An der Entstehung dieses Buches waren sehr viele Menschen beteiligt. Ich danke meiner Agentin Faith Hamlin, deren Klugheit und Wärme dem Buch Richtung und Nahrung gab. Ich schätze mich auch glücklich, Betsy Rapoport als Lektorin bei Times Books zu haben. Sie erkannte die Bedeutung dieses Buches und half mir, meine Ideen auf verständliche Weise darzustellen. Auch dem großen Engagement aller anderen Mitarbeiter von Times Books gebührt meine Dankbarkeit.
Dieses Buch wäre niemals ohne die Mithilfe der Mitarbeiter meiner Klinik zustande gekommen. Ich betrachte alle, vom Empfangspersonal bis zur Ärzteschaft, als meine Familie und bin dankbar für ihre Zuneigung, ihren Einsatz, ihr Wissen und ihre Erfahrung. Besonders danke ich Shelley Bernhard, der Leiterin der Klinik, die uns alle auf Kurs hält; Lucinda Tilley, meiner Assistentin, die alle Bilder für das Buch vorbereitet und zahllose Stunden mit Forschungsarbeiten zugebracht hat; Bob Gessler, der immer bereit ist, zu helfen und einzuspringen; und meinen stets vorausdenkenden Mitarbeitern Stanley Yantis, Jennifer Lendl, Jonathan Scott Halverstadt, Ronnette Leonard, Lewis Van Osdel, Cecil Oakes, Matthew Stubblefield, Ed Spencer, Brian Goldman, Jane Massengill, Lloyd King und Cora Davidson.
Außerdem bin ich meinen Freunden und Kollegen Earl Henslin, Sheila Krystal sowie Linda und Leon Webber für die Lektüre des Manuskripts und das wertvolle Feedback sehr dankbar.
Und schließlich gelten mein Dank und meine Liebe meiner Familie, die seit zehn Jahren mit meiner Forschungsarbeit leben muss. Ich weiß, dass sie es oft leid waren, all die Neuigkeiten über das Gehirn und die SPECT-Bilder zu erfahren, dennoch schenkten sie mir ihre Liebe und die limbische Verbundenheit, die wir brauchen, um zu leben und um im Leben anderer etwas zu bewirken.
1. Stimulanzien
Dies sind meiner Meinung nach die Mittel der ersten Wahl zur Behandlung von ADS. Sie werden auch zur Behandlung von Schlafkrankheit, unterstützend bei einigen Syndromen nach Gehirnerschütterung sowie bei behandlungsresistenten Depressionen eingesetzt. Gemäß unserem heutigen Verständnis dieser Medikamente erhöhen sie die Dopaminproduktion in den Basalganglien und die Aktivität im präfrontalen Cortex und in den Schläfenlappen.
WIRKSTOFF | HANDELSNAMEN U.A. | ANMERKUNGEN |
---|---|---|
Kombination von Amphetaminsalzen | Nur als Rohsubstanzen erhältlich | Mein Mittel der Wahl für Jugendliche und Erwachsene |
Methylphenidat | Ritalin, Equasym, Medikinet | Gefahr eines Rückschlags, wenn die Wirkung nachlässt |
Methylphenidat retard | Concerta, Equasym retard, Medikinet retard, Ritalin SR, Ritalin LA (alle wirkungsverzögert) | Mitunter in der Wirkung nicht vollständig berechenbar |
2. Trizyklische Antidepressiva (TZA) und Bupropion
Diese Medikamente sind wirksame Antidepressiva. Sie verringern übermäßige limbische Aktivität und erhöhen die Spiegel verschiedener Neurotransmitter. Viele dieser Medikamente werden mittlerweile aber nicht mehr so häufig bei Depressionen verordnet, weil sie mehr Nebenwirkungen haben als SSRIs (nächster Abschnitt). Der behandelnde Arzt wird Ihnen das in Ihrem Falle geeignetste Medikament verschreiben.
WIRKSTOFF | HANDELSNAMEN U.A. | ANMERKUNGEN |
---|---|---|
Desipramin (TZA) | Pertofran, Petytyl, | Stimulierend; oft hilfreich bei ADS |
Imipramin (TZA) | Tofranil | Wird auch bei Ängsten, Panikstörung und Bettnässen eingesetzt |
Bupropion | Wellbutrin, Elontril, Zyban | Nicht einsetzen bei Anfallsneigung |
Bupropion retard | Wellbutrin SR, Elontril SR, Zyban SR (alle wirkungsverzögert) | Nicht einsetzen bei Anfallsneigung |
Amitriptylin (TZA) | Amineurin, Equilibrin, Amitriptylin-CT, Saroten, Saroten SR | Wird oft bei Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Fibromyalgie und Schmerzsyndromen eingesetzt |
Nortriptylin (TZA) | Nortrilen | Wird oft bei Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Fibromyalgie und Schmerzsyndromen eingesetzt |
Doxepin (TZA) | Aponal, Sinquan, Sinequan | Wird oft bei Schlafstörungen eingesetzt |
Clomipramin (TZA) | Anafranil, Clomipramin | Wird auch bei Zwangssörungen eingesetzt |
3. Antiobsessive Medikamente
Diese Medikamente erhöhen die Serotoninverfügbarkeit im Gehirn und sind hilfreich zur Beruhigung eines überaktiven Cingulums. Sie werden üblicherweise als Antidepressiva vermarktet. Sie beruhigen oft auch limbische Überaktivität. Diese Wirkstoffe werden auch zur Behandlung von Essstörungen, Zwangsstörungen, oppositioneller Trotzstörung, PMS (bei übermäßiger Fokussiertheit), übermäßigem Grübeln, Wutstörungen, die mit Beharren auf bestimmten Abläufen zusammenhängen, und anderen, in diesem Buch angeführten zingulären Problemen eingesetzt.
WIRKSTOFF | HANDELSNAMEN U.A. | ANMERKUNGEN |
---|---|---|
Fluoxetin (SSRI) | Felicium, Floccin, Fluctin, Fluctine, Fluocim, Fluoxifar, Fluxet, Mutan, Nufluo, Positivum | Anhaltende Wirkung; nicht anwenden bei Schläfenlappen-Symptomen |
Clomipramin (TZA & SSRI) | Anafranil, Clomipramin | Mehr Nebenwirkungen, daher nicht Mittel der Wahl |
Sertralin (SSRI) | Zoloft, Adjuvin, Gladem, Tresleen | Oft meine erste Wahl bei diesen Medikamenten |
Paroxetin (SSRI) | Aroxetin, Allenopar, Seroxat, Deroxat | |
Fluvoxamin (SSRI) | Fevarin, Felixsan, Flox-ex | |
Venlafaxin | Trevilor, Venlasan, Efectin | Effektivster dieser Wirkstoffe bei ADS-Symptomen |
Mirtazapin | Remeron, Remergil | Geringere Dosen verursachen Benommenheit |
4. Antikonvulsiva (Anfallsmedikamente)
Diese Medikamente werden zur Behandlung von Störungen des Schläfenlappens, Anfällen, Aggressionen, affektiver Labilität, Kopfschmerzen, behandlungsresistenter Depressionen und manisch-depressiver Erkrankung eingesetzt. Sie erweisen sich oft als sehr wirksam bei behandlungsresistenten Erkrankungen, bei denen kein anderes Mittel hilft.
WIRKSTOFF | HANDELSNAMEN U.A. | ANMERKUNGEN |
---|---|---|
Carbamazepin | Carbaflux, Carbagamma, Carsol, Deleptin, Finlepsin, Neurotrop, Tegretal, Tegretol, Timonil | Zahl der weißen Blutkörperchen und Blutspiegel überwachen |
Valproinsäure | Convulex, Convulsofin, Depakene, Depakine, Ergenyl, Leptilan, Orfiril, Valproat | Leberfunktion und Blutspiegel überwachen |
Gabapentin | Gababurg,Gabagamma, Gabalich, Gabalster, Gabatal, Gabantin, Gabax, Neurontin | Hat die wenigsten Nebenwirkungen |
Lamotrigin | Elmendos, Gerolamic, Lamictal, Lamotribene | Auf Hautausschäge achten |
Phenytoin | Epanutin, Epilan, Phenhydan, Zentropil | Blutspiegel überwachen |
5. Blutdruckmedikamente
Die folgenden Blutdruckmedikamente werden auch bei Tic-Störungen, Hyperaktivität, Aggressivität und Impulsivität verschrieben. Sie helfen gewöhnlich nicht gegen Aufmerksamkeitsprobleme und werden bei ADS häufig mit einem Stimulans kombiniert.
WIRKSTOFF | HANDELSNAMEN U.A. | ANMERKUNGEN |
---|---|---|
Clonidin | Catapresan, Haemiton, Isoglaucon, Paracefan | Achtung auf Bluthochdruck und Sedierung |
Propranolol | Beta-Tablinen, Dociton, Inderal, Obsidan, Prophylux | Hilft auch bei Handtremor |
6. Kombinationstherapie
Zuweilen können mehrere Hirnsysteme an der Entstehung der vorliegenden Symptome beteiligt sein. Manchmal kann ein Medikament zur Behandlung mehrerer Probleme eingesetzt werden, manchmal ist jedoch eine Kombination von Medikamenten erforderlich, um die volle therapeutische Wirkung zu erzielen.
Hier sind vier häufige Kombinationen von Medikamenten, wie ich sie einsetze:
Dr. Daniel G. Amen ist Neurowissenschaftler und Kinder- und Jugendpsychiater. Er leitet die Amen Clinic for Behavioral Medicine in Fairfield, Kalifornien. Der mehrfach ausgezeichnete Wissenschaftler ist ein international bekannter und bewunderter Experte für die Zusammenhänge zwischen Gehirn und Verhalten und für das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom. Er hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht, darunter einige Bestseller.
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Ich verwende die Bezeichnung »tiefes limbisches System«, um den Unterschied zur klassischen Bezeichnung »limbisches System« herauszustreichen, welches auch den Gyrus cinguli und die tiefen Schläfenlappen umfasst, die in eigenen Kapiteln behandelt werden. In dieser Definition gehören zum tiefen limbischen System die Thalamus-Strukturen und der Hypothalamus sowie die unmittelbar angrenzenden Strukturen. Wie bereits in der Einleitung erwähnt, habe ich die fünf in diesem Buch behandelten Hirnsysteme vereinfacht. Alle diese Systeme sind weit komplizierter und hängen viel stärker mit anderen zusammen als hier dargestellt. Klinisch hat sich diese Einteilung als zweckmäßig erwiesen, um viele der beobachteten Verhaltensweisen zu erklären.
aus: John Ratey, M.D., Hrsg., The Neuropsychiatry of Personality Disorders (Cambridge, Mass.: Blackwell Science, 1995), S. 153.
Methamphetamine gehören zu den als Psychostimulanzien bezeichneten Stoffen. Diese Wirkstoffe werden zur Behandlung von ADS eingesetzt. In therapeutischen Dosen sind diese Wirkstoffe hilfreich und verursachen keine Hirnschädigung. Bei Missbrauch und Sucht werden jedoch üblicherweise Dosen eingesetzt, die 10- bis 50-mal höher sind als die vom Arzt verschriebenen. In diesen Dosierungen sind diese Wirkstoffe gefährlich und hochgradig suchterregend.
Normale 3-D-SPECT-Bilder des Gehirns
Ellens vom Schlaganfall geschädigtes Gehirn
3. Um den Arzt darin zu unterstützen, für den Patienten um Verständnis und Mitgefühl in dessen Familie zu werben. Nach Franks 70. Geburtstag wurde er allmählich vergesslich. Zunächst waren es nur Kleinigkeiten, doch im Laufe der Zeit betrafen die Gedächtnisausfälle oft wesentliche Dinge: wo er wohnte, wie seine Frau hieß und sogar wie er selbst hieß. Seine Frau und seine Kinder konnten sein verändertes Verhalten nicht verstehen und waren über seine Zerstreutheit verärgert. Franks SPECT-Aufnahme zeigte eine deutliche Aktivitätsminderung im gesamten Hirn, besonders aber an den Stirnlappen, Scheitellappen und Schläfenlappen. Das war ein klassisches Muster für Alzheimer-Krankheit. Indem ich der Familie diese Bilder zeigte und auf die physiologischen Ursachen von Franks Vergesslichkeit hinwies, konnten sie nachvollziehen, dass er ein ernstes gesundheitliches Problem hatte.
Nancys Gehirn, durch zwei Schlaganfälle geschädigt
Folglich zeigte Franks Familie Mitgefühl, und sie entwickelte Strategien für einen effizienteren Umgang mit Problemen, wie sie im Zusammenleben mit einem Alzheimer-Patienten häufig auftreten. Außerdem begann ich bei Frank eine neuartige Behandlung gegen Alzheimer-Krankheit, die das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen schien.
4. Um zwischen zwei Störungen mit ähnlichen Symptomen zu unterscheiden. Ich lernte Margaret kennen, als sie 68 Jahre alt war. Sie wirkte abgerissen und ungepflegt. Sie lebte alleine, und ihre Familie machte sich Sorgen, weil sie Symptome einer schweren Demenz aufzuweisen schien. Ihre Familie brachte Margaret in die Klinik, nachdem sie vergessen hatte, den Herd abzuschalten, und so beinahe das Haus niedergebrannt hätte. Im Gespräch mit der Familie erfuhr ich, dass Margaret häufig die Namen ihrer eigenen Kinder vergaß und sich immer wieder mit dem Auto verfuhr. Ihre Fahrweise hatte sich so sehr verschlechtert, dass die Behörde ihr nach vier leichten Unfällen in nur sechs Monaten den Führerschein entziehen musste. Zu dem Zeitpunkt, zu dem ich mit Margarets Angehörigen sprach, waren einige Familienmitglieder bereits an dem Punkt angelangt, wo sie sie am liebsten in ein Heim gegeben hätten.
Franks Gehirn, von Alzheimer geschädigt
Obgleich man auf den ersten Blick vermuten hätte können, dass Margaret an der Alzheimer-Krankheit litt, zeigten die Ergebnisse der SPECT-Untersuchung volle Aktivität in den Scheitel- und Schläfenlappen. Bei einer Alzheimer-Erkrankung hätten Anzeichen von vermindertem Blutfluss in diesen Bereichen vorliegen müssen. Die einzige Anomalie in Margarets SPECT fand sich im tiefen limbischen System im Zentrum des Gehirns, wo die Aktivität erhöht war. Das findet man häufig bei Menschen mit Depressionen. Bei älteren Menschen ist es oft schwer, zwischen Alzheimer und Depression zu unterscheiden, weil die Symptome ähnlich erscheinen. Bei einer Pseudodemenz (eine Depression, die wie eine Demenz erscheint) kann eine Person dement wirken, ohne es zu sein. Das ist ein großer Unterschied, denn die Diagnose Alzheimer führt zu einer Reihe von Konsequenzen für die betroffene Familie und möglicherweise neuen Medikamentenverordnungen für den Patienten, während die Diagnose einer Depression eine Behandlung mit Antidepressiva und eine Psychotherapie nach sich zieht.
Die Ergebnisse von Margarets SPECT-Untersuchung überzeugten mich, ihr das Antidepressivum Wellbutrin (Bupropion) zu verordnen. Nach drei Wochen war Margret gesprächig, gepflegt und unterhielt sich gerne mit anderen Patienten. Nach einem Monat konnte sie nach Hause entlassen werden. Vorher bat sie mich, einen Brief an die Behörden zu schreiben, damit sie ihren Führerschein zurückerhalten konnte. Da ich auf denselben Straßen unterwegs bin wie sie, zögerte ich zunächst ein wenig. Ich sagte ihr, dass ich an die Behörde schreiben würde, wenn es ihr in sechs Monaten immer noch so gut ging und sie sich an die Behandlung hielt. Nach sechs Monaten ging es Margret immer noch deutlich besser. Ich wiederholte die SPECT-Untersuchung. Das Ergebnis war völlig normal. Ich schrieb den Brief an die Behörde – und Margaret bekam ihren Führerschein zurück!
5. Um zu erkennen, dass ein Problem die Folge von Misshandlung ist, und den Patienten aus der entsprechenden Umgebung zu befreien. Betty, 88, sah noch blendend aus. Sie war überaus korrekt und sehr stolz. Nicht ihr 90-jähriger Ehemann brachte sie ins Krankenhaus, sondern ihre Schwester. Ihr Ehemann war dagegen, er stritt ab, dass seine Frau ernste kognitive Probleme hatte. Während der Untersuchung wurde jedoch deutlich, dass Betty schwere Gedächtnisstörungen aufwies; sie konnte sich nicht an ihre Adresse, ihre Telefonnummer oder den Namen ihres Ehemanns erinnern. Ich ordnete eine SPECT-Aufnahme an, die eine Kerbe an der rechten Seite von Bettys Stirnlappen zeigte. Für mich war offensichtlich, dass sie irgendwann eine heftige Kopfverletzung erlitten hatte. Als ich sie danach fragte, sah sie zu Boden und weinte; sie konnte mir nichts Näheres über den Vorfall erzählen. Als ich ihre Schwester fragte, erzählte diese, dass der Ehemann Betty misshandelte. Er packte sie manchmal an den Haaren und schleuderte sie gegen eine Wand. Die Schwester bestand darauf, dass Betty zur Polizei ging, aber Betty sagte, das würde alles nur viel schlimmer machen.
Margarets von Pseudodemenz beeinträchtigtes Gehirn
Kurz nachdem Betty ins Krankenhaus aufgenommen worden war, begann ihr Ehemann, Druck hinsichtlich ihrer Entlassung zu machen. Er behauptete fortwährend, dass ihr nichts fehlte, doch ich wusste, dass Betty aus ihrer häuslichen Umgebung herausmusste, daher setzte ich mich mit dem Adult Protective Service, einer Schutzeinrichtung für Erwachsene, in Verbindung. Bei der Anhörung legte ich Bettys SPECT-Aufnahmen vor, um den Richter davon zu überzeugen, dass ihr Zuhause potentiell gefährlich war. Der Richter bestellte einen Betreuer und Betty lebte fortan bei ihrer Schwester.
Aus dieser und vielen anderen Fallgeschichten in diesem Buch geht klar hervor, dass ein Arzt, der eine genaue Diagnose stellen kann, der beste Freund eines Patienten sein kann. Vielleicht verstehen Sie nun allmählich, warum die SPECT-Technologie mich so magisch angezogen hat.
Bettys Trauma-geschädigtes Gehirn
Was ist SPECT? Die Abkürzung für »single photon emission computerized tomography«, deutsch Einzelphotonen-Emissions-Tomographie, bezeichnet eine hochmoderne nuklearmedizinische Untersuchungsmethode, die direkt den Blutfluss im Gehirn und indirekt die Hirnaktivität (oder den Stoffwechsel) »ansieht«. Bei dieser Untersuchung wird ein radioaktives Isotop (das, wie wir sehen werden, einer Vielzahl von Energie- oder Lichtsignalen entspricht) an eine Substanz gebunden, die von den Zellen im Gehirn gut aufgenommen wird.
Eine kleine Menge dieser Verbindung wird in die Vene des Patienten injiziert, wo es über die Blutbahn ins Gehirn gelangt und sich dort an bestimmte Rezeptoren bindet. Die Strahlenbelastung ist ungefähr so groß wie bei einer Kopf-CT oder einer Röntgenaufnahme des Bauchraums. Der Patient liegt etwa fünfzehn Minuten auf einem Tisch, während eine SPECT-Gammakamera langsam um seinen Kopf rotiert. Die Kamera enthält spezielle Kristalle, die feststellen, wo sich die Verbindung (mit den Signalen, die die Radioisotope aussenden) befindet. Ein Rechner rekonstruiert dann Bilder von der Intensität der Hirnaktivität. Diese eleganten Schnappschüsse aus dem Gehirn liefern uns eine hochmoderne »Landkarte« des Gehirns, aus der Blutfluss und Stoffwechsel ersichtlich sind. Aus diesen Karten können Ärzte bestimmte Muster der Hirnaktivität erkennen, die mit psychiatrischen und neurologischen Erkrankungen korrelieren.
SPECT-Untersuchungen gehören zu einem als Nuklearmedizin bezeichneten Zweig der Medizin. Die Nuklear- (bezieht sich auf den Nukleus eines instabilen oder radioaktiven Atoms) Medizin setzt radioaktiv markierte Verbindungen (Radiopharmaka) ein. Die instabilen Atome senden bei ihrem Zerfall Gammastrahlen aus, die sich wie Lichtsignale verhalten. Wissenschaftler können diese Gammastrahlen mit Filmen oder speziellen Kristallen ausfindig machen und eine Akkumulation von Signalen jener Atome festhalten, die in einem Bereich des Gehirns zerfallen sind. Diese instabilen Atome sind im Grunde Markierungen, die aufzeigen, welche Zellen am aktivsten sind und den stärksten Blutfluss aufweisen, beziehungsweise welche am wenigsten aktiv sind und den geringsten Blutfluss haben. SPECT-Untersuchungen zeigen sogar, welche Teile des Gehirns aktiviert sind, wenn wir uns konzentrieren, lachen, singen, weinen, uns etwas vorstellen oder andere Dinge tun.
Nuklearmedizinische Untersuchungen messen die physiologische Funktion des Körpers und können für die Diagnose einer Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt werden: koronarer Herzerkrankungen, bestimmter Formen von Infektionen, der Ausbreitung von Krebs sowie Knochen- und Schilddrüsenerkrankungen. Mein eigenes Fachgebiet innerhalb der Nuklearmedizin, das Gehirn, setzt SPECT-Untersuchungen ein, um die Diagnose von Schädeltrauma, Demenz, atypischen oder behandlungsresistenten affektiven Störungen, Schlaganfällen, Anfällen, der Auswirkungen von Drogenmissbrauch auf die Hirnfunktion und von atypischem oder behandlungsresistentem aggressivem Verhalten zu unterstützen.
Während der späten 1970er- und der 1980er-Jahre wurden SPECT-Untersuchungen in vielen Fällen durch hochmoderne anatomische CAT- und später MRT-Untersuchungen ersetzt. Die Auflösung dieser Aufnahmen war jener der SPECT bei der Darstellung von Tumoren, Zysten und Blutgerinnseln weit überlegen. Sie führten fast zu einer Eliminierung der SPECT. Trotz der guten Darstellung konnten CAT und MRT jedoch nur Bilder des statischen Hirns und seiner Anatomie liefern; sie sagten wenig oder nichts über die Aktivität in einem arbeitenden Gehirn aus. Das ist etwa, wie wenn man sich die Teile eines Automotors ansieht, ihn aber nicht starten kann. Im letzten Jahrzehnt hat sich dann immer stärker die Ansicht durchgesetzt, dass viele neurologische und psychiatrische Störungen nicht anatomische Störungen des Gehirns sind, sondern Störungen seiner Funktion.
Die technischen Fortschritte haben den neuerlichen Einsatz von SPECT-Untersuchungen begünstigt. Ursprünglich waren SPECT-Kameras mit nur einem Kopf ausgestattet, und es dauerte ziemlich lange – bis zu einer Stunde –, den Kopf eines Menschen aufzunehmen. Es fiel den Patienten schwer, so lange still zu liegen, die Bilder waren verschwommen, schwer zu deuten (was der Nuklearmedizin den Spitznamen »Unklarmedizin« eintrug) und gaben nur wenig Aufschluss über die Funktion tief im Gehirn. Dann wurden Kameras mit mehreren Köpfen entwickelt, welche die Aufnahmen viel rascher und mit besserer Auflösung machen konnten. Die Fortschritte in der Computertechnologie erlaubten eine verbesserte Datenübernahme von den Mehrkopfsystemen. Die hochauflösenden SPECT-Aufnahmen können heute in tiefere Hirnbereiche vordringen, liefern weit bessere Bilder und zeigen, was CAT und MRT nicht zeigen können – wie das Gehirn funktioniert.
SPECT-Aufnahmen können in verschiedener Weise dargestellt werden. Traditionell wird das Hirn in drei unterschiedlichen Ebenen untersucht: transversal (teilt in oben und unten), frontal (teilt in vorne und hinten) und sagittal (teilt in links und rechts). Was sieht ein Arzt, wenn er SPECT-Aufnahmen studiert? Wir achten auf Symmetrie und Aktivität, die aus Farbschattierungen ersichtlich wird (in unterschiedlichen Farbskalen, je nach Vorliebe des Arztes, auch in Graustufen), und vergleichen diese mit dem bekannten Anblick eines normalen Gehirns. Die Schwarz-Weiß-Bilder in diesem Buch sind meist zwei Arten von dreidimensionalen (3-D) Aufnahmen des Gehirns.
Eine Art ist ein 3-D-Oberflächenbild, das den Blutfluss in der Cortexoberfläche des Gehirns darstellt. Diese Bilder helfen, Bereiche mit guter Aktivität und wenig aktive Bereiche ausfindig zu machen. Sie sind beispielsweise nützlich in der Untersuchung von Schlaganfällen, Hirntraumata und Auswirkungen von Drogenmissbrauch. Ein normales 3-D-Oberflächenbild zeigt gute, volle, symmetrische Aktivität in der gesamten Cortexoberfläche des Gehirns.
Das 3-D-Aktivbild vergleicht die durchschnittliche Hirnaktivität mit den höchsten 15 Prozent Aktivität. Mit diesen Bildern kann man überaktive Bereiche auffinden, wie man sie beispielsweise bei aktiven Anfällen, Zwangsstörungen, Angststörungen und bestimmten Formen der Depression vorfindet. Ein normales 3-D-Aktivbild zeigt erhöhte Aktivität (erkennbar an der hellen Farbe) im hinteren Teil des Gehirns (Kleinhirn und Sehrinde) und durchschnittliche Aktivität überall sonst (erkennbar am Umrissmuster).
Ärzte werden meist durch drei Dinge darauf aufmerksam, dass etwas nicht stimmt: sie sehen zu viel Aktivität in einem bestimmten Bereich; sie sehen zu wenig Aktivität in einem bestimmten Bereich; oder sie sehen asymmetrische Aktivitätsbereiche, die symmetrisch sein sollten.
Ich werde später noch näher darauf eingehen, wie sich diese bemerkenswerte Technologie auf das Leben von Menschen ausgewirkt hat. Nun möchte ich mich jedoch kurz der Frage zuwenden, in welchen Fällen eine SPECT-Untersuchung in der Medizin meist eingesetzt wird.
1. Um ein frühes Eingreifen zu ermöglichen. Ellen, 63 Jahre alt, hatte plötzlich Lähmungserscheinungen in der rechten Körperseite. Sie konnte nicht mehr sprechen, und ihre Familie war extrem besorgt. So drastisch diese Symptome waren, war zwei Stunden nach deren Eintreten im CAT-Scan noch nichts zu sehen. Der Arzt in der Notaufnahme vermutete einen Schlaganfall und ordnete eine SPECT-Aufnahme des Gehirns an, die ein Aktivitätsloch in Ellens linken Stirnlappen aufwies, verursacht durch ein Blutgerinnsel, das die Blutversorgung in diesem Teil des Gehirns abgeschnitten hatte. Mit dieser Information war eindeutig, dass Ellen einen Schlaganfall erlitten hatte, die Ärzte konnten Maßnahmen ergreifen, um den Schaden zu begrenzen. CAT-Scans werden bis zu 24 Stunden nach einem vermuteten Schlaganfall durchgeführt.
2. Um den Patienten genau zu evaluieren und zukünftigen Erkrankungen vorzubeugen. Nancy war 59, litt an schweren Depressionen und sprach nicht auf die Behandlung an. Sie wurde in die Klinik eingewiesen, wo eine SPECT-Aufnahme gemacht wurde. Da sie keinerlei Symptome aufwies, die darauf hingedeutet hätten, war ich sehr überrascht zu sehen, dass sie zwei schwere Schlaganfälle erlitten hatte. Beinahe sofort machte ihre behandlungsresistente Depression mehr Sinn für mich. 60 Prozent der Personen mit Schlaganfällen im Stirnlappen leiden innerhalb eines Jahres an schweren Depressionen. Nach der SPECT-Aufnahme beriet ich mich mit einem Neurologen, der Nancy auf die möglichen Ursachen für Schlaganfälle, wie Arterienbeläge oder Anomalien im Herzrhythmus, untersuchte. Er kam zu der Überzeugung, dass die Schlaganfälle durch ein Blutgerinnsel verursacht worden wären, und verordnete Nancy Blut verdünnende Medikamente, um weiteren Schlaganfällen vorzubeugen.