Tricks«, rief Bob zurück. »Meine Verteidigung steht wie eine Mauer.«

Doch Peter preschte auf das Tor zu und ließ Bob hinter sich stehen. Dann schlug er den Ball hart ab.

»Daneben, daneben!«, lachte Justus schadenfroh. Aber er hatte sich zu früh gefreut, denn das Leder knallte gegen eine rostige Waschmaschine, die wenige Meter neben dem Tor stand. Dort prallte der Ball ab, änderte die Richtung und flog direkt über den Kopf von Justus hinweg ins Tor.

»Volltreffer!«, jubelte Peter. »Den Trick kanntet ihr noch nicht. Ich habe über Bande gespielt.«

»Über Bande?«, rief Bob. »Ist das überhaupt erlaubt?« Peter musste grinsen. »Ja, beim Hallenfußball. Na schön, dann steht es jetzt eins zu null für die Waschmaschine.« Jetzt mussten alle lachen, und der kleine Streit war vergessen.

Plötzlich wurden sie beim Spiel von einem Lieferwagen unterbrochen, der mit hohem Tempo durch die Toreinfahrt des Schrottplatzes sauste. Direkt vor der Wäschestange blieb das große Auto mit stotternden Bremsen abrupt stehen. Neugierig ging Justus auf die Fahrertür zu. »Ich glaube, der hat seinen Führerschein auf dem Jahrmarkt gewonnen.«

Doch als der Anführer der drei ??? durch das verstaubte Fenster blickte, traute er seinen Augen nicht. »Das gibt es doch nicht! Seht euch das an! Hinter dem Lenkrad sitzt niemand.«

Jetzt kamen auch seine beiden Freunde angelaufen. Fassungslos öffnete Peter die Tür.

In diesem Moment wurde hinter dem Fahrersitz des Lieferwagens ein Vorhang zur Seite gezogen. Ein Mann mit einer kleinen, runden Brille kam zum Vorschein. Die wenigen, dünnen weißen Haare auf seinem Kopf hingen ihm bis zur Schulter hinab. »Da staunt ihr, was?« Er grinste breit. »Das ist die Zukunft. Selbstfahrende Autos.«

Peter betrachtete interessiert die vielen Instrumente am Armaturenbrett. »Unglaublich. Ist der Wagen wirklich ganz allein gefahren?«

»Ja, ich habe einfach im Navigator das Ziel eingegeben: Rocky Beach, Jonas’ Wertstoffhandel. Nur beim Bremsen ist das System noch nicht ganz ausgereift.«

Bob Andrews stand immer noch der Mund offen. »Ja, fast hätten Sie den Wäschepfahl umgefahren.«

Der Mann mit der runden Brille stieg aus. »Keine Angst, für solche Fälle kann ich blitzschnell eingreifen. Darum sitze ich ja versteckt hinter dem Vorhang. Man kann durch ihn hindurchschauen.«

Jetzt erst bemerkten die drei ??? die vielen Antennen und technischen Geräte auf dem Dach des Lieferwagens. Stolz zeigte der Mann nach oben. »Da sind sieben Kameras und eine Radaranlage eingebaut. Ihr werdet sehen, in ein paar Jahren wird es nur noch selbstfahrende Autos geben. Dann kann man es sich auf dem Rücksitz gemütlich machen und Karten spielen. Entschuldigt bitte, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Mein Name ist Maskata. Professor Elton Maskata. Ich bin Erfinder, Ingenieur und leidenschaftlicher Tüftler.«

Justus reichte ihm die Hand. »Und ich bin Justus Jonas. Das hier sind meine beiden Freunde Peter Shaw und Bob Andrews. Wenn ich Sie so höre, dann erinnern Sie mich an meinen Onkel. Der ist auch Tüftler und Bastler.«

Elton Maskata nickte. »Ja, ich weiß. Titus Jonas. Darum bin ich hier. Wir sind alte Freunde.«

»Elton?«, hörten die drei ??? plötzlich aus der Ferne eine bekannte Stimme rufen. Es war Onkel Titus, der neugierig aus seinem Schuppen mit Lieblingsschrott trat. »Elton? Elton Maskata? Was für eine Überraschung!« Freudig ging er auf den Professor zu, und die beiden umarmten sich herzlich. Onkel Titus zog seine Arbeitshandschuhe aus. »Wir haben uns ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Was führt dich nach Rocky Beach?«

»Das will ich dir sagen, Titus. Dein unermesslicher Schatz an Wertstoffen.« Justus zog seine beiden Freunde zur Seite. »Das ist das erste Mal, dass jemand nicht Schrott zu Onkel Titus’ Schrott sagt«, grinste er. Der Professor fuhr fort: »Ich brauche nämlich noch einige schöne Bauteile für meinen Fußball-Roboter.«

Onkel Titus’ Augen leuchteten auf. »Du hast einen Fußball-Roboter gebaut?«

»Ja. Kommt mit! Ich zeige ihn euch.« Mit Schwung öffnete der Professor die hintere Tür seines Lieferwagens und hob mit großer Geste die Arme. »Darf ist vorstellen: Robby Ronaldo. Der beste Fußball-Roboter der Welt.«

Robby Ronaldo

»Da staunt ihr, was?«, sagte der Professor stolz. »Aber wie man unschwer erkennen kann, sieht der Gute noch nicht wirklich nach einem Fußballer aus. Er muss noch ausgestattet werden. Darum bin ich hier. Hast du da etwas Passendes für mich, Titus?«

»Natürlich. Es gibt bei mir nichts, was es nicht gibt. Robby Ronaldo braucht noch Fußballschuhe und irgendetwas, was nach Gesicht aussieht. In meinem Schuppen werde ich schon etwas finden.«

Peter interessierte sich für alles, was mit Technik zu tun hatte. »Professor Maskata, können wir den Fußball-Roboter einmal in Aktion sehen?«

»Aber klar! Es ist mir sogar eine große Freude, ihn vorzuführen. Außerdem kann ich dabei gleich noch einmal seine Funktionsfähigkeit prüfen. Und jedes Training hilft, ihn zu verbessern. Der Roboter lernt nämlich selbstständig dazu.«

Elton Maskata nahm eine Fernbedienung in die Hand und drückte auf einige Knöpfe. Im selben Moment leuchteten am Roboter viele kleine Lämpchen auf und ein leises Surren war zu hören. Dann setzte sich die Maschine in Bewegung.

Bob wich ein Stück zurück. »Sieht ganz schön unheimlich aus. Ich habe einmal einen Film gesehen, da ist so ein Blechhaufen durchgedreht und …«

»Keine Angst!«, unterbrach ihn der Professor. »Robby Ronaldo ist ausgereift. Außerdem kann ich ihn jederzeit mit der Fernsteuerung abstellen. Hier: mit diesem roten Knopf.«

Der Roboter war erstaunlich beweglich und sprang von selbst mit einem großen Satz von der Ladefläche. Peter lief schnell zur Wäschestange und kam mit dem Ball zurück. »Dann wollen wir mal sehen, was Robby so draufhat.« Mit einem gezielten Schuss trat er das Leder in Richtung des Roboters. Dieser reagierte sofort und grätschte zur Seite. Gekonnt stoppte er den Ball. Professor Maskata drückte wieder einige Knöpfe der Fernsteuerung. »Also gut. Dann versucht einmal, Robby Ronaldo den Ball abzunehmen. Wie ich sehe, habt ihr die Wäschestange zu einem Tor umgebaut. Das Spiel kann beginnen. Und – Anpfiff!«

Wie auf Kommando preschte der Fußball-Roboter los. Den Ball dribbelte er geschickt vor sich her.

Peter fackelte nicht lange und rannte auf ihn zu. »Okay, Mensch gegen Maschine. Jetzt will ich es wissen. Wir spielen auf ein Tor.« Doch der Roboter war schnell und kickte das Leder an Peter vorbei. Mit großen Sätzen jagte er dem Tor entgegen. Justus und Bob feuerten ihren Freund an. »Peter! Peter! Peter!« Das half anscheinend, denn Peter gelang es, dem Roboter im letzten Moment den Ball wieder abzunehmen. »Alles klar, du Blechheini! Jetzt bin ich dran.« Diesmal wurde er von dem Fußball-Roboter verfolgt. Peter lief einen großen Bogen über den Schrottplatz und visierte das Tor an. Der Roboter schien zu ahnen, was sein Gegner vorhatte, und postierte sich wie ein Torwart zwischen den beiden Wäschepfählen.