Die Originalausgabe erschien unter dem Titel

Muhammad Ali: The Life of a Legend

ISBN 978-1-90971-593-6

Copyright der Originalausgabe:

Copyright © 2020 by Fiaz Rafiq

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Kossack, Hamburg.

Copyright der deutschen Ausgabe 2021:

© Börsenmedien AG, Kulmbach

Übersetzung: Martin Rometsch

Gestaltung Cover: Holger Schiffelholz

Gestaltung, Satz und Herstellung: Timo Boethelt

Lektorat: Egbert Neumüller

ISBN 978-3-86470-726-1
eISBN 978-3-86470-727-8

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MUHAMMAD

ALI

DAS LEBEN EINER LEGENDE

FIAZ RAFIQ

mit einem Vorwort von Rasheda Ali

INHALT

DANKSAGUNG

VORWORT – RASHEDA ALI

VORWORT – FIAZ RAFIQ

EINLEITUNG

EINS – DIE FAMILIE

Muhammad Ali Junior

Rasheda Ali

Hana Ali

Maryum Ali

ZWEI – DIE JOURNALISTEN

Robert Lipsyte

Bert Sugar

Jerry Izenberg

Neil Leifer

Dave Kindred

George Kalinsky

Gary Smith

DREI – DIE GEGNER

George Foreman

Larry Holmes

Joe Bugner

Ron Lyle

Chuck Wepner

Richard Dunn

VIER – FREUNDE UND PARTNER

Angelo Dundee

Bobby Goodman

Don King

Jim Brown

Walter Beach

Fred Williamson

Dr. Harry Edwards

Jhoon Rhee

Louis Gossett Jr.

George Dillman

José Sulaimán

Leon Gast

Butch Lewis

Alex Wallau

Murad Muhammad

Sugar Ray Leonard

Evander Holyfield

Jimmy Walker

ANHANG – MUHAMMAD ALI – CHRONIK

ÜBER DEN AUTOR

DANKSAGUNG

Ein großes Dankeschön geht an die Mitarbeiter der Zeitschriften M.A.I. und Impact: Moira, Martin, Neal, John, Roy und besonders an den Herausgeber Bob Sykes, der mir eine Chance gab und mich zu Beginn meiner Laufbahn als Autor unterstützte. Die fünfzehnjährige Zusammenarbeit hat Spaß gemacht. Ich danke allen meinen Lektorinnen und Lektoren bei den Zeitschriften und landesweiten Zeitungen, deren Hilfe und Unterstützung zu meinem Erfolg als Autor beigetragen haben. Außerdem danke ich allen Persönlichkeiten in der Welt des Sports und der Unterhaltung, die ich im Laufe der Jahre interviewt habe: Ohne euch hätte ich keinen Erfolg gehabt.

Danken möchte ich auch meinen langjährigen persönlichen Freunden Diana Lee Inosanto, Royce Gracie, Rasheda Ali, Ron Balicki, Bob Sykes, Ronnie Green, Lance Lewis, Seyfi Shevket und Peter Consterdine für die zahllosen Jahre der Unterstützung und Ermutigung.

Ich danke Muhammad Alis Bruder Rahaman Ali und Ron Brashear für ihre Freundschaft und die gute Zusammenarbeit. Meinem Agenten Charlie Brotherstone möchte ich ebenfalls danken.

Mein Dank geht auch an meinen Lektor Joel Snape für die Bearbeitung des Manuskripts. Mein besonderer Dank gilt Neville Moir und Pete Burns, meinem Lektor beim Verlag Arena, die an mich geglaubt und hart gearbeitet haben.

Danken möchte ich auch meinen Freunden im Verlagswesen in den USA und in Großbritannien, die mein Leben bereichert und mich unterstützt haben.

Last, but not least danke ich Muhammad Ali und Bruce Lee, denn ohne euch beide hätte ich meine Träume vielleicht nicht verwirklichen können.

VORWORT

Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass mein lieber Freund Fiaz Rafiq mich gebeten hat, das Vorwort zu seinem Buch „Muhammad Ali – Das Leben einer Legende“ zu schreiben. Es war erfrischend, über die vielen schönen Begegnungen mit prominenten Persönlichkeiten zu lesen, die das Leben meines Vaters tief beeinflusst haben: Menschen wie Angelo Dundee, Jim Brown, Sugar Ray Leonard, George Foreman, Chuck Wepner, Jim Brown, Dr. Harry Edwards, Lou Gossett Jr., José Sulaimán, Butch Lewis und viele andere. Diese Geschichten spiegeln die vielen Facetten meines Vaters wider. Er war Sportler, Freund, Vater, Familienmensch, Menschenfreund und eine Ikone.

Was meinen Vater zum Größten machte, waren seine unerklärlichen Talente im Ring, vor allem aber seine Liebe zu seinem Volk. Es war unglaublich spirituell, wie viel Selbstbewusstsein er anderen, besonders Minderheiten und Afroamerikanern, einflößte. Das, wofür er stand, und seine Art, die Menschen zu inspirieren, sodass sie großartig sein und Großes tun konnten, wird unsere Herzen weiter tief berühren. Ich hoffe, diese Biografie inspiriert andere nicht nur dazu, sich selbst zu lieben, sondern auch dazu, unser Leben positiv zu beeinflussen, damit wir das Beste aus uns machen können.

Vielen Dank für die Erinnerungen.

Gott segne dich.

Rasheda Ali

VORWORT

Eine der erstaunlichsten Persönlichkeiten unserer Zeit und vielleicht der größte Sportler der modernen Ära ist Muhammad Ali. Er war eine Gestalt von mythischen Proportionen und auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn wohl der bekannteste lebende Mensch. „Der Größte“ schaffte es ins „Guinness Buch der Rekorde“, weil über keinen Menschen auf unserem Planeten so viel geschrieben wurde. Ali selbst war, typisch für ihn, bescheidener, was seinen Status anbelangte. „Ich werde anerkannt und geliebt wie kein anderer, weil es zur Zeit von Jesus und Moses keine Satelliten gab“, sagte er in einem Interview, nicht lange nachdem John Lennon verkündet hatte, die Beatles seien größer als Jesus. „Deshalb wussten die Menschen in weit entfernten Dörfern nichts von ihnen.“

Fast vier Jahrzehnte nach seinem letzten Kampf ist Ali immer noch als Boxer und als Mann mit Prinzipien bekannt – für die kühne Art, sich im Kampf nach hinten zu neigen, und die kolibriflinke Führhand, die Sonny Liston verblüffte, sowie für seine Haltung zum Vietnamkrieg, seine Kämpfe gegen Frazier und Foreman und seine Bereitschaft, sich für fast jeden Menschen Zeit zu nehmen. Er war ein Kämpfer, der die Welt sehr liebte, und er trug seine Tapferkeit weit über den Ring hinaus. Heute wird er vielleicht mehr geliebt als während seiner Zeit als Schwergewichtsweltmeister, und er weckt Sympathie bei Männern und Frauen, Alten und Jungen.

Für mich war Ali einer der zwei größten Einflüsse in meinem Leben. Muhammad Ali und Bruce Lee haben die Popkultur und die Welt auf unterschiedliche Weise beeinflusst, und sie hatten auch auf mich einen tiefgreifenden Einfluss. Beide Männer traten für ihre Überzeugungen ein. Beide kämpften gegen rassistische Klischees, überwanden gewaltige Hindernisse und hinterließen Vermächtnisse, die heute noch Bestand haben. Lees spektakuläres Leben endete vorzeitig, als es seinen Höhepunkt erreicht hatte. Sein früher Tod festigte seinen legendären Status. Ali lebte bis ins reife Alter von 74 Jahren, und sein Einfluss ist wohl noch größer.

Da ich bereits Dutzende Freunde, Angehörige und Partner von Bruce Lee interviewt hatte, um die Geschichte des „kleinen Drachens“ zu schreiben, wusste ich aus Erfahrung, dass dies eine der besten Methoden ist, ein neues Licht auf eine geliebte Ikone zu werfen. Ich wusste auch schon zu Beginn dieses Buches, dass es eine gewaltige Aufgabe sein würde, das Leben eines Menschen vom Kaliber Alis einzufangen – ganz zu schweigen davon, dass ich versuchen wollte, etwas Neues über einen Menschen zu sagen, dem so viele Kolumnen, Bücher, Filme und Fernsehshows gewidmet wurden. Dennoch, der Größte gewann meine Zuneigung, als ich ihm nachspürte. Jede Enthüllung seiner Freunde und Angehörigen enthüllte mehr von einem Mann, über den so viele Menschen etwas wissen. Ich war fasziniert, als ich mich mit Alis Leben vertraut machte und neue Tiefen in einem Menschen fand, der wegen seiner wohltätigen Arbeit und seiner Großzügigkeit längst berühmt war, und ich entdeckte in dem dreimaligen Schwergewichtsweltmeister Charakterzüge, die ich zuvor nicht gekannt hatte, Stärken und Schwächen, die die Legende menschlich machten, als ich von ihnen erfuhr. Nach und nach begann ich, das Puzzle eines komplexen Menschen zusammenzusetzen, seine politische, soziale und religiöse Einstellung, seine Empfindsamkeit, seine Gewohnheiten und alles, was ihn so beliebt machte.

Ich habe mich bemüht, aus diesem Buch eine ausgewogene und fesselnde Lektüre zu machen. Ich glaube, ja ich bin sicher, dass viele Menschen mir zustimmen, wenn ich es für notwendig halte, auch die Facetten von Alis Leben zu behandeln, die über seine Laufbahn als Boxer hinausgehen. Ali war ein Katalysator für den sozialen Wandel, der bei vielen Menschen Widerhall und Sympathie fand. Natürlich sind sowohl die humanistische Seite dieses Mannes als auch seine öffentliche Rolle reizvoll und definieren das Wesen seines Charakters tiefgreifend.

Es war enorm anstrengend, dieses Buch zusammenzustellen. Bei meinen Recherchen sprach ich mit Dutzenden von Angehörigen, Freunden, Kollegen, Mitarbeitern, Trainern und Bekannten des Größten. Ich sprach mit alten Sparringspartnern über die Tage in der Trainingshalle; ich fragte seine ehemaligen Gegner, wie es war, dem größten Boxer aller Zeiten gegenüberzustehen; und ich wollte von seinen engsten Freunden wissen, wie Ali sich verhielt, wenn die Kameras abgeschaltet waren. Ich hoffe, daraus ist eine intimere Art von Biografie geworden, eine ungeschminkte Version der Ereignisse, die es allen ermöglicht, ihre eigene Geschichte zu erzählen. Ich bin fest davon überzeugt, dass diese unkonventionelle Herangehensweise eine der besten Methoden ist, eine Geschichte zu erzählen, weil sie es den Leserinnen und Lesern erlaubt, sich selbst ein Bild von diesem komplexen Menschen zu machen. Auf den folgenden Seiten werden Sie einen dynamischen, humorvollen, intuitiven Mann entdecken, der ein herzlicher, fürsorglicher und aufgeschlossener Mensch war – einen erstaunlichen Kämpfer, der außerhalb des Rings so sanft und im Ring so grimmig war.

Dank der persönlichen Berichte der Familienangehörigen, engen Freunde, Mitarbeiter und Gegner präsentiert dieses Buch die Gedanken, Erinnerungen und Anekdoten einer Person des öffentlichen Lebens, die es ablehnte, sich ihren Ruhm zu Kopf steigen zu lassen. Als ich mit Menschen sprach, die Ali nahestanden, fand ich neue Gründe, ihn zu bewundern. Seine Bedeutung als historische Gestalt ist gut bezeugt; doch im Laufe meiner Interviews kamen Dutzende von kurzen Momenten ans Licht, die zeigten, warum man ihn bewunderte.

Muhammad Ali bedeutet vielen Menschen vieles. Viele halten ihn für den größten Schwergewichtsboxer und Sportler unserer Zeit. Andere wurden von seinem Mut und seiner humanitären Arbeit inspiriert. Menschen aus allen Gesellschaftsschichten kennen diese Symbolfigur, diesen Star, dessen enorme Popularität trotz seines Todes noch offenkundig ist. Ich hoffe, dass die treuesten Fans des Größten, aber auch diejenigen, die ihn nur aus unscharfen YouTube-Clips und Nachrichtenvideos kennen, in diesem Buch etwas Neues über eine moderne Legende entdecken.

Fiaz Rafiq

EINLEITUNG

In den 1960er-Jahren betraten zwei Sportler die Weltbühne, die eines Tages einen solchen Ruhm ernten sollten, dass man jeden von ihnen anhand eines einzigen Namens erkennen würde. Beide waren schwarz und von wenig verheißungsvoller Herkunft. Beide wurden unermesslich reich und wurden auf ihren Gebieten zu Synonymen für Erfolg. Der Brasilianer Edson Arantes do Nascimento wurde unter dem Namen Pelé zum größten Fußballspieler und zu einer Ikone des beliebtesten Mannschaftssports der Welt. Parallel dazu wurde Ali zum Massenphänomen, während er den Boxsport zu einer Art Kunst erhob. Doch während Pelé und Ali beide halfen, aus ihrem jeweiligen Sport das „schöne Spiel“ und die „süße Wissenschaft“ (sweet science) zu machen, ging Ali einen Schritt weiter: Er transzendierte seinen Sport und wurde zu etwas Größerem.

Die wichtigsten Stationen seines Lebens sind natürlich wohlbekannt. Ali wurde am 17. Januar 1942 als Cassius Marcellus Clay Jr. geboren und wuchs in Louisville, Kentucky, in einer afroamerikanischen Familie auf, die damals zur Mittelschicht gehörte. Im Jahr 1964 änderte er seinen Namen in Muhammad Ali, nachdem er sich der umstrittenen religiösen Gruppe Nation of Islam angeschlossen hatte, wenige Tage nachdem er Sonny Liston, der für seine enorme Schlagkraft bekannt war, die Krone des Schwergewichtsboxens abgenommen hatte. Viele halten diesen Titel für den wichtigsten im Sport. Danach wurde er so schnell berühmt wie kein anderer Sportler vor ihm, und aus dem unbekannten Kleinstadtbewohner wurde ein Weltstar.

Natürlich ist jeder große Sportler ein Produkt seiner Zeit, und die Sechzigerjahre waren eine Zeit, in der die Gleichberechtigung für die Afroamerikaner und der Krieg die beiden wichtigsten Anliegen der amerikanischen Bevölkerung waren. Die Bürgerrechtsbewegung, die Mitte der Fünfzigerjahre im ganzen Land erstarkt war, hatte auf Ali einen gewaltigen Einfluss. Ihm wurde bewusst, dass die Afroamerikaner mit ihrem Blut und Schweiß dazu beigetragen hatten, Amerika aufzubauen, und dass sie dennoch unter Diskriminierung und Armut litten und verächtlich als Bürger zweiter Klasse behandelt wurden. Als Ali heranwuchs, wurden Afroamerikaner immer wieder von Weißen belästigt, verprügelt und sogar ermordet. Der Fall Emmett Till konnte seiner Aufmerksamkeit nicht entgangen sein. Der Ku-Klux-Klan wandte Gewalt gegen Schwarze an, attackierte und ermordete sie und brannte ihre Häuser nieder, vor allem in den Südstaaten. Der Kampf ging nicht nur um Bürgerrechte; die Menschen, die beim Aufbau des großartigsten Landes der Welt eine entscheidende Rolle gespielt hatten, wollten wie die weißen Bürger behandelt werden.

Deshalb verstärkte die Bewegung in den Sechzigerjahren ihre Bemühungen, Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit für die afroamerikanische Bevölkerung zu erringen. In diesem Kampf erhoben sich Führungspersönlichkeiten wie Malcolm X (auch als El Hajj Malik el-Shabazz bekannt) und Martin Luther King gegen den Rassismus und kämpften für Würde und Respekt, für soziale und wirtschaftliche Gleichheit. Dr. King war von Gandhis gewaltlosem Widerstand inspiriert, aber Malcolm X und die Nation of Islam zeigten weniger Neigung, sich an hohen moralischen Werten zu orientieren. Muhammad Ali schloss sich bald diesem Kampf an, bot dem Establishment die Stirn und riskierte dabei seine Karriere. Er trat für seine Überzeugungen ein und veränderte das Bild vom Afroamerikaner.

Mittlerweile erregte die Bürgerrechtsbewegung in den USA globale Aufmerksamkeit und wurde zum Eckstein für die weltweite Menschenrechtsrevolution. Die Kampagne für Bürgerrechte spielte sich zum größten Teil im Süden der Vereinigten Staaten ab, wo Märsche, Boykotte und „Sit-ins“ die wichtigsten Protestformen waren. Ali kam zwar nicht aus dem Ghetto wie viele andere Afroamerikaner – er wuchs in einer Mittelschichtfamilie auf –, aber er verstand den Kampf aller anderen Schwarzamerikaner und war durchaus imstande, ihre Not nachzuempfinden. In einer Zeit, als der Schwergewichtsweltmeister als wohl größter Sportler auf dem Planeten galt, nutzte er seinen Status, um Probleme anzusprechen, die dringend der öffentlichen Aufmerksamkeit bedurften, und spielte in einem der explosivsten Jahrzehnte des Jahrhunderts bald eine führende Rolle.

Ein Hauptgrund dafür, dass Ali als Blitzableiter für Kontroversen diente, war natürlich seine Mitgliedschaft in der Nation of Islam. Sie wurde im Juli 1930 in Detroit, Michigan, von Wallace D. Fard Muhammad gegründet, um – in den Worten ihres Gründers – „den geknechteten und hilflosen schwarzen Menschen ein gründliches Wissen über Gott und über sich selbst zu vermitteln und sie in Form einer überlegenen Kultur und höheren Zivilisation zur Unabhängigkeit zu führen“. Fard verschwand 1934 unter ungeklärten Umständen, und nach einer kurzen Interimsphase übernahm sein ehemaliger Assistent, später „the Honourable Elijah Muhammad“ genannt, 1935 die Führung der Organisation, die er dann bis 1975 innehatte.

Die meisten Amerikaner jener Zeit wussten nicht, dass die „Nation“ die wichtigsten Glaubenssätze der islamischen Theologie nicht einhält. Mehr noch, man kann behaupten, dass ihre propagierte Ideologie dem echten Islam widerspricht und von ihm verabscheut wird. Die Gruppe lehrte, ihr Gründer sei als Gott zu ihnen gekommen, 85 Prozent der Menschen seien leicht zu manipulierende „taube, stumme und blinde“ Schafe und Afroamerikaner seien anderen Rassen überlegen. Diese Überzeugungen wurden kontroverser debattiert, als Malcolm X – eines der bekanntesten Mitglieder – der sich der Gruppe im Gefängnis angeschlossen hatte, diese im Jahr 1964 nach einem Streit mit Elijah Muhammad verließ. Malcolm X wurde sunnitischer Moslem, nachdem er eine Pilgerreise in die heilige Stadt Mekka unternommen hatte, und begann die „Nation“ öffentlich zu kritisieren. Anfang 1965 wurde er während einer Rede in New York ermordet.

Es ist weithin anerkannt, dass Ali von Malcolm X in die Gruppe eingeführt wurde. Ali schloss sich ihr 1964 an und wurde einige Jahre später bei muslimischen Versammlungen gesehen, noch bevor er seine Mitgliedschaft öffentlich verkündete. Obwohl Malcolm X eine wichtige Rolle bei Alis Rekrutierung spielte, behauptete Ali, niemand habe ihn gedrängt, Moslem zu werden; dafür habe er sich selbst entschieden. Es ist leicht, zu behaupten, die „Nation“ habe Ali als Plattform für die Veröffentlichung ihrer Botschaft ausgenutzt und ihm enorme Geldsummen abgenommen – aber Ali leugnete das fast bis ans Ende seines Lebens.

Der Vietnamkrieg, der von November 1955 bis April 1975 dauerte, war ein weiterer Wendepunkt in Alis Leben. Die USA begannen den Krieg, um eine kommunistische Übernahme Südvietnams zu verhindern. Diese Entscheidung war Teil einer umfassenderen Strategie, die kommunistische Bedrohung, wie sie damals genannt wurde, einzudämmen. Die Folgen waren jedoch verheerend für Amerikas nationale Psyche sowie für Vietnam und eine Generation von Soldaten, und der Krieg wurde bald unpopulär. Im Jahr 1965 gewann die Antikriegsbewegung im ganzen Land an Einfluss; drei Jahre später erreichte sie ihren Höhepunkt und blieb während des gesamten Krieges aktiv. Ihre Unterstützer waren Studenten, die Mittelschicht in den Vorstädten und sogar einige Regierungsinstitutionen.

Ali weigerte sich 1967, auf dem Höhepunkt des Krieges, Soldat zu werden. Er begründete das damit, dass ihm und den anderen Afroamerikanern in Amerika die Bürgerrechte verweigert würden und dass er daher nicht bereit sei, in einem anderen Land gegen Menschen zu kämpfen, die ihm nie etwas Böses getan hätten. Dafür zahlte er einen hohen Preis: Er durfte auf dem Höhepunkt seiner Karriere drei Jahre lang nicht boxen. Später jedoch machte ihn seine entschiedene Ablehnung des Krieges zum Helden.

Doch vor und nach dem Krieg fesselte Ali die Aufmerksamkeit und die Fantasie der Menschen nicht nur wegen seiner Schnelligkeit und seiner Aura oder wegen seiner kessen Lippe, sondern auch wegen seiner Leidenschaft. Einer seiner berühmten Aussprüche lautet: „Champions werden nicht in der Trainingshalle gemacht, sondern aus dem, was sie tief in sich tragen – ein Verlangen, einen Traum und eine Vision.“ Das waren keine leeren Worte. Ali bestätigte sie mit seinen legendären Kämpfen, dem Rumble in the Jungle und dem Thrilla in Manila, die zu den größten Kämpfen des Jahrhunderts gezählt werden.

Der letzte Teil seines Lebens hatte seine eigene Tragödie, aber auch seine eigenen Triumphe. Der redseligste aller Sportler konnte in seinen letzten beiden Dekaden auf dieser Erde kaum noch sprechen. Im Jahr 1984 wurde bei ihm die Parkinson-Krankheit diagnostiziert, aber er hörte nie auf, andere zu unterhalten und zu ermutigen. Parkinson stahl diesem einst mächtigsten Mann fast alles. Früher hatte er auf Pressekonferenzen und im Fernsehen die Aufmerksamkeit aller gefesselt und mit seiner extravertierten Persönlichkeit den Straßenverkehr und Flughäfen zum Stillstand gebracht; nun machte er Menschen auf der ganzen Welt mit Parkinson bekannt und sammelte Geld für den Kampf gegen die Krankheit. So lebt sein Vermächtnis weiter. Lange nachdem er seine Handschuhe an den Nagel gehängt hatte, teilte sich Ali nach einem Bericht von Associated Press aus dem Jahr 1993 mit der Baseball-Legende Babe Ruth den Rang des bekanntesten Sportlers aus einer Gruppe von 800 lebenden oder verstorbenen Athleten in Amerika. Ali hat mehr Autogramme gegeben als jeder andere Sportler aller Zeiten. Die meisten Stars erreichen einen Punkt, an dem ihr Ruhm zu verblassen beginnt, vor allem dann, wenn sie nicht mehr im Licht der Öffentlichkeit stehen. Ali ist immer noch ein Star. An manche Sportler erinnern wir uns, weil sie ihren Sport verändert haben, aber nur wenige bleiben uns im Gedächtnis, weil sie die Welt verändert haben. Muhammad Alis Geschichte enthält ohne Zweifel alle Facetten eines Epos: Tapferkeit, Mut, Überschwang, Geißelung und das Überwinden von Hindernissen mit eisernem Willen. Auf seinem Weg berührte er das Leben von Millionen Menschen, Tausende berührte er unmittelbar und Dutzende als Unterstützer, Vater oder Freund.

EINS

DIE FAMILIE

Alis Familie – die Unterstützung, die sie ihm gab, die Lektionen, die sie ihm erteilte, und sogar die Hilfe, die sie ihm nicht geben konnte – hatte auf seine Karriere einen enormen Einfluss. Obwohl er viermal verheiratet war (mit Sonji Roi, Belinda Boyd, Veronica Porché und Yolanda Williams, meist Lonnie genannt) und obwohl er eine ganze Menge häuslicher Probleme hatte, war Ali ein loyaler Familienmensch. Er hatte neun Kinder: Maryum, Rasheda, Jamillah, Hana, Laila, Khaliah, Miya und Muhammad Jr. Laila ist wohl die prominenteste von allen, weil sie eine erfolgreiche Laufbahn als Boxerin eingeschlagen hat. Khaliah und Miya wurden außerehelich geboren und Assad Amin war ein adoptierter Sohn. Leider konnte Ali mit seinen heranwachsenden Kindern nicht so viel Zeit verbringen wie viele andere Eltern, aber er war ein guter Vater und liebte alle seine Kinder.

Seine erste Ehe schloss Ali 1964 mit Sonji. Sie hielt nur 17 Monate. Belinda und Ali heirateten 1967. Sie war noch ein Teenager, als Ali sie zum ersten Mal sah, als Studentin an der University of Islam im vorletzten Studienjahr. Das Paar ging nie aus. Ali ging mit der Familie seiner Braut essen, und die Ehe wurde von ihren muslimischen Eltern arrangiert, nachdem Ali um ihre Hand angehalten hatte. Nach vielen Jahren einer Ehe mit Höhen und Tiefen ließen die beiden sich Ende 1976 scheiden. Im Sommer 1977 heiratete er Veronica Porché, der er schon 1974 begegnet war. Auch diese Ehe hielt neun Jahre. Bald nach der Scheidung gab er 1986 Lonnie das Jawort. Diese Ehe hielt bis zu seinem Tod 30 Jahre später. Veronica, seine dritte Frau, erklärte, Ali bevorzuge eine Ehefrau, die damit zufrieden sei, zu Hause zu bleiben. Er bestand zudem darauf, dass seine Ehefrauen die Regeln des Islams befolgten, was vor allem Sonji sehr schwerfiel und die Hauptursache ihrer Trennung war.

Obwohl Alis Familienstammbaum etwas komplexer ist, bemühte er sich um ein gutes Verhältnis mit allen seinen Kindern und deren Müttern. Wie jeder gute Vater genoss er die Zeit, die er mit seinen Kindern verbringen konnte, und er gab sich Mühe, die vielen Stunden auf Reisen oder in anderen Städten wettzumachen, indem er seine Kinder mit Zuneigung überschüttete, wenn er sie traf.

Die vertraulichen Berichte von Familiengliedern, die den Mann hinter der öffentlichen Person wahrscheinlich besser kannten als irgendjemand sonst, zeichnen das wahre Bild des Menschen hinter der Legende. Ali war für seine Prahlerei und sein forsches Gehabe bekannt, doch hinter der Fassade und den Späßen enthüllte er im kleinen Kreis eine ganz andere Persönlichkeit, eine Seite, die den meisten Außenstehenden verborgen blieb. Privat war Ali ein stiller Mensch, weit entfernt von dem Image, das er zur Schau stellte, um vor dem Blitzlichtgewitter und den Journalisten für seine Kämpfe zu werben. Der Gegensatz zwischen den beiden Seiten seiner Persönlichkeit war enorm.

Für die meisten Menschen ist die Familie ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Bei den wenigen Menschen, die uns am besten kennen, suchen wir Trost, Sicherheit und Freude. Viele Menschen verfolgen das Ziel, sich durch ihre Taten auszuzeichnen, und glauben, dadurch glücklich zu werden; doch die meisten von uns begreifen irgendwann, dass wahre Zufriedenheit aus einer liebevollen und fürsorglichen Familie erwächst. Das wurde auch Ali in seinen späteren Jahren bewusst, und er wurde zu einem Familienmenschen, der reifte, als er nach und nach die wahre Lehre seiner Religion entdeckte.

Wie bei jeder öffentlichen Person oder Berühmtheit wurden über Alis Leben positive und negative Storys veröffentlicht. Die Medien haben eine Vorliebe für die umstrittensten Züge der Stars. Ali machte im Laufe seiner vier Ehen gewiss Fehler, wie wir alle, doch als er ein viel frömmerer Moslem wurde, lernte er mehr über die Grundsätze des Islams und praktizierte sie auch. Das stärkte seine Hingabe an seine Familie.

Auf den folgenden Seiten finden Sie Erinnerungen seiner Kinder, von denen einige vorher kaum öffentlich über ihren Vater gesprochen haben. Die meisten Menschen wissen, dass Ali Töchter hatte, aber viele wissen nicht, dass er auch einen Sohn hatte. Die meisten Kinder Alis stehen selten im Rampenlicht. Alis Sohn, der fast nie das Interesse der Öffentlichkeit weckte, teilt seine Erinnerungen, und Alis Töchter gestatten uns einen Blick auf den Mann, den so viele lieben. Unsere Familie kennt uns so, wie wir wirklich sind – nicht so, wie wir draußen in der Welt auftreten.

MUHAMMAD ALI JUNIOR

Muhammad Ali Jr. ist der Sohn von Belinda, Alis zweiter Frau. Seine Persönlichkeit unterscheidet sich sehr von der seines berühmten Vaters, und er ist ein sehr zurückhaltender Mensch, der nie versucht hat, aus Alis Ruhm Kapital zu schlagen. Er ist ein bodenständiger Mensch, der ein normales Leben führt.

Ihr Vater galt als forsch und prahlerisch. Wie beurteilen Sie seine Persönlichkeit?

Muhammad Ali Jr.: Er war sehr offen, und wir sprachen eigentlich über alles. Wir hatten eine Art brüderliches Verhältnis. Seine Persönlichkeit unterschied ihn von allen anderen Menschen. Ich habe nie jemanden getroffen mit einer besseren Persönlichkeit als mein Vater. Was auch immer er im Ring tat, geschah zu Werbezwecken. Er war nicht still; er nahm kein Blatt vor den Mund. Er war ein durch und durch aufgeschlossener Mensch. Was andere Leute betrifft, zögerte er nie, zu helfen. Einmal, als wir in Kalifornien lebten, nahm er eine ganze Familie ins Haus auf, um sie von der Straße zu holen, und er gab den Leuten Nahrung und Kleidung. Er hatte eine erstaunliche Persönlichkeit.

Als Sie heranwuchsen, hat Ihr Vater Sie in der Schule besucht, so wie die Eltern der anderen Kinder es taten?

Er besuchte uns oft zu Hause und im Haus meiner Großmutter. Einmal kam er auch in die Schule, zu meiner Abschlussfeier. Überlegen Sie mal, was es für mich bedeutet, Muhammad Alis Sohn zu sein. Ich war wirklich froh, ihn zu sehen.

Hat Ihr Vater Ihnen Ratschläge gegeben, als Sie heranwuchsen?

O ja. Einmal sagte er zu mir: Es ist mir egal, was die Leute über dich sagen oder denken. In den Augen Gottes sind alle gleich. Er sagte: Wichtig ist, dass wir alle Menschen sind, nicht, welche Farbe wir haben. Er sagte: Respektiere die Leute als menschliche Wesen. Lass es mich so ausdrücken: Beurteile sie nicht nach ihrem Tun und ihrem Aussehen und urteile nicht über sie – Punkt. Er sagte: Du musst ihren Charakter ergründen. Wenn sie einen guten Charakter haben und nicht hochnäsig sind und wenn sie keine Rassisten sind, dann sind sie gute Menschen. Wenn nicht, dann geh ihnen aus dem Weg. Dann geht es dir gut. Er sagte: Pass auf, was du sagst und was du tust, und respektiere Ältere. Er brachte mir viel über Ritterlichkeit bei: Hör auf, Menschen Tiernamen zu geben. Er gab mir gute Ratschläge.

Wie schwer war es für Ihren Vater, in den 1960er-Jahren Hindernisse zu überwinden, als Schwarze viel zu erdulden hatten?

Erstens war er schwarz. Zweitens hatte er nicht alle Bürgerrechte. Drittens war er Moslem und wurde deswegen verleumdet. Viertens verweigerte er den Kriegsdienst und verlor deswegen seinen Titel als Boxer. Jeder Mensch hat das Recht, seine Religion frei zu wählen. Er sagte zu mir: „Es ist mir egal, ob jemand Jude, Christ oder Moslem ist, solange er an Gott glaubt.“

Ihr Vater machte den Hadsch nach Mekka, und später übte er seine Religion hingebungsvoll aus. Hat er Ihnen etwas darüber erzählt?

O ja. Vieles, was er gesagt hatte, tat ihm leid, zum Beispiel: „Die Weißen sind Teufel.“ Das hat er wirklich bedauert, denn beim Hadsch sah er schwarze Moslems, rote Moslems, weiße Moslems, gelbe Moslems – alle verschiedenen Arten von Moslems. Deshalb bedauerte er sehr, was er vor langer Zeit gesagt hatte – Weiße sind Teufel, und dies ist die Welt der Weißen. Das tat ihm leid, weil er sah, dass es nicht nur schwarze Moslems gibt.

Er machte gern Späße.

Er hätte Komiker werden können.

Gab es Familientreffen?

Wir gingen zusammen Eis, Kuchen und so weiter essen. Wir amüsierten uns einfach. Gegrillt haben wir selten. Die Familie traf sich oft, zum Beispiel zum Essen an Thanksgiving. An Weihnachten versammelten wir uns ebenfalls zu einem Thanksgiving. Wir hatten sozusagen zweimal im Jahr Thanksgiving.

Was war Ihrer Meinung nach die größte und denkwürdigste Leistung Ihres Vaters?

Unabhängig von der Situation, vom zu zahlenden Preis, von den Umständen glaubte mein Vater von ganzem Herzen an den Islam. Er war bereit, für seine Religion zu sterben. Er sagte: „Ich werde meine Religion nie anschwärzen. Auch nicht, wenn ich dafür angegriffen werde.“

Welches war sein größter Erfolg im Boxring?

Nun, lassen Sie es mich so ausdrücken, weil mein Vater immer zu mir sagte: „Boxen war nur eine Stufe zu etwas Größerem.“ So hat er es mir erklärt. Boxen war für ihn nicht das Wichtigste. Es gab etwas Größeres für ihn als Boxen. Er versuchte, sein Volk zu befreien, sogar sich selbst. Einmal kam in einem Park in New York eine Historikerin auf mich zu und erzählte mir, auch Martin Luther King sei einmal in diesem Park gewesen und Menschen hätten Steine nach ihm geworfen. Das sei ungerecht gewesen. Er sei doch für Gewaltlosigkeit eingetreten. Ich sagte: „Mann, das ist ja eine Katastrophe.“ Nein, im Grunde ging es nicht ums Boxen, sondern um die Befreiung der Schwarzen. Sie sollten die gleichen Rechte haben wie alle anderen.

Wie hat sich die Situation Ihrer Meinung nach verändert? Hätte Amerika sich ohne die Bürgerrechtsbewegung der 1960er-Jahre auch tiefgreifend weiterentwickelt?

Eines hat sich geändert: Man muss nicht mehr in den Krieg ziehen, wenn man nicht will. Wenn der eigene Glaube, die Herkunft, die Religion, die Erziehung es verbieten, dann muss man nicht in den Krieg ziehen. Im Krieg geht es doch darum, zu töten, zu töten, zu töten. Der Islam ist Frieden. Viele Moslems müssen nicht in den Krieg ziehen, weil unsere Religion das Töten verbietet.

Ihr Vater ist mit allen Menschen gut ausgekommen, mit den Alten ebenso wie mit Kindern. Stimmt es, dass er oft Fremde in sein Haus holte?

Wie schon gesagt, als wir Kinder waren, nahm er eine Familie ins Haus auf, gab den Leuten Kleidung und Nahrung und sorgte dafür, dass sie ein Dach über dem Kopf hatten. Er war durch und durch fürsorglich. Er hatte überhaupt kein schlechtes Herz.

Welche Menschen standen Ihrem Vater während seiner Laufbahn nahe? Herbert Muhammad war sein Manager und Angelo Dundee war sein Trainer.

Mein Vater war von vielen Menschen umgeben, die nichts Gutes für ihn taten. Herbert Muhammad war einer von ihnen. Die Liste dieser Leute ist lang, aber ich möchte weiter nichts dazu sagen.

Welchen Weg schlug Ihr Vater ein, nachdem er die Boxhandschuhe an den Nagel gehängt hatte?

Er half anderen, unterstützte wohltätige Organisationen, gab Hungrigen zu essen. Er sagte: Ich tue Gutes, weil Allah das von mir erwartet. Deshalb hat Allah mich in die Welt gesandt – um Menschen zu helfen. Und am besten helfe ich ihnen, wenn ich ihnen Nahrung und Kleidung gebe und eine Wohnung. Das war seine Art, Gott für seine Güte zu danken, Allah etwas zurückzugeben.

Ihr Vater wurde nicht vom Geld motiviert. Er gab viel Geld aus. Der Ruhm stieg ihm nicht zu Kopf, im Gegensatz zu vielen anderen Stars.

Er gab alles her, was er verdiente. Mein Vater war im Islam verwurzelt, und der Islam machte ihn demütig. Er war überhaupt nicht eingebildet.

Haben Sie Veranstaltungen besucht?

Auf der letzten, die ich besucht habe, wurde meinem Vater eine Auszeichnung verliehen, aber er konnte nicht selbst kommen. Sonst war ich nirgendwo.

Was ist Ihr Lieblingsboxkampf?

Ich habe einen Lieblingskampf, aber der fand nicht im Ring statt, sondern im Gerichtssaal. Er trat für seinen Glauben ein, für den Islam, und weigerte sich, in den Krieg zu gehen. Allah segnete ihn mit einem Titelkampf.

Als Ihr Vater sunnitischer Moslem wurde, öffnete ihm das die Augen und er betete fünf Mal am Tag.

O ja. In seinen späten Jahren konnte er sich nicht mehr viel bewegen und seine Gebete verrichten, aber er war dem Islam trotzdem treu ergeben. Er hörte nie auf, den Islam zu verehren, bis zu dem Tag, an dem er starb.

Gibt es etwas, was die Leute von Ihrem Vater nicht wissen?

Nun ja, viele Fans wissen nicht, dass er einen Sohn hat. Sie wissen, dass er Töchter hat. Viele Fans glauben, Tatyana Ali sei meine Schwester; aber das stimmt nicht.

Hat Ihr Vater Ihnen erlaubt, im Leben Ihren eigenen Weg zu gehen?

Mein Vater ließ mich selbstständig sein. Aber ich wurde mein Leben lang gut behütet, weil Muhammad Ali mein Vater war, weil ich sein Sohn war, weil unsere Familie bedroht wurde. Darum beschützte sie mich. Eigentlich waren es die Eltern meiner Mutter. Ich wurde von ihnen aufgezogen. Sie beschützten mich, aber das behinderte mich, anstatt mir zu helfen, weil ich nicht ausgehen konnte. Ich konnte nicht tun, was ich wollte. Das schlug eine Kerbe in mein ganzes Leben. Aber alles ist in Ordnung, und es ist kein Totalverlust.

Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie Ihren Vater im Fernsehen sehen?

Das kommt mir wie ein Traum vor, um ehrlich zu sein. Aber für mich ist er einfach mein Papa. Er ist mein Papa. Ich liebe ihn, und er ist mein Vater. So sehe ich ihn. Ich sehe ihn nicht als den Größten aller Zeiten. Ich sehe ihn als großen Menschenfreund. Als Papa.

Haben Sie als Kind viel Zeit mit Ihrem Vater verbracht?

Als ich klein war, verbrachte ich mehr Zeit mit ihm als später, weil er uns oft besuchte. Aber als er krank war, wollte er mich besuchen und seine Frau brachte ihn nicht zu mir. Wenn er zu uns kam, gab er uns Geld, obwohl wir ihn nicht darum gebeten hatten. Wir machten im Sommer Urlaub in Kalifornien oder in Deer Lake (Pennsylvania). An vielen Orten. Er reiste viel. Wir taten so vieles zusammen. Wir fuhren nach Kentucky, um seine Eltern zu besuchen, meine Großeltern. Und ich habe herausgefunden – ich brauchte 38 Jahre dafür –, dass ich Cousins habe, von denen ich nichts gewusst hatte.

Wie haben Sie es aufgenommen, als Sie erfuhren, dass Ihr Vater Parkinson hatte?

Wie alle anderen. Ich sehe es so: Wenn es passieren soll, dann passiert es. So ist das Leben. Alles, was geschieht, ist Allahs Wille. Ich mache mir darüber nicht zu viele Gedanken. Irgendwann sterben wir alle. Wir können nicht ewig leben.

Ihr Vater lebte nicht auf großem Fuß, aber er liebte Autos. Für welche anderen Dinge hatte er ein Faible?

Er mochte Musik sehr; er mochte ältere Sachen. Damals verkehrte er mit all diesen Musikern. Jeder kannte jeden. Noch etwas muss ich Ihnen erzählen: Meine Mutter war oft die Babysitterin von Michael Jackson, und ihr Karatelehrer war Jim Kelly [einer der Hauptdarsteller im Film „Der Mann mit der Todeskralle”].

Interessant. Bruce Lee starb 1973, und Ihr Vater hat ihn nie getroffen. Viele vergleichen Ihren Vater mit Bruce Lee. Was halten Sie von ihm?

Er ist eine Art Muhammad Ali des Karate [der Kampfkünste]. Lassen Sie es mich so ausdrücken: Ich glaube, es hätte einen guten Kampf zwischen meinem Vater und Bruce Lee geben können. Aber was Mike Tyson betrifft, den hätte mein Vater verdroschen. Alle sagen: Mike Tyson hätte deinen Vater vernichtend geschlagen. Ich sage: Nein, Mike Tyson hat kein Stehvermögen. Er hält keine 15 Runden lang durch. Er ist kein Boxer, er ist ein Straßenkämpfer, ein K. O.-Künstler. Er hätte es nie mit meinem Vater aufnehmen können! Sonny Liston war eine Art Mike Tyson, eine ältere Version von Mike Tyson. Er hätte ihn nie besiegen können. Aber Bruce Lee – das wäre ein guter Kampf geworden. Sie waren beide jung, sie waren beide flink und beide trainierten bis zur Erschöpfung. Sie waren beide auf ihre Art die Besten.

Ihr Vater wird überall auf der Welt verehrt. Welchen Einfluss hatte er auf die Welt?

Lassen Sie es mich so sagen: Wenn mein Vater eine Bombe gewesen wäre, dann wäre er eine Hiroshima-Bombe gewesen. So großen Einfluss hatte er auf viele Menschen.

Er hat anscheinend ganz unterschiedliche Menschen beeinflusst.

Er hat Michael Jackson und viele andere Menschen beeinflusst. Er traf sich mit jedem, es war ihm egal, wer es war. Menschen gaben ihm Energie. Die Liebe, die er empfing, gab ihm die Liebe in seinem Herzen. Er sagte nie Nein zu jemandem.

Sie haben Ihren Vater oft im Fernsehen erlebt. Welches war für Sie der faszinierendste oder fesselndste Moment?

Das Interessanteste, was ich gesehen habe, war der Moment, als er die Olympische Fackel anzündete. Ich hörte, es werde ein Gast kommen, ein frommer Mensch, und der werde die Fackel anzünden. Und als sie das sagten, fiel mir zuerst mein Vater ein. Und tatsächlich, mein Vater tat es. Ich wusste das vorher nicht, aber als ich es hörte, dachte ich: Das muss mein Vater sein. Er ist eine lebende Legende, wer sonst sollte die Fackel anzünden?

Hatten Sie Idole, als Sie heranwuchsen, oder verehren Sie jemanden?

Eigentlich hatte ich keine Idole, weil ich nicht an Idole glaube. Ich wurde als Moslem geboren. Der Einzige, der mir auffiel, der meinem Vater glich, der Einzige, der mit meinem Vater mithalten konnte, war Hulk Hogan. Ich weiß nicht, warum ich auf Wrestling stand, aber es gefiel mir immer besser. Ich schaue mir Wrestling an, seit es die WWF gibt. Hulk Hogan, Iron Sheikh, Bret Hart. Das schaue ich heute noch. Ich glaube, es war eine gute Sache [der Kampf Ali-Inoki]. Nachdem ich meinen Vater bei der WWF gesehen hatte [als „besonderen Gastschiedsrichter“], wollte ich auch hingehen. An der Highschool war ich Ringer.

RASHEDA ALI

Rasheda Ali und ihre Zwillingsschwester Jamillah sind Kinder von Alis zweiter Frau Belinda. Sie wurden zwei Jahre nach ihrer älteren Schwester Maryum und zwei Jahre vor Muhammad Ali Jr. geboren. Rasheda ist Autorin, ehemalige Talkshow-Moderatorin und eine Rednerin, die unermüdlich über die Parkinson-Krankheit und deren Therapie informiert. Hier spricht sie darüber, wie ihre Beziehung zu ihrem Vater sich im Laufe ihres gemeinsamen Lebens geändert hat.

Würden Sie sagen, dass Ihr Vater zum Boxen geboren wurde? Lag es ihm im Blut?

Rasheda Ali: Ja. Ich glaube, er war als Boxer eindeutig ein Naturtalent. Er begann im Alter von zwölf Jahren. Und er stellte sich sofort den Herausforderungen, denen sich Erwachsene stellen. Er boxte fast 30 Jahre lang, was heutzutage sehr ungewöhnlich ist. Ja, ich finde, er war ein Naturtalent und zum Boxen geboren.

Es ist kein Geheimnis, dass Ihr Vater eine extravertierte Persönlichkeit hatte. Wie würden Sie seine Persönlichkeit beschreiben?

Nun, ich glaube, als Boxer war mein Vater im Ring ein anderer Mensch als außerhalb des Rings. Wenn er boxte, forderte er viele seiner Gegner heraus. Ich finde, er war oft sehr dreist. Er war sehr selbstsicher, großspurig und lustig – alles zusammen. Auch im wahren Leben war er zuversichtlich und sehr von sich selbst überzeugt. Aber im wahren Leben war er nicht so großspurig. Hinter verschlossenen Türen war er sehr bescheiden und machte kein großes Aufhebens davon, wer er war. Vieles war nur Show – er musste Eintrittskarten verkaufen und dafür sorgen, dass die Leute kamen, um ihn boxen zu sehen. Darum war er natürlich eher ein Schauspieler, der in seine Rolle schlüpfte. Für Reporter war es sehr interessant, ihn zu filmen. Ich glaube, deshalb war er so frech und überwältigend, was seine Persönlichkeit anbelangte. Es war interessant für die Leute, ihm zuzuschauen. Es gehörte zu seiner Veranlagung und zu seiner Rolle als Boxer. Er war ein sehr interessanter Charakter, und ich glaube, er hat dabei einen sehr guten Job gemacht.

Die Medien zeichnen ein Bild von einem Star in der Öffentlichkeit. Ist den Medien etwas entgangen, was den wahren Muhammad Ali hinter verschlossenen Türen betrifft?

Ach, das glaube ich nicht. Ich finde, mein Vater war draußen in der Öffentlichkeit ein Menschenfreund. Du bekommst das, was du siehst. Die Leute sagen, mein Vater sei sehr warmherzig, aufrichtig und nett gewesen, wenn sie ihm begegneten. Er war immer so, das war Teil seiner Persönlichkeit, er war eben so. Ich denke, wenn die Medien ihn zeigten, wie er sich für Parkinsonkranke einsetzte und Menschen mit seinem Muhammad Ali Parkinson Center half und versuchte, im Center in Louisville Kinder zu unterrichten, dann haben sie ihn so dargestellt, wie er war.

Wie war es, als Kind mit Ihrem Vater zusammen zu sein? Können Sie mir ein paar interessante Geschichten erzählen?

Wo soll ich anfangen? Es machte Spaß, mit ihm zusammen zu sein. Mein Vater war wirklich einmalig, ehrlich. Ich hatte die Ehre, in meinem Leben so viele wundervolle Menschen zu treffen, und ich glaube nicht, dass einer von ihnen es mit meinem Vater aufnehmen konnte. Er war eindeutig einer der Menschen, die aufrichtig waren und deshalb auf die Erde geschickt wurden. Aus dem Stegreif fällt mir etwas ein. Eines Tages waren wir alle zusammen, weil wir ihn als Kinder jeden Sommer besuchten, und ich glaube, wir fuhren durch Kalifornien. Mein Vater traf irgendwo eine Familie, die ihr Haus verloren und keine Unterkunft hatte. Er brachte sie mit nach Hause, gab ihnen zu essen und gab ihnen Geld. Es war einfach erstaunlich. Wir hatten natürlich alle Angst und dachten: Mein Gott, du kennst diese Leute doch gar nicht. Aber mein Vater hatte vor nichts in der Welt Angst. Diese arme Familie brauchte Hilfe, und es war einfach wundervoll, zu sehen, was mein Vater für sie tat. Von da an war er für mich ein Held. Das war Teil seiner liebevollen und großzügigen Natur.

Hatten Sie Familientreffen, bei denen alle Ihre Schwestern mit Ihrem Vater zusammen waren?

Leider leben wir alle sehr verstreut, und mein Vater war viermal verheiratet. Wir leben in verschiedenen Bundesstaaten. Ich habe Schwestern in Philadelphia und in Kalifornien. Ich bin in Chicago aufgewachsen. Darum kam das sehr, sehr selten vor. Als wir dann älter waren und unsere eigenen Familien hatten, wurde es noch schwieriger, weil unsere Terminkalender es uns nicht erlaubten, gleichzeitig an einem Ort zu sein. Als mein Vater sein Museum in Louisville eröffnete – das war 2005 –, waren wir alle beisammen. Aber sogar damals war eine Schwester nicht dabei. Selbst an so einem Tag, als das Museum meines Vaters eröffnet wurde, fehlte jemand. Es war sehr schwierig für uns, zusammenzukommen. Wir mussten uns sehr anstrengen, um einander zu besuchen. Das war für uns alle schwierig, weil wir unsere eigenen Familien, unsere eigenen Jobs und unser eigenes Leben hatten. Aber wir gaben uns Mühe, meinen Vater in seinen späteren Jahren zu besuchen, weil es wichtig war.

Hat er Ihnen jemals einen besonderen Rat als Vater gegeben?

Klar. Mein Vater gab mir eine Menge Ratschläge, und ich fragte ihn auch um Rat. Weil er manchmal wirklich mit gutem Beispiel voranging. Ich glaube, er hatte etwas an sich, was echt stark war, und seine Haltung war unglaublich. Er klagte nie und genoss einfach sein Leben. Er hat mir viele Ratschläge gegeben. Ich überlege gerade, welcher Rat etwas Besonderes war. Ach ja, ich arbeitete beim Fernsehen, und dort herrscht ein mörderischer Wettbewerb. Es ist hart.

Mein Vater gab mir dazu einen Rat. Wenn es dir dort gefällt, dann mach es, sagte er. Ich glaube, genau das hat er sein ganzes Leben lang getan. Er tat, was ihm wirklich Spaß machte. Er hat sich nie mit einem Beruf begnügt, den er nicht mochte. Darin hatte er eine glückliche Hand. Er hatte Talent, und er nutzte es. Und zu mir sagte er: Wenn es dir wirklich Spaß macht und wenn du damit glücklich bist, dann tu es. Ich finde, diesen Rat sollten wir alle befolgen – wir sollten alle glücklich sein mit dem, was wir tun, dann kommt alles andere von selbst. Darum hielt ich das für einen ziemlich guten Rat.

Er schloss sich zunächst der Nation of Islam an, aber später wurde er sunnitischer Moslem und pilgerte nach Mekka. Hat er mit Ihnen und Ihren Schwestern über dieses Thema gesprochen?

Ich denke, er wollte ein Vorbild sein. Als er sich dem muslimischen Glauben anschloss, war die „Nation” nicht orthodox. Sie war eher eine Sekte. Wissen Sie, im Koran steht, dass man Sekten nicht zerschlagen soll. Ich glaube, das war eine der Sekten dieses Glaubens, und sie war ein wenig irregeleitet. Natürlich war das nicht der wahre Islam, und das merkte mein Vater, als er in Mekka war. Er versuchte, den wahren Islam kennenzulernen. Der wahre Islam ist Gemeinschaft. Es gibt verschiedene Rassen in der Religion, nicht nur Afroamerikaner.

Ich glaube, er konnte den wahren Islam sehen, als er den Hadsch nach Mekka machte. Das öffnete ihm die Augen. Es war wundervoll, wie er die Religion umarmte. Darüber sprach er auch mit den Menschen, weil es viele Missverständnisse gibt. Den Leuten ist nicht klar, dass es drei Milliarden Moslems auf der Welt gibt und dass sie verschiedenen Rassen, Kulturen und Nationalitäten angehören und unterschiedliche Hautfarben haben. Ich finde, es war sehr wichtig, dass er als berühmter Amerikaner, der auch noch Moslem war, über den wahren Islam aufklären konnte. Der Islam ist Liebe, Harmonie und Frieden, und das zeigte mein Vater beispielhaft in seinem Leben.

Was änderte sich in seinem Leben, als er zu boxen aufhörte?

Er widmete einen großen Teil seiner Zeit dem Kampf gegen Rassismus, und er half übergewichtigen Kindern. Er verbrachte viel Zeit damit, wohltätige Organisationen zu unterstützen. Aber dann kam die Diagnose „Parkinson“. Danach beschäftigte er sich vor allem damit, ein Parkinson-Zentrum zu gründen, um Parkinson-Kranken zu helfen. Er wollte für richtige Diagnosen und Therapien sorgen, um die Lebensqualität der betroffenen Familien zu verbessern.

So wurde er mehr oder weniger ein Weltbotschafter des Friedens. Er reiste durch die ganze Welt und unterstützte bestimmte Organisationen. Auf diese Welse wurde er sofort vom Boxer zum Menschenfreund. So verbrachte er den Großteil seiner Zeit: Er half Organisationen und ihren Anliegen. Er wurde von einem unglaublichen Boxer mit unglaublichen Fähigkeiten zu einem herzlichen, zutiefst friedlichen Menschen. Mein Vater genoss sein Leben wirklich. Er hatte eine Menge Spaß, und er war freigiebig und hörte damit nie auf. Das ist Teil seiner Natur, und er genoss es.

HANA ALI

Hana Ali ist Alis jüngstes Kind, geboren von Veronica Porché, seiner dritten Frau, kurz vor ihrer Heirat. Als ihre Eltern 1979 nach Los Angeles zogen, neigte sich Alis Karriere als Boxer dem Ende zu, und deshalb verbrachte er mehr Zeit mit Hana und seinen anderen kleinen Kindern. So kamen sie einander näher. Im Jahr 2001 zog Hana mit ihrem Vater nach Michigan und blieb dort knapp sechs Jahre lang, bis die beiden fast unzertrennlich wurden.

Hana, als Sie bei Ihrem Vater in Los Angeles lebten – fallen Ihnen Geschichten über berühmte Leute ein, die Ihren Vater besuchten?

Hana Ali: Mein Vater saß nicht herum und sprach über Stars, wenn er bei seiner Familie war. Es passte nicht zu ihm, Geschichten über Berühmtheiten zu erzählen. Ich war zu jung, um das zu verstehen. Der Einzige, an den ich mich erinnere, war Michael Jackson. Als mein Vater zum ersten Mal Clint Eastwood traf, waren sie 1969 in derselben Talkshow. Im Aufenthaltsraum sagte er zu ihm: „Clint, tu mir einen Gefallen. Geh durch den Raum und dreh dich richtig schnell um und sag: ‚Du hast vier Tage, um die Stadt zu verlassen.‘“ Er tat es für ihn. Es war lustig. Mein Vater versuchte nicht bewusst, seinen Beruf vom Familienleben oder vom gesellschaftlichen Leben zu trennen. Er setzte sich nicht hin und überlegte, wie er beides voneinander trennen könnte. Es war ihm nicht wichtig, mit uns über Stars zu reden. Stattdessen redete er über spirituelle Erleuchtung.