Inhalt

Titel

Zu diesem Buch

Widmung

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Epilog

Danksagung

Die Autorin

Die Romane von Sylvia Day bei LYX

Impressum

SYLVIA DAY

Gefährlich heiß

Ins Deutsche übertragen

von Kerstin Fricke

Zu diesem Buch

Als US-Marshal Jared Cameron wegen einer Reihe von Bränden in der Kleinstadt Lion’s Bay ermittelt, hat er noch keine Ahnung, worauf er sich da einlässt. Denn die attraktive Brandinspekteurin Darcy Michaels bringt ein Feuer in ihm zum Lodern, das sich nicht so einfach löschen lässt. Aber Darcy hat eine düstere Vergangenheit, die ihnen beiden zum Verhängnis werden könnte.

Diese Geschichte ist meinen guten Freundinnen Shayla Black und Shiloh Walker gewidmet.

Auf dass unsere Freundschaft noch viele Jahre andauern möge und wir einander so verbunden bleiben.

1

Darcy Michaels nahm ihren Werkzeugkasten fester in die behandschuhten Hände und bahnte sich vorsichtig ihren Weg durch die Überreste ihres Lieblingssüßwarenladens. Um sie herum liefen Feuerwehrleute durch die schwelenden Ruinen und sahen in jede Ecke und jeden Winkel, um sich davon zu überzeugen, dass das Feuer ganz gelöscht war. Wasser tropfte von den schwarz gewordenen Wänden und der Decke und sammelte sich auf dem Boden in großen Pfützen, und der Geruch nach Rauch und verbranntem Zucker klebte in ihren Nasenlöchern und auf ihrer Haut und saugte sich an jeder Faser ihrer Uniform fest.

»Das dritte in ebenso vielen Wochen«, murmelte James Ralston hinter ihr. »Tut mir echt leid, Darcy. Ich weiß, dass du hier immer gerne eingekauft hast.«

Sie blieb stehen und drehte sich zu ihrem Mentor um, während sich in ihrer Brust alles schmerzhaft zusammenzog. Wie bei den beiden vorherigen Bränden hatte das Feuer auch hier einen Ort zerstört, der ihr wichtig gewesen war und kostbare Erinnerungen in sich barg. Sie hatte ihren zwölften Geburtstag in diesem Laden gefeiert und war seitdem jeden Freitag hergekommen, um die sauren Limonadenstrohhalme zu kaufen, deren Genuss sie der naschhaften Vorliebe ihrer Schwester verdankte.

Konzentriere dich auf die Details, Darcy. Du darfst jetzt nicht zusammenbrechen.

»Wer immer dieser Feuerteufel ist, er wird nicht aufgeben«, stellte sie fest. »Dafür macht er das schon zu lange. Es steckt ihm im Blut.«

Die Regelmäßigkeit der Brände und die schreckliche Brillanz der zeitgesteuerten Brandsätze, die dabei benutzt wurden, sprachen für einen Täter, der seinen Wahnsinn perfektioniert hatte.

Sie konnte nicht anders, als sich selbst angegriffen zu fühlen, obwohl sie wusste, dass diese Reaktion irrational war. Als Kind hatte sie um jeden Preis aus Lion’s Bay fortgehen wollen, aber jetzt dachte sie nicht einmal mehr im Traum daran, die verschlafene Küstenstadt zu verlassen. Die Erinnerungen, die ihre Eltern von hier vertrieben hatten, hielten sie an diesem Ort fest.

»Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.« Jims tannengrüne Augen, in denen sich sein Mitgefühl widerspiegelte, sahen sie konzentriert, aber auch voller Wärme an. »Es ist vor Kurzem niemand hergezogen, und jetzt, in der Nachsaison, sind kaum noch Touristen hier. Jeder Auswärtige fällt auf wie ein bunter Hund.«

Sie drehte sich langsam im Kreis und folgte den Brandmustern mit dem Blick, wie er es sie gelehrt hatte.

»Dieser Kerl ist nicht aus dem N-Nichts aufgetaucht«, erkannte sie und stellte erschrocken fest, dass ihre Stimme brach. Sie räusperte sich. »Ich befürchte, wir müssen die schweren Geschütze auffahren.«

»Miller leistet gute Arbeit. Er ist gewissenhaft und gründlich.« Er berührte leicht ihren Ellenbogen. »Du solltest ihm lieber nicht auf die Füße treten.«

Darcy nickte, da ihre Beziehung zum Sheriff der Stadt nicht gerade die beste war. »Ich weiß, aber ich glaube, dass er Unterstützung braucht, und befürchte, dass er zu dickköpfig ist, um um Hilfe zu bitten.«

Als die Feds das letzte Mal hergekommen waren, hatten sie Chris Miller und seine Deputys schlicht und einfach ignoriert und außen vorgelassen, während sie seine begrenzten Ressourcen ausschöpften. Sie erinnerte sich nur zu gut an diese angespannte Zeit, weil es sich bei dem Mord, den sie damals untersucht hatten, um die Tragödie handelte, die sie nach Hause geführt hatte. »Und ehrlich gesagt, ist Chris’ Ego das geringste unserer Probleme.«

»Lass uns erst mal die Beweise sammeln, dann können wir uns überlegen, wie wir weiter vorgehen wollen.« Jim drückte beruhigend ihre Schulter. »Vielleicht solltest du heute Nacht lieber nicht alleine bleiben?«

Sie legte ihre Hand auf seine. Er kannte sie einfach zu gut.

Sie wollte eine ganz bestimmte Unterstützung, jemanden, der in der Nähe war, wenn sie ihn brauchte, sich jedoch zurückzog, wenn sie nachdenken musste.

Sie sah Jim in die Augen, und er schien ihre Gedanken lesen zu können. »Meine Couch steht dir jederzeit zur Verfügung, Darcy, und das weißt du auch.«

Sie nickte. »Danke.«

»Keine Ursache.«

Dann wandte sich Darcy ab und suchte nach einer Stelle, wo sie ihren Werkzeugkoffer abstellen und anfangen konnte.

Seufzend drehte sich Darcy auf die Seite und sah auf die Uhr, die auf Jims Kaminsims stand: Viertel nach fünf. Es war noch dunkel draußen, und sie hatte sich die ganze Nacht hin und her geworfen und war viel zu ruhelos und aufgedreht, als dass sie den dringend benötigten Schlaf finden konnte. Irgendetwas, das mit den Feuern zu tun hatte, irritierte sie, aber sie konnte es einfach nicht benennen. Sie dachte immer wieder darüber nach, stieß jedoch nie auf die Antwort, nach der sie suchte.

Schließlich setzte sie sich auf, straffte ihre Schultern und wusste, was sie zu tun hatte. Sie wollte die Gelassenheit zurückgewinnen, die sie so schätzte, und wusste, dass ihr das nur gelingen würde, wenn sie den Irren fand, der sie ihr gestohlen hatte, und ihn ins Gefängnis brachte. Je eher, desto besser. Ein möglicher Ego-Streit zwischen verschiedenen Behörden würde sie nicht davon abhalten können. Bisher war noch niemand verletzt worden, aber ihr Brandstifter schien kaum noch Luft zu holen, bevor er wieder zuschlug. Wenn er dieses Muster beibehielt, würde es in wenigen Tagen erneut brennen.

Ein warmer Lufthauch an ihren Zehen erinnerte sie an den hübschen Schäferhund, der vor der Couch auf dem Boden lag. Nachdem ihre kurze Beziehung zu Jim zu Ende gegangen war, hatte sie den Hund am meisten vermisst.

»Danke, dass du auf mich aufgepasst hast, Columbo.« Sie streichelte ihn hinter den Ohren.

Die Einwohner von Lion’s Bay bezahlten sie dafür, dass sie dasselbe mit der Stadt machte, dass sie auf sie aufpasste und für ihre Sicherheit sorgte.

Und Darcy hatte nicht vor, sie zu enttäuschen.