Justinus Kerner: Die Seherin von Prevorst. Eröffnungen über das innere Leben des Menschen und über das Hineinragen einer Geisterwelt in die unsere
Neuausgabe mit einer Biographie des Autors.
Herausgegeben von Karl-Maria Guth, Berlin 2017.
Umschlaggestaltung unter Verwendung des Bildes:
Gabriel von Max, Friederike Hauffe, 1892
ISBN 978-3-7437-1392-5
Dieses Buch ist auch in gedruckter Form erhältlich:
ISBN 978-3-7437-1303-1 (Broschiert)
ISBN 978-3-7437-1304-8 (Gebunden)
Die Sammlung Hofenberg erscheint im Verlag der Contumax GmbH & Co. KG, Berlin.
Erstdruck: 1829.
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Möchten die nachstehenden Blätter, die manche neue Eröffnung über das innere Leben und das Hereinragen einer Welt der Geister in die unsre enthalten, es klar werden lassen, wie solches innere Leben nicht bloß in Schlafwachen, sondern in Wahrheit in uns allen waltet, wie wir es aber nie tief genug erfassen, nicht selber in ihm einkehren und seine inhaltschweren Ziffern nicht zu enträtseln uns bemühen, weil uns der Tumult der Außenwelt ruft, bis jener Moment kommt (und o wie bald kommt er bei allen!), wo diese Außenwelt verschwindet und dann unser Geist unaufhaltsam in die inneren Kreise kehrt und da – ach, nur zu spät! – schaut, was sich ihm setzte.
Und nun möchte ich nur wenige Worte schon an dieser Stelle (Weiteres sagt der spätere Inhalt dieser Blätter) von dem Wesen desjenigen Lebens im Innern sagen, das man den magnetischen Schlaf heißt. Nenne diesen Zustand nicht Schlaf: denn er ist vielmehr das hellste Wachen, das Aufgehen einer inneren, viel helleren Sonne, als die ist, die dem Auge von außen leuchtet, ein helleres im Licht, als das ist, das durch Begriffe, Schlüsse, Definitionen und Systeme im wachen Leben werden kann, ein Zustand, der mit dem ursprünglichen des Menschen Ähnlichkeit hat, wo der Mensch wieder in die alte innige Verbindung mit der Natur tritt und ihre Gesetze und Urtypen zu erschauen fähig werden kann.
Im reinsten, höchsten Grade des magnetischen Zustandes ist kein Schauen, Hören, Fühlen, es ist aus allen dreien zusammengesetzt, mehr als alle drei, eine Empfindung unmittelbarer Gewißheit, eine Ansicht des wahrhaftesten, eigensten Lebens und der Natur.
Je einfacher, naturgemäßer der Mensch, der in diesen Zustand gerät, im wachen Leben ist, je mehr sich schon in diesem sein Geist von Seele und Leib frei zu halten wußte, je tiefer, je wahrer wird auch sein Schauen in ihm sein.
Aber auch dieser Zustand hat seine Gradverschiedenheiten, und es ist gewiß im höchsten Grade dieses inneren Lebens auch keine Täuschung mehr möglich, und das wohl in Momenten, in denen des Geistes Entfesselung von der Seele stattfindet, ihm dann wie durch einen Blitzstrahl das Zentrum des Inneren erleuchtet wird.
Gewiß aber auch ist es, daß dieser Zustand des Hellsehens niemand als ein Mittel anzuraten ist, um das zu werden, was der Mensch vor Gott sein soll.
War auch einst im Altertum der magnetische Zustand bekannt, und wurde er als Heilmittel, oder auch oft zu religiösen, ja selbst politischen Zwecken, geflissentlich durch magnetische Einwirkungen (durch Lorbeer und Räucherungen) herbeigeführt, so war er in jedem Falle ein Mysterium im Heiligtume der Götter und nicht dem Markte preisgegeben, der Betastung der Ungläubigen, Spötter und Heuchler. Die Schlafenden wurden in eigenen Zimmern der Tempel besonders behandelt, in feierlieber Stille und meistens in der ruhigen Nacht. Priester sagten ihnen beim Erwachen die von ihnen geoffenbarten Mittel und den Ausgang.
Wie aber jetzt die Verhältnisse unseres öffentlichen Lebens nun einmal sind, wird ein Mensch in diesem Zustand leicht eine Puppe, der das unselige Los ward, sich mitten unter einem Trosse von Knaben zum Schmetterling entfalten zu sollen.
Der eine bläst nach ihm, der zweite schlägt nach ihm, und wieder ein anderer durchsticht ihn mit der Nadel und, gestört in seiner Entfaltung, stirbt er noch als halbe Puppe langsam dahin. Und das ist auch das Bild eines unglücklichen magnetischen Lebens, dessen Erscheinungen der hauptsächlichste Gegenstand dieser Blätter sind.
Seitwärts der württembergischen Stadt Löwenstein auf dem Gebirge, dessen höchste Spitze der 1879 Fuß über die Meeresfläche erhabene Stocksberg bildet, liegt von allen Seiten vom Wald und Klingen umgeben, in romantischer Abgeschiedenheit, das kleine Dorf Prevorst.
Die Zahl seiner Einwohner ist etwas mehr als vierthalbhundert. Der größte Teil derselben nährt sich mit Holzmachen, Einsammeln von Waldsamen und Kohlenbrennen.
Wie Bewohner von Gebirgen es überhaupt sind, ist auch hier der Volksstamm kräftig, und die meisten erreichen, ohne je an eigentlichen Krankheiten gelitten zu haben, ein hohes Alter. Krankheiten der Talbewohner, wie kaltes Fieber, zeigen sich hier nie, aber oft Nervenzufälle der früheren Jugend, die man bei diesem kräftigen Menschenschlage nicht erwartet. So zeigte sich auf einem mit Prevorst auf gleichem Gebirge gelegenen Ort, das man Neuhütte heißt, schon mehrmals unter den Kindern eine dem Veitstanz ähnliche Krankheit epidemisch, so daß alle Kinder dieses Ortes zugleich von ihr befallen wurden. Wie Magnetische bestimmten auch sie die Minute des Anfalles jedesmal voraus, und waren sie auf den Feldern, wenn die von ihnen vorausgesehene Zeit des Anfalles sich nahte, so eilten sie nach Hause und bewegten sich dann in solchen Paroxysmen, die eine Stunde und länger dauern konnten, taktgemäß wie die geschicktesten Tänzer in den sonderbarsten Stellungen, worauf sie jedesmal wie aus magnetischem Schlaf erwachten und sich des Vorgefallenen nicht mehr erinnern konnten.
Daß die Bewohner dieses Gebirges aber für magnetische und siderische Einflüsse sehr empfänglich sind, dafür sprechen, daß unter ihnen, besonders den Bewohnern von Prevorst, die Kunst, durch sympathetische Kräfte zu heilen und die Empfänglichkeit, vermittelst solcher geheilt zu werden, wie auch die Kunst, Quellen durch die Haselnußstaude aufzusuchen, sehr gemein ist.
Auf dieser Gebirgshöhe, und zwar in dem Dorfe Prevorst, wurde im Jahre 1801 eine Frau geboren, in der sich von früher Kindheit an ein besonders inneres Leben kundgab, dessen Erscheinungen der Gegenstand dieser Blätter sind. Frau Friederike Hauffe – deren Vater in dieser Waldgegend als Jäger (Revierförster) seinen Sitz hatte – wurde, wie schon die Lage und Einsamkeit des Ortes mit sich brachte, hier einfach und ungekünstelt erzogen. An die schneidende Bergluft, an die auf diesem Gebirge harte und lang dauernde Winterkälte gewöhnt, nie in Kleidung und Bett verzärtelt gehalten, wuchs sie auch als blühendes, lebensfrohes Kind heran, während ihre Geschwister alle (bei gleicher Erziehung) in der Kindheit mit Gichtern behaftet waren, bemerkte man ihr derlei Zufälle nie. Dagegen war es, daß sich bei ihr bald ein nicht zu verkennendes Ahnungsvermögen entwickelte, das sich in ihr besonders in voraussagenden Träumen kundgab. Griff sie etwas stark an, erlitt sie Vorwürfe, die ihr Gemütsleben aufregten, so wurde sie in nächtlicher Ruhe stets in innere Tiefen geführt, in denen ihr belehrende, warnende oder voraussagende Traumbilder aufgingen.
So als der Vater einmal einen ihm werten Gegenstand verloren hatte, und ihr, die unschuldig war, die Schuld beigemessen wurde, und dadurch ihr Gefühlsleben tief ergriffen ward, erschien ihr nächtlich im Traum Ort und Stelle, wo die verlorene Sache lag. Auch siderische Einflüsse wirkten auf sie schon sehr frühe, und es schlug ihr schon als Kind die Haselnußstaude auf Wasser und Metalle an. Da sich in späteren Jahren in dem einsamen Dorfe wenig Gelegenheit zur geistigen Ausbildung dieses Kindes fand, so gaben es die Eltern auf Ersuchen des Großvaters, Johann Schmidgall, zu ihm in das nur einundeinehalbe Stunde entfernte Löwenstein.
So wohltätig die Einfachheit und Klarheit, die Nüchternheit der biederen Großeltern auf dies leicht aufzuregende Kind wirken mußten, so sehr es auch nie durch ihre Schuld zu früh mit geistigen und übersinnlichen Dingen vertraut werden konnte, so geschah dies dennoch zu ihrem großen Bedauern: denn es lag ein solches nun einmal in der Natur dieses Geschöpfes, konnte so wenig zurückgehalten werden als sein leibliches Wachstum, und entwickelte sich immer mehr und mehr.
Bald bemerkte der alte Schmidgall, daß das Mädchen, ging es mit ihm auf einsamen Spaziergängen und hüpfte es auch vorher noch so vergnügt an seiner Seite, an gewissen Stellen auf einmal ein Wehesein und Frieren erhalten konnte, was ihm lange unerklärlich blieb. Erklärlicher wurde es ihm, als das Mädchen die gleichen Empfindungen in Kirchen, wo Gräber waren, oder auf Gottesäckern erhielt und in solchen Kirchen nie auf dem Erdgeschoß stehen, sondern auf die Emporkirche gehen mußte.
Aber noch bedenklicher wurde dies dem Großvater, als zu diesem Gefühl für Leichen, Metalle usw. sich bei dem Mädchen auch an gewissen Stellen das Gefühl für Geister gesellte.
So war in dem Schlosse zu Löwenstein ein Gemach (eine verlassene Küche), in die es nur schauen, aber wegen obigen Gefühls nie eintreten konnte. An dem gleichen Orte aber wurde nach Jahren von einer gewissen Dame zu ihrem äußersten Entsetzen (ohne daß sie zuvor von jenem Gefühl des Kindes nur etwas gewußt hätte) der Geist einer Frau erblickt.
Zu noch größerem Kummer der Großeltern aber ging dieses Gefühl für die Nähe von andern nicht gesehener geistiger Einflüsse bald in wirkliches Schauen über, und die erste Erscheinung eines Geistes ward dem Mädchen im eigenen großelterlichen Hause. Da ersah es in der Mitternacht in einem Gange eine lange dunkle Gestalt, die mit einem Seufzer an ihm vorüberging, am Ende des Ganges stehen blieb und zu ihm hinsah, ein Bild, das ihm bis in die reifern Jahre wohl im Gedächtnis blieb. Schon dieser erste Anblick eines Geistes erregte in ihm (wie auch später bei solchen Erscheinungen meistens geschah) keine Furcht, es sah die Erscheinung ruhig an und ging dann zum Großvater, ihm zu sagen: da draußen stehe ein sonderbarer Mann, er solle ihn doch auch sehen; aber dieser, erschrocken über dieses Sehen des Mädchens, denn auch er hatte die gleiche Erscheinung an gleicher Stelle, doch hatte er nie etwas davon geäußert, ließ das Mädchen von dort an nächtlich nie mehr aus dem Zimmer, und suchte ihm allen Glauben an die Wirklichkeit des Geschehenen zu benehmen.
Diese ernste, unglückliche Gabe brachte jedoch keine Störung in das kindliche Leben des Mädchens; es war mehr als irgendeine seiner Gespielinnen des Lebens froh, und nur eine außerordentliche Reizbarkeit seiner Augennerven (ohne Entzündungszustand), die sich ein Jahr lang bei ihm zeigte, und die vielleicht nur eine Vorbereitung seines Auges zum Sehen für gewöhnlichen Augen nicht mehr sichtbare Dinge war, die Entwicklung eines geistigen Auges im fleischlichen, konnte es dazumal auf längere Zeit im einsamen Leben des Zimmers zurückhalten. Langwierige Krankheiten der Eltern riefen es später wieder in das einsame Prevorst, wo durch Kummer und Nachtwachen an Krankenbetten sein Gefühlsleben in jahrelanger Aufregung blieb und ahnungsvolle Träume und jenes Gefühl für, anderen verborgene, geistige Dinge fortdauerten.
Als erwachsen finden wir es wieder im elterlichen Hause zu Oberstenfeld, das inzwischen der amtliche Wohnsitz des Vaters wurde, und vom siebzehnten bis ins neunzehnte Jahr, wo nun der Jungfrau nur Frohsinn Erweckendes von außen entgegentrat, schien sich auch ihr Inneres mehr zu verschließen, und sie unterschied sich nur durch geistigeres Wesen, was sich besonders in ihren Augen aussprach, und durch größere Lebendigkeit, ohne je Sitte und Anstand zu verletzen, von anderen Mädchen ihres Umgangs. Nie verfiel sie auch in die diesem Alter so gewöhnliche Empfindelei, und zu erweisen ist, daß sie auch nie (was ihr nur die stets fertige Lüge nachsagen konnte) wegen getäuschter Liebe (sie hatte nie eine Verbindung) in Schwermut geriet.
Nach dem Wunsche ihrer Eltern und Verwandten fand in ihrem neunzehnten Jahre zwischen ihr und Herrn H., der zur Familie ihrer Oheime gehört, ein ehelicher Verspruch statt, den sie, bei der Rechtschaffenheit des Mannes und der Aussicht zu einer sicheren Versorgung, wünschen mußte.
War es aber Ahnung der ihr nun bevorstehenden Jahre der Leiden durch Krankheit, waren es andre Gefühle, die sie in ihrem Innern verbarg (wo nur dies das Bestimmte ist, daß es keine Gefühle für eine andere Liebe waren), sie versank in derselben Zeit in eine ihren Verwandten unerklärliche Schwermut, weinte tagelang unter dem Dache des elterlichen Hauses, wohin sie sich schlich, schlief volle fünf Wochen lang nie mehr, und rief so auf einmal wieder das überwiegende Gefühlsleben ihrer Kindheit in sich hervor.
An dem Tage ihres feierlichen ehelichen Verspruchs war das Leichenbegängnis des sehr ehrwürdigen Stiftspredigers T. zu Oberstenfeld, eines Mannes von etlichen und sechzig Jahren, dessen Predigten, Lehren und persönlicher Umgang (er war das Bild der Rechtschaffenheit selbst) großen Einfluß auf ihr Leben hatten. An dem Tage seiner Bestattung ging sie auch mit anderen zur Begleitung der teuren Leiche auf den Gottesacker. War es ihr nun vorher noch so schwer ums Herz, so wurde es ihr nun auf einmal ganz leicht und hell auf diesem Grabe. Es ging in ihrem Innersten auf einmal ein besonderes Leben auf; sie wurde ganz ruhig, konnte aber von diesem Grabe fast nicht mehr scheiden. Endlich ging sie, es kamen keine Tränen mehr, sie war heiter, aber von diesem Augenblick an gleichgültig für alles, was in der Welt vorging, und hier fing die Zeit, noch keiner Krankheit, aber ihres eigentlichsten inneren Lebens an.
An der Grenze von Württemberg gegen Baden liegt der zum Teil Baden, zum Teil Hessen zugehörende Ort Kürnbach, von Bergen eingeschlossen in ziemlicher Niederung und Düsterheit, in seinen geognostischen und atmosphärischen Verhältnissen den Orten Prevorst und Oberstenfeld entgegengesetzt.
Menschen mit elektrometrischer Empfindlichkeit begabt, werden oft nur durch Veränderung des Wohnorts geheilt, wie andre, von gleicher Anlage, durch Beziehung neuer Wohnorte oft in Krankheiten verfallen, von denen die Ärzte keinen Grund anzugeben wissen.
Inwieweit nun ein Nervenleben von solchem Gefühl für siderische und imponderable Einflüsse, wie es nun einmal in Frau H. angefacht war (und wie es der Leser erst später noch in seiner unbegreiflichen Ausdehnung wird kennenlernen), durch Beziehung von einem von den vorigen in jeder Hinsicht so verschiedenen Aufenthaltsorte, auch mit zum Teil feindlich ergriffen werden konnte (und Kürnbach ward nach der Verheiratung der Frau H. am 27. August 1821 nun auch der Ort ihres neuen, ehelichen Lebens), läßt sich allerdings nicht berechnen. Später zeigte sich auch, daß Frau H., je tiefer sie von Berghöhen herabkam, je mehr Krämpfen unterworfen ward, auf den Berghöhen aber ihr magnetischer Zustand sich steigerte.
Aber auch psychische Einflüsse möchten von nun an feindlich in ihr Leben eingegriffen haben. Schon früher nicht mehr für die Außenwelt lebend, und doch nun so manchen Aufruf in dieselbe von außen als Gattin eines gewerbetreibenden Mannes wohl erkennend, mußte sie sich nun, an ihr Anteil zu nehmen, Zwang antun, sie mußte ihr Inneres (ihre Heimat) bedecken und dafür ein Äußeres hinstellen, das ihrem Innern (ihrer Heimat) durchaus widersprach. Und diese Verstellung, dieser Zwang, mußte ihr um so schwerer fallen und endlich auch zum körperlichen Leiden werden, als sie schon in einem Zustande war, der mehr der Zustand des Innern ist, wo jede äußere Verstellung um so schwerer fällt, wie beziehungsweise (um es nur durch einen Zug klarer zu bezeichnen) somnambule, in ihr inneres Leben zurückgeführte Menschen keinen Menschen, und wäre er ein König, anders als mit du anzusprechen fähig sind, und dürfen sie dieses nicht, lieber stillschweigen.
Aber sie war von jener Stunde an, wo sie auf jenem Grabe stund, wie jeder mehr auf das innere Leben zurückgeführte Mensch, schon mehr in dem Zustande, in welchen jedes auch nach Verschwindung der Außenwelt, nach dem Tode, wohl kommt, und in welchem natürlicherweise keine Verstellung mehr stattfinden kann.
Sieben Monate lang schien Frau H. mit dem gewöhnlichen Leben mitzuleben, sooft es aber die äußern Verhältnisse nur zuließen, floh sie, um in sich selbst sein zu können, in die Einsamkeit. Aber länger war es ihr nicht möglich, ihr Inneres zu bedecken, und dafür ein Äußeres, was nicht da war, zum Schein hinzustellen, der Körper unterlag solchem Zwange, und der Geist rettete sich in die innern Kreise.
Es war der 13. Februar 1822, da ersah Frau H. im nächtlichen Traume in ihrem Hause große Unruhe und Zerstörung. Es war ihr, als sollte sie sich zu Bette legen, aber da lag in demselben im Totenkleide die Leiche jenes teuren Verstorbenen, auf dessen Grabe sich ihr inneres Leben anfachte. Außen im andern Zimmer hörte sie die Stimme ihres Vaters und zweier Ärzte, von denen ihr nur einer bekannt war, und diese beratschlagten sich über eine schwere Krankheit, die sie befallen. Sie rief hinaus: »Laßt mich nur ruhig bei diesem Toten, der heilt mich, mich heilt kein Arzt!« Da war es ihr, als wollte man sie von der Leiche reißen, aber ihre Totenkälte war ihr heilendes Gefühl, und sie genas nur durch diese. Sie sprach nun laut im Traume; »Wie wohl ist mir neben diesem Toten, nun werde ich ganz gesund.« (Sie war aber dazumal noch nicht krank.)
Als sie ihr Gatte so im Traume sprechen hörte, weckte er sie. Am andern Morgen befiel sie ein Fieber, das vierzehn Tage lang mit der größten Heftigkeit andauerte und auf das in ihr ein sieben Jahre langes magnetisches Leben (mit wenigen, wohl nur scheinbaren Intervallen) folgte. Da meine eigene Beobachtung von diesen Jahren nur das sechste und siebente umfaßt, so kann ich von den früheren nur eine oberflächliche Skizze geben, wie ich sie aus dem Munde der Frau H., ihres Gatten und anderer Verwandten erhielt. Nach jenem Fieber, es war am 27. Februar, nachts ein Uhr, brach auf einmal bei ihr ein heftiger Brustkrampf aus. Man rieb und bürstete bis zwölf Uhr an ihr, bis ihr Rücken blutete. Sie lag ohne Bewußtsein wie tot, und der Ortschirurg schlug ihr eine Ader. Dieselben Krämpfe dauerten noch drei Tage fort, und man ließ ihr dann wieder zur Ader.
Am zweiten Tage erscheint bei ihr eine Bauersfrau aus dem Orte, ungerufen, setzte sich zu ihr, sagte: sie solle doch keinen Arzt gebrauchen, das helfe nichts, und legte ihr die Hand auf die Stirne. Im Augenblick erhielt sie den allerfurchtbarsten Krampf, und die Stirne wurde wie abgestorben und kalt. Die ganze Nacht hindurch schrie sie ohne Besinnung; jene Frau hatte wie dämonisch auf sie gewirkt, und sooft dieselbe wiederkehrte, brachen bei ihr die fürchterlichsten Krämpfe aus. Am dritten Tage sandte man zum Arzte nach Bretten. Da war sie schon in den magnetischen Kreis eingetreten; denn als er erschien, sagte sie zu ihm, ob sie ihn gleich nie gesehen: »Bist du ein Arzt, so mußt du mir helfen!« Dieser, die Krankheit wohl erkennend, legte die Hand auf ihr Haupt. Da zeigte sich, daß sie ihn allein nun sah und hörte, die andern Personen um sich (so lange bis er wieder das Zimmer verlassen hatte) nicht.
Auf dieses Handauflegen wurde sie auch ruhig und schlief einige Stunden. Es wurden ihr innerliche Mittel und ein Bad verordnet. Aber in der Nacht kamen wieder Brustkrämpfe, und nun achtzehn Wochen lang täglich wenigstens zwei, meistens fünf bis sechs.
Man schien den Arzt zu wenig persönlich berufen zu haben. Man ließ ihr in dieser Zeit zweiunddreißigmal zur Ader und setzte ihr noch Blutegel an Magen, Hals und Unterleib. Gleich anfangs jener Krämpfe erschien ihr nächtlich, als sie wach war, ihre Großmutter von Löwenstein. Diese hatte sich vor ihr Bett gestellt und sah sie stillschweigend an. Nach drei Tagen erfuhr sie den Tod jener Frau, der in derselben Nacht erfolgt war. Von da sprach sie wie im Schlafe oft von ihrer Anwesenheit, und später erkannte sie dieselbe als ihren Schutzgeist. Es war auch schon um diese Zeit, daß ihr im Traume eine Maschine und deren Verfertigung und Gebrauch als Bedingung ihres Gesundwerdens erschien. Sie zeichnete dieselbe auch auf ein Papier, aber man gab ihrem Gefühle keine Folge.
Als alle ärztlichen Mittel (und auch Sympathie, die versucht wurde) nichts halfen, gab der Arzt dem Chirurgen auf: ihr bei den höchsten Krämpfen nur die Hand aufzulegen, und nütze dies nichts, ihr einige magnetische Striche zu geben. Auf dies ließen auch die Krämpfe jedesmal nach. Menschen, die den Zustand dieser Frau nicht zu beurteilen wußten, fingen dazumal schon an, aus dem Umstande, daß sie in der Angst heftiger Krämpfe nach jenem Chirurgen oft laut schrie, und daraus, daß nur dieser ihr die Krämpfe stillen konnte, nur Gemeines zu schließen. Es wurde ihr wohl hinterbracht, aber ruhig ertrug sie es, im Bewußtsein ihrer Unschuld, wie auch später das immer mehr sich häufende Geklatsch der Außenwelt über sie, und besonders das ihres eigenen Geschlechtes, ihr Inneres nicht berührte.
Als einstmals ein Brustkrampf zu lange andauerte, hauchte ihr die Magd eine Stunde lang in die Herzgrube, worauf es ihr äußerst leicht und wohl wurde.
Es ist wahrscheinlich, daß jetzt eine regelmäßig eingeleitete magnetische Behandlung, da sie nun doch schon tief in die magnetischen Kreise eingeführt war, ihr vielen Jammer erspart hätte; ihr sehr vortrefflicher Arzt schlug dies auch vor, allein er war zu fern vom Orte, und der Gatte konnte sich noch nicht entschließen, sie vom Wohnorte entfernen zu lassen.
Dagegen schien eine vom Arzte eingeleitete homöopathische Heilungsweise, wenigstens auf einige Zeit, eine günstige Nervenumstimmung in ihr zu veranlassen, und dazu wurden Belladonna, Nux vomica etc. in den bekannten, äußerst kleinen Gaben gewählt.
Es geschah nun auch, daß sie wieder im Mai das Bett verlassen konnte, und später trat ihre erste Schwangerschaft ein, von der man sich ihre völlige Genesung versprach.
In dem Laufe dieser ersten Krankheitsperiode geschah auch die Erfüllung des Traumes, den sie zu Anfang derselben hatte. Ihr Vater nämlich erschien wirklich mit jenen zwei Ärzten, von denen sie nur einen an seiner Stimme erkannte, und besprach sich mit ihnen über ihre Krankheit im Vorzimmer, während sie im andern in Krämpfen lag.
Obgleich auch jetzt noch Brustkrämpfe nicht ausblieben und sie immer in einem mehr magnetischen Zustande zu sein schien, machte sie dennoch im Juni eine Reise zu ihren Eltern nach Oberstenfeld, und gebrauchte achtundzwanzig Bäder im Bade zu Löwenstein, auf die sie ganz kräftig wurde, ob sie gleich auch da die Brustkrämpfe noch nicht verließen.
Im August kehrte sie wieder nach Hause und mußte am 18. Februar 1823 wegen heftiger Brustkrämpfe künstlich entbunden werden.
Es fanden Zerreißungen, heftige Blutflüsse, Kindbettfieber und Jammer jeder Art statt, und sie kam dem Tode sehr nahe. Zweiundzwanzig Wochen lang blieb sie in fieberhaftem Zustand, und als dieser nachließ, traten dagegen wieder die heftigsten Krämpfe ein.
Jene Frau, die früher schon einmal auf sie von so übler Einwirkung war, kam nun auch wieder und brachte eine Milch dem Kinde und ließ sich auch nicht abhalten, ihm selbst davon zu reichen. Sogleich verfiel dieses in die heftigsten Krämpfe, bewegte auch von da an periodisch den rechten Fuß und den rechten Arm konvulsivisch. Es erfolgte auch sein Tod im August zu Oberstenfeld, wohin die Mutter nach einiger Wiederherstellung gereist war, unter fürchterlichen Konvulsionen. Nachdem sie sich nun abermals des Löwensteiner Bades einige Wochen bedient, reiste sie im September wieder nach Hause, war aber immer sehr geschwächt und oft in völlige Melancholie versunken.
Im Februar 1824 hatte sie Besuch von Freundinnen, alles war lustig und tanzte, sie aber blieb trüb. Als alles ruhig war, wandte sie sich zum Gebete. Eine Person, die sie nahe anging, fing auf einmal darüber zu lachen an. Dies griff sie so an, daß sie sogleich kalt und starr wie ein Toter wurde. Lange hörte man keinen Atem mehr, endlich wurde er röchelnd. Man legte Senfpflaster, machte Fuß- und Halsbänder, sie kehrte ins Leben, aber nur wieder zu langem Leiden. Sie lag immer wie im Traume.
Einmal sprach sie drei Tage lang nur in Versen, und ein andermal sah sie drei Tage lang nichts als eine Feuermasse, die durch ihren ganzen Körper lief wie auf lauter dünnen Fäden. Dann hatte sie wieder drei Tage lang die Empfindung, als tröpfelte ihr ein Tropfen kalten Wassers nach dem andern auf den Kopf, und hier erschien ihr auch das erste Mal außer sich ihr eigenes Bild. Es saß weißgekleidet vor ihr auf einem Stuhle, während sie im Bette lag. Sie sah lange das Bild an, wollte schreien, aber konnte nicht. Endlich tat sie einen Schrei nach ihrem Mann, und das Bild verschwand.
Ihr Gefühlsleben war nun so gesteigert, daß sie nach den größten Entfernungen hin alles fühlte und hörte; für siderische Einflüsse wurde sie schon so empfänglich, daß sie jeden eisernen Nagel in den Wänden des Zimmers fühlte und man alle entfernen mußte.
Sie konnte nun auch kein Licht mehr ertragen, man mußte sie vor allem Lichte bewahren.
Sie kam nun vom März bis Juni unter die Behandlung des Arztes von B–n. Todesbangigkeiten wechselten mit Krämpfen. Man mußte ihr immer die Hände halten, sie lebte nur noch wie von den Nervenausströmungen andrer, und waren diese schwach, vermehrten sie ihre Schwäche. Der Arzt verordnete Handauflegen neben dem Gebrauch von Arzneien, allein sie verfiel nun hie und da in magnetischen Schlaf und machte sich in diesem selbst Verordnungen.
Ein Hauptleiden war, daß sie immer das schmerzhafte Gefühl hatte, als sei ein Stein in ihrem Kopfe. Es schien ihr selbst das Gefühl von krampfhaft zusammengezogenem Gehirne zu sein, dessen Bewegung sie bei jedem Atemzuge schmerzhaft empfand. Dieses Gefühl störte sie in jedem Schlafe, der überhaupt nur so lange dauerte, als man die Hand auf ihre Stirne legte. Es wurde nun ein Versuch mit dem mineralischen Magnet gemacht. Man bestrich ihr damit die Stirne, worauf sich ihr auf einmal Kopf und Gesicht völlig verdrehten und ihr Mund, wie der eines Schlagflüssigen, verzerrt ward.
Diese Zufälle dauerten zwei Tage lang, worauf sie wieder von selbst verschwanden. Durch jene Verordnungen und Handauflegen wurde sie inzwischen doch so weit gebracht, daß sie wieder das Licht zu ertragen fähig wurde; trat aber ihre Periode ein, die immer regelmäßig war, so vermehrten sich Krampf und Schwäche.
Um diese Zeit fühlte sie, daß sie alle Abend sieben Uhr, sieben Tage lang, ein nur von ihr gesehener Geist magnetisierte. Es geschah mit drei Fingern, die der Geist gleich Strahlen ausbreitete. Die Striche gingen meistens nur bis zur Herzgrube. Sie erkannte in dieser geistigen Gestalt ihre Großmutter. Eine unbegreifliche, aber von vielen ehrbaren Zeugen beglaubigte Tatsache ist, daß ihr während dieser Zeit Dinge, deren längere Berührung ihr schädlich waren, wie von einer unsichtbaren Hand weggenommen wurden. Man sah solche Gegenstände, z. B. sehr oft den silbernen Löffel, aus ihrer Hand in ziemlicher Entfernung von ihr auf den Teller gelegt werden, ohne daß sie wie geworfen fielen, sie gingen ganz langsam durch die Luft, als trüge sie eine unsichtbare Hand dahin, wohin sie gehörten.
Durch dieses geistige Magnetisieren noch in tiefern Schlaf gefallen, gab sie an, daß sie durch Magnetisieren zu erhalten sei.
Um diese Zeit sah sie auch das erste Mal hinter jeder Person, die sie sah, eine andere, auch von menschlicher Gestalt, aber wie in Verklärung, schweben. So sah sie hinter ihrer jüngsten Schwester immer ihren verstorbenen Bruder Heinrich, und hinter einer Freundin sah sie die geistige Gestalt einer alten Frau, die sie in ihrer Kindheit einmal zu Löwenstein gesehen. Hauptsächlich durch die Anordnung ihrer Oheime zu Löwenstein wurde sie nun im Juni 1824 einer geregelten magnetischen Behandlung unterworfen, die Herr Dr. B. zu B–n übernahm.
Anfänglich besserte es sich nicht, sie schien den Magnetiseur nicht ertragen zu können, und er mußte öfters nach ihrem Verlangen das Zimmer verlassen. Die Manipulation dauerte von neun bis zehn Uhr morgens, und auch gemeiniglich von abends fünf bis sechs Uhr hatte sie sich dies im Schlafe selbst verordnet. Nach und nach ertrug sie den Magnetiseur besser; sie verordnete sich selbst, und ihre Kräfte kamen wieder; aber sie blieb immer in einem magnetischen Zustande, in welchen sie auch im August desselben Jahres wieder die Bäder in Löwenstein gebrauchte, durch die sie aber so gestärkt wurde, daß sie alle Tage von der Wohnung des Großvaters in das Tal zum Bade und wieder zurückgehen konnte. Sie machte sich nun auch wieder an leichte weibliche Geschäfte und wurde immer kräftiger und besser; doch schlief sie noch alle sieben Tage, zuletzt alle sieben Wochen, magnetisch.
Hierauf blieb sie eine Zeitlang nur noch halbwach, ging aber in diesem Winter in Schnee und Regen spazieren und blieb am liebsten in der Kälte. Sie war noch zu O. bei ihren Eltern, ihr Gatte besuchte sie oft, und man geriet, selbst von Ärzten darauf geleitet, abermals auf die irrige Meinung, es möchten sie die Mutterfreuden am füglichsten wieder ins gewöhnliche Leben zurückführen. Ob sie nun gleich nicht mehr in einem auffallend magnetischen Zustande war, so war sie dennoch bestimmt auch jetzt noch in einem nur halbwachen, äußerst gesteigerten Gefühlsleben, indem besonders alles Geistige auf sie von größerem Einfluß war. Ahnungsvolle Träume, Divinationen, Voraussehen in Glas- und Kristallspiegeln sprachen von ihrem aufgeregten inneren Leben. So sah sie in einem Glase Wasser, das auf dem Tische stand, Personen, die nach einer halben Stunde erst das Zimmer betraten, schon zum voraus. So sah sie in diesem Glase einmal ein Gefährt mit zwei Menschen die Straße von B. (auf die man nicht sehen konnte) herfahren. Sie beschrieb die Art des Gefährtes, die in ihm Sitzenden, die Farbe der Pferde usw. aufs genaueste, und nach einer halben Stunde fuhr auch das gleiche Gefährt mit den gleichen Menschen und Bespannung am Hause vorüber.
Um diese Zeit hatte sie auch zum erstenmal die Erscheinung eines sogenannten zweiten Gesichts. Als sie eines Morgens, bei Anwesenheit des Arztes, aus dem Zimmer trat, sah sie auf dem Vorplatze einen Sarg stehen, in welchem ihr Großvater väterlicherseits als Leiche lag. Sie konnte nicht weitergehen, weil der Sarg über den Weg, den sie gehen wollte, herstund. Sie ging wieder zurück und sagte ihren Eltern und dem Arzte, sie sollen doch hinaustreten und den Sarg, der da außen stehe, sehen. Sie taten es, sahen aber nichts, und nun auch sie nicht mehr. Am andern Morgen stand der Sarg mit der Leiche wieder vor ihrem Bette.
Nach sechs Wochen aber starb derselbe Großvater, der bis wenige Tage vor seinem Tode ganz gesund war.
Die Gabe, Geister zu sehen, die Frau H. schon von früher Jugend auf hatte, bildete sich inzwischen in ihr immer mehr aus. Die zwei sehr merkwürdigen Geschichten aus dieser Periode findet der Leser im zweiten Teil dieser Schrift.
Frau H. hatte in der zweiten Schwangerschaft nun zwar auch Krämpfe, doch hatte sie Bewußtsein von ihnen, und das Bad machte sie abermals auch so kräftig, daß sie von Löwenstein nach Oberstenfeld, mehrere Stunden, wohl zu Fuß gehen konnte. Sie brachte bis Ausgang November wieder in Kürnbach zu und wollte auch durchaus daselbst bleiben; aber da kein geschickter Hebarzt in der Nähe war und sie durch die frühere Niederkunft so viel gelitten hatte, überredete man sie, dieselbe bei ihren Eltern zu erwarten. Am 28. Dezember erfolgte sie, und sie mußte wegen Krämpfen wieder künstlich entbunden werden. Vierzehn Tage nachher stellte sich ein heftiges Fieber mit Frost ein, sie phantasierte die ganze Nacht und meinte immer in einer ungeheuren Kirche zu liegen. Nach Aufhören dieses Fiebers erschienen wieder Krämpfe aller Art und stellte sich ein vermehrter magnetischer Zustand aufs neue ein.
Da gewöhnliche Arzneien nichts fruchteten, so nahm man wieder zum Handauflegen die Zuflucht, was gemeiniglich ihr Bruder tat, in dessen Abwesenheit aber auch andre Menschen der verschiedensten Art von ihren Eltern in ihrem Jammer dazu erbeten wurden; ein Umstand, der nicht nur auf den Ruf dieser Frau sehr nachteilig einwirkte, sondern auch ihrer Gesundheit nur zum Nachteil gereichen konnte, da dieses magnetische Einwirken so verschiedenartiger Nervengeister sie immer tiefer und ungeregelter in das magnetische Leben brachte und ihr diese erborgte Nervenkraft Fremder immer mehr zur Gewohnheit machte. Es ist nicht genug zu bedauern, daß hier nicht vorsichtiger verfahren wurde: es würde über diese ohnedies unglückliche Frau auch so manches schiefe, durchaus falsche Urteil vermieden und sie vielleicht noch eher aus ihrem unglücklichen magnetischen Leben geführt worden sein.
Merkwürdig ist, daß ihr Kind, ein Knabe, besonders in den ersten Wochen seines Lebens nie in einer andern Stellung schlief, als in der, welche die Mutter in ihrem magnetischen Schlafe hatte, nämlich mit auf der Brust gekreuzten Armen und gekreuzten Füßen. Auch wird man unten erfahren, daß auch ihm die unglückliche Gabe, Geister zu sehen, wurde.
Krämpfe, Somnambulismus usw. dauerten nun (wie unter einer solchen gemischten Behandlung auch zu erwarten war) fort. Man konnte am Ende ihre Krankheit nicht begreifen und wurde des Zustandes überdrüssig. Sie aber wurde immer abgezehrter und elender. Es kam bei Nacht kein Schlaf mehr, sie weinte Nächte durch, hatte Durchfälle und Nachtschweiße. Man sagte ihr: es schade ihr doch alles nichts, sie sterbe doch nicht.
Man versuchte Zwangsmittel, sie aufrecht zu erhalten, man zwang sie, sich aus dem Bette zu erheben, aber sie fiel ohne Bewußtsein um.
Man kam auf den Gedanken, diese Krankheit sei durch dämonische Einflüsse erzeugt und nahm die Zuflucht zu einem durch sympathetische Kuren in Ruf stehenden Mann. Dieser sandte zuerst ein grünes Pulver. Sie sträubte sich, es anzunehmen, aber man zwang sie. Als sie es zum zweitenmal eingenommen, konnte sie auf einmal aufstehen, doch sie lief ganz steif umher, und je nach einigen Schritten drehte es sie, wie im Veitstanze, im Ringe herum.
Einen völlig schlafwachen Zustand hatte sie in dieser letzten Periode nicht mehr, nun trat ein solcher auf einmal wieder ein, und sie gab im Schlafe an, wieviel sie von diesem Pulver nehmen dürfe. Ihre Stimme wurde ganz schreiend, sie sprach hochdeutsch und auf einmal eine allen fremde Sprache, die sie auch schrieb, und die sie ihre innere Sprache nannte, von der weiter unten ausführlicher die Rede sein wird. So oft sie diese Sprache sprach, war sie in halbwachem Zustande; und wollte sie wieder die gewöhnliche Sprache sprechen, so gab sie sich selbst magnetische Striche aufwärts, wodurch sie wach wurde.
Mit dem Pulver sandte jener Mann ein Amulett von schwarzem Leder, das an einem dreifachen Faden hing. Alle Freitage wurde zu dem Manne sieben Stunden weit geschickt, so wollte er es. Sie sagte im Schlafe: der Mann wolle immer in seinem Innern, daß man ihn bitten solle, daß er selbst komme, er tue das aus Eigennutz, und tue man es nicht, so stecke er Nadeln tiefer in eine gewisse Pflanze im Keller, wodurch sie noch mehr an ihn gebunden werde, noch mehr Angst und Unruhe bekomme. Sie müsse an ihn selbst schreiben.
Dies tat sie nun im magnetischen Schlafe. Man sandte einen Boten mit dem Briefe ab, und der Mann erschien selbst.
Er hatte ein schwarzes, rohes, abschreckendes Gesicht und äußerst stiere funkelnde Augen. Als er erschien, lag sie im magnetischen Schlafe. Sie erklärte, daß er nicht ins Zimmer treten dürfe, bevor er nicht vor demselben gesprochen:
»Ich glaube, daß Jesus Christus wahrhaftiger Gott vom Vater in Ewigkeit geboren.«
Er tat dies, und nun durfte er eintreten, allein sie sprach nichts mit ihm. Sie bat, man solle verhüten, daß er ihr, wenn sie erwache, die Hand gebe, er werde sie begehren, aber man solle ihm das nicht sagen, sonst werde er erzürnt.
Man tat nun, als sie erwachte, das Möglichste, um das zu verhüten, und sagte es ihr auch wach; aber dennoch geschah es. Der Mann ergriff ihre Hand, aber im Momente, da er sie faßte, wurde sie aufs fürchterlichste verkrümmt, so daß sie durch alles Magnetisieren, Behauchen usw. nicht mehr zurecht zu bringen war. Sie wurde hierauf schlafwach und sagte: man solle ihr die Hand sogleich in fließendes Wasser tauchen und dann mit warmem Wein waschen, sonst leide sie den größten Schaden. Nachdem man dies getan hatte, verschwand die Krümmung der Hand wieder.
Das Pulver (das sie aber immer magnetischer machte) nahm sie noch drei Wochen in ganz kleinen Gaben fort: denn sie behauptete, wenn sie von ihm gar nichts nehme, würde ihr der Mann Schaden zufügen. In dieser Zeit geschah es, daß das Amulett, das ihr jener Mann gesandt hatte, einigemal ganz von freien Stücken unberührt über ihren Kopf heraus und über ihre Brust und Bettdecke, wie ein lebendiges Wesen, vor mehreren Anwesenden, weiterlief, so daß man es auf dem Boden fangen und wieder zurückbringen mußte. Für diese uns freilich unglaubliche Erscheinung sprechen mehrere sehr achtbare Zeugen.
Im magnetischen Schlafe sagte sie darüber folgendes: »Der Mann macht dieses durch seine böse Kunst, er wirkte magisch auf mich. Er will das Amulett wieder zurückhaben, damit man ein neues begehre, weil ich ohne dasselbe jetzt schon einmal nicht mehr sein kann.«
Sie trug dies Amulett ein Vierteljahr lang auf dem Rücken. Ich untersuchte es, als es mir nach einem Jahre übergeben wurde und fand in ihm Asa foetida, Sabina, Cyanus, zwei Körner semen stramonii, ein Magnetsteinchen und ein Zettelchen, auf welchem geschrieben stand: »Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre.« Ob sie gleich wieder kräftiger wurde, dauerte ihr magnetischer Zustand doch immer noch an, und sie schlief täglich ein-, auch zweimal magnetisch. Der abermalige Gebrauch des Löwensteiner Bades wäre vielleicht nun angezeigt gewesen, allein man war der Sache zu sehr überdrüssig geworden, und man schrieb ihrem Gatten, sie nach Kürnbach zu holen.
Dieser fand sie sehr schwach, und ihre Bestimmungen im magnetischen Schlafe waren auch noch nicht für die Reise, aber wach war sie, besonders um ihren Eltern nicht mehr beschwerlich zu fallen, für sie. Die Reise wurde gemacht, allein eine Folge derselben war nun das Eintreten der heftigsten Unterleibskrämpfe und Blutflüsse. Früher hatte sie nie Unterleibs-, sondern meistens nur Brust- und andere Krämpfe. Da nun ihr somnambuler Zustand in Kürnbach nur zunahm und sie im magnetischen Schlafe immer erklärte, man dürfe sie nicht dalassen, so wurde sie wieder nach O. zu ihren Eltern gebracht. Aber die Reise dauerte vierzehn Tage lang, da unterwegs die größte Schwäche mit beständigem Erbrechen eintrat. Dieses Erbrechen dauerte auch zu O. acht Wochen lang fort. Es kam immer stoßweise vom Unterleib aus und wurde endlich durch kleine Gaben von Opium gestillt.
Nun fing eine besondere Reizbarkeit der Magennerven eine Rolle zu spielen an: es mußte alle Minuten etwas in den Magen kommen, sonst erfolgte die furchtbarste Schwäche. Die Magennerven waren in steter Überreizung und forderten beständig Speise; Kraftlosigkeit und Krämpfe dauerten immer an, und eine völlige Nervenzerrüttung trat ein. Zwar brachten ärztliche Verordnungen wieder einige Linderung ihrer Übel, aber nur scheinbar, und man sah sich, auch wegen Entfernung der Ärzte, veranlaßt, sie zu einem ihrer Oheime nach Löwenstein zu bringen.
Hier blieb sie drei Tage lang erträglich, aber dann stellten sich Blutflüsse ein. Sie schlief alle Abende magnetisch und machte sich Verordnungen, auf die man kein Vertrauen mehr hatte, und die man nicht mehr befolgte.
Nun zog man auch mich zu Rate.
Nie hatte ich vorher diese Frau selbst gesehen, aber viel Falsches und Entstelltes über sie durch das Gerede der Leute erfahren.
Ich muß bekennen, daß ich dazumal noch die Ansichten der Welt und ihrer Lügen über sie teilte, daß ich abriet, auf ihren nun schon so lange angedauerten schlafwachen Zustand und ihre Verordnungen in ihm noch einige Rücksicht zu nehmen, ihr bei Krämpfen die Hände aufzulegen, Menschen mit stärkeren Nerven in ihre Nähe zu lassen, kurz, daß ich den Rat gab: mit allem dahin zu wirken, sie aus ihrem magnetischen Zustande hinauszuführen und sie mit Vorsicht, aber rein nur mit den gewöhnlichen ärztlichen Mitteln zu behandeln.
Diese Ansicht teilte mit mir mein Freund Dr. Off zu Löwenstein und richtete ein ihr gemäßes Heilverfahren ein. Aber unser Zweck wurde nicht erreicht. Blutflüsse, Krämpfe, Nachtschweiße dauerten immer an. Das Zahnfleisch wurde skorbutisch und blutete immer, sie verlor all ihre Zähne. Von Arzneimitteln, die nur etwas stärkend waren, bekam sie das Gefühl, als würde sie in die Höhe gezogen, es wandelte sie eine Furcht vor allen Menschen an und nächtlich oft eine Schwäche des Todes.
Man kam auf den Gedanken, dämonische Einflüsse durch Gebet aus ihr zu treiben. Von dort an war ihr alles gleichgültig, was man mit ihr anfing, sie wurde wie verstockt. Es war ihr der Tod zu wünschen, sie wurde ein Marterbild und starb nicht. Ihre Verwandten waren in Jammer und Verlegenheit und brachten sie (fast gegen meinen Willen) auf gutes Glück, ob noch Heilung auf irgendeinem Wege bezweckt werden möchte, nach Weinsberg.
Frau H. kam am 25. November 1826 hier an, ein Bild des Todes, völlig verzehrt, sich zu heben und zu legen unfähig. Alle drei bis vier Minuten mußte ihr ein Löffel Suppe gereicht werden, den sie oft nicht verschlingen konnte, sondern nur in den Mund nahm und wieder ausspie. Reichte man ihr ihn nicht, so verfiel sie in Ohnmacht und Starrkrampf. Ihr Zahnfleisch war dick skorbutisch geschwollen, immer blutend, ihre Zähne waren ihr in L. alle aus dem Mund gefallen. Krämpfe, somnambuler Zustand, wechselten mit einem mit Nachtschweißen und blutigen Durchfällen verbundenen Fieber. Jeden Abend um sieben Uhr verfiel sie in magnetischen Schlaf. Diesen fing sie immer mit stillen Gebeten an, in welchem sie die Arme auf der Brust gekreuzt hatte. Dann breitete sie die Arme in gerader Richtung nach außen aus und befand sich in diesem Moment im schauenden Zustande, und erst wenn sie dieselben wieder auf die Bettdecke zurückgebracht hatte, fing sie zu sprechen an. Ihre Augen waren dabei geschlossen, ihre Gesichtszüge ruhig und verklärt. Als sie am ersten Abend ihrer Ankunft in diesen Schlaf verfiel, begehrte sie nach mir, ich aber ließ ihr sagen, daß ich jetzt und in Zukunft mit ihr nur wach sprechen werde.
Als sie wach war, ging ich zu ihr und erklärte ihr kurz und ernst: daß ich auf das, was sie im Schlafe spreche, keine Rücksicht nehme, daß ich gar nicht wissen wolle, was sie da spreche, und daß ihr somnambules Wesen, das nun zum Jammer ihrer Verwandten schon so lange angedauert, endlich aufhören müsse. Diese Eröffnung begleitete ich noch mit einigen, allerdings ernsten Ausdrücken: denn es war mein Vorsatz, durch eine ernste psychische Behandlung und auch durch Hervorrufung eines festen Willens in ihr, vom Gehirne aus das vorwiegende Leben ihres Bauchsystems zu unterdrücken. In jedem ihrer schlafwachen Zustände wurde nun keine Frage mehr an sie, über sie oder andre gerichtet, man ließ sie in ihnen ganz unbeachtet liegen. Dagegen setzte ich ein rein ärztliches Heilverfahren homöopathischer Art fort. Allein auch die allerkleinsten Gaben von Arzneimitteln bewirkten in ihr immer das Gegenteil von dem, was man durch sie bezwecken wollte. Krämpfe und Somnambulismus stellten sich zwar weniger ein, dagegen aber erschien ein offenbares Gefäßleiden. Zehrfieber, Nachtschweiße, Durchfälle, völlige Erschöpfung und äußerste Abmagerung nahmen reißend zu, so daß das Ende ihrer Leiden in kurzer Zeit zu erwarten war, und ihre Verwandten auch darauf vorbereitet wurden. Es war zur Heilungsweise, die ich einschlagen wollte, zu spät. Durch die frühern magnetischen Einwirkungen so verschiedener Art war ihrem Nervenleben eine zu ungewöhnliche entgegengesetzte Richtung gegeben worden, sie hatte kein Leben mehr, das aus der Kraft der Organe geschöpft wurde; sie konnte nicht mehr anders als von entlehntem Leben, von der Lebenskraft andrer, von magnetischen Einflüssen leben, wie sie offenbar schon lange nur lebte. In ihren zwar nun seltener stattfindenden magnetischen Schläfen suchte sie immer noch die wahren Mittel zu ihrer Heilung zu erschauen, und es war oft rührend anzusehen, wie sie in ihr Innerstes zurückgeführt, dieselben zu finden sich abmühte. Der Arzt, der bis jetzt mit seiner Apotheke ihr so wenig zu helfen wußte, mußte oft sehr beschämt neben ihrem innern Arzte stehen, erkennend, daß jener innere Arzt noch immer zweckmäßigere Mittel als er für ihren verzweiflungsvollen Zustand entdeckte.
So fragte ich sie nun einmal, und das erstemal (nachdem ich viele Wochen lang eine rein ärztliche und psychische Behandlung ohne einen Erfolg, ja zu ihrem Schaden, versuchte) im magnetischen Schlafe: ob sie, wenn sie in ihr Inneres gehe, fühle, daß eine abermalige, aber geregelte magnetische Behandlung ihr noch Rettung bringen könne? Sie erwiderte, darüber könne sie erst Auskunft geben, wenn sie am anderen Abend um sieben Uhr sieben magnetische Striche erhalten habe.
Da ich allen magnetischen Verband noch geflissentlich vermeiden wollte, so gab ich ihr am andern Abend die Striche nicht selbst, sondern bat einen Freund um diese Gefälligkeit. Da erklärte sie schlafwach: daß eine ganz gelind magnetische Behandlung nach sieben Tagen alles zu ihrer Rettung beitragen werde.
Die sieben ihr gegebenen magnetischen Striche hatten auch schon die Folge, daß sie sich am andern Morgen zu ihrer großen Verwunderung, denn sie wußte selbst nicht, wie es geschah, wieder frei im Bette aufrichten konnte und sich weit kräftiger fühlte, als durch alle die bisher versuchten Mittel der Apotheke. So geschah nun, daß vom 22. Dezember an, siebenundzwanzig Tage lang eine regelmäßige magnetische Behandlung eingeleitet und die von ihrem Inneren ausgesprochenen Heilmittel, mit Unterlassung aller andern, angewendet wurden. Obgleich die vielen unabwendbaren Störungen von der Außenwelt eine Heilung (die wohl auch nicht mehr möglich gewesen wäre) verhinderten, und oft sehr verzweiflungsvolle Zustände herbeigeführt wurden, so kam Frau H. doch nach und nach auf diejenige Stufe der körperlichen Kraft, als wohl einem so viele Jahre lang in ungewöhnlichem Leben begriffen gewesenen Nervensysteme wieder zu erreichen möglich war. Aber der sie so tief erschütternde Tod ihres Vaters zernichtete nachher auch diese, und es blieb ihr nur noch das Leben einer Sylphe.
Was aus einem solchen körperlosen Leben nun hervorging (und was uns immer an die Zeit mahnt, wo auch unsre Psyche, der körperlichen Bande los, ohne Hemmung durch Raum und Zeit, frei ihre Flügel entfalten wird), manche Ahnungen an ein inneres Leben des Menschen und an ein Hereinragen einer Geisterwelt in die unsre – nicht ein Tagebuch über eine Krankheitsgeschichte – ist nun der fernere Inhalt dieser Blätter. Ich gebe hier reine Tatsachen und überlasse die Erklärung dem Belieben eines jeden.
Handbücher über den tierischen Magnetismus und andre Schriften haben für diese Erscheinungen schon Theorien genug aufgestellt. Sie sind mir alle bekannt. Es sei mir erlaubt, keiner zu erwähnen, sondern nur hie und da durch Beispiele ähnlicher Erscheinungen darzutun, daß das, was sich bei dieser schlafwachen Frau ergab, nichts Ungewöhnliches, sondern schon oft, auch in andern, selbst wachen Zuständen Vorgefallenes, in der Natur Gegründetes, durchaus Wunderloses ist. Aber – es können solche Erscheinungen nicht oft genug den Markt des gemeinen Lebens, wenn auch nur auf Augenblicke, als weckende Blitze aus höchster Region durchzucken.
Frau H. war auch vor meiner magnetischen Behandlung in einem so tiefen somnambulen Leben, daß sie (wie man noch später zur Gewißheit erfuhr) nie im wachen Zustande war, wenn sie dies auch zu sein schien. Freilich war sie wacher als andre Menschen; denn es ist sonderbar, diesen Zustand, der gerade das hellste Wachen ist, nicht wach zu nennen, aber sie war im Zustande des Innern.
In diesem Zustande und dieser Beschaffenheit der Nerven fehlte es ihr ganz an eigener organischer Kraft, und sie erhielt nur noch durch das Ausströmen andrer stärkerer Nervengeister Kraft, durch Ausströmungen hauptsächlich aus Fingerspitzen und Augen. »Luft- und Nervenausströmung andrer«, sagte sie, »bringt mir noch das Leben, von diesen muß ich leben. Sie fühlen es nicht, es sind Ausströmungen, die sie sonst ohnedies verlieren würden, die aber meine Nerven an sich ziehen; nur so kann ich noch leben.«