Die Sachgebiete nach Inhalt und Bearbeiter

Wildkunde (Haarwild/Federwild)

Prof. Dr. Dr. med. vet. habil.

Klaus Pohlmeyer

Ehemaliger Leiter des Instituts für Wildtierforschung an der Tierärztlichen Hochschule Hannover i.R. Fachtierarzt für Wildtierkunde und Fachtierarzt für Anatomie

Wildbrethygiene

Dr. med. vet. Günther Baumer

Amtstierarzt a. D.

Vizepräsident des Bayerischen Jagdverbandes (bis 2018)

Waffe, Munition, Optik

Werner Reb

Dipl. Forsting. (FH)

Sachverständiger für Waffen und Munition, Verfasser von Waffenthemen in Zeitschriften und Büchern

Jagdhunde

Egbert Urbach

Leiter der Landesjagdschule des Bayer. Jagdverbandes, Buchautor, JGHV-Verbandsrichter, GM-Hundeführer

Jagdpraxis – Hege

Matthias Meyer

Wildmeister bei der Fürst zu Oettingen-Spielberg’schen Verwaltung, Fachbuchautor, Verfasser von Jagdpraxisthemen in der Jagdzeitschrift PIRSCH

Landbau

Johannes Urban

ehem. Chefredakteur »Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt«

Waldbau

Sepp Kellerer

Chefredakteur »Bayerisches Landwirtschaftliches Wochenblatt«

Jagdrecht – Waffenrecht – Naturschutz – Unfallverhütung

Jost Doerenkamp

Assessor des Forstdienstes, ehem. Chefredakteur und Herausgeber der Jagdzeitschrift PIRSCH

Gesamtbearbeitung: Jost Doerenkamp

VORWORT

Ein Werk (Buch) fürs Leben

Als der Forstmann Herbert Krebs im Jahr 1940 sein Lehrbuch »Vor der Jägerprüfung« veröffentlichte, konnte er gewiss nicht ahnen, dass dieses gerade einmal 180 Seiten schmale Büchlein mit seinen immerhin schon 636 Prüfungsfragen als »der KREBS« zu dem Standardwerk und Klassiker der Jagdausbildungsliteratur werden sollte.

Schon 1941 folgte die 2., »verbesserte«, Auflage. In den Jahren danach ging Ausgabe auf Ausgabe in Druck. Dabei passten Herbert Krebs und seine Mitautoren (wie bis heute auch alle ihnen nachfolgenden Bearbeiter) das Lehrbuch beständig den jeweils neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, den steigenden Anforderungen an das Wissen der Jägerprüfungsaspiranten und den sich wandelnden Einstellungen der Gesellschaft zur Jagd an.

Ein wichtiger Schritt war die Erweiterung des Titels im Jahr 1960 in den bis heute vertrauten Namen »Vor und nach der Jägerprüfung«. Damit wollte Herbert Krebs hervorheben, dass ein Jäger, eine Jägerin, im Prinzip nie aufhört, zu lernen. Denn die erfolgreich bestandene Jägerprüfung ist nur ein erster Schritt. Aus diesem Grund enthält der KREBS auch weit mehr Informationen, als zum Bestehen der Jägerprüfung notwendig sind. Er ist ein Nachschlagewerk für das gesamte jägerische Leben, ein Praxisleitfaden für das Handwerk Jagd.

In den zurückliegenden fast acht Jahrzehnten hat sich die Jagd gravierend verändert. Ob Herbert Krebs dies vorhersehen konnte, als er im Vorwort der 1. Auflage schrieb: »Die Zeit, da der Jäger unbekümmert aus dem Vollen schöpfen konnte, ist in unserem Vaterland für immer dahin. Mag der eine oder andere ihr nachtrauern. Sie wird darum nicht zurückkommen. Wer künftig in deutschen Jagdgefilden zur Büchse greifen will, muss zuvor das Hegen gelernt haben.«

Heute sieht sich die Jagd mit vielerlei Herausforderungen und Anforderungen konfrontiert. Die rechtlichen Rahmenbedingungen werden immer enger gezogen. Vor allem jedoch hat ein gravierender Strukturwandel in der Landwirtschaft zu einer schon fast dramatischen Veränderung der Wildtierlebensräume und damit auch der Jagdausübung geführt.

Mit der nun vorliegenden 61. Auflage wollen wir die angehenden Jägerinnen und Jäger auf ihren neuen Aufgabenbereich vorbereiten. Texte und Bildmaterial wurden aktualisiert, die Rechtsgrundlagen auf den neusten Stand (Frühjahr 2018) gebracht, die Fragenkomplexe gestrafft. Die Sachgebiete erhielten eine neue Gliederung, so wurden beispielsweise die Kapitel »Wildkrankheiten« und »Wildverwertung« zum neuen Sachgebiet »Wildbrethygiene« zusammengefasst.

Neu und ganz bewusst an den Anfang gestellt wurde das Kapitel »Jagdethik«. Denn im Rausch der Waffen- und Jagdoptik-Technik, angesichts hoher Wildschäden und der Abschussplanerfüllung wird gerne verdrängt, dass wir Lebewesen töten. Unsere Wildtiere sind jedoch keine »Schädlinge«, die auf jegliche Art und Weise »reduziert« werden müssen. Dies sollte im Sinne der Waidgerechtigkeit nicht nur im Hinterkopf behalten werden.

Abschließend gilt mein Dank dem Fachautoren-Team und allen Mitarbeitern des BLV-Verlages, die an dieser Überarbeitung des KREBS mitgewirkt haben. Allen Jägerprüfungskandidaten soll dieses Lehrbuch vor wie nach bestandener Jägerprüfung beste Dienste leisten.

Jost Doerenkamp

Allgemeines

› Wetter und Jagd

Wildnutzung

Jagdliche Einrichtungen

Ansitzeinrichtungen

Kunstbau

Sonstige Hilfsmittel

Die Einzeljagd

Ansitz

Pirsch

Lock- und Rufjagd

Anstand

Fangjagd

Beizjagd

Die Gesellschaftsjagd

Gesellschaftsjagden auf Niederwild

Bewegungsjagden auf Schalenwild

Mit Hunden jagen

Brackieren

Suchjagd

Buschieren

Stöbern

Baujagd

Frettieren

Bejagung der Wildarten

Rotwild

Damwild

Muffelwild

Elchwild

Rehwild

Gamswild

Schwarzwild

Feldhase

Wildkaninchen

Fuchs

Dachs

Stein-/Baummarder

Hermelin/Iltis/Mauswiesel

Waschbär/Marderhund

Mink

Nutria/Bisam

Auerwild

Birkwild

Haselwild

Rebhuhn

Fasan

Wildenten

Wildgänse

Wildtauben

Waldschnepfe

Rabenvögel

Vor und nach dem Schuss

Vor dem Schuss

Wie zeichnet das Wild?

Nach dem Schuss

Jagdliches Brauchtum

Jägersprache

Brüche

Streckelegen

Trophäen

Jagdhornblasen

Allgemeines

Der Jagdschein (siehe auch Sachgebiet Recht, Seite 27): Die Jagd in Deutschland unterliegt grundsätzlich gesetzlichen Regelungen seitens des Bundesjagdgesetzes und der jeweiligen Landesjagdgesetze sowie deren Ausführungsverordnungen. Darüber hinaus verpflichtet sich jeder Jäger, nach dem bestehenden Ehrenkodex der Waidgerechtigkeit zu handeln.

Wer in Deutschland die Jagd ausüben will, muss einen auf seinen Namen ausgestellten gültigen Jagdschein (Jahres-, Tages-, Jugendjagdschein) besitzen. Der Jagdschein gilt im gesamten Bundesgebiet, die erste Erteilung ist vom erfolgreichen Bestehen einer Jägerprüfung abhängig.

Für die Ausübung der Jagd mit Greifvögeln oder Falken (Beizjagd) ist ein gültiger Falknerjagdschein notwendig. Zu seiner ersten Erteilung ist eine gesonderte Falknerprüfung zusätzlich zur Jägerprüfung abzulegen.

Um die Jagd tatsächlich ausüben zu können, bedarf es eines eigenen Jagdrechts (Besitz einer Eigenjagd), eines Jagdpachtvertrages, eines Jagderlaubnisscheines oder einer Jagdeinladung.

Die Jagd im Wandel: Die Jagd als eines der ursprünglichen Tätigkeitsfelder des Menschen hatte in der Historie durchaus unterschiedliche Gründe. Sie diente in erster Linie unseren Urahnen zur Gewinnung von Nahrung. Nicht essbare Tierteile wie Felle, Knochen, Sehnen, Hörner und Geweihe fanden als Rohmaterial Verwendung bei der Herstellung von Kleidung, Werkzeug, alltäglichen Gebrauchsgegenständen, aber auch Schmuck, wie wir es heute noch von Naturvölkern in ähnlicher Weise kennen.

Später in der Geschichte wandelte sich die Jagd zu einer feudalen Freizeitbeschäftigung des Adels und des Klerus. Das erbeutete Wildbret galt aber auch da als kulinarische Delikatesse.

In der Neuzeit, vornehmlich ab dem 19. Jahrhundert, entwickelte sich die Jagd zunehmend als Freizeitbeschäftigung oder Sport der wohlhabenden Bevölkerungsschicht. Die Trophäenjagd entwickelte sich und nimmt bis heute in manchen Kreisen eine groteske Entwicklung (Trophäenzucht / Trophäenjagd mit entsprechendem weltweitem Marktanteil).

Im 20. Jahrhundert vollzog die Jagd eine zusätzliche Entwicklung im Wandel der Zeiten. Ökologische Begründungen stellten sich ein, wie die durch den Jäger notwendige Regulierung von Wildtierpopulationen zur Erhaltung des biologischen Gleichgewichts als Ersatz für das bis dahin in Europa ausgerottete Großraubwild. Die immer wieder regelmäßig auftretende Tollwut stellte für den Menschen keine unerhebliche Gefahr dar. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass es bald ein erklärtes Ziel war, die Jagd als Instrument der Seuchenbekämpfung zu sehen. Raubwild wurde in der Bestandsdichte entsprechend scharf verfolgt, der Fuchs als Hauptüberträger genoss keinerlei Schonzeit und wurde rigoros verfolgt. Selbst die Behörden verordneten regelmäßige Begasungsaktionen der Fuchsbaue (und brachten dadurch auch den Dachsbesatz fast zur Ausrottung) und Gifteiaktionen in jedem Frühjahr.

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts fokussierte die Land- und Forstwirtschaft klare wirtschaftliche Gründe. Durch eine enorme Intensivierung wandelte sich die bis dahin eher kleinstrukturell geprägte Landwirtschaft in eine industrielle Agrarsteppe, die Forstwirtschaft hingegen setzte auf naturnahen Waldumbau als Zeichen gegen den Klimawandel. Beides führte insbesondere bei den Schalenwildarten zu drastischen Bestandsregulierungen, in manchen Regionen (Bergwaldsanierungsgebiete) glichen sie Ausrottungsfeldzügen unter dem Deckmantel der Wildschadensminimierung. Die Jagd spaltet seither die Gesellschaft in das Lager der wirtschaftlichen Hardliner und auf der anderen Seite in eine Jägerschaft, die für eine Jagd als Freizeitgestaltung mit starkem Erholungsfaktor von einer immer schnelleren und intensiveren Berufswelt steht.

Die Jagd in der Gesellschaft: Die Ansichten der Gesellschaft zur Jagd sind gespalten und widersprüchlich. Teile der Bevölkerung stehen natürlichen Abläufen wie dem Tod immer distanzierter gegenüber. Sie wenden sich gegen das Töten von Tieren als Freizeitvergnügen. Die wirtschaftlich orientierten Kreise (Land-/Forstwirtschaft) fordern dagegen eine Intensivierung vor allem der Schalenwildbejagung. Zudem entspricht das Bild von der Jagd, wie es der Gesellschaft heute von diversen Medien präsentiert wird, vielfach nicht der Realität. So steht die Jagd im gesellschaftlichen Spagat zwischen »Schädlingsbekämpfung« und heiler Welt durch Selbstregulierung (momentan verklärte Begrüßungskampagne zur Wolfsthematik).

Allerdings scheint die Tendenz in der Bevölkerung, der Jagd positiv gegenüberzustehen, zuzunehmen, wenn man sich die seit Jahren ständig wachsende Zahl der Jagdscheinabsolventen ansieht.

Insgesamt gesehen ist es daher immens wichtig, dass unser Tun als Jäger transparent und für die Gesellschaft nachvollziehbar dargestellt wird.

Ziele und Aufgaben der Jagd: Um die von der Gesellschaft gesteckten Ziele erreichen zu können, bedienen sich die mit der Jagd in Deutschland beauftragten Institutionen unterschiedlicher, zum Teil regional abgewandelter Jagdstrategien und Jagdmethoden, die wissenschaftlich fundiert sind oder noch in der Erprobung stehen. Die Jagdstrategie bildet einen wildbiologisch fundierten Rahmen, der für den Zweck der Bejagung Zeitfenster vorgibt (Intervallbejagung, Schwerpunktbejagung), um mit möglichst angepasster Störungsbelastung eine größtmögliche Effizienz zu erreichen, oder ergebnisoffen als Freizeitgenuss (ohne Strategie) verstanden wird. Die Jagdmethode beschreibt eher den jagdhandwerklichen Weg, der zum Strategieziel führen soll (z. B. Ansitzjagd, Pirsch, Drückjagd, Kirrjagd). Die verschiedenen Jagdmethoden werden – je nach örtlichen und personellen Verhältnissen – im Rahmen beider Jagdstrategien angewendet.

Gesellschaftsjagd auf Niederwild: Auslaufen einer Schützen-/Treiberkette zum Abstellen eines Waldtriebs.

Verschiedene Jagdarten: Die Jagd in Deutschland findet keineswegs nur mit Büchse und Flinte statt. Die älteste Methode zu jagen ist die Fangjagd. Sie geht bis in die menschlichen Anfänge zurück. Heute erstreckt sie sich fast ausschließlich auf die Kontrolle des nachtaktiven und daher mit der Waffe schwer zu beeinflussenden Raubwildes. Die Jagd mit der Falle ist dabei nicht so einfach, setzt sie doch genaue Kenntnisse der revierbezogenen Örtlichkeiten und der wildbiologischen Gewohnheiten der einzelnen Raubwildarten voraus.

Ebenfalls weit in der Zeitgeschichte zurück reicht die Beizjagd mit Greifvögeln und Falken, eine Jagdart mit uralter Tradition, die aus diesem Grund für Deutschland 2016 von der UNESCO in die weltweite »Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit« gemäß der UNESCO-Konvention zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde.

Übersicht Jagdarten

Übersicht Jagdstrategie

Freizeitjagd

Schwerpunktjagd

Intervalljagd

Sie erntet zufällig und orientiert sich primär an Zeit und Interessen des Jägers.

Ihre Effizienz ist eher bescheiden, der Jagddruck mitunter sehr hoch.

Sie hat zum Ziel, auf begrenzter Fläche und in einem begrenzten Zeitrahmen die Wilddichte durch Abschuss möglichst gering zu halten.

Im Wald soll Schwerpunktjagd eine schnelle und sichere Verjüngung des Waldes ermöglichen.

Im Feld soll sie Schalenwild bis zur Ernte der Feldfrüchte abhalten.

Sie hat zum Ziel durch längere jagdliche Ruheperioden das Wild wieder vertrauter werden zu lassen. Je größer die Fläche ist, auf der Intervalljagd betrieben wird und je länger sie durchgeführt wird und je länger die Ruheperioden ausgedehnt werden, umso effizienter ist sie.

Am schnellsten reagieren Rot- und Schwarzwild auf die Intervalljagd.

Eine der Ansitz- und Pirschjagd mit der Büchse ähnliche Variante ist die Bogenjagd. Sie ist jedoch in den deutschsprachigen Ländern derzeit verboten und wird aus den unterschiedlichsten Gründen von vielen Jagdverbänden abgelehnt. Dabei ist sie weit älter als die Jagd mit Feuerwaffen. Sie ist weltweit im Vormarsch und erfordert weit mehr handwerkliches Können als die Fangjagd oder die mit Büchse und Flinte.

Eingeschränkt wird die Jagd durch eine Vielzahl an jagd-, waffen-, naturschutzrechtlicher und sonstiger Bestimmungen, aber eben auch durch die Erwartungshaltung und Befindlichkeit der Bevölkerung.

Wetter und Jagd

Alle im Rahmen der Einzeljagd ausgeübten Jagdarten sind ganz wesentlich von drei Faktoren beeinflusst. Die Aktivität des Wildes ist notwendig, denn im Rahmen der Einzeljagd erwarten wir das ziehende und austretende Wild. Ferner bestimmen die unterschiedlichen Wetterlagen die Aktivitätsphasen des Wildes zum Teil erheblich.

Gerade der Wind spielt für den Jäger bei fast allen Jagdarten – zumindest bei den sich mit dem Windfang orientierenden Wildarten – eine entscheidende Rolle für den Jagderfolg. Ein unsteter oder gar heftiger Wind kann das Wild in seinem Sicherheitsempfinden und der Ortung von Feinden so weit verunsichern, dass es ebenfalls seine gewohnten Aktivitäten wie Wechseln und Aufsuchen von Äsungsflächen ändert.

Bei einem länger anhaltenden Schlechtwettertief muss alles Wild trotzdem äsen und seinen Tagesrhythmus einhalten. Es meidet jedoch große Freiflächen fernab seiner Einstände, und bewegt sich gern so lange in Einstandsnähe oder innerhalb desselben. Das muss der Jäger wissen und kann in so einem Fall auf vorher präparierten Plätzen im Bestand erfolgreich sein.

Günstige Wetterkonstellationen für die Einzeljagd sind die Stunden unmittelbar nach einem Gewitter, nachlassendem Starkregen oder Aufklaren nach einer längeren Schlechtwetterphase. Im Sommer ist das Wild auch gerne bei einem leichten, warmen Landregen tagsüber auf den Läufen, denn die Einstände sind nun tropfnass. Die Aktivität des Wildes wird meist auch noch dadurch begünstigt, weil bei diesem Wetter wenig Menschen im Revier unterwegs sind und stören könnten. Im Winter sind sonnige, windstille und nicht zu kalte Frosttage ideal. Oft bewegt sich das Wild dann gerade auch um die Mittagszeit, um die schon wärmenden Sonnenstrahlen aufzunehmen.

Morgenrot kündet baldigen Regen.

Auch ausfransende Kondensstreifen bringen Wetterwechsel.

Typische Inversionslage mit Nebel in den Tälern.

Einzelne Haufenwolken sind Schönwetterwolken.

Abendgewitter sind meist kurzlebig.

Anhaltend große Hitze und Trockenheit sowie drückende Gewitterluft hingegen lähmen jede Wildbewegung. Das Wild liegt in kühlen Nordhanglagen und zieht erst spät auf die Äsung. Ungünstig sind auch Wetterwechsel von einer Hochwetterlage zu einem Tiefdruckgebiet. Fällt frischer Neuschnee oder gar der erste Schnee im Jahr, stellt das Wild nicht selten die Aktivität fast gänzlich ein. Rot- und Schwarzwild überliegt nicht selten ein paar Tage im Einstand und ist dann nirgends im Revier zu fährten. Rehwild und Fuchs hingegen scheinen zu besonderer Aktivität angeregt zu sein. Klirrender Frost und beißender Ostwind verringern ebenfalls jegliche Aktivität beim Wild, das gerade dann auf Energiesparmodus setzt.

1 | Was wird unter Jagd verstanden?

Der Begriff Jagd ist in § 1 Bundesjagdgesetz definiert als die ausschließliche Befugnis, dem Wild nachzustellen, es zu erbeuten und sich anzueignen.

2 | Welche Voraussetzungen muss der Jäger erfüllen, um die Jagd ausüben zu dürfen?

1. Besitz eines gültigen Jagdscheins (der die bestandene Jägerprüfung voraussetzt) und

2. ein gültiger Jagdpachtvertrag oder

3. ein Unterpacht-Vertrag oder

4. ein entgeltlicher oder unentgeltlicher Jagderlaubnisschein oder

5. eine Jagdeinladung (Gesellschaftsjagd oder Einzeljagd unter Führung).

3 | Welche Dokumente muss der Jäger bei der Jagdausübung mitführen?

Personalausweis, Waffenbesitzkarte und Jagdschein, ggf. Jagderlaubnisschein oder Dienstausweis als bestätigter Jagdaufseher oder als Forstbediensteter.

4 | Was versteht man unter Intervalljagd?

Die Jagd wird innerhalb der gesetzlich vorgegebenen Jagdzeit auf möglichst großer Fläche intensiv nur in zeitlich begrenzten Intervallen ausgeübt. Dazwischen liegen ausgedehnte Zeiten der Jagdruhe. Damit soll der Jagddruck auf das Wild gesenkt und seine Vertrautheit gefördert werden.

5 | Was bezweckt die Schwerpunktjagd?

Ziel ist es, auf lokal begrenzter Fläche und für einen befristeten Zeitraum möglichst intensiv Jagddruck auszuüben. Zum einen soll möglichst viel Wild erlegt, zum anderen durch den gleich bleibend hohen Jagddruck nachrückendes Wild lang anhaltend vergrämt werden.

6 | Wo wird Schwerpunktjagd ausgeübt?

Auf forstlichen oder landwirtschaftlichen Problemflächen, auf denen für begrenzte Dauer möglichst wenig Schalenwild leben soll. Sobald die Jungbäume über Äserhöhe oder die Feldfrüchte abgeerntet sind, endet die Schwerpunktbejagung.

7 | Welche Wildarten reagieren auf Jagdruhe besonders schnell?

Arten, die hoch sozialisiert sind und in Rudeln/ Rotten leben wie Rot-, Dam-, Gams- und Schwarzwild.

8 | Was kündigt starkes Morgenrot an?

Ein Tiefdruckgebiet mit baldigem Regen, oft schon in den nächsten Stunden.

9 | Womit ist zu rechnen, wenn sich im Sommer Haufenwolken hoch aufblähen und verdichten?

Mit einem Gewitter.

10 | Was bedeutet es, wenn die Wiesen im Sommer in der Früh ohne Tau sind?

Möglicherweise ist ein Gewitter im Anzug, zumindest wird es bald regnen.

11 | Welche Gewitter bringen meist anhaltendes Schlechtwetter?

Kaltfrontgewitter, die am Morgen aufziehen.

12 | Welche Wetterlage ist im Gebirge jagdlich besonders günstig?

Herbstliche Inversionslagen (Temperaturumkehrschichten), bei denen Kälte und Nebel in den Tälern liegen, während oben bei angenehmen Temperaturen dauerhaft die Sonne scheint.

13 | Welche Vormittage sind bei der Schalenwildbejagung besonders attraktiv?

Sonnige Vormittage nach langen kalten Nächten im Herbst und Frühwinter.

14 | Welche Regel gilt für den Wind im Gebirge?

Bei Nacht und Schattenlage streicht er talwärts, bei Sonne bergauf. Die generelle Windrichtung kann sich also innerhalb eines Ansitzes oder Pirschganges ändern. Das ist aber nur eine grobe Regel. Hangneigung, Waldstruktur sorgen für viele Überraschungen.

15 | Welches Wetter begünstigt eine lebhafte Hirschbrunft?

Die Hirschbrunft ist am lebhaftesten (lautesten) bei kaltem, windarmem Wetter. Kühles Regenwetter ist immer noch besser als warmes Wetter. Bei warmem Frühherbstwetter schreien die Hirsche wenig.

16 | Welches Wetter begünstigt angeblich das Treiben der Rehböcke?

Angeblich schwülheiße Hundstage, was aber so nicht stimmt, denn das Brunftgeschehen geht immer von der Geiß aus, deren Paarungsbereitschaft (Östrus) nicht vom Tageswetter abhängt, sondern vom Setzzeitpunkt. Die höchste Brunftaktivität bei den Rehböcken findet an windstillen und mäßig warmen Sommertagen statt.

17 | Welchen Einfluss hat schlechtes Wetter speziell auf Niederwildtreibjagden?

Das Wild liegt fester als sonst. Regen beeinflusst (Regenschutzkleidung) die Schießleistung negativ. Starker Wind macht das Federwild pfeilschnell und mindert die Trefferquote.

18 | Wie verhält sich das Schalenwild bei Schnee und anhaltend starkem Frost?

Mit steigender Schneedecke reduziert vor allem das wiederkäuende Schalenwild seine Bewegungsaktivitäten, um Energie zu sparen. Es ruht, fährt seinen Stoffwechsel herunter und wartet, bis sich der lockere Neuschnee gesetzt hat. Dann kostet das Ziehen und Flüchten weniger Energie.

Wenn die Nächte länger und kälter werden, nutzt das Rehwild gerne die Sonne.

Wildnutzung

Nachhaltigkeit: Die Wildnutzung durch die Jagd muss nachhaltig erfolgen. Sie darf für die bejagte Wildart nicht bestandsgefährdend sein. Das gilt auch dann, wenn Tiere einer bestimmten Art in ihrem Bestand lokal reduziert werden sollen. In diesem Falle gehen die Abgänge durch die Jagd über den Rahmen der kompensatorischen Sterblichkeit (Vielzahl der Sterblichkeitsfaktoren, z. B. Krankheit, Feinde, Jagd, Wetter, die sich gegenseitig ausgleichen) hinaus. Die Existenz der Art wird jedoch nicht bedroht, weil die verschärfte Bejagung nach der angestrebten Reduktion wieder zurückgefahren und angepasst wird.

Ausnahmen vom Grundsatz der Nachhaltigkeit gibt es dennoch lokal begrenzt, etwa dort, wo der Gesetzgeber die Hege einer Wildart nur in einem begrenzten Gebiet (Rotwildhegegemeinschaften in Bayern) zulässt und dieses vom Gesetzgeber verkleinert oder aufgelöst werden soll oder wenn eine neu zugewanderte Wildart lokal unerwünscht ist.

Bestandsermittlung als Grundlage der Abschussplanung: Grundlage jeder Nutzung ist eine Abschätzung des vorhandenen Bestandes der jeweiligen Art. Früher wurde insbesondere das Schalenwild im Frühjahr gezählt und dann der Zuwachs errechnet. Dabei ging man von relativ gleich bleibenden Zuwachsraten aus und beim Nachwuchs wurde meist ein Geschlechterverhältnis von 1 : 1 unterstellt. Niederwild wurde hingegen weitgehend nach »Gefühl« bejagt. Man schoss, solange man noch genug sah, was beim Hasen lokal zu einer Übernutzung führte.

Die zahlenmäßige Erfassung der Schalenwildbestände ist zwar mit heutiger Technik (Wildkamera / Wärmebildkamera / Scheinwerfertaxation bei Rotwild) möglich, aber enorm arbeits-, zeit- und personalaufwendig. Daher wird heute beim Schalenwild weitgehend auf Bestandserfassungen verzichtet; die Abschusshöhe orientiert sich am Vegetationszustand und an der körperlichen Verfassung der jeweiligen Wildart (Wiederkäuer) sowie an der Schadenssituation in der Forst- und Landwirtschaft.

Während man früher davon ausging, dass die meisten Wildarten im Geschlechterverhältnis 1 : 1 geboren werden, weiß man heute, dass das Geschlechterverhältnis bei der Geburt von Jahr zu Jahr sehr großen Schwankungen unterliegen kann. Bei hoher Wilddichte, verschobener Altersstruktur oder Nahrungsknappheit werden meist deutlich mehr männliche als weibliche Jungtiere geboren. Durch diese Verschiebung des Zuwachses zur männlichen Seite bremst die Natur kurzfristig die Zuwachsraten. In der Regel sind weibliche Föten und weibliche Jungtiere schwächer als männliche. Sie werden daher in Krisensituationen als Erste getilgt (Resorption, Abortus, frühe Jugendsterblichkeit).

Erlegtes Wild ist Lebensmittel, das man ohne unnötige Verschmutzung liefert.

Auch die natürlichen Abgänge durch den Straßenverkehr, durch Krankheiten, Raubwild und Witterung sind nicht kalkulierbar. So gesehen können der Zustand des Lebensraumes und die körperliche Verfassung des Wildes als tendenzieller Zeiger für die Abschussplanung beim Schalenwild brauchbar sein. Der jagdpolitische Trend geht zu einem völligen Verzicht auf den Abschussplan beim Rehwild.

Beim Niederwild, das in den letzten Jahrzehnten fast überall stark rückläufig ist, wird zunehmend die Besatzerfassung freiwillig vom Jäger als Grundlage für eine Bejagung gemacht (Wildtierkataster). Bei manchen Arten verlangt der Gesetzgeber bereits Zähldaten, um eine lokale Bejagung zuzulassen (Baden-Württemberg). Verantwortungsbewusste Jäger erfassen die Feldhasenbesätze zumindest im Frühjahr und unmittelbar vor einer geplanten Jagd mithilfe der Scheinwerfertaxation, die Fasanenbesätze durch Frühjahrs-, Sommer- und Frühherbstzählungen und den Rebhuhnbesatz durch Zählung der Paarhühner im Frühjahr (Verhören der Hähne) und der Gesperre im Sommer.

In Revieren mit geringem Waldanteil und gut überschaubarem Gelände lassen sich die Feldhasenbesätze mit Scheinwerfertaxationen ganz gut erfassen. Gelegentlich wird mit dieser Methode auch Rotwild gezählt.

Füchse, Marder, aber auch Marderhund und Waschbär können zahlenmäßig nicht erfasst werden. Diese Arten werden seit Jahrzehnten weit unter dem Zuwachs bejagt, sodass ihre Besätze insgesamt gesehen weiter steigen. Dabei wäre es im Interesse der Niederwildjagd und des gesamten Artenschutzes (Bodenbrüter im Feldrevier und Raufußhühner) dringend geboten, insbesondere diese Arten als Gewinner im Strukturwandel der Kulturlandschaft intensiv mit der Jagd zu kontrollieren.

Verpaarte Rebhähne markieren mit ihrem Ruf ihre Reviere. Die Zahl der rufenden Hähne entspricht den Brutpaaren. Unverpaarte Hähne rufen nicht.

19 | Welche Möglichkeiten der Bestandsschätzung gibt es beim Rotwild?

Im Gebirge kann man – bei ausreichend langer und hoher Schneelage – die Bestände an den Winterfütterungen erfassen. Im Mittelgebirge und Flachland kann unter sehr günstigen Bedingungen der Frühjahrsbestand mithilfe der Scheinwerferzählung erfasst werden, wobei in der Regel mit einer Dunkelziffer zu rechnen ist. Bestandserfassungen auf Revierbasis sind beim Rotwild – Großreviere ausgenommen – ohnehin zwecklos.

20 | Wie lassen sich Gamsbestände einschätzen?

Schätzungen sind nur sinnvoll, wenn sie im Herbst – zwischen Wandersaison und Schneefall – auf Basis einer Hegegemeinschaft gleichzeitig und mehrmals durchgeführt werden. Der typische Gamswildlebensraum ist nie voll einsehbar. Zählungen sind nur oberhalb der Baumgrenze möglich.

21 | Welche Weiser für die Tragbarkeit des Wildbestandes kann man beim Rehwild heranziehen?

Neben dem Verbiss der Hauptbaumarten achten wir auf Weiserpflanzen, die beim Rehwild als Äsungspflanzen beliebt sind, und auf dessen körperliche Verfassung.

22 | Wie verschafft man sich einen Überblick über die Besatzdichte des Feldhasen?

Mithilfe der Scheinwerfertaxation, die zweimal im Jahr durchgeführt werden muss. Im Frühjahr zur Erfassung des Grundbesatzes und im Herbst nach der Ernte. So lassen sich der Zuwachs über Sommer und bis zur nächsten Frühjahrszählung dann auch die Winterverluste (natürliche Abgänge, ggf. Verkehrsfallwild und Jagdstrecke) tendenziell ermitteln.

23 | Wie wird die Zahl der Rebhuhnbrutpaare ermittelt?

Rebhühner leben territorial in Einehe. Die Hähne markieren im Frühjahr mit ihrem Ruf ihre Reviere, so werden die Brutpaare erfasst. Im Sommer werden die Ketten nach der Getreideernte im Feld gezählt.

24 | Wie wird der Fasanenbesatz geschätzt?

Im März trennen sich die Wintergemeinschaften; jeder Hahn schart eine bestimmte Zahl Hennen um sich. Der Jäger fährt das Feldrevier ab und zählt die Harems bei der Äsung. Im Sommer werden die Gesperre gezählt.

25 | Welche Wildarten werden nur aufgrund eines Abschussplanes bejagt?

Alle Schalenwildarten, Schwarzwild ausgenommen. Vorgeschrieben ist der Abschussplan ferner für Auer-, Birk- und Rackelhähne sowie für Murmeltiere. Diese Arten genießen in Deutschland momentan aber eine ganzjährige Schonzeit.

26 | Warum wird Schwarzwild ohne Abschussplan bejagt?

Die Schwarzwildbestände sind nicht erfassbar und die Zuwachsraten stark schwankend.

27 | Auf welche Flächeneinheit beziehen sich die Angaben über die Wilddichte beim Schalenwild?

Normalerweise auf 100 ha.

28 | Welches Geschlechterverhältnis wird beim Schalenwild angestrebt?

Meist 1 : 1, doch ist der Einfluss des Jägers auf das Geschlechterverhältnis zumindest beim Reh- und Schwarzwild gering, da die natürlichen Geschlechterverhältnisse bei der Geburt schwanken und später durch jagdliche Einflüsse und falsche Jagdstrategien vielfach noch weiter zugunsten des weiblichen Wildes stark verschoben werden. Folglich sind erhebliche Bestandszuwächse gerade bei diesen beiden Wildarten in gewisser Weise hausgemacht.

29 | Was versteht man unter Reduktionsabschuss?

Wenn nicht nur der Zuwachs genutzt, sondern der Grundbestand deutlich abgesenkt werden soll.

30 | Wie hoch belaufen sich die jährlichen Junghasenverluste?

Je nach Witterung auf bis zu 80 %.

31 | Welches Stück schießen Sie bei Wahlmöglichkeit?

Das schwächere Stück, wobei wir hier vielfach optischen Täuschungen unterliegen, oder sichtbar kranke Stücke.

32 | Kann auf den Abschuss von Bachen verzichtet werden?

Nein, sobald die Frischlinge selbstständig sind, müssen auch Bachen erlegt werden.

33 | Wir sehen ein Rudel Kahlwild; welches Tier schießen wir auf keinen Fall?

Das Leittier, das beim Ziehen als Erstes erscheint.

34 | Was geschieht mit verwaisten Rotwildkälbern?

Sie werden vom Rudel abgeschlagen und verenden oder kümmern.

35 | Was geschieht mit verwaisten, dreimonatigen Frischlingen?

Sie werden von der Rotte akzeptiert und kommen in der Regel problemlos durch. Entstammen sie einer Einzelrotte (nur 1 Bache mit Frischlingen), vagabundieren sie umher und verursachen lokal verstärkte Wildschäden.

36 | In welchem Alter sind Rehkitze nicht mehr auf die Muttermilch angewiesen?

Im Alter von etwa 2,5 Monaten sind Kitze nicht mehr lebensnotwendig auf die Muttermilch angewiesen, wohl aber noch auf die Führung durch die Mutter.

37 | Sie wollen Ricke und Kitz erlegen. Welches Stück schießen Sie zuerst?

Grundsätzlich das Kitz oder die Kitze zuerst.

38 | Wie beurteilen Sie ein Rehkitz, das im November aufgebrochen 8 kg wiegt?

Es ist ausgesprochen schwach. Ein durchschnittliches Novemberkitz sollte aufgebrochen zumindest 12 kg wiegen.

39 | Wann verlieren Frischlinge ihre hellen Streifen?

Etwa im Alter von 3 Monaten.

40 | Wann werden weibliche Frischlinge erstmals rauschig?

Wenn sie ein Körpergewicht von etwa 30 kg erreicht haben.

41 | Welche Schüsse auf Schalenwild gelten als unwaidmännisch?

Der Schuss spitz von hinten, auf stark schräg stehendes Wild und bei gesundem Wild der Schuss auf Haupt oder Träger. Während bei den beiden ersten Situationen das Treffen lebenswichtiger Organe deutlich erschwert bis unmöglich und die Gefahr der Wildbretentwertung groß ist, wird beim Schuss auf Haupt oder Träger bewusst der Tierschutz missachtet oder zumindest arg strapaziert!

Jagdliche Einrichtungen

Zu den Reviereinrichtungen oder jagdlichen Einrichtungen gehören alle baulichen Einrichtungen, die der Jäger zur Verbesserung von Hegemaßnahmen und Jagd in seinem Revier baut oder aufstellt. Dazu zählen zur Ausübung der Einzeljagd Ansitzeinrichtungen der unterschiedlichsten Bauarten vom ebenerdig erstellten Schirm bis zur geschlossenen Panoramakanzel (siehe Grafik und Kasten). Der Hochsitz beispielsweise dient dem Jäger als Versteck und gleichzeitig Wetterschutz bei der Jagd. Seine Höhe ermöglicht ihm das frühzeitige Erkennen des Wildes und damit das Ansprechen in aller Ruhe. Zudem unterstützt er durch seine Bauweise die Schussabgabe (Auflage) und erhöht dabei die Sicherheit deutlich (Kugelfang). Beim Errichten von Ansitzeinrichtungen sind sowohl jagdliche Überlegungen (gute Sicht und freies Schussfeld/störungsfreie Erreichbarkeit/Wildwechsel dürfen durch Pirschweg nicht gekreuzt werden/Berücksichtigung der Hauptwindrichtung) als auch sicherheitstechnische Grundbedingungen (Arbeits- und Unfallverhütungsvorschriften) zwingend. Bauliche Einrichtungen sollten sich dabei immer harmonisch in die Umgebung einpassen.

Für die Hege der verschiedenen Wildarten gehören speziell angelegte Äsungsflächen, Remisen und Ententeiche genauso zu den jagdlichen Requisiten wie Fütterungseinrichtungen, Vorrichtungen zum Abwerfen der Geweihstangen, Entenbrutkästen, Salzlecken und Suhlen.

Zur effektiven Raubwildbejagung erweitern wir die Reviereinrichtungen beispielsweise um Fallen, Fallensteige, Luderplätze und Kunstbaue.

Die zweckdienliche Ausstattung des Jagdreviers setzt beim verantwortungsvollen Jäger Einfühlungsvermögen und natürlich ein gewisses handwerkliches Können voraus. Grundlage und Planungsunterlage für die Verwendung jagdlicher Einrichtungen ist die gut geführte Revierkarte.

Welche Ansitzeinrichtungen unterscheiden wir?

Ansitzeinrichtungen, rein schematisch dargestellt

In Deutschland unterliegt der Bau von Jagdeinrichtungen den Unfallverhütungsvorschriften der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften.

Gesetzliche Bestimmungen: Beim Bau von Jagdeinrichtungen in Deutschland sind die einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen (BJagdG, LJG, BGB, UVV u. a.) zu beachten. Grundsätzlich muss der Grundbesitzer mit der Errichtung einverstanden sein, er kann sie unter besonderen Umständen auch ablehnen. Auf alle Fälle steht ihm eine angemessene Entschädigung zu. In der Regel wird der Jäger aber für die Platzierung eines Hochsitzes keine »Pacht« bezahlen müssen.

Ansitzeinrichtungen

42 | Wann spricht man von einer geschlossenen Kanzel?

Wenn die Seiten zugeschalt und mit Schießluken versehen sind.

43 | Was ist eine frei stehende Leiter?

Eine Ansitzleiter, die so konstruiert (abgestützt) ist, dass sie nicht an einen Baum gelehnt werden muss.

44 | Wird eine Kanzel/Ansitzleiter stabiler, wenn wir sie mit einem Baum verbinden?

Nein, denn sie muss alle Bewegungen des Baumes mitmachen. Tragende Nägel werden dadurch abgebrochen und Präzisionsschüsse sind bei Wind unmöglich.

45 | Welche Leitern oder Kanzeln empfehlen sich für Waldränder?

Solche mit »Innenaufstieg« in Blickrichtung, damit das vor dem Waldrand stehende Wild den Jäger beim Auf- oder Abstieg nicht bemerkt.

46 | Welchen Nachteil haben geschlossene Hochsitze (Kanzeln)?

Man sitzt isoliert, empfängt weniger Geräusche aus der Umgebung.

47 | Wie hoch muss eine Kanzel sein, um uns sicher aus dem Wind zu heben?

Kein offener Hochsitz hebt uns sicher aus dem Wind, da dieser nicht konstant linear über den Boden streicht. Der Jäger muss bei jeder offenen Ansitzeinrichtung den Wind beachten.

48 | Wo ist der Wind besonders unberechenbar?

An Waldrändern, an Hangkanten, Blößen und an Wegen oder Schneisen kann der Wind drehen oder sich überschlagen.

49 | Was ist ein Ansitzschirm oder Bodensitz?

Eine einfache, ebenerdige Ansitzeinrichtung, bestehend aus einer Sitzgelegenheit und einer Blende als Tarnung und Schießauflage. Bodensitze können überdacht und teilweise zugeschalt sein.

50 | Womit kann man schnell einen provisorischen Ansitzschirm errichten?

Mithilfe eines im Rucksack mitgeführten Stücks Tarnnetz oder ein paar starken Fichtenwedeln.

51 | Welche Vorteile haben Bodensitze?

Man kann sie sehr gut vom Wild unbemerkt beziehen.

In »Löchern« kann der Wind kreiseln.

Wegeinschnitte o.Ä. wirken wie Windkanäle.

52 | Welche Nachteile haben Bodensitze?

Die Einsicht in das Vorfeld ist geringer als von einem Hochsitz aus und je nach Gelände fehlt der Kugelfang.

53 | Was ist eine Luderhütte?

Ein überdachter und geschlossener Bodensitz für die Nachtjagd auf Raubwild am Luderplatz.

Kunstbau

54 | Wozu dienen Kunstbaue?

Sie sollen die Baujagd auf den Fuchs erleichtern.

An Waldrändern kann der Wind überschlagen.

Starke Erwärmung zieht Kaltluft ab.

Anlage eines Kunstbaus aus Betonrohren

55 | Aus welchen Materialien können Kunstbaue gefertigt werden?

Aus Beton-Fertigteilen, aus Kunststoffröhren, aus Steinen oder aus Holz.

56 | Wie viele Röhren muss ein Kunstbau haben, damit er vom Fuchs angenommen wird?

Die Schweizer tragen den Gams gerne auf der Schulter, wobei die geschränkten Läufe mit der Stirn gehalten werden.

Eine Röhre genügt, der Kessel muss aber so konstruiert sein, dass der Fuchs immer eine Fluchtmöglichkeit vor dem Erdhund hat (Gabelung der Röhre mit Y- Stück vor dem Kessel oder Mittelsäule im Kessel).

57 | Worauf muss man beim Bau eines Kunstbaus achten?

Er muss so konstruiert sein, dass es nicht zwangsweise zur Konfrontation zwischen Fuchs und Erdhund kommt. Der Kessel muss trocken (höher als die Röhren liegen), eine grabfeste Bodenplatte haben und frei von Zugluft sein. Er darf nicht zu tief liegen und muss sich im Bedarfsfall möglichst leicht öffnen lassen. Die Röhren sollten möglichst 8 – 10 Meter lang sein und einen Durchmesser von 20 Zentimetern haben, damit der Dachs aus dem Bau fern gehalten wird.

58 | Ist es hilfreich, Heu oder Stroh in den Kessel zu geben?

Nein, denn Vegetationsmaterial beherbergt nur Parasiten und wird alsbald mulchig.

59 | Kann man Kunstbaue auch ohne Bauhund jagdlich nutzen?

Ja, man kann am Kunstbau ansitzen und warten, bis der Fuchs ausfährt, oder man kann den Kessel so konstruieren, dass der Fuchs mechanisch (z. B. mit einem Stab) zum Springen veranlasst wird. Zudem gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Revierkunstbau zu einer Lebendfangeinrichtung umzubauen.

60 | Welche Wildarten kann man im Kunstbau antreffen?

Kunstbaue, deren Röhren weiter als 20 cm sind, werden auch vom Dachs angenommen. Gelegentlich stecken im Kunstbau auch Waschbär, Katze, Steinmarder und Iltis. In Gewässernähe kommen auch Bisam oder Nutria vor, besonders bei lange anhaltendem Frost.

(Sonstige) Hilfsmittel

61 | Womit kann man Fuchs und Hase bequem tragen oder ein Reh ziehen?

Mit einem selbst gebastelten Wildträger (Handgriff aus Holz und Schlaufe)

62 | Was sollte der Jäger zum Bergen von Schalenwild immer mitführen?

Ein etwa 5 m langes Seil.

63 | Darf man erlegtes Wild in Kunststoffsäcken transportieren?

Auf keinen Fall, weil das Wild darin verhitzen würde. Aus demselben Grund darf erlegtes Wild (Entenstrich) nicht aufeinandergelegt werden.

64 | Wie wird im Gebirge schweres Wild geliefert?

Auf einem einrädrigen Hirschkarren oder einem Hörnerschlitten, unter dessen Kufen mitunter eine Achse mit zwei Rädern geschraubt wird.

65 | Wie kann leichteres Schalenwild bei Schneelage transportiert werden?

In einer muldenförmigen, als Schlitten einsetzbaren Wildwanne.

66 | Wie wird ein Gams getragen?

Entweder in einem geräumigen Rucksack oder auf einer Kraxe. In der Schweiz wird der geschränkte Gams auch im Nacken getragen.

67 | Welches Hilfsmittel braucht der Jäger im Hochgebirge auf steilen Grashängen oder in vereistem Gelände?

Einen Bergstock und Steigeisen.

68 | Wie macht man Suhlen, Wechsel und Kirrungen für Rot- und Schwarzwild attraktiv?

Durch Bestreichen von Malbäumen mit Buchenholzteer.

Die Einzeljagd

Merkmale: Einzeljagd stellt einen Sammelbegriff für alle Jagdarten dar, die der Jäger ohne direkt abgestimmtes Zusammenwirken mit mehreren anderen Jägern und/oder Treibern ausübt.

Eine Gesellschaftsjagd liegt nach den Bestimmungen der Landesjagdgesetze dann vor, wenn mehr als vier Teilnehmer (Jäger und Treiber) zusammenwirken. Beim sogenannten Sammelansitz handelt es sich jedoch um Einzeljagd, auch wenn eine größere Zahl Jäger daran teilnimmt, denn die Teilnehmer wirken ja nicht zusammen. Anders ist die Situation, wenn das Wild bei einem Sammelansitz durch Hunde und/oder Treiber bewegt wird. Einzeljagd liegt ferner dann vor, wenn ein Jäger von einem anderen Jäger (Pirschführer) begleitet wird. So sitzt der Jagdgast eventuell gemeinsam mit dem Jagdpächter oder einem Jagdaufseher auf einen Bock oder Hirsch an. Auch wenn zwei Jäger vorstehen und ein dritter durchgeht, handelt es sich noch um Einzeljagd.

Für viele Jäger ist die Einzeljagd immer noch am reizvollsten, besonders wenn sie kurze Pirsch und Ansitz verbinden können.

Übersicht Einzeljagd

*nicht mehr in Deutschland

Die Ansitzjagd ist wohl unter den in einer dicht besiedelten Kulturlandschaft herrschenden Wald-Feld-Strukturen und den geringen Reviergrößen die beliebteste und erfolgreichste Jagdart. Der Jäger hat hier in der Regel optimale Möglichkeiten zum Ansprechen des Wildes und für einen sicheren Schuss.

Die Pirsch ist für so manchen Jäger eine sehr reizvolle Jagdart, denn hier muss der Jäger aktiv seine Fähigkeiten, sein jagdliches Können (Ortskenntnis, geräuschloses Pirschen, Wind prüfen, Deckung ausnutzen, schwierige Schussabgabe u. a.) einsetzen, um schließlich erfolgreich zu sein. Besonders günstige Revierverhältnisse (Größe/ Ruhe / Begehbarkeit / Sichtfeld) und ausreichende Zeitfenster sind bei dieser Jagd vonnöten, sonst wird die Pirsch spätestens beim wiederholten Misserfolg zum denkbar größten Störfaktor für das Wild.

Ebenso werden alle Varianten der Lockjagd (Fuchsreizen, Taubenlocken, Blattjagd, Jagd mit dem Hirschruf u. a.) als Einzeljagd ausgeübt, selbst dann, wenn zwei Jäger gemeinsam jagen.

Als Einzeljagd können auch viele Jagdarten zusammen mit dem Jagdhund ausgeübt werden (Suche, Stöbern, Brackieren, Baujagd).

In Deutschland muss der Jäger in gefährlichen Situationen (zum Beispiel bei der Jagd im Hochgebirge) aus Sicherheitsgründen einen Begleiter mitnehmen, so will es die UVV. Allerdings ist dies in der Praxis (z. B. Berufsjäger, Förster) nicht immer durchführbar. Unter Gebirge wird in der UVV auch nicht per se alles verstanden, sondern nur die gefährlichen Zonen. Wer in den Talauen oder im Bergwald ansitzt und gesund ist, benötigt sicher keinen Begleiter. Anders bei der Gamsjagd in felsigen Hochlagen. Aber dort wird jeder vernünftige Jäger ohnehin einen Begleiter mitnehmen, nicht zuletzt wegen der oft problematischen Bergung des erlegten Wildes.

Bejagte Wildarten: Die Einzeljagd wird keineswegs nur auf Schalenwild ausgeübt. Fasan, Rebhuhn, Ente und Hase werden bei der Einzeljagd mit dem Hund (Suchjagd) bejagt. Enten und Gänse werden beim Morgen- oder Abendstrich geschossen oder mit dem Lockbild.

Auch der Ansitz auf den Fuchs (Pass / Luderplatz / Bau), der Taubenstrich, der Ansitz auf den Küchenhasen am Pass (Hasenkur) gehören zur Einzeljagd. Bei den vor allem in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen populären Taubenjagdtagen, bei denen meist eine größere Zahl Jäger gleichzeitig auf Tauben ansteht, handelt es sich – solange die Tauben nicht getrieben werden – ebenfalls um eine Form der Einzeljagd.

Ansitz

69 | Welche Vorteile hat eine überlegte Ansitzjagd?

Das Wild wird i. d. R. weniger gestört als bei der Pirsch und die Einblicke in das Verhalten des Wildes sind intimer. Der Schuss kann ruhig aufgelegt, mit fester Dreipunktauflage erfolgen.

70 | In welcher Tageszeit wird bevorzugt angesessen?

In den frühen Morgenstunden (beim Tagwerden) und am Abend. Rehwild tritt aber häufig erst weit nach Sonnenaufgang bis in den Vormittag hinein aus. Auch die Jagd auf Gams und Muffelwild erfolgt tagsüber.

71 | Wo verspricht der Ansitz im Rot- oder Schwarzwildrevier an heißen Tagen Erfolg?

In schattigen Nordhanglagen, kühl-feuchten Bruchwäldern und Suhlen, in denen das Wild Kühlung und Schutz vor Insekten sucht.

72 | Welche Nachteile hat die Ansitzjagd bei Nacht?

Nachtjagd bedeutet zusätzliche Störung, die sich auf das Verhalten des Wildes negativ auswirkt.

73 | Wie unterscheidet sich der Ansitz in den frühen Morgenstunden von jenem am Vormittag?

Während der lauten Tageszeit äst das Wild mehr in den Einständen und tritt weniger auf Freiflächen aus.

74 | Was ist bei Ansitzeinrichtungen innerhalb der Einstände wichtig?

Dass die Ansitzeinrichtung möglichst ohne Störung des Wildes über gepflegte Pirschwege in der Deckung erreicht werden kann, auch ohne Wildwechsel mit der menschlichen Witterung kreuzen zu müssen.

75 | Welche Vor- und Nachteile haben Ansitzeinrichtungen an oder bei Forststraßen oder Wanderwegen?

Das Wild ist dort Störungen gewohnt. Der Jäger kann die regelmäßigen Störungen beim Beziehen der Ansitzeinrichtung ausnutzen. Geräusche des Jägers werden von denen der Waldbesucher oder des Verkehrs kaschiert. Menschliche Wittrung stört dort, auch bei suboptimalem Wind, relativ wenig.

Nachteilig ist, dass das Wild meist sehr spät zum Äsen auf die Seitenstreifen tritt oder die Forststraße nur zügig überquert. Geschotterte Forststraßen sind aufgrund starker Gefährdung des Umlandes durch Geschossabpraller kein sicherer Kugelfang.

76 | Was versteht man unter Hüttenjagd?

Die heute weitgehend vergessene Jagd auf Rabenvögel mithilfe einer auf einer Jule sitzenden Uhu-Attrappe (Einsatz des lebenden Uhus ist verboten!).

Hinter der Jule muss sich ein Baum befinden, in dem die Rabenvögel einfallen. Vor der Jule steht die »Krähenhütte«, in der der Jäger sitzt.

77 | Wo wird der Fuchs in hellen Nächten und bei Schnee bejagt?

Vorwiegend im Feld, entweder an einem Luderplatz oder mit der Hasenquäke (Reizjagd).

Pirsch

78 | Pirscht man besser alleine oder zu zweit?

Mit Ausnahme der Jagd im alpinen Raum pirscht man am besten alleine, um möglichst wenig zu stören.

79 | Was muss der Jäger bei der Pirsch besonders berücksichtigen?

Er muss den Pirschgang nach den Windverhältnissen planen und über entsprechende Ortskenntnisse und Verhaltensweisen des Wildes wissen.

80 | Welche Gefahr besteht bei häufigem Pirschen?

In kleinen Revieren und bei hoher Jägerdichte wird das Wild rasch vergrämt.

81 | Wer hilft dem pirschenden Jäger, Wild frühzeitig zu erkennen?

Der begleitende und gehorsame Jagdhund.

82 | Welche Nachteile haben Pirschsteige?

Sie werden leicht von Wanderern, Pilzsuchern oder Mountainbikern entdeckt und missbraucht. Sie verraten Unbefugten auch die Standorte von versteckt eingebauten Reviereinrichtungen.

83 | Wozu sind saubere Pirschsteige erforderlich?

Beispielsweise zum störungsarmen Erreichen einer Ansitzeinrichtung.

Lock- und Rufjagd

84 | Womit wird der Brunfthirsch gelockt?

Der Jäger reizt den Hirsch mit den verschiedenen Rufen eines Rivalen oder mit dem Mahnen des Kahlwildes.

85 | Was ahmt der Jäger bei der Lockjagd auf den Rehbock nach?

Den Fieplaut der Geiß oder den beim Treiben zu hörenden Sprengfiep, seltener in der Hochbrunft auch das »Angstgeschrei«.

86 | Lassen sich weibliches Rehwild und Kitze auch mit dem Ruf locken?

Im Frühherbst, solange die Mutter-Kind-Bindung noch sehr eng ist, lässt sich die Geiß mit dem Kitzfiep rufen und die Kitze mit dem Geißfiep.

87 | Welche Instrumente werden dabei verwendet?

Meist variable »Rehblatter« aus Holz, Kunststoff oder Gummi. Mit etwas Geschick und Übung eignen sich auch natürliche Blatter aus dickwandigen Blättern wie Buche oder Lorbeer.

88 | Mit welchen Lockrufen wird der Fuchs bejagt?

Auf nähere Distanz mit dem Mauspfiff (Instrument, Daumennagel, Handrücken oder nur mit den Lippen) und auf größere Distanz mit der Hasenklage oder Kaninchenklage. In der Ranz hat der Jäger mehr Erfolg mit dem sogenannten Ranzbeller, mit dem er wichtige Kontaktlaute von Rüde und Fähe imitieren kann.

89 | Ist die Kirrung von Schalenwild erlaubt?

Die Kirrung von Schwarzwild ist unter Auflagen in allen Bundesländern erlaubt, die von wiederkäuendem Schalenwild ist in den meisten Bundesländern untersagt.

90 | Wann ist es sinnlos, Schwarzwild zu kirren?

Wenn es im Wald eine reichhaltige Eichen- und Buchenmast gibt.

91 | Wie wird erreicht, dass Kirrfutter für Schwarzwild nicht von anderen Schalenwildarten angenommen wird?

Durch Einarbeiten des Kirrfutters ins Erdreich eines Wühlackers oder durch Vorlage in abgedeckten Kisten oder Behältern, die von den Sauen bewegt werden müssen, um ans Futter zu gelangen.

92 | Darf man Sauen mit Schlachtabfällen ankirren?

Instrumente für die Rufjagd auf den Brunfthirsch: Eifel-Hirschruf, Tritonmuschel, Ochsenhorn, Heracleumrohr (Riesenbärenklau) und Faulhaber-Hirschruf (v. l.).

Verschiedene Fuchslocker: links Belllaut, Mitte Ranzlautlocker, rechts Hasenquäke, mit Mauspfeifchen kombiniert

Verschiedene Rehblatter

Übersicht akustische Lockjagd *

*Beachte, dass eine Reihe von Wildarten in Deutschland nicht mehr bejagt werden darf.

Übersicht optische Lockjagd

Wildart

Lockobjekt

Revier

Ringeltauben

Locktauben aus Kunststoff und bereits erlegte Tauben, Taubenkarussell

Tauben werden im Feld (z.B. Stoppeln oder Lagergetreide) truppweise ausgesetzt. In Schussweite muss sich Deckung für den Jäger befinden (z.B. Schirm in Gehölzstreifen, Strohballen)

Stockenten*

Lockenten aus Kunststoff

Enten werden an Schnüren befestigt und im Wasser in Schussweite einer Deckung für den Jäger ausgesetzt (Morgenstrich)

 

 

Enten werden im Feld (Lagergetreide, Stoppel) ausgesetzt (Abendstrich)

Wildgänse**

Lockgänse aus Kunststoff

Gänse werden auf den Äsungsflächen (z.B. Wintersaat, Raps) ausgesetzt

Rabenvögel***

Uhu, meist aus Kunststoff (»feindliches Lockbild«)

Uhu wird auf eine »Jule« gesetzt. Diese steht zwischen einem »Fallbaum« und der Krähenhütte

Rabenvögel***

Lockkrähen, Lockelstern, Krähenkarussell aus Kunststoff

Lockvögel werden auf dem Feld ausgesetzt (freundliches Lockbild)

*Stockenten sind nachtaktiv und kehren in der Früh an ihr Ruhegewässer zurück.

**Gänse sind tagaktiv und streichen am Morgen zu ihren Äsungsflächen.

***Beachte die lokal gültige Rabenvogelregelung.