1946 bis 2021
Vorwort
Die Daimler AG in Gaggenau
Umzug 2002 ins Werk Wörth
Unimog-Pioniere
Das Unimog-Konzept
Baureihen und Baumuster
Unimog-Prototypen
1946–1948
Boehringer-Unimog
1948–1951
Baureihe 2010
1951–1953
Baureihe 401
1953–1956
Baureihe 402
1953–1956
Baureihen 404.1 und 404.0 (Unimog-S)
1955–1980
Unimog SH und T mit Heckmotor
1957–1962
Baureihe 411
1956–1974
Baureihe 406
1963–1989
Baureihe 403
1966–1988
Baureihe 421
1966–1989
Baureihe 431
1969–1971
Baureihe 416
1965–1989
Baureihe 426
1968–1983
Baureihe 413
1969–1988
Baureihe 419 SEE Tractor
1986–1991
Baureihe 407
1988–1993
Baureihe 417
1988–1993
Unimog-Exoten
Unimog 408/418
1992/1993–1998
Das Unimog-Museum
Die Gerätepartner
Neue Produktstrategie
Schwere Reihe Unimog
Baureihe 425
Baureihe 435
Baureihe 424
Baureihe 436
Baureihe 427
Baureihe 437.1
Baureihe 405 UGN
Baureihe 437.4 UHN
Baureihe 405/U 20
Baureihe 405 UGE
Baureihe 437.4 UHE
Sonderfahrzeug DINGO 2
Höhenrekord
Impressum
Weltweit kennen wir nur wenige Nutzfahrzeuge, die es schon während ihrer Einsatzzeit geschafft haben, zur Legende zu werden. Und es gibt so gut wie kein Nutzfahrzeug, für das ein Museum mit jährlich über 45.000 Besuchern – das Unimog-Museum in Gaggenau – geschaffen wurde. Entwickelt wurde der Ur-Unimog ab 1945 von hochkarätigen Flugmotoren-Ingenieuren und engagierten Menschen in einer Zeit, die von Nachkriegsproblemen wie fehlenden Arbeitsplätzen und Versorgungsnöten unter der Bevölkerung geprägt war. Der Unimog, mit 34 Baureihen (… 38 incl. der MB-trac) und über 300 Baumustern, feiert im Oktober 2021 seinen 75. Geburtstag. Das ist für Mercedes-Benz, das Unimog Museum und die weltweiten Fans während vieler geplanter Veranstaltungen Anlass zur Würdigungen dieses »Universalmotorgeräts«. Von den Anfängen 1946 in den schwäbischen Städten Schwäbisch Gmünd und Göppingen über Gaggenau von 1951 bis zur neuen Heimstatt ab 2002 in Wörth am Rhein wurden bis heute ca. 400.000 Unimog gebaut. Während dieser Zeit stieg das Leistungsvolumen der Unimog Motoren von 25 PS bis auf über 300 PS. Im diesem überarbeiteten Unimog-Buch werden vom Prototypen U 1 bis zum hochmodernen Unimog der Klasse UHE – wie zum Beispiele dem Typ U 5023 – alle gebauten Unimog aufgeführt. Die Darstellung »Evolutionsgeschichte des Unimog« auf dieser Seite unten, zeigt wichtige Schritte der Ära-Unimog/MB-trac ab 1946 bis heute.
Viel Spaß beim Lesen
Carl-Heinz Vogler
Die Wiege des Unimog stand in Schwäbisch Gmünd. Eine Ära-bezogene Evolutionsdarstellung zeigt den Aufstieg des Ur-Unimog bis zum heutigen Hightech Unimog UGE und UHE.
Zur Erinnerung an die erfolgreiche Unimog-Produktionszeit von 1951 bis 2002 im Werk Gaggenau.
Das traditionsreiche Werk in Gaggenau wurde 1894 gegründet und ist somit das älteste Automobilwerk der Welt. Zwischen 1894 und 1911 hatte das Werk wechselnde Bezeichnungen wie Bergmanns Industriewerke, Süddeutsche Automobilfabrik und ab 1911 Benz-Werke Gaggenau.
In Gaggenau produzierte man Lastwagen, Personenwagen, Omnibusse und sogar Bootsmotoren. Durch die Fusion der Benz & Cie. mit der Daimler Motoren-Gesellschaft im Jahr 1926 fiel Gaggenau die zentrale Rolle beim Nutzfahrzeugbau innerhalb der neuen Daimler-Benz AG zu. Nicht zuletzt begann Gaggenau im Jahr 1951 mit der Produktion des Unimog, der es bereits im ersten Produktionsjahr mit der Baureihe 2010 auf eine beachtliche Stückzahl von 1005 Fahrzeugen brachte.
Die Werke in Gaggenau und Mannheim stießen zunehmend an die Grenzen ihrer Kapazität. So kam es 1964 zur Entscheidung, die Produktion aller mittleren und schweren Lkw im neuen Werk in Wörth am Rhein zusammenzufassen. Dessen Eröffnung fand 1965 statt und bedeutete für Gaggenau langfristig die Konzentration auf Unimog sowie Lkw-Achsen, Lkw- und Pkw-Getriebe, Umformtechnik und Pkw-Wandler.
Im Jahr 2002 folgte der Unimog auch diesem Schritt und zog ebenfalls nach Wörth am Rhein um. Zu Spitzenzeiten, also Mitte der 1970er-Jahre, hatte die Daimler-Benz AG in Gaggenau etwa 12 000 Mitarbeiter, heute sind es ungefähr 7000 Mitarbeiter. Bis zum Jahr 2021 werden weltweit ungefähr 400.000 Fahrzeuge vom Typ Unimog gebaut worden sein.
Unimog-Jubiläen |
||
1951 |
1000ster Unimog |
(U 2010) |
1955 |
10000ster Unimog |
(U 401) |
1961 |
50000ster Unimog |
(U 411) |
1966 |
100000ster Unimog |
(U 421) |
1971 |
150000ster Unimog |
(U 421) |
1977 |
200000ster Unimog |
(U 1000) |
1994 |
300000ster Unimog |
(U 1650) |
Das Lkw-Montagewerk der Daimler AG in Wörth am Rhein gehört zum Geschäftsfeld Daimler Truck AG und ist das größte Lkw-Werk Europas. Das in Rheinland-Pfalz direkt am Rhein liegende Werk hat eine Grundfläche von ca. 400 Fußballfeldern. Die Tagesproduktion liegt bei über 500 Fahrzeugen. Fast 11.000 Mitarbeiter arbeiten in diesem Werk, das Luftlinie 10 Kilometer westlich von Karlsruhe liegt.
In Wörth werden folgende Mercedes-Benz-Lkw hergestellt:
•Actros: schwere Lkw-Klasse für den Einsatz im Fernverkehr und im Bauverkehr
•Arocs: schwere Lkw-Klasse für den Einsatz im Baugewerbe
•Atego: Lkw für Verteilerverkehr in der Stadt
•Antos: Lkw-Sattelzug- und Pritschenwagen für den Einsatz im schweren Verteilerverkehr
•Econic: Lkw für Kommunal-, Sammel- und Verteilerverkehr
•Unimog: Hochgeländegängige Unimog und Unimog-Geräteträger
•Zetros: hochgeländegängiger, schwerer Lkw
Econic, Unimog und Zetros gehören zum Produktbereich Sonderfahrzeuge
Umzug 2002 aus Gaggenau mit 6.000 Tonnen Unimog-Inventar
2002 zog der Produktbereich Unimog von Gaggenau in das Lkw-Werk im 44 Kilometer entfernten Wörth. Mit an Bord waren 6.000 Tonnen Inventar, das auf fast 500 Lkw-Ladungen über den Rhein gefahren wurde. Diese Ladungen beinhalteten über 35.000 Einzelartikel sowie vormontierte Kabinen. Erfreulich dabei war auch, dass eine große Anzahl der Mitarbeiter den Weg nach Wörth fanden. Der Vertrieb, der kaufmännische Bereich und der Unimog-Versuch folgten ein Jahr später. »In Wörth hat sich der Produktbereich Unimog in die Strukturen des Lkw-Werks mit dem Geschäftsbereich als Profit-Center bestens integriert«, so der ehemalige Unimog-Chef Hans-Jürgen Wischhof.
Es ist an dieser Stelle nicht möglich, alle verdienstvollen Unimog-Pioniere aufzulisten, denn Ende der 1940er-Jahre waren es viele, die am Entstehen des Unimog aktiv mitwirkten, und sie alle waren irgendwie Pioniere. Die hier abgebildeten Personen sind unter anerkannten Historikern die meistgenannten Pioniere.
Einer der ersten Schritte zum Unimog, den Albert Friedrich unternahm, war das Erstellen eines Konzeptplans mit Zieldefinitionen. Es war das sogenannte »Unimog-Konzept«, ein Basisdokument, aus dem dann die Zeichnungen und etwas später die Unimog-Patentschrift erstellt wurden. Bemerkenswert dabei ist, dass viele Details aus diesem weitsichtigen Konzept Jahrzehnte überdauert haben. Natürlich braucht man heute andere Geschwindigkeiten beziehungsweise höhere Leistungen, und kein Mensch verlangt mehr nach einer seitlichen Riemenscheibe.
Nr. |
Konzeptdetails |
1 |
Geschwindigkeit von 1 bis 55 km/h |
2 |
Schraubengefederte Portalachsen |
3 |
Allrad mit Differentialsperren |
4 |
Vier gleich große Räder |
5 |
Trommelbremsen an Vorder- und Hinterrädern |
6 |
Robuster Leiterrahmen |
7 |
Zweisitziges Fahrerhaus mit Klappverdeck und Sichtkanal nach vorne und hinten |
8 |
Pritsche mit 1,5 m2 und Tragfähigkeit von 1000 kg |
9 |
Gewichtsverteilung: 2/3 auf der Vorderachse, 1/3 auf der Hinterachse |
10 |
Drei Anbauräume |
11 |
ZW-Anschlüsse vorne und hinten, in der Mitte eine Riemenscheibe |
12 |
Antriebswellen zu den Achsen in geschützten Schubrohren |
Wie die DNA beim Menschen, so hat auch der Unimog Paramater zur Identifizierung. Während die Baureihe grundsätzlich vorgibt, um welchen Typ es sich handelt, ist das Baumuster (BM) für die Typenvariante wie zum Beispiel Radstand, Fahrerhaustyp und Motorleistung zuständig. Weitere wichtige Bezeichnungen sind die Fahrgestell-Endnummern (alte Typen) und die Fahrzeug-Identifizierungsnummern (FIN). Ab 1981 wurden die internationalen FIN-Nummern (bei Daimler-Benz WDB) eingeführt: Die Fahrzeug-Identifizierungsnummer (FIN) entspricht unter Berücksichtigung internationaler Angleichungen der vormaligen Fahrgestellnummer und wird umgangssprachlich auch heute noch so genannt. FIN ist die international genormte, 17-stellige Seriennummer, mit der ein Fahrzeug eindeutig identifizierbar ist.
Baureihe* |
Produktion |
PS-Klasse |
Prototypen U1–U6** |
1945 bis 1948 |
25 |
70200 Boehringer |
1948 bis 1951 |
25 |
2010 |
1951 bis 1953 |
25 |
401 |
1953 bis 1956 |
25 |
402 |
1953 bis 1956 |
25 |
404.1/404.0 |
1955 bis 1980 |
75 bis 110 |
405 (SH+T) |
1958 bis 1961 |
90 bis 95 |
411, a, b, c |
1956 bis 1974 |
25 bis 36 |
406 |
1963 bis 1989 |
65 bis 100 |
403 |
1966 bis 1988 |
54 bis 72 |
421 |
1966 bis 1989 |
40 bis 60 |
431 |
1969 bis 1971 |
65 |
416 |
1965 bis 1989 |
80 bis 125 |
426 |
1968 bis 1976 |
90, 100 |
413 |
1969 bis 1988 |
75, 80 |
419 |
1986 bis 1991 |
100 |
407 |
1988 bis 1993 |
52, 60 |
417 |
1988 bis 1993 |
75 bis 125 |
408/418 |
1993 bis 1998 |
88 bis 140 |
425 |
1975 bis 1988 |
120, 150 |
435 |
1975 bis 1993 |
130 bis 168 |
436 |
seit 1987 |
130 bis 170 |
424 |
1976 bis 1989 |
95 bis 150 |
427 |
1988 bis 2003 |
102 bis 204 |
437.1 |
1988 bis 2003 |
136 bis 240 |
405 UGN |
2000 bis 2015 |
150 bis 279 |
437.4 UHN |
2001 bis 2014 |
156, 218 |
405 U 20 |
2007 bis 2015 |
150 bis 177 |
405 UGE |
seit 2013 |
156 bis 299 |
437.4 UHE |
seit 2014 |
231, 299 |
Fahrgestell Dingo |
seit 2001 |
218, 306 |
* UX 100, UR 416, UT 90 und 4x MB-trac nicht aufgeführt
**U1 bis U4 bei Erhardt & Söhne und U5, U6 bei Boehringer gebaut.
Albert Friedrich befand sich ab Mitte 1945 mit seinen Ideen und Visionen in einer Konzeptfindungsphase, aus der er bereits konkrete Skizzen ableitete. Ab August wurden auf Reißbrettern seine Skizzen und Lastenhefte zu bemaßten Zeichnungen umfunktioniert. Arbeiten, die für die Bauteilebeschaffung und Herstellung von höchster Priorität waren. Im Herbst 1945 bekam Friedrich von der amerikanischen Militärbehörde die sogenannte »Production Order«, also eine Genehmigung zum Bau von zehn Fahrzeugen. Das war der Startschuss zu offiziellen Entwicklungsarbeiten, die im Dezember 1945 bei Erhard & Söhne begannen. Der spätere Chefkonstrukteur Heinrich Rößler, der Anfang 1946 zum Team stieß, setzte das revolutionäre Konzept Punkt für Punkt um und brachte auch eigene Ideen ein.
Bereits im Oktober 1946 führten Heinrich Rößler, Karl Rank und Hans Zabel (siehe Bild oben) ein fahrfertiges Fahrgestell außerhalb der Montagehalle von Erhard & Söhne unter dem Applaus der Mitarbeiter vor. Als Motorisierung diente bei diesem sowie bei den nächsten Prototypen (U 1 bis U 4) ein Benzinmotor (M 136) von Daimler-Benz. Rößler drückte nach diesem ersten Teilerfolg aufs Tempo und wollte unbedingt schnell ein Fahrerhaus und eine Pritsche aufsetzen. Die größte Herausforderung war aber die Materialbeschaffung. In Stuttgart wurde bei der Daimler-Benz AG zu diesem Zeitpunkt der neu entwickelte OM 636.912 vorgestellt, und den wollte Rößler haben. Diese brisante Zusage erfolgte aber erst im Frühsommer 1947.
Unimog-Erfinder: Albert Friedrich; Chefkonstrukteur: Heinrich Rößler
Zeitlicher Ablauf: siehe Grafik oben und Grafik Seite 19
Erstes Fahrgestell des U 1 am 9. Oktober 1946 fertig
Prototypen U1 bis U 4 in Schwäbisch-Gmünd (Erhard & Söhne) gebaut
Prototypen anfangs Mercedes Benzin-Motor, Typ M 136
U 5 und U 6, bereits mit dem Diesel OM 636, wurden bei Boehringer zusammengebaut
25 PS, Motor OM 636/I-U, BM: 636.912, Bohrung/Hub 73,5/100 mm, 1697 cm3
Scheinwerfer hinter dem roten Kühlergrill, Drahteinlage in den Kotflügeln vorne
Alle Fahrzeuge offen und mit kurzem Radstand 1720 mm
Zylindrische Naben (identisch mit den Boehringer-Naben)
Auf der Motorhaube eine gekreuzte Sicke mit Ochsenkopf
Mit ZF-Vierganggetriebe
An jedem Prototyp wurden Details leicht verändert
Frontscheibe und Türen stammen vom Horch-Kübelwagen Typ 901 von 1941
Standort des U 5: Deutsches Landwirtschaftsmuseum in Hohenheim
Standort des U 6: Unimog-Museum Gaggenau
Über den Verbleib der Prototypen U 1 bis U 4 ist nichts bekannt
Der im Herbst 1948 gebaute Prototyp U 5 ist weltweit der älteste noch existierende Unimog. Genau genommen trennen ihn vier Wochen vom Prototyp U 6 (siehe Seite 16). Ausgestellt ist der Prototyp im Deutschen Landwirtschaftsmuseum in Stuttgart-Hohenheim. Der U 5 wurde Ende der 1990er-Jahren im Unimog-Versuch in Gaggenau von den Unimog-Legenden Manfred Florus und Heinz Schnepf einer Generalüberholung unterzogen. Viele der Bauteile wurden zerlegt und gänzlich neu aufgebaut. Außer der Lackierung ist fast alles überholt worden. Ab 2007 stand der U 5 für einige Jahre als sogenannte Starthilfe im Unimog-Museum. Inzwischen hat diesen Platz der »hauseigene« Prototyp U 6 eingenommen.
Zugegeben, der Unimog-Prototyp Nr. 6 wirkt mit dem grünen und leicht glänzenden Lack etwas überrestauriert. Er sieht aus, als wäre er erst gestern aus der Fabrik gefahren. Wichtig ist aber, dass er den Besuchern des Museums bestens gefällt und dass er in fast allen Punkten original restauriert wurde. Der U 6, Baujahr 1948, stand vor seiner Restaurierung in den 1990er-Jahren in Köln viele Jahre bei einem Oldtimerfreund in Amtzell/Allgäu, der nicht ahnte, welche Rarität sich da in seinem Schuppen befand. Erst ein Kölner Unimog-Freund erkannte dies und kaufte den Scheunenfund. Nach einem weiteren Besitzerwechsel gehört das Fahrzeug heute Mercedes-Benz und das Unimog-Museum darf es als Dauerleihgabe ausstellen.
Der Umzug ab Januar 1948 war für das Unimog-Management in den beiden Werken bei Erhard & Söhne in Schwäbisch Gmünd und bei den Gebr. Boehringer in Göppingen eine organisatorische und logistische Meisterleistung. Im Sommer 1948, zum Zeitpunkt der Währungsreform, lieferte Erhard & Söhne Teile für die späteren Diesel-Prototypen U 5 und U 6 zu Boehringer nach Göppingen, und dort begann unter schwierigen Bedingungen der Bau des Unimog. Es konnte also losgehen! Bis zur DLG im August 1948 gelang es, die ersten zwei Fahrzeuge messefertig zu machen. Man geht heute davon aus, dass dies die Prototypen U 5 und U 6 waren. Von dieser DLG nahmen Albert Friedrich und Heinrich Rößler über 150 Bestellungen mit nach Göppingen. Und am 21.11.1948 konnten die Urkunden zur Patenschrift in München voller Stolz in Empfang genommen werden. Kurz danach, im Dezember 1948, kam es zur Gründung der Unimog-Entwicklungsgesellschaft mit Rolf Boehringer, Heinz Erhard, Wolfgang Boehringer, Franz Catta, Eduard Köhler und Albert Friedrich. Der Beginn der Vorserienproduktion, durch die DLG-Bestellungen stark beflügelt, verzögerte sich jedoch bis zum Februar 1949 immer wieder. Danach wagte man sich in Göppingen an die 100 Vorserienfahrzeuge (VS1)*. Die Hauptserie begann im Herbst 1949 und endete im 9. März 1951. Diese 600 Fahrzeuge bekamen die Verkaufsbezeichnung 70.200. In der Unimog-Szene heißen Fahrzeuge dieser Serie liebevoll »der Boehringer«. Heute gibt es in der Unimog-Szene von dieser »Blauen Mauritius« nur noch ganze 100 bis 120 Fahrzeuge.