Was passiert, wenn man das erste Mal gemeinsam in Urlaub fährt und Frau eigentlich lieber in einem 5 Sterne Hotel wohnen würde, statt sich auf dem Campingplatz der Mückenplage zu stellen?
Und ist es eine gute Idee, sich als Yogalehrerein auszugeben, wenn man eigentlich davon gar keine Ahnung hat? Wenn dann auch noch der absoluter Traummann an diesem Kurs teilnimmt, ist Chaos vorprogrammiert!
Zwei turbulente Kurzgeschichten rund um das Thema Liebe.
Dieses E-Book enthält außerdem eine XXL-Leseprobe des Romans »Herzfischen« von Britta Sabbag und Maite Kelly.
Britta Sabbag, geboren 1978 in Osnabrück, studierte Sprachwissenschaft, Psychologie und Pädagogik in Bonn. Nach dem erfolgreichen Abschluss ihres Studiums arbeitete sie sechs Jahre als Personalerin in mehreren großen Firmen. Als die Krise zuschlug, nutzte sie die Chance, um das zu tun, was sie schon immer wollte: schreiben. Heute schreibt und lebt sie immer noch in Bonn.
LIEBE
FÜR
AUSSTEIGER
Zwei turbulente Kurzgeschichten
BASTEI ENTERTAINMENT
Digitale Originalausgabe
Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
Diese Werke wurden vermittelt durch die Literarische Agentur Michael Meller Literary Agency GmbH, München
Copyright © 2013 (»Sommer für Aussteiger« und »Knapp vorbei ist auch daneben«) by Britta Sabbag
Projektmanagement: Esther Madaler
Umschlaggestaltung: Jerome Weirauch unter Verwendung einer Illustration © shutterstock/StockPhotosLV
E-Book-Erstellung: Urban SatzKonzept, Düsseldorf
ISBN 978-3-7325-1986-6
www.bastei-entertainment.de
www.lesejury.de
Dieses E-Book enthält eine Leseprobe des in der Bastei Lübbe AG erschienenen Werkes »Herzfischen« von Britta Sabbag & Maite Kelly.
Copyright © 2015 by Britta Sabbag und Maite Kelly
Copyright Deutsche Originalausgabe © 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln
ISBN 978-3-404-17261-0
Wenn man frisch verliebt ist, also so wirklich frisch, frisch ›as can be‹, sozusagen, dann gibt es wohl nichts Tolleres, als dass man Sonntagsmorgens im Bett vom aktuellen Helden gefragt wird, ob man mit ihm in den Sommerurlaub fahren will. Er und ich, Sonne, Strand, Meer, Cocktails … eine schönere Vorstellung vom Sommer gibt es wohl kaum. Nun ja, abgesehen von der nicht strategisch gut durchgeplanten In-4-Wochen-zur-Bikinifigur-Diät, für die es so kurzfristig wohl zu spät war (oder gab es nicht doch noch irgend so ein Last-Minute-Crash-Luxusbody-Ding?)
»Klar! Was für eine Frage!«, war meine, wie ich nun leider feststellen musste – übereilte – Antwort gewesen.
»Super«, sagte Kai und ich konnte sehen, dass er sich freute. Ich freute mich auch, ungefähr vier Sekunden lang. Bis zu: »Ich wollte schon so lange mal wieder campen gehen. Toll, dass du mitkommst. Gibt ja wenige Mädels, die ohne Dusche und Schminkkoffer klarkommen. Ich wusste gleich, dass wir in jeder Beziehung perfekt zueinander passen, Schneckchen!« Kai drückte mich an sich und gab mir einen zärtlichen Kuss, den ich allerdings nicht so richtig genießen konnte.
»Campen???« Ich schluckte. Es gibt Dinge im Leben, die man nicht erlebt oder ausprobiert haben muss, um zu wissen, dass man sie nicht nur nicht mögen, nein, dass man sie verabscheuen würde. Dazu gehört Innereien essen ganz sicher, genauso wie mit zehn Kilo mehr als zum Zeitpunkt der Trennung und nichts als Bodypainting und einem Tanga bekleidet seinem Exfreund auf einer Technik-Messe in die Arme zu laufen und ganz sicher eines: Campen!
»Und wieso überhaupt keine … keine Dusche?«, stammelte ich. Ich wusste nicht viel über das Campen, aber eines mit Sicherheit: Das grauenvolle und kaum aussprechbare Wort Gemeinschaftsduschen kam in diesem Zusammenhang vor.
»Na, ich meine so richtiges Campen. Wild zelten, Outdoor, Wald, nur du und ich. Da ist man so richtig auf sich zurückgeworfen, verstehst du? So kommt man wirklich zur Ruhe. Das ist Romantik pur, Häschen!«
Ich konnte kaum an mich halten, mir die pure Romantik bildlich vorzustellen. Wie ich morgens mit verklebten Augen, zerzausten Haaren und, ob der Tatsache, dass ich nun mal keine Teenie mehr war, einem kaum auszuhaltenden Blasendruck, auf der Suche nach einem Bach zum Waschen halbangezogen durch das Gebüsch stolperte, mich vor sämtlichen nicht auf Anhieb zuzuordnenden Lebewesen erschreckte und schlussendlich beim Pinkeln von einem Waschbär in meinen nackten Hintern gebissen wurde.
»Äh, ich hatte da eher an etwas anderes gedacht«, versuchte ich vorsichtig zu intervenieren, man will ja den Helden nicht gleich am Anfang zickentechnisch vergraulen, »eher sowas mit Strand und Meer und Sonne und so …«
»Ach was«, antwortete Kai und drehte sich nochmal um, es war schließlich Sonntag, »das hat man doch schon hundertmal gesehen, und es sieht immer gleich aus. Nein, was ich meine, dass ist echte Romantik. Und du bist genau der richtige Typ dafür, Fischchen, so, hm, robust, weißt du? Da können die meisten verwöhnten Zicken nicht mithalten!«
Ich war mir nicht wirklich sicher, ob es als Kompliment gemeint war, entschied aber, dass der Tonfall und die Tatsache, dass er andere potentielle Mitzelterrinnen damit ausschloss, bedeuteten, dass `robust `durchaus eine positive Beschreibung sein konnte. Die `allgemeine Robustheit` bedeutete doch auch, dass etwas Veränderungen ohne Anpassung seiner stabilen Struktur standhalten kann. Es kam also nur auf die Auslegung an.
»Du meinst also Zelten im Wald, so ohne alles, und ohne einen Campingplatz in der Nähe?«, vergewisserte ich mich nochmals.
»Genau. Nur du und ischhhhh …«, murmelte Kai und war im Begriff, wegzudösen.
»Aber so ein Strandurlaub, all inclusive, Cocktail-Flatrate und Jacuzzi, ist doch auch nicht zu verachten, hm?« Letzter Versuch.
»`isss dochhh soo laangweilischhhhh …«, murmelte es wieder von der Seite und ich beugte mich über meinen Freund. Er hatte die Augen bereits geschlossen und ein leises Schnarchen bestätigte meine Befürchtung, dass hiermit das Gespräch beendet war. Es würde unser erster Urlaub sein, und ich war nicht sicher, ob das Zurückwerfen auf menschliche Urbedürfnisse den romantischen Gehalt hatte, den ein erster gemeinsamer Liebesurlaub brauchte. Ich würde Kai später nochmal ansprechen und bis dahin ein paar tolle Hotels am Mittelmeer rausgesucht haben, man sagt doch, Bilder sagen mehr als tausend Worte, dann würde er sicher einlenken.
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