Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

10.

11.

Epilog

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

 

Nr. 2278

 

Brennpunkt Talan

 

Sie kehren heim – und erleben die Ankunft eines Gottes

 

Arndt Ellmer

 

 

 

Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

 

Zu Beginn des Jahres 1333 Neuer Galaktischer Zeitrechnung sind achtzehn Monate seit dem Hyperimpedanz-Schock vergangen. Langsam scheint es mit Terra aufwärts zu gehen.

Allerdings muss sich die Regierung der Erde mit einer Entwicklung herumschlagen, die kosmische Verwicklungen mit sich bringt: Der Kult um den »Gott« Gon-Orbhon, der Ende 1331 NGZ entstanden ist, wird immer mächtiger. Die seltsame Religionsgemeinschaft redet den Untergang herbei und predigt Hass auf die Maschinen. Sie scheint zudem mit einer Geistesmacht verbunden zu sein, die ihren Sitz in der Großen Magellanschen Wolke hat. Als der Kult Gon-Orbhons den Vesuv pachtet und dort umfangreiche Bauarbeiten beginnt, wird klar, dass sich etwas Wichtiges anbahnt.

Auch andernorts treiben die Ereignisse ihrem Höhepunkt entgegen: Im Sternhaufen Arphonie gelingt Perry Rhodan und Atlan der Sturz des Tyrannen Tagg Kharzani, und in der Großen Magellanschen Wolke geraten Reginald Bull, Gucky und Icho Tolot in Gon-Orbhons Gewalt. All diese weit voneinander entfernt liegenden Orte sind untereinander verbunden.

Kernpunkt ist das »sechsdimensionale Juwel«, die Sonne Sol, deren dritter Planet die Erde ist. Und so wird das Solsystem zum BRENNPUNKT TALAN ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Homer G. Adams – Der Ökonom begegnet einem Gott.

Scorchy – Der Leibwächter hat es wirklich in sich.

Maurenzi Curtiz – Der Erste Terraner trifft eine wichtige Entscheidung.

Gon-Orbhon – Der angebliche Gott beansprucht das Talan-System für sich.

Perry Rhodan – Der Terraner kehrt in seine Heimat zurück.

Prolog

 

Amringhar – 8. Februar 1333 NGZ.

Sein Kopf summte, als habe sich ein Hornissenschwarm darin eingenistet. Mit der Rückkehr des Bewusstseins breitete sich Übelkeit in seinem Magen aus. Er unterdrückte den Speireflex und schluckte mehrmals hintereinander.

Jetzt ging es ihm ein wenig besser.

Sein erster Gedanke war: Ich lebe! Aber es geht mir dreckig!

Im nächsten Augenblick dachte er daran, dass er nicht allein gewesen war. Der fürchterliche Schock musste nicht nur ihn, sondern auch Gucky getroffen haben.

»He, Kleiner?«, fragte er zaghaft.

»Großer, bist du das?«

»Gucky, Gott sei Dank, du lebst!«

»Ich lebe – irgendwie«, piepste der Ilt. »Schön, dass du da bist, Bully!«

Bully öffnete vorsichtig die Augen und starrte an dem Pelzfetzen entlang, der aus dem Schutzanzug hing. Sah so der Mausbiber aus? Dahinter ragte ein Wesen wie ein riesiger knallroter Berg auf: Icho Tolot. Ihn hatte es also auch erwischt.

»Tolotos?«

»Meine Kleinen!« Die Antwort dröhnte durch den kleinen Raum und drängte Bully an den Rand der Bewusstlosigkeit zurück. Er stöhnte vor Schmerz auf.

»Entschuldigung«, hauchte Icho Tolot, aber es war noch immer viel zu laut.

Bull gelang es mit viel Mühe, sich aufzusetzen. Nach einer Weile kam er auf die Beine und half Gucky. Der Ilt schwankte stark und lehnte sich gegen seine Schulter.

»Bei allen Mächten des Universums«, seufzte Bully. »Was war das?«

Das Letzte, woran er sich erinnern konnte, waren der Maschinenblock und die Gestalt, ein fast drei Meter großes Echsenwesen. Dann hatte er schlagartig extreme Panik verspürt und das Bewusstsein verloren. Er war ebenso wenig zu einer Reaktion fähig gewesen wie Gucky.

War dem Haluter, der sich ein paar Kilometer entfernt aufgehalten hatte, Vergleichbares geschehen?

Wie dem auch sei: Sie waren alle drei, ungeachtet ihrer unterschiedlichen Konstitution, zum selben Zeitpunkt aufgewacht.

»Ich weiß nur so viel«, sagte Gucky, noch immer benommen. »Es war ... entfesselte Psi-Kraft, die auf uns einwirkte, schlimmer als eine Paratau-Deflagration, zielgerichteter und mechanischer zugleich. Was ist mit dieser Echse, die wir gesehen haben ...?«

Icho Tolot wälzte sich herum, begleitet von einem mittleren Erdbeben. »Echse?«

Bullys Sehkraft kehrte wieder vollständig zurück, ebenso das Gehör. Er stellte fest, dass man sie in einen durchsichtigen Container gesperrt hatte. Eine Tür oder sonstige Öffnung war nicht zu erkennen. Icho Tolot rüttelte probehalber an dem Material, aber es brachte nichts.

Der Container ruhte in einer Halle auf dem Fußboden. In seiner Nähe standen zwei ungefähr drei Meter große Echsen, die mit ihren Armen ununterbrochen in Richtung des Containers deuteten.

»Einen von denen haben wir gesehen, ehe die Lichter ausgingen!«, sagte er verblüfft. »Oder zumindest einen, der so aussah wie diese beiden!«

Ihre Funktion mochte die von Wächtern sein, wahrscheinlich gab es in den ausgedehnten unterirdischen Werftanlagen von Parrakh Tausende davon.

»In den Armen sind kleine Strahlkanonen untergebracht«, grollte Icho Tolot. »Ich erkenne ihre Wärmeabstrahlung.«

Der Infrarotsinn des Haluters war manchmal wirklich Gold wert.

»Sie sind unsere Bewacher. Und dieser Container scheint eine Art Gefängnis zu sein.«

»Bully, ich versuche mal ...« Gucky schloss die Augen wie immer, wenn er sich stark konzentrierte. »Es ist auf alle Fälle ein Anti-Psi-Behälter. Ich kann rein gar nichts erkennen, was sich außerhalb tut.«

»Ich habe ihre Bewegungen analysiert und halte die Echsen für robotische Konstrukte«, flüsterte Tolot.

Gucky ließ seinen Nagezahn blitzen. Er watschelte an der Innenseite des Containers entlang, ohne die beiden Gestalten aus dem Auge zu lassen. »Nicht ganz, mein Bruttoregistertonnenkumpel. Irgendwie habe ich den Eindruck, als würden sie leben.«

»Also eher Androiden als Roboter?« Bully nickte nachdenklich. »Könnte zu deinem Eindruck einer ›mechanisch-psionischen Schockwelle‹ passen. Womit wir auch deren Verursacher kennen würden. Was meint ihr? Stammte der Schock mit diesem extremen Angstzustand wirklich von den Robo-Andro-Echsen?«

»Nichts ist unmöglich«, antwortete Gucky. »Wir sollten den Typ fragen, der dahinten kommt!«

Es handelte sich um einen Humanoiden von über zwei Metern Größe, mit einem perfekt proportionierten Körper und einem blauen Umhang. Sein Kopf war kahl, die Haut glatt. In ihren Bewegungen und ihrem ganzen Auftreten verströmte die Gestalt einen Hauch von Ewigkeit. Vor dem Container blieb sie stehen.

»Habt ihr wirklich geglaubt, ihr könntet unbemerkt bleiben?«, fragte der Hüne mit hallender Stimme. »Auf Parrakh?«

Bully starrte in dieses Gesicht mit den smaragdfarbenen Augen, ausdruckslos wie Murmeln, und der langen, geradrückigen Nase. Er wollte antworten, aber angesichts des eiskalten Blicks, den ihm der Makellose zuwarf, überlegte er es sich anders.

Der Terraner zweifelte keinen Augenblick daran, dass es sich bei diesem Wesen um Gon-Orbhon handelte.

»Die TITAN-09 hat Kurs auf das Talan-System Ammanduls genommen, das ihr als Solsystem der Milchstraße bezeichnet«, informierte sie der Hüne. »Bis wir unser Ziel erreicht haben, werdet ihr hier bleiben. Was danach mit euch geschieht ...« Er ließ den Blick über die Gefangenen schweifen und schwieg einen Moment. Dann informierte er sie: »Wir werden Talan bald erreichen. Der Biodim-Blockverbund konnte sich mit seiner UHF-Wirkungskomponente in den 6-D-Jetstrahl einfädeln, der zwischen dem sechsdimensionalen Juwel und der Bastion von Parrakh besteht, sodass unser Überlichtfaktor bei zwei Millionen liegt.«

»Toll! Hast du's mal als Stewardess versucht?«, erkundigte sich Gucky spöttisch. »Der Stellenmarkt dort ist wesentlich größer als für Götter, und deine Eignung entspricht dem auch mehr, würde ich sagen.«

»Die Rückkehr wird für euch keineswegs erfreulich sein«, prophezeite Gon-Orbhon, wandte sich um und ging, ohne ein weiteres Wort zu sagen.

Wütend blickten ihm die drei Gefangenen nach. Bully dachte: Warte nur ab, das letzte Wort ist noch nicht gesprochen!

Sie würden die Zeit des Fluges nutzen, um ihre Flucht vorzubereiten. Ein Entkommen aus der TITAN-09 hielt Bully nicht für realistisch, einen Funkspruch abzusetzen, schon eher.

Terra musste dringend erfahren, dass sie von Parrakh zurück waren und was sie herausgefunden hatten, auch wenn es verteufelt wenig war.

»Viel war das nicht, was Gon-Orbhon von sich gegeben hat«, stellte Bully fest.

»Er wollte bestimmt nur nachsehen, ob wir auch ausbruchssicher untergebracht sind.« Gucky grinste mit dem Rücken zu ihren Bewachern. »Zum Glück hat er die Schwächen dieses Containers nicht erkannt.«

Die beiden Echsen rückten ein Stück näher. Für den Rest des Fluges hatten sie jetzt Stoff zum Grübeln.

1.

 

Arphonie – 6. Oktober 1332 NGZ.

Spielball entfesselter Gewalten ... dann die fürchterliche Leere. Sie schlürfte das Leben aus mir heraus. Die hässlich schmatzenden Geräusche hören zu müssen, die Qualen zu spüren, das Zerreißen jedes Zusammenhangs – mitzuerleben, wie die Mauer der Ewigkeit fiel, eingerissen vom Psi-Sturm.

Dazwischen hörte ich ein Jaulen, als würde das Universum meinen Tod beweinen.

Sterben? Nein! Ich versuchte, gegen den verzweifelten Schrei anzukämpfen, der das Licht in meinem Innern bedrohte. Er entfachte einen Sturmwind, brachte die kleine Flamme endgültig zum Erlöschen.

Mein Gedanke an Terra verflüchtigte sich in der Unendlichkeit, entwich mit einem Seufzer des Bedauerns, blickte auf einen Körper hinab, den es nicht mehr gab. Zerfasert, zerpflückt – Moleküle verwehten im Sturm, Atome entwichen ins Nichts.

Ewigkeiten füllten sich mit absoluter Stille. Universen löschten im millionstel Bruchteil eines Augenblicks ihr Licht. Schwarze Löcher, deformiert am Wegesrand, der Weg selbst ohne Ziel. Endlosigkeit der Abgründe zwischen irrlichternden Wänden, begleitet von Geräuschen eines Steine rüttelnden Siebes ...

Das Sterben als Erfahrung einer Explosion von Farben in einem sich auflösenden Gehirn, das Bewusstsein ausgespuckt wie Abfall – und dann der Schlag der Wände ...

Dampfhämmer! Von allen Seiten schlugen sie auf mich ein, klopften mich platt. Mein Bewusstsein wich immer weiter zurück, entfernte sich widerstrebend. Es versuchte sich an den Körper zu klammern, der doch längst nicht mehr existierte.

Zwei Wände als neues Zuhause, schrille Farbenspiele eines wahnsinnig gewordenen Gehirns – ein Blubbern wie von einem Ausguss, der sein letztes Wasser verschluckte ...

Und wieder das Nichts, eine Erlösung nach der erlittenen Tortur. Der letzte, winzige Funke entwich, und das Universum löste sich auf. Die Farbenspiele zerfledderten, die Schwerkraft wich. Die Kälte öffnete ihr gieriges Maul und verschlang den letzten Fetzen, der von mir übrig geblieben war.

Metallisches Krachen begleitete sein Schmatzen. Von allen Seiten knallte es auf mich ein, Nerven zerfetzender Lärm, verwehendes Bewusstsein. Hörte das nie auf? Spielball entfesselter Gewalten – eine endlose Schleife, ein Teufelskreis.

Ich existiere – aber wie existiere ich?

Wieder dieses Knallen, diesmal lauter und tödlicher. Es schmetterte den winzigen Funken meines Bewusstseins davon, warf ihn gegen die irrlichternde Wand, von der er zurücksprang. Ein Gummiball in einer kosmischen Hölle.

Irgendwo glaubte ich eine Stimme zu hören, vermutlich Einbildung. »Kleiner Barbar!«, sagte sie. »Jetzt hat es dich richtig erwischt. Leb wohl!«

»Freu dich nicht zu früh«, ächzte ich und erschrak. Die Umgebung warf meine Stimme auf mich zurück, ein Gebrüll wie von einer Urweltbestie. Instinktiv wollte ich die Hände auf die Ohren pressen, aber ich besaß keinen Körper. Dennoch schien irgendetwas gegen meinen Rücken zu schlagen.

Wieder hörte ich die Stimme, leise und murmelnd, ganz weit weg. »Epha«, sagte sie. »Bin ich Epha?«

Ich versuchte gegen den Wahnsinn der Eindrücke anzukämpfen. Es gelang mir nicht. Und selbst wenn, die Motana hätten nicht zugelassen, dass es mir etwas nützte. Sie umringten mich, spitze Messer in ihren Händen. Wie auf ein Kommando stachen sie schweigend auf mich ein.

»Ihr könnt mir nichts tun«, kicherte ich. »Ich habe keinen Körper!«

Ihre Gestalten lösten sich mit einem enttäuschten Seufzen auf. Dafür hörte ich wieder diese Stimme, diesmal deutlicher. »Bin ich Epha? Wo bin ich?«

Sag etwas! Sprich zu ihr!

»In deinem Schiff. Ich bin Perry Rhodan!«

»Bin ich Epha, bin ich Perry Rhodan?«

Ein Sausen und Rauschen entstand in meinem Bewusstsein, durchquerte es und zog zwei Flussbetten, tiefe Gräben mit viel Geröll. Nach und nach spülte das Wasser es fort, bis zwei sauber glänzende Rinnen zurückblieben. Sie taten weh. Die Schmerzen breiteten sich in meinem Kopf aus.

Wenn du einen Kopf hast, hast du auch einen Körper!

Sanft und übertrieben rücksichtsvoll kehrte mein Wahrnehmungsvermögen zurück. Erinnerungsfetzen durchzogen es wie Stränge eines fremden Gewebes. Plötzlich sah ich in meinem Bewusstsein Wanderer, der ein galaktisches Feuer umtanzte, bis ein gieriges Maul sich öffnete und ihn verschlang.

Ich lebe!

»Echophage«, murmelte ich. »Kannst du mich hören?«

»Ich bin Epha. Ja, ich höre dich!«

Die Worte gingen in einem Krachen und Bersten unter, das mich erneut an den Rand des ewigen Vergessens brachte.

Meine Wahrnehmungsfähigkeit kehrte mit einem Schlag zurück. Ich spürte den Kontursessel unter mir, registrierte Bänder an den Armen und Beinen, die mich festhielten. Augenblicke später setzte der Andruck des Prallfelds ein, das gewöhnlich als Sicherheit diente und vor Verletzungen schützte.

Der Aktivatorchip unter dem linken Schlüsselbein pochte wie wild. Hinter mir knallte es an mehreren Stellen. Irgendwo seitlich schepperte Metall. Ich versuchte die Augen zu öffnen, es ging nicht. Mein Körper schien gelähmt, das Gehirn besaß keine Kontrolle über ihn.

»Hilf mir, Echophage«, krächzte ich. Die Worte klangen in meinen Ohren wie Donnergrollen, das Gebrüll eines Riesen.

Versuche es in kleinen Schritten!, redete ich mir ein. Erst die Finger bewegen, dann die Zehen.

Es klappte mit den Fingern der rechten Hand, die linke war noch immer lahm. Die Nervenfasern versagten ihren Dienst, transportierten keine Signale des Gehirns.

Endlich, nach etlichen verzweifelten Versuchen, klappte es mit der linken Hand. Nach einer Weile konnte ich die Füße bewegen, spürte, wie sich die Bänder von den Unterarmen und Unterschenkeln lösten. Die Blutzirkulation schien in Ordnung, das Gespür für meinen Körper kehrte nach und nach zurück. Das laute Knallen verlor ein wenig von seinem Schrecken, weil sich mein Gehör normalisierte. Schließlich gelang es mir, die Augen zu öffnen.

Um mich herum herrschte Halbdunkel. Die Notbeleuchtung brannte. Ich sah ein Dutzend regloser Leiber – die Epha-Motana und ihre Quellen.

Immer wieder knirschte und knallte es. Mechanische Spannungen der Schiffszelle waren es, die sich entluden und nach und nach aufhörten.

»Echophage?«

»Perry, hier ist Epha-Choge – Echophage. Ich schicke dir einen Medoroboter.«

»Danke.«

Hyperphänomene ungeheuren Ausmaßes hatten unsere Flucht aus dem Kher-System begleitet. Das Letzte, woran ich mich erinnern konnte, waren das Toben des Hypersturms und Atlans Gesicht. Der Arkonide hielt sich nicht in der SCHWERT auf, sondern in der ELEBATO, die in unserer Nähe geflogen war. Die Realitäten hatten sich überlagert, ein Effekt unregelmäßiger Raum-Zeit-Krümmung. Noch immer fühlte ich mich wie gerädert, gerade so, als hätte ich eine Ferntransition mit einem Sonnentransmitter durchgeführt. Eine ähnliche Belastung entstand beim Wechsel in ein anderes Universum, wie wir es damals bei Tarkan erlebt hatten. Es hätte mich nicht gewundert, wenn wir in einen unbekannten Winkel des Multiversums verschlagen worden wären.

»Kannst du erkennen, wo wir sind?«, fragte ich.

»Knapp zwei Lichtstunden außerhalb des Kher-Systems«, meldete Echophage. »Die Begleitphänomene des Rücksturzes in den Normalraum verschwinden so schnell, wie sie aufgetreten sind. Die Messung gilt allerdings nur für das Kher-System. Was weiter draußen ist und an der Peripherie, lässt sich zurzeit nicht erkennen.«

»Wir sind also durch.«

Wieder im Einsteinkontinuum der Milchstraße, in der Welt, aus der ich kam.

»Ja, Perry Rhodan. Aber es war knapp.«

Der Rücksturz des Sternhaufens an seinen angestammten Platz vollzog sich schneller, als es bei Jamondi der Fall gewesen war. Innerhalb von ein paar Wochen und mit Wucht ...

»Tagg Kharzani!«, stieß ich hervor. »Wo steckt er? Hast du die Kybb-Titanen auf der Ortung?«

»Nein.«

Dann befanden sie sich schon im Hyperraum und auf dem Weg an ihr Ziel. Die Erde!

»Echophage, wir müssen so schnell wie möglich ins Solsystem!«

2.

 

Terra – 8. März 1333 NGZ.

»Die Aktivierung kann jederzeit vorgenommen werden, sobald du es wünschst.«

»Und du bist dir sicher, dass du alle Spezifika beachtet hast?«, erkundigte sich Homer G. Adams misstrauisch, während er die fremde und doch aus der Vergangenheit so schmerzlich vertraute Figur umrundete.

Fast tausend Jahre lag es mittlerweile zurück, seit er ein Wesen wie dieses zum ersten Mal gesehen hatte, und der Augenblick, da es damals sein silbernes Mimikry-Feld erstmals abgeschaltet hatte, stand noch immer wie eine soeben erlebte Erinnerung in Adams' Gedächtnis.

Mein Freund ... Wie oft hatte er diese Worte von eben jenem Geschöpf gehört, und wie oft waren sie wirklich in dem Sinne ernst gemeint gewesen, in dem Terraner den Begriff für gewöhnlich verwendeten? Immer, manchmal – oder sogar niemals?

Selbst aus der Distanz so vieler Jahre vermochte es Adams nicht genau zu sagen.

»Der Spezialkonstruktions-Offensivroboter Sicherheit Homer